Das Tierpark-Team – Ein echt elefantöser Fall - Kirsten Vogel - E-Book

Das Tierpark-Team – Ein echt elefantöser Fall E-Book

Kirsten Vogel

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Beschreibung

Ein rätselhafter Fall für das Tierpark-Team Elli und Tom!

Elli Schäfer hat ein elefantengroßes Herz für Tiere. Geht es einem ihrer Schützlinge im Zoo am Stadtrand nicht gut, ermittelt die Tierflüsterin zusammen mit ihrem besten Freund Tom. Denn gemeinsam sind sie das Tierpark-Team – das unschlagbare Duo für tierische Fälle aller Art!

Elli ist aufgeregt: Elefantenkuh Kira kommt endlich mit ihrem Baby in den Zoo zurück! Doch die Ankunft gestaltet sich schwierig, denn Kira verhält sich plötzlich äußerst schreckhaft.
Elli und ihr Klassenkamerad Tom sind besorgt. Was hat das Tier so verstört? Gemeinsam setzen sie alles daran, den elefantösen Fall zu lösen und Kira zu helfen. Aber was sie dabei herausfinden, hätten sie niemals erwartet …

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Seitenzahl: 126

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Kirsten Vogel

Mit Illustrationen von Stefanie Klaßen

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

© 2023 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Illustrationen: Stefanie Klaßen, vertreten von Agentur Brauer (zuständige Agentin: Ulrike Schuldes)

Umschlaggestaltung: Geviert GbR, Grafik & Typografie

ah · Herstellung: bo

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-28735-1V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1. Kapitel Aus dem Nest gefallen

2. Kapitel Willkommen in der Arche Nora

3. Kapitel Rastlos

4. Kapitel Die Zooflüsterin

5. Kapitel Eingesperrt

6. Kapitel Abgefeuert

7. Kapitel In letzter Sekunde

8. Kapitel Neue Erkenntnisse

9. Kapitel Letzte Chance

10. Kapitel Gute Freunde

11. Kapitel Große Erwartungen

12. Kapitel Letzter Hoffnungsschimmer

13. Kapitel Die Wahrheit

14. Kapitel Sensationsmeldungen

1. Kapitel Aus dem Nest gefallen

Am Horizont ging die Sonne unter und tauchte die Savanne in goldenes Licht. Elli saß in der Astgabel eines Affenbrotbaums und genoss den Ausblick. Giraffen stolzierten an der Elefantenherde vorbei, die friedlich an einer Wasserstelle badete. Ein kleiner Elefant sprühte eine Fontäne aus seinem Rüssel. Das sah so süß aus, dass Elli verzückt lachen musste.

„Was ist denn so lustig, Elli?“

Elli schreckte aus dem Tagtraum auf und rieb sich die Augen. Sie saß gar nicht in der Astgabel eines Affenbrotbaums, sondern auf ihrem Stuhl in der Schule. Heute konnte sie sich einfach nicht konzentrieren!

Ihre Lehrerin Frau Krüger stand vor ihr und sah sie prüfend an. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“

„Ich … ich …“, stammelte Elli.

„Sie ist mal wieder in ihrer Traumwelt“, sagte Lina und grinste.

Ellis Mitschüler drehten sich zu ihr um und Elli warf Lina einen genervten Blick zu. Sie verstand einfach nicht, was Linas Problem war. Warum musste sie immer blöde Sprüche machen? Warum ließ sie Elli nicht einfach in Ruhe?

„Deine Tagträume schlagen sich langsam in deinen Noten nieder, Elli.“ Frau Krüger seufzte. „Du musst dich ein bisschen mehr einbringen.“

Elli nickte stumm. Manchmal war es ihr in der Klasse zu laut. Und dann träumte sie sich eben weg. Sie griff nach ihrer Kette, an der ein Schlüssel hing. Jedes Mal, wenn sie ihn berührte, ging es ihr besser. Denn dieser Schlüssel bedeutete ihr sehr viel.

DINGDONG.

