1. Der Duft von roten Rosen und kaltem Stahl
Kapitel 1:
Die sanfte Abendsonne warf lange Schatten über die stuckverzierten Fassaden der Hamburger Altbauwohnungen. Inmitten dieses friedlichen Scheins lag eine Stille, die fast unheimlich wirkte. Nur das leise Plätschern des Alsterfleets und das ferne Hupen eines Schiffes durchbrachen die Idylle. In einer eleganten Wohnung mit Blick auf das Wasser bereitete Clara ein Abendessen für ihren geliebten Julian vor. Der Duft von Rosmarinkartoffeln und gebratenem Lamm erfüllte die Luft, vermischt mit dem süßlichen Aroma der roten Rosen, die sie in einer Kristallvase auf dem mahagonifarbenen Tisch arrangiert hatte.
Clara summte leise eine Melodie vor sich hin, während sie den Salat anrichtete. Ihre smaragdgrünen Augen glänzten vor Vorfreude. Heute war ihr Jahrestag, ein Jahr voller intensiver Liebe, leidenschaftlicher Nächte und unzähliger gemeinsamer Träume. Julian war ihr Fels in der Brandung, ihr Anker in einer oft stürmischen Welt. Sie liebte seine dunklen, durchdringenden Augen, sein sanftes Lächeln und die Art, wie er sie zum Lachen bringen konnte, selbst wenn ihr nicht danach zumute war.
Plötzlich zerriss ein schrilles Klingeln die friedliche Atmosphäre. Clara stutzte. Julian hatte gesagt, er würde sich etwas verspäten, aber so spät war es noch nicht. Sie ging zur Tür und blickte durch den Spion. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Vor ihrer Tür stand eine Gestalt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Groß und hager, gehüllt in einen dunklen, knielangen Mantel, dessen Kragen das Gesicht des Fremden fast vollständig verbarg. Nur ein schmaler Streifen blasser Haut und ein spitzer, knochiger Kinn waren zu erkennen. Was Clara jedoch am meisten beunruhigte, waren die Augen, die im Schatten des Mantels wie glühende Kohlenpaare auf sie gerichtet waren. Sie schienen eine unheimliche Intensität und eine unbeschreibliche Kälte auszustrahlen.
Ein kalter Schauer lief Clara über den Rücken. Instinktiv legte sie die Hand auf ihr schlagendes Herz. Wer war dieser Mensch? Und was wollte er hier? Sie wagte es nicht, die Tür zu öffnen.
Sekunden dehnten sich wie Stunden. Die fremde Gestalt stand unbeweglich da, die starren Augen weiterhin auf den Türspion gerichtet, als wüsste sie genau, dass Clara dahinter stand. Dann, langsam, hob die Gestalt eine Hand. Clara zuckte innerlich zusammen. Die Hand trug einen ledernen Handschuh, und in den langen, dünnen Fingern blitzte etwas Metallisches auf.
Ein Schlüssel? Oder etwas Schlimmeres?
Clara hielt den Atem an. Sie hörte ein leises Kratzen am Schloss. Panik stieg in ihr auf wie eine giftige Blase. Julian war noch nicht da. Sie war allein mit dieser unheimlichen Erscheinung.
Mit einem Ruck riss Clara die Tür auf. Sie musste wissen, wer dieser Mensch war, was er wollte. Vielleicht hatte sie sich ja geirrt, vielleicht war es nur ein Nachbar oder ein Kurier. Doch als sie die Tür öffnete, war der Flur leer.
Keine Spur von der dunklen Gestalt. Nur die Stille des Treppenhauses empfing sie. Clara trat hinaus, ihr Blick huschte nervös umher. Nichts. Als hätte sich der Fremde in Luft aufgelöst.
Verwirrung und eine nagende Angst breiteten sich in ihr aus. Hatte sie sich das alles nur eingebildet? War es die Anspannung wegen des Jahrestages gewesen? Oder war da wirklich jemand gewesen, jemand mit diesen unheimlichen Augen und dem blitzenden Metall in der Hand?
