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Ist das cool hier oben! Kim, Marie und Franzi erleben etwas ganz Besonderes: Eine Fahrt im Heißluftballon. Doch was ist das? Plötzlich sehen die Detektivinnen Drohnen am Himmel. Warum kreisen sie über dem Wald? Wird etwa die verlassene Villa ausspioniert? Von wem? Die drei !!! stecken mittendrin in einem neuen Abenteuer. Sie sammeln Hinweise und beobachten Verdächtige. Schon bald verfolgen sie eine heiße Spur. Sie führt weit zurück in die Vergangenheit, zu einem spektakulärem Kunstraub. Spannend, witzig und gefährlich: Die Freundinnen lassen nicht locker, bis sie auch diesen Fall gelöst haben!
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Seitenzahl: 155
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die drei !!! Einsatz im Heißluftballon
Kirsten Vogel
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Ina Biber, Gilching
© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
kosmos.de/servicecenter
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-51009-4
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Bummel mit Überraschung
Keine Antenne
Unter den Wolken
Holprige Landung
Eine andere Welt
Verdächtige Personen
Puzzle mit vielen Teilen
Gegenwind
Alarm!
Heiße Spuren
Gefangen und geworfen
Treffer
Einen Schritt voraus
Mission Knoten
Tennis und Torte
Kim kam die Treppen der Bibliothek herunter und lief auf ihre beiden Freundinnen zu, die draußen auf sie warteten.
»Reicht das an Lesestoff für die Ferien?«, fragte Franzi.
Kim balancierte einen Bücherstapel. Er war so hoch, dass sie ihr Kinn darauf ablegen konnte, um ihn vor dem Einsturz zu bewahren. »Auf jeden Fall reicht das für den Urlaub«, nuschelte sie. Dabei geriet der Stapel ins Wanken. Bücher fielen herunter. Marie reagierte blitzschnell und fing zwei auf. Franzi hielt ebenfalls einige fest, aber eins fiel auf den Boden neben Kims Fahrrad.
Marie hob es auf. »Alles über Luftfahrt?« Sie sah Kim überrascht an. »Bist du jetzt von Krimis zu Fachliteratur gewechselt?«
Kim zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Ich weiß zwar viel übers Bahnfahren, aber nicht, warum Flugzeuge fliegen können.«
»Weil ihr in den Familienurlaub fliegt?«, fragte Franzi.
Kim nickte. »Eine Woche Spanien mit meinen Brüdern«, seufzte sie. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, wie ich es ohne euch aushalten soll.«
»Du verpasst nichts. Es ist auch weit und breit kein Fall in Sicht«, sagte Marie beruhigend. »Außerdem ist eine Woche schneller rum, als du denkst.«
»Stellt euch vor, ich bin weg, und dann passiert irgendwas und ich kann nicht mit euch ermitteln.« Kim beschäftigte das schon die ganze Zeit. Nicht, dass sie ihren beiden besten Freundinnen nicht zutrauen würde, auch mal zu zweit einen Fall zu lösen. Die beiden waren sehr gute Detektivinnen. Aber die drei Freundinnen waren ewig nicht so lange getrennt gewesen und als Trio hatten sie einfach die geballte Power. Kim Jülich, Franziska Winkler und Marie Grevenbroich waren nämlich nicht nur die allerbesten Freundinnen, sie hatten auch einen Detektivclub gegründet und nannten sich Die drei !!!. Gemeinsam hatten sie schon mehr als einhundert Fälle erfolgreich gelöst. Ihr letzter Fall, in dem sie auf einem Ponyhof ermittelt hatten, lag schon eine Weile zurück, und wenn Kim ehrlich war, war sie mal wieder bereit für eine neue Herausforderung.
»Wer weiß, vielleicht passiert ja auch ein Verbrechen in Spanien am Strand«, überlegte Franzi. »Und du musst allein ermitteln.«
»Dann kommen Ben und Lukas endlich mal zum Zug.« Marie zwinkerte Kim zu, die die Augen verdrehte.
