Da können Sie was erleben - Barbara Waldner - E-Book

Da können Sie was erleben E-Book

Barbara Waldner

0,0

Beschreibung

Kann ich darüber schreiben? Darf ich das überhaupt? Diese Fragen stellte sie sich unmittelbar, nachdem sie der Gedanke über ein Buch über ihre Erlebnisse als Trauerrednerin nicht mehr losließ. Und die Antwort kam ebenso schnell: Du sollst es sogar! Das ist deine Aufgabe im Leben! Nach ihrer Krebserkrankung verspürt sie den Wunsch, Angehörige bei dem Verlust eines geliebten Menschen zu begleiten. Mit dieser Aufgabe hat sie ihre Erfüllung gefunden. Hier vereint sich alles bei ihr: das Hineinspüren in andere Menschen - selbst, wenn diese nicht mehr leben. Das Coachen in der Familie - denn ein Trauerfall ist meist eine Herausforderung für alle. Und manchmal auch die Juristerei, denn oft ergeben sich auch rechtliche Themen durch einen unerwarteten Todesfall. "Nichts ist erfüllender, als den Hinterbliebenen noch einmal das schöne Geschenk machen zu dürfen, in einer sehr persönlichen Rede das Leben des Verstorbenen lebendig werden zu lassen und damit unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Für Barbara Waldner ist es ein Geschenk, dass sie dies tun darf.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 68

Veröffentlichungsjahr: 2022

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



EINFÜHRUNG

Sofort, nachdem mir die Idee zu diesem Buch durch den Kopf geschossen kam, dachte ich: „Kann ich darüber schreiben? Darf ich das überhaupt?“

Und die Antwort kam ebenso schnell: „Du sollst es sogar! Das ist deine Aufgabe im Leben!“

Das war mal wieder typisch für mich. Das erste Buch („Aus heiterem Himmel“ – Leben ist das mit den Steinen im Weg - ISBN 9783756248827) war gerade im Druck, aber noch nicht einmal veröffentlicht, und schon wollte ich das nächste Buch schreiben. Doch worüber nur? Tagelang quälte ich mich mit einer sinnvollen Themensuche. Ein Roman? Über Liebe? Da müsste ich mir ja alles ausdenken?

An Fantasie mangelt es mir nicht. Doch ich wollte nicht nur unterhalten. Ich wollte mehr. Und echt sollte es sein. Unterhaltend, aber auch sinngebend. Was lag also näher, als aus meinen vielfältigen Erlebnissen als Trauerrednerin zu berichten?

Und wer mag, kann mehr als nur Erlebnisse mit Hinterbliebenen erkennen.

DANKSAGUNG

Mein Dank gilt als allererstes der Geistigen Welt. Ohne deren Inspirationen und deren Zeichen hätte ich meinen Weg nicht erkannt. Es ist ein Geschenk.

Ich danke all den Menschen, die mir als Trauerrednerin ihr ganzes Vertrauen geschenkt haben und schenken.

Es mag sich merkwürdig anhören, doch ich bin dankbar, dass ich in meinem Leben die Möglichkeiten erkannt habe, durch eigene schmerzvolle Erfahrungen anderen Menschen Hilfe, Trost und Verständnis geben zu dürfen. Ich fasse es als meine Aufgabe auf.

Für meine geliebte Mutter Margarete Witte (†1985), die mich noch heute „aus dem Himmel“ begleitet.

Für Horst, der mich immer unterstützt und mir diesen Weg auf Erden ermöglicht.

Für meine Töchter Viktoria und Sophie, die in ihrem Leben stets daran denken mögen:

„Wenn du weißt, wozu etwas gut ist, musst du nicht mehr nach dem Warum fragen.“

ÜBER DIE AUTORIN

Als sie gerade einmal 22 Jahre alt ist, wird sie von dem frühen Tod ihrer Mutter überrumpelt. Keiner hatte sie auf diesen absehbaren Verlust vorbereitet. Sie beendet ihr Jurastudium, heiratet, wird Mutter von zwei Töchtern und arbeitet als Rechtsanwältin. Verliebt, verlobt, verheiratet – so könnte man meinen. Durch ihre Scheidung wird sie vom Leben durchgeschüttelt. Ihr wird viel abverlangt als alleinerziehende und voll berufstätige Mutter. Erst nach acht Jahren und einem Umzug von Nord-Ostwestfalen, wo sie aufgewachsen war, nach Bayern, kommt sie wieder mehr bei sich an. Nach vielen Ausbildungen beginnt sie hier ihre Arbeit als Coach.

