Bevor du weitergehst - Laura Schroff - E-Book

Bevor du weitergehst E-Book

Laura Schroff

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Beschreibung

Nach ihrem Welterfolg "Immer montags beste Freunde" ist Laura Schroff vielen Menschen begegnet, die ebenfalls durch spontane Hilfeleistungen große Wirkung erzielt haben. In dreißig Geschichten erzählt die Bestsellerautorin davon, wie wichtig eine gute Tat in schweren Momenten ist, wie Menschen durch die rettende Hand des anderen ins Leben zurückfinden. "Bevor du weitergehst" knüpft an den Erfolg des ersten Buches an, es widmet sich wieder den universalen Themen wie Freundschaft, Liebe und Hilfsbereitschaft. Diesmal mit spannenden Porträts von unterschiedlichsten Menschen und deren Schicksalen.

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Seitenzahl: 360

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Linda ist siebzehn Jahre alt, als ihr Stiefvater sie an einem Winterabend vor die Tür setzt. Verzweifelt nimmt sie all ihren Mut zusammen und klopft an die Tür ihrer Freundin Cynthia. Deren Vater legt seine große Hand auf Lindas Schulter und sagt: »Du kannst bleiben, solange du willst.« Sechs Worte und eine Berührung retten Linda in dieser Nacht.

Laura Schroff begegnete nach ihrem Welterfolg Immer montags beste Freunde, in dem sie von ihrer ungewöhnlichen Freundschaft zu dem Straßenjungen Maurice erzählt, einer Vielzahl von Menschen, die Nächstenliebe und Mitgefühl erfahren und weitergegeben haben. In spannenden Schicksalsberichten zeichnet die Bestsellerautorin Porträts, die wie Lindas Geschichte unter die Haut gehen.

LAURA SCHROFF

ALEX TRESNIOWSKI

Bevor du

weitergehst

Immer wieder beste Freunde

Aus dem Amerikanischen

von Marie Rahn

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Von Laura Schroff & Alex Tresniowski sind im Diana Verlag erschienen:Immer montags beste FreundeBevor du weitergehst
Copyright © 2016 by Laura Schroff and Alex Tresniowski Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel Angels on Earth. Inspiring Stories of Fate, Friendship, and the Power of Connections bei Howard Books, an Imprint of Simon & Schuster, Inc., New York Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2017 by Diana Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Redaktion: Claudia Krader Umschlaggestaltung: Eisele Grafik ∙ Design, München Umschlagmotiv: © ESB Professional/Sutterstock Satz: Leingärtner, Nabburg Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-641-20971-1V002
www.diana-verlag.de Besuchen Sie uns auch auf www.herzenszeilen.de

Für all die Engel auf Erden, die durch Freundlichkeit

und Mitgefühl die Lebenswege

ihrer Mitmenschen verändern.

INHALT

EINLEITUNG

ERSTER TEIL

Nächstenliebe

1   DIE UMARMUNG

2   DAS GARAGENTOR

3   DIE BRIEFTASCHE

4   DIE NACHBARIN

ZWEITER TEIL

Bejahung

5   DER SCHNEESTURM

6   DAS KLOPFEN AN DER TÜR

7   DER BUCHLADEN

8   DIE MITZWA

DRITTER TEIL

Zugewandtheit

9   DER SPENDER

10   DIE FÜNFUNDZWANZIG TACOS

11   SECHS TASSEN KAFFEE

12   DER PULLOVER

13   HELFEN TUT GUT

VIERTER TEIL

Aufmerksamkeit

14   DIE FREUNDSCHAFT

15   DAS ERSTE WORT

16   DER HURRIKAN

17   DIE ZWILLINGE

18   DER RUCK

FÜNFTER TEIL

Einzigartigkeit

19   DER KREDIT

20   DIE FÜNF

21   DIE BABYSITTERIN

22   DIE ABMACHUNG

SECHSTER TEIL

Klarheit

23   DER VERMITTLER

24   DIE BESTIMMUNG

25   DER GARTEN

26   DIE WARNUNG

27   DAS KANINCHEN

28   DER SONNENBRAND

SIEBTER TEIL

Verbundenheit

29   DAS KIND

30   DER REGENBOGEN

EPILOG

DANK

EINLEITUNG

Soweit ich mich erinnern kann, bestand mein erster Akt der Nächstenliebe darin, zumindest beim Kirchenbesuch am Sonntag Geld in die Kollekte zu geben.

Ich war zu jung, um genau zu verstehen, wofür das Geld gedacht war, und wusste nur, dass es irgendwie Menschen half, die weniger Glück hatten als wir. Es gefiel mir einfach, ein paar Münzen, die meine Mutter mir gegeben hatte, in das Körbchen fallen zu lassen, wenn es endlich zu mir kam. Ich erinnere mich auch, dass ich meist kurz darauf in eine Art Trance wegdriftete, weil ich vor dem Gottesdienst weder etwas gegessen noch getrunken hatte. Das war damals so üblich.

Als kleines Mädchen hatte ich außerdem großes Interesse an Engeln. Ich fragte mich, ob ich je einen sehen würde, und stellte mir vor, wie er mit seinen Federschwingen über mir flatterte. Dann wurde ich erwachsen und dachte erst wieder über Engel nach, als meine Mutter starb. Noch viele Jahre danach spürte ich ihre Präsenz in meinem Leben. Ich spürte, wie sie über mich wachte, mir half, mich anfeuerte, und konnte mir vorstellen, dass meine Mutter wirklich ein Engel geworden war, der mich beschützte und mich durch Freud und Leid begleitete.

Nächstenliebe und Engel. Das sind die beiden Themen, über die ich in letzter Zeit viel nachdenke. In gewisser Weise sind sie zu Themen meines Lebens geworden – und ganz gewiss zum Thema des Buches, das Sie gerade in Händen halten.

Offen gestanden glaube ich immer noch im ganz traditionellen Sinn an himmlische Wesen mit wunderschönen Federschwingen. In den letzten fünf Jahren habe ich jedoch gemerkt, dass sie anders auftreten, und sie überall unter meinen Mitmenschen entdeckt.

Im Jahre 2011 schrieb ich das Buch Immer montags beste Freunde. Darin ging es um einen Schlüsselmoment meines Lebens im September 1986, als ich im Alter von fünfunddreißig Jahren als erfolgreiche Vertriebsmanagerin in New York lebte und arbeitete. Eines Tages kam ich an der Ecke Broadway und 56. Straße an einem verwahrlosten elfjährigen Jungen vorbei, der mich um Geld anbettelte.

»Verzeihung, Lady«, sagte er zu mir. »Haben Sie ein bisschen Kleingeld? Ich habe Hunger.«

Zuerst ging ich einfach weiter. In den 1980ern wimmelte es auf New Yorks Straßen von Bettlern. Es war einfacher, den Kopf gesenkt zu halten und sie zu ignorieren. Doch während ich mich von dem Jungen entfernte, machte etwas in meinem Kopf klick. Seine Worte, seine schlichte Erklärung.

Ich habe Hunger.

