Bad Earth 5 - Science-Fiction-Serie - Manfred Weinland - E-Book

Bad Earth 5 - Science-Fiction-Serie E-Book

Manfred Weinland

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Beschreibung

Er lebt auf der Spore Auri - er soll den großen Krieg verhindern


Cy lebt auf der Spore Auri und hat noch nie von fremden, fernen Welten gehört. Er weiß nichts von intelligenten Wesen abseits seiner Heimat oder der Gefahr, die zwischen den Sternen lauert.
Bis zu dem Tag, an dem er auserwählt wird: Cy muss sein Zuhause, seine Heimat, sein ganzes bisheriges Leben hinter sich lassen, um sich auf eine gefährliche Mission zu begeben. Eine Mission, von deren Erfolg der zerbrechliche Friede zwischen organischen und anorganischen Völkern der Galaxis abhängt.

Ist er für diese Aufgabe gewappnet? Wird es ihm gelingen, den Frieden zu bewahren? Oder wird die Milchstraße in einem beispiellosen Krieg versinken?

Bad Earth - das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Die digitale Neuausgabe der Space Opera von Manfred Weinland jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autoren

Was bisher geschah

Impressum

Der Auserwählte

In der nächsten Folge

Über diese Folge

FOLGE 05: DER AUSERWÄHLTE

Er lebt auf der Spore Auri – er soll den großen Krieg verhindern

Cy lebt auf der Spore Auri und hat noch nie von fremden, fernen Welten gehört. Er weiß nichts von intelligenten Wesen abseits seiner Heimat oder der Gefahr, die zwischen den Sternen lauert.

Bis zu dem Tag, an dem er auserwählt wird: Cy muss sein Zuhause, seine Heimat, sein ganzes bisheriges Leben hinter sich lassen, um sich auf eine gefährliche Mission zu begeben. Eine Mission, von deren Erfolg der zerbrechliche Friede zwischen organischen und anorganischen Völkern der Galaxis abhängt.

Ist er für diese Aufgabe gewappnet? Wird es ihm gelingen, den Frieden zu bewahren? Oder wird die Milchstraße in einem beispiellosen Krieg versinken?

Bad Earth – das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Über die Autoren

Manfred Weinland schrieb bereits für renommierte Serien wie Perry Rhodan Taschenbuch, Ren Dhark, Maddrax, Dino-Land, Jerry Cotton, Gespenster Krimi, Professor Zamorra u.a., ehe er das Konzept für die Serie Bad Earth ausarbeitete. Zusammen mit Erfolgsautoren wie Alfred Bekker, Luc Bahl, W. K. Giesa, Peter Haberl, Horst Hoffmann, Claudia Kern, Achim Mehnert, Susan Schwartz, Conrad Shepherd, Marc Tannous, Michael Marcus Thurner und Marten Veit, die ebenfalls alle bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Science-Fiction-, Action- und Abenteuer- oder Horrorromanen haben, gelang eine ebenso spannungsgeladene wie komplexe Science-Fiction-Serie, die sich einem Thema widmet, das alle interessiert: Der Zukunft der Erde und der Menschheit.

Was bisher geschah

»Erinjij, die »Geißel«, nennen die Völker der Milchstraße die Menschen jener Zeit, in die es die Mitglieder der Marsmission – John Cloud und die GenTecs – verschlagen hat. Und während auf Kalser, der Nargenwelt, erste Zipfel des Geheimnisses gelüftet werden können, das mit der Invasion der Erde des Jahres 2041 zusammenhängt, wechseln wir den Schauplatz .

CLARON, ein Bund aus sechs raumfahrenden Völkern – allesamt organischer Natur – ringt verzweifelt um die Wahrung des Friedens. Denn das zerbrechliche Kräftegleichgewicht zwischen Organischen und Anorganischen wurde von den Menschen ins Wanken gebracht. Durch ihre ebenso rigorose wie skrupellose Expansionspolitik.

