Coralee und die besessene Operndiva - Mira Lindorm - E-Book

Coralee und die besessene Operndiva E-Book

Mira Lindorm

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Beschreibung

Madame Lu, die wenig berühmte Operndiva von Bismarck, North Dakota, hat die Nase voll davon, unbekannt zu sein. Da ist es nur logisch, dass sie nach Las Vegas reist, um dort ihre hehre Kunst anzubieten. Theoretisch sollte das ein totaler Reinfall sein, völlig uninteressant für F.E.U.. Nur dass Madame Lu in Las Vegas plötzlich zum Superstar wird, für den schockverliebte Männer reihenweise Selbstmord begehen. Und damit werden Coralee und ihr Team dringendst auf den Plan gerufen.

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Coralee und die besessene Operndiva

F.E.U. Band 6

Mira Lindorm

 ©Mira Lindorm 2024   

Machandel Verlag
Neustadtstr.7, 49740 Haselünne

Cover und Illustrationen: Elena Münscher mit Bildmaterial von 

 yayayoyo/depositphotos.comCoverbilder der Vorschau: Alexandra_Petruk/shutterstock.com

Informationen zum Buch: 

Ein kleiner Hinweis: Dieses Buch ist KEIN Kinderbuch!

Alle Personen sind frei erfunden, genauso wie die ganze Fantasy-Geschichte. Coralee gehört zum Dunklen Hof der Feen und benimmt sich entsprechend. Sie hat nichts gegen eine handfeste Rauferei (sowohl in einer Bar als auch im Bett), trinkt, flucht, betrügt, zaubert, was immer ihr in den Kram passt und betrachtet Menschen bestenfalls als nervig. Es gibt nur zwei Dinge, die sie wirklich liebt: anderen eine Falle zu stellen und einen sexy Mann für die Nacht. 

Wer Coralee noch nicht kennt, findet im Anhang des Buches einige zusätzliche Informationen zu ihr und ihrer Welt.

*1*

Las Vegas calling

„Fey Emergency Unit! Bitte nennen Sie Art, Ort und Umfang Ihres Notfalls!“

Irgendwie hatte Essylt doch auf mich abgefärbt, wenn ich selbst im Halbschlaf noch die Telefonmeldung handbuchkorrekt von mir geben konnte. Unwillkürlich knurrte ich. Das mir!

„Hallo?“, flötete mir das Stimmchen aus dem Hörer entgegen. „Könnten Sie mal ihren Hund zur Seite schieben? Egal, wie melodisch der knurrt, ich will mit Ihnen reden, nicht mit dem!“

Mein Hund? Ich sah mich wild um, aber Ryan war nirgends zu sehen. Erst verspätet ging mir auf, dass die Dame wohl mein eigenes Knurren fehlinterpretiert hatte. Na ja, knurrende Feen klingen in der Tat nicht besonders menschlich.

Upps! Rief mich da tatsächlich gerade eine Menschenfrau an? Wie kam die an unsere Nummer?

„Ähm, Miss ...“ 

„Madame!“

„Madame – sorry, ich habe Ihren Namen nicht verstanden.“

„Ich habe ihn ja auch noch nicht genannt.“ Bedeutungsschwangere Kunstpause. „Mein Künstlername ist Lu. Madame Lu.“

Das war ein Name, der mir irgendwo schon mal untergekommen war. Madame Lu … Stimmt. Da hatte ich mal ein Plakat gesehen. Sängerin an der Oper von Bismarck, North Dakota. Ziemlich unbedeutend, wenn man davon absah, dass sie so ein typisch asiatisch aussehendes Püppchen von einer Frau war, so die Sorte, die Männern das Gefühl gibt, sie seien die großen Beschützer.