Ich blieb mitten auf dem Broadway stehen, drehte mich um und ging zurück zu dem Jungen, der Maurice Mazyck hieß. Ich bot ihm an, ihm bei einer McDonald’s-Filiale in der Nähe ein Mittagessen zu spendieren, und fragte, ob ich mich zu ihm gesellen dürfte. Da erfuhr ich, dass er seit zwei Tagen nichts gegessen hatte. Big Mac, Fritten und Schokoshake, extra sahnig. Das war unser erstes gemeinsames Essen, aber nicht unser letztes. Wir trafen uns am folgenden Montag zum Abendessen und dann die nächsten vier Jahre jeden Montag und an anderen Tagen. Wir wohnten nur zwei Blocks voneinander entfernt. Ich in einem luxuriösen Wolkenkratzer, Maurice in einem für Drogen und Gewalt berüchtigten Sozialbau. Es war, als lebten wir auf zwei verschiedenen Planeten.

Trotzdem wurden Maurice und ich Freunde. Diese Freundschaft hat dreißig Jahre lang gehalten, bis zum heutigen Tag.

In Immer montags beste Freunde habe ich erzählt, wie diese ungewöhnliche Freundschaft gewachsen ist und uns beide verändert hat. Das Motto jenes Buches ist ein chinesisches Sprichwort: Ein unsichtbares Band verbindet ungeachtet von Zeit, Raum und Umständen diejenigen, deren Begegnung vorherbestimmt ist. Auch wenn dieses Band aufs Äußerste gespannt oder völlig verheddert ist, wird es niemals reißen. Dieses Motto trifft den Kern der Freundschaft zwischen mir und Maurice. In einer betriebsamen Stadt mit elf Millionen Einwohnern gingen buchstäblich Tausende von Menschen an Maurice vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Bis wir uns in genau dem Augenblick begegneten, da wir einander brauchten.

Es begann mit einer kleinen, unbedeutenden Geste: Ich drehte mich um und ging zurück. Das war nicht dramatisch und schon gar nicht heldenhaft. Aber ebendieser kurze, entscheidende Moment veränderte alles. Manche bezeichnen solche Momente als Schicksal, andere als Fügung. Manche sagen, sie seien Gottes Werk.

Ich betrachte sie lieber als ein unsichtbares Band, als etwas, das größer ist als Maurice oder ich, das uns zueinanderführte und uns miteinander verband.

Unsere Begegnung hatte tief greifende Auswirkungen auf unser beider Leben. Doch das eigentliche Geschenk dieses Schlüsselmoments ging nicht von mir an Maurice, obwohl ich ihm dadurch die Chance gab, seinen Traum zu verwirklichen.

Es ging auch nicht von Maurice an mich, obwohl seine Freundschaft sich als ein großer Segen für mein Leben erwies.

Nein, das wahre Geschenk dieses Augenblicks machten wir uns selbst.

Wir schenkten uns Flügel.

In den verschiedenen Kulturen und Religionen übernehmen Engel ganz unterschiedliche Rollen. Manche sind Beschützer. Manche sind Boten. Manche sind geistige Führer. Manche setzen Gottes Willen um.

Wenn man es genau betrachtet, sind wir Menschen ohne Weiteres in der Lage, jede einzelne dieser Rollen zu übernehmen.

Wir können Beschützer sein, Botschafter und geistige Führer. Wir können Gottes Willen umsetzen, indem wir einander in Nächstenliebe begegnen, einander verzeihen, mitfühlend sind, uns helfen und lieben. Wir können sogar selbst die Engel sein, die wir in unserem Leben so verzweifelt ersehnen.

Das ist keine weltfremde Theorie, die ich mir zusammengebastelt habe, keine Wischiwaschi-Esoterik. Ich glaube fest an die Existenz von Engeln auf der Erde. Habe ich sie doch in den Menschen gesehen, denen ich begegnet bin und deren Geschichten ich hörte. Ich habe erfahren, dass sie Ungeheures bewirken können.

Vielleicht kann man ihre Flügel nicht sehen. Aber man spürt es, wenn einer dieser Engel in sein Leben tritt.

Nach der Veröffentlichung von Immer montags beste Freunde schickten mir Hunderte von Menschen ihre Geschichten über unsichtbare Bänder zu. Wie ein roter Faden durchzog all diese Briefe und Erzählungen der Umstand, dass diese Menschen nicht einmal bemerkt hatten, wie bedeutsam bestimmte Momente oder Handlungen in ihrem Leben gewesen waren. Sie hatten keine Bezeichnung für die merkwürdige Verbindung gehabt, die sie mit jemandem schufen, der eigentlich nicht in ihr Leben gehörte.

Dank Maurices und meiner Geschichte waren sie auf einmal in der Lage, auf diese bedeutsamen Momente und Handlungen zurückzublicken und zu erkennen, dass diese Wendepunkte ihrem Lebensweg eine neue Richtung gegeben hatten. Sie bekamen einen Namen für ihre mächtigen Verbindungen. Es waren unsichtbare Bänder.

Doch das Wichtigste war, dass sie endlich wertschätzen konnten, welch unglaubliche Macht sie besaßen. Die Macht, die Welt zu verändern. Durch die Güte, die uns Menschen angeboren ist.

Sie können sich nicht vorstellen, wie es für mich war, von all diesen Menschen zu erfahren. Als ich mein Buch schrieb, hatte ich keine Ahnung, was es bewirken würde. Ich schickte es einfach in die Welt hinaus und harrte der Dinge, die da kommen würden. Dann strömten Briefe und E-Mails aus dem ganzen Land, ja, aus der ganzen Welt zu mir. Menschen dankten mir für meine Geschichte und erzählten mir, wie viel sie ihnen bedeute. Menschen dankten mir, dass ich einer besonderen Bindung in ihrem Leben einen Namen gegeben hätte. Menschen lasen das Buch und verknüpften alte unsichtbare Bänder aufs Neue. Menschen fühlten sich inspiriert und machten sich auf die Suche nach solchen Bindungen.

Da erkannte ich, dass die Geschichte von Maurice und mir nicht nur von uns beiden handelt. Sondern von der tiefen Sehnsucht nach bedeutsamen, wahrhaften Bindungen im Leben.

Der Veröffentlichung von Immer montags beste Freunde folgte eine fünfjährige Reise, die mir half, mein Leben, die Liebe, meine Freundschaften und, ja, auch Engel, mit völlig neuen Augen zu betrachten.

Der Beginn meiner Reise war die Entdeckung der unsichtbaren Bänder, die uns alle verbinden. Mit der Zeit erkannte ich, dass diese Bänder nur ein Teil einer größeren, mächtigeren Wahrheit sind. Entscheidend ist, dass wir diese Bindungen würdigen. Durch den Akt der Nächstenliebe.

Diese Erkenntnis beruht auf drei Säulen:

–   Jeder besitzt solche Bindungen.

–   Wir aktivieren sie durch Nächstenliebe.

–   Dadurch werden wir zu Engeln auf Erden.