Kims zehnjährige Zwillingsbrüder Ben und Lukas hatten es sich bei ihrer großen Schwester abgeschaut: Sie hatten sich mit Davids kleiner Schwester Adele zusammengetan und sich DDR – Die drei Retter genannt, weil sie auch unbedingt ermitteln wollten. Dabei waren sie den Detektivinnen bereits einige Male in die Quere gekommen.
»Meine Eltern sind übrigens so gestresst, die wissen, glaube ich, gar nicht mehr, wie man das Wort Urlaub überhaupt buchstabiert«, seufzte Franzi.
»Dann machst du mit mir im Waldschwimmbad Urlaub«, sagte Marie entschieden.
»Wolltest du nicht lauter Ausflüge mit Holger machen?«, fragte Franzi.
»Doch nicht jeden Tag«, antwortete Marie. Holger war Maries Freund. Die beiden hatten gemeinsam schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Jetzt waren sie verliebter denn je und sehr glücklich miteinander. »Apropos: Ich brauche noch Sonnencreme«, fiel Marie ein. Sie sah Kim dabei zu, wie sie die Bücher in einem Beutel verstaute. »Willst du die jetzt die ganze Zeit mitschleppen, wenn wir bummeln?«
»Vielleicht hättest du die Bücher später ausleihen sollen?«, fragte Franzi.
»Dann hat die Bibliothek schon zu.« Kim stellte den Beutel in ihren Fahrradkorb. »Ich schaffe das schon.«
Zusammen fuhren sie los. Als sie an der Ampel Richtung Innenstadt abbogen, fiel Kims Blick auf eine Menge Stühle, Schränke und Sofas vor dem Trödelladen, in dem sie in letzter Zeit häufiger alte gebrauchte Gegenstände gekauft hatte. Sie und ihr Freund David hatten ein gemeinsames Hobby: Upcycling. Das bedeutete, dass man einem ausgedienten Gegenstand einen neuen Lebenszyklus gab. Dieser konnte dann entweder wiederverwendet oder auch als Kunstobjekt betrachtet werden.
»Kommt ihr da kurz mit rein?«, fragte sie ihre Freundinnen.
»Klar, warum nicht?«, sagte Marie.
Als sie den Trödelladen betraten, klingelte ein Glöckchen. Sofort waren sie in einem anderen Universum. Es lag ein staubig-süßlicher Geruch in der Luft. Der Laden war eingerichtet wie ein sehr vollgestelltes Wohnzimmer. In der Mitte gab es Sofas und Sessel mit Tischen und Stehlampen. Von der Decke baumelten diverse Hängelampen. An einer Wand standen Regale voll mit Kerzenständern, Bilderrahmen, Vasen, kleinen Porzellanfiguren, Schachteln, Truhen, Porzellanpuppen und anderem Kleinkram. An einer anderen Wand hingen gerahmte Bilder. Hinter der Kasse, die auf einem Tresen aus Holz stand, begrüßte sie ein Herr mit grau meliertem Haar. »Hallo, Kim, schön, dich mal wiederzusehen. Kann ich dir helfen?«
»Hallo, Herr Biedermann. Meine Freundinnen und ich wollen uns gern ein bisschen umsehen.«
»Na klar.« Der Mann im bunt gemusterten Jackett lächelte und begann, einen silbernen Kerzenständer zu polieren.
Marie ließ sich auf ein rosafarbenes Samtsofa fallen, dabei puffte eine kleine Staubwolke auf. Ihr Blick fiel auf eine Kamera, die auf einem Beistelltischchen lag. Sie nahm sie in die Hand.
»Da ist noch ein Film drin«, sagte Herr Biedermann. »Niemand weiß, was auf den Fotos zu sehen ist, wenn du ihn entwickeln lässt.«
»Spannend!«, fand Marie.
