Familie mit Herz 167 - Lotta Carlsen - E-Book

Familie mit Herz 167 E-Book

Lotta Carlsen

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Beschreibung

Für die kleine Familie Lohmann scheint alles perfekt zu laufen - ein Baby ist unterwegs und Damaris, die fünfjährige Tochter des überglücklichen Paares, ist jetzt schon ganz vernarrt in den kommenden Erdenbürger. Antonia soll "das Schwesterchen" heißen, wie ihre beste Freundin. Bei genauerem Nachfragen im Kindergarten stellt sich heraus, dass es keine Antonia gibt. Die Eltern lassen dem fantasiebegabten Mädchen seine Geschichten.
Wie ein Gewitter an einem lauen Sommerabend bricht ein schwerer Schicksalsschlag über die Familie herein. Bei einem Unfall verliert Verena Lohmann ihr Baby und damit auch ihren Lebensmut. Das Paar driftet auseinander, jeder versucht allein, mit dem Unglück klarzukommen. Dabei bemerken die Eltern die Hilferufe ihrer kleinen Tochter nicht. Zu sehr sind sie mit sich selbst beschäftigt. Erst als Damaris eines Abends wie vom Erdboden verschluckt ist, finden Verena und Christopher wieder zusammen und besinnen sich auf das, was sie stets verbunden hat: die übergroße Liebe zueinander. Werden die beiden ihr Mädchen und ihr Lebensglück zurückgewinnen?


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Inhalt

Cover

Meine geheimnisvolle Freundin

Vorschau

Impressum

Meine geheimnisvolle Freundin

Die kleine Damaris flüchtet sich in eine Fantasiewelt

Von Lotta Carlsen

Für die kleine Familie Lohmann scheint alles perfekt zu laufen – ein Baby ist unterwegs, und Damaris, die fünfjährige Tochter des überglücklichen Paares, ist jetzt schon ganz vernarrt in den kommenden Erdenbürger. Antonia soll »das Schwesterchen« heißen, wie ihre beste Freundin. Bei genauerem Nachfragen im Kindergarten stellt sich heraus, dass es keine Antonia gibt. Die Eltern lassen dem fantasiebegabten Mädchen seine Geschichten.

Wie ein Gewitter an einem lauen Sommerabend bricht ein schwerer Schicksalsschlag über die Familie herein. Bei einem Unfall verliert Verena Lohmann ihr Baby und damit auch ihren Lebensmut. Das Paar driftet auseinander, jeder versucht allein, mit dem Unglück klarzukommen. Dabei bemerken die Eltern die Hilferufe ihrer Erstgeborenen nicht. Zu sehr sind sie mit sich selbst beschäftigt. Erst als Damaris eines Abends wie vom Erdboden verschluckt ist, finden Verena und Christopher wieder zusammen und besinnen sich auf das, was sie stets verbunden hat: die übergroße Liebe zueinander. Werden die beiden ihr Mädchen und ihr Lebensglück zurückgewinnen?

»Hallo, Baby! Hallo, kleines Schwesterchen, bist du noch wach da drin? Hier spricht die Dami! Ich bin deine große Schwester!«

Verena Lohmann sah Christopher an, und sie mussten beide lachen. Zusammen mit ihrer fünfjährigen Tochter Damaris lagen sie in ihrem Schlafzimmer auf dem großen Doppelbett, das Platz genug für die ganze Familie bot. Abwechselnd hatten Verena und Christopher ihrer Kleinen eine Geschichte vorgelesen. Damaris liebte diese gemütlichen Stunden.

Kaum war die Geschichte von Winnie Puuh, dem Bären, und seinen Freunden jedoch zu Ende gewesen, hatte Damaris nur noch Augen – oder besser Ohren – für das Baby gehabt, das in Verenas inzwischen wirklich riesigem Bauch heranwuchs.