Puh! Glück gehabt! Elli war froh, dass in diesem Moment die Glocke läutete und sie endlich Schulschluss hatte. Morgen war Feiertag und dann Wochenende. Drei Tage frei, ohne Lina, Frau Krüger und nervige Fragen.

„Schreibt euch bitte noch die Hausaufgaben auf!“, rief Frau Krüger in die Unruhe und zwinkerte Elli zu. „Denkt dran, Traumzeit ist erst heute Nacht.“

„Und denk dran, wir sind hier nicht im Kindergarten“, zischte Lina. Sie deutete auf Ellis T-Shirt mit dem Tierbaby-Aufdruck.

Elli versuchte, nicht auf Lina zu achten. Schnell kritzelte sie die Hausaufgaben von der Tafel in ihr Heft und schnappte sich ihren Rucksack. „Bis Montag, Frau Krüger“, rief sie und rannte dann aus dem Klassenraum, den Flur entlang und die Treppe hinunter, durch die große Eingangstür auf den Schulhof.

Beinahe stieß sie dort mit einem Jungen zusammen. Sie entschuldigte sich hastig und lief weiter zu den Fahrradständern. Während sie die Schnalle ihres Helms schloss, blickte sie in den blauen Himmel und entdeckte eine Schäfchenwolke. Elli blinzelte. Die Wolke sah aus wie ein Elefantenkopf! Sie erkannte ganz klar einen Rüssel und zwei große Ohren und konnte es jetzt kaum mehr erwarten, endlich in den Zoo zu kommen. Denn heute war ein ganz besonderer Tag, auf den sie schon sehr lange hingefiebert hatte.

Schnell schulterte Elli ihren Rucksack und wollte sich gerade auf ihr Rad schwingen, da hörte sie ein leises Piepen. Sie sah zu der großen Linde, die auf dem kleinen Rasenstück vor der Schule stand. Vor einiger Zeit hatte sie ein Vogelpärchen beobachtet, das dort ein Nest gebaut hatte. Elli schaute auf die Uhr. Eigentlich musste sie los. Aber was, wenn die Küken geschlüpft waren? Das wollte sie unbedingt sehen. Sie kniff die Augen zusammen und konnte tatsächlich kleine Schnäbel erkennen, die aus dem Nest in der Baumkrone ragten.

Elli stand ganz still und beobachtete, wie eine Meise mit einem Wurm angeflogen kam und ihn in Sekundenschnelle einem der Küken in den Schnabel steckte. Sofort flatterte sie wieder davon, um neues Futter zu suchen.

Wieder hörte Elli das leise Piepen, aber es kam nicht von oben. Sie ließ ihren Blick suchend über die Wiese schweifen und erschrak. Da lag ein Vogelküken im Gras! Für ein Tier in Not hatte Elli immer Zeit. Ohne zu zögern, ließ sie ihr Rad fallen, nahm den Helm wieder ab und ging vor dem Küken auf die Knie.

Die Augen des kleinen Vogels waren schon offen, sein Körper war nur mit einem leichten Federflaum bedeckt. Wieder piepste er leise. Zum Glück lebte er noch!

„Bist du aus dem Nest gefallen? Ich helfe dir.“ Elli strich mit dem Zeigefinger beruhigend über den winzigen Kopf.

„Stopp!“, rief eine Jungenstimme.

Elli sah auf und schaute in große dunkle Augen. Der Junge, den sie gerade fast umgerannt hatte, stand auf einmal neben ihr. Er hatte einen wuscheligen Mischlingshund an der Leine.

„Man soll Vögel nicht anfassen, die aus dem Nest gefallen sind.“

„Das hört man oft, aber es stimmt eigentlich gar nicht“, entgegnete Elli. „Vögel haben keinen besonders guten Geruchsinn, also wird seine Familie das Küken wieder annehmen, wenn wir es ihr zurückbringen.“

„Und woher weißt du das?“, wollte der Junge wissen.