Zurück in ihrer Wohnung schloss Clara die Tür ab und verriegelte sie zusätzlich. Ihre Hände zitterten leicht. Der Duft der Rosen schien plötzlich einen bitteren Beigeschmack zu haben, das warme Licht der Kerzen wirkte trügerisch. Die Vorfreude auf Julians Ankunft war einer tiefen, unbestimmten Furcht gewichen.
Wo war er so lange? Und wer war diese fremde Gestalt gewesen? Eine dunkle Vorahnung beschlich Clara, ein Gefühl, dass dieser Abend nicht so enden würde, wie sie es sich erträumt hatte. Die Liebe, die sie mit Julian teilte, schien plötzlich von einem eisigen Schatten bedroht. Und dieser Schatten hatte eine fremde, unheimliche Gestalt.
Kapitel 2:
Clara versuchte, die beunruhigende Begegnung im Flur zu verdrängen, doch das Bild der glühenden Augen brannte sich unaufhaltsam in ihre Gedanken ein. Sie ging unruhig in der Wohnung auf und ab, lauschte auf jedes Geräusch vom Hausflur und von der Straße. Die Minuten krochen dahin, jede länger und bedrohlicher als die vorherige. Wo blieb Julian nur? Er war normalerweise so pünktlich.
Schließlich hörte sie Schritte auf der Treppe. Erleichterung durchströmte sie, doch gleichzeitig blieb eine unterschwellige Anspannung bestehen. Die Schritte klangen schwerer, unregelmäßiger als Julians gewohnter Gang. Die Angst kehrte mit doppelter Wucht zurück.
Die Tür ging auf, aber es war nicht Julian, der eintrat. Stattdessen stand Julians bester Freund, Thomas, im Türrahmen. Sein Gesicht war bleich, seine Augen wirkten leer und verstört. In seiner Hand hielt er Julians Handy.
"Thomas? Was ist los? Wo ist Julian?", fragte Clara mit zitternder Stimme. Ihre Knie fühlten sich an wie Wackelpudding.
Thomas trat wortlos ein und schloss die Tür hinter sich. Er wich Claras Blick aus und starrte stattdessen auf den Teppich. Seine Hände klammerten sich so fest um Julians Telefon, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
"Clara...", begann er schließlich, seine Stimme brüchig. Er räusperte sich und versuchte es erneut. "Es gab einen Unfall."
Ein eiskalter Schauer durchfuhr Clara. "Unfall? Was für ein Unfall? Ist er verletzt? Wo ist er jetzt?" Die Worte stolperten über ihre Lippen, ihre Atmung beschleunigte sich.
Thomas hob den Kopf und sah Clara zum ersten Mal direkt an. Seine Augen waren rot unterlaufen, und es schien, als kämpfe er mit den Tränen. "Julian... er ist tot."
Clara stand wie erstarrt da. Die Worte drangen nicht zu ihr durch, schienen keinen Sinn zu ergeben. Tot? Julian? Das konnte nicht sein. Vor wenigen Stunden hatte sie noch mit ihm telefoniert, seine warme Stimme gehört, sich auf den gemeinsamen Abend gefreut.
"Nein", flüsterte sie ungläubig. "Das ist nicht wahr. Das ist ein schlechter Scherz, oder?" Sie versuchte zu lachen, doch es kam nur ein hysterisches Schluchzen heraus.
Thomas schüttelte langsam den Kopf. "Es tut mir so leid, Clara. Er... er wurde gefunden. In der Nähe des Parks. Es sieht aus wie... wie ein Überfall." Seine Stimme versagte.
Ein Überfall? Clara spürte, wie ihr der Boden unter den Füßen wegbrach. Ein Überfall? Das passte nicht zu Julian. Er war vorsichtig, mied dunkle Gassen, trug nie viel Bargeld bei sich.
