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David Hume, einer der einflussreichsten Denker der Aufklärung, revolutionierte das Verständnis von menschlicher Erkenntnis, Moral und der Natur des Selbst. Mit seiner radikalen Skepsis und seinem kompromisslosen Empirismus legte er den Grundstein für moderne wissenschaftliche und philosophische Ansätze. In dieser packenden Biografie beleuchtet Anna J. Bole die vielschichtige Persönlichkeit Humes – von seiner Kindheit in Schottland über seine bahnbrechenden Werke wie A Treatise of Human Nature bis hin zu seiner späteren Rolle als Historiker und Essayist. Sie zeigt, wie Hume nicht nur die Grenzen des Denkens verschob, sondern auch einen tiefgreifenden Wandel in der Philosophie einleitete, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt eines Mannes, der die Grundlagen unseres Wissens hinterfragte, und entdecken Sie, wie Humes Ideen die Aufklärung prägten und unsere Sicht auf die menschliche Natur für immer veränderten. Ein inspirierendes Porträt über Mut, Neugier und die Macht des kritischen Geistes.
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Seitenzahl: 181
Veröffentlichungsjahr: 2024
Anna J. Bole
David Hume: Vom Denken zum Wandel
Ein Leben zwischen Philosophie, Skepsis und Erkenntnis
David Hume, der große schottische Philosoph der Aufklärung, wurde am 7. Mai 1711 in Edinburgh geboren. Seine Herkunft und seine familiären Wurzeln beeinflussten seine Denkweise grundlegend. Dieses Unterkapitel beleuchtet die vielschichtige Bedeutung seiner familiären Herkunft und die historische Rolle der Familie in der schottischen Gesellschaft.
Hume wurde als David Home geboren, der traditionelle schottische Nachname seiner Familie. Doch um dem englischen Sprachgebrauch gerecht zu werden – und um seine Schriften einem breiteren Publikum zugänglich zu machen – änderte er später die Schreibweise seines Namens zu „Hume“. Seine Familie gehörte zum niederen Adel, dem so genannten „Gentleman Class“, die durch ihre Güter und ihre gesellschaftliche Stellung die politischen und wirtschaftlichen Geschicke Schottlands maßgeblich mitbestimmte.
Der Vater von David Hume, Joseph Home, besaß das bescheidene Gut Ninewells bei Chirnside in Berwickshire. Obwohl das Anwesen nicht mit großem Reichtum gesegnet war, vermittelte es Hume die Grundwerte der ländlichen Aristokratie: Verantwortung, Bildungsstreben und Pflichten gegenüber der Gemeinde. Von seiner Mutter Katherine, einer intellektuell ambitionierten Frau, lernte David schon früh das Lesen und Schreiben sowie die Prinzipien der protestantischen Ethik, die den rationalen und moralischen Kompass seines späteren Lebens markieren sollten.
Katherines Einfluss auf den jungen David Hume darf nicht unterschätzt werden. Nach dem Tod seines Vaters, als David etwa zwei Jahre alt war, übernahm sie die Rolle der Hauptbezugsperson. Trotz der finanziellen Herausforderungen führte Katherine die Familie mit bemerkenswerter Festigkeit und Sorgfalt. „Sie pflanzte in meinen jungen Geist den Samen von Wissen und Tugend, die mich auf meinem Lebensweg zuverlässig leiteten“, schrieb Hume später über seine Mutter (Hume, D., "My Own Life").
Die Literatur über Edinburghs gesellschaftliches Leben im frühen 18. Jahrhundert legt nahe, dass Familien wie die Humes – obwohl finanziell angespannt – durch ihr Engagement in der Gemeinde einen hohen Sozialstatus innehatten. Beziehungen zu anderen gut etablierten Familien und der Einfluss in der Presbyterianischen Kirche spielten dabei eine entscheidende Rolle. Edinburgh selbst, das zu dieser Zeit eine Blüte in Kultur und Wissenschaft erlebte, fungierte als idealer Nährboden und war mehr als nur Kulisse für die Kindheit und Jugend von Hume. Es bot den intellektuellen Rahmen, in dem er seine akademischen Interessen entwickeln konnte.
