Bitte sagt es mir - Sabine Benda - E-Book

Bitte sagt es mir E-Book

Sabine Benda

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Beschreibung

Blut klebt an seinen Händen. Bangkok, 1976. Ein Toter in einer schäbigen Bar – und der Fotograf Konrad Fischer flieht. Nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor der Leere in sich. Er tauscht die grellen Neonlichter der Stadt gegen die undurchdringliche, grüne Finsternis des Dschungels. Doch die Wildnis hat ihre eigenen Regeln. Sie ist atemberaubend schön und unvorstellbar grausam. Konrad entdeckt eine neue Welt – und sich selbst.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine und Thomas Benda

Bitte sagt es mir

Ein atemberaubendes Abenteuer mit sehr tragischen Wendungen.

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Bitte sagt es mir

1. Ich brauche euch … ja, euch!

2. Mein Name ist Konrad

3. Die erdrückende Last

4. Im Dschungel

5. Gefangen

6. Ein Lichtblick im Schatten

7. Das Unvermeidliche

8. Als ich ein anderer Mann wurde

9. Ein neues Leben

10. Das dunkle Gesicht des Dschungels

11. Der Sturm bricht los

12. Requiem

13. Die Entscheidung am Scheideweg

Über die Autoren:

Impressum neobooks

Bitte sagt es mir

Abenteuer/Drama

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

03.09.2025

1. Ich brauche euch … ja, euch!

Es ist eine seltsame Sache, über das eigene Leben zu berichten, denn man muss sich selbst mit der gleichen unbarmherzigen Ehrlichkeit betrachten, die man auch von anderen erwartet.

Vielleicht sucht ihr nach einer Geschichte über Heldentum und glorreiche Taten, nach einer Romanze, die euer Herz höherschlagen lässt, oder nach der Aufregung, die ein Thriller bietet. Ich kann euch nichts davon garantieren, aber ich verspreche euch, dass ihr eine ehrliche Geschichte bekommen werdet.

Ich stehe hier und schaue auf diese Welt, die wir die Moderne nennen. Alles ist schnell, alles ist laut, und die meisten von uns jagen einem Ideal nach, das wir gar nicht mehr erkennen können. Es scheint, als hätten wir die Orientierung verloren. Werte, die einst als unerschütterlich galten, scheinen im Nebel verschwunden zu sein. Was bleibt uns noch? Wofür kämpfen wir? Ich stelle mir oft diese Fragen, und ich weiß, dass es im Grunde dieselben Fragen sind, die die Menschen schon immer beschäftigt haben. Und doch fühlen sie sich in unserer Zeit drängender an als je zuvor.

Die Antwort, so scheint es, liegt nicht im Äußeren, in der Jagd nach Erfolg oder Anerkennung, sondern im Inneren. Es geht darum, sich selbst zu finden, über den eigenen Tellerrand zu blicken und zu erkennen, dass die Welt mehr ist als das, was wir sehen. Manchmal entdecken wir uns selbst erst, wenn wir uns in den Geschichten anderer wiederfinden. Manchmal ist es ein winziges Detail in einem fremden Leben, das uns plötzlich einen Lichtstrahl auf unser eigenes wirft.

In den folgenden Kapiteln werdet ihr mich kennenlernen, den Mann, der ich war, und den Mann, der ich geworden bin. Ihr werdet von meinen Fehlern lesen und von den Taten, die ich bedauere. Ihr werdet meine Schuld erkennen, die mich beinahe erdrückt hätte. Doch ihr werdet auch meine Freuden teilen, die kleinen Momente des Glücks, die mich gerettet haben. Es ist eine Reise, die mich von der Dunkelheit ins Licht geführt hat, und ich lade euch ein, mich zu begleiten.

Doch diese Reise ist noch nicht zu Ende, und genau deshalb brauche ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser. Am Ende dieser Erzählung wartet eine Entscheidung auf mich, die ich nicht alleine treffen kann. Ich brauche eure Hilfe, um zu verstehen, was wirklich zählt. Ich brauche eure Perspektive, um den nächsten Schritt zu wagen. Ich vertraue euch meine Geschichte an, weil ich hoffe, dass ihr mir am Ende auch euer Vertrauen schenkt. Ich zähle auf euch, ja! Ich brauche euch … ja, euch!

Bitte sagt es mir …

2. Mein Name ist Konrad

1976.