„Meine Eltern sind Tierärzte in der Arche Nora. Das ist der Zoo am Stadtrand.“ Elli blickte ihn neugierig an. „Wer bist du denn? Und in welche Klasse gehst du?“

„Ich heiße Tom und bin gerade erst hergezogen.“ Er deutete auf seinen Hund, der den kleinen Vogel neugierig beobachtete. „Das ist Knuffi.“

„Ah, du bist der Neue!“ Elli erinnerte sich. „Frau Krüger hat dich letzte Woche angekündigt und erzählt, dass deine Mutter Herzchirurgin ist.“

„Genau, sie hat heute als Oberärztin in der Lindental-Klinik angefangen“, bestätigte Tom. „Ich bin ab Montag in der 4a.“

„Ich bin Elli. Deine neue Mitschülerin.“ Sie lächelte ihm zu, öffnete ihren Rucksack und holte ein Heft heraus. „Und was machst du heute schon hier?“

„Zu Hause war mir langweilig. Knuffi und ich wollten uns mal die Schule angucken.“ Tom zeigte auf das Heft. „Was hast du denn damit vor?“

„Siehst du gleich.“ Vorsichtig setzte Elli das Küken auf das aufgeklappte Heft. Mühevoll hob es den Kopf und piepste.

Im selben Moment begann Knuffi zu bellen. Elli folgte seinem Blick und entdeckte etwas Graubraunes, das auf leisen Pfoten näher kam. Sie deutete auf den getigerten Kater, der an den Fahrradständern vorbeistreunte. „Das ist Fritz“, erklärte sie Tom. „Neulich hat er im Schulkeller eine Maus gefangen.“

Knuffi knurrte, dann bellte er weiter.

„Keine Sorge, Hunde haben nichts vor ihm zu befürchten.“ Elli lachte, dann machte sie einen Schritt auf den Kater zu. Der stand mittlerweile reglos da und starrte den Stamm der Linde entlang nach oben. „Ich warne dich, Fritz. Die Küken sind für dich tabu!“

Als hätte der Kater sie verstanden, drehte er sich um und verschwand um die Hausecke.

Nachdenklich kaute Elli auf ihrer Unterlippe. Dabei betrachtete sie das kleine Vogelküken. „Du musst unbedingt zurück in dein Nest.“

„Sollen wir beim Hausmeister nach einer Leiter fragen?“, schlug Tom vor.

Aber Elli hatte ihm schon das Heft mit dem Küken überreicht und begann, am Stamm der Linde hochzuklettern. Flink stieg sie von einem Ast auf den nächsten. Tom legte staunend den Kopf in den Nacken.

Immer mehr Kinder liefen um ihn herum auf der Wiese zusammen, und nach kurzer Zeit war Ellis halbe Klasse unter dem Baum versammelt und beobachtete gespannt, was passierte.

Bei einer geeigneten Astgabel angekommen, ging Elli in die Knie, hielt sich mit der einen Hand gut fest und streckte die andere nach unten aus. „Tom, kannst du mir das Küken geben?“

Tom stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte die Arme nach oben, so hoch er konnte.

„Was ist denn da unten los?“, schallte plötzlich die Stimme von Frau Krüger aus dem Klassenzimmerfenster im ersten Stock.

Elli fuhr erschrocken herum. Dabei blieb sie mit ihrer Kette an einem vorstehenden Ast hängen und spürte, wie sie riss. „Oh nein!“ Sie fluchte und versuchte hastig, nach ihr zu greifen. Beinahe verlor sie das Gleichgewicht und musste sich wieder festhalten. Die Kette samt Anhänger fiel in Richtung Boden. Elli sah ihr erschrocken nach, da fing Tom sie mit seiner freien Hand aus der Luft auf.

„Danke!“, rief Elli ihm erleichtert zu und atmete tief durch. Sie blickte erneut zum Fenster. Es war nun geschlossen, die Lehrerin nicht mehr zu sehen. Elli wusste, dass ihr jetzt nur noch wenig Zeit blieb, das Küken ins Nest zu setzen, denn Frau Krüger war sicher schon im Treppenhaus und würde gleich aus dem Schulgebäude kommen.