In seiner Kindheit verbrachte Hume viel Zeit in den zahlreichen Bibliotheken und Salons der Stadt, wo namhafte Persönlichkeiten der Aufklärung verkehrten. Diese frühen Erfahrungen prägten das kritische Denken, das Humes philosophische Arbeit auszeichnete. Als Spross einer alten schottischen Familie, verband Hume Tradition mit dem Streben nach moderner Aufklärung, ein Balanceakt, der sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk zieht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Humes Hintergrund als Sohn einer kulturell und bildungspolitisch engagierten Familie einen unverzichtbaren Beitrag zu seinem späteren Leben und Werk darstellte. Die Werte, die ihm von seiner Mutter Katherine und durch die ländlich-aristokratische Erziehung vermittelt wurden, schufen die Grundlage für sein Streben nach Erkenntnis und seiner konstanten Suche nach Wahrheit. Seine Herkunft war der erste Lehrmeister, der ihm beibrachte, zwischen Tradition und Innovation zu navigieren.
Im 18. Jahrhundert, während der Jugendjahre von David Hume, war Edinburgh eine Stadt im Wandel. Die schottische Hauptstadt entwickelte sich in dieser Zeit zu einem der intellektuellen Zentren Europas und erlebte eine Periode intensiver kultureller und sozialer Erneuerung, die heute als die Schottische Aufklärung bekannt ist. Diese Transformation war nicht nur für die Stadt von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung von Humes philosophischem Denken und seine Weltanschauung.
Edinburgh, häufig als "Athen des Nordens" bezeichnet, war ein Schmelztiegel der Ideen, an dem zahlreiche Denker und Literaten zusammenkamen. Die Stadt beherbergte eine wachsende Zahl von Bildungseinrichtungen, wissenschaftlichen Gesellschaften und Clubs, die als Orte des lebendigen intellektuellen Austauschs dienten. Die University of Edinburgh, an dem Hume später studierte, war bekannt für ihre fortschrittlichen Lehrmethoden und ihre Offenheit gegenüber neuen Ideen, was zahlreiche Studenten aus der ganzen Welt anzog. Diese Institutionen förderten die Diskussion über Philosophie, Wissenschaft und Ethik. Dieser Austausch trug entscheidend zur kulturellen Dynamik der Stadt bei.
Die literarischen Salons und Clubs, wie der Rankenian Club und der Philosophical Society, waren von großer Bedeutung für den Ideenaustausch. Diese Treffen boten Plattformen, auf denen Themen – von Politik und Wirtschaft bis hin zu Religion und Moral – frei diskutiert wurden. Die berühmte Lieferung von Robert Burns beschreibt den dynamischen Charakter dieser Zusammenkünfte: „In damaligen Meetings wurde das Wissen auf vielerlei Weisen erweitert“. In diesen Zirkeln konnten Männer und erstmals auch Frauen intellektuell gleichgestellt miteinander debattieren und so zur kulturellen Blüte beitragen.
Zur gleichen Zeit erlebte Edinburgh einen architektonischen Wandel. Die Entwicklung der "New Town" unter der Anleitung bedeutender Architekten wie James Craig brachte nicht nur frisches ästhetisches Leben in die Stadt, sondern symbolisierte auch den neuen Fortschrittsgeist. Diese baulichen Veränderungen spiegelten den Innovationsgeist der Epoche wider, der sich auch in anderen Bereichen der Stadt, wie Kunst und Literatur, bemerkbar machte. Der Bau der eleganten Straßen und großartigen Plätzen konnte als physisches Zeugnis der intellektuellen und sozialen Erhebung Edinburghs angesehen werden.
Die wirtschaftliche und soziale Kulisse Edinburghs war ebenfalls im Aufbruch. Der Beginn der Industrialisierung führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der das gesellschaftliche Leben beeinflusste und neue soziale Schichten hervorbrachte. Diese demographische Verschiebung verlieh der Stadt zusätzlichen sozialen Reichtum und kulturelle Komplexität. Gleichwohl sorgten diese Veränderungen auch für Spannungen zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten, was wiederum Diskussionsstoff für die zahlreichen Intellektuellen der Stadt bot.