»Hallo, hallo!«, rief sie wieder und patschte mit ihrer kleinen Hand auf die prall gefüllte Kugel. »Schwesterchen, hier bin ich! Komm bitte bald raus, ich freu mich schon so, wenn wir zusammen spielen können.«

»Na, das mit dem gemeinsamen Spielen dauert noch ein bisschen.« Christopher lachte wieder und strich seiner Tochter über das seidige honigfarbene Haar. »Und unser Baby bleibt besser auch noch ein bisschen in Mamas Bauch, wo es schön warm und kuschelig ist und es gut heranwachsen kann.«

»Ich mache es dem Baby hier draußen auch ganz kuschelig«, beharrte Damaris geradezu entrüstet. »Und wachsen muss es gar nicht mehr. Mamas Bauch platzt doch bald, und Babys brauchen nicht so groß zu sein. Sie müssen ja in die winzig kleinen Anziehsachen reinpassen.«

Verena konnte nicht anders, sie prustete los.

»Ganz unrecht hast du nicht, mein kleiner Schatz«, sagte sie. »Mamas Bauch ist wirklich gewaltig. Aber ein bisschen kräftiger werden muss unser Baby trotzdem. Zehn Wochen hat das Kleine noch Zeit, und die wollen wir deinem Geschwisterchen auch geben, damit es ganz gesund bei uns ankommt, nicht wahr?«

Mit großen Augen sah Damaris ihre Mama an und nickte ernst. Natürlich hatten Verena und Christopher sich alle Mühe gegeben, vor ihrer kleinen Tochter zu verbergen, dass ihre Versuche, das ersehnte zweite Kind zu bekommen und ihre Familie komplett zu machen, mehrfach vergeblich gewesen waren. Aber Damaris war ein kluges Mädchen und spürte vieles, was zwischen den Zeilen gesagt wurde. Außerdem wünschte sie sich ein Geschwisterchen mindestens so sehnlich wie ihre Eltern.

»Weshalb bist du dir eigentlich so sicher, dass es ein Mädchen ist?«, fragte jetzt wieder Christopher. »Es kann doch genauso gut ein kleiner Bruder sein, der da in Mamas Bauch auf uns wartet.«

»So 'n Quatsch«, rief Damaris, als hätte ihr Papa etwas völlig Undenkbares von sich gegeben. »Es ist ein Schwesterchen, das ist doch klar.«

»Und warum ist das so klar?«, erkundigte sich ihr Vater.

»Weil ich mir so sehr eins wünsche!«, rief Damaris triumphierend. In ihren Kinderaugen war das die logischste Erklärung der Welt. »Ein Schwesterchen muss es sein, und Antonia muss es heißen. Stimmt's? Unser Baby heißt Antonia!«

»Antonia?«, fragte Verena ein wenig perplex. Eigentlich hatten sie und Christopher sich im Fall einer zweiten Tochter auf den Namen Merle geeignet, während ein Junge ein Bastian werden sollte. Den Wunsch ihrer Tochter wollte sie aber nicht einfach so übergehen. »Warum denn ausgerechnet Antonia, Dami?«

»Antonia ... wie meine beste Freundin«, erklärte Damaris eifrig. »Weil sie so heißt, ist es der schönste Name auf der Welt. Und meine kleine Schwester soll auch so heißen.«

»Aber dann hast du zwei Antonias?«, fragte Christopher. »Ist es nicht viel besser, wenn jeder seinen eigenen unverwechselbaren Namen hat?«

»Ich verwechsele die beiden doch nicht«, erklärte Damaris kurz und bündig. »Antonia, die Große, ist meine allerallerliebste Freundin. Und Antonia, die Kleine, ist mein allerallerliebtes Schwesterchen.«

»Sag mal, was für eine Freundin Antonia hast du denn überhaupt?«, unterbrach Verena die Unterhaltung. Damaris ging in die Vorschulgruppe des Kindergartens, und die drei Mädchen, mit denen sie dort spielte, kannte ihre Mutter. Sie hießen Jacqueline, Finja und Nathalie. Eine Antonia gab es ihres Wissens in der gesamten Gruppe nicht.