Sie werden lesen, dass ich nicht mein ganzes Leben umkrempeln und keine einschneidenden Veränderungen herbeiführen musste, um die wohltuenden Auswirkungen meiner neuen Sicht auf die Welt zu erfahren. Das Einzige, was sich änderte, war meine Wahrnehmung dessen, wie die Welt funktioniert, meine Sichtweise auf das, was wirklich im Leben zählt und was nicht.

Diese Veränderung meiner Sichtweise veränderte alles.

Allerdings vollzog sich diese Veränderung nicht über Nacht, sondern im Verlauf der fünf Jahre nach der Veröffentlichung meines Buches.

Etwa zwei Wochen nachdem es erschienen war, erhielt ich einen Anruf von Vicki Sokolik, der Gründerin und Leiterin einer einzigartigen Organisation in Tampa namens Starting Right, Now.

Vicki hat zahllose Highschoolschüler aus prekären Verhältnissen unter ihre Fittiche genommen und kümmert sich wie eine Mutter um sie. Sie stellt jedem Teenager einen engagierten Mentor zur Seite, der ihm bei der Suche nach Unterkunft und Job sowie bei der Lösung schulischer und privater Probleme hilft. Vor allem aber schenkt Vicki den Schülern bedingungslose Liebe und Unterstützung. Als Ergebnis davon sind diese benachteiligten Schüler geradezu aufgeblüht und haben den Teufelskreis aus Armut und Obdachlosigkeit durchbrochen.

Vicki erzählte mir, ihre Organisation veranstalte im Oktober ein großes Wohltätigkeitsfest. Sie fragte mich, ob ich dort nicht eine Rede über meine Erfahrungen halten wolle. Mein erster Gedanke war: Dafür bin ich nicht die Richtige! Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass mich jemand einladen könnte, meine Geschichte vor Publikum zu erzählen.

Ehrlich gesagt hatte ich mein ganzes Leben Angst davor gehabt, mich vor eine Gruppe von Menschen zu stellen und zu reden.

In der Grundschule mied ich alle Theaterstücke, in denen ich etwas hätte sagen müssen, und wich auf kleine Tanzvorführungen aus. In der zweiten Klasse sollten ich und ein anderes kleines Mädchen zu O My Darlin’ Clementine tanzen. Da bekam ich so große Angst, dass ich lieber ohnmächtig wurde, als aufzutreten.

Ein paar Jahre später musste jeder Schüler einmal pro Jahr die Ankündigungen des Tages über Lautsprecher vorlesen. Als ich an der Reihe war, ging ich zum Mikrofon, verstummte nach den ersten Worten, drehte mich um und rannte tränenüberströmt davon. Glücklicherweise befreite mich der Schulleiter danach von dieser Aufgabe.

Es war nicht nur schlichtes Lampenfieber. Die Vorstellung, vor einer großen Gruppe aufzutreten, erfüllte mich geradezu mit Panik. Später, als Vertriebsleiterin für Medienunternehmen wie Time Inc. und Conde Nast, arbeitete ich hart daran, vor kleinen Gruppen zu sprechen, die aus Kunden und Kollegen bestanden. Aber mehr als zehn oder zwanzig durften es nicht sein. Ein größeres Publikum war immer noch ein Albtraum für mich. Als ich einmal mit einer wichtigen Präsentation vor fünfzig Kollegen in einem großen Konferenzraum betraut wurde, setzte mir das wochenlang zu.

Also war nach dem Erscheinen von Immer montags beste Freunde der nächste große Schritt für mich, öffentlich aufzutreten.

Meine erste Rede hielt ich in der St. John’s Episcopal Church in Ivyland, Pennsylvania. Ich fuhr in zwei Stunden dorthin und schaffte es irgendwie, nicht zusammenzuklappen, während ich den etwa dreißig Zuhörern die Geschichte von Maurice und mir vortrug.

Danach wurde die Zuhörerschar immer größer.

Ich wurde eingeladen, auf der Greater Houston Conference for Women vor Hunderten von Menschen zu sprechen. Ich erzählte meine Geschichte fünftausend Interessierten auf der School Nutrition Association Conference. Danach sollte ich auf einer internationalen Konferenz namens Leadercast Live sprechen, die in einer Arena im Gwinnett Center von Atlanta stattfand – vor achttausend Menschen und weiteren hundertzwanzigtausend Zuschauern weltweit, denen die Rede übertragen wurde. Bei dieser Konferenz war ich einer der Hauptredner und kam direkt nach Erzbischof Desmond Tutu!

Am Ende reiste ich durchs ganze Land, von Boston bis Hawaii. Insgesamt waren es über hundertfünfzig Vorträge bei Firmen- und Wohltätigkeitsevents, in Kirchen, Synagogen und Buchläden. Man lud mich an viele Schulen und Universitäten ein, und ich entdeckte, dass Schüler jeden Alters ein großartiges Publikum für die Botschaft meines Buches sind. Durch all diese Events bin ich Tausenden von Menschen begegnet und habe Hunderte von Einzelgesprächen über das geführt, was zum bestimmenden Thema meiner Reden und auch meines Lebens wurde: Nächstenliebe.

Wohin ich auch kam, hörte ich dasselbe: »Die Welt braucht mehr Geschichten wie Ihre.«

Worauf oft genau eine solche Geschichte folgte.

Die Möglichkeit, Ihnen ein paar der Geschichten nahezubringen und Ihnen einige bemerkenswerte Menschen vorzustellen, ist eines der schönsten Ergebnisse meiner über fünfjährigen Reise quer durchs Land. Die Frau, die durch den Kauf eines einzigen Buches ein Leben rettete. Den Mann, der für einen vollkommen fremden Menschen ein unglaubliches Opfer brachte. Den Jungen, der ein Wunder erlebte, als er Tacos in einem gefährlichen Viertel verkaufte. Ich kann es kaum erwarten, Ihnen diese Menschen vorzustellen.

Ich habe ihre Geschichten in sieben Kapiteln zusammengefasst: Nächstenliebe, Bejahung, Zugewandtheit, Aufmerksamkeit, Einzigartigkeit, Klarheit und Verbundenheit. Denn ich hatte das Gefühl, dass die Berichte mich in unterschiedlicher Weise ansprachen, mir unterschiedliche Blickwinkel auf unsichtbare Bänder eröffneten. Manche Geschichten lehrten mich kleine, andere große Wahrheiten. Alle zusammen veränderten sie meine Sichtweise auf die Welt. Diese sieben Kapitel stehen im Grunde für meine Reise und die schrittweise Erkenntnis dessen, warum wir auf der Erde sind.

Das Wunder, das mit meiner Begegnung mit Maurice vor dreißig Jahren seinen Anfang nahm, wird durch diese Geschichten fortgeführt. Ich hoffe, Sie werden das Gleiche empfinden wie ich, wenn Sie sie gelesen haben.

Freude und Staunen, Glück und Hoffnung.

