Chefarzt Dr. Holl 1974 - Lotta Carlsen - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1974 E-Book

Lotta Carlsen

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Für Katharina Klingbeil geht ein Traum in Erfüllung. Dank der großartigen Unterstützung ihrer Familie ist es der alleinerziehenden Mutter gelungen, die Ausbildung zur Krankenschwester mit Auszeichnung abzuschließen.
Stolz tritt sie ihre Stelle auf der Säuglingsstation der Berling-Klinik an. Als sie Oberarzt Dr. Robert Rehberger vorgestellt wird, trifft es sie wie ein Blitz. Nie zuvor ist ihr ein derart attraktiver Mann begegnet. Seinen großen, dunklen Augen kann sie sich unmöglich entziehen. Nicht nur, dass ihr Herz zu klopfen beginnt. In seinem Blick liest sie auch tiefe Traurigkeit. Katharina ist sich sicher: Ein schweres Geheimnis muss auf der Seele dieses Mannes lasten ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 121

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Verliebt in den Oberarzt

Vorschau

Impressum

Verliebt in den Oberarzt

Eine Krankenschwester träumt von der unerreichbaren Liebe

Von Lotta Carlsen

Für Katharina Klingbeil geht ein Traum in Erfüllung. Dank der großartigen Unterstützung ihrer Familie ist es der alleinerziehenden Mutter gelungen, die Ausbildung zur Krankenschwester mit Auszeichnung abzuschließen.

Stolz tritt sie ihre Stelle auf der Säuglingsstation der Berling-Klinik an. Als sie Oberarzt Dr. Robert Rehberger vorgestellt wird, trifft es sie wie ein Blitz. Nie zuvor ist ihr ein derart attraktiver Mann begegnet. Seinen großen, dunklen Augen kann sie sich unmöglich entziehen. Nicht nur, dass ihr Herz zu klopfen beginnt. In seinem Blick liest sie auch tiefe Traurigkeit. Katharina ist sich sicher: Ein schweres Geheimnis muss auf der Seele dieses Mannes lasten ...

»Und zum Schluss gratuliere ich herzlich der Jahrgangsbesten – Frau Katharina Klingbeil!«

Wie bitte?

Ich?

Katharina schlug die Hände vor den Mund und konnte es nicht fassen. Um sie herum hingegen ertönte begeisterter Jubel, der den gesamten Saal erfüllte. Es war schwer zu entscheiden, wer mehr Lärm machte – ihr fünfjähriger Sohn Oskar oder ihre sechzehnjährigen Zwillingsbrüder Alexander und Nikolai. Alle drei waren von ihren Sitzen gesprungen und johlten, als wäre Bayern München, ihr Lieblings-Fußballverein, gerade deutscher Meister geworden.

In Wirklichkeit war aber ihre Mutter und Schwester examinierte Krankenschwester geworden – und das als Jahrgangsbeste!

Selbst Katharinas sonst so ruhige, besonnene Mutter hatte es nicht auf ihrem Sitz gehalten. Margarethe Klingbeil war aufgesprungen und applaudierte lauter als alle anderen. Dann wandte sie den Kopf und blickte mit einem von Stolz und Liebe erfüllten Lächeln Katharina an.

»Ich kann dir nicht sagen, wie großartig ich das finde, was du erreicht hast, mein Kleines«, sagte sie so leise, dass in dem Lärm um sie herum nur Katharina sie hörte. »Du stehst ganz in der Tradition der starken Frauen unserer Familie. Wenn du dir etwas vornimmst, dann schaffst du es – ganz egal, wie hart es wird.«

Damit wandte sie sich zur Seite und winkte in Richtung einer zierlichen, weißhaarigen Frau, die im Gang in einem Rollstuhl saß. Die elegant gekleidete alte Dame winkte zurück, grinste breit und vollführte ein Daumen-hoch-Zeichen, nicht anders als die beiden Teenager.

Helene Klingbeil.