„Okay, Madame Lu also. Was gibt es für eine Katastrophe in Bismarck? Und wie kommen Sie überhaupt an meine Nummer?“ 

Gekonnt ignorierte sie die zweite Frage. „Ich rufe nicht aus Bismarck an, sondern aus Las Vegas.“

Sofort standen meine Ohren senkrecht. „Las Vegas? Das ist aber ziemlich weit von ihrer normalen Schaffensstätte entfernt.“

„Können wir bitte den Smalltalk weglassen? Sie müssen sofort mit ihrem Team hierher kommen! Bitte! Kommen Sie so schnell wie möglich, bevor es hier noch mehr Tote gibt!“

Noch mehr? Jetzt war ich wirklich beeindruckt. „Wie viele gibt es denn inzwischen?“

„Fünf!“ Ein kunstvoller Aufschluchzer. „Fünf Männer in den besten Lebensjahren! Und ich habe Angst, dass es womöglich auch noch Maxim erwischt!“

Der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Maxim … Im Personalbüro gab es einen Maxim. Blass, unscheinbar, aber ein arroganter Pinsel von einem Vampir. Angeblich mit irgendeinem hohen Tier aus Transsylvanien verwandt. Auf jeden Fall hab ich ihn mal in der Wundertüte gesehen, wo er einen Blutegelsalat zurückwies, weil die Tiere nur mit Blutgruppe Null gefüttert worden waren und nicht mit AB. Ist ihm nicht gut bekommen, diese Meckerei. Der flog schneller raus, als er auch nur an eine Entschuldigung denken konnte. Sein Glück, dass die Sonne schon fast komplett untergegangen war und der letzte Lichtstrahl ihm nur noch einen Zeh anbrutzelte. Okay, umgebracht hätte das Sonnenlicht ihn nicht, das sind Menschenmärchen, aber sie kriegen wirklich verdammt schnell und überaus gründlich einen Sonnenbrand. Einen von der rauchenden Sorte.

Was, bei Oberons Hörnern, tat einer seiner Art in der Wüste Nevadas, wo es nun wirklich reichlich Sonne gab?

Aber zumindest war damit klar, woher Madame Lu unsere Telefonnummer hatte. Und ein paar Informationen, die sie niemals hätte haben dürfen. So viel war sicher, Maxim würde was erleben, wenn er zurückkam!

Falls er zurückkam. Erst mal musste ich aber mit der Chefetage abklären, ob wir überhaupt eingreifen duften. Ich ließ mir Madame Lus Nummer geben und bat sie dann um ein wenig Geduld.

„Als ob ich die hätte!“, hörte ich sie leise schimpfen, bevor sie auflegte. „Morgen ist schon mein nächster Auftritt!“

Ihr Problem. Meins war jetzt erst mal der Chef. Dem musste ich stecken, in welcher Patsche ein gewisser Angestellter gerade saß. Warum zum Teufel war Essylt nie in Reichweite, wenn ich sie brauchte?

Der Chef klang desinteressiert. Völlig. Jedenfalls so lange, bis ich den Namen Maxim ins Spiel brachte.

„Der schon wieder!“

Meine Spitzohren standen senkrecht. Der liebe Maxim war wohl wirklich kein unbeschriebenes Blatt.

Leider ließ sich der Chef nicht dazu herab, mir nähere Details zu geben. Alles, was ich zu hören bekam, war ein ziemlich unwirsches „Zischt ab und stört mich nicht länger!“

„Die übliche gute Laune.“

Wo kam Essylt so plötzlich her? Und überhaupt – „Hättest du nicht etwas früher erscheinen können?“

„Wozu? Du hast das doch ganz ordentlich gemacht!“

„Und den Chef verärgert, weil ich ihn bei Göttin weiß was gestört habe.“

„Wenn du ihn wirklich gestört hättest, hätte der anders reagiert. Nein, der ist nur sauer wegen Maxim. Erst Sonderurlaub einreichen, dann mit einer Menschenfrau herummachen und in Schwierigkeiten geraten. Der Kerl ist wirklich zu nichts zu gebrauchen. Nicht mal für seine Arbeit.“

„Und dann darf so einer ins Personalbüro?“

„Wohin soll er sonst? Der ist in der Rentenabteilung gestrandet. Null Arbeit, sterbenslangweilig. Wobei, der ist ja schon tot, also passt das.“

„Wieso Null Arbeit?“

Sie grinste gemein über das ganze grüne Gesicht. „Weil es bei F.E.U. noch keiner geschafft hat, ins Rentenalter zu kommen.“

Jetzt zuckte ich doch zusammen. „Heißt das, unser Job ist so tödlich?“

„Entweder das, oder aber die halten einfach nicht lange genug durch und kündigen“, erklärte sie nonchalant. „Und dann gibt es natürlich die echten Fachleute wie mich, die überhaupt nicht in Rente gehen wollen.“

