Den Krieg der Väter verloren die Kinder - Volker Trumondt - E-Book

Den Krieg der Väter verloren die Kinder E-Book

Volker Trumondt

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Beschreibung

Ohne jede Kriegsverherrlichung, ist dieses Buch nur teilweise ein autobiografischer Roman, weil er auch eine Abrechnung der Kinder mit den Schuldigen, mit den Vätern dieses II. Weltkriegs ist. Viele dieser Mitmacher und Förderer, haben nicht nur den unsäglichen Verbrechen dieses Krieges zugesehen, sie sind nach 1945 auch dafür verantwortlich, dass von den Tätern dieser Verbrechen zu viele davongekommen sind. Zeitgleich zu den grausamen Ereignissen an den Fronten dieses Krieges, über die Schlachten um Moskau (entnommen aus der Feldpost), werden die Schwierigkeiten des Lebens der Kinder und Mütter in der Heimat beschrieben. Die Väter dieses Krieges tragen auch die Schuld an diesem Leben, einer verlorenen Kindheit ihrer Kinder. An den Feuerstürmen, die sie über sich ergehen lassen mussten und an dem Kriegsnomadenleben auf ihrer jahrelangen Flucht vor den Bomben auf eine Großstadt. Schuld auch an ihrem Frieren und Hungern und Unwillkommensein in einer Vielzahl von Evakuierungsorten in ganz Deutschland. Auf der Suche nach den Gründen, die zur Machtübernahme Adolf Hitlers führten, reflektiert der Autor auf die über Jahrhunderte tradierten Unwahrheiten der Geschichte und ihren Hintergründen. Diese über viele Generationen fast schon dogmatisch weitergegebenen Falschheiten hatten zur Bildung einer Abneigung nicht weniger Deutscher gegen die Juden, Ungläubige und alles Fremde ihren nicht geringen Anteil. Der Autor zeigt auch, wie diese latent vorhandene, zunächst nur verdeckte Prägung vieler Deutscher von den Nationalsozialisten 1933 für ihre Propaganda und ihre eigenen Ziele missbraucht wurde. Dass der Autor aus unserer jüngeren Geschichte, dem Aufstieg der Nazis an die Macht, im Verhältnis zu den heutigen Ereignissen um die Flüchtlinge, um die Pegida und AfD, seine Vergleiche zieht und dabei große Ähnlichkeiten findet, kann nicht überraschen. Auch das Leben nach dem Ende, in der Apokalypse nach 1945 in einem am Boden liegenden Deutschland, in zerbombten Städten und Notwohnungen, das Hungern und Sterben im Hungerwinter 1947, über das Hamstern und den Kohlenklau, findet seinen Niederschlag in diesem Buch. Am Ende wird der Leser mit den unglaublichen Geschichten des Wiederaufbaus und dem Erleben eines Kriegskindes in dieser Zeit versöhnt. Dieses Land kam aus der Hölle und doch ist es nach der Währungsreform wie ein Phönix aus der Asche und dem Schutt seiner Städte wieder auferstanden. Lassen wir uns dieses Land nicht noch einmal zerstören.

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Seitenzahl: 400

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Von Volker Trumondt sind erschienen:

Tod einer Keltin

Kriegskinder fragen ihre Väter

Nachsuche

Ballade: Über das Leben an einem verunglimpften Fluss

Über den Autor:

Volker Trumondt 1939 in Dortmund geboren, war nach seiner Lehre zum Stahlbau-Schlosser und später nach seiner Weiterbildung zum Bauingenieur, leitender Angestellter in verschiedenen Unternehmen in Deutschland. Mit dem gesammelten Wissen in diesen Unternehmen, machte er sich 1982 mit einem Ingenieurbüro selbständig. Das Schreiben lernte er, beruflich bedingt, durch eine Reihe von Ausarbeitungen, Broschüren und Veröffentlichungen im Bereich von Geologie, Geographie und Archäologie.

Volker Trumondt

Den Krieg der Väter verloren die Kinder

Dieser in seinem Inhalt nur teilweise autobiografische Roman, ist auch eine Abrechnung mit den Vätern. Zum autobiografischenTeil sind es die Beschreibungen, Erlebnisse und Erzählungen eines Kriegskindes vor dem Hintergrund der Ereignisse des II.Weltkriegs und den späteren Jahren zwischen 1945 und 1948.

Zum anderen reflektiert der Roman von den Hintergründen, den Ursachen und der Schuld der „Väter“ die zur Machtübernahme Adolf Hitlers führten, auf die Geschehnisse in der Adenauer-Ära nach 1948. Diese neuere Deutsche Geschichte vergleicht der Autor mit den Ereignissen die zum heutigen Anstieg von Fremdenhass und Rechtsextremismus führten.

Es finden sich dabei, nicht überraschend, frappierende Ähnlichkeiten mit den Ereignissen die den Aufstieg der Nazis begünstigten.

Widmung

Gewidmet meinen Töchtern Professor Dr. habil. Susanne und Simone. Dipl. Betriebswirt.

Für meine Töchter ließ meine berufliche Tätigkeit mit längeren Auslandaufenthalten wenig Zeit. Während der wenigen aber sehr intensiven Diskussionen am Frühstückstisch in ihrer Schul- und Studienzeit, wollten sie immer wissen: Wie konnte ein Homo novus, wie dieser „Böhmische Gefreite“ Adolf Hitler, die absolute Macht über Deutschland gewinnen?

Wer verhalf ihm zu dieser Macht? Wie konnten in Namen Deutschlands diese ungeheuerlichen Verbrechen an der Menschheit geschehen? Wie lebten und was erlebten die Soldaten, die Zivilisten, die Frauen, Kinder und Alten in den Zeiten des Krieges und in den schweren Jahren danach. Wie entwickelte sich das Leben nach der Zerschlagung des „Dritten Reiches“ und der Zerstörung Deutschlands in den folgenden Jahren des Wiederaufbaus und in den Anfangsjahren der neuen Bundesrepublik?

Auch Fragen nach den Gründen der Rebellion der „Achtundsechziger“ und den Fehlern und Unterlassungen des Adenauerstaates BRD wurden gestellt.

Jetzt gibt es die Zeit, die früher leider oft fehlte, um Antworten zu geben. Antworten zu gestellten und ungestellten Fragen die nie beantwortet wurden.

Es folgt ein Versuch, eine „Nachsuche“ darauf zu antworten, auch um selbst Antworten zu finden. Und nicht zuletzt soll es eine Abrechnung mit den ewig Gestrigen und den heute immer noch Unbelehrbaren sein.