Margarethes Schwiegermutter, Oma von Katharina und den Zwillingen und Uroma von Oskar. Die Leute, die behaupteten, Achtzig wäre das neue Fünfzig, mussten Oma Helene kennen. Obwohl diese seit einem Oberschenkelhalsbruch im Frühling bei längeren Ausflügen auf einen Rollstuhl zurückgreifen musste, war sie den eigenen Worten nach »fit wie ein Fuffziger«.

Oma Helene stammte aus Berlin, was auch nach sechzig Jahren in München, der Weltstadt mit Herz, noch unverkennbar durchklang.

»Ich glaube, du wirst auf der Bühne erwartet, Kleines«, ermahnte Margarethe ihre Tochter. »Herr Doktor Holl möchte dir gern deine Urkunde übergeben.«

Hastig erhob sich Katharina. »Ich kann es einfach nicht fassen«, murmelte sie und drückte rasch die Hand ihrer Mutter, ehe sie sich auf den Weg zur Bühne machte. »Ohne dich hätte ich es nie geschafft, Mutsch. Danke für alles.«

Die Worte waren aufrichtig gemeint. Katharina hatte ihre erste Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin abbrechen müssen, als sie von ihrem damaligen Freund schwanger geworden war. Thorben hatte sie gedrängt, das Kind abtreiben zu lassen, und als Katharina sich weigerte, hatte er sich kurzerhand aus dem Staub gemacht.

Schwanger, ohne abgeschlossene Ausbildung und mit den hohen Kosten für die Dachwohnung, die sie sich mit Thorben geteilt hatte, hatte Katharina dagestanden, doch ihre Mutter hatte ohne Federlesens entschieden: »Du kommst zurück nach Hause. Wir bekommen das hin.«

Und genau das hatten sie getan.

Katharinas Mutter war eindeutig die stärkste der Klingbeil-Frauen, auch wenn sie mit dem Namen Klingbeil gar nicht geboren worden war.

Katharina war elf, die Zwillinge aber erst zwei Jahre alt gewesen, als ihr Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen war und Margarethe als Witwe dagestanden hatte. Das Geld war knapp, bisher war Margarethe Hausfrau und Mutter gewesen, doch jetzt musste sie irgendwie die Familie ernähren und das geliebte Haus, die leicht chaotische, charmant heruntergekommene Villa in Grünwald, für ihre Kinder erhalten.

»Ich komme zu euch. Dann sparen wir schon mal meine Miete«, hatte Oma Helene entschieden und stand anderntags bereits samt Umzugswagen vor der Tür. Anfangs war Margarethe skeptisch gewesen, denn Oma Helene hatte ebenso wie sie selbst ihren eigenen Kopf, doch die beiden Frauen hatten sich wunderbar zusammengerauft. Ihre große Liebe zu Pflanzen und ihrem Garten hatte Margarethe auf die Idee gebracht, sich in einem Gartencenter zu bewerben, und mittlerweile betrieb sie mit Oma Helene als Buchhalterin ihr eigenes!

Abwechselnd hatten Helene, Margarethe und Katharina sich zudem um die drei Jungen gekümmert, und so war es Katharina möglich gewesen, noch einmal eine Ausbildung zu beginnen. Ihre eigenen Erfahrungen hatten ihren Berufswunsch jedoch von Grund auf verändert: Oskar war zu früh zur Welt gekommen, hatte wochenlang auf der Frühchenstation der Berling-Klinik liegen müssen.

Dem fröhlichen, selbstbewussten kleinen Jungen mit dem frechen Lachen und dem strubbeligen blonden Haarschopf sah man von diesem schwierigen Start ins Leben nichts mehr an, doch Katharina würde die Angst um ihr Kind nie vergessen. Sie war in dieser Zeit in der Klinik so gut wie zu Hause gewesen, hatte sich vom Personal wunderbar unterstützt gefühlt, und nach Oskars Entlassung hatte ihr Entschluss festgestanden: Sobald Oskar alt genug war, würde sie sich um eine Ausbildung als Krankenschwester bewerben.