Selbstverständlich haben wir alle Menschen in unserem Leben, die uns etwas bedeuten. Menschen, die wir lieben, mit denen wir arbeiten oder denen wir auf unseren Hundespaziergängen begegnen. Verwandte, Freunde, Geliebte und Vertraute. Diese Bindungen bilden das Gewebe unseres Lebens und prägen uns. Wir alle geben unser Bestes, sie nicht für selbstverständlich zu halten.

Aber manchmal tun wir es eben doch. Manchmal verlieren wir uns in der Hektik des Alltags, in der Routine unseres Lebens. Wir lassen zu, dass unsere Welt kleiner wird, ziehen den Kreis immer enger und enger um uns. Stück für Stück konzentrieren wir uns mehr auf uns selbst, bis wir irgendwann nicht mehr über den Tellerrand schauen.

Damit verpassen wir die Möglichkeit, Bindungen einzugehen, die unsere Entwicklung und unser Glück fördern.

Ich weiß, das passiert einfach. Denn genauso erging es auch mir.

Als ich vor all den Jahren auf der 56. Straße an Maurice vorbeiging, hätte mein Fokus nicht eingeengter sein können. Ich war vollkommen auf mich konzentriert, auf meine Arbeit und mein durchgeplantes Leben. In meinen hektischen Tagen gab es keine Zeit für echte Dankbarkeit, keinen Platz für jemanden wie Maurice. Daher ging ich einfach weiter.

Und hätte den Engel in Maurice fast übersehen.

Heute weiß ich, dass es dort draußen Millionen von Lauras und Maurices gibt. Menschen, die unter seltsamen und wunderbaren Umständen zueinandergefunden haben. Menschen, die über Jahrzehnte und Ozeane hinweg miteinander verbunden blieben.

Während Sie die Geschichten lesen, sollten Sie auf die Wendepunkte achten. Auf die winzigen Momente, in denen eine einfache Handlung, ein schlichter Akt der Nächstenliebe alles verändert.

Dieses Buch ist die Aufforderung an Sie, die unsichtbaren Bänder in Ihrem Leben zu erkennen und zu würdigen, eine Anleitung dafür, wie auch Sie ein Engel auf Erden werden können.

Der Philosoph Seneca hat einmal gesagt: »Wo auch immer ein Mensch ist, da ist eine Gelegenheit zur Wohltat.« Genau das habe ich auf meiner Reise gelernt.

Doch ich habe auch erfahren, dass die Möglichkeit eines Wunders besteht, wo auch immer ein Mensch ist. Keiner von uns kann allein ein Engel werden. Nur das Miteinander zweier Menschen lässt Flügel wachsen.

Ich hoffe mehr als alles andere, dass Sie durch die Geschichten dieses Buches inspiriert werden, sich auf die Macht der Menschen zu besinnen, einander zu lieben und zu schützen.

ERSTER TEIL

Nächstenliebe

Nächstenliebe ist einfach. Nächstenliebe ist schlicht. Sie verlangt kein großes Bemühen oder Nachdenken. Manchmal geschieht sie automatisch, denn die meisten Menschen sind von Natur aus gütig. Nächstenliebe ist nichts, was Sie tun, sondern eher etwas, was Sie geschehen lassen müssen. Die folgenden Geschichten haben mir gezeigt, dass wunderbare Akte der Nächstenliebe aus ganz normalen Umständen entstehen können.

1

DIE UMARMUNG

Dru Sanchez ist eine Mutter aus Tucson, Arizona, die bei der dortigen Lokalzeitung arbeitet. Eines Tages fuhr sie zu einem Supermarkt in der Nähe ihrer Arbeitsstelle, um sich für die Mittagspause etwas zu essen zu besorgen. Als sie einen Gang hinunterging, fiel ihr eine Familie auf, die Waren aus den Regalen nahm.

Die junge Mutter schob den Einkaufswagen, während ihre etwa dreijährige Tochter vorne im Kindersitz thronte und die beiden Jungen, circa sechs und acht Jahre alt, der Mutter halfen, Waren in den Wagen zu packen. Sie wirkten wie eine ganz normale Familie. Dru ging ohne ein Wort an ihnen vorbei.

Ein paar Minuten später sah sie die Familie in einem anderen Gang. Doch dieses Mal fiel ihr auf, dass der älteste Junge etwas in der Hand hielt.

Einen kleinen Taschenrechner.

Der Junge addierte die Preise der Waren, die die Mutter kaufen wollte. Dru warf einen Blick in den Einkaufswagen und sah, dass sie keine großen Müslipackungen, keine Sechsergebinde Wasser und auch keine Cookies eingepackt hatten, sondern nur Grundnahrungsmittel. Brot, Milch, Butter und Eier. In diesem Augenblick geschah mit Dru etwas Bemerkenswertes.

»Ich kann es nur als einen spürbaren Ruck in meinem Herzen beschreiben«, sagt sie. »Irgendetwas zupfte an mir und sagte: Du musst etwas für diese Familie tun.«

Aber warum? Aus welchem Grund verspürte Dru eine derart starke emotionale Reaktion?

»Weil ich diese Mutter verstand«, erklärt sie. »Sie war wie ich.«

Zwanzig Jahre zuvor hatte Dru als alleinerziehende Mutter zweier Kinder zu kämpfen gehabt. Da ihr Exmann sie in keinerlei Hinsicht unterstützte, war Dru mit ihren Kindern auf sich gestellt. Sie musste sie füttern, baden, anziehen, zur Kita bringen, mit ihren Problemen umgehen – und gleichzeitig Vollzeit bei der Los Angeles Times arbeiten, zuerst als einfache Angestellte, später als Vertriebsleiterin. Jeden Morgen und jeden Abend fuhr sie anderthalb Stunden zu ihrer Arbeitsstelle und zurück, wodurch sie noch weniger Zeit für ihre Kinder hatte.

»Es war ein echter Kampf«, sagt sie heute. »Ich konnte mich glücklich schätzen, einen guten Job zu haben. Doch es gab Zeiten, da ich die Kinder irgendwo unterbringen musste. Wenn ich sie dann abholte, musste ich gestehen, dass ich nicht dafür bezahlen konnte. Man ließ es mir durchgehen, und ich versprach jedes Mal, es wiedergutzumachen.«

Dru musste ihre Kinder oft zum Einkaufen mitnehmen. Zwar benutzte sie dabei keinen Taschenrechner, doch achtete sie stets ganz genau darauf, was im Einkaufswagen landete. So bekamen ihre Kinder immer, was sie brauchten, und manchmal auch etwas, das sie sich wünschten.

Nun sah sie zwanzig Jahre später in diesem Supermarkt in Tucson in der Mutter mit den drei Kindern ihr jüngeres Ich.

»Ich konnte sehen, dass diese Familie zu kämpfen hatte«, erklärt Dru. »Ich wusste, dass diese Kinder nicht genug zu essen bekamen, und sah, dass ihre Mutter es auch wusste. Und ich stellte mir vor, wie schmerzlich das für sie sein musste.«

Dennoch ging Dru einfach an der Familie vorbei und bog in einen anderen Gang ein.

Ein paar Minuten später begegnete sie ihnen ein drittes Mal.