In der Theaterszene erlebte Edinburgh eine kulturelle Renaissance. Die Popularität dramatischer Werke wuchs, und dabei spielte das neu gegründete Theatre Royal eine zentrale Rolle. Es brachte die Werke bedeutender Autoren wie William Shakespeare auf die Bühne und bot eine weitere Plattform für den kulturellen Ausdruck. Diese Bühne der Ideen beeinflusste möglicherweise Humes Verständnis von menschlichem Verhalten und gesellschaftlichen Strukturen, eine Thematik, die in vielen seiner philosophischen Schriften auftauchen sollte.
All dies trug zu einem vibranten und inspirierenden Umfeld bei, in dem Hume aufwuchs. Die kulturellen und intellektuellen Strömungen dieser Zeit boten ihm eine reichhaltige Quelle des Lernens und der Anregung, die er in seiner eigenen Arbeit umsetzte. Edinburgh im 18. Jahrhundert war nicht nur ein Schauplatz für Humes persönliche Entwicklung, sondern spielte eine entscheidende Rolle bei der Formung seines Lebenswerkes. Der Einfluss der Stadt ist in seiner Fähigkeit, komplexe Ideen zu hinterfragen und die menschliche Natur kritisch zu beleuchten, zu erkennen und spiegelt sich in seinen zeitlosen philosophischen Beiträgen wider.
Die Bildungsinstitution, die heute als University of Edinburgh bekannt ist, war im 18. Jahrhundert unter dem Namen Edinburgh College eine führende Stätte des Lernens in Schottland. Für David Hume, der im Jahr 1721 im zarten Alter von nur zehn Jahren mit seiner Ausbildung dort begann, sollte dieser Ort einen maßgeblichen Einfluss auf seine geistige Entwicklung und seine späteren philosophischen Ansichten haben. Humes Zeit am Edinburgh College bot ihm eine tiefgreifende intellektuelle Prägung inmitten der schottischen Aufklärung, einer Periode, die durch eine bemerkenswerte Konzentration von wissenschaftlichen und philosophischen Innovationen gekennzeichnet war.
Humes Eintritt in das College erfolgte zu einer Zeit, als die schottische Bildungstradition zunehmend an internationalem Ansehen gewann. Die Schulen und Universitäten Schottlands waren bekannt dafür, dass sie bereits im jungen Alter den Schülern Zugang zu klassischen Sprachen, Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie boten. Dies spiegelte sich auch in Humes Lehrplan wider, der eine intensive Befassung mit lateinischen und griechischen Texten sowie Logik und Ethik beinhaltete.
Bereits zu Beginn seines Studiums zeigte sich Humes außergewöhnliche analytische Begabung. Die Freiheit, die der Lehrplan des Colleges erlaubte, war förderlich, um seine genuinen Interessen zu entwickeln, insbesondere in der Philosophie. Ohne festen Kursvorgaben verpflichtet zu sein, erweiterte Hume eigenständig seinen Horizont. Ein Bericht über seinen Studienfortschritt zeigt, dass er eine Leidenschaft für das Studium historischer Konzepte und die Entwicklung des menschlichen Verstandes hatte, ein Interesse, das seine späteren philosophischen Werke maßgeblich prägen sollte.
Weiterhin profitierte Hume von der engen Beziehung des Colleges zur weiter entstehenden intellektuellen Gemeinschaft Edinburghs. Veranstaltungen an der Universität zogen Akademiker, Studenten und intellektuelle Größen aus ganz Europa an. Diese lebhafte Atmosphäre förderte kritische Debatten, denen Hume mit kritischem Geist und unbändiger Neugierde beiwohnte, wie er später in seinen Essays und Briefen beschreibt.
In den rare erhaltenen Aufzeichnungen aus Humes Studienzeit wird besonders sein Ehrgeiz hervorgehoben. Bereits im Jugendalter packte Hume die Frage, wie Wissen erworben und aufgefasst wird. Dies spiegelt sich in seinen Reflexionen wider, die schon während seiner Collegejahre erste strukturelle Gedanken bilden, die auf seine monumentalen Werke wie das „A Treatise of Human Nature“ vorausweisen. Später sollte Hume selbst auf diese Zeit zurückblicken, als eine, die seine fundamentale Skepsis gegenüber der bloßen Annahme von Wissen formte.
