Die drei !!!, 100, Detektivinnen in Gefahr (drei Ausrufezeichen) - Kirsten Vogel - E-Book
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Die drei !!!, 100, Detektivinnen in Gefahr (drei Ausrufezeichen) E-Book

Kirsten Vogel

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Beschreibung

Die drei !!! knacken jeden Fall! Kim, Franzi und Marie können es nicht fassen: Der Winklerhof, Franzis Zuhause und Hauptquartier der drei !!!, soll einer Autobahn weichen. Steht der Detektivclub damit vor dem Aus? Das wollen die Freundinnen auf keinen Fall zulassen und organisieren eine große Demo gegen die Autobahn und die Zerstörung der Natur. Als dann auch noch Kommissar Peters verschwindet, müssen die Detektivinnen noch nie da gewesene Power freisetzen, um den Winklerhof und den Kommissar zu retten.

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Titel

Die drei !!!Detektivinnen in Gefahr

Kirsten Vogel

KOSMOS

Impressum

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Ina Biber

© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-50718-6

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Kurz vor 100Da ist was faulSherlock BonesDas kann nicht wahr sein!WeltuntergangBöser TraumDer Winklerhof muss bleiben!Maries ImprovisationstalentÜberraschender BesuchFahrt aufnehmenNoch mehr SorgenVergangenheit und ZukunftAufgewühlte ErdeLeben in der BudeDie Magie der EuleDoppelagentDetektivhundEs schlägt 100Auf die nächsten 100 Fälle!

KURZ VOR 100

»Ich habe uns übrigens einen Sommerferienplan erstellt«, eröffnete Franzi Kim und Marie, während sie mit der Gabel ein Stück Schokokuchen zerteilte.

»Ferienplan? Bist du verrückt?«, nuschelte Kim, die sich gerade einen Löffel Schokoladeneis mit Sahne in den Mund schob. »Ich bin einfach nur froh, dass die Schule vorbei ist.«

»Wartet es ab, der Plan hat es in sich.« Franzi konnte sich gerade so ein Lachen verkneifen und blinzelte durch lange Palmenblätter, die ein Dach über den Köpfen der Freundinnen bildeten. Einige kleine Schäfchenwolken leuchteten am knallblauen Himmel.

Die Freundinnen saßen in ihrem Stammcafé, dem Lomo. Weil es warm war, hatten sie auf der Terrasse zwischen Palmen auf den gemütlichen Korbsesseln Platz genommen. An einem perfekten Sommertag durfte auch das Lieblingsgetränk der Detektivinnen nicht fehlen: LICK. Das war die Abkürzung für Lomo Iced Choc Kick, bestehend aus eisgekühltem Kakao mit Vanilleeis und weißen Schokoraspeln.

»Mein einziger Plan für die kommenden Wochen ist: Eis essen und ins Schwimmbad gehen«, verkündete Marie.

»Kino wäre noch gut.« Kim grinste Franzi an. »Mit uns kannst du dein Ferienprogramm also nicht durchziehen.«

Mit jedem Schluck merkte Franzi deutlicher, wie die Last des kraftzehrenden zweiten Schulhalbjahres von ihr abfiel. Das würden wundervolle Sommerferien werden. Sie zwinkerte verschwörerisch. »Ihr habt meinen Plan doch noch gar nicht gesehen.« Schnell zupfte sie ein Papier aus ihrer Hosentasche und faltete es auf. »Montag: Schwimmbad, Dienstag: Schwimmbad, Mittwoch: Schwimmbad und Kino, Donnerstag: …«

»Okay, okay, genug gehört«, unterbrach Marie. »Dann sind wir uns ja einig.«

»Allerdings«, lachte Franzi. »Freitag: Hauptquartier aufräumen.«

»Och nö«, stöhnte Kim. »Das machen wir andauernd, wenn wir keinen Fall haben. Ach, übrigens: Auch wenn ich in den nächsten Wochen nichts mit Mathe am Hut haben will, aber mir ist etwas aufgefallen.«

»Was denn, dass zwei Kugeln Eis zu wenig sind?«, scherzte Franzi.

