4,99 €
Es war das Jahr, als die Menschen die Wrackstation CHUMAC erreichten. Mehr als 300 Jahre nach dem interstellaren Krieg zwischen den Bewohnern der Galaxis und den Frogs, erschien die neue Rasse. Das CHUMAC-Projekt stand von Beginn unter einem schlechten Stern. Erst wurden die Menschen von Nephriten angegriffen, dann griffen die Nephriten die Station an. Sie hatten drei Ziele. Übernahme der Station, Vernichtung der Menschen mit der Suche nach dem Beiboot und den Genozid an den Manilaktos. In allen Fällen halfen die Menschen mit ihren relativ kleinen Raumschiffen. Dennoch wäre sie nicht gewesen, hätte es all die Auseinandersetzungen nicht gegeben. Um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern, wurden die Nephriten der Station verwiesen. CHUMAC ist eine Anlaufstelle für Schmuggler, Flüchtlinge, Geschäftsleute, Diplomaten und andere Reisende aus den verschiedensten Welten und Gründen. Sie leben, umgeben von fünf Millionen Tonnen Stahl mitten im Weltraum. Es kann ein friedlicher aber auch sehr gefährlicher Ort sein. In diesem Fall ein sehr gefährlicher. CHUMAC lag weit draußen im Weltall, am Rande der Zivilisation und gleichzeitig mitten im Schiffsfriedhof, der lange vergangenen Schlacht. So weit weg wie möglich von Kriegen und anderen Auseinandersetzungen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2025
Erik Schreiber
Sternenlicht Nr. 27
CHUMACs Ende
Saphir im Stahl
Sternenlicht Nr. 27
Erik Schreiber - CHUMACs Ende
e-book Nr.: 305
Erste Auflage 01.08.2025
© Saphir im Stahl
Verlag Erik Schreiber
An der Laut 14
64404 Bickenbach
www.saphir-im-stahl.de
Titelbild: Thomas Budach
Lektorat: Anke Brandt
Vertrieb: neobooks
Erik Schreiber
Sternenlicht Nr. 27
CHUMACs Ende
Saphir im Stahl
Es war das Jahr, als die Menschen die Wrackstation CHUMAC erreichten. Mehr als 300 Jahre nach dem interstellaren Krieg zwischen den Bewohnern der Galaxis und den Frogs erschien die neue Rasse. Das CHUMAC-Projekt stand von Beginn an unter einem schlechten Stern. Erst wurden die Menschen von Nephriten angegriffen, dann griffen die Nephriten die Station an. Sie hatten drei Ziele. Übernahme der Station, Vernichtung der Menschen auf der Suche nach dem Beiboot und den Genozid an den Manilaktos. In allen Fällen halfen die Menschen mit ihren relativ kleinen Raumschiffen. Dennoch, wären sie nicht gewesen, hätte es all die Auseinandersetzungen nicht gegeben. Um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern, wurden die Nephriten der Station verwiesen.
CHUMAC war eine Anlaufstelle für Schmuggler, Flüchtlinge, Geschäftsleute, Diplomaten und andere Reisende aus den verschiedensten Welten und Gründen. Sie lebten, umgeben von fünf Millionen Tonnen Stahl, mitten im Weltraum. Es konnte ein friedlicher, aber auch sehr gefährlicher Ort sein. In diesem Fall ein sehr gefährlicher.
CHUMAC lag weit draußen im Weltall am Rande der Zivilisation und gleichzeitig mitten im Schiffsfriedhof der lange vergangenen Schlacht. So weit weg wie möglich von Kriegen und anderen Auseinandersetzungen.
