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Eine neue Generation wächst am Ende des letzten Krieges unter immer noch gültigen Regeln der guten, alten Zeiten auf. Deren Protagonisten lebten unter uns wie ein Gespenst der unglückseligen und menschenverachtenden Relikte der Vergangenheit. All das hatte in die schlimmste Katastrophe geführt, die die Welt je erlebt hatte. Wer waren diese Menschen, ich habe sie nie kennengelernt. Das, was zählte, war das rechte Bild, und der Eltern Sorge, dass die Nachbarn und das Dorf das rechte Bild der Familie sahen. Wir wurden zu Clowns ihres für uns erschaffenen Circus. Wie oft hatte man den Eindruck, dass Züchtigung mit Barmherzigkeit nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte. Wann hatten sie nochmal die Bibel gelesen, die sie bei jeder Gelegenheit, uns verbal und körperlich maßregelnd, als das einzige Regelwerk vorstellten. Wir haben doch gerade erst angefangen zu leben. Waren Kinder, nur K i n d e r. Eine junge Familie hatte es zu jener Zeit nicht einfach, die eigenen, neuen Regeln aufzustellen und nach ihnen zu leben. Dein höchstes Gut wird sein dein Kind, beschütze es, behüte es, sein Leben einzuleiten. Erwachsenwerden kann und wird es dann allein. Es ist deine größte Aufgabe und Pflicht, es auf diesem Weg zu begleiten. Und nein, Erziehung besteht nicht nur aus Geben. Doch das Schicksal zeigt nicht nur die schönen Seiten. Tragische Ereignisse überschatten alles, die der Kinder insbesondere. Was auch immer geschieht, sie geben nie auf. Erlebt wird das Schöne, die Natur, die wundersame Welt der Berge, die Schönheit der Perlen des Mittelmeeres. Immer wieder bestimmen die Dämonen des Lebens ihr Glück. Ein Drama, das das Leben schrieb, sie nie vergessen lassen wird. Nur das Leben und Glücklichsein Ihrer Kinder zählt. Die Schaukel blieb nicht stehen, noch nicht.
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Impressum
2. Auflage
September 2024
Verfasser und Verlag
Gerhard Pelzer
Drieschstraße 7
52459 Inden
gerhard-pelzer.de
©2023-2024 Copyright by Gerhard Pelzer
Texte, Umschlag
©2023-2024 Copyright by Gerhard Pelzer
Foto, Grafik und Gestaltung
Verfasser
DruckundBindung
epubli, ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
DiesesBuch istallengewidmet,
die imLaufederJahrzehnte Begleiter
dergutenund wenigergutenSeitendesLebenswaren
und
immernochsind
oder
nichtmehrunteruns
sein dürfen.
Inhalt
Impressum
Buchtitel
DasLebenisteine Baustelle
Buch1
Am Anfang
Buch 2
Das Dorf der Tugend
Buch 3
Eltern mit Kindern
Buch 4
Dämonen und Eltern
Buch 5
Des Glückes Wiederkehr
Buch 6
Der Bruch
Buch 7
Aufbruch
Buch 8
Das Ende
VonAnfang anbiszumbetagtenEndeDerZeitenSpielball istdasLeben.
Wennnichtdawären des SchicksalsHände,DienichtjedemdasGleiche geben.
Dasalte RomwarnichterbautaneinemTag,Esdauerte eine wachsende Ewigkeit.
Und weilte letztlich, bisesinTrümmern lag,
Seine Ruinenbisheute glanzvolle Schönheit.
Dubist,werduseinsollstimgrausamen Spiel,Allein, mitMillionen dergleichenArt.Der Ortunddie Zeit sindindeinemLebensziel,bevorderTag derAnkunftnaht.
Geduld ist eine Tugend,die sich beweistimLeben,Verlangtdie AntwortaufdasWarumund wie viel.Istnichtplanbarund demUmstand ergeben,Erfordert Mutund Glaube andasZiel.
Eswird nurdannerreicht,waswirersonnen,TrotzallderSorgen, derZeit, die scheint soleer,WennwirvomLebendasgewonnen,
Waszuertragen fälltunsbesondersschwer.
NichtsliegtinTrümmernUnd nichtswird gerichtet,
Eswird sich immeretwasumdichkümmern,DerSchönheitGlanz wirdnievernichtet.
AlleswarsehrbeengtineinemHochhausmit18 Stockwerken,einemderwenigenundungeliebten draußenvorderStadt.DasGebäudewieeinKlotz ausBeton,aberdafürhoch,mitvielenweißenFenstern und ohneBalkone.
