Coralee und der Zombie-Zoo - Mira Lindorm - E-Book

Coralee und der Zombie-Zoo E-Book

Mira Lindorm

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Beschreibung

Langweiliger Dienst? Da ist ein Notruf als Abwechslung hochwillkommen. Das, was er meldet, gefällt Coralee jedoch überhaupt nicht. Ein übereifriger Nekromant hat versehentlich mehrere Tier-Zombies geschaffen. Die laufen jetzt unkontrolliert und mit großem Chaos-Potenzial durch Chicago. Das F.E.U.-Team muss die untoten Viecher einsammeln und den Fluch irgendwie rückgängig machen. Es gilt, großen und kleinen beißwütigen Raubtieren auszuweichen und irgendwie zu verhindern, dass die groteske Sammlung der Zombie-Tiere die Menschen auf ihre übernatürlichen Nachbarn aufmerksam macht.

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Seitenzahl: 78

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Coralee und der Zombie-Zoo

F.E.U. Band 8

Mira Lindorm

 ©Mira Lindorm 2024   

Machandel Verlag
Neustadtstr.7, 49740 Haselünne

Cover gestaltet von Elena Münscher 

mit Grafiken von  Krisdog/depositphotos.com

Coverbild der Vorschau: 

GB_Art/lilu330/limbi007/andryuha19811/depositphotos.com 

sowie Dazdraperma/yayimages.com

Informationen zum Buch: 

Ein kleiner Hinweis: Dieses Buch ist KEIN Kinderbuch!

Alle Personen sind frei erfunden, genauso wie die ganze Fantasy-Geschichte. Coralee gehört zum Dunklen Hof der Feen und benimmt sich entsprechend. Sie fährt eine pinkfarbene Harley, hat nichts gegen eine handfeste Rauferei (sowohl in einer Bar als auch im Bett), trinkt, flucht, betrügt, zaubert, was immer ihr in den Kram passt und betrachtet Menschen bestenfalls als nervig. Es gibt nur zwei Dinge, die sie wirklich liebt: anderen eine Falle zu stellen und einen sexy Mann für die Nacht. 

Wer Coralee noch nicht kennt, findet im Anhang des Buches einige zusätzliche Informationen zu ihr und ihrer Welt.

*1*

Ein kleines Missgeschick

Seit mein letzter Fehler mit den Yetis mich alle Vergünstigungen gekostet hatte, war das Leben stinklangweilig. So langweilig, dass ich freiwillig den Dienst am Telefonhörer übernahm. Egal, wie dämlich die meisten dieser sogenannten Notfälle waren, sie brachten wenigstens etwas Abwechslung in mein Leben. 

Ryan, jüngster Mitarbeiter und zugleich mein Werwolf-Lover, sprang förmlich durch die Tür. „Ein Auftrag? Bitte sag, dass das ein Auftrag ist!“

Seit mein letzter Fehler mit den Yetis mich alle Vergünstigungen gekostet hatte, war das Leben stinklangweilig. So langweilig, dass ich freiwillig den Dienst am Telefonhörer übernahm. Egal, wie dämlich die meisten dieser sogenannten Notfälle waren, sie brachten wenigstens etwas Abwechslung in mein Leben. 

Ryan, jüngster Mitarbeiter und zugleich mein Werwolf-Lover, sprang förmlich durch die Tür. „Ein Auftrag? Bitte sag, dass das ein Auftrag ist!“

Na schön, unser Leben. Meine ganze Gruppe war ja von diesem Schlamassel betroffen.

Und ein Auftrag war es in der Tat. Wenn auch einer, der irgendwie merkwürdig klang. Ungläubig fragte ich nach. „Wir sollen Tiere einfangen? Eine ganze Herde?“

„Keine Herde. Es ist eine Gruppe einzelner, sehr unterschiedlicher Tiere.“

„Ein Zoo?“, fragte ich entgeistert.

„Nicht so direkt.“

„Hey, wenn wir dir helfen sollen, bräuchte ich schon ein paar präzisere Angaben. Wieso soll F.E.U. plötzlich für Tiere zuständig sein? Und überhaupt, wieso ruft uns ein Mensch an?“ Mir schwante Böses. „Bist du ein Hexer?“

„Ein Nekromant!“, kam es beleidigt zurück. „Mit diesem kindischen Hexenkram gebe ich mich gar nicht erst ab.“

Sagte jemand, dessen Stimme so klang, als sei er selbst gerade erst dem Kindergarten entronnen.

