Dagolus Dagermart - der kleine Schamane - Marc Debus - E-Book

Dagolus Dagermart - der kleine Schamane E-Book

Marc Debus

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Beschreibung

Dagolus, der kleine Schamane reist durch die Zeit um seinen Freund Paladin im alten Rom zu besuchen, doch dieser ist verschwunden. Schnell entwickelt sich das Ganze zum Abenteuer, bei dem er neue Freunde findet, die Magie seines Schamanenstabes einsetzen muss und bei dem er schließlich bis in den Kaiserpalast gelangt.Was eine mysteriöse Schatulle mit dem Ganzen zu tun hat, erfahrt ihr im Buch.

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Inhaltsverzeichnis

Was man über Schamanen wissen sollte

Der Spieleabend

Im alten Rom

Der verschwundene Freund

Ein seltsames Kästchen

Noch mehr wissenswertes über Schamanen

Ein Gespräch mit Petunia

Was man alles mit einem Schamanenstab machen kann

Die Verfolgung

Suche im Archiv

Die geheimnisvolle Frau

Ein unvorhergesehenes Ereignis

Spannende Entwicklungen

Ein glückliches Ende

Ein lange verschobenes und ein anderes Kartenspiel

Dagolus Dagermart

- der kleine Schamane

Ein Abenteuer im alten Rom

Autor: Marc Debus

Illustration: Holger Helfert

Dieses Buch ist meiner Tante, Godie Beate Walter, gewidmet, die mich zum Lesen gebracht und diese Leidenschaft immer gefördert hat. Ohne sie hätte ich nicht so viele schöne Geschichten gelesen und mein Wissen niemals so ausweiten können, wie es mir durch die ans Herz gelegten Bücher gelungen ist. Letztendlich hat auch das mich zum Schreiben gebracht….Danke dafür!

Was man über Schamanen wissen sollte

Klein war er, sehr klein sogar. Dagolus maß gerade einmal 1,60 Meter. Er hatte strubbelige blonde Haare und eine kleine Nase in einem fröhlich grinsenden Gesicht. Etwas seltsam gekleidet war er. Auf dem Kopf trug er eine Fellmütze mit Hörnern, die an den Ohren Klappen hatte. Sie war aus Biberfellen gefertigt und seine blonden Haare luckten darunter hervor. Dazu trug er eine Art Gewand, das ebenfalls aus Tierfell bestand und lang und zottelig nach unten hing. Seine Füße steckten in braunen, bestickten, ledernen Mokassins. Das Bild wurde noch durch einen langen geschnitzten Stab unterstützt, an dem Federn und andere Verzierungen angebracht waren und an dessen Spitze ein kleiner Tierschädel prangte. Auch einige Holzstäbchen verschiedener Größe und einige Federn hingen an dem Stab, die fürchterlich zu klappern begannen, wenn man den Stab auf dem Boden aufstieß. Dieses Aussehen führte dazu, dass man ihn im Ort „Kleiner Bär“ nannte.

Ein sehr wunderliches Aussehen könnte man meinen - aber auch wieder nicht, wenn man den „Beruf“ von Dagolus genauer in Augenschein nahm. Dagolus war nämlich ein waschechter Schamane, ein Medizinmann oder Zaubermeister, wie einige sagten - aber das war seiner Meinung nach total übertrieben. Immerhin gab es unzählige Schamanen – tausende, die lediglich ein klein wenig anders waren als Menschen, sonst aber auch nichts. Sie sahen aus wie Menschen, sie aßen und tranken wie Menschen und mussten schlafen wie Menschen, nur alterten sie nicht wie diese, sondern viel, viel, viel langsamer. Ein Schamane wurde nämlich nur ein Schamanenjahr älter, wenn ein Mensch um 16 Jahre alterte. Das machte schon einiges aus. Somit war Dagolus für einen Schamanen nicht so sonderlich alt mit seinen 15 Jahren. Wenn man dies allerdings aus der menschlichen Perspektive betrachtete, war er mit seinen 240 Jahren ein echter Methusalem - oder vielleicht noch eher eine Unmöglichkeit. Für einen Schamanen war er allerdings sehr jung. Diese Tatsache führte auch dazu, dass Schamanen ab und zu ihren Arbeitsplatz wechselten, oder mit anderen Schamanen tauschten, bevor sich die Menschen zu sehr zu wundern begannen, warum der Schamane so gar nicht altern wollte.

