Das dunkle Zeitalter - Captivating History - E-Book

Das dunkle Zeitalter E-Book

Captivating History

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Beschreibung

Wenn Sie die fesselnde Geschichte des dunklen Zeitalters kennenlernen wollen, dann lesen Sie weiter ...    Nach dem Fall Roms im Jahr 476 unserer Zeitrechnung erfuhr die Entwicklung Europas eine völlige Veränderung der Machtstrukturen und der Kultur. Das dunkle Zeitalter war eine interessante Epoche von ungefähr sechs Jahrhunderten, während der Europa sich noch finden und das Chaos, das dem Fall Roms folgte, überwinden musste.   In Das dunkle Zeitalter: ein fesselnder Führer in die Zeit zwischen dem Fall des Römischen Reiches und der Renaissance werden Sie u.a. folgende Themen entdecken:  -  Die irrige Vorstellung eines dunklen Zeitalters  -  Die Welt nach Rom  -  Der Aufstieg der christlichen Kirche  -  Rom lebt weiter – das Byzantinische Reich  -  Der Aufstieg des Kalifats und die Eroberung Spaniens  -  Das Königreich der Langobarden  -  Karl der Große  - Der Vertrag von Verdun und die Dynastie der Rurikiden – die Anfänge moderner Nationen - Alfred der Große - Otto I. und die Gründung eines lockeren Bundes - Die Herrschaft Venedigs - Die Wikinger - Die zweite Hälfte des Mittelalters - Die Renaissance - Und viel, viel mehr…  Wenn Sie also mehr über das dunkle Zeitalter erfahren wollen, scrollen Sie nach oben und klicken Sie auf die ""add to cart". Schaltfläche. 

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Das dunkle Zeitalter

Ein fesselnder Führer in die Zeit vom Fall des Römischen Reiches bis zur Renaissance

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Das dunkle Zeitalter: Ein fesselnder Führer in die Zeit vom Fall des Römischen Reiches bis zur Renaissance

Einführung

Kapitel 1 – Die irrige Vorstellung vom dunklen Zeitalter

Kapitel 2 – Die Welt nach Rom

Kapitel 3 – Der Aufstieg des Christentums

Kapitel 4 – Rom besteht weiter – das Byzantinische Reich

Kapitel 5 – Der Aufstieg des Kalifats und die Eroberung Spaniens

Kapitel 6 – Das Königreich der Langobarden

Kapitel 7 – Karl der Große

Kapitel 8 – Der Vertrag von Verdun und die Dynastie der Rurikiden – Die Anfänge moderner Nationen

Kapitel 9 – Alfred der Große

Kapitel 10 – Otto I und die Begründung eines losen Bundes

Kapitel 11 – Die Herrschaft Venedigs

Kapitel 12 – Die Wikinger

Kapitel 13 – Die zweite Hälfte des Mittelalters

Kapitel 14 – Die Renaissance

Schlussbemerkung

Bibliographie

© Copyright 2021

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert werden. Rezensenten dürfen in Besprechungen kurze Textpassagen zitieren.

Haftungsausschluss: Kein Teil dieser Publikation darf ohne die schriftliche Erlaubnis des Verlags reproduziert oder in irgendeiner Form übertragen werden, sei es auf mechanischem oder elektronischem Wege, einschließlich Fotokopie oder Tonaufnahme oder in einem Informationsspeicher oder Datenspeicher oder durch E-Mail.

Obwohl alle Anstrengungen unternommen wurden, die in diesem Werk enthaltenen Informationen zu verifizieren, übernehmen weder der Autor noch der Verlag Verantwortung für etwaige Fehler, Auslassungen oder gegenteilige Auslegungen des Themas.

Dieses Buch dient der Unterhaltung. Die geäußerte Meinung ist ausschließlich die des Autors und sollte nicht als Ausdruck von fachlicher Anweisung oder Anordnung verstanden werden. Der Leser / die Leserin ist selbst für seine / ihre Handlungen verantwortlich.

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Einführung

Das dunkle Zeitalter war eine interessante Epoche von etwa sechs Jahrhunderten, die in der Geschichtsschreibung weitgehend verloren gegangen ist. Nach dem Fall Roms im Jahr 476 unserer Zeitrechnung änderte sich die Entwicklungsrichtung Europas hinsichtlich seiner Kultur und Machtstrukturen. Im Römischen Reich hatte Europa keineswegs einen so starken Zusammenhalt, wie man oft annimmt, denn viele der von den Römern unterworfenen Völker durften ihren Glauben und ihre Kultur behalten. Das Wichtigste für die Römer war, dass sich die besiegten europäischen Länder der römischen Vorherrschaft unterwarfen. Solange die besiegten Völker die römische Herrschaft akzeptierten, änderte sich ihre Lebensweise kaum.