Aber auch durch eine andere Spezies wird der Frieden bedroht – den legendenumwitterten Jay’nac. Anorganische, die nicht gewillt scheinen, länger nur tatenlos mitanzusehen, wie sich die Erinjij ein Sonnensystem nach dem anderen einverleiben.

Als es aussieht, als könnte nichts mehr die Jay’nac von ihrem Weg in die offene Aggression abhalten, signalisieren sie doch noch einmal Gesprächsbereitschaft mit der Allianz – aber unter Bedingungen, die CLARON nur erfüllen kann, wenn die Sucher erfolgreich sind.

Die Sucher, psibegabte Wesen, die in den unerforschten Bereichen der Galaxis nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen fahnden – als letzte Hoffnung der Organischen.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe: Copyright © 2003/2004 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln Alle Rechte am schriftstellerischen Lebenswerk von Werner Kurt Giesa bei Alfred Bekker und Jörg Munsonius (Edition Bärenklau)

Projektmanagement: Stefan Dagge

Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © thinkstock: Petrovich9 | Avesun | Natalia Lukiyanova

eBook-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4838-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Manfred Weinland W. K. Giesa Peter Haberl

Der Auserwählte

Die Suche

Algorian hörte – vor allem aber spürte er –, wie der, dem er diente, die Zentrale der MASOT betrat. Die Präsenz des Ankömmlings verschlug ihm schier den Atem. Dennoch vermied er es zunächst, von den Kontrollen aufzublicken, mit deren Hilfe er das Schiff steuerte.

Der überlaute saugende Atem des Erstlings schien den gesamten Raum einzunehmen. Wie stets überfiel Algorian eine abstruse Angst, dass der, dem er diente, tatsächlich sämtliche darin befindliche Luft für sich allein beanspruchen und in sich einsaugen könnte. So schnappte er ein-, zweimal nach Atem, ehe er sich fasste und wieder unter Kontrolle hatte.

»Nimm Platz«, bat er und wies auf den speziellen Sitz in unmittelbarer Nachbarschaft des seinen.

Nicht nur das ungestüme Atemgeräusch ließ den Erstling monströs erscheinen – auch rein äußerlich flößte er Respekt ein.

Mehr als das, dachte Algorian immer noch bebend. Er ist blanker Terror. Und wenn ich dies so empfinde, wie muss er dann erst auf Fremde wirken? Auf solche, die ihm nicht halb so nahe stehen?

Es war müßig, darauf eine Antwort finden zu wollen.

Der Erstling stapfte auf den Sitz zu. Er war nicht nur doppelt so groß wie Algorian, sondern besaß auch das fast dreifache Gewicht. Was an Algorian zierlich und zart war, konnte bei ihm nur als kolossal bezeichnet werden.

In seiner frühen Jugend hatte sich Algorian oft gewünscht, mit seinem erstgeborenen Bruder tauschen zu können – inzwischen war er sich längst nicht mehr sicher, ob dessen Status tatsächlich so erstrebenswert war.

Der Koloss sank in den Sitz, dessen Material sich mit einem schmatzenden Geräusch an seine Konturen anschmiegte. Noch schrecklicher klang es, wenn der Erstling sich daraus erhob – es ähnelte jedes Mal einem kurzen Kampf, bei dem er sich aus der Konstruktion befreien musste. Als versuchte sie, ihn festzuhalten und Bestandteil des Riesen zu bleiben.

Kaum saß er, senkten sich von der Decke Fäden herab, die sich in den kantigen Schädel des Aorii bohrten. Und schon wenige Herzschläge später bestätigten Algorians Instrumente, dass der Kontakt hergestellt war.

Eine neue Etappe der Suche konnte beginnen.

***

Expansion 17 Jahre nach der Ankunft (n.A.)

Der Auftrag war klar formuliert.

»Erobern Sie den Tarrant!«

Drei Schlachtschiffe brachen auf – die KYOTO, die BAGDAD und die KIEW.

An Bord befanden sich Elite-Angriffstruppen, besonders ausgebildete, hochintelligente Soldaten.

Sie flogen den Planeten Tarrant an.