Die infrastrukturellen Gegebenheiten des Edinburgh College umarmten die Geisteskultur der schottischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts in einem Maße, das Hume nicht nur akademisch formte, sondern ihm auch die Möglichkeit bot, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, von denen viele ebenfalls zu bedeutenden Denker und Mitgestalter der Aufklärung wurden. Diese Plattform machte es Hume somit möglich, früh die pulsierenden Intellektualströme seiner Zeit zu durchstöbern und gleichzeitig die klassischen Werke der Antike in einem neuen Licht zu betrachten.
Schlussendlich hinterließ Humes Ausbildung am Edinburgh College einen unauslöschlichen Eindruck auf seine intellektuelle Entwicklung. Es war eine Zeit des Aufbruchs in eine Welt unendlicher, aber wohl strukturierter Gedanken, die später in seine literarischen und philosophischen Leistungen integriert werden sollten. Diese prägenden Jahre trugen erheblich zur Entstehung seiner skeptischen Philosophie bei, welche bis heute das Verständnis der modernen und postmodernen Philosophie erheblich beeinflusst.
Die frühe Entwicklungszeit von David Hume bietet einen tiefen Einblick in die prägenden Einflüsse und Interessen, die den späteren Philosophen und Historiker formten. In einer Epoche, die durch die Vorboten der schottischen Aufklärung geprägt war, konnten Humes intellektuelle und persönliche Bestrebungen erheblich an Tiefe gewinnen. Seine Kindheit und Jugend in Edinburgh waren von einer Vielzahl von Faktoren geprägt – von familiären Einflüssen über soziale und kulturelle Lebensumstände bis hin zu den Bildungseinrichtungen, die er besuchte.
Geboren am 26. April 1711 als drittes Kind von Joseph Home und Katherine Falconer in Edinburgh, wuchs Hume in einem Umfeld auf, das von Bildung und intellektueller Neugierde geprägt war. Sein Vater, ein wohlhabender Rechtsanwalt, starb früh, und die Erziehung der Kinder lag weitgehend in den Händen ihrer Mutter, Katherine, die als gebildete und aufgeklärte Frau des 18. Jahrhunderts galt. Sie förderte Humes intellektuelle Neugier und gewährte ihm Zugang zu einer umfangreichen Hausbibliothek.
Edinburgh selbst stellte im 18. Jahrhundert ein aufstrebendes kulturelles Zentrum dar, beeinflusst von neuen Gedanken und philosophischen Bewegungen, die die altehrwürdigen Traditionen infrage stellten. Die Stadt zog Gelehrte, Philosophen und Künstler an, die sie zu einem intellektuellen und kreativen Hotspot machten. Hume konnte in diesem Umfeld die Werke von großen Denkern wie Francis Bacon, John Locke und Isaac Newton studieren. Diese Studien bildeten die Grundlage seiner frühen Interessen und halfen ihm, das rationale Denken und die kritische Skepsis zu entwickeln, die seine späteren Werke kennzeichnen sollten.
Ein weiterer bedeutender Einfluss war Humes Erfahrung am Edinburgh College, wo er von 1723 bis 1725 studierte. Auch wenn er die formale Hochschulbildung nicht abschloss, war diese Zeit für Humes intellektuelle Reifung entscheidend. Der Lehrplan, der stark von den klassischen Künsten und Wissenschaften geprägt war, bot ihm die Möglichkeit, in die Weltliteratur, Geschichte und Philosophie einzutauchen. Besonders die Beschäftigung mit moralischer Philosophie und dem Studium der menschlichen Natur stachen hervor. In einem späteren Brief schrieb Hume über diese Zeit: „Ich erwachte zur ersten Beschäftigung mit meinen Geisteskräften und begann ernsthaft zu studieren.“
Früh zeigte sich Humes Neigung zu philosophischer Reflexion und hinterfragendem Denken. Er begann, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Wissen erlangt wird und welches die Quellen menschlicher Erkenntnis sind. Der Einfluss der empirischen Denkrichtung, die sich auf sein Studium der Schriften von Locke und später Berkeley erstreckte, gab seinen frühen Überlegungen eine klare Richtung. Humes kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden philosophischen Ansichten bahnte den Weg für seine späteren Beiträge zur Erkenntnistheorie.