Euer Paps im Februar 2016

Prolog

Warum kamen in einem Land dem als Klischee „Das Land der Dichter und Denker“ anhängt, gerade jene Subjekte an die Macht die seine Denker vertrieben und die Bücher seiner Dichter verbrannten? Es war in der deutschen Geschichte nur eine kurze Zeit ihrer Macht. Aber eine Zeit in der fast alles an Humanismus und Kultur, an Kunst, Musik, Literatur und Malerei zerstört, ausgemerzt, verbrannt und vergessen war, was dieses Land über Jahrhunderte geprägt, gestaltet und bestimmt hatte.

Warum verfiel dieses Land der Unfreiheit einer alles umfassenden Diktatur und Demagogie einer Faschistencligue? Wer lieferte es dem Wahn und dem Wahnsinn eines Mannes und seinen Knechten aus? Ein Land dass einen Teil der Welt, sich selbst und seine Kinder zu Verlierern und Verlorenen machte. Es reichte für dieses andere Deutschland zum Glück nicht für ein „Tausendjähriges Reich“. Es dauerte nur 12 Jahre, aber es dauerte doch zu lange. Zu lange für seine Handlanger, Mörder und Henker die für Millionen Menschen das Leben zu kurz werden ließen.

Aber es gab in dieser Zeit auch ein Deutschland der Verweigerer, der Unbeteiligten, der Unschuldigen, der für ihren Widerstand Hingerichteten. Ein Deutschland dem man fast ein Viertel seiner Landesfläche nahm, aus dem die Sieger 13 Millionen Menschen vertrieben. Ein Land in dem auch über 1 Millionen Deutsche überwiegend Frauen Kinder und Alte, durch Bombenterror und Vertreibungen, durch Vergewaltigungen, Morden, Hunger und Erfrieren ihr Leben verloren. Dieses Land kam aus der Hölle und doch ist es wie ein Phönix aus der Asche und dem Schutt seiner Städte wieder auferstanden.

Was auch immer über diese Zeit der Unmenschlichkeit zu sehen, zu hören und zu lesen ist, wer kann es erklären und ergründen? Was bleibt ist die Suche nach Antworten, niedergeschrieben für alle die schon wieder vergessen, es nicht wissen wollen oder es nie gewusst haben. Aber auch für oder gegen jene ewig Gestrigen die aus der Geschichte nicht lernen wollen oder können, weil sie schon wieder nach diesem zerstörerischen „Heil“ suchen. Und für Alle denen zum Glück dieses „Heil“ nicht widerfahren ist. Und gegen Alle die es nach all diesen Katastrophen nicht berührt, was es heißt ein Flüchtling zu sein.

Die Grafik zeichnet in ihrer Darstellung ein groteskes, symbolhaftes Abbild der Macht und des Vernichtungswillen der Naziherrschaft gegen jedes andere Denken in Deutschland, beginnend 1933 mit der Machtergreifung durch Adolf Hitler. Im Turm des Panzers von links nach rechts als die Inkarnation des Bösen, das Triumvirat der Nazigewaltherrschaft: Joseph Goebbels, Adolf Hitler und Heinrich Himmler.

Unten rechts in der „Räumschaufel“ des Panzers werden von diesen Kultur- und Menschenverächtern, symbolisch und stellvertretend für alle deutschen Dichter und Denker unsere Großen, die wie kaum andere den Ruf dieses Land und sein Ansehen geprägt haben, Goethe, Schiller und Kant ins Vergessen geschoben.

Inhalt

Reflexionen vom Gestern zum Heute

Eine Einleitung die länger ist als üblich

Kapitel

1.1 Der Anfang „Für Führer Volk und Vaterland“

1.1.2 Warum wurde Hitler der „Führer“ der Deutschen und wer hat ihn zum Führer gemacht?

1.1.3 Wo finden sich die Hintergründe und historisch bedingten Vorurteile die Hitlers Aufstieg begünstigten

1.1.4 Waren auch die konservativ-klerikalen Kreise schuld am Aufstieg Hitlers an die Macht?

1.1.5 Alte Naziseilschaften erobern Pöstchen und Ämter im neuen Staat der Bundesrepublik Deutschland.

1.2 Das Leben mit und unter den Nazis

1.3 Der Beginn des Krieges mit dem Angriff auf Polen.

Kapitel: Der große Krieg

2.1 Angriff auf Russland

2.2 Der Rückzug und der Anfang vom Ende

Kapitel: Die Kriegsfolgen für die Zivilisten

3.1 Von den Bomben verfolgt. Eine Odyssee durch Deutschland

3.2 Die scheinbare Idylle an der Schweizer Grenze

3.3 Der Bombenangriff in Schwerte/Ruhr

3.4 Die letzte Etappe der Deutschlandfahrt

3.5 Die letzten Kriegstage im Siegerland

Kapitel: Der Anfang vom Ende

4.1 Die Amerikaner sind im Siegerland

4.2 Aufnahme bei der Oma in Schwerte

4.3 Über Schuld und Sühne

4.4 Leben um des Lebens Willen

4.5 Die große Hamsterfahrt

4.6 Auf der Suche nach allem was brennt

4.7 Der Kohlenklau

4.8 Der Tod eines Kindes

4.9 Schulanfang im April 1946

4.10 Eine „Luxuswohnung“ mit zwei Zimmern

4.11 Ein entweihter Friedhof

4.12 Der erste richtige Ball

4.13 Kam ein Vogel geflogen

4.14 Das Für und Wider einer großen Freiheit

4.15 Katholisch sein kann auch leidvoll sein

4.16 Sommerliche Kindertage in den Ruhrwiesen

4.17 Die Währungsreform und ein neuer Umzug

4.18 Was einmal als Wirtschaftswunder bezeichnet werden sollte

4.19 Noch nicht jugendlich, aber auch nicht mehr Kind

4.20 Am Ende eines Kreises beginnt sein neuer Anfang

Epilog

I. Reflexionen vom Gestern zum Heute

So mancher Leser oder Kritiker dieses Buches wird bemerken oder kritisieren, dass der Bogen der Geschichte und ihrer Ereignisse in den letzten 85 Jahren, sehr weit gespannt ist. Dennoch wird es dem Autor kaum gelingen, die Ursachen, die zur Machtübernahme der Nationalsozialisten führten und die Gründe für ihre mörderischen Taten, bis in den letzten Winkel zu durchleuchten. Einige dieser ideologisch, ethnisch, religiös und historisch einwirkenden Parameter, liegen in Deutschland viele Jahrhunderte zurück. Das Buch wagt den Versuch, diese Prägungen, Hintergründe und Ursachen aufzuzeigen, von denen viele Menschen in Deutschland, schon vor 1933, dem Beginn der Nazizeit, beeinflusst und geprägt wurden. Und wie es sich zeigt, hat diese Prägung ihre Wirkung bis heute nicht verloren.