Tarrant befand sich im Sternensystem Triangulum und war ein Planet der fünften Ordnung, besaß also die Größe der Erde.

Bevölkert war Tarrant von den Foranern und Liscombianern. Die beiden Bevölkerungsgruppen waren seit gut zweihundert Jahren miteinander verfeindet und bekämpften sich bis aufs Blut.

Und diese Feindschaft gedachte Mallory, Kommandant der Erdflotte, auszunutzen.

»Tarrant ist jetzt im Erfassungsbereich der Sensoren, Sir!«, ertönte es aus dem Lautsprecher. »Entfernung: 10.000 Meilen.«

Auf dem riesigen Monitor in der Kommandozentrale des Flaggschiffs KYOTO – erschien der Planet mit seinen beiden Monden.

»Gut«, sagte Commander Mallory mit sonorer Stimme. »Navigation, Anflugwinkel für eine tiefe Umlaufbahn berechnen. Piloten sollen die Lande-Shuttles vorbereiten.«

Deckert, der 2. Offizier, salutierte steif und verließ die Zentrale, während er bereits Befehle in sein Kehlkopfmikrofon schnarrte.

Mallory wandte sich an John Briscoe, seinen ersten Offizier. »Nach der Landung greifen wir sofort die Hauptstadt Battlon an. Es ist wichtig, dass wir Solo Hasradun, den Präsidenten der Foraner, in unsere Gewalt bekommen. Wenn wir ihn haben, wird sein Volk kooperieren.«

»Die Liscombianer sind auch nicht zu unterschätzen, Sir«, wandte Briscoe ein. »Schließlich ist es den Foranern während des mehrere hundert Jahre andauernden Krieges nicht gelungen, sie zu unterwerfen, obwohl sie in der Überzahl sind. Wir sollten die Truppen deshalb aufteilen, Sir. Während sich die halbe Truppe in Richtung Battlon in Marsch setzt, sollte sich die andere Hälfte nach Süden begeben und die Hauptstadt der Liscombianer besetzen.«

Commander Mallory wiegte nachdenklich den Kopf. »Geschlossen besitzen unsere Männer enorme Kampfkraft. Wenn wir sie aber aufsplitten …«

Briscoe blickte seinen Commander abwartend an. Er hatte ihm seine Bedenken mitgeteilt, doch die Entscheidung lag nicht bei ihm.

Mallory verzog das Gesicht.

Ja, er würde die Befehle letztendlich geben müssen. Er hatte die Verantwortung zu tragen, und er würde es sein, dessen Kopf bei einem Fehlschlag rollen würde.

Doch ihm gefiel das alles nicht. Er war Soldat, Eroberer, Invasor und Kämpfer – er empfing Befehle und führte sie aus.

Der Befehl lautete, die Foraner und Liscombianer zu unterwerfen, damit die Erde ihre Arbeitskraft noch nutzen konnte.

Die Lebensbedingungen auf Tarrant entsprachen denen auf der Erde. Es gab keine übermäßig hohen Konzentrationen von Schwermetallen oder anderen Giften. Die Atmosphäre und die Zusammensetzung der Luft bewegten sich in akzeptablen Parametern.

Ja, Tarrant war wie geschaffen dafür, eine Kolonie der Menschheit aufzunehmen. Für die Foraner und Liscombianer aber war kein Platz mehr.

Bei allem, was Richard Mallory heilig war – er war kein Schlächter!

Dazu jedoch degradierte ihn der Zweck der Mission, auf die er mit seinen Leuten entsandt worden war.

Der Gedanke daran ließ Mallorys Mundhöhle austrocknen und seinen Hals eng werden. Versonnen starrte er auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.

