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Talia lebt seit ihrem sechzehnten Geburtstag im Wald. Davon gejagt und versteckt . Ihre Stiefmutter, die Herzogin, trachtet dem Mädchen nach dem Leben. Denn Talia ist die rechtmäßige Tochter und Erbin des Herzogs von Darkin. Sie könnte der Frau das Vermögen streitig machen. Als Talia im Gutshaus einbricht, um sich ihr Eigentum zurückzuholen, wird sie entdeckt und landet am Pranger. Ihre Stiefmutter will sie demütigen und danach an Sklavenhändler verkaufen. Wenn sie nicht vorher am Durst stirbt. Zum Glück entdeckt sie dort der zukünftige König. Jarod traut seinen Augen nicht als er das junge Mädchen am Pranger stehen sieht. Auf seinem Befehl hin, wird Talia befreit und eingesperrt. Er will Talia dem Richter vorführen. Talia kann flüchten und versteckt sich wieder im Wald. Dort glaubt sie sich sicher. Doch Jarod ist neugierig geworden. Der Mann will hinter das Geheimnis des Mädchens am Pranger kommen. Entschlossen macht er sich auf die Suche. Im Wettkampf mit vielen Kopfgeldjägern, die Talia auf Befehl der Herzogin, ermorden sollen.
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Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2021
Das Mädchen
Am Pranger
Prolog
Jarod ritt schweigsam den Waldweg entlang. Sein bester Freund und Beschützer Karl, führte sein Pferd etwas näher zu ihm heran. Das der Prinz so ruhig war, gefiel dem Mann überhaupt nicht. Nun, viel sprach der Mann ja nie. Aber dass Jarod überhaupt nichts sagte, machte Karl Sorgen. „Was gibt es, Prinz. Du bist so still. Gibt es etwas, dass ich wissen müsste?“ fragte Karl dunkel. Er wollte nicht, dass ihm die anderen Männer belauschten.
Der Prinz war mit seinen besten Männern unterwegs, im Land alle Edel- Familien zu besuchen. Ein Befehl seines Vaters, dem König. Seine Hoheit, König Franziskus, hoffte, sein Sohn würde sich eine Braut mit Nachhause bringen. Eine edle Jungfrau aus einer der vornehmen Familien. Töchter gab es da genug.
Sie hatten nun schon fast eine duzende Familie besucht. Grafen, Barone oder Fürsten. Und jeder der Männer hatte Töchter, die sich ungeniert oder verlegen, um Jarod bemühten. Egal, wie jung sie waren. Einige der jungen Frauen waren sehr schön, keine Frage. Jede von ihnen wusste, Jarod war im Alter, um zu heiraten. Zum zweiten Mal zu heiraten. Karl schluckte. Denn plötzlich ahnte er die Antwort seines Freundes.
„Becky hat heute Geburtstag, Karl. Ich kann nur daran denken.“ Sagte Jarod nur. Karl nickte verstehend. Er wusste, an wem sein Freund dachte. An seine erste Frau. Die Ehe hatte nur wenige Monate gedauert. Schon zu Anfang hatte sie unter einem schlechten Stern gestanden, erinnerte sich Karl grimmig. Sein Freund war damals gerade mal zwanzig und seine Braut, vom Vater ausgesucht, keine achtzehn Jahre alt. Schon damals war Karl die unglaubliche Naivität der jungen Frau aufgefallen. Sie hatte sogar ihre Lieblingspuppen mit zur Hochzeit gebracht. Ihr Vater, der Herzog, hatte dies mit einem Splien, einer Sammelmarotte, entschuldigt. Angeblich mochte die junge Frau ausgefallene Puppe aus allen Ländern. Karl jedoch, ahnte schon damals schlimmes. Nun, er war ja auch wesentlich erfahrener, was das andere Geschlecht anging.