Als die Stadt Rom allerdings fiel, flohen die wohlhabenden Einwohner nach Konstantinopel, der Hauptstadt des Oströmischen Reiches. Obwohl sich ihr Wohnort änderte, blieb ihre Lebensweise im Wesentlichen unverändert und Konstantinopel wurde zum Zentrum der europäischen Kultur für die nächsten tausend Jahre. Der Rest Europas stürzte zwar nicht direkt ins Chaos, verlor aber viel von dem Grad an Organisation, die im Römischen Reich geherrscht hatte. Das Byzantinische Reich, das auch unter dem Namen Oströmisches Reich bekannt ist, versuchte zwar Teile des ehemaligen Weströmischen Reiches zurückzugewinnen, war dabei aber nicht sehr erfolgreich. Ohne Rom als Zentrum gab es ein Vakuum, das verschiedene Völker zu füllen versuchten. Es gab im dunklen Zeitalter mehrere beinahe erfolgreiche Versuche, Europa als Einheit wiederherzustellen, aber keine Macht hatte den gleichen Erfolg, den die Römer gehabt hatten. Den bekanntesten Versuch, den Kontinent zu vereinen, unternahm Karl der Große, aber auch ihm gelang es letztlich nicht, weil es niemanden gab, der mächtig genug war, die Gebiete, die er erobert hatte, auch zu kontrollieren. Statt einer Vereinigung aller Gebiete, zerfiel das Gebilde nicht lange nach Karls Tod.

Auch wenn es niemandem gelang, den Kontinent unter einem nationalen Banner oder als Teil eines Reichs unter seine Kontrolle zu bringen, so gab es ein verbindendes Element, das sich im Römischen Reich über den Kontinent ausgebreitet hatte – die Religion. Rom war zwar gefallen, aber es erhob sich wieder als Zentrum einer Glaubensinstitution, die fast jeden Teil des Kontinents kontrollierte. Vielleicht konnten die Menschen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit nicht einen einzigen König oder eine einzige Nation akzeptieren, aber sie waren eher bereit, eine einzelne religiöse Persönlichkeit zu akzeptieren. Der Respekt, den die Menschen Rom entgegenbrachten, überdauerte den Fall der Stadt und machte sie so zum logischen Ort für den Sitz der christlichen Kirche. Mit der Zeit verloren deren Repräsentationsfiguren jedoch das, was wirklich wichtig war, aus dem Blick und der Name der Kirche wurde durch um sich greifende Korruption in den Schmutz gezogen. Zur Zeit Chaucers im 14. Jahrhundert war die Korruption der Kirche eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse. Vor dieser Zeit gab es jedoch viel guten Willen und ernstgemeinte Versuche, religiöse Unterweisung zu verbreiten.

Gegen Ende des zehnten Jahrhunderts hatte das Bestreben, sich um das Seelenheil der Bevölkerung zu kümmern, schon Schaden genommen, da die Repräsentationsfiguren versuchten, politische Macht und Kontrolle über die verschiedenen Länder und das weltliche Leben der Menschen zu erlangen, anstatt jene Werte vorzuleben, die in der Frühzeit der Kirche gelehrt worden waren.

Um das Jahr 1000 unserer Zeitrechnung begannen einige Städte und Nationen ihre eigenen Territorien auf dem Kontinent zu bilden und zu beherrschen. Viele der heutigen Nationen haben ihre Wurzeln in dieser Zeit. Natürlich veränderten sie sich noch erheblich in den folgenden tausend Jahren, bis sie ihr heutiges Erscheinungsbild bekamen. Das dunkle Zeitalter war Zeuge des Aufstiegs der meisten der großen europäischen Nationen, die in den folgenden Jahrhunderten ihre Spuren bis heute in der Welt hinterlassen sollten. Auch Venedig gelangte in dieser Zeit zu einer bedeutenden Position. Seine Lage als Hafenstadt machte es zu einem Zentrum für Händler, die nicht nur aus Europa, sondern auch aus dem Nahen und Fernen Osten kamen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kam Venedigs der Macht Roms gleich, was für mehrere hundert Jahre zu Spannungen zwischen den beiden Städten führte.