Endlich nickte er. »Ich gebe Ihnen Recht, John. Wir dürfen die Liscombianer wohl tatsächlich nicht unterschätzen. Darum nehme ich Ihren Vorschlag an. Während Captain Deckert mit der halben Mannschaft gegen Battlon marschiert, halten Sie mit dem Rest der Crew die Liscombianer in Schach.«

»Präsident der Liscombianer ist Moran Melix, ein Stratege, wie er im Buche steht, Sir. Solo Hasradun hingegen ist Krieger. Er war mal Kommandant des Flottenverbandes der triangulumischen Allianz, und er wurde wiederholt wegen seines Mutes und seines großen Erfolges ausgezeichnet.«

Commander Mallory zuckte mit den Schultern. »Sie kümmern sich also um den Strategen Moran Melix, John. Deckert widmet sich Solo Hasradun. Überwachen Sie den Eintritt in die Umlaufbahn. Sollten irgendwelche Raumschiffe von den Sensoren geortet werden, aktivieren Sie die Schirme und benachrichtigen mich.«

»Klar, Sir. Ich glaube aber nicht, dass wir angegriffen werden. Die triangulumische Allianz wurde schließlich in Kenntnis gesetzt, dass wir auf Tarrant landen. Als Begründung für unsere Landung wurde die friedliche Erforschung der Galaxie angegeben.« John Briscoe lachte fast belustigt auf. »Es klingt wie Hohn in meinen Ohren, Sir.«

Rich Mallory warf seinem ersten Offizier einen unergründlichen Blick zu.

Dann stieg es fast schleppend aus seiner Kehle: »Es steht uns nicht zu, die Entscheidung der Admiralität anzuzweifeln, John. Befehl und Gehorsam! Das ist es, dem wir uns unterworfen haben, als wir uns zur Raumflotte gemeldet haben. Wir haben einen Eid geleistet. Also gehorchen wir dem Befehl.«

Der Commander richtete seinen Blick auf den Monitor.

Der Planet zeigte sich in überwiegend grüner Farbe. Wie ein Smaragd hob er sich vor dem dunklen Hintergrund des endlos anmutenden Universums ab. Sie waren am Ziel.

Der grüne Planet!

Viele Lichtjahre von der Erde entfernt wusste niemand in den drei Raumschiffen genau, was sie erwartete.

Kampf?

Gefangenschaft?

Tod?

Alles war ungewiss.

John Briscoe schnarrte seine Befehle, die der Kommunikationsoffizier an die KIEW und die BAGDAD weiterleitete.

Commander Mallory widmete seine ganze Aufmerksamkeit dem Monitor, auf dem der grüne Planet rasch größer wurde.

Mallory wusste, dass die Farbe von den dschungelartigen Wäldern herrührte, die den Planeten bedeckten.

»Deckert, wie weit sind die Shuttles?«, hörte der Commander den 1. Offizier sagen.

»Die Landungsfahrzeuge sind klar, Sir!«, erklang es aus dem Lautsprecher.

»Sind die Soldaten bereit?«

»Jawohl, Sir.«

Briscoe nickte zufrieden. »Commander?«

Mallory riss sich aus seinen Gedanken und blickte seinen ersten Offizier an.

»Wir wären so weit.«

Der Commander zögerte einen kaum merklichen Moment. »Sie kennen Ihre Aufgabe. Führen Sie sie aus!«

»Jawohl, Sir!« Briscoe verließ die Kommandozentrale.

Mallory schaute ihm einen Augenblick fast neidisch nach.

Natürlich würden sich die Landungstruppen in Lebensgefahr begeben. Trotzdem war er ein wenig neidisch.

Er als Commander konnte natürlich nicht persönlich an dem Angriff teilnehmen.

Oh, ihm war klar, dass er die Erinnerungen an Tod, Verstümmelungen und Chaos verdrängte.

Doch jetzt war es so, dass er darauf zu achten hatte, dass sie in der Umlaufbahn blieben, und darauf, dass die Schiffe Tarrants keine Gefahr darstellten. Sobald man auf dem Planeten erkannte, dass sie nicht der friedlichen Erforschung der Planeten wegen hergekommen waren, könnten sie versuchen, sich zu wehren.

Mallory verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. Nicht, dass zu erwarten wäre, dass sie damit Erfolg hätten.