(Aus dem Tagebuch von Pikon Alastair, Leiter der Station CHUMAC)
*
Peass, der Phalstogry, stand am Geländer auf dem Rundgang oberhalb der Promenade, von der man auf die Ebene des Promenadendecks hinabsehen konnte. Aufgewachsen auf dem sehr großen Siedlerplaneten Systrol verließ er ihn, um zur Handelsschifffahrt zu wechseln. Die Landschaft seiner Heimat bestand aus leicht hügeligen Ebenen und Gebirgsketten mit Tausenden von Felsspalten, die manchmal mehrere Hundert Kilometer tief waren. Diese Spalten sorgten dafür, dass der Planet zu einem berühmten Bergbauplaneten wurde. An gut zugänglichen Stellen bedeutete das eine leichte Förderung diverser Erze. Vor allem solcher, die einen gewissen Seltenheitsgrad besaßen und daher sehr teuer waren. Peass hätte sofort in einer der Bergwerksgesellschaften anfangen können. Aber einen Job in der Bergbauindustrie wollte er nie. Ihn zog es in den Weltraum. So ging er zur Handelsmarine, studierte Nautik im Weltraum und schließlich auch das Führen eines Raumschiffs. Als sein Handelsschiff beim Schiffsfriedhof strandete, gelangte er an Bord der CHUMAC.
Sein Blick wanderte über die Promenade hinweg, nach links, nach rechts, blieb an den Schaufenstern der Läden hängen, nur um hineinzusehen, wer sich dort bewegte. Die Szenerie war irgendwie grotesk. Ein großer Teil lag in Trümmern, die Fenster stellten Glasbruch dar. Zum Glück gab es keine Plünderungen. Wohin auch mit der Ware, wenn es keine Möglichkeit gab, die Station ungefährdet zu verlassen. Die Szenerie erinnerte an eine von Kriegen und Flüchtlingslagern überzogene Welt.
Vor wenigen Minuten noch herrschten Frieden und Zufriedenheit auf der Station. Nun schrien panische Galaktiker und liefen kopflos herum. Andere saßen apathisch am Boden oder den wenigen Sitzgelegenheiten. Alarmsirenen gellten, es roch nach Rauch und Feuer. Ein Kind, das aus einer Wunde am Bein blutete, weinte in den Armen seiner Mutter. Ein weiteres Kind hing an ihrem Rockzipfel und weinte ebenfalls. Allerdings schien es nicht verletzt zu sein. Ein Rettungssanitäter bewegte sich durch die Trümmer auf die Verletzten zu. Peass hatte zunächst nach einem Mitarbeiter gesucht, der Erste Hilfe leisten konnte, lächelte für einen Moment zufrieden, als er den Helfer sah. Im Hintergrund eilten weitere Helfer zu Opfern des Nephritenangriffs. Die wespenähnlichen, drei Meter großen Insektoiden führten einen Vernichtungskrieg gegen die Manilaktos, einem anderen Insektoidenvolk.
Sein erster Verdacht hatte einem Angriff der Nephriten auf die Menschen gegolten. Die Menschen hatte bei einem Angriff der Nephriten, die eines ihrer Diskusschiffe angriffen, ein Beiboot erobert. Dies wollten sie mit allen Mitteln wieder zurück.
Was war so besonders an diesem Beiboot?, dachte er. Das ist doch nicht der Mittelpunkt der Welt. Es muss etwas sein, das sich an Bord befand. Aber er verwarf seine Gedanken. Hilfe für die Galaktiker war wichtig und von hier oben konnte er einiges koordinieren.
Er mischte sich unter die Bewohner und Opfer auf dem Promenadendeck. Einer seiner Männer schien unter Schock zu stehen. Dessen Gesicht war blutüberströmt, nachdem er von Splittern getroffen war oder sich den Schädel an einer zerbrochenen Säule anschlug. Der Gaarn, der auf den Namen Torak hörte, stammelte ständig ein paar Worte: „Mir fiel der Himmel auf den Kopf, mir fiel der Himmel auf den Kopf.“ Peass winkte einen Sanitäter heran, der gerade bei einem anderen Verletzten den letzten Verband angelegt hatte. Er hörte die Besucher in seiner Nähe miteinander sprechen und leiden. Er schnappte Gerüchte auf, dass in der Nähe Einheiten der Kar-el-Bashid, der Methanatmer, die auf der Station eine kleine Niederlassung betrieben, Manöver flogen, hörte, wie sich Manilaktos darüber unterhielten, dass die Nephriten einem Friedensvertrag und Entschädigungen zustimmen, er hörte von einem Beiboot der Hoth, das die Leprikos angeblich erworben hatten und anderes mehr. Peass ging weiter auf dem Panoramadeck entlang. Wo es nötig wurde, griff er zu und half, beorderte andere Helfer zu sich oder ließ die Verletzten in die Krankenstation der CHUMAC bringen. Gleichzeitig koordinierte er die ersten Aufräumungsarbeiten. Ein weiterer Sanitäter kam auf ihn zu und erstattete Bericht.
