Bad Earth 10 - Science-Fiction-Serie - Manfred Weinland - E-Book

Bad Earth 10 - Science-Fiction-Serie E-Book

Manfred Weinland

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Wut der Vaaren - sie fürchten um ihr Erbe


Nach Rurkkas Tod und dem Verlust des Jadeschiffs dringt das Karnut auf der Flucht vor den Protoschwärmen gerade noch rechtzeitig in die Vakuumkugel ein. Die Verfolger scheinen vorerst abgeschüttelt, doch was verbirgt sich hinter dem kugelförmigen Energiegeflecht im Zentrum des Aqua-Kubus? Welche anderen Gefahren birgt die allumfassende Dunkelheit?

Gefangen im Nichts gerät die Besatzung in eine schwerwiegende Krise. Doch dann machen sie dort, im vermeintlichen Nichts, wo sich eigentlich nichts befinden sollte, eine Entdeckung, mit der sie nie gerechnet hätten ...

Bad Earth - das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Die digitale Neuausgabe der Space Opera von Manfred Weinland jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

Jetzt herunterladen und sofort loslesen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 135

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autoren

Was bisher geschah

Impressum

Jenseits der Grenze

In der nächsten Folge

Über diese Folge

FOLGE 10: JENSEITS DER GRENZE

Die Wut der Vaaren – sie fürchten um ihr Erbe

Nach Rurkkas Tod und dem Verlust des Jadeschiffs dringt das Karnut auf der Flucht vor den Protoschwärmen gerade noch rechtzeitig in die Vakuumkugel ein. Die Verfolger scheinen vorerst abgeschüttelt, doch was verbirgt sich hinter dem kugelförmigen Energiegeflecht im Zentrum des Aqua-Kubus? Welche anderen Gefahren birgt die allumfassende Dunkelheit?

Gefangen im Nichts gerät die Besatzung in eine schwerwiegende Krise. Doch dann machen sie dort, im vermeintlichen Nichts, wo sich eigentlich nichts befinden sollte, eine Entdeckung, mit der sie nie gerechnet hätten …

Bad Earth – das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Über die Autoren

Manfred Weinland schrieb bereits für renommierte Serien wie Perry Rhodan Taschenbuch, Ren Dhark, Maddrax, Dino-Land, Jerry Cotton, Gespenster Krimi, Professor Zamorra u.a., ehe er das Konzept für die Serie Bad Earth ausarbeitete. Zusammen mit Erfolgsautoren wie Alfred Bekker, Luc Bahl, W. K. Giesa, Peter Haberl, Horst Hoffmann, Claudia Kern, Achim Mehnert, Susan Schwartz, Conrad Shepherd, Marc Tannous, Michael Marcus Thurner und Marten Veit, die ebenfalls alle bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Science-Fiction-, Action- und Abenteuer- oder Horrorromanen haben, gelang eine ebenso spannungsgeladene wie komplexe Science-Fiction-Serie, die sich einem Thema widmet, das alle interessiert: Der Zukunft der Erde und der Menschheit.

Was bisher geschah

Die irdischen Astronauten John Cloud, Scobee, Resnick und Jarvis verschlägt es in eine düstere Zukunft, in der die Menschen Erinjij genannt werden und sich zur verhassten Geißel der Galaxis entwickelt haben.

Die Gestrandeten geraten zwischen alle Fronten und schließen sich mit dem Außerirdischen Darnok zusammen. Als sie von Erinjij-Raumschiffen gejagt werden, können sie mit knapper Not in den Aqua-Kubus flüchten, einem geheimnisumwitterten Objekt von einer Lichtstunde Kantenlänge, das vollständig mit Wasser gefüllt zu sein scheint.

Auf der Flucht vor den Vaaren, den Beherrschern des Kubus, stoßen Darnok und die Menschen immer tiefer in deren Heiligen Bezirk vor. Dort existiert ein kugelförmiges Gebilde, in dem ein Vakuum herrscht.

Die Gejagten sehen keinen anderen Ausweg mehr, als sich mit Darnoks kleinem Raumschiff in die Vakuumsphäre zu retten. Dort aber erwartet sie der Verlust jeglicher Orientierungsfähigkeit.