DieockergelbeSchlichtheitderFassade,leuchtend imLichtderfrühenMorgensonne,demneuenZeitgeistfolgend,diesatten,lindgrünenRasenflächen zurRuhe und Entspannung überall mitkleinen,zierlichenBäumenarrangiert,diefarblichdazupassende PrachtderjapanischenKirchblüte,dieglücklichen, fröhlichenMenschen,spielendeKindermitHund, wie aufdemProspekt, dasunshierherführte.
DerAufzugfunktionierteselten.Hierwohntenviele Menschen,diesichnichtkanntenundniekennenlernenwürden.
DerZufallderNotwar derWegweiserzudiesemOrt derSehnsucht,hierineinerKleinstadtamRandedes BergischenLandes,wohinmeinArbeitgebermich versetzthatte.EswarnichtweitwegvondemDorf derTugend,indemichmeineKindheitundJugend verbrachthatte, aberdochweitgenug.
Die Welt um uns herum veränderte sich sehr schnell in diesem zweiten Jahrzehnt nach dem Krieg. Aufschwung, Studentenproteste, Kalter Krieg, Deutschland gespalten, Autos für den Familienausflug. Es ging wieder nach oben. Vieleswarsowievorher,warumändern,wenndas „Gute“lag sonah.Manlebtedochnochundso schlechtwaresja nun auchnicht.
DiealtenZeitenundihreProtagonistenlebtenunter unswieeinGespenstderunglückseligen,neinfurchtbaren,grausamenundmenschenverachtendenRelikte derVergangenheit.Alldashatteindieschlimmste, von Menschen verursachte, Katastrophegeführt, diedie Weltje erlebthatte.
WiderstandundAnpassungwuchsennebeneinander auf.EineneueundbessereWeltwerdekommen,tönte es von überall her. Die meisten von uns wollten das selbst herausfinden. Die alten Regeln mit ihren gesellschaftlichen Grundsätzen waren ob ihrer beispiellosen Verfehlung weder diskutabel noch anwendbar. Schlicht und einfach kontraproduktiv zu dringend erforderlicher Veränderung. Wer etwas ändern will, findet einen Weg, wer nichts ändern will, findet Ausreden.
DieWeisheitenunddasGedankengutdieserZeitwarenam Endeumeinmillionenfacheswenigerwertals eineinzigesSandkorninderTiefederunendlichen WeitenderOzeane dieser Welt.
DieErklärungfürdasDesasterüberzeugtedieewig Gestrigen nie.
DerNarr,derdieGeschichteverschlief,
waranjeder Straßenecke zuHause.
DieSchwiegerelternlebteninBayern,fast500Kilometervondieser,unserererstenWohnungentfernt. Damals,imSommer1970,kurznachunsererHochzeit,hattenwirbeiihneneineBleibegefunden.IhreTochtermitunsererTochterkonntenbeiIhnen wohnen, bisichetwasfürunsgefundenhatte.
Wir warendankbarundfroh,dasssie,WalterundCharlotte,sohießendiebeiden,fürunsdawaren indieserZeitderNot.
Immerwährender Dank für alles, was sie uns durch ihreselbstloseArtlehrten,wassieunsgegebenhatten.SiebesaßennichtvielinihremLeben,außersich selbst, nie.
Alleshattesichverändert,keinSteinwarmehrauf demanderen. VonmeinenElternverstoßen,nichtdem,wiesieglaubten,ewiggültigenPrinzipdesdeutschenFamilienbildesentsprechend. Nein, wie kann man nur eine geschiedene Frau mit Kind heiraten. Die hat sich unseren Sohn nur geangelt. Kann es nicht mehr hören.
Man nannte das Hinausschmeißen,mitsowenigwiemöglichinderaltenabgetragenenTasche.
WarauchdereinzigeWeg,dieMachtderAutorität mitPrägungdesgutenundallmächtigenDeutschtumszudemonstrieren,ach,einfach,fürsichzureklamieren.DerdurchdieseLebenseinstellungberauschendeErfolgderGeschichtewarerstunlängstin einemmörderischenMeervon Blutbeendetworden. Nichts von dem war und ist wiederholungsbedürftig.