In dieser Gegend der Galaxis hatte ihnen keine Zivilisation etwas entgegenzusetzen.

Das war auch der Grund, warum er zwar über Elite-Bodentruppen verfügte, jedoch nur über drei Schiffe.

Es würde reichen müssen …

***

Cy

Da war ein Wirbel aus Farben, aus Hitze und Kälte, aus Licht und Dunkelheit …

… und da war er.

Cy.

Der Aurige kämpfte den ungleichen Kampf gegen die Elemente, gegen Gewitter und Sturm und all die elenden Dämonen, die ihn zu vernichten trachteten, mit wachsender Verzweiflung.

Wir schaffen es nicht, dachte er. Wir werden zwischen den Gewalten zerrieben.

Wenn er alle Augenknospen gleichzeitig öffnete, hatte er das Gefühl von den Kräften zerrissen zu werden, die an dem Dragg zerrten – und damit letztlich auch an ihm.

Dazu kam das jammervolle Heulen des riesigen Tiers, mit dem er in empathischer Verbindung stand und dessen Hautsegel sich flatternd in den Turbulenzen verhedderten und dadurch zu immer bedrohlicheren Situationen führten. Die Reiseplattform auf dem Rücken des Draggs schaukelte unkontrolliert hin und her.

Immer wieder wurde Cy gegen die Reling oder den zentralen Aufbau geschleudert, in dem sich die Kajüte mit allen Vorräten an Werkzeug und Nahrung befand. Obwohl er sich selbst vertäut hatte, fürchtete er immer häufiger, über Bord gespült und von der Verdammnis des ewigen Mahlstroms verschlungen zu werden.

Die Stimme des Sturms überdeckte immer häufiger das Jammern des Draggs, bei dem es sich um eine erfahrene Kreatur handelte, die aber auch – bei aller Routine – noch niemals so weit draußen gesegelt war. Normalerweise befuhren Dragg-Gespanne nur den unmittelbaren Bereich um die heimatliche Zone. Dort, in den gemäßigten Gefilden, stellten sie das effektivste Fortbewegungsmittel dar. Mit ihrer Hilfe vermochte ein Aurige die Spore im Bedarfsfall innerhalb eines einzigen Hell-Dunkel-Wechsels zu überqueren oder sogar auf die andere Seite zu gelangen.

Nun aber hatte der Dragg gemeinsam mit zwei seiner Artgenossen und ihren Passagieren die ruhigen Häfen verlassen. Seit einer Zeitspanne, die ungefähr dreißig Hell-Dunkel-Wechseln entsprach, wurde das lebendige Gefährt regelrecht durch die tobenden Orkanströmungen geprügelt. Sie hatten sich seit dem Aufbruch beständig gesteigert – und strebten einem Höhepunkt entgegen, der für Cy und seine Kameraden nur eines bereit halten konnte: den unvermeidlichen Tod.

Der junge Aurige vermochte sich die Qualen nicht auszumalen, die ihn erwarteten, sollte der Dragg seinen Kampf verlieren und entkräftet zum bloßen Spielball der Urgewalten werden. Noch hielt er dagegen, aber seine Gefühle drangen immer schwächer zu Cy vor. Die Schwäche würde ihn bald besiegen.

Worauf habe ich mich nur eingelassen?

Er wusste, dass dies die falsche Frage zum gänzlich falschen Zeitpunkt war, denn welche Alternative wäre ihm wohl geblieben?

Auf der Kleinen Welt auszuharren und untätig auf das sichere Ende zu warten? Den Hungertod ohne die geringste Gegenwehr zu akzeptieren? Ohne wenigstens den Versuch zu machen, etwas dagegen zu tun?

Nein, die wenigen Vorräte gingen rapide zur Neige – nicht nur hier an Bord. Der Lebensquell war allzu plötzlich versiegt, von einem Wechsel zum anderen. Es war keine Zeit geblieben, Depots anzulegen, von denen die Aurigen auch nur mittelfristig hätten zehren können. Kein Alter, kein Weiser wusste, warum es so gekommen war. Es war einfach geschehen.