Säuglingsschwester.

Das würde ihr Ziel sein.

Sie hatte mit Dr. Holl, dem Klinikleiter, darüber gesprochen. Obwohl er in seiner Position als Chefarzt im Grunde ständig überall zugleich sein musste, nahm der einfühlsame Mann sich immer Zeit für seine Patienten, ihre Angehörigen und das Personal.

»Ich bin davon überzeugt, dass Sie eine ganz wunderbare Krankenschwester abgeben werden«, hatte er gesagt. »Und Ihre Liebe zu Kindern prädestiniert Sie für die Säuglingsstation. Nehmen Sie sich Zeit, die traumatischen Erlebnisse von Oskars Geburt zu verarbeiten und genießen Sie das Leben mit Ihrem Kind. Aber wenn Sie so weit sind – bewerben Sie sich bitte bei uns. Wir sind ein staatlich anerkanntes Lehrkrankenhaus und würden uns sehr freuen, eine so talentierte Kraft wie Sie bei uns zu begrüßen.«

Als Oskar zweieinhalb Jahre alt war und in den Kindergarten kam, wagte Katharina eigentlich nicht mehr zu hoffen, dass Dr. Holl sich überhaupt noch an sie erinnerte. Aber das hatte er getan und ihre Bewerbung sofort unterstützt. Sie hatte den praktischen Teil ihrer Ausbildung unter seiner behutsamen Führung absolvieren dürfen, und nun stand er strahlend dort oben auf dem Podium und hielt ihr ihre Diplom-Urkunde entgegen.

»Meinen ganz herzlichen Glückwunsch, Katharina«, sagte er und nahm ihre Hand. »Sie können sehr stolz auf das sein, was Sie in diesen Jahren erreicht haben, und wir von der Berling-Klinik sind es ebenfalls. Ich hoffe doch, Sie bleiben uns erhalten? Im Sekretariat erwartet man Sie jederzeit zur Vertragsunterzeichnung.«

»Ist das Ihr Ernst?«, jubelte Katharina los und vergaß, dass der vollbesetzte Saal sie hörte.

»Und ob es das ist.« Stefan Holl lächelte. »Unser Herr Doktor Rehberger, der Oberarzt der Säuglingsstation, wäre sehr froh, wenn Sie bereits am Montag bei ihm anfangen könnten. Sie haben Doktor Rehberger ja noch nicht kennengelernt, aber er hat schon viel von Ihnen gehört und freut sich darauf, mit mir gemeinsam Ihre Spezialisierung zur Säuglingsschwester zu betreuen.«

»Danke, Herr Doktor«, stammelte Katharina und hatte Mühe, dem Arzt nicht um den Hals zu fallen oder in Tränen auszubrechen. »Vielen, vielen Dank.«

Vor Freude vergaß sie beinahe, ihre Urkunde mitzunehmen, als sie auf ihren Platz, zu ihrer wundervollen Familie zurückkehrte. Maximilian Zweyer, einer ihrer Mitschüler in der Berufsschule, winkte aus seiner Sitzreihe zu ihr herüber und raunte ihr: »Herzlichen Glückwunsch, du Superstar!« zu.

Katharina musste lachen. Maximilian war wie sie selbst etwas älter als die übrigen Absolventen und trug bereits Verantwortung für ein Kind. Nach der Trennung von seiner Freundin zog er seine Tochter Ellie allein auf, trug Zeitungen aus und zeichnete Werbeplakate für den örtlichen Supermarkt, um finanziell über die Runden zu kommen. Obendrein hatte er nun mit ihr gemeinsam die Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert. Maximilian war ein Mann, den man nur bewundern konnte, behielt bei allem seinen Humor und Optimismus und war Katharina ein echter Freund geworden.

Was für ein Glück sie hatte! Ihr war klar, dass viele Menschen Mitleid für sie empfanden, weil sie ihren Jungen allein aufziehen musste und keinen Partner hatte. Katharina aber hatte die beste Familie der Welt, gute Freunde, ein schönes Zuhause und einen Beruf, den sie mit ganzer Leidenschaft ausüben würde.