Ein weiterer präsenter Einfluss auf Humes frühe Interessen und Gedankenwelt war der Kontakt mit anderen Intellektuellen seiner Zeit sowie die lebhaften Diskussionen in den literarischen Zirkeln und Kaffeehäusern Edinburghs. Diese Treffen boten Gelegenheit zum Austausch von Ideen und zur Kritik an konventionellen Doktrinen. In einem von Freunden initiierten Club entwickelte der junge Hume die angeborene Fähigkeit, Argumente zu analysieren und zu dekonstruieren, was seinen Stil als Philosophen prägte.
Diese prägenden Einflüsse und frühen Interessen ebneten den Weg für Humes zukünftige Errungenschaften. Mit einem klaren Fokus auf die Struktur der menschlichen Vernunft und der kritischen Betrachtung dieser zeitlebens existenten Fragen manifestierten sich die Grundlagen seiner späteren philosophischen Werke. Sie legten den Grundstein für Humes Forschung und Verständnis der menschlichen Natur, die er später meisterhaft in seinem Werk „A Treatise of Human Nature“ entfalten sollte – ein Werk, das maßgeblich sein gesamtes philosophisches Schaffen beeinflusste.
Insofern waren die prägenden Einflüsse und frühen Interessen Humes ein kraftvolles Mosaik, das ihn nie verließ und seinen Weg von einem jungen, wissbegierigen Jungen zu einem der bedeutendsten Denker der Aufklärung entscheidend beeinflusste.
Kaum ein junger Denker hat bereits zu Beginn seiner intellektuellen Reise eine so starke Neigung zu tiefem, philosophischem Nachdenken verspürt wie David Hume. Geboren in eine weniger bekannte, aber stolz auf ihre Geschichte ruhende schottische Familie, begann er bereits in seinen frühen Jahren, die fundamentalen Fragen menschlicher Existenz und Erkenntnis zu erforschen. Während seine Schriften aus der Kindheit und Jugend vielleicht nicht die philosophische Reife seiner späteren Werke besitzen, zeugen sie doch von einer bemerkenswerten Frühreife und einem unstillbaren Wissensdurst.
Die frühesten erhaltenen Zeugnisse von Humes philosophischen Gedankenspielen sind seine sogenannten "Essays on Suicide and the Immortality of the Soul", die auf das frühe 18. Lebensjahr zurückdatiert werden können. In diesen erprobt Hume Themen, die später zentrale Bausteine seiner Philosophie bilden sollten: die Frage nach der Natur der menschlichen Existenz, das Verhältnis von Vernunft und Gefühl sowie die Grenzen menschlichen Wissens. Humes Ansatz war stets von gesunder Skepsis geprägt, die in seiner berühmten Aussage ihren Ausdruck findet: "Die Vernunft ist und sollte nur der Sklave der Leidenschaften sein."
Bereits als Jugendlicher zeigte Hume in seinen Schriften ein tiefes Verständnis für die Philosophie der antiken und zeitgenössischen Denker. Er las mit Begeisterung die Werke von Cicero, Epikur und Seneca, aber auch die Texte der Einflussgrößen der beginnenden Aufklärung wie John Locke und Isaac Newton. Diese Lektüre weckte in ihm das Interesse, die aufkommenden wissenschaftlichen Perspektiven auf philosophische Themen zu übertragen. So entwickelt Hume eine eigene kritische Perspektive auf die bis dahin unantastbare Auffassung der Vernunft als höchstem Gut des menschlichen Geistes.
Als Teil eines Bildungsprogramms, das auf eine Laufbahn im Recht oder in der Kirche vorbereiten sollte, kam er in den Genuss einer umfassenden klassischen Ausbildung. Doch anstatt wie geplant Jurisprudenz zu studieren, schrieb er in seinen frühen Zwanzigern zunächst eine Reihe von Essays über ein breites Spektrum philosophischer Fragen. Diese Schriften werfen ein Licht auf seinen Kampf mit den Erwartungen seiner Familie und den eigenen intellektuellen Ambitionen. Er selbst schrieb rückblickend über diese Zeit in einem seiner Briefe: "Ich wünschte jeden Tag, dass ich die Freiheit hätte, meine eigenen Gedanken zu studieren, denn ich war bald überzeugt, dass es kein edleres Engagement gibt."