Ungeachtet all dessen versucht Darnok, John Cloud von den Wissensimplantaten zu befreien, die den Menschen in den Wahnsinn treiben. Es kommt zu einer schwerwiegenden Krise, die auch Darnok selbst betrifft …

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe: Copyright © 2003/2004 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Stefan Dagge

Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © thinkstock: Ralwel | kevron2001 | Sylphe_7 | ffolas | rep0rter | Rastan | forplayday | Hoatzinexp

eBook-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4843-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Manfred Weinland

Jenseits der Grenze

Die Wut der Vaaren – sie fürchten um ihr Erbe

1.

Der Raum war voller Gespenster.

Cloud wusste, dass es sich um einen Traum handelte – absonderlich genug –, aber er war nicht in der Lage, ihn zu beenden.

Der Ort war ihm nicht wirklich vertraut. Vielleicht entsprang er komplett seiner Phantasie, vielleicht hatte er eine ähnliche Umgebung irgendwann einmal irgendwo gesehen, ohne sich jetzt noch daran erinnern zu können …

Es war auch unwichtig.

Sie waren wichtig, nur sie.

Sie waren alle versammelt.

John Cloud erkannte sie intuitiv, erfühlte ihre Identitäten, ohne dass sich einer der verwaschenen Schatten hätte vorstellen müssen.

Sie begrüßten ihn verhalten.

Er fühlte sich von der ersten Sekunde an befangen, wie auf der Anklagebank. Dennoch ging er näher. Einer der Schemen, zweifellos weiblichen Ursprungs, sagte: »Warum? Warum willst du uns das antun? Wir sind einmal gestorben – ein zweites Mal haben wir nicht verdient.«

Cloud blieb unmittelbar vor Sharon stehen – vor dem Gespenst, zu dem sie geworden war – und suchte nach einer Rechtfertigung. Natürlich wusste er, wovon sie sprach.

»Ich tue es nicht, um euch zu vernichten«, erklärte er. »Ich tue es nur, um selbst wieder ein normales Leben führen zu können.«

Ein anderer Schatten, männlich, drängte sich nach vorn. »Hättest du uns je akzeptiert«, warf er Cloud vor, »hättest du gut mit uns leben können. Wir sind keine Dämonen. Wir sind Splitter längst verloschener Seelen. Dein Körper bewahrte uns vor dem Verblassen. Vor Finsternis und Leere. Du bist schuld, dass wir unser bewusst wurden, dass wir wieder ein Häppchen von dem erleben können, was unser eigenes Leben einmal war. Wir denken und fühlen wie du. Wir sind. Begreife, dass wir dir deinen Körper nicht streitig machen, sondern ihn lediglich auch künftig ergänzen wollen. Du ziehst Nutzen aus uns. Du musst es nur endlich zulassen, dich nicht länger gegen uns sträuben.«

»Ihr macht mir das Leben zur Hölle!«, erwidere Cloud trotzig. Gleichzeitig wuchsen die Zweifel in ihm. Er hatte sie als seine Feinde betrachtet, seit …

»Ihr habt einen unschuldigen Menschen in den Tod getrieben«, rief er. »Einen Kameraden!«

»Wir?«

»Solche wie ihr. Er hieß Seymor … Verdammt, ihr wisst, wie er hieß. So wie ich euch spüre und euer Wissen abrufen kann, verhält es sich auch umgekehrt – habe ich Recht?«

Ein neuer Schatten, auch männlich. »Er war labil. Die, die ihn bewohnten, hatten nicht darum gebeten, ihm aufgebürdet zu werden – so wenig wie wir darum gebeten haben, in dir zu wohnen. Aber nun sind wir da, nun existieren wir wieder. Anders als die klugen Köpfe es voraussagten. Das Destillat aus Prionen hat dir nicht nur unser Wissen zugänglich gemacht, ihm haftete mehr an, viel, viel mehr. Wir sind nur Splitter, aber wir haben nichts Todeswürdiges verbrochen. Akzeptiere uns. Lerne, uns zu akzeptieren. Wir sind du, und du bist wir. Wenn dieser Verbund gewaltsam wieder auseinandergerissen wird, dann …«

»Was dann?«

Wieder die Frau, Sharon. »Du bist dir über die Folgen nicht im Klaren. Er ist sich über die Folgen nicht klar. Wir werden uns nicht einfach abschlachten lassen.«

Ihre drastische Wortwahl trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Tatsächlich, er schwitzte. Im Traum!