Behutsam nahm Elli den kleinen Vogel vom Heft, das Tom noch immer hochhielt. Nun hatte sie nur noch eine Hand zum Klettern frei, in der anderen war das weiche, warme Küken. Es gelang Elli, sich immer weiter nach oben zu ziehen. Unter ihr feuerten einige Mitschüler sie an, aber das nahm sie gar nicht wahr. Schließlich erreichte sie das Nest und setzte ihren Schützling zu seinen fünf Geschwistern, die ihr ihre geöffneten Schnäbel entgegenreckten. „Eure Eltern kommen sicher gleich mit leckeren Würmern“, flüsterte Elli ihnen zu. Dann kletterte sie in Windeseile den Baumstamm wieder herunter. Vom untersten Ast sprang sie ab und landete neben Tom auf dem Rasen.

Er strahlte sie an und sein „Wow!“ ging in den Jubelrufen ihrer Mitschüler unter. Erst jetzt wurde Elli bewusst, dass fast ihre ganze Klasse um sie herum versammelt war. Sie entdeckte Lina, die ihr zulächelte. Elli war verwundert darüber, freute sich aber trotzdem.

Tom gab ihr die Kette mit dem Schlüssel wieder und sie steckte sie schnell in ihre Hosentasche. „Woher kannst du so gut klettern?“

„Komm doch nachher in den Zoo“, schlug Elli vor. „Dann stelle ich dir meine Freundin vor, die mir das Klettern beigebracht hat.“ Sie bückte sich nach ihrem Fahrrad, das noch im Gras lag. „Ich muss jetzt leider ganz schnell los. Heute ist ein besonderer Tag.“

„Das klingt ja spannend“, sagte Tom. „Was ist denn so besonders?“

Elli sah aus dem Augenwinkel, wie ihre Klassenlehrerin aus dem Schulgebäude kam. Für eine Standpauke hatte sie wirklich keine Zeit. Sie streichelte Knuffi über den Kopf und lächelte Tom an. „Erzähle ich dir später.“

„Oder auf dem Weg.“ Tom grinste. „Knuffi und ich haben nichts vor. Dürfen wir gleich mitkommen?“

„Klar, warum nicht?“ Elli freute sich und zeigte auf ihren Gepäckträger. „Bitte Platz nehmen!“

Tom ging in die Hocke und hielt seinen Rucksack auf. „Komm, Knuffi, einsteigen!“ Mit dem Hund im Rucksack, von dem nur noch der strubbelige Kopf herausragte, stieg er auf.

Frau Krüger war nun fast bei ihnen angekommen.

Elli schwang sich auf den Sattel und trat heftig in die Pedale. „Entschuldigung! Aber wir mussten ein Küken vor Fritzi retten. Und jetzt müssen wir ganz dringend weiter“, rief sie der Lehrerin zu und düste unter dem Jubel ihrer Mitschüler vom Hof, noch bevor Frau Krüger etwas erwidern konnte.

2. Kapitel Willkommen in der Arche Nora

Das war ja echt eine coole Aktion!“ Tom lachte noch, als sie den Schulhof längst hinter sich gelassen hatten.

„Die kleine Meise musste zurück in ihr Nest. Sonst hätte sie das nicht überlebt.“ Elli trat heftig in die Pedale. „Hoffentlich gibt es am Montag keinen Ärger.“

„Wir haben doch ein Tier gerettet“, meinte Tom.

„Schon. Aber ich weiß, dass ich in der Schule nicht auf Bäume klettern soll“, entgegnete Elli.

„Vielleicht ist Frau Krüger nach dem Wochenende wieder entspannt“, versuchte Tom sie zu beruhigen. „Und jetzt erzähl endlich, was heute im Zoo los ist!“

„Unsere Elefantenkuh Kira kommt mit ihrem Baby Enno zurück“, sagte Elli und merkte, wie ihre Vorfreude immer größer wurde.