"Die Polizei ist informiert", fuhr Thomas leise fort. "Ich bin sofort hierhergekommen, als ich es gehört habe. Sein Handy... sie haben mich kontaktiert." Er hielt ihr Julians Telefon hin. Das Display war gesprungen.
Clara nahm das Telefon entgegen, ihre Finger fühlten sich taub an. Julians Hintergrundbild lächelte ihr entgegen, ein gemeinsames Foto aus ihrem letzten Urlaub am Meer. Tränen stiegen ihr in die Augen und bahnten sich einen heißen Weg über ihre Wangen.
In diesem Moment blitzte eine Erinnerung in Claras Geist auf – die fremde Gestalt vor ihrer Tür, das metallische Blitzen in der Hand. War es möglich...? Konnte es einen Zusammenhang geben? Hatte dieser unheimliche Fremde etwas mit Julians Tod zu tun?
"Thomas", sagte Clara mit einer Stimme, die sie kaum wiedererkannte, rau und brüchig vor Schmerz und aufkeimendem Verdacht. "Vorhin... bevor du kamst... war jemand vor meiner Tür."
Thomas sah sie fragend an.
"Ein Fremder", fuhr Clara fort, ihre Augen suchten Thomas' Blick. "Groß, in einem dunklen Mantel. Ich habe seine Augen gesehen... sie waren... unheimlich. Und er hatte etwas Metallisches in der Hand."
Thomas runzelte die Stirn. "Ein Fremder? Hast du die Polizei davon erzählt?"
Clara schüttelte den Kopf. "Ich war so geschockt... und dann kamst du mit der Nachricht von Julian..." Ein neuer Schmerz durchzuckte sie, vermischt mit einem unheilvollen Gefühl.
"Wir müssen das der Polizei sagen", sagte Thomas nachdenklich. "Vielleicht hat dieser Fremde etwas gesehen... oder... oder er war es." Die Möglichkeit, die er aussprach, hing schwer im Raum.
Clara nickte stumm. Ihr Herz war schwer wie Blei. Die Rosen auf dem Tisch wirkten plötzlich wie blutrote Mahnmale. Der Duft des vorbereiteten Abendessens war ihr widerlich geworden. Die Liebe ihres Lebens war auf brutale Weise ausgelöscht worden, und eine fremde, bedrohliche Gestalt schwebte wie ein dunkler Schatten über ihrem Schmerz. Die Nacht versprach, lang und voller quälender Fragen zu werden. Und Clara wusste, tief in ihrem Inneren, dass dies erst der Anfang war.
Kapitel 3:
Die kühle, sterile Atmosphäre des Polizeipräsidiums stand in krassem Gegensatz zu der warmen, liebevollen Stimmung, die noch Stunden zuvor in Claras Wohnung geherrscht hatte. Der Geruch von Desinfektionsmittel und kaltem Kaffee lag in der Luft, ein beißender Kontrast zum süßlichen Duft der Rosen, der ihr nun wie eine ferne, schmerzhafte Erinnerung erschien.
Clara saß in einem kahlen Vernehmungsraum, das grelle Neonlicht warf unbarmherzige Schatten auf ihr blasses Gesicht. Ihr gegenüber saß Kommissar Weber, ein Mann mit grauen Schläfen und einem ernsten, aber mitfühlenden Blick. Thomas saß nervös neben ihr, seine Hand lag beruhigend auf ihrem Arm.
"Frau Lehmann", begann Kommissar Weber ruhig, "zunächst möchte ich Ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen. Der Verlust Ihres Partners ist zutiefst bedauerlich."
Clara nickte stumm, unfähig, die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Ihre Stimme versagte, als sie versuchte, sich zu bedanken.
"Thomas hat uns bereits von der Person berichtet, die Sie vor Ihrer Tür gesehen haben", fuhr der Kommissar fort. "Können Sie uns diese Person genauer beschreiben?"