Und dann stellt eine unerwartete Krebsdiagnose 2015, kurz nach ihrer zweiten Heirat, wieder alles auf den Kopf. Doch diesmal erkennt sie, worum es in ihrem Leben wirklich geht. Mittlerweile ist Barbara Waldner als Coach, Trauerrednerin und Autorin tätig. Und angekommen.

Weitere Informationen zu Barbara Waldners Arbeit und ihrem Werdegang sind auf ihrer Website zu finden:

https://barbara-waldner.de/

VORWORT

„Barbara bringt für die Aufgabe als Trauerrednerin alles mit, was ein Mensch für diese sehr anspruchsvolle Aufgabe vorweisen muss. Neben ihren Basistalenten wie Rhetorik und Empathie hat sie das Herz am rechten Fleck und brilliert vor allem während ihres Vortrages mit nonverbalen, paraverbalen und verbalen Akzenten, was man eigentlich nicht lernen kann. Ich freue mich sehr, dass ich dazu beitragen durfte, dass Barbara ihrer Passion folgte."

Rüdiger Fehr, Bestattungsunternehmer

INHALT

EINFÜHRUNG: Wie alles begann

EINS: Waaaas willst du?

ZWEI: Das kann ich auch

DREI: Meine erste Trauerrede

VIER: Bitte kein Pfarrer!

FÜNF: Niemals Routine

SECHS: Ich könnte das nicht

SIEBEN: Zu spät

ACHT: Einsichten

NEUN: Fritz

ZEHN: Möchten Sie meine Schuhe

ELF: Kenne deine Heimat

ZWÖLF: Prost – Auf das Leben

DREIZEHN: Peinlich

VIERZEHN: Regenbogen

FÜNFZEHN: Suizid – ein trauriges Kapitel

SECHZEHN: Glaube, Liebe, Hoffnung

SIEBZEHN: Es riecht nach Fisch

ACHTZEHN: Wunden

NEUNZEHN: Schuld

ZWANZIG: Krankenhausessen

EINUNDZWANZIG: Sie konnte nicht anders

ZWEIUNDZWANZIG: Ach, Mutti, wenn du wüsstest

EINFÜHRUNG

Wie alles begann

Meine Ideen kommen mir sehr spontan. Das war schon immer so. Tagelang völlig ratlos, schießt es mir plötzlich in den Kopf. Mittlerweile nenne ich es Inspiration.

Schon als 11-jährige schrieb ich Kurzgeschichten. Damals war Ephraim Kishon mit seinen unterhaltsamen Geschichten ein Vorbild für mich. So schaffte ich es schon in dem zarten Alter, mit einer meiner Kurzgeschichten in unserer Tageszeitung abgedruckt zu werden – mit Bild. Diesen Artikel habe ich aufbewahrt – heute weiß ich, warum er bei mir blieb und bei meinen vielen Umzügen nie verschwand.

Als Juristin kam mir das Schreibtalent ebenfalls zugute. Doch oft war es konstruiert, um der Partei gerecht zu werden. Mit mir hatte es nichts zu tun.

Mein Mann legte mir oft Geburtstagskarten auf den Tisch, weil ihm nichts einfiel. Für mich kein Thema.

Als ich 2015 eine Krebsdiagnose erhielt und im darauffolgenden Jahr so tiefgehende Erlebnisse hatte mit allem, was so drumherum spielt, entschloss ich mich, diese heftigen, aber auch besonderen Erfahrungen mit der Medizin, aber auch der Geistigen Welt niederzuschreiben. Mein Wunsch war, anderen Menschen Mut zu machen und ihnen eine andere Sichtweise auf das Leben aufzuzeigen. So entstand mein erstes Buch

„Aus heiterem Himmel – Leben ist das mit den Steinen im Weg

…die mir die Richtung weisen“ (ISBN: 9783756248827).