Eine der vielleicht faszinierendsten Kulturen, die in dieser Zeit auf- und wieder abstiegen, waren die Wikinger. Heute findet man sie in Cartoons, Filmen, düsteren Serien und der nordischen Mythologie. Die Realität der Wikinger war jedoch sehr viel facettenreicher und intellektueller, als den meisten Menschen bewusst ist, und ihr Einfluss auf Europa spiegelt sich in fast jeder modernen Nation, insbesondere im Vereinigten Königreich. Überfälle und Plünderungen waren zwar Teil ihrer Kultur, aber sie waren auch nicht barbarischer als die Römer. Die Wikinger verfügten über eine Neugier, die die übrigen Europäer hunderte von Jahren nicht hervorbrachten. Diese Neugier brachte sie den ganzen Weg über den Atlantik und in Kontakt mit den dort ansässigen Völkern. Der Umstand, dass die Wikinger kamen, lernten und dann wieder in ihre Heimat zurückkehrten zeigt, dass sie nicht annähernd so barbarisch waren, wie sie üblicher Weise dargestellt werden. Sie plünderten und beuteten die beiden neuen Kontinente nicht aus, wie es die „zivilisierten“ Europäer gegen Ende des Mittelalters und zu Beginn der frühen Neuzeit taten. Der Kampf war eine Notwendigkeit für sie, aber sie versuchten nicht aus Profitgier, andere Länder und Kulturen vollständig zu beherrschen und zu zerstören, da ihre Neugier weit größer war als ihre Gier. Ihr Ruf als wilde Krieger kommt wahrscheinlich durch ihren Erfolg und ihre Gnadenlosigkeit, die sie gegenüber ihren Feinden und den Völkern, die sie eroberten, zeigen konnten. Wenn man bedenkt, dass sie selbst keine schriftlichen Zeugnisse hinterließen, zeigt die Tatsache, dass heute fast jeder die wesentlichen Grundzüge ihrer Geschichte kennt, wie sehr ihre Zeit die Zukunft Europas beeinflusst hat.

Es wird üblicherweise angenommen, dass das Mittelalter etwa tausend Jahre gedauert hat, aber das dunkle Zeitalter endet in der Einschätzung der meisten um das Jahr 1000. In der Renaissance waren die Menschen bereits aufgeklärter oder ihre Geschichte war zumindest besser dokumentiert. Europa hatte langsam begonnen, sich zu dem zu entwickeln, was es schließlich werden sollte und die Menschen entwickelten ein stärkeres Interesse daran, schriftlich aufzuzeichnen, was sich ereignet hatte. Im dunklen Zeitalter versuchte Europa noch herauszufinden, was es war und wie es das Chaos nach dem Fall Roms überleben sollte, statt seine Aufmerksamkeit auf die Aufzeichnung seiner Geschichte zu richten. Die Geschichte, die in Konstantinopel aufgezeichnet wurde, bezog sich im Wesentlichen auf die Zeit vor dem Fall Roms und dem Aufstieg des Byzantinischen Reiches. Der Großteil der westeuropäischen Geschichte ging infolgedessen verloren.

Kapitel 1 – Die irrige Vorstellung vom dunklen Zeitalter

Die Bedeutung des Begriffs “dunkles Zeitalter“ kann auf verschiedenen Ebenen diskutiert werden. Wenn es um die Zeitspanne geht, die unter diesen Namen fällt, so gibt es keine allzu große Übereinstimmung.

Für die Zwecke dieses Buches erstreckt sich das dunkle Zeitalter zwischen dem fünften Jahrhundert, als Rom fiel, bis zum Beginn des elften Jahrhunderts, als einige der wichtigsten Nationen des heutigen Europas begannen, Gestalt anzunehmen. Andere setzen für das dunkle Zeitalter die Zeit vom Fall Roms bis zum 14. Jahrhundert an. Einige sehen den Begriff sogar als synonym für das gesamte Mittelalter, das sich bis zur italienischen Renaissance erstreckte.