»Das auch«, bestätigte Kim. »Aber ich meine etwas ande-res: Wenn mich nicht alles täuscht, stehen wir vor unserem 100. Fall.«

»Was?« Marie schüttelte den Kopf. »Das ist ja unglaublich!«

Kim Jülich, Franziska Winkler und Marie Grevenbroich waren nicht nur beste Freundinnen, sie hatten auch einen Detektivclub gegründet. Mittlerweile konnten sie bereits auf fast einhundert erfolgreich gelöste Fälle zurückblicken.

»Ein bisschen kribbelt es schon in meinem Bauch«, gab Franzi zu. Ihr letzter Fall, in dem sie auf einem Campingplatz ermittelt hatten, lag ein paar Wochen zurück. Franzi hatte sich zwar sehr auf die Sommerferien gefreut, aber wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, konnte sie sich noch nicht so recht vorstellen, sechs ganze Wochen gar nichts zu machen. Da war ein neuer Detektivfall vielleicht doch nicht schlecht?

»Meine Eltern sind übrigens schon die ganze Zeit am Ausmisten«, berichtete Franzi. »Jeden Tag nach der Arbeit verschwinden sie auf dem Dachboden.«

»Machen sie das für den geplanten Umbau?«, erkundigte sich Kim. »Ich kann es gar nicht glauben, dass du in wenigen Wochen Tante sein wirst.«

»Ich auch nicht.« Franzi lächelte. »Tante Franzi, das klingt so lustig.«

Franzis großer Bruder Stefan war seit einiger Zeit schwer verliebt in Britt. Als die Studentin unerwartet schwanger wurde, hatten Franzis Eltern Stefan und ihr sofort die Unterstützung der Familie angeboten. Alle freuten sich riesig auf den Nachwuchs und Franzi konnte es gar nicht abwarten, das Baby kennenzulernen und später mit ihm oder ihr auf den Apfelbaum im Garten zu klettern. Sie lächelte. Das war natürlich alles Zukunftsmusik. Stefan und Britt brauchten überhaupt erst mal einen Namen. Und Babykleidung. Ob sie dauerhaft auf dem Winklerhof leben wollten, war auch noch nicht entschieden. Franzis Eltern hatten dennoch bereits begonnen, den Dachboden des Winklerhauses zu entrümpeln. Er sollte ausgebaut werden, damit die kleine Familie hier unterkommen konnte. Auch Franzi war auf dem Winklerhof aufgewachsen. Für sie war der Hof mit seinem Garten, dem Glaspavillon, der Weide und der umliegenden Natur mit dem kleinen Bach paradiesisch. Frau Winkler betrieb einen sehr erfolgreichen Backservice und hatte eine eigene Backstube. Herr Winkler war Tierarzt. Seine Praxis befand sich ebenfalls auf dem Hof. Außerdem lebten hier noch Franzis große Schwester Chrissie und Franzis geliebte Tiere: ihr Pony Tinka und das hinkende Huhn Polly.

»Du willst also wirklich ausmisten, putzen und aufräumen?«, fragte Marie gequält.

»Wenn es ums Hauptquartier geht, unterbreche ich das Nichtstun gern«, gab Franzi zu. »Und weil wir sowieso regelmäßig aufräumen, dauert es bestimmt nicht lang.«

Das Hauptquartier der drei !!! befand sich in einem alten Pferdeschuppen auf dem Winklerhof. Die Freundinnen hatten es sich mit viel Liebe eingerichtet. In der Mitte stand eine alte Pferdekutsche, in welche sich die Detektivinnen für besonders geheime Besprechungen zurückzogen. Das Hauptquartier war aber nicht nur Rückzugsort, hier lagerten sie auch ihre Detektivausrüstung und gesammelte Hinweise. Aber diese Oase bedeutete den Mädchen noch so viel mehr: Hier fühlten sich die Freundinnen geborgen, konnten über alles sprechen und Franzi war sich sicher: Ohne das Hauptquartier hätten sie so manchen Fall nicht so schnell gelöst.

»Okay, ich bin dabei«, meinte Kim. »Vielleicht finden sich da auch Dinge, die ich mit David noch mal aufpeppen kann.«

Kim und ihr Freund David teilten einige Leidenschaften. Sie hatten bereits einen Fantasy-Krimi zusammen geschrieben, der sogar als E-Book veröffentlicht worden war. Anschließend hatten sie einen Fortsetzungsroman für eine Zeitschrift verfasst. Und weil sie beide von Natur aus neugierig und experimentierfreudig waren, hatten sie sich nun entschieden, zu basteln und aus alten Dingen neue herzustellen.