„Wir haben keine Todesopfer zu verzeichnen“, meldete er. „Einige Schwerverwundete, hauptsächlich durch die Zerstörung des Promenadendecks, nur zwei Verletzte aufgrund des Nephritenangriffs. Möglicherweise wird einer durch den Laserbeschuss sein Augenlicht verlieren.“ Der Gaarn verabschiedete sich von Peass und folgte einer Reihe von Menschen und Robotern, die Verletzte auf Tragen in die Krankenstation bringen sollten.
CHUMAC wurde beständig bedroht, die letzten Manilaktos flüchteten sich auf die Wrackstation in der Hoffnung, nicht von den Nephriten gefunden zu werden. Diese Hoffnung hatte sich mit dem Einsatz der Nephriten erledigt. Nach ihrem Überfall auf die Heimatwelt und Kolonien der Manilaktos und dem fast kompletten Genozid des Volkes machten die Nephriten weiterhin Jagd auf alle Überlebenden.
Pikon Alastair, der Leiter von CHUMAC, schätzte die Zahl der geflohenen und auf CHUMAC angekommenen Manilaktos auf drei- bis vierhundert Individuen. Die beiden Raumschiffe, eine kleinere Jacht und ein altersschwacher Frachter, waren auf Ebene sieben der Station untergebracht. Die Manilaktos durften sich auf der Station frei bewegen und nahmen auf der ihnen zugewiesenen Ebene Kabinen in Beschlag.
*
Kurt Jessan strich mit der Hand durch sein kurzgeschnittenes graues Haar und speicherte auf dem Computer eine Datei ab. „Wieder ein Tag erledigt.“
„Dann wird es Zeit für Erklärungen.“ Jessica erinnerte ihren Kameraden an sein Versprechen. „Du solltest dein Versprechen halten. Wir sind neugierig und vollzählig in der Zentrale anwesend. Wir sind ganz unter uns.“
Jessan lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte die Anwesenden der Reihe nach. Die brünette Navigatorin Patricia Kress saß neben der zurückhaltenden Armierungsoffizierin Petra Müller. Sie schien ständig alles und jeden in ihrer Umgebung zu beobachten, als würde sie jederzeit damit rechnen, dass etwas Ungewöhnliches und völlig Unerwartetes geschah. Die Bordingenieurin Jeanette Eichler, die sich für kurze Zeit von dem Wabenraumschiff trennte, wollte ebenfalls wissen, was mit Kurt los war. Rechts von Kurt saß Peer. Rudolf Stein blieb hinter seiner Kommunikationskonsole und blickte, wie auch Benjamin Eigl, erwartungsvoll zu Kurt. Neben Benjamin stand Leutnant Björn Hartmann, einen frischen Kaffee in der Hand.
„Also gut. Es ist Folgendes.“ Kurt sammelte sich kurz. „Vor ein paar Jahren ließ mich die Führung des SSD rufen. Die VASCO DA GAMA war bereits fertiggestellt. Mir wurde der Befehl erteilt, auf der CHARON nach dem Rechten zu sehen. Als Aufpasser. Hinzu kam, dass ihr als Mannschaft euch ein dickes Vergehen eingehandelt hattet. So kam eines zum anderen. Seitdem bin ich bei euch. Aber das ist nicht der eigentliche Grund. Die CHARON wurde zur VASCO DA GAMA abkommandiert. Weniger als Strafe, sondern für mich als Unterstützung. Ich sollte weiterhin die Rolle des Aufpassers spielen. Meine eigentliche Aufgabe war es jedoch, die Herkunft eines Wracks unbekannter Bauart zu finden. Vier Jahre, bevor der Bau der VASCO beschlossen wurde und danach die der anderen Forschungsschiffe, wurde von einem Prospektorenteam ein Wrack gefunden, das ohne Besatzung im All trieb. Das Schiff lag außerhalb der Hoheitsgebiete der Sternenlicht Vereinigung und der Fraktal Konföderation. Irgendwo im Nirgendwo zwischen den beiden Reichen. Die Prospektoren, die nach dunklen Asteroiden suchten, gaben dem SSD Bescheid. Zwei Schiffe des SSD sicherten das fremde Wrack. Allein vom Aussehen war klar, dass es weder aus unserer Vereinigung noch aus einem anderen Reich der Menschen stammte.“
„Jetzt spanne uns nicht auf die Folter. Sag uns, was für ein Schiffswrack das ist.“ Björn sah sich um, stellte die Kaffeetasse ab und nahm in einem Sessel Platz.