Jarod jedoch war vom Liebreiz und der Schönheit der jungen Frau überwältig gewesen. Er verliebte sich in das stets glückliche und lächelnde Gesicht der jungen Frau. Ihm störte es nicht, dass Becky bei jedem Treffen, eines ihrer „Kinder“ dabei hatte. Immer eine Puppe im Arm, war die Frau mit Jaros spazieren gegangen. Jarod war hin und weg. Er konnte die Hochzeitsnacht nicht abwarten. Die grinsenden und hämischen Blicke der anderen Männer im Schloss ignorierte der junge Mann. Jarod hielt es für Eifersucht. Er war glücklich, wenn Becky ihm einen Kuss gewährte.
Karl hatte versucht, den König und auch seinen Freund zu warnen. Becky war zwar schön und von hoher Geburt. Doch der jungen Frau fehlten eindeutig fünf Murmeln im Beutel. Wie seine Großmutter immer gesagt hatte. Die junge Frau war nicht richtig im Oberstübchen. Irgendeine Kutsche dort oben im Kopf fuhr in verkehrter Richtung.
Doch weder der König noch der Prinz hatten hören wollen. Karl fiel sogar in Ungnade und musste das Schloss verlassen. Und das, obwohl er seit Jarods siebten Lebensjahr an dessen Seite war. Das böse Erwachen kam in der Hochzeitsnacht. Karl erinnerte sich, wie Jarod ihn damals aufsuchte, um ihn zurück ins Schloss zu holen. Jarod hatte Karl wütend erzählt, wie er sich in der ersten Nacht nach der Hochzeit, seiner jungen Frau nähern wollte. Nach dem riesigen Fest, zu dem jeder, der Rang und Namen hatte, geladen wurde.
Jarod hatte das Schlafzimmer seiner Frau betreten. Davon ausgehend, dass Becky wusste, was man von ihr erwartete. Immerhin war die Frau achtzehn Jahre alt. Und man hatte ihr zudem bestimmt erklärt, was ihre ehelichen Pflichten waren. Es hätte also alles seinen Weg gehen müssen. Der Prinz hätte seine Braut entjungfern und lieben sollen. Der Beischlaf gehörte zu einer Ehe dazu.
Jarod war erfahren, was das anging. Dafür hatte Karl gesorgt. Er hatte mit dem Prinzen seit seinem siebzehnten Geburtstag „Ausflüge“ gemacht. Karl hatte immer darauf geachtet, dass die Huren sauber und gesund waren. Jarod hatte diese „Ausflüge genossen.
Jarod war erregt und konnte kaum noch warten. Zu lange auf diesen Augenblick hoffend. Doch es war alles schief gegangen. Becky hatte nicht auf Jarod gewartet. Sie hatte auf dem Boden sitzend, mit ihren Puppen gespielt. Jede einzelne wurde umgezogen, gefüttert und liebevoll in kleine Betten gelegt. Becky hatte sich gewehrt als Jarod sie von den Puppen weggezogen hatte und in den Arm nehmen wollte. „Ich muss doch meine Puppen ins Bett bringen“ hatte sie gesagt.
„Und will jetzt meine wunderschöne Frau begatten“ hatte Jarod erklärt und sich ausgezogen. Becky hatte sich geweigert, ihre Gewänder auszuziehen. Jarod hatte sie fast mit Gewalt in sein Bett bekommen. Becky weinte und schlug um sich. Frustriert war er unverrichteter Dinge gegangen und hatte sie eine der Hofdirnen gesucht, um seinen Druck abzubauen. Auch am nächsten Abend und die Nacht darauf, war Jarod keinen Schritt weitergekommen. Jarod hatte schließlich gewartet, bis Becky im Bett lag und hatte sich dazu gelegt. Die vielen Puppen wütend aus dem Bett werfend. Dann hatte er Becky begattet und sich sein Recht als Ehemann geholt. Er hatte gedacht, wenn Becky erst einmal merkte, wie schön es zwischen Mann und Frau sein konnte, würde sie ihren Widerstand aufgeben. Dann würde sie ihn beim nächsten Mal willig empfangen. Doch Becky hate geschrien und geweint. Sie hatte nach ihrem Vater gerufen und sich verkrampft als Jarod in sie eindrang. Es war alles andere als schön gewesen. Jarod hatte es zwei Wochen versucht, dann merkte er, wie recht sein Freund Karl hatte. Er besuchte seine Ehefrau immer seltener und wandte sich lieber an die vielen Dirnen im Schloss und der Umgebung. Gut ausgesucht von Karl. Becky begattete er nur noch, um Nachwuchs zu zeugen. Karl hoffte, dass dies nicht der Fall wurde. Denn Schwachsinn vererbte sich ja bekanntlich.