»Wozu gehört der eigentlich?« Marie deutete auf ein blaues Bändchen an Franzis Handgelenk. Daran hing ein kleiner goldener Schlüssel.

»Den haben meine Eltern in einer Kiste auf dem Dachboden gefunden«, berichtete Franzi. »Als ich sechs Jahre alt war, hab ich mit Stefans Hilfe ein Schmuckkästchen mit Dingen, die mir wichtig waren, auf dem Grundstück vergraben.«

»Und warum hast du das gemacht?«, erkundigte sich Kim. »Als eine Art Zeitkapsel für die Nachwelt?«

»Du bist eine gute Detektivin, Kim.« Franzi lächelte. »Ja, genau. Aber ich kann mich weder erinnern, wo genau wir die vergraben haben, noch, was drin war. Und Stefan auch nicht, der ist genauso vergesslich.«

»Wie süß!« Marie kicherte.

»Süß«, hallte es in Franzi nach, aber sie hörte nur noch mit einem Ohr zu, denn ihr war ein etwa sechzehnjähriger Junge mit dunklen Locken aufgefallen, der so merkwürdig am Lomo vorbeischlurfte. Er sah sich immer wieder um.

»Vielleicht ist das unser 100. Fall? Wir suchen die Zeitkapsel der sechsjährigen Franzi.« Kim grinste. »Erteilst du uns den Auftrag, Franzi?«

Franzi war so irritiert von dem Jungen, dass sie nicht antworten konnte.

»Erde an Franzi«, lachte Marie. »Wir würden gern den Fall übernehmen.«

Franzi nickte halbherzig. Der Junge öffnete gerade seinen Rucksack und wühlte darin herum, als würde er nach etwas suchen. Im nächsten Moment fischte er einen Eierkarton heraus. Er klappte ihn auf, hielt ein Ei an sein Ohr und schüttelte. Dann lächelte er zufrieden.

War das Ei faul? Franzis Mutter hatte ihr schon früh den Trick beigebracht, faule Eier durch Schütteln zu erkennen. Gab es ein glucksendes Geräusch, war das Ei ziemlich sicher verdorben.

»Franzi?« Marie machte eine Scheibenwischerbewegung vor Franzis Gesicht. »Bist du da?«

Franzi schob Maries Hand zur Seite. »Warte mal«, zischte sie.

Marie folgte Franzis Blick. »Oh, ja, der ist ganz süß«, kommentierte sie.

Auch Kim merkte nun auf. »Stimmt«, sagte sie. »Aber nicht so süß wie …«

»David«, unterbrach Marie ihre Freundin. »Wenigstens eine von uns ist glücklich verliebt.«

»Was macht der denn da?« Franzi reckte den Hals. Der Junge ging nun schnurstracks Richtung Straße. Franzi entdeckte einen großen schwarzen SUV, der auf dem Radweg parkte.

»Das ist unser 100. Fall«, rief Franzi, während sie aufsprang und losrannte. Dabei stolperte sie beinahe über einen Rauhaardackel, der von einem kleinen Mädchen heimlich mit Waffelstückchen gefüttert wurde. Geschickt schlängelte Franzi sich an den Tischen vorbei. Unerwartet schob jemand seinen Stuhl nach hinten, aber Franzi wich aus, ohne mit ihm zusammenzustoßen. Sie raste die drei Holzstufen runter und war schon fast bei dem Jungen angekommen, der gerade mit dem Ei in der Hand ausholte. Nur wenige Meter vor ihm stand der SUV, der in der Sonne wie ein riesiger schwarzer Mistkäfer glänzte. Mit einem Hechtsprung war Franzi genau zwischen dem Auto und dem Jungen angekommen und rief laut: »Stopp!«

Doch zu spät!

Ein rohes Ei traf Franzi an der Schulter und zerbrach.

DA IST WAS FAUL

»Ihgitt!«, hörte Franzi Marie rufen.

Das rohe Ei klebte an Franzis neuem rot-weiß geringelten T-Shirt. Eidotter und flüssiges Eiweiß tropften auf die Turnschuhe. In ihrer Nase breitete sich fauliger Geruch aus. Franzi unterdrückte den Würgereiz.