Und darum wird ganz bewusst auf die jüngsten unerfreulichen Ereignisse um die Flüchtlinge in Deutschland reflektiert, weil an ihnen viele Verhaltensmuster, Vorgehensweisen und Argumentationen sichtbar und erkennbar werden, wie sie in der Nazizeit alltäglich waren. Vom Deutschnationalen und Rechtskonservativen, vom religiös Doktrinierenden, von der Rassendifferenzierung, bis zum Rassenhass und gewalttätigen Rechtsextremismus. Das Alles findet sich fast in gesamter Breite samt ihren Befürworter heute wieder.

Vor diesem Hintergrund sind in voller Absicht, die detailliert geschilderten Erlebnisse eines Kriegskindes geschrieben, um der jüngeren Generation vor Augen zu führen wohin Unwissenheit, Dummheit und Verblendung geführt haben und führen können..

II. Eine Einleitung die länger ist als üblich

Wer immer in dieses schicksalhafte Jahr 1939 hineingeboren wurde, kann dies nicht wirklich als das große Glück bezeichnen. Warum eine Geburt in dieses Jahr hinein nicht unbedingt einer glücklichen Fügung gleich kam, davon ahnte man vor dem 1. September 1939 noch nichts. Grundsätzlich wäre eine Beschreibung dieser dreißiger und vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ohne der Person Adolf Hitler den ihr, im negativen Sinn, gebührenden Raum einzuräumen kaum vollständig.

1939 ein Jahr in dem dieser Hitler am 31. Januar im Reichstag die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ ankündigt. Ein Jahr in dem deutsche Juden ihre Häuser verlassen müssen, um in sogenannten Judenhäusern - den Vorläufern der Ghettos - konzentriert zu werden. Am 15.3.1939 deutsche Truppen in die „Resttschechei“ einmarschieren. Der Faschist Franko in Spanien die Macht übernimmt und das faschistische Italien Albanien annektiert. Und als wesentlichstes Geschehen dieses Jahres, ja dieses 20. Jahrhunderts, das Schlachtschiff „Schleswig-Holstein“ eröffnet mit dem Beschuss der Westerplatte bei Danzig am 1.September Hitlers II. Weltkrieg.

Aber vorher hat dieser Hitler den deutschen Müttern noch das „Mutterkreuz“ für eine große Kinderschar verliehen. Der „Alte Fritz“ hätte sich, wenn es ihm möglich gewesen wäre im Grabe umgedreht, weil dieser Orden seinem höchsten und äußerst selten verliehenen Orden „Pour le Merite“ so täuschend ähnlich sah. Ob Hitler glaubte Deutschland könnte diesen Krieg überleben oder gar gewinnen und weiteres „nachwachsendes Kanonenfutter“ würde die Gefallenen zur Verteidigung seines erträumten Weltreiches ersetzen?

1939 ein Jahr in dem Hitlers bibliophiles Schundwerk massenhaft unter das Volk gestreut wird. Seine Ergüsse in dem Manuskript für dieses elende Machwerk “Mein Kampf“, als Ausgeburt seiner wirren Ideen und Vorstellungen, mussten - um es auch nur annähernd druckreif zu machen – mehr als ein Dutzend Lektoren und „Geisterschreiber“ in ein einigermaßen verständliches Deutsch übersetzen. Dieser „Kampfschinken“ Hitlers, gegen wen er auch immer gekämpft haben wollte, wurde bis Anfang 1945 tatsächlich über 12 Millionen mal gedruckt.

Dieses Pamphlet, übrigens ein Extremfall privater und korrupter wie illegaler Ausnutzung durch eine erzwungene Medienpolitik, brachte Hitler ein Vermögen von fast 8 Millionen Reichsmark ein. Otto Strasser dessen Bruder gemeinsam mit Hitler wegen Hochverrat (Hitlerputsch November 1923) in Landsberg am Lech inhaftiert war, schreibt in seinem Buch „Hitler und ich“ zu Hitlers unverdauten Ergüssen, (in seinem handschriftlichen Manuskript) zu „Mein Kampf“:

Adolf Hitler als Gefreiter im 1.Weltkrieg Bild: GNU Lizenz Wikipedia

„Es handelt sich um ein Konglomerat schlecht verdauter politischer Lektüre, alles zusammen ist im Stil eines Sextaners geschrieben“.

Pater Bernhard Stempfle, Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes „Miesbacher Anzeiger“ und lange Intimus von Hitler, hat wochenlang daran gearbeitet Hitlers Gedanken in seinen Manuskripten zu „Mein Kampf“ zu ordnen und in einen verständlichen Zusammenhang zu bringen.

Hitler hat Stempfle wohl nie verziehen von den gravierenden grammatikalischen und orthographischen Fehlern und Schwächen in diesen Manuskripten gewusst zu haben. Stempfle wusste wohl auch von einer Liebesbeziehung Hitlers zu seiner Nichte Angela (Geli) Raubal, die unter mysteriösen Umständen in München - mit der Pistole Hitlers erschossen - tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Waren diese Umstände und dieses intime Wissen Stempfles für Hitler ein Grund ihn in Dachau, in einem Aufwasch gemeinsam mit Röhm und anderen SA Genossen, wegen des angeblichen Röhmputsches ermorden zu lassen.

Auch ein gewisser Dr. Wolfgang Hermann, jener der 1938 die „Schwarze Liste des „schädlichen undeutschen Lesegutes“ erstellte, stuft Hitlers „Mein Kampf“ schon 1933 als minderwertig ein. Aber hatte dieser „Adi“, wie Hitler während seiner Wehrdienstzeit im I. Weltkrieg von seinen Mitkameraden auf der Stube genannt wurde, eigentlich gekämpft?

Als Etappenhengst und Meldegänger mit geregelter Freizeit war er nie der „Frontkämpfer“ wie er sich selbst berühmt. Die Nazis pressten natürlich aus propagandistischen Gründen diesen Mein-Kampf-Schinken in den Büchermarkt und jedes neue Parteimitglied der NSDAP musste ihn für damals horrende 12 Reichsmark kaufen.