Walter und Charlotte, die Heimatlosen, einst vor den GrauendesKriegesausBreslaugeflohen,gabenuns dasGefühl von Heimat. Sie hatten eine Familie mit einer Tochter und bekamen noch zwei Söhne nach ihrer Flucht. Beide hatten bereits eine Familie gegründet oder standen kurz davor und unterstützten ihre Eltern und auch ihre Schwester mit Kind während ihres Aufenthaltes bei ihren Eltern.
TrotzallerbeispielloserFürsorgewarenwirnurGästeund wollten den Aufenthalt so kurz wie nötig machen. Wir sehnten unsnacheinem eigenen Zuhause. Träumenwarerlaubt,dieRealitätholteunsimmer wiederein.Wirwürdenes schaffen.Das,warumauch immer,glaubtenwirnichtnur,irgendwiewusstenwir esvonAnfangan.Irgendwannwürdenwirwiederin dassoliebgewonneneLandderBerge, dort wo wir nach der Hochzeit drei Tage Urlaub machten,zurückkommen. Man kann sich danach sehnen.
EinmalinderWoche,oftauchjedezweite,dieses monotone Pendeln auf der Autobahn, endlich, es würde vorbei sein, doch mit einem wehmütigen Gefühl.
DielangeZeitmitIhnenwarsicherlichfürbeideSeiten nicht nur Freude, sondern auch eine Belastung.Charlotteund Walterbeklagten sich jedoch nie, zu keinerZeit, zum Dulden geboren.
Unsere Pläne für unser eigenes Zuhausemachtensietraurig.Ihre SelbstlosigkeitwarihrReichtumundLehrweisheit gleichzeitig. DerTagdesAbschiednehmenswirdkeinAbschied werden, nureineNotwendigkeitimunaufhaltsamenLaufder Generationen.
Wir würden sie sehroftundsehrgerne besuchen.
DasProjektWohnungwargeboren, dauertelange Wochen mit erfordere viel Geduld.
ÜberallentstandenneueWohnungen,dieleideroft nichtbezahlbarwaren.Älterewarenverfügbar,jedochzumTeilnichtnurunzumutbar,sondernverdienteneinfachdenNamenWohnung nicht.
Tageszeitungen,Kleinanzeigen,jedeWochediegleicheProzedur.Mussmanirgendwiemalmitgemacht haben.
WelcheWohnungistdierichtige?AlleObjekte,wie mansienannte,ansehen?Gehtgarnicht,wegender Arbeit. TageundWochenvergingenundderFrustnahm Einfluss auf die Gemütslage. Binichzuselektiv?Warumnichteinfachzufrieden sein mitdem, wasder Wohnungsmarktanbot.
Doch dieses, ichweiß, wasichwill Gefühl, regierte.
Das Träumen vom Zufall gesellte sich als ein ständigerBegleiterhinzu.
AnjenemspätenNachmittagimSpätsommerstreifte ichmal wiederziellosdurch dieStadt. So viele Angebote, zu viele der Kategorie „Nein, danke!“, wie ich sie ein wenig verächtlich nannte. Die andere Kategorie, die mehr als Träumen erforderte, nannte ich „Träum weiter!“. Dieses etwas plumpe Verfahren machte es jedoch einfacher.
Mitten in der Stadt, ein doppeltes Schaufenster der Wohnen&Leben AG, dieser Baugesellschaft aus der Großstadt, dass ich bislang nicht bemerkt hatte. Vielleicht etwas ganz Neues, aber, erster Eindruck, Kategorie „Träum weiter!“.
Langsam … langsam, immer mit der Ruhe, schau es dir wenigstens einmal an, schadet ja nicht, sieht gar nicht übel aus, was das wohl kosten mag?
Präsentation mit großflächigen, beleuchteten Illustrationen eineskürzlicherstfertiggestelltenProjektesdraußenamRandederStadt, sehr ansprechend. UndProspektegabesauch nochineinerBox,wiemansievonZeitungenkannte, ProspektezumMitnehmen, kostenlos. Nichts tun hätte ich mir nicht verziehen, auf ins Land der Träume.
ZurückzumAuto,hinfahren,sofort,ansehen,jetzt.
Ruhigbleiben,ganzruhigundentspanntsein,esläuft diese Nacht nichts mehr weg. Es wird auf dich warten, fahr langsam, aber nicht zu langsam bitte.
TrotzdermittlerweileeinsetzendenDunkelheitwar dasGebäuderechteinfachzufinden, 18 Stockwerke kann man nicht so leicht übersehen, fast wie die großen Leuchttürme an der Küste, die den Weg weisen. Die modernen Laternen mit ihrem gelblichen, aber nicht unangenehmen Licht, wie sie jetzt überall an den neuen Straßen zu finden waren, wiesen den Weg in eine neue und hell erleuchtete, sehr vielversprechende Zukunft. Hier war wohl der Wunsch der Erfinder dieses Gedankens und nicht unerheblich geleitet durch diese beeindruckende Werbung.