Entsetzt blickte sie an sich herunter und dann den Jungen an, der sie fassungslos anstarrte. Er hielt noch immer den geöffneten Eierkarton in der Hand. »Warum hast du das gemacht?«

Franzi zog die Stirn kraus. »Das wollte ich dich gerade fragen.«

»Nein, ich wollte euch beide fragen.« Kommissar Peters war in Jeans und Hemd unbemerkt neben sie getreten. In der Hand hielt er ein Eis.

»Hallo«, grüßte auch Kommissarin Aslan.

Der Junge blickte Franzi mit seinen grünen Augen verschwörerisch an.

Im selben Moment hatten auch Kim und Marie die drei erreicht.

»Er wollte gerade«, begann Kim und wurde von dem Jungen unterbrochen: »Wir«, er zeigte auf Franzi und dann auf sich selbst, »wollten einen Kuchen backen.«

Die drei !!! warfen sich einen ungläubigen Blick zu.

»Aha.« Kommissar Peters rümpfte die Nase. »Mit faulen Eiern?«

Schnell klappte der Junge den Eierkarton zu. »Das haben wir auch gerade erst gemerkt.«

Kommissarin Aslan runzelte die Stirn. »Ich kenn dich doch. Du bist Maximilian. Du und deine Freunde, ihr habt neulich die Straße vor dem Rathaus mit einem Sitzstreik blockiert.«

Maximilian zuckte die Schultern. »Kann sein.«

»Mein Name ist Kommissarin Aslan, und das ist Kommissar Peters. Ich finde es super, wenn man sich für die Umwelt einsetzt, aber bitte nicht am Rand der Legalität.«

»Verstanden«, sagte Maximilian.

Franzi, die vor Gestank kaum denken konnte, beobachtete ihn von der Seite. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er die Kommissare schnell loswerden wollte. Sie war im absoluten Zwiespalt, denn sie schätzte Herrn Peters und Frau Aslan sehr. Mit den beiden hatten die drei !!! schon so oft zusammengearbeitet. Sie waren sozusagen ihr heißer Draht zur Polizei. Auch wenn der Kommissar manchmal etwas streng war, er machte einen sehr guten Job. Genauso wie seine Kollegin Frau Aslan.

Ein Mann mit einem Kaffeebecher in der Hand näherte sich. Er trug eine schwarze Sonnenbrille und ein weißes Hemd. »Alles klar?«, fragte er. Im selben Moment erkannte er den Kommissar. »Hallöchen, Herr Peters. Heute mal in Zivil?«

»Genau, hallo, Herr Giese«, sagte der Kommissar freundlich.

Franzi fiel auf, dass Herr Giese Maximilian musterte. »Dich kenn ich doch«, sagte er.

»Ich glaube nicht«, entgegnete Maximilian.

Der Mann öffnete die Fahrertür des SUV. Ehe er einstieg, drehte er sich noch einmal um. »Pass auf, solche Aktionen sind strafbar«, sagte er mit mahnendem Ton. »Deine Freundin scheint dich gerade noch mal gerettet zu haben.« Dann stieg er in den Wagen, startete den Motor und fuhr los.

»So ähnlich sehe ich das auch«, sagte der Kommissar.

»Komm, Robert. Franzi weiß schon, was sie macht.« Frau Aslan zwinkerte Franzi zu und zog den Kommissar mit sich. »Habt noch einen schönen Ferientag.«

»Fahrt ihr eigentlich weg?«, erkundigte sich der Kommissar im Gehen.

Die drei !!! schüttelten den Kopf.

»Wir wollen nur schwimmen und Eis essen«, erklärte Franzi.

»Sehr guter Plan«, fand Frau Aslan. Sie wandte sich an Maximilian. »Franzi ist echt eine gute Freundin, nutze das nicht aus.«

»Freundin. Pfff!«, machte Franzi, als Herr Peters und Frau Aslan außer Hörweite waren. Ihr war mittlerweile ganz schlecht von dem faulen Schwefelgeruch.

»Freundin vielleicht nicht«, sagte Maximilian und lächelte, »aber gerettet hast du mich schon. Ich wusste nicht, dass Giese so schnell wieder zurückkommt.«

»Giese!«, platzte Kim heraus. »Carl Giese, der Mann von unserer Bürgermeisterin Carola Giese?«

»Genau«, sagte Maximilian. »Und wie heißt ihr?«

»Ich bin Marie«, sagte Marie mit zugehaltener Nase. »Und das ist Franzi und das Kim.«

»Schön, euch kennenzulernen.« Maximilian lächelte Franzi an. »Danke, dass du mich nicht verraten hast.«

»Wenn ich nicht gleich ohnmächtig werden würde, würde ich fragen, was du vorhattest«, stöhnte Franzi.