Clara schloss die Augen und versuchte, sich jedes Detail der unheimlichen Begegnung ins Gedächtnis zu rufen. "Er war groß... sehr groß und hager. Er trug einen dunklen Mantel, der sein Gesicht fast vollständig verdeckte. Ich... ich habe kaum etwas von seinem Gesicht gesehen. Nur ein blasses Kinn."
"Und die Augen?", hakte Kommissar Weber nach, seine Augen fixierten Claras Gesicht aufmerksam.
"Sie waren... intensiv", flüsterte Clara. "Glühend. Dunkel und doch... irgendwie leuchtend. Sie haben mir Angst gemacht." Ein Schauer lief ihr erneut über den Rücken, als sie sich an diesen stechenden Blick erinnerte.
"Haben Sie etwas Besonderes an ihm bemerkt? Narben, Tattoos, irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte der Kommissar weiter.
Clara schüttelte den Kopf. "Ich... ich war so geschockt. Ich habe nur auf seine Augen und das... das Metallische in seiner Hand geachtet."
"Können Sie beschreiben, was Sie gesehen haben?", bohrte Weber nach.
"Es war schwer zu erkennen im Dämmerlicht", überlegte Clara angestrengt. "Es hat geblitzt, als er die Hand hob. Es könnte ein Messer gewesen sein... oder ein Schlüssel. Ich bin mir nicht sicher."
Kommissar Weber notierte etwas in seinem Block. "Haben Sie eine Vermutung, wer dieser Mann gewesen sein könnte? Hatte Herr Richter Feinde? Schulden?"
Clara schüttelte erneut den Kopf. "Nein. Julian war ein friedlicher Mensch. Er hatte keine Feinde, soweit ich weiß. Und finanzielle Probleme hatten wir auch nicht."
Thomas bestätigte dies. "Julian war ein umgänglicher Mensch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ihm etwas antun wollte."
"Wir ermitteln in alle Richtungen", versicherte Kommissar Weber. "Der Tatort wird untersucht, und wir befragen Zeugen in der Umgebung des Parks. Wir werden auch versuchen, diesen Unbekannten zu identifizieren, den Sie gesehen haben, Frau Lehmann."
Er sah Clara direkt in die Augen. "Gab es in den letzten Tagen oder Wochen irgendwelche ungewöhnlichen Vorkommnisse? Hat Julian etwas erwähnt, das Ihnen seltsam vorkam? Anrufe, Nachrichten, Begegnungen?"
Clara dachte angestrengt nach. Ihr fiel ein Gespräch mit Julian vor einigen Tagen ein. Er hatte beiläufig erwähnt, dass er sich beobachtet fühlte, als er abends von der Arbeit nach Hause kam. Sie hatte es abgetan, ihm geraten, sich nicht so viele Krimis anzusehen. Jetzt beschlich sie ein schreckliches Gefühl.
"Er... er hat vor ein paar Tagen gesagt, dass er das Gefühl hatte, beobachtet zu werden", sagte Clara leise. "Aber er hat es nicht weiter ausgeführt. Ich... ich habe es nicht ernst genommen."
Kommissar Weber runzelte die Stirn. "Hat er gesagt, von wem oder was er sich beobachtet fühlte?"
Clara schüttelte den Kopf. "Nein. Er hat es nur kurz erwähnt."
Plötzlich fiel Clara noch ein Detail ein, etwas Unbedeutendes, das ihr in der Aufregung entfallen war. "Als der Fremde vor meiner Tür stand... er hat nicht geklingelt. Er hat... er hat am Schloss hantiert. So, als ob er versuchen würde, die Tür aufzuschließen."
Kommissar Weber blickte auf. "Er hat versucht, Ihre Tür aufzuschließen? Sind Sie sicher?"