Im Gegensatz zu einem Schamanen, dessen Organismus sich an die Gegebenheiten der menschlichen Welt anpasst, wäre dies für einen Menschen in der Schamanenwelt nicht möglich. Diese Schamanenwelt hieß, oh Wunder, Schamanien. Sie lag in einer anderen Zeitebene und irgendwie in einer anderen Dimension. Sie existierte halt parallel zur normalen Welt. Würde nun ein Mensch hierher reisen, so würde alles für ihn so erscheinen, als wäre Schamanien eingefroren. Er könnte sich zwar bewegen, aber er wäre unweigerlich verloren, weil er keine Gegenstände bewegen könnte, niemand ihn wahrnehmen würde und er außerdem weder etwas essen noch trinken könnte. Allerdings gab es natürlich einen Trick, den ein Schamane anwenden kann, wenn er einen Menschen für einige Stunden nach Schamanien mitnehmen wollte. Er musste ihm in der normalen Welt seinen Stab in die Hand geben und vorher den Zauberspruch „Schamania“ sagen, der etwa vier schamanische Stunden wirkte. So konnte ein Mensch diese Zeit mit dem Schamanen in seiner Welt verbringen, musste aber vor Ablauf des Zauberspruchs mit ihm zusammen wieder in die menschliche Welt zurückkehren. Allerdings waren dann auf der Erde bereits 64 Stunden vergangen - und diese Zeit war der Mensch auch in Schamanien gealtert - also kein wirklich guter Tausch.

Was kann man sonst noch über Schamanen sagen? Eine Besonderheit ist der Stab, den sie alle mit sich führen, weil dieser unwiderruflich zur Ausstattung ihres Berufszweiges gehört…ohne ihn wäre er kein richtiger Schamane. Außerdem würde er nach - aus schamanischer Sicht - kurzer Zeit ein Mensch werden, normal altern und normal sterben. Deshalb passte jeder Schamane auf seinen Stab auf, wie auf seinen eigenen Augapfel. Alle Kräfte und alle Fähigkeiten, die Dagolus besaß und ihn von den Menschen unterschied, hatte er nur, wenn er seinen Stab bei sich trug. Er war mit diesem über eine unsichtbare Schnur verbunden und nur beide zusammen machten einen ganzen Schamanen aus. Der Stab konnte natürlich unterschiedlich aussehen. Der Schmuck an einem Stab machte keinen Unterschied. Er konnte ebensogut gänzlich glatt sein. Manchmal entfernten Schamanen den Schmuck von ihren Stäben, um nicht aufzufallen. So konnte aus dem Stab ein Gehstock werden, oder eine Lanze…je nach Bedarf. Wer jetzt aber denkt, dass der Besitz eines Schamanenstabes aus einem Menschen einen Schamanen machen könnte, hat sich allerdings grundlegend getäuscht. Mensch bleibt Mensch.

Aber zurück zu Dagolus. Er lebte zur Zeit in einem kleinen Dorf in der Tundra Sibiriens im Jahre 1889 - was man als typischen Wohnort eines Schamanen bezeichnen würde. Er hatte sich diesen Ort allerdings nicht ausgesucht, sondern er war nur hier, weil sein Lehrmeister Patasius Tunichtgut, den man hier allerdings „Schweigsamer Kranich“ nannte, ebenfalls an diesem Ort lebte. Dagolus hatte nichts dagegen, denn hier in der Tundra war es ruhig.

Bei seinem Lehrmeister zu wohnen war üblich, weil jeder „Frischling“, so nannte man einen „Schamanenazubi“, bis zu seinem achzehnten Schamanenlebensjahr in die Lehre zu gehen hatte. Das erscheint nicht lang, wenn man es aus menschlicher Sicht betrachtet, aber 288 Menschenjahre sind ehrlich gesagt auch kein Pappenstiel. Dagolus mochte Patasius, weil dieser die Ruhe in Sibirien ebenfalls schätzte - und genau aus diesem Grund auch ihn die meiste Zeit in Ruhe ließ.

Es gab ganz andere Arbeitsorte, an denen Schamanen wesentlich mehr Verantwortung übernehmen mussten, als sie es in ihrem kleinen Nomadendorf taten. Die Bewohner der Zeltsiedlung betrachteten die Beiden mit großem Respekt. Deshalb teilten sie mit ihnen ihre Jagdbeute, ihre Felle und bezogen sie bei ihren Besprechungen mit ein. Man suchte auch bei vielen Fragen des Alltags ihren Rat, z.B. wenn die Jagdbeute ausblieb, der Winter sehr kalt war oder ein Familienmitglied krank wurde. In den meisten Fällen konnten sie aufgrund ihrer großen Erfahrung helfen und die Menschen im Dorf zufrieden stellen. Deshalb schätze man sie natürlich sehr und alle waren freundlich zu ihnen.