Historiker haben sich angewöhnt, das Frühmittelalter als das dunkle Zeitalter zu bezeichnen, was in der Tat eine genauere Beschreibung ist. Es gibt viele Dinge, über die Historiker sich bezüglich dieser Epoche streiten, aber eins der wenigen Dinge, über die sie sich einig sind, ist, dass der Begriff „dunkles Zeitalter“ unzutreffend ist. Wenn sich Menschen über diese Zeit unterhalten, rücken sie meist die negativen Aspekte in den Mittelpunkt, z.T. weil der Begriff sie dazu verleitet. Die meisten Historiker verwenden nicht einmal den Begriff „dunkles Zeitalter“, da er verschiedene negative Bedeutungen impliziert, von denen die meisten bestenfalls ungenau und schlimmstenfalls irreführend sind. Ironischerweise stammt der Begriff „dunkles Zeitalter“ von Francesco Petrarca, der heute besser unter dem Namen Petrarch bekannt ist. Er war ein herausragender Gelehrter und Dichter des 14. Jahrhunderts (er wurde 1304 geboren und starb 1374). Aus der Sicht dieses italienischen Gelehrten befanden sich die Literatur und die Ideenwelt seiner Zeit in einem bedauernswerten Zustand im Vergleich zum Römischen Reich. Er war der Ansicht, dass es keine wichtigen literarischen Errungenschaften gab, die die Kultur des dunklen Zeitalters in der gleichen Weise definierten, wie es die Werke der Griechen wie die Ilias und die Odyssee für die Römer getan hatten. Für ihn bedeutete das dunkle Zeitalter einen Mangel an der Art von Kultur, die es in Westeuropa gegeben hatte, bevor das Römische Reich seine Vorherrschaft über den Kontinent verlor.

Diejenigen, die sich am Christentum orientieren, wenden den Begriff „dunkles Zeitalter“ wegen der religiösen Turbulenzen an, die dem Fall des Römischen Reiches folgten. Zwei sehr unterschiedliche Glaubensrichtungen bildeten sich heraus und bis zum Jahr 1000 gab es einen vorläufigen Frieden zwischen den beiden Richtungen. Zu Beginn des elften Jahrhunderts kam es zu Spannungen, aber es gab nach wie vor nur eine christliche Kirche. Das sollte zwar nicht mehr lange andauern, traf aber für die genannte Zeit noch zu. Es gab einen Grund für die beiden christlichen Glaubensrichtungen, die Christen zusammenzuhalten – die Invasion der Muslime in Westeuropa. Mit einem gemeinsamen Feind war es einfacher, Differenzen beiseitezulassen und sich unter einer einzigen Religion zu verbünden. Da dies eine Zeit war, in der die Differenzen der beiden Ausrichtungen keine größere Rolle spielten und die Menschen sich gegenseitig unter dem Schirm der gleichen Religion tolerierten, statt sich auf Unterschiede zu konzentrieren, ist „dunkel“ vielleicht nicht der richtige Begriff, um dieser Epoche zu beschreiben. Wenn überhaupt, scheint es eine aufgeklärtere und tolerantere Zeit gewesen zu sein, insbesondere wenn man sie mit dem vergleicht, was noch kommen sollte. Die christliche Kirche spaltete sich nach dem Jahr 1000 mehrfach auf und jedes Mal zogen die Spannungen extremere Reaktionen nach sich. Das Große Schisma hatte die Bildung zweier unterschiedlicher Kirchen zur Folge, der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche. Das fügte der Religion, die auf Gnade und Verständnis basierte, eine heftige Narbe zu, zog aber glücklicherweise kein Blutvergießen nach sich – wenigstens nicht bis zu den Kreuzzügen, die aus dem Ruder liefen und zur Plünderung von Konstantinopel durch römisch-katholische Kreuzfahrer führten. Während der frühen Neuzeit zog der Aufstieg des Protestantismus jedoch schreckliches Blutvergießen in ganz Westeuropa nach sich, als Christen sich wegen weit kleinerer Differenzen bekämpften als denen, die das Große Schisma verursacht hatten. Die neuere Geschichte des Christentums stellt in diesem Sinne also eher ein dunkles Zeitalter dar als die Zeit bis zum Jahr 1000, die im Vergleich dazu viel aufgeklärter war.

Einige halten diese Zeit auch für „dunkel“, weil sie glauben, dass die Menschen barbarischer waren. Sie glauben, dass die Völker, die durch Europa zogen, grausam waren und sich gegenseitig abschlachteten, um Macht zu gewinnen. Das stimmt zwar bis zu einem gewissen Grad, es ist nur schwierig zu argumentieren, dass es schlimmer war als alles, was sich danach ereignet hat. Die Kriege in dieser Epoche waren nicht grausamer als die Napoleonischen Kriege und sie hatten so ziemlich die gleichen Gründe. Man könnte sicher anführen, dass die Kriege dieser Zeit weit weniger barbarisch waren als die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts.