Welch ein Wahnsinn.

»Du sagst es.«

»Ich sage es?«, wandte er sich verständnislos an den Schatten, der einmal ein lebender Mensch aus Fleisch und Blut, ein Mensch mit einem eigenen Universum aus Erlebnissen, Gefühlen und Träumen gewesen war. »Ich sage was?«

»Wahnsinn«, erwiderte der Schatten. »Wir werden es nicht hinnehmen, dass du uns tötest. Nicht ohne Gegenwehr. Alles, was du bis heute mit uns erlebt hast, alle ›Anfälle‹, wie du es nennst, waren nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was sein wird, wenn wir nicht mehr sind.«

Cloud lachte auf. »Du … drohst mir?«

»Wir wollen leben.«

»Ihr täuscht euch doch selbst. Das, was ihr führt, ist kein Leben. Es ist …« Ihm fehlten die Worte.

Ihm fehlten die Argumente.

»Du wirst dir nicht einmal mehr wünschen können, es nie zugelassen zu haben, wenn du ihn wirklich gewähren lässt«, sagte die Frau. »Du wirst dein restliches Leben auf eine Weise verbringen, die du nicht wollen kannst!«

»Wie?«

»Reif für die Anstalt. Reif für die Klapse.«

Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie nahe ihm die Worte gingen. Aber natürlich wussten sie es. Sie waren er, er war sie.

»Das werde ich auch, wenn ich euch in mir lasse!«

»Nicht zwangsläufig.«

Erst jetzt bemerkte er, dass sie ihn von allen Seiten umstanden, ihn umzingelt hatten.

Er wollte den Kreis durchbrechen, aber sie streckten ihre Schattenarme aus und hielten ihn fest. Ihre Berührung war von roher Gewalt. Die Fassade der gesitteten Zusammenkunft brach binnen eines Augenblicks in sich zusammen, und ihm wurde bewusst, wie es wirklich um sie bestellt war.

Sie waren verzweifelt. Hilf- und ratlos.

Und zu allem entschlossen.

Nein, dachte er, während sie enger und enger auf ihn zurückten, als wollten sie mit ihm verschmelzen – was längst geschehen war –, und als würde zugleich an ihnen jemand zerren …

Darnok!

Cloud merkte, wie ihn das Grauen übermannte. Er fühlte die Angst und Entschlossenheit derer, von denen er befreit werden wollte. Er hatte immer nur an sich gedacht, nie an sie.

Wäre es wirklich anders gekommen, wenn er sie akzeptiert hätte?

Hatte Darcy sie akzeptiert, und hatte er deshalb als einziger nicht unter Anfällen geistiger Umnachtung gelitten, unter Momenten, in denen sich die fremden Bewusstseinssplitter in den Vordergrund drängten?

Cloud konnte ihn nicht mehr fragen. Darcy war tot. Das seltsame Steinwesen, dem sie im Äskulap-Schiff begegnet waren, hatte die Schüsse erwidert, mit denen er auf es losgegangen war.[1]

Darcy und Seymor waren tot.

Enger und enger drängten sie auf ihn zu. Begruben ihn unter sich. Zerrten und rissen an ihm. Und sie sprachen so wirr durcheinander, dass er kaum noch eine Stimme von der anderen unterscheiden konnte.

John Cloud fühlte sich dem Zustand, den sie ihm angedroht hatten, bereits verteufelt nahe.

Wahnsinnig.

Sie wollten ihn in den Wahnsinn treiben!

Und er spürte, dass es ihnen gelingen könnte, ganz egal, welche Fähigkeiten Darnok besaß – und wie konsequent er sie auch einsetzen würde …

Cloud schrie so laut er konnte – und hoffte, diesem Schrei nur folgen zu müssen, um ins Erwachen zu fliehen.

Doch er irrte.

Die Gespenster wichen tatsächlich, aber …

Dann war da doch nur ein weiterer Raum, ähnlich detailarm, ähnlich fremd und unbehaglich wie der erste, nur größer, sehr viel größer. Es war nicht die Umgebung innerhalb des Karnuts, was bedeutete, dass er eben doch noch nicht wieder aus der Narkose erwacht war, in die ihn Darnok versetzt hatte.