Mit der in Deutschland erreichten zweithöchsten Gesamtauflage des „Mein Kampf“, gleich hinter der unerreichten Auflage der Bibel, erging es aber ebenso wie dieser, alle hatten sie aber kaum einer hat sie gelesen. Geboren wurde der sinistre Postkartenmaler, Anstreicher, und zeitweise obdachlose Bierkeller-Demagoge, Gefreite und „GröFaZ“ (Größter Feldherr aller Zeiten) in Braunau am Inn in Österreich. Sein Vater hieß vormals Schicklgruber bevor dieser Name auf Hitler umgeschrieben wurde.

Bei der Namensänderung von „Schicklgruber“ auf den eigentlich gewollten Namen „Hiedler“ wurde Hitler, weil der Standesbeamte durch einen Hörfehler aus dem Namen Hiedler einen Hitler machte! Dieser Hörfehlername passte dann auch besser zu dem kommenden deutschen Gruß „Heil Hitler“, er klang markiger.

Der Umgang des Vaters mit seiner Familie wird als herrisch beschrieben und es gab gewalttätige Ausfälle gegenüber seinem Sohn Adolf. Im Gegensatz dazu die Mutter, sie umsorgte ihn mehr als üblich, aber andererseits stellte sie hohe kaum erfüllbare Ansprüche an ihn. Eine traumatisierende Konstellation, die in der frühen Kindheit Hitlers eine seelisch und charakterlich ungünstig Prägung begünstigte.

Hitlers Vater und die Mutter waren Onkel und Nichte zweiten Grades, möglicherweise später ein Grund für ihn - um seine „rein arische Herkunft“ vom geringsten Makel frei zu halten - 1938 das Heimatdorf seiner Eltern in Österreich platt machen zu lassen. Weil diese abräumende „Vergangenheitsbewältigung“ vor der Öffentlichkeit plausibel erscheinen sollte, wurde auf dem Gelände des zerstörten Dorfes Spital/Waldviertel ein Truppenübungsplatz eingerichtet.

Diese inzestuösen Familienverhältnisse wurden von der katholischen Kirche für die kirchliche Trauung seiner Eltern ausdrücklich dispensiert. Selbstmörder, mehrere Geisteskranke und angebliche Juden in seiner Verwandtschaft, waren weitere Gründe für die Unterschlagung der Fakten seiner Kindheit und Jugend in Österreich.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Hitler den Mord an seiner Großcousine Aloisia, die als Geisteskranke dem von ihm selbst initiierten NS Euthanasie-Gesetz 1940 in einer Gaskammer in Hartheim bei Linz zum Opfer fiel, nicht verhindert hat oder nicht verhindern wollte.

Kaum vorstellbar, dass der katholische Hitler in seiner Schulzeit einmal Messdiener war und den Wunsch hatte später einmal Priester zu werden. Mit dem anderen großen Verbrecher des 20. Jahrhunderts und zugleich seinem ärgsten Feind Josef Stalin, hatte er diesen Priesterwunsch gemeinsam. Der Welt hätte es 53 Millionen Tote, Unglück und Leid erspart, wenn sie es beide doch nur geworden wären.

Die Schule verließ Hitler „wegen Unlust und Faulheit“, so seine Zeitgenossen, ohne jeglichen Abschluss. Sebastian Haffner bezeichnete die Militärausbildung Hitlers im ersten Weltkrieg als „Seine einzige Bildung“. Von der so sehr erhofften Aufnahme an die Kunstakademie in Wien, wurde Hitler wegen nicht ausreichender Fähigkeiten zweimal abgewiesen. Zurück blieb ein halbgebildeter, durch die Schläge seines Vaters gefühlsarmer, egozentrischer und zur Selbstüberschätzung neigender verkannter Künstler mit einem überreichen Einbildungsvermögen.

Hier finden sich wieder Gemeinsamkeiten mit seinem verbrecherischen Antipoden Stalin. Auch Stalins Vater prügelte seinen Sohn zu einem harten, gewalttätigen, gefühllosen und misstrauischen Unmenschen.

Im Jahr 1913 übersiedelt Hitler nach München, möglicherweise auch um sich dem Wehrdienst in Österreich und einem drohenden Verfahren wegen betrügerischer Bereicherung zu entziehen. Seine ihm nach dem Tode seiner Mutter zugesprochene Waisenrente bezog er nämlich in Österreich weiter, indem er fälschlicherweise vorgab auf der Kunstakademie zu sein. Wohl auch aus Geldmangel, weil ihm nun die Waisenrente fehlte und er weiterhin einer geregelten Beschäftigung nicht nachgeht, tritt er 1914 als Kriegsfreiwilliger in das 16. Königlich Bayerische Infanterie-Regiment ein.

Um so erstaunlicher ist es für uns Nachgeborene, wie konnte ein derart durchschnittlicher Mensch ein Volk „der Dichter und Denker“ für seine von Anfang an irren und wirren und bald schon tödlichen Ideen gewinnen. Ideen die am Ende über 53 Millionen Menschen auf der Welt das Leben kosten sollten.

War das alles möglich weil so wenige sein Pamphlet „Mein Kampf“ gelesen und die es gelesen es nicht begriffen oder nicht begreifen wollten? Ohne jeden Zweifel ist aus den Zeilen dieses Machwerks sein radikaler dennoch abstruser Standpunkt wie ein Manifest der Gewalt, des Unrechts und der Unterdrückung deutlich heraus zu lesen.

Alles was Hitler später an Verbrechen beging, war schon aus diesem spät pubertären Machwerk heraus zu deuten. Alles war in ihm schon seit seiner Jugend in Wien „vor gereift“ und sein ganzes Streben zielte später eindeutig auf uneingeschränkten Machtgewinn um diese seine Ideen in die Tat umzusetzen.

In geradezu messianischer Besessenheit schreibt er von „seinem“ gerade ihn auserwählten Gott: „Ich glaube dass es auch Gottes Wille war, von hier (Österreich) einen Knaben (aber er war bei der Übersiedlung nach Deutschland mit 23 Jahren kein Knabe mehr!) in das Reich (Deutschland) zu schicken, ihn groß werden zu lassen und ihn zum Führer der Nation zu erheben“. Anmerkung: Später im März 1938 wollten 99,73% seiner Mitösterreicher auch zu den Nazis „Heim ins Reich“. Von diesem Heimweh können oder wollen die Österreicher heute nichts mehr wissen.