»Das war Gott, der mir sagte: Okay, hier ist deine Chance«, sagt Dru. »Gott sagte: Du machst das, und zwar sofort.«

Langsam näherte Dru sich der Familie. Als sie selbst noch alleinerziehende Mutter war, hätte sie nie jemanden um Hilfe gebeten und wahrscheinlich auch keine angenommen, wenn man sie ihr angeboten hätte. Nun befürchtete sie, diese junge Mutter würde ähnlich empfinden.

»Verzeihung«, sagte sie schließlich. »Ich möchte Sie nicht in Verlegenheit bringen, aber … ich würde gerne Ihre Lebensmittel bezahlen.«

Dann wappnete sie sich, denn sie befürchtete eine peinliche Szene. Die blieb jedoch aus. Stattdessen sah die junge Mutter Dru nur an und fing an zu weinen.

»Wirklich?«, fragte sie.

»Ja. Sicher«, erwiderte Dru und spürte, wie ihr selbst die Tränen kamen. »Sie suchen sich aus, was Sie brauchen, und wir treffen uns an der Kasse.«

Dann ging sie rasch weiter. Sie wollte nicht, dass jemand mitbekam, was sie da tat. Stattdessen stellte sie sich neben die Kasse und wartete geduldig darauf, dass die Familie ihren Einkauf beendete und zur Kasse kam.

Fünf Minuten vergingen. Dann zehn. Dann fünfzehn.

Die Familie kam nicht.

Dru machte sich Sorgen, die junge Mutter könnte sich gedemütigt fühlen. Möglicherweise war sie zu stolz, jemand anderen ihre Lebensmittel bezahlen zu lassen. Vielleicht hatte sie sich über einen Seitenausgang davongestohlen.

Also ging sie zu einer der Kassiererinnen und kaufte dort einen Gutschein für hundert Dollar. Dann suchte sie nach der Familie.

Sie fand sie in der Obst- und Gemüseabteilung. Noch bevor die Mutter etwas sagen konnte, überreichte Dru ihr den Gutschein.

»Ich möchte Sie nicht zur Eile antreiben«, sagte Dru. »Ich wollte Ihnen den nur geben. Bitte nehmen Sie ihn. Mehr möchte ich nicht.«

Die Mutter nahm den Gutschein, sah Dru an und streckte die Arme aus. Dann lehnte sie sich zu ihr und drückte Dru fest an sich. Dru erwiderte die Umarmung.

»Es war überwältigend«, sagt sie. »Wir mussten beide heulen wie die Schlosshunde.«

Schließlich löste sich Dru von ihr und ging. Sie wollte der Familie ihre Privatsphäre lassen. Doch als sie ein paar Schritte gegangen war, hörte sie eine Stimme.

»Warten Sie.«

Als Dru sich umblickte, sah sie, dass die beiden Jungen auf sie zurannten. Kaum hatten sie sie erreicht, schlangen sie ihre Arme um sie. Dann drückten sie sich fest an sie und sagten immer wieder: »Danke, danke.« Das hatte ihnen ihre Mutter nicht befohlen. Sie hatten es von allein getan. Dru versuchte, die Fassung zu bewahren, doch vergeblich.

»Ich brach in lautes Schluchzen aus«, sagt sie. »So etwas wie diese Umarmung der Jungen hatte ich noch nie erlebt. Dass ihre Mutter und ich uns umarmt hatten, verstand ich. Doch nie hätte ich damit gerechnet, dass auch die Kinder mich umarmen würden. Ich hatte nicht erwartet, dass sie nachempfinden konnten, was da geschah. Doch das taten sie! Sie spürten dasselbe, was ich auch spürte. Es war einfach unglaublich!«

Irgendwann verließ Dru den Laden und ging, immer noch zu Tränen gerührt, zur Arbeit. Sie erzählte niemandem, was geschehen war, musste jedoch ständig daran denken. »Für mich war es ein sehr wichtiger Augenblick«, erklärt sie. »In diesem Moment erkannte ich, worum es im Leben wirklich geht.«

Danach kehrte Dru noch ein paar Mal in diesen Supermarkt zurück, weil sie hoffte, die Familie wiederzutreffen. Aber dazu kam es nie. Doch von da an betrachtete sie alle Kunden mit anderen Augen. Sie betrachtete alle Menschen mit anderen Augen. Die Begebenheit hatte ihr buchstäblich die Augen geöffnet. »Ich halte ständig Ausschau nach Situationen, in denen ich etwas Gutes tun kann«, sagt sie. »Diese eine Umarmung hat etwas wirklich Mächtiges in mir geweckt, das wohl nie mehr verschwinden wird.«

Dru weiß, dass dieser eine Gutschein nicht das ganze Leben dieser Familie verändert haben wird. Vermutlich hat er der jungen Mutter nur etwas Druck genommen und ihr das Leben ein bisschen leichter gemacht. Andererseits, das erkannte Dru, war er auch genau dazu gedacht gewesen.

»Es geht doch darum, jemandem etwas zu geben, was er in genau diesem Moment braucht«, sagt Dru. »Mein einziger Gedanke war: Kann ich dieser Frau ein bisschen Luft verschaffen? Kann ich ihr jetzt, in diesem Augenblick, ein klein wenig helfen? Mir wurde klar, dass Gott uns aus genau diesem Grund mit anderen Menschen zusammentreffen lässt. Damit wir uns helfen können, im Großen und im Kleinen.«

Seitdem geht Dru mit offenen Augen durch die Welt, um zu sehen, ob sie helfen kann. In der Schlange an der Supermarktkasse achtet sie immer darauf, ob jemand vielleicht nicht genug Geld dabeihat. Dann hilft sie aus, manchmal mit fünfzehn Cents, manchmal auch mit fünfzehn Dollar. Das erfüllt sie jedes Mal mit Freude und Dankbarkeit. »Solche Gefühle sind unersetzlich«, sagt sie. »Sie zeigen dir deinen Platz in dieser komplizierten Welt. Vielleicht sehe ich die Familie nie wieder, doch diesen Augenblick werde ich nie vergessen und sie wahrscheinlich auch nicht. Mir gefällt die Vorstellung, dass die Kinder vielleicht für jemand dasselbe tun, wenn sie erst mal erwachsen sind.«

Einhundert Dollar und eine Umarmung. Mehr brauchte es nicht, um etwas Großes, Mächtiges, Dauerhaftes zu erschaffen.

»Manchmal«, sagt Dru, »müssen wir den anderen einfach zeigen, dass sie uns nicht gleichgültig sind.«

AUF EIN HÖHERES LEVEL

Wie kann ein Mensch mit etwas so Einfachem wie einem Gutschein zu einem Engel auf Erden werden?

Weil Nächstenliebe uns menschlich auf ein höheres Level bringt.

Nächstenliebe erhebt einen schlichten Augenblick zu etwas sehr viel Größerem. Nächstenliebe bringt uns weiter, weil unsere Verbundenheit mit der Welt zunimmt. Wissenschaftlich gesehen erhöhen Akte von Nächstenliebe nachweislich die Dopaminkonzentration in unserem Gehirn und sorgen dafür, dass wir uns besser und glücklicher fühlen.