Aber was bedeutete es darüber hinaus?

»Johnny?«

Er fuhr herum.

Es war, als würde ihm jemand bei lebendigem Leib eine Hand in die Brust stoßen und um sein Herz schließen.

Zudrücken.

Vor ihm stand – keineswegs verschwommen, sondern so klar, wie es nur sein konnte – sein Vater. Er trug den Raumanzug, mit dem er vor 22 Jahren an Bord der ARMSTRONG zum Mars aufgebrochen war. Denselben Anzug, in dem er auch gestorben war.

Verschwunden, korrigierte sich Cloud, als wäre es ein unverzeihlicher Frevel, hier vor seinem Vater zu stehen und ihn gleichzeitig für tot zu erklären.

Ein Traum, eine Halluzination, eine Erscheinung – natürlich.

Aber so echt, dass es Cloud fast erdrückte. »Dad …«

»Du hast Recht«, sagte er. »Ich bin nicht echt. Ich bin das, was du noch von mir in dir trägst. Als Erinnerung.«

»Was … willst du?«

»Ich bin dir unangenehm?«

»Nein … Nein!«

»Ich werde dich nicht lange aufhalten.«

»Du verstehst nicht …«

»Ich verstehe besser, als du denkst. Und ich wünschte, du würdest es endlich akzeptieren – und verstehen und …«

»Ja?«

»… und mich loslassen.«

»Dad!«

»Es würde mir nicht gefallen – ich meine dem echten Nathan würde es nicht gefallen –, wenn er gewusst hätte, dass du dich selbst eines Tages nur für ihn in solche Gefahr bringen würdest.«

Cloud wollte dem widersprechen, aber er wusste zu genau, dass es die schlichte Wahrheit war. Nein, er wäre wohl niemals vom Ehrgeiz befallen worden, zum Mars zu fliegen, wenn nicht sein eigener Vater unter den Vermissten der ersten Mission gewesen wäre. Die Sterne hatten ihn immer fasziniert, vielleicht sogar gerufen. Aber wahrscheinlich – nein sicher – wäre sein Leben völlig anders verlaufen, wenn sein Vater damals vom Mars wieder zurückgekehrt wäre.

Alles wäre anders gekommen. Es hätte wahrscheinlich weder die RUBIKON noch die GenTecs in ihrer heutigen Form gegeben. Es hätte …

»Loslassen und akzeptieren«, bekräftigte Nathan Cloud.

Er stand nur wenige Schritte von seinem Sohn entfernt, und dennoch hatte dieser nicht das Gefühl, ihn jemals erreichen zu können. Es war alles nur Illusion. Sie hatten damals Abschied voneinander genommen, damals auf der Erde: der sechsjährige Johnny und der erwachsene, vom Marsfieber gepackte Nathan Cloud.

Dessen Schicksal immer noch ungeklärt war – obwohl sein Sohn inzwischen einen Abgrund von Lichtjahren hinter sich gelassen hatte und sich irgendwo in der Galaxis herumtrieb.

Falls es noch die Galaxis war, die die Menschen Milchstraße nannten.

Alles war möglich.

Doch zumindest auf die Frage nach der Galaxis kannte Darnok mit Bestimmtheit die Antwort. Darnok, der rätselhafte Außerirdische, ohne den sie schon früh gestorben, ohne den sie aber auch nicht in diese Lage geraten wären …

Darnok.

DARNOK!

***

Ich verliere ihn, dachte Darnok. Was ist, wenn ich ihn tatsächlich verliere?

Die Stimmung, die ohnehin extrem angespannt war – wen wunderte es? –, würde endgültig kippen, und er würde sich vielleicht gezwungen sehen, auch die anderen zu …

Was? Töten?

Er war entsetzt über sich selbst. Gleichzeitig verzieh er sich den Gedanken. Was anderes würde ihm übrig bleiben? Nach allem, was geschehen war, nach allem, wie er sich ihnen präsentiert hatte? Sie würden ihm niemals glauben, dass unvorhersehbare Komplikationen John Cloud von der Erde das Leben gekostet hatten.