„Okay, du bist also berechtigt, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber zurück zu meiner ersten Frage. Wieso soll F.E.U. für Tiere zuständig sein?“

„Weil das keine normalen Tiere sind.“

„Sondern? Rück mal mit ein paar Fakten raus, sonst sitzen wir übermorgen noch hier und versuchen herauszufinden, was du überhaupt willst.“

Ein Seufzer. „Na schön. Ich bin zwei Stunden nach Mitternacht am Altkleidercontainern hinterm Columbia College vorbeispaziert.“

Ich sah zur Computeruhr. Inzwischen war es fünf.

„Da hatte wohl jemand gerade seine Taxidermie- Sammlung ausgemistet und gedacht, dort wäre sie billig zu entsorgen. Jedenfalls sah ich eine ziemlich mottenzerfressene ausgestopfte Ente vor dem Container liegen. Ich hab halt gedacht, das wäre eine gute Übungsaufgabe für mich, und sie wiederbelebt.“

Übungsaufgabe? Das hieß, der Knabe war noch in der Ausbildung und somit wirklich jung, selbst nach Menschenbegriffen. Jung und unerfahren. Na bravo, das konnte ja nur schiefgehen.

„Ich vermute, die Ente watschelt wieder.“

„Na ja … das tut sie … ich wollte sie mitnehmen, um sie meinem Lehrer zu zeigen. Ich hatte sie schon unter meinen Arm geklemmt, da krachte plötzlich die Trennwand hinter dem Container auf den Boden. Das Ding war aus Plastik und schon was älter. Und dann marschierte ein großer Bär auf mich zu. Ebenfalls ausgestopft und ebenfalls wiederbelebt. Ich bin natürlich sofort abgehauen. Die Ente ist mir dabei leider entwischt.“

Klasse.

„Wir sollen also eine untote Ente und einen untoten Bären finden.“

„Leider nicht nur.“

„Verdammt noch mal, Junge, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Was noch?“

„Offenbar war der ganze Hinterhof voll ausgemusterter Exponate. Und mein Zauber war wohl zu wenig fokussiert. Er hat sie alle belebt.“

So sanft wie möglich flötete ich: „Welche Tiere und wie viele?“

„Na ja … Da war noch ein Pferd. Und ein Schafbock. Und eine Boa. Und ein Löwe. Und zwei Eichhörnchen, eine Wasserratte, ein Chihuahua, ein Igel und ein Waschbär. Die Boa, die Eichhörnchen, die Wasserratte, den Igel und den Waschbär hab ich noch erwischen und wieder entzaubern können. Aber die anderen sind mir entkommen. Ich hab leider auch absolut keine Ahnung, wo sie stecken.“

„Verdammte Scheiße!“ Mein Fluch kam aus vollem Herzen. Wir mussten einen kleinen Zombie-Zoo einsammeln. Mitten in einer Großstadt, in der bald die menschlichen Bewohner aufwachten und der morgendliche Berufsverkehr begann. Das konnte nur unangenehm werden.

Aber zunächst einmal mussten wir diesen dämlichen Nekromanten aufgabeln. Von uns hatte schließlich keiner eine Ahnung, wie man die untoten Tiere wieder richtig tot zaubern konnte.

Ich widmete mich also wieder dem Telefonhörer.

„Wo finden wir dich?“

„Wozu?“, kam es halb panisch, halb aufgebracht zurück.

„Weil du derjenige bist, der diesen Nekromanten- Zauber rückgängig machen kann, wenn wir die Biester haben.“

„Was glaubst du wohl, weshalb ich anonym anrufe?“ Sprach‘s und unterbrach die Verbindung.

Essylt marschierte mit einem breiten Grinsen herein, ein kleines Gerät in der Hand. „Den werden wir ordentlich enttäuschen! Der hält uns anscheinend für Hinterwäldler hier bei F.E.U.! Der Idiot hat nicht mal ein Wegwerfhandy benutzt. Ich hab bereits Nummer, Name und Adresse.“

Irgendwie tat mir der Junge fast leid. F.E.U. hat entschieden was gegen anonyme Anrufe. Und noch mehr gegen verantwortungslose Zauberer. Die nächsten zwanzig Jahre mindestens würde der keinen einzigen Zauberspruch mehr von sich geben dürfen. Ich bezweifelte stark, dass sein Meister darüber glücklich sein würde. Vielleicht sollte ich schon mal prophylaktisch die Adresse der Magieberufe-Umschulungsagentur mitnehmen.

Aber was immer wir tun wollten, es eilte. 

„Aufbruch, Leute! Essylt, du fliegst voran!“

*2*

Der Zauberlehrling

Wir erreichten seine Wohnadresse vor dem Nekromanten. Der Himmel hellte bereits im Osten auf, und die Vögel begannen zu schmettern. Der Junge würde nicht lange auf sich warten lassen. Als Nekromant gehörte er mit Sicherheit zu der Sorte Leute, die keinen Sonnenaufgang mochten.