Und vor allem hatte sie Oskar, den wundervollsten kleinen Jungen, den es nur geben konnte. Kaum sah er seine geliebte Mami auf sich zukommen, drängelte er sich an allen vorbei durch die Reihe und sprang Katharina in die Arme. Sie drückte ihn fest an sich und drehte sich mit ihm im Kreis.

»Du bist Super-Woman, Mami«, erklärte Oskar stolz und wies in die Bankreihe auf seine beiden sechzehnjährigen Onkel. »Hat Niko gesagt.«

»Dann sag mal Niko, das liegt daran, dass ich so viele Super-Männer in meinem Leben habe«, erwiderte Katharina und verstrubbelte ihrem Sohn das dichte blonde Haar. »Und dann dazu noch zwei Super-Omas. Da muss man doch einfach selbst auch ein bisschen super sein, findest du nicht?«

»Aber du bist super-super«, sagte Oskar im Brustton der Überzeugung.

»Ach, mein Waschbär!«, rief Katharina glücklich, presste ihn noch einmal an sich und flüsterte in sein Ohr. »Deine Mami hat einen Job. Einen richtigen Job, wo sie richtig gutes Geld verdient, und wenn wir eine Weile lang sparen, können wir ins Disneyland fahren, wie du es dir so sehr wünschst.«

»Wirklich, Mami? Ins Disneyland?« Die Augen des kleinen Jungen begannen zu leuchten.

Katharina nickte. »Das schaffen wir. Ich verspreche es dir.«

»Und Maxim und Ellie kommen auch mit?«, fragte Oskar hoffnungsvoll. Er mochte Katharinas Mitschüler ausgesprochen gerne und hatte sich mit der gleichaltrigen Ellie angefreundet. Maxim und Katharina hatten einander bei der Kinderbetreuung oft ausgeholfen, und die beiden freuten sich immer, wenn sie zusammen spielen konnten.

»Ob die zwei mit nach Disneyland kommen können, weiß ich nicht«, sagte Katharina lächelnd und stellte Oskar, der ganz schön schwer wurde, auf den Boden. Die Verleihungsfeier war zu Ende. Die Menschen in den Bankreihen setzten sich in Bewegung, und Katharina kam eine Idee. »Aber weißt du was?«, fragte sie Oskar. »Wir nehmen sie jetzt mit zum Feiern! Lauf schnell, frag Maxim und Ellie, ob sie Lust haben, mit zu Toninos Eisdiele zu gehen und sich mit so viel Eis vollzustopfen, wie sie nur können.«

»Dazu haben Ellie und ich immer Lust«, erwiderte Oskar hoheitsvoll und flitzte los, um seiner kleinen Freundin die freudige Nachricht zu überbringen.

***

Müde und abgekämpft fuhr Dr. Robert Rehberger, Oberarzt der Säuglingsstation der Berling-Klinik, nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Ihm war zumute, als befänden sich die sprichwörtlichen zwei Seelen in seiner Brust.

Eine davon sehnte sich mit aller Kraft nach seiner Frau Larissa und freute sich auf den Abend mit ihr. Die andere hatte Angst. Ja, Angst vor der Frau, die die Liebe seines Lebens war, Angst davor, dass dieser Abend sich genauso qualvoll gestalten würde wie so viele zuvor, dass er das Gefühl haben würde, Larissas Schmerz und Enttäuschung nicht länger ertragen zu können, und doch wusste er, dass er ihr nicht helfen konnte.

Vor dem Gartentor ihres hübschen, weiß getünchten Hauses parkte er den Wagen. Wie stolz und erfüllt von Hoffnung hatten sie damals, als er seine erste Stelle als Assistenzarzt innehatte und Larissa noch bei der Zeitung beschäftigt war, eine riesige Hypothek aufgenommen und dieses Traumhaus gekauft. Wie hatten sie geplant, gespart, renoviert und gestaltet, wie hatten sie die ersten Jahre als Paar genossen und geglaubt, bis sich die ersehnte Familie einstellte, hätten sie noch jede Menge Zeit.