Sie würden ihm Vorsatz unterstellen und ihn in derselben Sekunde attackieren. Schon um sich und das Karnut zu schützen, würde er handeln müssen!

Der Mensch wand sich immer hektischer, immer berserkerhafter in der Konstruktion, in der Darnok ihn zuvor fixiert und dann mit dem Eingriff begonnen hatte, mit dem er ihn von seinen Heimsuchungen befreien wollte.

Er wollte tatsächlich helfen.

Schon aus Eigennutz.

Das Geschehen war längst seiner Kontrolle entglitten. Der Kubus hatte ihre Zuflucht, ihr vorübergehendes Versteck vor den sie verfolgenden Erdschiffen sein sollen. Stattdessen war er zur Todesfalle geworden.

Tovah’Zara …

Der Name, unter dem die Bewohner des unglaublichen Würfels ihre Wasserwelt kannten, blitzte kurz in Darnok auf. Es verstärkte seine Verunsicherung noch mehr. Er hatte an Dingen gerührt, von denen er hätte wissen, zumindest aber ahnen müssen, dass sie …

»Darnok!«, rief die, die sich Scobee nannte.

Die Menschen, die sich außer John Cloud an Bord aufhielten, waren aufmerksam geworden.

»Stör mich nicht!«, befahl Darnok.

»Was ist los? Warum windet er sich so? Hat es etwas …?«

… mit diesem Ort zu tun?

Sie ließ den Satz unvollendet, aber Darnok hatte sich die gleiche Frage selbst schon gestellt.

Und begriffen, dass er sich davor fürchtete, die Antwort könnte ja lauten.

Er wusste nicht, wo sie sich befanden. Er hatte das Karnut durch eine Lücke jenes Geflechts manövriert, das den Instrumenten zufolge ein absolutes Vakuum, absolute Leere umschloss. Hier war kein Wasser wie sonst überall im Kubus zu finden.

Aber den Instrumenten, das hatte er im Moment der Passage erkannt, war nicht zu trauen. Es war unverantwortlich gewesen, ins Innere der eine Lichtsekunde durchmessenden Sphäre zu steuern …

Unverantwortlich!

»Darnok!«

Er begriff, dass er sich geirrt hatte.

Die Stimmung würde nicht kippen, sobald John Cloud starb.

Sie tat es schon vorher – jetzt.

Und zwar nicht nur die Stimmung der Menschen, sondern auch seine eigene. Er hatte das Gefühl, von innen heraus zu erstarren. Zu einem Block aus Eis zu gefrieren, so dunkel wie die schwarze Leere, die außerhalb des Karnuts herrschte.

Während seine Wahrnehmung mehr und mehr getrübt wurde, hörte er jemanden schreien: »Es ist eine Falle! Wir Narren haben uns freiwillig in eine Falle begeben!«

Mit letzter Kraft wandte er sich an die, die ebenso betroffen waren wie er.

»Keine Falle«, wisperte er. »Das Ende. Es ist das Ende. Das absolute Nichts, das uns verschlingt! Ich spüre, wie es nach mir greift …«

Und dann war es da.

***

Darnoks Schrei schien die Schiffshülle zerschneiden zu wollen, brach dann aber abrupt ab. Röchelnd sank der Keelon zusammen.

Scobee sah es aus schreckgeweiteten Augen. War es wirklich erst Minuten her, dass der Keelon sein Schiff durch eine der Maschen des Energiegespinstes gesteuert hatte – um sie vor dem Zugriff der Nanoschwärme in Sicherheit zu bringen?

Sicherheit, dachte sie, pah! Das hier ist nicht das, was ich darunter verstehen würde. Und G.T. auch nicht.

Jarvis hatte das mit der Falle gebrüllt. Und Scobee war geneigt, ihm ebenso zu glauben wie Darnok, der die Lage, in der sie sich befanden, nur anders umschrieben hatte.

Das Ende.

Scobee schüttelte den Kopf, ballte die Fäuste. Nein! Definitiv nein!

Sie waren durch ein Wurmloch geflogen und irgendwo in den Sternentiefen wieder ausgespuckt worden. Sie hatten eine Welt betreten, die fast vollkommen mit Eis überzogen war und von geflügelten, intelligenten Wesen bewohnt wurde.

Jiim, dachte sie wehmütig.