»Antonia ist meine beste Freundin«, beharrte Damaris weiter. »Die anderen Mädchen sind manchmal nicht so nett zu mir, weil ich nicht mitmachen will, wenn sie das kleine Kätzchen vom Gemüseladen gegenüber ärgern. Aber Antonia ist immer nett. Trotzdem will keiner mit ihr spielen. Nur ich.«

Verena und Christopher wechselten einen Blick. In ihrem Hinterkopf machte sich Verena eine Notiz. Sie würde sich morgen bei Susanne Schmeling, Damaris' heiß geliebter Erzieherin, erkundigen, ob vielleicht ein neues Kind in die Gruppe gekommen war. Allerdings war sie der Ansicht, dass sie davon etwas hätte mitbekommen müssen. Schließlich sprach sie doch mit den anderen Eltern und Betreuern, wenn sie Damaris brachte und abholte. Da sie aufgrund vorzeitiger Wehen bereits arbeitsunfähig geschrieben war und nicht mehr in die Anwaltspraxis, in der sie arbeitete, fahren musste, ließ sie sich beim Abholen auch immer Zeit und hätte ganz bestimmt Entsprechendes gehört, wenn ein weiteres Mädchen aufgenommen worden wäre. Im Grunde war in der Gruppe ja auch überhaupt kein Platz frei.

Eine andere Möglichkeit war sehr viel wahrscheinlicher, und Christophers Blick entnahm Verena, dass auch er diese Vermutung hegte:

Damaris war ein wunderbares kleines Mädchen und ganz bestimmt keine Lügnerin. Es war nur so, dass sie eine höchst lebhafte Fantasie hatte und diese Fantasie gelegentlich mit ihr durchging. Besonders, wenn sie sich etwas über alle Maßen wünschte.

Ein eigenes Haustier beispielsweise war gleich nach einem Geschwisterchen ihr größter Wunsch. Damaris liebte Tiere und konnte es nicht ertragen, wenn sie schlecht behandelt wurden. Einen Hund oder eine Katze hätte sie zu gern gehabt, doch bisher hatten ihre Eltern ihr diesen Wunsch nicht erfüllen können. Demnächst, wenn auch noch ein Baby im Haus sein würde, hätten sie einfach nicht genug Zeit, um einem Tier gerecht zu werden. Und dass für jedes Familienmitglied genug Zeit da war und es zu seinem Recht kam, war Verena und Christopher wichtig.

Da sie in absehbarer Zeit einen echten Hund also nicht bekommen würde, hatte Damaris sich kurzerhand einen ausgedacht. Schnuffi, der unsichtbare Cockerspaniel, hatte sie an seiner ebenso unsichtbaren Hundeleine schon auf zahlreiche Familienausflüge begleitet. Er fraß in der Küche aus seinem unsichtbaren Napf und schlief neben Damaris' Bett in seinem unsichtbaren Körbchen.

Ein praktisches Haustier, so ein ausgedachter Hund, der nie Gassi gehen und für den man auch keine Hundesteuer zahlen musste. Dennoch machte Verena sich gelegentlich Sorgen, wenn die Abenteuer des Hundes allzu lebhaft von ihrer kleinen Tochter ausgeschmückt wurden.

Trieb ihre Tochter es nicht zu weit?

Sollte sie sich nicht lieber auf das echte Leben konzentrieren?

Susanne, die Erzieherin, die ihr Herz an Damaris verloren hatte, hatte sie jedoch beruhigt: »Machen Sie sich nicht so viele Gedanken, Verena. Dami ist großartig, so, wie sie ist. Gerade in diesem Alter können besonders fantasiebegabte Kinder zwischen der Wirklichkeit und der Welt ihrer Geschichten oft nicht genau unterscheiden. Und Damaris liebt ja Geschichten, sie erzählt mir immer, wie schön es ist, wenn Sie ihr vorlesen. In ein paar Jahren wird diese Unterscheidung für sie gar kein Problem mehr sein, und bis dahin lassen Sie ihr doch die Freude an ihrem Schnuffi.«

Verena hatte sich entschlossen, diesen Rat zu befolgen. Und seit das »Schwesterchen« eine so große Rolle in Damaris' Leben einnahm, waren die Geschichten rund um Schnuffi sowieso seltener geworden.