»Das stinkt echt tödlich«, näselte Marie.

Kim war ein Stück zurückgewichen. »Ja, dagegen ist es ja fast himmlisch, wenn meine Geschwister um die Wette furzen.«

Maximilian lachte. Dann wühlte er etwas aus seinem Rucksack. »Hier. Zieh am besten dein T-Shirt aus und nimm meinen Kapuzenpulli.« Er hielt Franzi einen dunkelblauen Hoodie hin. »Es tut mir wirklich sehr leid, dass du das Ei abgekommen hast, aber das war ganz und gar nicht mein Plan.«

Mit spitzen Fingern versuchte Franzi, die ihren Badeanzug unter dem T-Shirt trug, das durchweichte Oberteil über ihren Kopf zu ziehen, ohne dass etwas von dem Ei in ihren Haaren kleben blieb. Kim kam ihr zu Hilfe. Als das geschafft war, knüllte Franzi das T-Shirt zusammen. »Hat jemand eine Tüte dabei?«

»Plastik?« Maximilian schüttelte den Kopf. »Benutze ich nicht.«

»Wir auch fast gar nicht.« Marie zupfte eine Tüte aus ihrer Tasche. »Aber das hier habe ich immer dabei. Für Beweismaterial.«

»Beweismaterial?« Maximilian runzelte die Stirn.

»Wir sind Detektivinnen«, erklärte Kim.

»Cool«, staunte Maximilian. »Und ihr ermittelt und stellt Fragen und so?«

»Genau. Wir würden gern wissen, was dein Plan war«, sagte Franzi, während sie das T-Shirt in den Beutel stopfte. »Warum wolltest du ein faules Ei auf das Auto werfen?«

»Der Typ ist ein Heuchler«, sagte Maximilian. »Und sein Auto ist komplett überflüssig.«

»Ja, SUVs benötigen eine große Menge Benzin«, wusste Franzi. »Und damit verbrauchen sie Rohstoffe. Wenn diese verbrannt werden, gelangt CO2 in die Atmosphäre.«

»Und dadurch wird der Treibhauseffekt verstärkt«, ergänzte Maximilian. »Sie heizen die Erderwärmung immer mehr an. Außerdem sind sie eine Gefährdung für alle anderen Verkehrsteilnehmer.«

»Ja, die Dinger sind riesig«, klinkte Kim sich ein. »Meine Brüder Ben und Lukas haben sich mal vor einem fotografieren lassen und gingen nicht mal bis zur Windschutzscheibe.«

»SUVs sind ja auch eigentlich Geländewagen«, meinte Marie. »Und hier in der Stadt gibt’s ja nun auch nicht so viele Schotterpisten.«

»Totaler Quatsch!«, seufzte Franzi. »Hier gibt es nur Asphalt.«

»Genau«, bestätigte Maximilian. »Und kommende Woche soll mit dem Bau des neuen Autobahnteilstücks begonnen werden.«

»Stimmt, davon hab ich auch gelesen. Das ist, glaube ich, bei euch in der Nähe, Franzi«, sagte Kim.

»Ach, davon hab ich noch gar nichts mitbekommen.« Franzi zog sich den Kapuzenpulli über den Kopf. Er war zu groß und ging ihr bis zur Mitte der Oberschenkel.

»Wisst ihr, ich erlebe immer öfter, dass die Politiker und Politikerinnen gar nicht mehr das Allgemeinwohl im Sinn haben, sondern einfach ihr Ding durchziehen.« Maximilian zog den Reißverschluss seines Rucksacks zu. »Viele nutzen ihre Position aus, um sich zu bereichern, und normale Demos oder Proteste sind denen egal. Deshalb muss man auch mal radikaler werden.«

»Machst du dich damit nicht strafbar?«, fragte Kim.