Es wirkte.
Am Ende der erst kürzlich fertiggestellten Landstraße, endlich, das Haus, na gut, Hochhaus, nach monatelanger Suche, nie enden wollender Hoffnung, direkt vor mir, majestätisch bestrahlt und erleuchtet von neuartigen Pendelleuchten überall, einem Schloss ähnlich. Träumen kann so schön sein.
Rundum, warmes,einladendesLichtlässtBlumenerleuchten,RasenflächenhellgrünundzumVerweilen einladend werden, das war wahrhaft gekonnt.
Das schauteinfachtollaus,wieunserKindspätersagen würde. Ich nannte esNahrung fürdieSeele.
Man mussteschnellsein, redete sich ein, ja nicht zu spät zu kommen und auf keinen Fall die einmalige Gelegenheit zu verpassen. Also, spätestens morgen früh, um 7:30 Uhr, den Tag Urlaub eintragen, lange Nachtvoraus, wenig Schlaf, aufgeregt und nervös.
Lernte jetzt, dass das fiebrige Erwarten und die Ungeduld nichts bewirkte, nur noch mehr Unsicherheit schaffte.
Ruhig bleiben, schlafen, träumen, …geht doch. Das Büro für das Vorstellungsgespräch beim Vermieter war im Objekt und öffnete um 09:00 Uhr. Zuspät sein war keine Option. So wartete ich seit 08:30, nochkeinerda,binichzufrüh?Vielleicht das Glück,alsersterda zusein?Irgendwie wusste ich seit gestern Abend, dass die Suche ein Ende gefunden hatte, und der Traum als ewiger Begleiter war auch dieser Meinung.
Abernochwaresnichtintrockenen Tüchern.
Ich war tatsächlich der Erste.
«Guten Morgen mein Herr, …,«.
»Wolfgang Peters…«.
«Herr Peters, mein Name ist Richard Falter. Ich begrüße Sie recht herzlich und wir freuen uns, dass unser Projekt Ihr Interesse findet«.
Das war mal eine professionelle Begrüßung, mal sehen, wo das hinführt, dachte ich mir.
Er zeigte mir die drei verschiedenen Typen von Wohnungen, entschied mich für das Modell A, davon hatten sie die meisten und, sehr wichtig, war auch das günstigste.
Voller Stolz zeigte er mir die Musterwohnung im Erdgeschoss. Natürlich war sie mit allem bestens dekoriert, ein Vorzeigemodell wie im Prospekt vom Vortag. EswareinekleineWohnung, gefiel mir gut.
Was hatten wir anzubieten?
Eine Familie mit Kleinkind, ein kleinesEinkommen, keinehaftendenEltern,keineReferenzen,
Erstmieter,sah danngar nichtgutaus.
»Nun, ich sehe, es gefällt Ihnen, bin sicher, dass es der Gemahlin ebenso zusagen wird. Ich schlage vor, wir gehen in mein Büro, um die Details zu besprechen«,
sagte Herr Falter und meinte es auch so.
Die Freundlichkeit war nicht gestellt, irgendwie passte es zwischen uns beiden.
Er sprach nicht viel auf dem Weg in sein „Reich“, wusste noch nicht, ob das schon was zu bedeuten hatte. Alles war wohlgeordnet, der Schreibtisch aufgeräumt und es sah nicht so aus, als ob das nur für Kunden so hergerichtet war, nein, es zeigte den Menschen, der mir jetzt einen Stuhl anbot.
«Bitte, nehmen Sie doch Platz, darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten»?
»Sehr gerne, schwarz bitte«,
und bedankte mich mit einem freundlichen Lächeln.
«Ich nehme ihn auch gerne ohne Milch und Zucker, meine Frau sagt immer, wie man nur so Kaffee trinken kann».
bemerkte Herr Falter in fast familiären Ton.
Einige belanglose Fragen, wie haben sie uns gefunden? Und dann, dieFrageallerFragen.
»Wasmachen Sieberuflich, wenn ich Sie fragen darf«?
DerStatusalsangehenderBeamteränderteaufwundersameWeisedieSichtweisedesVermieters,obwir auch,naja,siewissenschon,sagteder,werauch immererwar.