Becky wurde nach dem ersten Beischlaf noch verrückter und seltsamer. Eine Nacht überwältigte man die Frau, die nur im Nachthemd gekleidet, versuchte, den Pferdestall in Brand zu stecken. Irre nach ihren Puppen schreiend. Wild um sich beißend.
Es blieb Jarod und seinem Vater nichts übrig als Becky in ein geschlossenes Kloster zu bringen. Zu Glück war Becky nicht schwanger geworden. Im Kloster kümmerte man sich gut um die verrückte Frau. Dort spielte sie mit Puppen, gut bewacht von den Nonnen. Der König hatte die Ehe annulliert. Fünf Jahre waren vergangen.
Jetzt sollte sich der Prinz neu verheiraten. Es wurde Zeit, das Königreich brauchte Nachwuchs. König Franziskus wollte das reich weitergeben.
1 Kapitel
„Ich dachte, du bist über die Frau hinweg. Immerhin sind fünf Jahre vergangen. Du hast in der Zwischenzeit eine Menge anderer Frauen stoßen können. Willige, vollbusige Frauen. Alle wunderschön-“ Sagte Karl leise. Jarod seufzte und wies auf das große Gut, das vor ihnen lag. Dort war ihr nächstes Ziel. „Ich bin über Becky hinweg, Karl. Trotzdem, jetzt da ich mich erneut auf Brautsuche machen soll, kommen die Erinnerungen. Becky ist vielleicht schwachsinnig. Aber sie war meine Ehefrau. Ich trage Verantwortung für sie.“ Erklärte Jarod finster.
Er schwieg als ihnen nun einige Reiter entgegenkamen. „Lass uns später weiterreden, Karl“ sagte Jarod grimmig. Wieder musste er gute Miene zum bösen Spiel machen. Wieder musste er die Avancen unverheirateter Edel-Töchter über sich ergehen lassen. Er hatte noch von dem letzten Besuch die Nase gestrichen voll. Die junge Grafentochter war ihm bis Bett gefolgt. Hoffend, der Prinz würde sie deflorieren und dadurch gezwungen sein, sie zu heiraten. Zum Glück schlief Jarod bei solchen Besuchen nie allein in einen Raum. Karl hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, seinen Prinzen zu bewachen. Der Mann war umgehend in Jarods Zimmer gekommen, nachdem er ihn hatte rufen hören. Und mit ihm waren auch die anderen Männer erschienen. Mit hochrotem Kopf war die junge Frau geflüchtet.
Jarod wusste, heute würden sie das Gutshaus des verstorbenen Herzogs Darkin besuchen. Der Herzog war ein Freund und Weggefährte seines Vaters gewesen. Man hatte lange nichts mehr von dem Mann gehört. In zweiter Ehe verheiratet, war der Mann vor fünf Jahren verstorben. Heute sollte Jarod die Familie besuchen. Hoffentlich gab es dort keine heiratsfähigen Töchter, dachte er finster. Davon hatte er genug erlebt.
„Guten Tag, Hoheit. Sie werden schon erwartet. Die Herzogin und ihre Tochter können es nicht erwarten, sie zu begrüßen. Man schrieb uns, dass sie bald hier erscheinen würden. Es wurde alles vorbereitet.“ Sagte einer der Männer, die Jarods Männer stoppten.