Die Zeit aber war erst langsam, dann immer schneller verstrichen, ohne dass sich in dieser Richtung etwas tat. Roberts Freunde wurden Väter, Larissas zwei jüngere Schwestern schenkten ihren Eltern Enkel, doch bei ihnen wollte sich der ersehnte Nachwuchs nicht einstellen.

Unter dem Dach, in einem hellen, weitläufigen, nach Holz duftenden Raum hatten sie das schönste Kinderzimmer aller Zeiten eingerichtet, aber die Wiege, die Roberts Vater geschnitzt hatte, blieb leer, und das Mobile mit den Tierfiguren, das sie aus den Anden mitgebracht hatten, bewegte nur der Wind.

Anfangs waren sie beide noch voller Optimismus gewesen. Wenn ihr Wunschkind nicht allein den Weg zu ihnen finden würde, mussten sie der Natur eben ein wenig nachhelfen. Wozu war Robert schließlich Arzt und arbeitete in einer der renommiertesten Kliniken Münchens?

Von seinem Kollegen und Freund Dr. Stefan Holl ließen sie sich beide gründlich untersuchen. Bei Larissa lag nichts vor, bei ihm selbst hingegen stellte Stefan eine sehr niedrige Anzahl Spermien vor.

»Das bedeutet nicht, dass du auf natürlichem Weg kein Kind zeugen kannst«, hatte er erklärt. »Sondern nur dass es erschwert ist und womöglich länger dauert.«

Sie hatten es weiter probiert. Hatten Entspannungsübungen gemacht, ihre Ernährung umgestellt und Sex nach Fahrplan praktiziert. Die Freude an der Liebe ebenso wie am Essen war ihnen dabei verlorengegangen, doch sie sagten sich, ihr Kind müsse ihnen das wert sein.

Nur kam das Kind nicht.

Nicht auf natürliche Weise und nicht, als sie sich schließlich doch entschieden, die Möglichkeiten der modernen Fruchtbarkeitsmedizin in Anspruch zu nehmen. Drei Mal wurde eine künstliche Befruchtung versucht. Larissas Körper und ihrer Seele wurden dabei entsetzliche Strapazen zugemutet. Der Erfolg blieb aber aus. Robert begann sich zu fragen, ob sie tatsächlich noch einen vierten Versuch starten sollten. Er fand, er könne es Larissa nicht antun, doch seine Frau flehte ihn an, nicht aufzugeben.

»Ich kann dir ein Kind schenken. Ich weiß, dass ich es kann!«

Seine Bemühungen, ihr die absurden Schuldgefühle auszureden und ihr begreiflich zu machen, dass er sie auch ohne Kind von ganzem Herzen liebte, schlugen fehl. Schließlich gab er nach und sie machten einen vierten Versuch.

Larissa wurde schwanger.

Glücklicher hatte er seine Frau wohl noch nie gesehen, sie kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe, sondern eilte hektisch und selig durch Kinderausstattungsgeschäfte und kaufte dem kleinen Menschen, der in ihr wuchs, was immer ein solcher kleiner Mensch nur brauchen konnte.

Robert seinerseits blieb verhalten. Er spielte Larissa Freude vor, weil er ja sah, wie sehr sie sich freute, doch etwas in ihm wagte nicht, sich ganz auf das Kind und die Schwangerschaft einzulassen.

So lange hatten sie vergeblich von diesem Glück geträumt – lag es daran, dass er jetzt nicht in der Lage war, daran zu glauben?

In der vierzehnten Schwangerschaftswoche, als vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet die gefährlichste Zeit vorüber war, erlitt Larissa eine Fehlgeburt.

Robert war bestürzt, trauerte um das Kind, das er gar nicht erst kennengelernt und auf das er sich nicht einmal richtig hatte einlassen können.