Es gibt jedoch eine Erkenntnis, die auf diese Zeit zutrifft, und dies ein Mangel an technologischen Innovationen. Die Erfindungen und Ideen, die sich im Römischen Reich verbreitet hatten, gingen zum größten Teil verloren. Die Menschen mussten sich um das tägliche Überleben kümmern und die entstehenden sozialen Strukturen waren für die Erhaltung der existierenden Technologie nicht förderlich und schon gar nicht für die Entwicklung weiterer technischer Innovationen. Ein Großteil der Technologie, die uns heute ehrfurchtgebietend vorkommt (wie z.B. das römische Bewässerungssystem) war auch nicht über den gesamten Westen Europas verbreitet, auch nicht in den Teilen, die zum Römischen Reich gehörten. Das tägliche Leben änderte sich nicht so sehr für die Mehrheit der Menschen. In den Städten und ihrer unmittelbaren Umgebung litten die Menschen, aber der größte Teil Europas machte keinen so großen Wandel durch. Was verloren ging, war der Antrieb, Erfindungen zu machen. Als die Technologie in den Städten verfiel, gab es weniger innovative Ideen. Das bedeutet aber nicht, dass der Fortschritt ganz aufhörte. Im Mittelalter gab es bedeutende Weiterentwicklungen in der Landwirtschaft. Indem sie die dauernde Sorge ausschalteten, dass die Nahrung knapp wurde, gewannen die Menschen auch mehr Zeit, sich um Veränderungen und Erfindungen zu kümmern.

Für Historiker ist es fast zutreffend, die Zeit das dunkle Zeitalter zu nennen, denn es gibt nicht viele schriftliche Quellen über das tägliche Leben und die Ereignisse dieser Zeit. Die Quellenlage wird ein wenig durch Archäologen und Naturwissenschaftler verbessert, die Artefakte aus dieser Epoche der menschlichen Geschichte untersuchen. Da viele Quellen mit der Zeit verlorengingen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass wir diese Zeit jemals vollständig verstehen werden. Durch das Verständnis, wie die Menschen im dunklen Zeitalter lebten und starben, wird jedoch ein klareres Bild geschaffen.

Glücklicherweise ist ein Großteil der Geschichte dieser Zeit nicht umstritten. Natürlich weiß man nicht einmal annähernd so viel über das Leben und die Kultur der Völker in Westeuropa nach dem Fall Roms bis zum Jahr 1000, aber viele der Hauptereignisse, wie z.B. die Eroberungen Karls des Großen, wurden aufgezeichnet und sind heute bekannt.

Wenn man berücksichtigt, dass der Begriff „dunkles Zeitalter“ den Wunsch Petrarcas ausdrückte, seine Unzufriedenheit darüber auszudrücken, wie sich die Dinge entwickelt hatten, sollte man ihn am besten vergessen und nicht weiterverbreiten. Er diente im Wesentlichen dazu, die vorhergehende Epoche in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen, um zu beweisen, dass die Menschen in Petrarcas Zeitalter durch die Rückkehr zu den Ideen und der Literatur des Römischen Reiches und des antiken Griechenlands aufgeklärter waren. Das mutet schon etwas seltsam an, da sie ein wenig selektiv bei den Dingen waren, zu denen sie zurückkehrten, denn sie fingen ja nicht an, die Götter und Heroen der Antike wieder anzubeten.

In der protestantischen Reformation bezog sich der Begriff „dunkles Zeitalter“ auf die Zeit vom Fall Roms bis zur Gegenwart (476 bis zum 16. Jahrhundert). Für die Protestanten war Europa unter der römisch-katholischen Kirche genauso rückständig wie alles, was sich vor dem Jahr 1000 ereignet hatte. Es waren die Protestanten, die für die Aufklärung des Kontinents sorgten, indem sie die Herrschaft der katholischen Kirche zugunsten eines freieren Denkens verwarfen.

Der Begriff “dunkles Zeitalter” ist also in der Tat in fast allen seinen Anwendungen ungenau. Da er aber immer noch in Gebrauch ist, wird er auch in diesem Buch benutzt, allerdings in dem Wissen, dass er eine schlechte Beschreibung der Epoche ist. In einigen hundert Jahren schauen die Menschen vielleicht auf unsere Gegenwart zurück und gewinnen den Eindruck, dass das „dunkle Zeitalter“ eine genauso passende Beschreibung unserer Zeit ist. Es ist präziser und fördert auch unser Verständnis des zeitlichen Rahmens der Epoche, wenn wir die Zeit als Frühmittelalter bezeichnen.

Kapitel 2 – Die Welt nach Rom

Der Fall Roms ähnelte