Ein weiterer erstaunlicher Aspekt seiner frühen Schriften ist die Klarheit und Präzision, mit der Hume seine Gedanken auszudrücken vermochte. Diese Fähigkeit, komplexe und abstrakte Ideen in einer ansprechenden und nachvollziehbaren Weise zu formulieren, wird immer wieder als ein Markenzeichen seiner gesamten späteren Werke hervorgehoben. Die der Philosophie innewohnenden Herausforderungen nahm Hume an, indem er sie stückweise entkräftete, wobei er gleichsam Stahlseile der Logik spannte, die seine Argumente fundierten.
Zusammengefasst veranschaulichen die frühen philosophischen Gedanken und Schriften von David Hume nicht nur seine intellektuelle Begabung und sein tiefes Interesse an den fundamentalen Fragen des menschlichen Daseins. Sie bezeugen auch seine Entschlossenheit, eine eigene Denkrichtung zu finden, die sowohl durch klassische als auch zeitgenössische Einflüsse geprägt war. Diese Grundlage bildete die Basis für seine späteren, einflussreicheren Werke und machte ihn zu einem Pionier der modernen Philosophie.
David Hume wurde in eine Familie geboren, die, wenngleich von edler Abstammung, nicht von Reichtum umgeben war. Früh erkannte seine Mutter, die nach dem Tod des Vaters für das Wohl der Familie verantwortlich wurde, die Notwendigkeit einer klugen finanziellen Verwaltung. Humes familiäre Umstände prägten seine Jugendjahre in Edinburgh maßgeblich. Die finanzielle Lage war nicht nur ein beständiger Hintergrund, sondern beeinflusste auch seine Entscheidungen und Ambitionen.
Schon als junger Mann war Hume empfindsam gegenüber den Beschränkungen, die die knappen Finanzen mit sich brachten. Während er sich hingebungsvoll seinem Studium der Philosophie widmete, konnte er das Gefühl eines unausweichlichen wirtschaftlichen Drucks nicht abschütteln. Diese Realität zwang ihn, realistisch über seine zukünftige Karriere nachzudenken, auch wenn er sich insgeheim den intellektuellen Beschäftigungen hingezogen fühlte. Hume bemerkte dazu: "Man kann nicht verhungern, während man über das Wesen der Dinge nachdenkt." (Hume, "Letters", 1734).
Seine erste ernsthafte Überlegung war, eine Karriere im Handel einzuschlagen, da ihm dies die Aussicht auf ein finanziell sicheres Leben bot. Dies war eine Zeit, in der Edinburgh, wie auch das übrige Schottland, durch wirtschaftliche Umwälzungen und weltweite Handelsverbindungen zu florieren begann. Hume erwog, wie viele andere junge Männer seiner Klasse, eine Tätigkeit im Bereich des Handelsgeschäftes, sei es als Kaufmann, Exekutive in einem Kolonialunternehmen oder auf See.
Dennoch war Humes Liebe zur Philosophie und zur akademischen Welt unbestritten. Trotz des wirtschaftlichen Drucks sah er Momente, in denen er seine Leidenschaft nicht unterdrücken konnte. Die intellektuelle Dynamik Edinburghs, besonders unter dem Einfluss der aufkeimenden Schottischen Aufklärung, bestärkte seine Ambitionen, sich letztlich der Wissenschaft zu widmen. Er schrieb in einem Brief an einen Freund, dass die philosophischen Bücher, die er gelesen hatte, wie "die süßesten Harmonien sind, die man nur hören kann" (Hume, "Private Correspondence", 1737).
Die finanzielle Enge veranlasste Hume dennoch, pragmatische Schritte zu unternehmen. Neben der Erwägung einer kaufmännischen Laufbahn dachte er auch über tatsächliche Gewinne durch das Schreiben nach – eine damals durchaus unkonventionelle Aussicht, da nur wenige Autoren von ihren Werken leben konnten. Doch die Aussicht, als Schriftsteller Anerkennung und finanziellen Erfolg zu erlangen, sollte sowohl eine Herausforderung als auch ein Anreiz darstellen.