Die feuchte, schwüle Hitze Bangkoks klebte an meiner Haut wie ein feuchtes Leichentuch und raubte mir den Atem. Es war eine Hitze, die nicht nur die Luft zum Flimmern brachte, sondern auch die Seele zum Kochen. Ich war Konrad Fischer aus Bayern, ein Fotojournalist, dessen beste Zeiten wohl hinter ihm lagen. Die Kamera, meine ständige Begleiterin, hing schwer um meinen Hals, doch ihr Gewicht schien mir heute eher eine Last als eine vertraute Freundin zu sein. Sie war nur noch eine stumme Zeugin meiner gescheiterten Existenz, eine Linse, die das Chaos in mir nicht mehr einfangen konnte. Die Straße stank nach Abgasen, gebratenem Essen und den 1.000 unerfüllten Träumen der Menschen, die wie Ameisen durch die Gassen krochen.

Ich stolperte durch die labyrinthartigen Gassen, das pochende Geräusch meines eigenen Herzens dröhnte lauter als der ohrenbetäubende Verkehr um mich herum. Jede Ecke, die ich umrundete, jeder Schatten, in dem ich mich versteckte, fühlte sich an wie eine Falle, die sich langsam zuzog. Die Panik war ein hungriges Tier, das mich an den Fersen hatte, und ich wusste, dass es mich früher oder später einholen würde.

Vor wenigen Stunden noch hatte ich in einer schäbigen Bar gesessen, deren flackernde Neonlichter die Verzweiflung der Gäste gnädig verschleierten. Das billige Bier spülte die Bitterkeit der letzten Monate hinunter, die wie eine zähe, dunkle Masse in meiner Seele klebte. Bangkok war für mich nicht mehr das verheißungsvolle Tor zu Asien, das ich mir einst erhofft hatte. Es war ein Gefängnis, dessen Mauern aus Schulden, verpassten Chancen und geplatzten Träumen bestanden.

Meine Karriere, einst so vielversprechend, war in den letzten Jahren nur noch eine Aneinanderreihung von Absagen. Die großen Geschichten, die ich einst jagen wollte, gab es nicht mehr für mich. Stattdessen verdiente ich mein Geld mit drittklassigen Aufträgen, die kaum die Miete deckten. Der Alkohol – mein ständiger Fluch und meine manchmal einzige Zuflucht – war der einzige Weg, die endlose Leere zu füllen, die sich in mir ausgebreitet hatte. Er hatte mir die klare Sicht genommen, die ich als Fotograf so dringend gebraucht hätte. Er hatte mein Urteilsvermögen vernebelt und meine Emotionen in einem undurchdringlichen Nebel aus Wut, Angst und Schmerz gefangen.

In dieser Bar, in dieser schäbigen Ecke des Elends, trafen Welten aufeinander. Es waren nicht nur die leeren Bierflaschen und die rauchgeschwängerten Gesichter, die die Atmosphäre bestimmten. Es war das kollektive Scheitern, das in der Luft lag. Meine eigenen Dämonen spiegelten sich in den Augen der anderen Trinker wider. Ein thailändischer Trunkenbold, dessen Gesicht ich nie wirklich erkennen konnte – vielleicht, weil ich es nicht wollte, vielleicht, weil der Alkohol es mir unmöglich machte – saß mir gegenüber. Er war ein stummer Ankläger, ein Spiegelbild meines eigenen Versagens.

Wir saßen uns gegenüber, zwei gestrandete Seelen, gefangen in unseren jeweiligen Albträumen. Ein Wort zu viel, ein unbedachter Blick, eine Hand, die sich erhob – die Details verschwimmen zu einem nebligen Schleier. Ich weiß nicht mehr, wer angefangen hat, wer den ersten beleidigenden Satz aussprach. Vielleicht war es der Blick in seinen Augen, der die leere Hülle meiner eigenen Seele zu durchbohren schien. Es war ein Blick voller Verachtung, der mich auf eine Weise traf, die schmerzhafter war als jeder Schlag.

In diesem Moment brach etwas in mir. Die monatelange Anspannung, die Bitterkeit, die Selbstverachtung – all das entlud sich in einer einzigen, brutalen Welle. Meine Hand, die einst so sanft eine Kamera führte, um die Schönheit der Welt einzufangen, wurde zu einer Waffe. Es war ein Moment der Raserei, nicht von mir gewollt, doch von mir ausgelöst. Ich sah nicht den Mann vor mir, ich sah nur noch das Monster in mir. Die Faust traf sein Kinn mit einem dumpfen, grausamen Geräusch. Er taumelte, doch es reichte mir nicht. Ich wollte, dass er aufhört, mich so anzusehen. Ich wollte, dass er aufhört, mein eigenes Versagen so gnadenlos in seinen Augen zu spiegeln.