„Wo waren sie denn?“, fragte Tom. „Im Urlaub?“

Elli musste lachen. „Nein, das Elefantenhaus wurde umgebaut und vergrößert, und so lange musste die Elefantenherde in andere Zoos umziehen.“

„Und wie lange waren sie weg?“, wollte Tom wissen.

„Über ein Jahr. Kira hat in der Zwischenzeit ihr Junges zur Welt gebracht“, sagte Elli. „Unsere beiden Bullen Amal und Ravi sind seit letzter Woche zurück. Sie haben sich in der Arche Nora schon wieder gut eingelebt. Die neue Anlage hat ihnen auf Anhieb gefallen.“

„Warum heißt der Zoo denn Arche Nora?“, fragte Tom. „Und wieso weißt du eigentlich so gut darüber Bescheid?“

„Wegen meiner Oma Nora. Sie war Tierschützerin und hat vor vielen Jahren die Arche Nora gegründet und aufgebaut. Als sie sich dann später in Afrika gegen Elfenbeinjäger engagieren wollte, musste sie viel verreisen und hat den Zoo schließlich an ihren Mitarbeiter Hans Simon übergeben. Und jetzt arbeiten meine Eltern als Tierärzte dort.“

„Das ist ja toll!“ Tom staunte.

Elli nickte. „Sie haben mir ganz viel beigebracht.“

„Lebt deine Oma noch?“, fragte Tom vorsichtig.

Elli schüttelte den Kopf. „Sie ist gestorben, als ich sechs war.“ Sie seufzte traurig, denn sie hatte ihre Oma sehr geliebt. „Die Kette mit dem Schlüssel, die hat sie mir geschenkt.“ Elli lenkte ihr Rad auf dem Fahrradweg Richtung Stadtrand.

„Und wofür ist der Schlüssel?“, bohrte Tom nach.

„Das siehst du nachher.“ Elli ächzte, denn es ging nun bergauf.

„Wollen wir mal tauschen?“, schlug Tom vor. „Du setzt dich auf den Gepäckträger und ich fahre?“

„Danke, es geht schon.“ Der Gedanke, dass sie Kira gleich wiedersehen würde, beflügelte Elli und ließ sie noch heftiger in die Pedale treten als sonst.

Die Arche Nora lag etwas außerhalb auf einem Hügel am Waldrand. Elli lebte mit ihren Eltern Anke und Sven Schäfer in einer schönen Altbauwohnung in der Stadt, aber nach der Schule fuhr sie immer erst mal in den Zoo, der für sie wie ein zweites Zuhause war. Die Tierliebe zog sich in der Familie Schäfer wie ein roter Faden durch die Generationen und auch Elli wollte später Tierärztin werden.

Die Praxis ihrer Eltern befand sich mitten auf dem Zoogelände. So waren die beiden immer gleich zur Stelle, wenn sie gebraucht wurden. Elli war zwischen Giraffen und Flamingos aufgewachsen und liebte ihre täglichen Streifzüge durch den Tierpark. Zäune gab es hier kaum, dafür jede Menge Wassergräben. Die Zoobewohner sollten sich in ihren großen Freigehegen wohlfühlen. Schon Ellis Oma Nora hatte darauf geachtet, den Tieren die größtmögliche Freiheit zu geben. Inzwischen beherbergte der parkähnliche Zoo über vierhundert Tierarten – unter anderem Elefanten, Löwen, Zebras, Giraffen, Affen, seltene Vögel, exotische, aber auch heimische Tiere und sogar Weißrüssel-Nasenbären.

Langsam wechselten sich die Mehrfamilienhäuser mit kleineren Gebäuden ab und bald säumten nur noch Bäume den Straßenrand.

„Ich bin so gespannt, wie Kira die neue Elefantenanlage gefallen wird“, sagte Elli. „Sie ist jetzt viel schöner und größer. Elefanten und Pfleger haben jetzt nur noch geschützten Kontakt.“

„Was heißt das?“, fragte Tom neugierig.