Und unentwegt schwadroniert der ins Reich ausgewanderte “Knabe“ traumwandelnd weiter: „Ich gehe mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg, den mich die Vorsehung gehen heißt“. Erkennbar in diesen Passagen ist, dass nicht nur Karl-Theodor zu Guttenberg abgeschrieben hat. Schon der antisemitische Famulus des Sebastian Brunner, ein Joseph Schleicher als ausgemachter Wiener Judenhasser, Kaplan und späterer päpstlicher Hausprälat, schreibt über eben diesen Brunner:

„Ich habe Brunner einen Mann der Vorsehung genannt, den der liebe Gott zu rechten Zeit nach Österreich geschickt hat, (um die Juden zu bekämpfen) in der Weise, wie dieselbe Vorsehung die Propheten gesendet hat“. Sinn und Wortwahl Hitlers stimmen plagiatisch weitgehend überein, nur seine Sendrichtung kam nicht vom Himmel, er selbst hat sie Kraft seiner Vorsehung auf „nördlich“ geändert.

Dieses Wien in den jungen Jahren Hitlers war fest in der Hand antisemitischer Christsozialer. Hier tat sich besonders der Wiener Bürgermeister Karl Lueger hervor. Der politische Antisemitismus als kommendes Massenphänomen, wurde hier in Wien seiner Zeit geboren. Sein Schöpfer heißt Karl Lueger, sein Schüler und glühender Bewunderer war Adolf Hitler.

Dieses Wien der Luegerzeit wurde über ein Jahrzehnt beherrscht von einem klein geistigen mit Nationalismus, Sozialdarwinismus, Klerikalfaschismus und Rassismus verbrämten Antisemitismus, in dem alles Liberale verhasst war (siehe hierzu „Arthur Schnitzler“)

Aus diesem klerikalen antisemitischen nationalistischen Wiener Sumpf saugte sich der frühe Hitler sein eigenes affektives Selbstkonzept. Sein Gott der Vorsehung war jener „der Eisen wachsen ließ und keine Knechte“ -....der wollte keine Knechte -, so steht es ursprünglich bei E.M. Arndt - dessen Name er auf den Koppelschlössern seiner Wehrmacht einprägen ließ. Ein Sakrileg gegen das sich noch nicht einmal die Kirche wehrte!

Warum hat die katholische Kirche diesen „Katholiken“ Hitler eigentlich nicht exkommuniziert, wenn sie schon andere „Sünder“ bei den geringsten „Vergehen“, wie zum Beispiel nach einer Scheidung und zwangsweise kirchlosen Wiederheirat, rigoros aus der Gemeinschaft der Kirche und von allen Sakramenten ausschließt? Ist für einen bayerischen geschiedenen und wieder verheirateten Großkopferten für die päpstliche Hostienreichung mit besonderer päpstlicher Absolution, eine seltene Ausnahme gemacht worden?

Dafür werden aber andere wirkliche „Todsünder“, die den Holocaust absichtlich leugnen, aus Barmherzigkeit wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen. Diesem Piusbruder, Hassprediger, und Holocaustleugner aber aufrechten Christen und Bischof Richard Williamson wurde seine nun wohl „lässlich“ gewordene Sünde, weil angeblich Todsünden auch Gott nicht verzeihen kann, die seiner Holocaustleugnung vom Papst Benedikt XVI. verziehen: „Die Vergasung der Juden in Auschwitz und der Holocaust sind eine Erfindung der Juden“.

Die Frage nach einer Exkommunizierung Hitlers würde sich demnach nicht stellen und sie wäre in jedem Fall hypothetisch, hat doch der Papst und der Vatikan als erster den Nazistaat schon 1933 in vollem Umfang völkerrechtlich anerkannt.

Dieser Weg Adolf Hitlers mit all seinen Vorstellungen und Ideen war ihm so fest eingebrannt und er war von der Richtung seines Weges derart überzeugt, dass es ihm später unmöglich war Fehler an seinen Ideen zu erkennen noch Entscheidungen die aus diesen resultierten zu ändern oder zurück zu nehmen. Mögliche Zweifel, falls er jemals zweifelte, verdrängte er durch den Glauben an seine absolute Unfehlbarkeit die ihn in einen unabänderlichen „Immer-Recht-haben“ Zustand versetzte.

Auf die Verteidigung dieses Zustandes, selbst bei für jeden ersichtlichen falschen Entscheidungen, verwandte er in seinen Reden viel Zeit. Seine Beweisführungen mussten gegen Ende seiner Herrschaft immer grotesker werden, weil die Wirklichkeit im Gegensatz zu seinen Prophezeiungen, sich völlig anders gestaltete.

Hitler hielt sich selbst für eine Persönlichkeit, die sich an der „Gewöhnlichkeit“ anderer nicht messen ließ. Er zählte sich zu den Heroen der Weltgeschichte, von denen der Menschheit in Jahrtausenden nur wenige geschenkt werden. In seinen Reden bezog er sich mehrfach auf sein Genie und rechnete sich zu jenen weltgeschichtlichen Individuen, deren Entscheidungen nicht durch eigene moralische Skrupel beeinflusst werden könnten. Den Beweis für diese persönliche Einschätzung lieferte er, durch ein absolut skrupelloses Verhalten, selbst.

Er verglich sich mit Napoleon, Alexander dem Großen und Julius Cäsar und hat diese an Machtgier, Grausamkeit, an imperialistischem Eroberungsdrang und in der Verkennung von Möglichkeiten und Fakten, in einer geradezu wahnwitzigen und grotesken Weise noch übertroffen.

Nach 1945 wurde Hitler von namhaften Psychologen und Psychoanalytikern, wie z.Bsp. von Henry Murray Harvard University, in großer Übereinstimmung ein paranoider Typus unterstellt. In seinem Verhalten fänden sich alle klassischen Symptome einer Schizophrenie wie Hypersensibilität, Verfolgungswahn, irrationale Eifersucht, sowie Größenwahn, Almachtphantasien und Paranoia, die einen solchen Schluss zuließen.

Hitler hatte aber offensichtlich seine pathologisch Tendenzen weitgehend unter Kontrolle. Er benutzte sie sogar in seiner exzessiven Emotionalität und seinen Obsessionen in Gestik und Dramaturgie seiner Reden, um bei den Deutschen nationalistische Gefühle und Hass gegen vermeintliche Feinde und Schädlinge zu verstärken.

Zum Ende des Krieges im April 1945, als sein Weltbild zusammenbrach und er den Glauben an sich selbst und an seine Bestimmung verlor, gab es für ihn durch seine Prägung bedingt, nur noch einen Weg.