Maximilian zuckte die Schultern. »Ist mir egal. Ja, es ist ziviler Ungehorsam, aber wir wenden keine Gewalt an.«

Franzi hatte noch immer den beißenden Geruch in der Nase. »Kennst du die Friends for Future?«

Maximilian nickte. »Ich hab davon gehört.«

»Meine Schwester Chrissie, einige ihrer Freunde und wir«, sie zeigte auf Kim, Marie und sich, »haben sie gegründet. Nach dem Waldbrand damals.«

»Ich erinnere mich«, sagte Maximilian. »Toll, dass ihr euch engagiert.«

»Komm doch mal zu einem unserer Treffen«, schlug Franzi vor.

»Ja, gerne.« Maximilian lächelte.

»Lass uns Nummern tauschen«, sagte Franzi und sah aus dem Augenwinkel, wie ihre Freundinnen sich angrinsten. »Dann kann ich dir den Pulli zurückgeben«, setzte Franzi hinterher und warf Kim und Marie einen genervten Blick zu. Ja, sie fand Maximilian süß mit seinen braunen Locken und den grünen Augen, aber er war doch zu alt für sie. Und sie war ja auch mit Blake zusammen. Obwohl sie sich gerade nicht mehr sicher war, ob sie das noch wollte. Seit einem Reitunfall saß Franzis Freund im Rollstuhl. Er war sehr sportlich und machte WCMX, also Wheelchair Motocross. Diese Sportart war so wichtig für ihn, dass er als WCMX-Botschafter mittlerweile oft durch Europa reiste. Er hatte sich in den letzten Monaten immer weniger für Franzi interessiert und die beiden hatten sich voneinander distanziert. Blake kam Franzi manchmal fast schon vor wie ein Fremder. Franzi seufzte, dann wischte sie den Gedanken an ihren Freund beiseite. Sie ließ sich Maximilians Nummer geben und tippte auf Anrufen, damit Maximilian auch ihre Nummer hatte. »Ich würde mich jetzt gern duschen«, erklärte sie dann. Als sie das sagte, ertönte eine laute Hupe neben ihnen. Die drei !!! und Maximilian zuckten zusammen.

»Hallo, Schwesterherz«, rief Stefan aus dem Autofenster. »Wollt ihr mitfahren?«

»Euch schickt der Himmel«, rief Franzi. Sie drehte sich zu Maximilian. »Mein Bruder und seine Freundin. Und ja, sag nichts, er hat ein Auto.«

»Immerhin ist es kein SUV.« Maximilian zwinkerte Franzi zu. Er verabschiedete sich. »Man sieht sich.« Dann lief er in die Richtung, aus der er gekommen war.

Franzi öffnete die hintere Autotür und beugte sich hinein. »Britt, ist dir noch regelmäßig schlecht?«

Britt drehte sich nach hinten. »Nein, mir war nur in den ersten Monaten sehr übel. Warum fragst du?«

»Weil ich wahrscheinlich sehr eklig rieche«, erklärte Franzi entschuldigend und rutschte auf die Rückbank. Auch Kim und Marie stiegen ein.

Stefan und Britt schnupperten. »Oh ja, es riecht so faulig«, bestätigte Stefan. »Woher kommt das denn?«

»Iiih, ja!«, rief Britt. »Bist du in einen Hundehaufen getreten?«

»Nein, ein Ei hat mich an der Schulter getroffen«, berichtete Franzi.

»Franzi hat quasi unseren 100. Fall im Alleingang in Sekundenbruchteilen gelöst«, scherzte Kim.

Marie hielt den Daumen hoch. »Ich bin echt stolz, wie schnell wir mittlerweile geworden sind.«

»Ja, wir verhindern die Fälle jetzt einfach direkt, dann müssen wir auch gar nicht mehr ermitteln.« Kim lachte. »In mein Detektivtagebuch schreibe ich dann heute Abend: ›Wir haben einen Fall gelöst, der nie passiert ist.‹«

Die Freundinnen lachten.

»Aber eine Sache interessiert mich«, sagte Marie. »Woher wusstest du, dass Maximilian gleich ein Ei auf den SUV werfen würde?«

Franzi zuckte die Schultern. »Er hat sich komisch verhalten, irgendwie.«

»Das ist Franzis geschulter Detektivinnensinn«, meinte Kim. »Echt gut.«

»Franzi hat wirklich ein sehr gutes Gespür«, mischte sich Britt ein. »Neulich hat sie dem Baby im Bauch etwas vorgesungen und es hat sich daraufhin gedreht.«

»Echt?«, fragte Marie. Sie stupste Franzi von der Seite an. »Das hast du ja noch gar nicht erzählt. Was hast du denn gesungen?«

»Summer Melody von den Boyzzzz«, sagte Franzi.