"Ja", bestätigte Clara mit Nachdruck. "Ich habe ein leises Kratzen gehört, bevor er geklingelt hat. Oder besser gesagt, bevor er tat, als ob er klingeln würde. Denn als ich durch den Spion sah, hatte er die Hand schon wieder gesenkt."
Ein nachdenklicher Ausdruck lag auf Kommissar Webers Gesicht. "Das ist ein wichtiges Detail, Frau Lehmann. Es deutet darauf hin, dass dieser Mann nicht zufällig vor Ihrer Tür stand."
Er stand auf und ging unruhig im Raum auf und ab. "Wir haben am Tatort ein Detail gefunden, das uns beunruhigt. Julian Richter wurde nicht nur überfallen. Es gab keine Anzeichen eines Kampfes, keine Spuren von Gewalt außer der tödlichen Verletzung."
Clara sah ihn entsetzt an. "Was meinen Sie?"
"Julian Richter wurde mit einem einzigen, präzisen Stich getötet", erklärte Kommissar Weber. "Mit einem scharfen Gegenstand. Es sieht nicht nach einem typischen Raubmord aus."
Ein eiskalter Schauer lief Clara über den Rücken. Die Worte des Kommissars hallten in ihrem Kopf wider. Ein einziger, präziser Stich. Das klang nicht nach einem zufälligen Überfall. Das klang... geplant.
Und die fremde Gestalt vor ihrer Tür, die versuchte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen...
Die schreckliche Erkenntnis traf Clara wie ein Schlag. Julians Tod war vielleicht kein Zufall gewesen. Und der unheimliche Fremde könnte der Schlüssel zu allem sein. Die Liebe, die sie geteilt hatte, war auf brutale Weise ausgelöscht worden, und nun deutete alles darauf hin, dass hinter diesem Verbrechen mehr steckte als ein einfacher Raub. Die fremde Gestalt war nicht nur eine beunruhigende Erscheinung gewesen – sie könnte der Bote des Todes gewesen sein. Und Clara ahnte, dass sie selbst noch lange nicht in Sicherheit war.
Kapitel 4:
Die Tage nach Julians Tod verschwammen für Clara in einem grauen Schleier aus Schmerz und Betäubung. Die Wohnung, einst ein Ort der Liebe und Geborgenheit, fühlte sich nun kalt und leer an, erfüllt vom stillen Echo seiner Abwesenheit. Freunde und Familie versuchten, ihr beizustehen, doch niemand konnte die tiefe Leere in ihrem Herzen wirklich füllen.
Die Polizei arbeitete fieberhaft. Kommissar Weber hielt Clara über die Ermittlungen auf dem Laufenden, doch konkrete Hinweise auf den Täter oder die fremde Gestalt gab es noch nicht. Die Beschreibung des Mannes war vage, und niemand in der Nachbarschaft oder im Park hatte ihn gesehen.
Eines trüben Nachmittags, als Clara allein in der Wohnung saß und ziellos durch Julians Fotos blätterte, klingelte das Telefon. Sie zögerte, abzunehmen. Seit Julians Tod hatte sie viele Anrufe erhalten, Beileidsbekundungen von Bekannten und Kollegen. Doch dieses Mal spürte sie eine ungewöhnliche Zögerlichkeit.
Schließlich hob sie ab. "Lehmann", meldete sie sich mit matter Stimme.
Am anderen Ende der Leitung herrschte zunächst Stille, nur ein leises Rauschen war zu hören. Dann, eine tiefe, verzerrte Stimme, die Clara nicht zuordnen konnte.
"Pass auf dich auf, Clara."
Die Worte waren kaum mehr als ein geflüstertes Hauchen, doch sie trafen Clara wie ein Messerstich. Angst kroch ihr die Kehle hinauf.
"Wer ist da?", fragte sie mit zitternder Stimme.
Wieder nur das Rauschen. Dann, bevor Clara auflegen konnte, fügte die Stimme hinzu: "Er hat Geheimnisse gehabt. Dunkle Geheimnisse."