Seine Destruktivität, seine Nekrophilie, (siehe hierzu E. Fromm) in seiner zerstörerischen Persönlichkeit, richtete sich zwanghaft gegen sich selbst und führte zum Suizid. Unter diesem Aspekt betrachtet, könnte Hitler durchaus nicht nur die Zerstörung halb Europas, sondern auch die Vernichtung Deutschlands als Konsequenz unterbewusst akzeptiert haben. Hierzu geht eine seiner letzten Schlussfolgerungen vor seinem Selbstmord über das Volk der Deutschen konform: „Sie waren nicht tapfer genug, sie haben mich nicht verdient.“

Wenn man auch in diesem Kontext gesehen Hitler schlüssig Wahnsinn unterstellen kann, hat seine Kontrollfähigkeit über seine Pathologie durchaus klares Denken und logisches Handeln ermöglicht. Seine Verantwortlichkeit für dieses Handeln und seine Taten, wurden dadurch nicht gemindert.

Seine Mittäter, Mithelfer und Vasallen können sich eben nicht auf ihn als paranoiden Alleinschuldligen berufen um sich zu entlasten. Sie tragen ihre eigene Schuld für ihre eigenen Taten oder ihr Unterlassen. Sie können sich nicht auf den „Wahnsinn ihres Führers“ oder seine „wahnsinnigen Führerbefehle“ berufen.

Zwangsläufig befand er sich und mit ihm das später in Geiselhaft genommene Deutschland, in und mit seinen Entscheidungen, seinem Verhalten und seinen Taten, von Anfang an in einem nicht mehr zu bremsenden Zug der auf abschüssigem Gleis unweigerlich in die Katastrophe rollt.

Er wäre noch zu bremsen gewesen, wenn ihm nicht durch Opportunismus, Naivität, Fanatismus, Verherrlichung, hündische Ergebenheit und sklavischem Gehorsam sukzessive und bereitwillig alle Befugnisse in die Hände gelegt worden wären. Sie haben ihn unangreifbar gemacht, weil er nun an allen Schalthebeln der Macht saß und somit Bremsen nicht mehr vorhanden waren. In diesem Verhalten der Verantwortlichen, dem „Alles aus der Hand geben“, sich aus der Hand nehmen lassen, liegt die erste Schuld.

Durch die Unterstützung der Banken, der Großindustrie, der Deutschnationalen, der Zentrum Partei und durch das kaum erklärbare Einlenken des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, wurde Adolf Hitler nur gegen die Stimmen der SPD am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler „gewählt“.

Zuvor hatte Hindenburg noch vehement unterstrichen, einem Vorschlag „diesen böhmischen Gefreiten“ (Hindenburg verwechselt hier das Braunau in Böhmen mit dem Braunau am Inn) Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, würde er nie seine Zustimmung geben!

Von Papen als Vizekanzler und Vertreter des bürgerlichen Lagers verfällt der Illusion - auch weil Hitlers NSDAP noch keine Mehrheit hat - diesen massenwirksamen Demagogen Hitler bremsen, lenken und schließlich kaltstellen zu können. Diese Vorstellung löst sich binnen weniger Wochen in Luft auf. Hitlers NSDAP hat zwar immer noch keine Mehrheit, aber mit Unterstützung der Deutschnationalen als Mehrheitsbeschaffer, werden am 28. Februar 1933, unmittelbar nach dem Reichstagsbrand, den man den Kommunisten unterschieben wollte, mit knapp 51,9% aller Stimmen der „noch Wahlberechtigten“, jegliche bürgerlichen Rechte außer Kraft gesetzt.

Schon bald danach, am 23. März 1933 befreit sich Hitler mit seinem „Ermächtigungsgesetz“ endgültig von jeglicher Kontrolle des Parlaments und von allen Bindungen der Weimarer Verfassung vom 14. August 1919 als der 1. demokratischen Verfassung Deutschlands.

Nachdem die 81 Abgeordneten der gesamten KPD Fraktion verhaftet, ermordet, geflohen oder untergetaucht waren und sie ihre „Gegenstimmen“ nicht mehr abgeben konnten, widersetzt sich nur noch die SPD mit ihren verbliebenen 94 Stimmen diesem unsäglichen Gesetz.

Hitler hatte vorher schon mit seinen „SA-Hilfspolizisten“ und der willfährigen regulären Polizei nicht nur die Abgeordneten der KPD ausgeschaltet, er ließ auch einen Teil der 120 SPD Abgeordneten verhaften. Es dauerte nicht sehr lange bis auch diese 94 „übrig“ gebliebenen mit „Nein“ stimmenden SPD Abgeordneten von den Nazis ermordet sind.

Am 23. März 1933 begründete der SPD-Vorsitzende Otto Wels vor dem Reichstag die Ablehnung der SPD für diesen „Freibrief“ für Adolf Hitler und seine NSDAP: „Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen (Hitler) die Macht.... die Grundsätze der Menschlichkeit, Gerechtigkeit, der Freiheit, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten“ Das waren die letzten freien Worte im Deutschen Reichstag.

Mit der Zustimmung der deutschnationalen Gruppen und der katholischen Zentrum-Partei, wird dieses Schandgesetz in der deutschen Demokratie im wahrsten Sinne des Wortes abgesegnet. Hitler hat zum Stimmenfang aus dem katholischen Lager, mit der überraschenden Unterzeichnung des Reichskonkordats, die Zentrum-Partei hinterhältig in die Falle gelockt.

Der Reichstag ist praktisch aufgelöst und verkommt zum Akklamationsorgan Hitlers und seiner NSDAP. In nur 53 Tagen, mit der „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 bis zu seiner „Ermächtigung“ am 24 März 1933, gelang Adolf Hitler die absolute Gleichschaltung Deutschlands mit gravierenden Veränderungen in allen Bereichen. Ab dem 24. März 1933 gab es demokratisch legitimierte Gesetze nicht mehr, es gab nur noch „Führerbefehle“.

Die parlamentarische Demokratie in Deutschland ist für die folgenden 15 Jahre an ihrem Ende. Gewerkschaften und praktisch alle Parteien werden verboten, Vereine und Organisationen aufgelöst und die Regierungen der Länder werden, wie in den römischen Provinzen zur antiken Kaiserzeit, durch „Statthalter“ der Nazis ersetzt. Schon im Februar 1933 hatte Hitler, vorbereitend zur „Unterbringung der Unbelehrbaren“, der Missliebigen, der Quertreiber, die ersten Konzentrationslager (Dachau) errichten lassen.

Wenn auch die „Versailler Verträge“ nach dem I.Weltkrieg dem Erstarken nationalistisch faschistischer Prägung in Deutschland merklichen Vorschub leisteten, so bleibt es doch bis heute einer Antwort auf die eine wesentlichste Frage schuldig: Wie war es möglich im Land der „Dichter und Denker“ von Goethe und Schiller die Deutschen ein Kulturvolk herausragenden Ranges nicht nur um den politischen Verstand zu bringen?