„Wenn du mich nicht unterbrochen hättest, wüsstet ihr jetzt, dass ich auf der Suche nach der Heimat der Besatzung war.“
„War? Hast du sie gefunden?“, fragte Benjamin.
„Wie und wann hast du sie gefunden?“, wollte Petra wissen und sah hoch. Ihr Blick traf den von Kurt.
„Nein, ich habe die Heimat nicht gefunden. Ich weiß nun, woher das Wrack stammt. Es kommt von hier. Es ist ein Wabenschiff.“
Einen Moment hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können. Dann drang ein Fragenkatalog von den anderen auf ihn ein. So schnell konnte er gar nicht reagieren.
„Langsam, Freunde, langsam.“ Kurt hob abwehrend die Hände. „Ich will alle eure Fragen beantworten. Aber gebt mir eine Chance.“
„Die sollst du haben“, antwortete Peer. „Fangen wir vorn an. Wo ist das Wrack jetzt?“
„Es ist oder vielleicht war auf einem Asteroiden innerhalb eines Asteroidenfeldes, dass vom SSD gesperrt wurde. Seit Jahren wird das Wrack untersucht. Ob man inzwischen weitergekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Seit ich bei euch an Bord bin, habe ich keine Informationen über dieses Projekt erhalten. Es gab nur ein paar dringende Anfragen, seit wir unterwegs waren. Mit Abbruch der Funkbrücke durch den Gravitationssturm und dem späteren Durchflug durch das Wurmloch bin ich ohne Informationen.“
„Welchen Auftrag hast du nun?“, fragte Peer interessiert. „Wir wissen jetzt nicht nur von dem Wrack in der Sternenlicht Vereinigung. Wir wissen auch, wer der Besitzer des Wracks war. Doch was soll nun geschehen?“
„Das kann ich nicht sagen“, antwortete Kurt. Er stand auf und holte sich einen Kaffee. Dabei beobachtete er Björn, der an seinem kalten Kaffee nippte. Mit dem frischen Kaffee in der Hand nahm er wieder Platz.
„Wir wissen nun, woher das Wrack kommt, wir kennen die Eigentümer. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Nephriten uns nicht näher kennenlernen, vor allem aber, dass sie uns nicht folgen. Sie dürfen nicht in Erfahrung bringen, dass wir durch das Wurmloch kamen. Zum Glück kennen sie die VASCO nicht. Das wäre wahrscheinlich sehr fatal.“
„Wir müssen Professor Starotic informieren. Der Professor wird nicht erfreut sein.“ Peer erhob sich. In diesem Moment kam ein Anruf herein. „Alle Kommandanten der Kreuzer und die Abteilungsleiter in den Konferenzsaal eins in dreißig Minuten.“
*
Zum hundertsten Mal starrte Professor Starotic in die Schwärze, die sich vor der VASCO DA GAMA ausdehnte, auf den Schiffsfriedhof hinter sich und den Sternenhimmel links davon. Es war ein finsterer Sektor. Nebulawolken, die ganze Systeme verschlingen konnten, bildeten in der Ferne einen formlosen Schleier, den nur der Schein der hellsten Sterne durchdringen konnte. Das Bild auf dem Holoschirm drehte sich weiter, immer mehr in die Richtung der Sterneninsel. Der Sektor, den er betrachten konnte, schien verlassen und ruhig zu sein.
Starotic wandte sich vom Holoschirm ab und ging zum Replikator, um sich einen Kaffee zu ziehen. Er wartete auf seine Abteilungsleiter und die Kommandanten der vier Orion-Kreuzer.