Franzi betrachtete interessiert einen Picknickkorb mit altem Geschirr mit Goldrand. »Das wäre doch was für unser Hauptquartier.«
Kims Blick fiel auf eine wunderschöne kleine Holzkiste, auf die ein Blumenmuster geschnitzt war. Sie nahm sie in die Hand und fühlte mit dem Zeigefinger über die Schnitzerei. »Die ist ja schön! Ich glaube, die bringe ich Camilla mit.«
»Was macht Camilla eigentlich in den Ferien?«, erkundigte sich Marie, die durch das Objektiv der Kamera blickte.
»Sie fährt heute mit ihrer Mama nach Italien zu ihrer Oma«, erzählte Kim. »Gestern waren wir noch zusammen in der Kunsthalle bei der Gemäldeausstellung von deutschen Malerinnen aus dem letzten Jahrhundert.«
»Von der Ausstellung hat mir neulich auch mein Bekannter Ferdinand von Burgenfeld erzählt«, berichtete Herr Biedermann, der gelauscht hatte. »Er selbst hat eine beachtliche private Kunstsammlung und war ganz angetan von der Ausstellung.«
»Camilla und ich auch.« Kim kam ins Schwärmen. »Das waren sehr schöne Bilder von starken Frauen.«
»Wolltest du da nicht mit David rein?«, fragte Franzi verwundert.
Kim zuckte die Schultern. »Hat sich so ergeben.«
Ihr entging nicht der Blick, den ihre Freundinnen austauschten.
In dem Moment betrat ein Mädchen den Laden. Sie trug eine weite Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Kim schätzte sie auf ungefähr sechzehn. Herr Biedermann begrüßte die Kundin, die nur flüchtig lächelte und sich umsah.
Kim stellte die Schatulle auf den Tresen und streifte weiter durch den Laden. Sie entdeckte ein altes Radio. Der Lautsprecher war mit kleinen Lamellen aus Holz verkleidet. »Funktioniert das noch?«
»Einwandfrei«, erklärte Herr Biedermann.
»Das nehme ich! Und die Kiste.« Kim holte ihr Portemonnaie aus der schweren Tasche mit den Büchern und stellte die Holzkiste auf die Bücher. »Wie viel bekommen Sie?«
»Zwanzig Euro«, sagte Herr Biedermann, wurde aber von einem Mann abgelenkt, den Kim noch nicht bemerkt hatte, weil er im hinteren Teil des Ladens zwischen Bücherregalen stand. »Herr Biedermann, ich suche eine alte Ausgabe von Friedrich Schillers Die Räuber.«
»Da habe ich was für Sie. Kim, ich bin gleich wieder bei dir.« Herr Biedermann lief zu einem Regal, während Kim die zwanzig Euro auf den Tresen legte. Ihr Blick wanderte zu dem Mädchen und sie traute ihren Augen nicht. Hatte sie gerade etwas unter ihrem T-Shirt verschwinden lassen?
Kim machte einen Schritt auf sie zu und sah ihr in die Augen. »Hast du da ebe…«, begann Kim, aber im selben Moment rannte das Mädchen an ihr vorbei aus dem Laden.
»Hinterher!«, rief Kim ihren Freundinnen zu, die sofort aufsprangen.
»Sie hat etwas geklaut!«, erklärte Kim und schnappte sich ihre Tasche mit den Büchern, der Schatulle und dem Radio.
»Was?« Herr Biedermann sah erschrocken auf.
Franzi nahm Kim die Tasche ab und gemeinsam rannten sie auf den Fußweg.