Humes frühe Auseinandersetzung mit finanziellen Sorgen und seine Abwägung zwischen Berufsleben und philosophischer Leidenschaft bedeuteten den Beginn seiner ersten ernsthaften beruflichen Ambitionen. Diese Ambitionen entwickelten sich schließlich durch die Veröffentlichung seiner frühen Schriften und Essays. Seine Fähigkeit, Philosophie und Notwendigkeit in Einklang zu bringen, führte zu einem Lebensweg, der fortan von einem einzigartigen Gedankenreichtum und einer bemerkenswerten Veröffentlichungstätigkeit geprägt war.
Humes Zwiespalt zwischen der Notwendigkeit, ein sicheres Auskommen zu finden, und dem Wunsch, einen intellektuellen Pfad zu beschreiten, kennzeichnete nicht nur seine frühen Ambitionen, sondern formte auch seinen Philosophieansatz grundlegend. Diese Herausforderungen spiegelten sich in seinen späteren Arbeiten wider, die zeitlebens die menschliche Natur in Hinblick auf Vernunft und Praktikabilität untersuchten. Der finanzielle Druck seiner Jugendjahre zwang Hume, die Vielschichtigkeit der menschlichen Erfahrung zu untersuchen, eine Untersuchung, die schließlich zu seinen bleibenden Beiträgen zur Philosophie führen sollte.
Die schottische Aufklärung, ein intellektueller und kultureller Umbruch im 18. Jahrhundert, war ein unverzichtbarer Einfluss auf das Aufwachsen des jungen David Hume. Diese Bewegung war geprägt von Rationalität, Wissenschaft und dem Auftauchen neuer philosophischer Ideen. Inmitten dieses Erwachens in Edinburgh, das im 18. Jahrhundert als eine Stadt des intellektuellen Austauschs und der wissenschaftlichen Entwicklung erblühte, fand sich Hume in einer erfrischend stimulierenden Umgebung wieder.
Bereits in jungen Jahren wurde Hume von den Diskursen und Debatten angezogen, die die Stadt durchzogen. Die schottische Aufklärung war nicht nur auf die Philosophie beschränkt; sie durchzog verschiedene Bereiche wie Wirtschaft, Wissenschaft und Literatur. Diese Verbindungen prägten Humes Geist und Formierungsjahre tiefgehend. Es war eine Zeit, in der Denken und Diskussion geschätzt wurden und in der Institutionen wie das Edinburgh College als Zentren für gedankliche Auseinandersetzungen dienten.
Ein zentraler Aspekt der schottischen Aufklärung war die Abkehr von dogmatischen Ansätzen zugunsten einer kritischeren Betrachtung der Welt. Gelehrte wie Francis Hutcheson, der als einer der wichtigsten Köpfe der Bewegung angesehen wird, förderten Ideen wie das Streben nach Allgemeinwohl und die Bedeutung der Sinneserfahrungen. Diese Ideen fanden auch bei Hume Resonanz, der später in seinem philosophischen Schaffen die Rolle der Erfahrung im Verständnis der Welt betonen sollte.
Darüber hinaus verstand Hume die Bedeutung der sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge innerhalb der Gesellschaft. Der Besuch von Diskursen eines anderen schottischen Aufklärers, Adam Smith, könnte auch eine Rolle bei der Entwicklung seiner Ansichten zur menschlichen Natur und Moral gespielt haben. Smiths Werk "The Wealth of Nations", das erst nach Humes "A Treatise of Human Nature" veröffentlicht wurde, mag parallel zu Humes Denken über menschliches Verhalten in wirtschaftlichen Kontexten gestanden haben und verdeutlicht die Vernetzung und den gegenseitigen Einfluss der Denker jener Zeit.
Die schottische Aufklärung lehrte Hume zudem die Wichtigkeit der Toleranz und den Wert der unabhängigen Untersuchung von Wahrheit. Bildung wurde nicht nur als Mittel zur Ansammlung von Fakten und Wissen angesehen, sondern als Methode, die kritisch und logisch hinterfragt werden sollte. Diese Werte prägten Humes kritische Haltung gegenüber religiösen Institutionen und Glaubenssystemen. Sein späteres Werk, einschließlich der umstrittenen Essais, zeigt die Spuren dieser kritischen Überprüfung von Theorien, die auf Glauben allein basieren.