Dafür gab es jetzt offenbar eine Antonia. Aber auch das war nicht schlimm und würde sich wieder legen.

»So, mein kleiner Schatz«, sagte Christopher und hob Damaris samt dem kleinen Stoffhäschen, das sie überall mit hin schleppte, auf seine Arme. »Zeit fürs Bett und für süße Träume. Morgen heißt es schließlich wieder früh aufstehen. Susanne und deine Freunde warten!«

»Und morgen erzähle ich Antonia, dass das Baby an Mamas Bauch geklopft hat, als ich gerufen habe!«, verkündete Damaris stolz. »Ich hab Antonia ganz fest versprochen, dass das Schwesterchen so heißt wie sie, und sie freut sich schon.«

Verena gab ihrer Tochter einen Gutenachtkuss, wünschte ihr die schönsten Träume und wartete dann ab, während Christopher sie in ihr Bett trug. Seit einiger Zeit schlief Damaris gern in ihrem eigenen Reich, das sie gemeinsam mit ihr mit Motiven aus ihrem Lieblingsfilm Die Eiskönigin gestaltet hatten. Sie wusste ja, die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern stand immer offen, und sie durfte jederzeit kommen, wenn sie sich fürchtete oder Sehnsucht nach Nähe hatte.

Nach kurzer Zeit kam Christopher zurück. Auf seinem Gesicht stand ein strahlendes Lächeln.

»Weißt du eigentlich, was für ein gottverdammtes Glück wir haben, meine Liebe?«, fragte er Verena und küsste sie. »Ein ganz und gar einzigartiges kleines Wundermädchen haben wir schon. Und jetzt bekommen wir noch ein zweites dazu.«

»Nun hat dich Damaris also angesteckt mit ihrem ›Schwesterchen‹«, sagte Verena lachend. »Du weißt doch überhaupt nicht, ob es ein Mädchen wird. Wir haben es uns beim Ultraschall extra nicht sagen lassen, weil wir eine Überraschung wollten.«

»Hast ja recht.« Christopher kroch neben sie unter die kuschelige Bettdecke. »Aber Damaris ist so überzeugend. Gerade habe ich selbst schon gedacht, dass Antonia eigentlich wirklich ein hübscher Name ist.«

»Ihr beiden seid wirklich unglaublich.« Gespielt stöhnte Verena auf. »Wenn sich meine beiden Lieblingsmenschen gegen mich zusammenrotten, habe ich mit ›Merle‹ ja keine Chance.«

»Na ja, aber wenn doch Damis allerbeste Freundin so heißt«, verteidigte sich Christopher.

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gar keine Freundin Antonia hat«, sagte Verena. »So wenig wie einen Hund mit dem Namen Schnuffi.«

»Vielleicht wünscht sie sich eine«, sinnierte Christopher. »Den Namen hat sie irgendwo aufgeschnappt, und jetzt will sie eben, dass ihre Schwester ihn trägt.«

»Wir werden sehen«, antwortete Verena und gähnte.

In diesem letzten Drittel der Schwangerschaft war sie auch bei Damaris immer schon früh am Abend ziemlich müde gewesen. Und heute hatte Christopher ihr versprochen, sich auf eine Kuschelrunde mit dazuzulegen. »Vielleicht sollte ich einfach Jacqueline, Finja oder Nathalie mal wieder zu uns einladen, damit Damaris eine richtige Freundin zum Spielen hat. Sie soll ja auch nicht enttäuscht sein, wenn das Baby kommt und noch lange nicht mit ihr spielen kann.«

»Sie wird nicht enttäuscht sein. Ganz sicher nicht«, sagte Christopher, legte zärtlich den Arm um sie und löschte das Licht. »Dami und unser Baby werden die liebevollsten Geschwister aller Zeiten sein, und wir sind und bleiben die glücklichste Familie der Welt.«

»Damit hast du recht«, rief Verena und kuschelte sich in seine Arme.

Während sie bereits in den Schlaf hinüberglitt, dachte sie darüber nach, wie viel Glück sie in ihrem Leben hatte, und fühlte sich in ihrer kleinen Welt rundum geborgen.