In diesem Sekundenbruchteil, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, hatte ich keine Kontrolle mehr über mich selbst. Es war, als würde eine fremde Macht meinen Körper steuern. Ich holte aus, ein weiteres Mal. Er fiel, ein roter Fleck breitete sich auf seinem Hemd aus. Ein Riss in der dünnen Maske der Zivilisation, die wir uns alle aufgesetzt hatten. Und dann die Stille. Eine Stille, die lauter war als jeder Lärm, jeder Schrei.

Ich sah den Mann am Boden liegen, ein Bild, das sich in mein Gedächtnis brannte, schärfer als jedes Foto, das ich je geschossen hatte. Der dunkelrote Fleck auf seinem Hemd war die Farbe meines eigenen Scheiterns. Es war die Farbe des Blutes, das ich in meiner Verzweiflung vergossen hatte. Die Panik packte mich wie ein hungriges Tier. Mein einziger Gedanke: weg. Ich stolperte aus der Bar, die Welt um mich herum verschwamm zu einem unscharfen Gemälde aus Angst und Schuld. Die Lichter Bangkoks, die einst so verlockend geschienen hatten, waren nun die strahlenden Augen eines Monsters, das mich zu jagen schien. Ich war kein Fotojournalist mehr. Ich war ein Mörder. Und ich wusste, dass ich niemals wieder frei sein würde.

Die Panik war nun mein einziger Begleiter. Ich rannte durch die Gassen, vorbei an den Essensständen, den blinkenden Neonreklamen, den lächelnden Gesichtern, die nun in meinen Augen zu anklagenden Schatten wurden. Mein Herz hämmerte so laut gegen meine Rippen, dass ich befürchtete, es würde jeden Moment aus meiner Brust springen. Ich war ein Mörder. Der Gedanke war ein eiskalter Stich, der mich bis ins Mark traf. Ich, Konrad Fischer, der Mann, der einst Geschichten mit seiner Kamera einfing, hatte nun selbst eine geschrieben – eine Geschichte von Gewalt und Tod.

Ich wusste, dass ich jetzt ein Leben als Flüchtling führen würde. Immer auf der Hut, immer in der Angst. Gejagt von der Vergangenheit, von der Polizei, von mir selbst. Bangkok, die Stadt, die einst mein Zuhause war, war nun mein Gefängnis.

3. Die erdrückende Last

Meine Hände zitterten, nicht vor Kälte, sondern vor einem Schock, der jede Faser meines Seins durchdrang. Ich starrte auf meine Handflächen, als wären sie mir fremd. Es waren dieselben Hände, die in meiner Kindheit Baumhäuser gebaut hatten, die im Fußballverein den Ball hielten, die später im Studium unzählige Seiten mit Gleichungen und Notizen füllten. Hände, die geliebt, gelebt und erschaffen hatten. Nun waren es Hände, die getötet hatten.

Die Erinnerungen an mein früheres Leben zogen wie ein Film vor meinem inneren Auge vorbei, ein Film, der so unwirklich wirkte wie eine Erzählung aus einem fernen Universum. Ich sah mich als kleinen Junge in einem beschaulichen Dorf in Süddeutschland. Der Duft von frisch gemähtem Gras an den heißen Sommertagen, das laute Lachen beim Versteckspiel im Wald, die Abende, an denen meine Mutter Märchen vorlas. Es war eine unbeschwerte Kindheit, geprägt von der Sicherheit einer intakten Familie, von Freunden, mit denen ich bis zur Erschöpfung die Welt erkundete.

In der Jugendzeit wurde die Welt größer, aber die Grundfeste blieben dieselben. Erste Liebe, erste Enttäuschungen, die Planung der Zukunft. Ich war ein guter Schüler, fleißig, neugierig. Ich ging auf Partys, trank mein erstes Bier, verbrachte endlose Stunden mit meinen Freunden an einem kleinen See, philosophierte über das Leben und die Welt. Das Leben war eine lange, gerade Straße mit klaren Schildern. Ich würde studieren, einen guten Job finden, eine Familie gründen. Ein ganz normales Leben, so wie es Tausende andere in Deutschland führten.

Doch in mir wuchs eine leise, aber stetige Unruhe. Die Bilder aus fernen Ländern, die ich in Büchern und Dokumentationen sah, faszinierten mich mehr als die Aussicht auf ein Reihenhaus und einen Firmenwagen. Die Abenteuerlust, die Neugier auf das Unbekannte wurden zu einem inneren Motor. Die geradlinige Straße des Lebens schien plötzlich zu eng, zu vorhersehbar. Ich wollte mehr sehen, mehr fühlen, mehr erleben.