Darüber hinaus habe ich erlebt, dass Nächstenliebe eine geradezu transzendente Macht hat. Nächstenliebe verändert alles, womit sie in Kontakt kommt. Kleine Handlungen werden größer, alltägliche Momente werden zu Wendepunkten, Menschen werden Engel. Das Ergebnis ist viel mehr als die Summe der einzelnen Teile.

In der Nächstenliebe ist ganz besondere, heilende Magie am Werk.

2

DAS GARAGENTOR

Laura Lahey Chambers lernte ihren Mann Russ auf der Hochzeit einer Freundin kennen. Sie war die Brautjungfer, Russ der Trauzeuge. Das war vor fünfunddreißig Jahren, und seitdem sind sie unzertrennlich. Sie haben zwei hinreißende Kinder namens Josh und Emily, einen liebenswerten Schwiegersohn namens Adam und einen Enkel namens Ben. Sie leben ihr angenehmes, geschäftiges Leben in North Canton, Ohio, und haben, wie ich, viel Glück gehabt.

Doch vor zehn Jahren, als Lauras jüngeres Kind aufs College ging, bemerkte sie, dass es ihr fehlte, für jemanden zu sorgen. »Auf einmal hatte ich keine Kinder mehr im Haus. Ich war aber nicht bereit, die Mutterrolle aufzugeben«, sagt sie. »Ich glaube nicht, dass ich jemals dazu bereit sein werde.« Sie hatte das Gefühl, eine Menge geben zu können: Aufmerksamkeit, Fürsorge, Lebenserfahrung. Daher entschied sie sich, ehrenamtlich bei einem Leseprogramm in ihrer Stadt zu arbeiten.

Dort lernte sie Felice kennen.

Laura und Felice wurden ein Team, als Felice sieben Jahre alt war. »Sie war ein munteres, lustiges, absolut hinreißendes kleines Mädchen, das den Schalk im Nacken hatte«, sagt Laura. »Ständig in Bewegung, hüpfte, tanzte, lachte und kicherte sie die ganze Zeit. Sie hatte jede Menge Energie.« Zwar wusste Laura kaum etwas über Felices häusliche Verhältnisse, hatte aber das Gefühl, sie würden gut zueinanderpassen. »Ich hatte sofort einen Draht zu ihr. Als ich sie sah, war mein erster Gedanke: Sie braucht mich«, erinnert sich Laura. »Gleichzeitig wusste ich, dass ich sie auch brauchte.«

Nach zwei gemeinsamen Lesestunden fasste Laura sich ein Herz und rief Felices Mutter an. Sie wollte sie um Erlaubnis bitten, Felice auf ein Eis einzuladen. »Ich wusste, dass sie hungrig zum Unterricht kam und die Schulmahlzeit möglicherweise ihre einzige Mahlzeit war«, sagt Laura. »Mir war erzählt worden, dass sie sogar das Gemüse vollständig aufaß, weil sie hungriger war als die anderen Kinder.«

Irgendwann erreichte Laura Felices Mutter und fragte sie, ob sie mit ihrer Tochter Eis essen gehen dürfe. »Holen Sie sie ab«, sagte die Mutter nur.

Laura fuhr also zu Felices Wohnung, die in einem der ärmsten Viertel der Stadt lag. Kaum betrat sie das kleine, verwohnte Apartment, kam Felice zu ihr gelaufen und umarmte sie.

»Können wir gleich los? Bitte!«, sagte sie.

Da bemerkte Laura ein weiteres kleines Mädchen, Felices zwei Jahre jüngere Schwester Lucy.

»Gerade als ich mit Felice aufbrechen wollte, fing Lucy an zu quengeln«, sagt Laura. »Sie rief: Ich will auch mit! Felice darf nicht ohne mich gehen. Ich will auch!«

Die Mutter befahl Lucy, still zu sein. »Diese Dame will nur mit Felice gehen«, schalt sie sie. Da beugte sich Laura zu dem kleinen Mädchen hinunter und sagte: »Wenn deine Mutter es erlaubt, kannst du auch mitkommen.«

»Nehmen Sie ruhig beide mit«, erwiderte die Frau nur.

»Es war offensichtlich, dass ihre Mutter eine sehr schwere Zeit durchmachte«, erzählt Laura. »Mir fiel auf, dass diese Familie so wenig besaß, dass die beiden kleinen Schwestern gefährdet waren. Das brach mir das Herz.«

Laura setzte die Mädchen auf den Rücksitz ihres SUV und schnallte sie an. »Sie staunten sehr über das Auto«, sagt Laura. »Es war für sie wie ein Wunder. Sie saßen einfach nur da, baumelten mit ihren dünnen Beinchen und sprudelten über vor Begeisterung.«

Dann schaltete Laura das Radio ein, und Musik erfüllte den Wagen. »Da brachen bei ihnen alle Dämme, denn sie hatten noch nie in einem Auto gesessen, in dem es Musik gab.«

Laura fuhr mit ihnen zu McDonald’s und bestellte ihnen alles, was sie wollten. In Rekordzeit verschlangen die Mädchen Unmengen von Essen. »Aber was sie besonders toll fanden, waren die Getränkehalter im Wagen«, erzählt Laura. »Ich weiß, für uns ist das nichts Besonderes, aber sie waren völlig aus dem Häuschen, dass jede einen Getränkehalter für sich hatte. Felice sagte ständig: ›Okay, das da ist deiner, und dieser hier ist meiner.‹ Sie freuten sich unbändig darüber.«

Danach ging es zu Laura nach Hause, wo sie mit den Mädchen vor dem Heimbringen ein bisschen spielen wollte. Als sie in ihre Einfahrt einbog, drückte sie auf die Fernbedienung für die Garage, worauf das Garagentor sich zu heben begann.

»Mit einem Mal hörte ich entzücktes Gelächter hinter mir«, erzählt Laura. Sie begriff zuerst nicht, was so lustig war, doch dann dämmerte es ihr.

Die Fernbedienung für die Garage.

»Sie konnten es einfach nicht glauben, dass ich nur einen Knopf drücken musste, um die Garage zu öffnen. Als sie das sahen, konnten sie sich kaum halten vor Lachen und baten mich, es noch mal zu machen.«

Also hob und senkte Laura das Garagentor erneut.

Darauf lachten die Mädchen noch lauter.

Da fragte Laura: »Wollt ihr es selbst versuchen?« Sie gab Felice die Fernbedienung.

Vorsichtig nahm Felice sie und drückte sanft auf den Knopf. Dann sah sie mit weit aufgerissenen Augen zu, wie das Garagentor sich langsam schloss. Sie drückte wieder, worauf sich das Tor hob. Dann war Lucy an der Reihe. Dann noch einmal Felice. Danach wieder Lucy. Die ganze Zeit über konnten sie nicht aufhören zu lachen. Im Gegenteil, sie lachten immer lauter.