♥♥♥

»Guten Morgen, Dami! Wie geht es dir denn heute Morgen?« Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte Susanne Schmeling ihren kleinen Liebling unter den Kindergartenkindern.

Natürlich war es als Erzieherin ihre Pflicht, alle gleichzubehandeln, und Susanne nahm diese Pflicht sehr ernst. Insgeheim aber konnte sie nichts daran ändern, dass die kleine Damaris Lohmann sich in ihr Herz geschlichen hatte. Das Mädchen mit den honigfarbenen Haaren und den großen dunklen Augen war einfach allerliebst.

»Mir geht es gut, Susanne!«, verkündete Damaris. »Stell dir mal vor, gestern habe ich wieder mein Schwesterchen gerufen, und es hat meine Stimme erkannt! Es hat gegen Mamas Bauch geklopft, um mir Hallo zu sagen.«

»Das ist ja wirklich ein tolles Erlebnis«, versicherte Susanne. »Wie wäre es, wenn du uns das beim Frühstück ganz genau erzählst? Und hast du Lust, Annekathrin beim Tischdecken zu helfen? Du kannst die schönen Servietten dazulegen, die du gestern bemalt hast.«

»Au ja«, rief Damaris, drückte ihre Mutter noch einmal an sich und flitzte davon. Sie war ein richtiger Wirbelwind und immer mit Feuereifer dabei, wenn es etwas zu helfen gab.

Damit waren also alle Kinder ihrer Gruppe vollzählig versammelt, und Susanne wollte sich von den Eltern verabschieden und den Kleinen ins Gebäude folgen. Als sie jedoch aufblickte, sah sie, dass Damaris' Mutter ein wenig unschlüssig vor ihr stand.

»Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich, Susanne?«, fragte die sympathische Frau, deren Schwangerschaft nicht zu übersehen war. »Ich würde gern etwas mit Ihnen besprechen.«

»Aber gern«, beeilte sich Susanne zu versichern. »Ich hoffe, mit Damaris ist alles in Ordnung? Sie ist ja überglücklich darüber, dass sie bald eine große Schwester sein wird.«

»O ja, Damaris nimmt lebhaften Anteil an der Entwicklung des Babys«, erwiderte Verena Lohmann. »Wir freuen uns alle schon so sehr, und ja, danke, es ist alles in Ordnung, denke ich. Lediglich eine Kleinigkeit macht mir ein wenig Sorgen: Haben Sie zufällig in letzter Zeit ein neues Kind in die Gruppe bekommen? Ein Mädchen namens Antonia?«

»Ein neues Kind? Nein, auf gar keinen Fall«, antwortete Susanne prompt. »Unsere Gruppe ist mit fünfzehn Kindern voll, und es gehört zu den Regeln unserer Einrichtung, dass wir die Gruppen nicht überbelegen. Eine Antonia hatten wir, soweit ich weiß, noch nie. Zumindest nicht, seit ich hier arbeite.«

»Vielen Dank«, sagte Verena Lohmann. »Mein Mann und ich haben uns so etwas schon gedacht. Wie es aussieht, hat sich Damaris eine besondere Spielfreundin ausgedacht, und ich frage mich, ob ich vielleicht eine ihrer richtigen Freundinnen zu uns einladen sollte, damit das keinen so großen Stellenwert bekommt.«

»Das ist sicher eine gute Idee«, sagte Susanne und zögerte.

Sie wollte nicht, dass die nette Frau sich so kurz vor der Geburt ihres Babys Sorgen machte. Andererseits musste eine Mutter über das, was im Leben ihres Kindes vor sich ging, Bescheid wissen. »Allerdings gibt es da ein kleines Problem«, fuhr sie schließlich fort. »Ich würde dem an Ihrer Stelle keine allzu große Bedeutung beimessen, aber zwischen den Mädchen gab es in letzter Zeit ein paar kleine Streitereien.«

»Streitereien?«, fragte Verenas Mutter. »Zwischen Damaris und den drei anderen?«