Neben dem Leben im Dorf kam noch ein weiterer Aspekt des Schamanentums hinzu, von dem die Menschen nichts wussten. Wir haben ja bereits erfahren, dass sie mit ihren Stäben in ihre eigentliche Heimat, nach Schamanien reisen konnten. Dieses Land lag, wie ebenfalls schon erwähnt, nicht auf diesem Planeten, sondern in einer Dimension, die irgendwo neben der Erde lag. Im Großen und Ganzen sah aber alles genauso aus, wie auf der Erde. Allerdings alterten hier alle gleichmäßig, weil sie ja alle Schamanen waren. Besonders beindruckend fand Dagolus die Hauptstadt, Shermann City, in der viele berühmte Schamanen ihre Häuser hatten. Diese Gebäude sahen sehr unterschiedlich aus. Es gab römische Villen, nordländische Pfahlbauten, Pyramiden, Tempel, Westernhäuser und kleine Burgen, denn die Häuser waren immer nach dem Gebiet gestaltet, in dem der Schamane in dieser Zeit auf der Erde lebte. Deshalb ist es verständlich, dass die Hauptstadt immer wieder ihr Aussehen wechselte, weil Schamanen bei einem Umzug auch ihr Haus umgestalteten. Das hört sich verrückt an, ist aber so üblich…und irgendwie haben die Schamanen auch Spaß daran. Noch zu erwähnen ist, dass die Schamanen auf der Erde auch nicht alle in derselben Zeit leben, sondern dass sie von Schamanien aus in jede vergangene Zeitebene der Erde reisen konnten.

Das Ganze ist wesentlich weniger kompliziert, als man im ersten Moment annehmen würde. Das Reisen ist sogar ungewöhnlich einfach. In jedem Schamanenhaus gab es einen sogenannten Reisepunkt, von dem aus man an den jeweiligen Arbeitsplatz des Besitzers reisen konnte. Man musste nur auf den Punkt treten, zweimal den Stab so auf den Boden stoßen, dass er laut auftippte, und dabei „Merbrumm“ sagen - und schon reiste man zu dem Ort und in die Zeit, wo der Schamane seine Arbeit verrichtete. Alternativ konnte man mit einem anderen Schamanen von jedem Ort aus zusammen an seinen Arbeitsplatz reisen, indem man seinen Stab mit ihm kreuzte. Das funktionierte so, dass der Schamane das „Merbrumm“ murmelte, an dessen Wirkungsort man reisen wollte. Somit ist klar, dass jeder Schamane mit seiner Zeit und seinem Arbeitsplatz ebenso eng verbunden ist, wie mit seinem Schamanenstab. Eigentlich doch ganz schön kompliziert - aber doch irgendwie auch wieder ganz schön einfach…man könnte auch sagen, man gewöhnt sich daran. Vereinfacht wurde das Ganze noch dadurch, dass der Stab es ermöglichte jede Sprache zu verstehen, die an einem fremden Ort gesprochen wurde, man musste dafür sogar nur in der Nähe des Stabes sein. Gleichzeitig wurde man dann auch von den Personen die dort lebten verstanden, wenn man selbst etwas sagte.

Dagolus hatte sich zumindest gut damit arrangiert. Sein alter Freund Paladin Pompidu zum Beispiel, arbeitete im alten Rom. Er hatte ihn dort einmal besucht und hatte dafür eine Toga anlegen müssen. Rom war spannend gewesen, mit den riesigen Tempeln, dem Kaiserpalast und dem Colosseum. Dagolus hatte nach seinem Besuch in der Stadt mit ihrem bunten Treiben allerdings festgestellt, dass er die Ruhe in dem kleinen Nomadendorf absolut vorzog. Paladin arbeitete in Rom unter dem Namen „Malinus Meganus“ in einem Tempel, der Jupiter geweiht war und musste dort auch die vielen festgelegten Rituale und Bräuche durchführen. Für Dagolus wäre dieser Job nichts gewesen. Seiner Ansicht nach hatte Paladin mit dem Ort für seine Lehre nicht so viel Glück gehabt wie er - aber vielleicht sah Paladin das ja völlig anders.

Eine weitere Fähigkeit unterschied die Schamanen noch gegenüber den Menschen. Sie konnten sich gegenseitig an einem diversen Leuchten in den Augen erkennen. Manchmal sah auch ein Mensch dieses Leuchten und es kam vor, dass sie dann von einem stechenden Blick, unheimlichen Augen oder ähnlichem berichteten. Diese Fähigkeit hatten aber nur wenige Menschen und meistens waren diese Menschen dann auch etwas Besonderes. Dagolus jedenfalls erkannte jeden Schamanen, der ihm begegnete, direkt und umgekehrt war dies ebenso.

Der Spieleabend

Am heutigen Tag hatte Dagolus vor gegen Abend nach Schamanien zu reisen. Er wollte sich dort mit seinem Freund Paladin auf einen Kamillentee treffen - eventuell auch etwas „Mulsum“, den leckeren Gewürzwein aus Rom - und dann mit zwei weiteren Freunden Karten spielen. Dieser hatte ihn schon vor Wochen dazu eingeladen, als sie sich das letzte Mal in Schamanien getroffen hatten. Er freute sich darauf schon seit er aufgestanden war und stromerte entsprechend fröhlich durch das kleine Dorf in der Tundra. Die Bewohner grüßten ihn freundlich und bei seiner Lieblingsköchin „Dicke Hummel“ bekam er ein leckeres Büffelgulasch zum Mittagessen.

---ENDE DER LESEPROBE---