Ganze zwanzig Minuten saßen alle drei nur in Lauras Wagen und sahen staunend zu, wie das Garagentor sich hob und senkte.

In den nächsten elf Jahren wurde Laura die Mentorin der beiden Schwestern und nahm sich ihrer an. Sie kamen bei Familienausflügen mit. In den Sommerferien wohnten sie sogar bei ihr. Laura kaufte ihnen Kleider, Weihnachtsgeschenke und Bücher, sie brachte ihnen Schwimmen, Lesen und Kochen bei. Als Felice neun war und mit ansehen musste, wie ihr Vater ihre Mutter erstach, ging Laura mit ihr zur psychologischen Betreuung.

»Am liebsten hatten die beiden es, wenn ich ihnen gleiche Kleider kaufte«, erzählt Laura. »Die trugen sie dann, wenn wir zu Weihnachten ins Ballett Der Nussknacker gingen.«

Sie schenkte ihnen viele Dinge – ihre ersten Fahrräder, ihre ersten schönen Schuhe, ihre ersten Gymnastikanzüge. Doch vor allem schenkte sie ihnen Zeit und Aufmerksamkeit. »Es ging nie ums Materielle«, sagt Laura heute. »Sondern um die Augenblicke. Die Erfahrungen. Das Leben! All das, was wir für selbstverständlich halten, bedeutete diesen beiden Mädchen unendlich viel.«

Nachdem Felice volljährig geworden war, verbrachte sie weniger Zeit mit Laura. Mit Lucy war es ähnlich. So kam es, dass Laura und die Schwestern sich auseinanderlebten. »Unsere Beziehung war ja nie etwas Offizielles«, erklärt Laura. »Nur etwas, das sich irgendwie ergeben hatte. Als sie endete, war das schwierig für mich. Ich bemerkte, wie die Mädchen sich von mir entfernten, und konnte nichts dagegen tun.«

Hin und wieder hörte Laura etwas von den Mädchen, doch was sie hörte, war nicht nur erfreulich. Es waren rebellische Teenager, und manchmal gerieten sie in Schwierigkeiten. Hin und wieder schrieb Laura Felice eine SMS, nur um in Kontakt zu bleiben. »Ich simste zum Beispiel: Ich hab dich ganz doll lieb. Dann schrieb sie zurück: Ja, ich dich auch. Aber manchmal reagierte sie gar nicht.« Im Augenblick lässt sich kaum sagen, ob Laura etwas Gutes bei den Mädchen bewirkt hat oder ob sie überhaupt nachhaltigen Einfluss auf sie hatte. Laura ist klar, dass die Geschichte dieser unsichtbaren Bänder noch nicht zu Ende ist. »Es fehlen ein paar Kapitel. Wer weiß, wie das Ende aussieht?«

Doch ganz gleich, was aus den Mädchen wird, Laura ist zutiefst dankbar für das, was sie in ihrem eigenen Leben bewirkten. »Während all der Zeit mit ihnen spürte ich diesen wunderbaren inneren Frieden«, erzählt sie. »Es fühlte sich einfach richtig an. Manche haben sich vielleicht gefragt, was ich da eigentlich mache und ob das Ganze nicht des Guten zu viel ist, doch das interessierte mich nicht. Mein ganzes Interesse galt den Mädchen. Sie brauchen mich. Wir brauchen einander. Das war mein einziger Gedanke. Wir brauchen einander.«

Im Leben gibt es nur wenige Gewissheiten, doch von einem ist Laura vollkommen überzeugt: »Das unsichtbare Band zwischen uns wird niemals reißen. Das weiß ich tief in meinem Herzen. Ich weiß, wenn ich die beiden jetzt anriefe und sagte: Hey, ihr verrückten Hühner, wollen wir was zusammen essen, würden sie kommen. So stark ist unsere Verbindung.«

Neulich überprüfte Laura diese Überzeugung.

Sie rief Felice und ihre Schwester an und fragte sie, ob sie Lust hätten, mit ihr in ihr Lieblingsrestaurant zu gehen. »Sie sagten sofort zu«, erzählt Laura. »Kaum holte ich sie ab und sie saßen in meinem Wagen, da war alles wieder beim Alten. Wir plauderten, scherzten und lachten miteinander, genau wie früher. So, als hätte sich gar nichts geändert.«

Eine unauflösliche, eine lebenslange, eine ewige Verbindung – und diese Verbindung begann in einer Auffahrt mit einem Garagentor, das nicht still stehen durfte.

»Selbst heute denke ich jedes Mal, wenn ich auf die Fernbedienung drücke, an Felice und Lucy, und mein Magen schlägt einen Purzelbaum«, sagt Laura. »Das war der Moment, als die beiden mein Herz eroberten. Etwas Kleines, Unbedeutendes, aber für uns drei war es riesig. Es war magisch.«

KREISE ZIEHEN

Kurz nachdem Immer montags beste Freunde erschienen war, bekam ich eine E-Mail von Talia Bardash, einer Elftklässlerin von der Frisch School in New Jersey.

Talia hatte das Buch gelesen und wollte das Thema für ein Twitter-Projekt verwenden. »Ich hoffe, ich habe die Kraft, so selbstlos wie Sie zu sein«, schrieb sie mir in ihrer E-Mail. Dann bat sie darum, mich für ihr Projekt interviewen zu dürfen, da ein Interview mit einem Autor ein Garant für eine gute Note sei.

Unglücklicherweise befand ich mich gerade auf einer Reise und konnte nicht rechtzeitig für das Projekt nach Hause kommen. Doch ich versprach Talia unter der Bedingung, dass sie vorher eine kleine Einführungsrede halten würde, ihre Schule zu besuchen und dort einen Vortrag zu halten.

Am Tag des Vortrags lernte ich Talia persönlich kennen und war begeistert. Sie war blitzgescheit und zielstrebig. Genau, wie ich erwartet hatte. Ihre Eltern und Großeltern waren ebenfalls gekommen und sahen stolz zu, wie Talia auf die Bühne ging und über Immer montags beste Freunde redete. Als sie fertig war, kam sie von der Bühne und setzte sich zu ihren Eltern. Mir fiel auf, dass ihr Vater, Jody Bardash, Tränen in den Augen hatte.

Nach meinem Vortrag kam auch er zu mir, um mir zu danken.

»Sie haben das Leben meiner Tochter verändert«, sagte er. »Sie hat sich gefragt, ob Sie wohl Wort halten und wirklich ihre Schule besuchen würden, und konnte es kaum erwarten, Sie kennenzulernen. Danke für alles, was Sie für sie getan haben. Ich würde mich gerne dafür revanchieren.«

Er hatte sogar schon eine Idee.

Talias Vater ist ein erfolgreicher Zahnarzt, der in seiner freien Zeit Menschen auf der ganzen Welt hilft, die sich keinen Zahnarzt leisten können. Als er ein Video von Maurice und mir sah, fiel ihm auf, dass einer von Maurices Frontzähnen abgebrochen war. Also bot er an, ihn kostenlos zu richten.