Minuten später sah er sich im Konferenzraum um und stellte befriedigt fest, dass alle gewünschten Personen anwesend waren. In dem großen Raum herrschte eine angespannte Atmosphäre, da jeder der Anwesenden über die Einzelheiten der Ereignisse informiert war. Wie üblich wurde die Schiffs-KI Vasca angewiesen, alles aufzuzeichnen. Die Informationen wurden für das Logbuch quer verwiesen.
„Wir müssen uns auf einen Krieg vorbereiten, wenn wir länger hier bleiben“, drängte der Forschungsleiter die Anwesenden zu einer Stellungnahme. „Diese Vorstellung dürfte ihnen genauso wenig gefallen wie mir, aber die Nephriten reagieren so, dass wir in eine Ecke gedrängt werden können. Vor allem, weil die CHARON und die CAVANAGH darin verwickelt sind. Ein Zusammentreffen unglücklicher Zufälle.“
Der Forschungsleiter blickte in die Runde und sah lauter betroffene Gesichter. Zwitkovits murmelte etwas Unverständliches, Dr. Isaac Vogel saß stocksteif an seinem Platz, die Leiterin der medizinischen Abteilung Dr. Natascha Anderson sah ebenfalls in die Runde. So genau wusste sie nicht, was sie hier sollte. Die wichtige Frage kam schließlich von Peer Dexter Hegen. Er strich sich mit der linken Hand über seinen dünnen Schnurrbart und meinte: „Wir können die Station nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Schließlich sind wir durch unsere Anwesenheit zum Auslöser geworden.“
Arthur Held, der Kommandant der CONSENTES, nickte zustimmend. Manuela Streiter, die Kommandantin der CERES stimmte ihm zu und meinte: „Ich bin mir der Notwendigkeit bewusst. Die Mannschaft der CERES werde ich in Bereitschaft versetzen. Wir könnten jederzeit losfliegen. Allerdings ist unsere Bewaffnung eher marginal. Die einzigen Waffen, die wir an Bord haben, sind unsere Lichtwerfer und ein paar Raketen für die Abwehr von Asteroiden.“
„Ja“, stimmte Held zu. „Bei uns sieht es nicht anders aus.“
„Wir benötigen einen Plan, wenn wir die Station unterstützen wollen. Mit der Feuerkraft der vier Kreuzer kommen wir nicht weit. Lediglich die CHARON und die CAVANAGH sind in der Lage, etwas gegen die Nephriten auszurichten“, sagte Peer.
„Soweit ich mitbekommen habe, haben wir noch gar nicht entschieden einzugreifen.“ Oberst der SSD Ulf Ranis rückte seine runde Nickelbrille zurecht und blickte den Forschungsleiter und danach den Kommandanten der CHARON an. „Ich persönlich halte nichts davon, in den Konflikt einzugreifen. Wir gefährden unser Forschungsschiff. Gegen eine Flotte feindlicher Raumschiffe können wir nichts ausrichten. Wir kennen uns hier nicht aus, um kurzfristig verschwinden zu können, sollte es hart auf hart kommen.“
„Das ist eben mein Problem“, sagte der Forschungsleiter. Seine Sorgen drückten sich dadurch aus, dass seine gebeugte Haltung sich am Konferenztisch noch deutlicher bemerkbar machte. „Ich kann mich zu keiner Entscheidung durchringen. Helfen, und wenn ja, wie oder nicht. Wenn nicht, sollen wir weiterziehen oder die Auseinandersetzung abwarten?“
„Viellicht könnten wir mit einem Überrumpelungsangriff die Nephriten vernichten?“ Der Vorschlag kam vom Bordingenieur der VASCO.
„Das ist nicht Ihr Ernst. Was glauben Sie, wie lange es dauert, bis eine Flotte der Nephriten hier ist?“ Engelbert Zwitkovits war nicht überzeugt. „Es hilft nichts, das Schiff dieses Stard Smaarn zu vernichten. Weitere Schiffe könnten kommen. Und dann?“
Dr. Anderson meinte: „Vielleicht gelingt es uns ja, die Nephriten mittels Diplomatie von einem Angriff abzubringen?“
Peer musste lachen. „Niemand konnte die Riesenwespen mittels Diplomatie davon abbringen, die Manilaktos auszurotten.“