Und dann wachte ich eines Morgens auf, und ich wusste, was ich neben dem Coachen noch tun wollte: ich wollte Trauerreden halten.

Ich war mir sicher: „Das kann ich“.

EINS

Waaaas willst du?

„Waaaas willst du?“ Meine Freundin war fast entsetzt. Gerade hatte ich ihr von meinem neuen Projekt berichtet. Ich wollte Trauerreden halten.

„Ist das denn nicht viel zu belastend für dich?“, fragte sie. Immerhin hatte ich gerade erst ein Jahr Krebstherapie hinter mir. Und die war nicht lustig. Zwischen Himmel und Hölle, sozusagen.

„Verstehst du nicht? Genau deswegen will ich das ja jetzt machen.“ Ich war gesundheitlich noch nicht so einsatzfähig, dass ich wieder Vollzeit würde arbeiten können. Aber so eine Trauerrede, die würde ich schon schaffen. Zudem kannte ich hier in der Region alle Bestatter, denn als Rechtliche Betreuerin hatte ich mit allen schon einmal Kontakt gehabt. Man kannte mich. Das würde mir die Türen öffnen.

So war mein Plan.

Ich rief bei dem ersten Bestatter hier im Ort an. Mein Mann kannte ihn bereits aus der Jugendzeit, und auch ich hatte schon öfter für meine Betreuten Bestattungsvorsorgen dort gemacht.

„Rüdiger, hast du mal fünf Minuten für mich? Kann ich morgen auf einen Kaffee in deinem Institut vorbeikommen? Ich möchte etwas mit dir besprechen.“

Schnell und unkompliziert war unser Termin ausgemacht.

Ich redete nicht lang drum herum und sagte ihm, was ich vorhatte. „Rüdiger, ich möchte gerne Trauerreden halten.“

Rüdiger griff auf seinen Schreibtisch, und statt einer Antwort warf er mir mindestens zehn Notizzettel entgegen.

„Was ist das?“, fragte ich ihn erstaunt.

„Das sind die Anrufer, die hier jeden Tag anfragen, weil sie Trauerreden halten wollen“, bekam ich zu hören. Auf den Zetteln standen Namen und Telefonnummern.

„Ich kann es schon nicht mehr hören: es ist meine Berufung…. es ist mir eine Herzensangelegenheit…“.

„Okay, dann Danke für den Kaffee und deine Zeit.“ Ich war so verdutzt, erkannte aber sofort, dass sich mein Anliegen ganz schnell wieder erledigt hatte.

„Nein, warte. Bleib sitzen.“ Er hieß mich hierbleiben.

„Du, ich will dich keineswegs auch noch langweilen mit meinem Spruch „es ist mir eine Herzensangelegenheit“.

Das war es zwar wirklich, aber bei so vielen Angeboten…

„Doch, du kommst gerade recht. Ich kann dich gebrauchen.“

Da er mich kannte, wollte er keine „Arbeitsprobe“ von mir.

Sein Angebot war kurz und knapp: “Pass auf, am kommenden Freitag habe ich hier im Haus eine Verabschiedung. Ich frage die Ehefrau, ob es ihr recht wäre, wenn du hinten im Raum still teilnimmst. Und dann hörst du dir das an und gibt’s mir Bescheid, ob das was für dich ist.“

Gesagt, getan. Ich durfte dabei sein.

ZWEI

Das kann ich auch

Die Trauerfeier, an der ich teilnehmen durfte, fand im Bestattungsinstitut statt. Es waren nur die Ehefrau und die zwei erwachsenen Kinder des Verstorbenen anwesend. So war es von ihm gewünscht.

Vor dem Eingang brannten zwei Fackeln links und rechts neben der Tür. Die Familie saß bereits im Raum, in der ersten Reihe.

Mehr Gäste wurden nicht erwartet.