»Mist, ich habe gar nicht auf sie geachtet!«, rief Marie. »Wie sieht sie denn aus?«
»Blonde Haare, Zopf, blaue Jeans, schwarzes T-Shirt, ungefähr sechzehn Jahre, circa 1,73 groß«, ratterte Kim runter. »Auffälliges Merkmal: gelbe Sneaker.«
»Dahinten!«, rief Franzi. Sie zeigte die Straße hinunter, wo das Mädchen gerade in eine Seitenstraße abbog. »Ich denke, sie läuft zur Lindenallee.«
»Los, wir nehmen die Räder!« Franzi stellte Kims Tasche mit den Büchern in ihren Fahrradkorb, Kim klemmte das Radio auf ihren Gepäckträger. Marie war bereits losgefahren. Kim trat so heftig in die Pedale, dass sie Marie schnell eingeholt hatte.
»Die Seitenstraße ist eine Einbahnstraße!«, rief Franzi.
»Wir biegen eine Straße später ab, da müssten wir auch an der Lindenallee rauskommen!«, entschied Marie.
Die Freundinnen rasten zur nächsten Straße, bogen ab und fuhren hintereinander den Radweg entlang, bis sie auf die Lindenallee kamen. Jetzt fuhren sie dem Mädchen direkt entgegen, das abrupt stehen blieb, als sie ihre Verfolgerinnen entdeckte.
»Okay, ich ergebe mich.« Lächelnd lief sie auf die Detektivinnen zu. Unter ihrem T-Shirt holte sie einen Bilderrahmen hervor. »Ich habe es mitgehen lassen.«
»Wow, so leicht lassen Diebinnen sich sonst nicht überführen«, staunte Marie.
Kim traute der Situation nicht ganz. »Warum läufst du erst weg und gibst jetzt einfach alles zu?«
Das Mädchen zuckte die Schultern. »Schlechtes Gewissen. Wisst ihr, ich habe gerade nicht so viel Geld und wollte so gern ein Bild rahmen und in mein Zimmer hängen.«
»Aber da gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten, als einfach so etwas zu klauen«, schaltete Marie sich ein.
Das Mädchen nickte. »Ihr habt recht. Ich bin Lara.« Sie hielt Kim die Hand hin. »Am besten, ich bringe es gleich zurück. Würdet ihr ein gutes Wort bei dem Ladeninhaber für mich einlegen? Ich hatte das Gefühl, ihr kennt ihn?«
»Na ja, gut kenne ich ihn nicht«, sagte Kim zögerlich. »Und wenn ich jetzt mit ihm spreche, wer sagt mir, dass du dann nicht im nächsten Laden wieder etwas stiehlst?«
»Ich«, sagte Lara. »Ich habe so was wirklich noch nie gemacht.«
Marie verschränkte die Arme. »Und warum sollte Kim das tun?«
»Weil ihr nett seid?« Lara lächelte die drei an. »Ach bitte.«
Kim atmete aus. »Na gut.«
Die Detektivinnen schoben ihre Räder neben Lara zurück zum Trödelladen.
»Wie hast du denn überhaupt gemerkt, dass ich das Bild stehlen wollte?«, erkundigte sich Lara.
»Also ich habe dich nicht die ganze Zeit beobachtet wie eine Kaufhausdetektivin oder so«, erklärte Kim.
»Aber eine gute Detektivin wärst du auf alle Fälle«, sagte Lara.
»Und für alle Fälle«, ergänzte Franzi kichernd.
Lara runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
»Egal.« Marie winkte ab.
Sie waren wieder beim Trödelladen angekommen.
Lara steuerte direkt auf Herrn Biedermann zu. »Es tut mir sehr leid. Ich wollte gerade dieses Bild klauen, aber die drei hier sind mir zum Glück in die Quere gekommen.«
»Aha.« Herr Biedermann sah Lara über den Rand seiner Brille an. »Bei Ladendiebstahl informiere ich eigentlich immer die Polizei. Kim, ihr habt doch einen guten Draht zu Kommissar Peters.«
Lara war Kim nicht unsympathisch, und sie wollte ihr einfach gern glauben, dass der Raub eine einmalige Sache gewesen war. Also gab sie sich einen Ruck und entschied, Kommissar Peters und Kommissarin Aslan, mit denen die Detektivinnen oft zusammenarbeiteten, nicht zu informieren. »Lara hat hoch und heilig versprochen, nichts mehr zu stehlen«, sagte sie schließlich.