Ein weiterer entscheidender Faktor, der den jungen Hume beeinflusste, war die Bibliothek, die ihm Zugang zu zahlreichen Schriften und Ideen gewährte. Die Royal Society of Edinburgh, gegründet 1783, wäre eine weitere wichtige Institution gewesen, die in Anlehnung an die Prinzipien der Aufklärung Gedanken über Wissenschaft und Regelnotwendigkeiten förderte. Diese Stätten - reale sowie konzeptionelle - waren Nährböden für den Austausch zwischen großen Denkern und boten Hume Gelegenheiten, um die Werke konsequent aller großen und kleinen Philosophen und Literaten seiner Zeit zu studieren.
Abschließend war die schottische Aufklärung nicht nur eine Epochenbewegung, sondern sie prägte die Perspektiven und Interesse eines jungen Denkers, dessen Werke zu Meilensteinen der Philosophie werden sollten. Die Synthese dieser Einflüsse wird deutlich in Humes Einsatz des Skeptizismus und seiner Entschlossenheit, jede These nach der empirischen Überprüfung von Tatsachen zu bewerten. Es ist durch die Einflüsse dieses goldenen Zeitalters der schottischen Intelligenz, dass David Hume seine herausragenden Beiträge zu nahezu jedem Bereich der menschlichen Erkenntnis leisten konnte.
David Hume, einer der einflussreichsten Denker der westlichen Philosophie, begann seine akademische Karriere in einer Zeit, als Schottland in eine Periode des intellektuellen Aufblühens eintrat, die später als die "Schottische Aufklärung" bezeichnet werden sollte. Geboren 1711 in Edinburgh, führte Humes familiärer Hintergrund und seine Bildung, zunächst am College von Edinburgh, zu einer frühen Bekanntschaft mit den Geistesgrößen seiner Zeit.
Seine Ausbildung an derselben Institution bot Hume Zugang zu einem breiten Spektrum an Disziplinen, von klassischer Literatur bis hin zu moderner Wissenschaft. In einem solchen intellektuellen Umfeld war das Studium der Philosophie auf Struktur und präzise Argumentation fokussiert. Obwohl konkrete Dokumentationen über Humes formalen Bildungsweg größtenteils verloren gegangen sind, ist bekannt, dass seine Vorlieben bereits in jungen Jahren zur Philosophie tendierten, besonders unter dem Einfluss der Werke von John Locke und Isaac Newton.
Humes ursprüngliche Studienrichtung im Bereich der Rechtswissenschaft entsprach weitgehend den Erwartungen seiner Familie. Doch Hume fühlte sich nicht davon inspiriert. Vielmehr war es die Philosophie, die seine wahre Leidenschaft weckte. Diese Wahl stellte einen bewussten Bruch mit der Tradition dar, der nicht nur seine eigenen künftigen akademischen Bestrebungen beeinflussen, sondern auch einen bemerkenswerten Einfluss auf die westliche Philosophie insgesamt haben sollte. In einem späteren Brief an einen Freund schrieb Hume: „Mein Geist strebt nach Wissen über das Wesen der Menschheit selbst.“
In den frühen 1730er-Jahren unternahm Hume eine Reise auf den europäischen Kontinent, eine Erfahrung, die sich als prägend für seine intellektuelle Entwicklung herausstellen sollte. Diese Reise führte ihn in Kreise, in denen er mit den Ideen der Aufklärung von René Descartes bis zu den philosophischen Institutionswerken von Montesquieu in Berührung kam. Während dieser Zeit des Reisens positionierte sich Hume zunehmend als Kritiker der etablierten philosophischen Vorbilder, insbesondere der dogmatischen Aspekte des Rationalismus und Empirismus, die zu jener Zeit dominierten.
Ein entscheidender Schritt in Humes akademischer Laufbahn war das Erkennen der Notwendigkeit eines differenzierten und systematischen Ansatzes zum Studium und zur Erkenntnis der Humanwissenschaften. Dies führte ihn letztendlich dazu, seine Gedanken in einem kohärenten Werk zu formulieren, das später als "A Treatise of Human Nature" erscheinen sollte – sein Ehrgeiz, ein neues Grundlagengerüst für menschliche Erkenntnis und Verständnis zu schaffen. "A Treatise" sollte in späteren Kapiteln eingehend diskutiert werden, doch seine philosophische Genesis liegt in den bescheidenen ersten Schritten, die Hume in seinem akademischen Leben unternahm.