Und weiter gefragt: Wo lagen die Ursachen die alle rechtsstaatlichen Sicherungen durchbrennen ließen? Wie war es möglich, dass in einem sonst gesetzestreuen und ordnungsliebenden Land eine derartige Rechtswillkür und Gesetzlosigkeit zur Normalität wurde?

Alles war nun möglich geworden. Bald räumte Hitler ohne jeden Skrupel durch Entlassungen, Verhaftungen und Morden alles aus dem Weg was ihm missliebig und gegen ihn war. Ab dem 23. März 1933 war jeder Widerstand gegen Hitler und sein Regime gefährlich und sehr oft tödlich.

Die führenden Männer der SA (Sturm-Abteilung) deren Knüppelbrigaden Deutschland in Angst und Schrecken versetzten und Hitler an die Macht prügelten, wurden nun auch nicht mehr gebraucht. Sie waren Hitler jetzt im Wege, sie waren seinen Plänen hinderlich weil die Generäle der Reichswehr „diesen Pöbel“ verachteten und Hitler die Akzeptanz der Reichswehr dringend für seine weiteren „Vorhaben“ benötigte.

In nur drei Tagen ließ Hitler ab dem 30 Juni 1934 fast 200 dieser alten „treuen“ Weggenossen seiner SA samt ihrem Stabschef Röhm unter dem Vorwand eines angeblichen Putsches der SA (Röhmputsch) kaltblütig ermorden. Eine Reihe anderer unliebsamer Personen, wie der erwähnte Stempfle und der Reichskanzler Schleicher, mit denen Hitler noch alte Rechnungen zu begleichen hatte, wurden bei diesem von Himmler und seiner SS gründlich vorbereiteten Mordanschlag gleich mit umgebracht.

Nur ein Attentat konnte diese hochexplosive menschliche Zeitbombe noch bremsen. Es wurde mehrfach anonym und ohne Erfolg versucht, aber ein Mann der den Mut hatte ihn von „Face to face“ zu erschießen fand sich nicht.

Nicht alle waren so naiv wie die große Mehrheit der Deutschen. Zu ihnen gehört auch Helmut Schmidt, in seiner Familie waren die Nazis 1933 etwas Übles und sie bedeuteten Krieg. Später in München, zur Zeit seines Arbeitsdienstes, erboste er sich über die Nazis, weil er alle seine Lieblingsmaler in der Ausstellung für entartete Kunst wiederfand.

In seinem Buch „Menschen und Mächte“, schreibt Helmut Schmidt: „Schon zu Beginn des Russlandfeldzug im Juni 1941 wusste ich, dies wird unser Ende“. Auch in diesem Juni 1941 prophezeite er seinem Onkel: „Nach Kriegsende werden wir Deutschen in Erdlöchern und Baracken wohnen“. Er hat sich nicht geirrt!

Oder Fritz Stern, später in den USA Professor für Geschichte, der in Breslau schon 1932 als sechsjähriger die Verbrechen der Nazis mitbekam, als sie eine Bombe in das Haus eines Sozialdemokraten - ein Patient seines Vaters - warfen.

Auch Fritz Stern floh 1938 vor dem Terror der Nazis in die USA. Genauso erkannten andere Juden, weil unmittelbar betroffen, die Gefahr und das gefährliche Potential im Wesen Hitlers. So auch die Frau - eine Graphologin - des Schriftstellers Hans Keilson. Schon 1936 sagte sie zu ihrem Mann „Wir müssen raus aus Deutschland“, sie hatte die Handschrift Hitlers gesehen.

Max Liebermann, der aus einem Fenster seines Ateliers im Seitenflügel des Brandenburger Tores dem nächtlichen Treiben und den Fackelzügen der braunen Horden zuschauen konnte, formulierte es in seinem „Berlinerischen“ drastischer. „Ick kann jarnich soville fressen, wie ick kotzen möchte“.

Das schon genannte KZ-Dachau nutzten die Nazis nicht nur zur Einsperrung von politischen Gegnern, sie machten es zudem bewusst zur Einschüchterung ihrer Gegner öffentlich bekannt. Wie sonst konnte in Deutschland folgender Vers die Runde machen: „Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich nicht nach Dachau kumm“

Allein das Wort „Gestapo“ für die „Geheime Staatspolizei“ aus der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin, hatte eine Faszination der Angst und des Schreckens. Die Nazis wussten mit dieser „Polizei“ um das nötige Maß des Terrors zur Einschüchterung von Abweichlern.

Die berühmte Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985 sorgte noch 40 Jahre nach dem Ende des „Dritten Reiches“ mit folgenden Wortlaut für Aufsehen und Aufregung: „Wer seine Ohren und Augen aufmachte, wer sich informieren wollte, dem konnte nicht entgehen, dass Deportationszüge rollten“.

Aber als diese Züge fuhren, war es für einen Widerstand längst zu spät und wenn dann war er tödlich! Dazu ist anzumerken, dass es für diese elitären „von Weizsäckers und von Dönhoffs“ leichter war als für den kleinen Deutschen Michel, an die entsprechenden Informationen zu gelangen.

Und darum bleibt dieses oft wiederholte Stereotype: „Wer konnte das damals ahnen“, in Anbetracht der übergroßen Masse der Naiven, der wirklich und angeblich Ahnungslosen und der Mitläufer nur wenig hilfreich, wenn man bedenkt welch ein Aufschrei nach dem Erscheinen eines rassistisch missverständlichen, nach rechts tendierenden und darum nicht ganz harmlosen Buches „Deutschland schafft sich ab“ (Sarazzin) durch das Volk ging.

Oder sind wir kritischer und erwachsener geworden? Haben wir aus der Geschichte gelernt? Wohl nicht jeder und nicht überall.

Denn schon wieder wird dieses zwiespältige Buch von tumben „völkisch deutschnationalen“ Neonazis die mangels Bildung nicht wissen was im „Tausendjährigen Reich“ von ihren derart verherrlichten alten „Vorbildern“ an Verbrechen im Namen dieses ihres „Deutschen Volkes“ geschehen, für ihre dümmlichen Zwecke missbraucht.

Diesen neuen „Nationaldemokraten“ und braunen Rattenfängern, fehlt es erkennbar an Persönlichkeit, an Selbstsicherheit und intellektuellem Inventar. Wenn ergo eine leere Menge nichts dergleichen zu bieten hat, dann wird aus der neuen Schnittmenge ihres braunen Sud aus Rasse Blut und Nationalismus immer noch eine leere Menge.