Lara nickte. »Ich mache das nie wieder.«
Herr Biedermann rieb sich nachdenklich den Bart. »Nun gut, wenn Kim das auch glaubt, werde ich von einer Anzeige absehen.«
»Danke!« Lara lächelte Kim an. Sie stellte das Bild zurück ins Regal und verabschiedete sich.
Herr Biedermann nahm das Bild wieder heraus und polierte es mit einem Tuch, ehe er es sorgfältig wieder im Regal platzierte.
»Fingerabdrücke können wir so nicht mehr nehmen«, stellte Franzi fest. »Aber die benötigen wir ja auch nicht.«
»Ich nehme die Kamera mit«, entschied Marie. »Ich bin einfach zu neugierig, was da für Fotos auf diesem Film sind.« Sie zahlte, dann verabschiedeten sich die Freundinnen von Herrn Biedermann und liefen zu ihren Rädern.
»Hm.« Marie wirkte ratlos. »Irgendwie weiß ich nicht, ob ich ihr das alles abnehmen kann. Erst rennt sie weg, dann sieht sie ihren Fehler sofort ein und ist wieder gut drauf.«
»Sie war einfach erleichtert«, vermutete Franzi. »Oder meinst du, sie hat das alles gespielt?«
In dem Moment entdeckte Kim Lara wieder. In der Hand hielt sie eine Holzkiste. Kim stutzte. Sie blickte in ihre Tasche. Die Kiste war nicht mehr da. »Hat sie jetzt etwa noch meine Kiste mitgehen lassen?«, rief Kim. »Spinnt die?«
»Die holen wir zurück!«, rief Franzi.
Blitzschnell stiegen sie auf ihre Räder und rasten los. Dieses Mal entfernte Lara sich in die andere Richtung. Sie wechselte die Straßenseite, die Freundinnen fuhren hinterher.
Sie waren noch etwa dreißig Meter entfernt und sahen, dass Lara in eine violette Limousine stieg.
»Los! Die schnappen wir uns!«, schrie Kim. Die drei Detektivinnen rasten hinter der Limousine durch den Straßenverkehr. Kim, Franzi und Marie waren noch ziemlich nah an der Limousine dran, dann gab der Fahrer plötzlich Gas.
»Schneller!«, rief Kim ihren Freundinnen zu. Ihre Oberschenkel brannten schon.
Sie sahen, wie die Ampel gelb wurde. Die Limousine beschleunigte und raste über die Kreuzung, als die Ampel auf Rot schaltete. Die drei !!! waren noch etwa zehn Meter entfernt. Kim hatte den Impuls, bei Rot zu fahren, entschied sich aber im letzten Moment um und bremste scharf. Dabei fiel das Radio vom Gepäckträger Franzi genau vor den Vorderreifen. Franzi machte eine Vollbremsung.
Sie sahen, wie die violette Limousine sich auf der Überholspur einfädelte und in Richtung Autobahn abbog.
»Autobahn ist sinnlos«, schnaufte Franzi.
»Und nicht erlaubt.« Kim stieg ab. »Marie, kannst du mal mein Rad festhalten?«
Sie hob das Radio auf und schnallte es wieder auf dem Gepäckträger fest. »Auch das noch: Die Antenne ist verbogen.«
»Ich wusste, dass mit Lara irgendwas nicht stimmt«, ärgerte sich Marie. »Sie kam mir auch irgendwie bekannt vor. Ich glaube, sie hat mich an eine Schauspielerin erinnert.«
»Ich hab mir das Kennzeichen nicht gemerkt!«, fiel Kim auf. »Vielleicht brauche ich echt mal Urlaub.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht fassen, dass sie mich bestohlen hat.«
Franzis Handy piepte. »Oh nein!«
»Fahrt ihr mal bitte weiter?«, rief eine Radfahrerin hinter ihnen. Jemand betätigte die Fahrradklingel.