Und richtig, kaum zehn Minuten später knatterte er in einem altersschwachen Ford Pickup heran. Ein blutiger Anfänger, in der Tat. Der bemerkte nicht mal, dass wir ihm auflauerten. Okay, mein Feen-Tarnzauber war natürlich erstklassig, aber ein gut geschulter Nekromant hätte zumindest gemerkt, dass da jemand mit Tarnzauber arbeitete.

Ich wartete, bis er die Haustür geöffnet hatte. Dann legte ich ihm die Hand auf die Schulter. „Nett von dir, uns gleich in dein Haus einzuladen!“

Er fuhr herum, hob die Hand zu einem Abwehrzauber … und fand sie zwischen den langzahnigen Kiefern eines Werwolfs wieder. Gleichzeitig machte Verron einen Schritt in den Eingang, bevor die Tür wieder zufallen konnte. Essylt kicherte.

„Vielleicht sollten wir unsere kleine Unterhaltung drinnen fortsetzen“, schlug ich vor.

Der Junge funkelte mich wütend durch schwarz umrandete Brillengläser an, ging aber hinein. Drinnen ließ Ryan ihn los, hielt sich aber weiterhin in Wolfsgestalt direkt neben ihm. Ich sah mich um.

Die Bude war unordentlich, überzogen von Staub, und den Spinnweben in den Ecken nach zu urteilen hatte unser junger Freund offenbar eine Putz-Allergie. Egal, ich hatte ohnehin nicht vor, mich hier häuslich niederzulassen.

„F.E.U.“, stellte ich uns großzügig vor. „Du kannst dir vermutlich denken, weshalb wir hier sind.“

„Ich hab nichts gemacht!“, kam es zurück. Zu schnell und zu schrill.

„Na klar. Nur einen selten dämlichen Einfall direkt in die Tat umgesetzt. Was glaubst du, was passiert, wenn dein Zombie-Zoo sich in der Stadt betätigt?“

Unsicher fingerte er an seinem Gürtel herum. Dann entschloss er sich patzig zum Gegenangriff. „Sind doch nur dumme Tiere.“

„Von der Sorte, die hier garantiert nicht frei herumläuft. Such dir eine bessere Ausrede aus.“

„Die könnt ihr doch sicher schnell wieder einfangen.“

„Können wir. Allerdings dank deiner grandiosen Idee vermutlich nicht, bevor einige Menschen auf deine Fehlleistung aufmerksam werden. Und ich vermute, dir sind die Basis-Regeln von F.E.U. bekannt. Sollten sie sein, wenn du bereits in der Ausbildung bist.“

„Basis-Regel 7: Unter allen Umständen muss vermieden werden, dass die Menschen von der Existenz der magischen Welt mehr erfahren als das, was sie ohnehin schon wissen“, steuerte Essylt ihren Senf bei. „Das kann dich deinen Kopf kosten.“

„He, ich bin noch minderjährig!“

„Na und?“ Essylt konnte wirklich giftig werden, wenn sie wollte. „Das ist nur nach Menschenrecht strafmildernd. Du bist, wie ich unschwer erkennen kann, mehr als sieben Jahre alt und damit imstande, die Tragweite deiner Handlungen zu erkennen. Was heißt, dass du entsprechend dem Ausgang dieser Aktion bestraft wirst.“

Der Junge wurde blass. Sehr blass. Er schluckte nervös. „Mein Meister –“

„Gut, dass du ihn erwähnst. Den müssen wir natürlich auch noch aufsuchen. Adresse!“

Keine Viertelstunde später hielten unsere Bikes vor einem halbverfallenen Backsteingebäude, vor dem sich gerade zwei Ratten balgten. Verron hob den schlotternden Jungen von seinem Soziussitz und schob ihn Richtung Ratten. Die pfiffen empört und tauchten umgehend in den nahegelegenen Gully ab. „Du klopfst“, knurrte er. 

„Aber … mein Meister …“

„Klopf! Oder ich klopf dich mit dem Kopf durch die Tür!“

Der Junge gehorchte zitternd.

Der Geschwindigkeit nach, mit der die Tür geöffnet wurde, musste der Meister fast dahinter gewartet haben. Essylts Grinsen war durch die Drohnenscheibe gut zu erkennen. „Sieh einer an! Meister Cadaver persönlich! Lange nicht mehr gesehen, alter Freund. Du hast wohl schon auf Gäste gehofft, was?“