Und die einzige Möglichkeit, der Katastrophe auf den Grund zu gehen, bestand darin, eine Expedition in Bereiche zu starten, wo nie zuvor ein Aurige gewesen war. Eine Expedition, die Ka anführte, der energischste unter den Weisen. Ausgerüstet mit Proviant, der nun den anderen auf Auri fehlte. Dort hungerten und verhungerten vielleicht diesem Moment Freunde und Verwandte …

Cy wusste nicht, wann er den Ältesten Ka mit seinem Dragg zuletzt gesehen hatte. Es musste wenigstens ein Hell-Dunkel-Wechsel her sein, seit sie in heftigen Böen und unberechenbaren Winden voneinander getrennt wurden. Auch El, der dritte Teilnehmer, war dabei seinen Blicken entschwunden.

Verloren gegangen.

Cy schauderte – und hoffte noch immer, dass die launischen Strömungen ihn wieder mit den anderen zusammenführten. Nur zu dritt hatten sie vielleicht eine Chance, doch noch zur Quelle, die versiegt war, vorzustoßen und …

Der Gedanke riss im selben Moment wie eine der Häute seines Draggs. Es gab ein hässliches, tief in Cys Bewusstsein hineinschneidendes, selbst den Sturm übertönendes Geräusch – und dann bäumte sich sein lebendes Gefährt auch schon schmerzgeplagt auf.

Abermals wurde er brutal gegen die Aufbauten der Plattform geschleudert, und für Sekunden überlagerten die Gefühle des verwundeten Draggs seine eigenen Schmerzen.

Unter Aufbietung aller Reserven gelang es Cy, dem einzigen Gefährten, der ihm noch geblieben war, beruhigende Impulse zu schicken. Sie schienen ins Hirn der gemarterten Kreatur zu dringen und sie wider Erwarten sogar zu trösten.

Allmählich erlahmten seine unkontrollierten Bewegungen, und Cy fand Zeit, sich um sich selbst zu kümmern. Nur seiner Robustheit verdankte er es, dass er nicht längst umgekommen war. Aurigen waren generell zäh, selbst in hohem Alter noch. Beinahe so zäh wie die Draggs, mit denen sie seit Urzeiten in Harmonie lebten.

Draggs waren treue, anspruchslose Kreaturen, denen es aber an Verstand fehlte. Sie waren nicht in der Lage zu planen, sich selbst zu reflektieren oder gar über ihren Platz in der Welt zu sinnieren, wie Aurigen es vermochten. Sie lebten in den Tag, weideten auf den Auen oder leisteten den Aurigen wertvolle Hilfsdienste beim Einbringen der Ernte, die nun erstmals ausgefallen war.

Cy stöhnte. Es ging nicht nur um sein eigenes Überleben – es ging um sein Volk!

Zum wiederholten Mal versuchte er über die Entfernung hinweg einen Kontakt zu Ka oder El herzustellen. In der gemäßigten Zone war es Aurigen untereinander möglich, sich zu spüren. Gefühlsbilder des anderen wahrzunehmen, seine Stimmungen, Sorgen, Hoffnungen – manchmal sogar seine Träume. Dies funktionierte ähnlich wie die empathische Verbindung zu den Draggs.

Es war eine Gabe. Ein Geschenk der Schöpfung.

Mehr hätte Cy nicht darüber zu sagen gewusst. Es genügte.

Aber all seine Fähigkeiten, all sein Talent reichte auch diesmal nicht aus.

Es kam keine Verbindung zustande. Die hiesigen Strömungen mussten schuld daran sein. Selbst die Verbindung zu dem Dragg war hier draußen wesentlich schwächer und schwieriger aufrechtzuerhalten als in der Lebenszone.

Der Gedanke an seine sterbende Welt ließ Cy in Wehmut verfallen. Er war auf Auri geboren und dort aufgewachsen, aber so wie die Dinge standen, würde es ihm verwehrt bleiben, auch dort sterben zu dürfen.