Womit klar war, dass sie mich noch lange nicht als echte Fachfrau betrachtete. Grrrr. Irrwische können einen wirklich zur Weißglut treiben. „Na schön“, murrte ich. „Dann weck ich mal die anderen.“

„Kannste vergessen“, informierte Essylt mich fröhlich. „Ryan darf nicht mit, weil er dann mitten im Revier der Kojote-Skinwalker landen würde. Die mögen Werwölfe ausschließlich zum Fressen gerne. Und Verron muss bei Ryan bleiben, weil laut Satzung nie ein F.E.U.-Agent alleine arbeiten darf. Ich buch uns schon mal den Flug und informiere Madame Lu!.“ Sprach‘s und hüpfte auf den Tisch, um die Tastatur zu bearbeiten.

„Hey, ich kann doch mit meiner Knucklehead reisen. Ist auch billiger.“

Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. „Und den Chef verärgern? Du hast ihn doch gehört. Zischt ab! Das bedeutet höchste Eile. Motorräder sind eindeutig langsamer als Flugzeuge. Also!“

War ja klar, dass sie wieder das letzte Wort hatte. 

Ich machte, dass ich rauskam. Schließlich war da noch ein sehr auf- und anregender Werwolf, von dem ich mich verabschieden musste.

Der Flug verlief so langweilig, wie man es von einer Aluminiumkiste voller Menschen erwarten konnte. Schnarchende Sitznachbarn, brüllende Kleinkinder und elektronische Geräte, die trotz Kopfhörer noch laut genug waren, um mir die Ohren klingen zu lassen. Echt, ich beneidete Essylt, die mitsamt ihrer Drohne sicher verstaut im Gepäckfach schlief. Die Drohne hatte perfekten Schallschutz. Und zum x-ten Mal fragte ich mich, wie sie es immer schaffte, als Gepäck getarnt durch sämtliche Kontrollen zu kommen. Wenn ich bedachte, wie anstrengend es war, auch nur meine Ohrenspitzen vor den neugierigen Maschinen zu verbergen …

Nach ätzenden vier Stunden kamen wir endlich an. Trockene Luft, warme Mittagssonne. Am liebsten hätte ich mich wie eine Katze irgendwo eingerollt und mich durchwärmen lassen. Mag ja nicht typisch sein für eine Fee des Dunklen Hofes, aber ich bin ja auch nur zur Hälfte eine von denen. Meine mütterliche Hälfte gehörte dem Lichten Hof. Etwas erbt man immer von beiden Eltern.

Essylts Drohne schwebte mir wie gewohnt im Tarnmodus voraus. Ich brauchte nur den Magiepartikeln zu folgen, die ihr hinterherrieselten. Eine Spur, die selbst mit nur einem Auge problemlos zu sehen war. Das andere benutzte ich, um mich gründlich umzusehen. Vom Excalibur über das Tropicana bis hin zum Bellagio musste ich fast den ganzen Strip ablaufen, bevor endlich das Colosseum auftauchte und auf einer flimmernden Reklametafel Madame Lu als weltbekannte Opernsängerin ankündigte. Weltbekannt, meine Fresse! Bislang war ihr Name selbst in North Dakota nur ein Fragezeichen gewesen. Noch mehr machte mich allerdings etwas ganz anderes stutzig. Die Frau auf der Reklametafel sah völlig anders aus als die Madame Lu, die ich kannte. Wie konnte eine zierliche Asiatin zu einer blonden Walküre mit beeindruckenden Maßen mutieren? Wir mussten unbedingt erst einmal mit der Dame reden. Zeit genug hatten wir, die Vorstellung sollte erst um 20 Uhr beginnen. Vermutlich, weil ihr Vampir-Begleiter nach wie vor der Sonne abhold war.

Madame Lu erwartete uns. Zumindest hatte sie ihren Bodyguard informiert. Der muskulöse Hulk-Verschnitt musterte mich anerkennend, pfiff durch seine schiefen Zähne und versuchte sich an einem Diener, während er die Tür für mich aufriss. Ich rauschte an ihm vorbei, als ob ich eilfertiges Personal jeden Tag gewohnt war.