»Ich will Maurice sein schönes Lächeln zurückgeben«, erklärte Dr. Bardash.

Und das machte er dann auch.

Niemals werde ich den Tag vergessen, an dem mir Maurice ein Foto von seinem neuen Frontzahn schickte. Ich weiß nicht, ob ich ihn je so breit habe grinsen sehen.

Es gehörte zum Schönsten meiner ganzen Reise, Talia und ihre Eltern kennenzulernen. Dass Dr. Bardash etwas so Besonderes für Maurice getan hat, werde ich nie vergessen.

Aber Talia lehrte mich auch etwas Bemerkenswertes über Engel auf Erden.

Sie zeigte mir, dass jeder Akt der Nächstenliebe einen neuen anstößt. Jeder Akt der Nächstenliebe bringt einen zweiten Akt hervor.

Vielleicht bemerken wir es nicht, weil es nicht immer so auffällig ist wie Maurices blinkender neuer Zahn. Aber es geschieht unfehlbar, irgendwo und irgendwem. Deshalb ist Nächstenliebe ansteckend. Nächstenliebe führt zu mehr Nächstenliebe.

Nächstenliebe zieht Kreise.

Es ist, als würde das Universum jeden Akt der Nächstenliebe mit einem neuen Akt vergelten.

3

DIE BRIEFTASCHE

Mein Freund Chuck Posternak erzählte mir vor Jahren eine erstaunliche Geschichte von einer Brieftasche. Damals war ich davon richtig ergriffen. Dann verloren Chuck und ich den Kontakt zueinander, und ich vergaß sie irgendwann.

Als mein Buch veröffentlicht wurde, meldete Chuck sich bei mir und erinnerte mich an die Geschichte. Da sie mich erneut berührte, fragte ich ihn, ob ich sie in dieses Buch aufnehmen dürfte.

Alles fing damit an, dass Chuck in seiner Kindheit und Jugend unheimlich gerne in Sommercamps fuhr. Zunächst als Teilnehmer und später als Betreuer. »Weil ich Kindern helfen, sie auf ihrem Weg leiten und zusehen konnte, wie sie bestimmte Werte entwickelten«, sagt Chuck, der mittlerweile ein erfolgreicher Investmentmanager ist. »Als ich schließlich nicht mehr in Sommercamps arbeitete, wusste ich, dass ich wieder etwas Ähnliches finden musste.«

So kam er zu Big Brothers Big Sisters, einer altehrwürdigen gemeinnützigen Organisation, die gefährdeten Jugendlichen ältere Mentoren an die Seite stellt.

Chuck wurde der »große Bruder« eines Zwölfjährigen namens Lonnie, der mit seiner Mutter und seinen vier Brüdern vaterlos in einer kleinen Wohnung im Problemviertel Crotona Park in der Bronx aufwuchs. »Ich war erst dreiundzwanzig, und als ich Lonnie zum ersten Mal zu Hause besuchte, brachte er mich hinterher zur U-Bahn, weil er sich Sorgen um mich machte«, erzählt Chuck. »Die Gegend war definitiv ein raues Pflaster.« Als Chuck in ihrem ersten gemeinsamen Jahr Lonnie zu einer Wochenendreise nach Massachusetts einlud, erschien Lonnie mit einer Pappschachtel am Flughafen, weil seine Familie sich keinen Koffer leisten konnte.

Fünf Jahre lang war Chuck Lonnies Mentor. In dieser Zeit gingen sie zu Spielen der New York Knicks und der Rangers, sahen sich viele Filme an, machten Pizza in Chucks Wohnung und hingen manchmal einfach nur zusammen ab. Chuck kam sogar zu Lonnies Bar-Mizwa in einem Gemeindehaus in Pelham Parkway. Auch nachdem ihre Zeit als Big-Brother-Team offiziell endete, blieben sie zunächst in Kontakt, verloren sich aber irgendwann aus den Augen. »Meine Hoffnung war, ihm neue Träume und Perspektiven aufgezeigt zu haben«, sagt Chuck. »Ehrlich gesagt profitierte ich mehr von unserer Beziehung als Lonnie. Er war mein Freund.«

Am Ende entwickelte Lonnie sich gut. Mittlerweile besitzt er eine Versicherungsagentur, ist verheiratet und hat Kinder. »Als ich ihn nach seiner Hochzeit einmal besuchte, fuhr er einen besseren Wagen als ich«, lacht Chuck.

Was noch wichtiger ist: Lonnie vergaß nie, wie Big Brother sein Leben verändert hatte, und wurde selbst zum großen Bruder. 2004, auf der Hundertjahrfeier der Organisation, trafen sich Chuck, Lonnie und Lonnies Schützling Jake erneut und erzählten ihre Geschichte. Die Geschichte von drei Generationen, deren Leben durch Unterstützung und Liebe verändert worden war.

»Der Tag, an dem wir uns kennenlernten, veränderte mein Leben so dramatisch, wie du es dir kaum vorstellen kannst«, schrieb Lonnie neulich an Chuck. »Ich betrachte dich als wahren Freund.«

Der zweite Teil von Chucks Geschichte beginnt in einem Taxi.

Es war an einem ganz normalen Wochentag. Chuck befand sich auf dem Weg von seinem Büro zu einem Meeting mitten in Manhattan. Er winkte ein Taxi heran und setzte sich auf den Rücksitz.

Da lag die Brieftasche.

»Es war eine ganz normale braune Brieftasche«, sagt er. »Ich sah sie mir genauer an. Es waren mehrere hundert Dollar darin und ein paar Kreditkarten mit dem Namen des Besitzers.«

Chuck hatte damals noch kein Handy, also suchte er sich eine Telefonzelle und machte sich daran, den Besitzer der Brieftasche zu ermitteln. Er brauchte ein paar Anrufe, doch mit der Hilfe seiner Sekretärin spürte er ihn schließlich auf und verabredete sich für die Übergabe der Brieftasche an der Grand Central Station. Chuck wartete in der riesigen Eingangshalle am Fuß der großen Uhr – dem berühmten Treffpunkt für unzählige Bekannte und Fremde, die sich treffen wollen. Doch der andere Mann tauchte nicht auf. Chuck umrundete dauernd die Uhr, aber vergeblich.

Schließlich stellte sich heraus, dass John Scardino, der Besitzer der Brieftasche, bereits da war und dasselbe tat wie Chuck. Er wartete und umrundete die große Uhr. »Es dauerte eine Weile, bis wir das schließlich bemerkten«, sagt Chuck. »Und dann war er sehr dankbar.«

Als Zeichen seiner Dankbarkeit bot John ihm zwei Karten für den Drehtag einer populären Kochshow mit Emeril Lagasse an. Das war eine nette Geste, doch Chuck lehnte das Angebot höflich ab.

»Ich sagte: Wenn Sie wirklich etwas für mich tun wollen, dann hören Sie sich etwas über die Organisation an, der ich angehöre. Und dann hielt ich meinen dreiminütigen Standardvortrag über Big Brothers Big Sisters