»Wisst ihr, in den letzten Wochen vor der Geburt sollte das Baby sich mit dem Kopf nach unten gedreht haben«, berichtete Britt. »Und unseres hatte das noch nicht gemacht.«

»Tante Franzi hat es gerichtet.« Stefan grinste die drei !!! durch den Rückspiegel an.

»Hattet ihr heute den Vorbereitungskurs auf die Geburt?«, fiel Franzi ein.

»Genau«, sagte Stefan.

»Das war schön«, berichtete Britt. »Wir haben geübt zu atmen, was die Schmerzen während der Wehen mildern kann.«

»Stimmt.« Stefan drehte das Autoradio an. »Und sie haben uns empfohlen, zur Geburt Musik mitzubringen, die wir mögen.«

»Toll, dann könnt ihr eine Playlist für die Geburt zusammenstellen«, sagte Marie. »Also ich würde Summer Melody von den Boyzzzz anmachen«, schlug sie vor. »Dann swingt das Baby auf die Welt.«

Britt musste lachen. »Stimmt. Das ist nur logisch.«

Franzi hatte noch immer den faulen Eiergeruch in der Nase. Sie wollte schnellstmöglich nach Hause und unter die Dusche. Durch die Windschutzscheibe blickte sie auf die Straße. »Ist das nicht ein Umweg über die Autobahn?«

Stefan schüttelte den Kopf. »Vertrau dem Taxifahrer. Es ist jetzt auch in der Stadt sehr voll. Gestern haben schließlich die Ferien angefangen.«

»Ist die Autobahn dann nicht auch total voll?«, fragte Kim.

»Leer ist sie nicht«, gab Stefan zu. »Aber wenn wir Glück haben gibt es keinen Stau und wir umfahren die vielen roten Ampeln.«

»Hoffentlich«, sagte Britt. »Ich müsste nämlich mal auf die Toilette.«

»Ich auch.« Franzi rutschte nervös auf ihrem Sitz hin und her. »Ich hatte heute zwei LICK.«

»Ich fahre vorsichtshalber mal auf den nächsten Rastplatz«, entschied Stefan und setzte den Blinker.

»Bester Bruder«, rief Franzi. Sie sprang als Erste aus dem Wagen. Stefan hatte unter einem Baum direkt vor dem Toilettenhäuschen gehalten. Dahinter gab es einen Grünstreifen, der an ein kleines Wäldchen grenzte. Eine Familie mit drei Kindern rastete gerade an einem Holztisch.

Die Freundinnen und Britt liefen alle los zur Toilette. Als sie zurückkamen, saß Stefan entspannt auf dem Beifahrersitz, hatte den Kopf angelehnt und die Augen geschlossen.

Britt stieg vorne ein und Kim und Marie rutschten auf die Rückbank. Franzi wollte gerade zu ihnen klettern, da hörte sie ein leises Geräusch. Sie spitzte die Ohren. War das ein Vogel? Ihr Blick wanderte den Baumstamm nach oben, aber sie konnte keinen Vogel sehen.

»Einsteigen bitte«, sagte Stefan.

»Wartet mal«, sagte Franzi leise. Sie legte den Finger auf die Lippen. »Hört ihr das?«

»Was meinst du denn?«, fragte Marie.

»Eine Art Fiepen«, flüsterte Franzi. Sie lauschte. »Gerade höre ich es auch nicht.«

»Franzi«, drängelte Stefan. »Vielleicht war es mein Magen, komm, steig ein. Mama kocht was und ich habe Hunger.«

Franzi sah sich noch mal um, aber sie entdeckte nichts. Und das Fiepen hatte sie auch nur ein Mal gehört. Wahrscheinlich war es nur Einbildung. Gerade wollte sie die Tür schließen, da hörte sie es wieder. »Warte, irgendwas ist hier!« Sie sprang aus dem Auto, nun folgten auch Kim und Marie.

»Franzi, wir wollen lohos!«, trompetete Stefan in leicht genervtem Ton.

»Gleich«, flüsterte sie.

»Ich habe es auch gehört«, raunte Kim. »Klingt so ähnlich wie Pablo, wenn die Zwillinge mal wieder vergessen haben, ihn zu füttern.«