»Oh, schon grün«, fiel Marie auf.
»Zum Lomo?«, fragte Kim, als sie losfuhren.
»Ich muss nach Hause. Heute Nachmittag soll ich auf Leni aufpassen«, sagte Franzi. »Ich habe vergessen, dass ich die Babysitterschicht mit Chrissie getauscht habe. Sie hat mir gerade eine wütende Nachricht geschickt.«
»Mir ist ohnehin nicht nach Lomo!«, rief Marie gegen den Fahrtwind an.
»Ich würde eigentlich auch lieber ein bisschen mit Leni kuscheln«, gab Kim zu.
Eine Stunde später saßen die Detektivinnen mit Leni auf einer Krabbeldecke im hinteren Teil des Gartens der Familie Winkler. Auf der angrenzenden Pferdekoppel graste Franzis Pony Tinka. Leni hatte eine Rassel in der Hand und robbte auf der Decke herum.
Chrissie kam aus dem Haus und schwang sich auf ihr Fahrrad. »Deinetwegen komme ich jetzt zu spät zu meiner Verabredung, Franzi.«
»Mann, ich habe mich doch schon entschuldigt«, sagte Franzi und verdrehte die Augen.
Ohne ein weiteres Wort fuhr Chrissie los.
»Puh, die ist ja mies drauf«, kommentierte Kim.
Nun trat Frau Winkler aus der Tür. »Ach, hallo, ihr drei! Danke, dass ihr auf Leni aufpasst. Ich muss noch mal in die Stadt. Mir ist die Hefe ausgegangen.« Sie stieg ins Auto und fuhr vom Hof.
»Hier sind alle gestresst«, seufzte Franzi. »Früher hätte Mama uns eine Zitronenlimo gebracht.«
»Dann machen wir das jetzt selbst.« Marie stand auf. »Bin gleich wieder da.«
Sie lief zum Haus und stieß fast mit Stefan zusammen. »Hallo, Marie«, sagte er und starrte dabei auf sein Handy. »Mist, meine Vorlesung fängt gleich an.«
»Habt ihr nicht Semesterferien?«, fragte Marie.
»Die fangen erst in ein paar Wochen an«, antwortete Franzis Bruder. »Danke, dass ihr auf Leni aufpasst!«
»Gerne!«, rief Marie und verschwand im Haus.
Durch die offene Haustür kam Franzis Hund Sherlock schwanzwedelnd angelaufen. Er ließ sich von ihr durchknuddeln, dann lief er zu Leni und beschnupperte sie.
Leni streckte die Hand aus und wollte den Hund anfassen.
»Ganz lieb streicheln«, erklärte Franzi. »Guck, so.«
Franzi machte es vor und Leni patschte dem Hund auf den Rücken. Das machte Sherlock nichts aus. Er wollte Leni über die Wange schlecken, aber das verhinderte Franzi im letzten Augenblick. Nun kam auch Franzis hinkendes Huhn Polly dazu, das mit großer Begeisterung Schnürsenkel aufpickte. »Sherlock, Polly, das ist Lenis Decke, darauf habt ihr nichts zu suchen«, sagte Franzi streng und scheuchte das Huhn mit einer Handbewegung von der Decke. Dann nahm sie einen Ball und warf ihn weit in Richtung Wiese. »Hol den Ball, Sherlie.« Der Hund wetzte los.
Kim merkte, dass Leni von der Decke gekrabbelt war und mit ihrer kleinen Hand ein Gänseblümchen abrupfte. Im nächsten Moment wollte sie es sich in den Mund stecken. »Stopp, Leni!« Kim nahm ihr die Blume aus der Hand.
Leni strahlte sie an und wollte sich als Nächstes einen Erdklumpen schnappen.