Frustriet warf Jarod einen Blick zu Karl. Also wieder eine Tochter, die hoffte, die neue Königin des Landes zu werden, dachte Jarod finster. Doch er setzte sein charmantes Lächeln auf. Denn hier musste er jetzt durch. Prinz sein bedeutete nicht immer, Spaß zu haben. Wieder gingen seine Gedanken zu Becky. Seine erste Frau. Vielleicht hätte er ihr mehr Zeit lassen müssen. Doch sein Vater hatte gedrängt, die Ehe zu vollziehen Und seine Männer hatten ihn damals schon verspottet. Die Gefolgsleute waren nicht dumm und merkten, was mit Becky los war. Deswegen war er so energisch zu der sensiblen Frau gewesen. Hoffend, Becky würde sich dem Beischlaf fügen und Gefallen daran finden. Doch das Gegenteil war der Fall gewesen. Becky war vollkommen verrückt geworden. Jarod schüttelte seinen düsteren Gedanken ab. Besser, er konzentrierte sich auf das hier und jetzt.
„Ja, ich danke. Ich freue mich sehr, die Familie des Herzogs kennenzulernen. Der Herzog war ein enger Weggefährte meines Vaters“ sagte Jarod diplomatisch. Er sah verwirrt, wie der Mann vor ihm kurz das Gesicht verzog. Hatte er etwas Verkehrtes gesagt? Irgendwas, dass dem Mann störte? „Ja, die Geschichten sind mir bekannt, Hoheit. Der Herzog erzählte oft von seinem Freund, dem König. Leider weilt der erzog nicht mehr unter uns. Lasst uns weiterreiten. Die Herzogin und ihre Tochter sind schon aufgeregt, sie endlich kennenzulernen.“ Sagte der Mann nur. Er wendete sein Pferd und machte den Männern Zeichen, ihm zu folgen.
„Das war ja merkwürdig“ wagte Karl zu sagen. Er kam wieder zu Jarod geritten. Der Prinz nickte besorgt. „Finde ich auch. Keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Wir sollten auf der Hut sein. Hoffentlich gibt es keinen Ärger. Sage unseren Männern, dass sie ihre Wachsamkeit nicht aufgeben sollen.“ Befahl Jarod besorgt. Das alles hier gefiel ihm überhaupt nicht.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Die Sonne verbrannte meine Haut. Verzweifelt senkte ich den Kopf. Ich war erwischt worden. Jetzt hatte ich eine Menge Ärger am Hals.
Vielleicht hätte ich auf Sam hören sollen und alles hinter mir lassen. Doch das konnte ich nicht. Es war mein Vater gewesen. Mein Erbe. Nicht das Erbe der widerlichen Frau und deren Tochter. Man hatte mich damals weggejagt. Gleich nach Vaters Tod. Sechszehn Jahre war ich damals alt. Meine Stiefmutter hatte augenblicklich alles an sich gerissen, ihre Tochter als Erbin eingesetzt und mich aus dem Haus gejagt. Sie würde mich kaltlächelnd umbringen, wenn ich ihren Plänen in den Weg käme. So hatte sie gesagt. Ich war weg. Einfach nur weg. Die Trauer um meinen geliebten Vater hatte mir jeglichen Widerstand vergessen lassen.
Zum Glück gab es Sam und seine Männer. Sie fanden mich im Wald, nachdem ich dort vier Nächte schlafen musste. Sie verließen das Gutshaus und zogen mit mir in eine geheime Schlucht. Dort wohnten wir jetzt seit fünf Jahren. Offiziell galt ich als tot. Gestorben, wenige Tage nach Vater. Sam war der ehemalige Diener und Vertraute meines Vaters gewesen. Tagsüber hielt er sich oft noch im Gut auf. Um Informationen zu sammeln und Neuigkeiten zu erfahren.