DerSchlüsselhattegepasst,derzurEingangstürim vierten Stock auch.
Die Kaution wurde vereinbart, der Mietvertrag unterschrieben und die Hausordnung übergeben. Es war, bis hierhin jedenfalls, vollbracht. Die Schlüssel waren übergeben, die Kaution bezahlt, jetzt sollte ich umgehend in Bayern anrufen und die frohe Botschaft verkünden.
Telefonzelle,Familieanrufen. Die Schwiegereltern hatten noch kein Telefon, nur der Nachbar über ihnen. Die ältere Dame war so freundlich und holte meine Frau ans Telefon. Sie muss gespürt haben, dass es, na ja, sagen wir, dringend war.
Man konnte hören, wie jemand schnell die Treppe heraufeilte und sofort sagte,
»Hallo mein Liebster, bist du es«?
»Hallo meine Liebe, ja ich bin es, nur kurz, Wohnung gefunden, am Rande der Stadt, wird dir sehr gefallen, Vertrag abgeschlossen, Schlüssel in der Hand, ihr werdet es mögen«.
Was hatte ich jetzt eigentlich erwartet? Die beste NachrichtseitLangem,vergaßbeinahe,genug50PfennigStückeeinzuschmeißen.
»Ich wusste, dass du es schaffen würdest«,
sagte meine Liebste, klang sehr überzeugend und so, als wüsste sie, wovon sie spricht.
IchglaubtedieTränenderFreudeamanderenEnde zuspüren.
Die Überraschung war gelungen, Jubel und Trauer gingen einher, Vorfreude, Fragen über Fragen, wann? Schon in zwei Wochen?
«Melde mich in ein paar Tagen, ich liebe dich».
»Ich vermisse und liebe dich auch«
Dieses positive Gefühl, dass man was bewegen konnte, hatte mich fest imGriff.
ZweiWochenspäterholteichmeine beidenmitunseremaltenVW KäferinBayernab.Alles,waswirbesaßen,wurde verladen, weißnichtmehr, wie dasmöglichwar. Dauerte nicht lange.
NatürlichwardasMittagessenschonimmerfertig, bevorichankam.NichtjedochandiesemTag,an demich bereitsvordemFrühstück eintraf, umsie zuüberraschen.
IhreKochkünstebeschränktensich,soglaubten wir, aufeinenSchweinebratenmitKraut.Ich binnichtsicher, ob CharlotteumdieUntertreibung wusste.
Ich beobachtete siebeide, wenn sie esnichtmerkten. WalterschnitzteausHolz,daserin „seinem“Waldgefunden, getrocknetund zur Verwendung für einKunstwerkwürdig befundenhatte,diesmal einenelegant,gargraziösanmutenden 50 cm hohen Fischreiher.Ein Meister seines Fachs. Danachrauchteer eine selbst gedrehte Zigarette,die ersichtlich genoss. Manchmal erzählte er vom Krieg, aber nur von den lustigen Ereignissen, aber irgendwie hatte er noch immer Tränen in den Augen, die er zu verstecken suchte.
Woher nahmen diese Menschen die Kraft zur Demut und des Vergebens?
Mein „Mutterl“, wie Walter sie in gutem alten Schlesisch respektvoll nannte, kocht gerne, sagte er immer. Richtig ist, sie zelebrierte ihreKunst, traditionell, einfach, und doch ihre Cuisine.
Dabei schaffte sie es, auch dem „günstigsten“ Schweinebraten eine Definition abzuringen, die ihresgleichen suchte.
NichtzuscharfesAnbraten,dreimalwenden,wenige, aberduftende Gewürze,dieWalterbeiseinenSpaziergängensammelte,RotweinauseinerFlascheohneEtikett, mussetwasBesonderesgewesen sein, mehrmaliges, mäßigesAufgießen,unddanndasSchmoren. Sie öffnete den Ofen mehrere Male, übergoss den Braten mit dem Saft im Bräter und fügte einige kleine Stücke Butter hinzu.Das„Allerheiligste“ wurdeinkunstvollerWeisezueinemFestbraten, mit einerSoßeund Zutaten, diesienieverraten wollte.
DiesesWerk eines GourmetswurdeserviertmiteinemSauerkraut,dasmitdemBratenverheiratetseinmuss,wie sieimmersagte.Unddavonverstandsienachder OdysseeihresLebenseine ganze Menge.
Nach dem guten Mittagessen nahmen wir Abschied von den Schwiegereltern, die wussten, warum wir in Eile waren.