Zwangsläufig resultiert der Braunen Fremdenfeindlichkeit, ihr Rassenwahn und übersteigerter Nationalismus, aus einer erschreckenden Kenntnisarmut und wenn sie das Wenige an Verstand auch noch mit Alkohol verdünnen, sind gefährliche Demokratie feindliche Reaktionen erwartungsgemäß. Hinzu kommt die, als Einzelperson mangelbedingte Schwäche, die dann in der Gruppe durch Ausübung von Macht und Gewalt nach außen, von einem starken „Wir-Gefühl“ kompensiert wird.

Und dieses „Wir“ der Pegida und der sich immer weiter nach Rechts orientierenden AfD gegen fremde Andere wird immer lauter hinausgeschrien. Aber schon im August 1992 eskalierte dieses „Wir“ beispielhaft über fünf Tage in den Brandanschlägen gegen das Asylanten-Heim in Rostock-Lichtenhagen. Auch mit einem Hakenkreuz auf den Armen und Glatzen der braunen Skinheads, sah und sieht man in ihnen „normale“ Demonstranten, solange nicht ihre Molotow-Cocktails in Wohnungen, Treppenhäuser und Kinderheime geworfen werden.

Müssen erst Hilfeschreie aus qualmenden Wohnungen und brennenden Treppenhäusern dringen in denen Menschen um ihr Leben kämpfen, bevor die Polizei einschreitet, wenn sie nicht „zufällig“ wie 1992 in Rostock mit zeitweiliger Abwesenheit glänzt und die Gewalt den braunen Horden überlässt? Jetzt brennen die Flüchtlingsheime, der Braunen neuen Ziele.

Kann man sich das Aufgebot an Bewaffnung und Polizeimacht vorstellen, wenn ein Brandsatz auf die Deutsche Bank in Frankfurt geworfen wird? Differenziert ein Jahrhunderte altes deutsches Staatstrauma noch immer zwischen der Gewalt gegen die Interessen des Staates, der Reichen und Mächtigen und der Gewalt außerhalb dieser Interessen?

Muss es ein Deutscher Staatsbürger hinnehmen, wie ein deutsches Staatsoberhaupt, die Kanzlerin und Minister auf das übelste beleidigt werden. Wenn mit Galgen an denen Puppen hängen angedeutet wird wie man mit diesen Betroffenen umzugehen gedenkt. Wenn zu diesen üblen Aktionen die Staatsgewalt, die Polizei wie in Dresden, dabei tatenlos zuschauut, dann ist die Grenze des Erträglichen erreicht. Muss es ein Staatsbürger hinnehmen wenn ein Fraktionschef der von dieser Republik bezahlten sich Verfassungstreu gebenden NPD sich unbehindert und straffrei wie folgt äußern darf? „Europa ist das Land der weißen Rasse und soll es auch bleiben, dann haben wir ein Recht darauf, das notfalls mit militärischer Gewalt sicherzustellen“.

Wo ist in diesem Satz die „Verfassungstreue“ erkennbar? Im Gegenteil hier ertönt im Nazi-Agitationston mit rassistischfaschistischen Inhalt unverwechselbar und unverfälscht schon wieder die gleiche brandgefährliche Sprache dieser Hitlers, Himmlers und Goebbels.

Ein anderes NPD Mitglied aus Löcknitz bezeichnete in einem Interview eine von ihm beschädigte Holocaust-Gedenktafel als „Beleidigung für alle guten Deutschen“ und der Holocaust sei eine jüdische Erfindung, die Juden hätten beide Weltkriege begonnen und er stände „voll hinter Adolf Hitler“.

Den Intelligenzquotienten eines sich derart Äußernden einzuschätzen ist müßig Über diese Aussagen und den neuerlichen Äußerungen führenden Politiker der AfD und NPD in ihrer kaum zu überbietenden Einfalt und Dummheit, könnte man eigentlich hinwegsehen. Aber sie wird in ihrer Vervielfältigung von der Dummheit jener noch übertroffen, die dann eine derartige Argumentation und auch die Fremdenhetze, zu ihrer eigenen machen. Tatsächlich beherrschen und drangsalieren diese Gruppen unter Führung der seit 1945 führerlosen „Hitlerverherrlicher“ immer noch und schon wieder ganze Dörfer und Städtchen und man lässt sie gewähren. Sie fühlen sich in ihrer Dreistigkeit schon wieder wohl in Deutschland und in „Ihren“ Dörfern und Stadtvierteln. Ist der öffentliche Rat von einigen Polizei-Dienststellen nur Ohnmacht, Ignoranz, schon Zynismus oder noch mehr, wenn den schutzlosen, drangsalierten Bürgern empfohlen wird doch in einen anderen Ort umzuziehen?

Dagegen liegt die schützende Hand der Polizei über den Umzügen der Pegida, der Braunen und denen des radikalen Teils der AfD, damit sie unbehelligt bleiben. Man schaut heute wie damals und wie 1992 in Rostock erst einmal vorbei und darüber hinweg! Im Herbst 2011 sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) beispielhaft zu dieser „Beschützerrolle“ des Staates: „Es sei Aufgabe der Polizei, genehmigte Demonstrationen von Neonazis zu schützen“. Ende des Zitats.

Im Gegenzug werden Proteste gegen Neonazis von diesen Rechtachtenden als Straftaten gedeutet. Und eben darum kommt es noch schlimmer: Der sächsische Landtag hebt die Immunität eines Abgeordneten und Fraktionsvorsitzenden auf, weil die Staatsanwaltschaft Dresden gegen diesen als „Rädelsführer“ von Protesten gegen Neonazis vorgehen will. Für diese „Vogelfreiheit“ eines demokratisch gewählten Abgeordneten und Fraktionsvorsitzenden stimmte natürlich mit besonderer Freude die rechtsextreme NPD und die CDU in Sachsen ließ sich nicht lumpen, diesem bisher noch nicht dagewesenen Vorgang ihre Zustimmung zu geben.

Wie bezeichnete schon Joseph Goebbels, dieser perfide Vasall und Führermythos Kreateur der Hitler im wesentlichen an die Macht trommelte, zynisch die damalige und heute sich wiederholende „demokratische“ Toleranz gegenüber dem Rechtsextremismus: „Es ist eines der besten Witze der Demokratie, dass sie ihren Todfeinden die Mittel selber stellte, durch die sie vernichtet wurde“

Schon weit früher geschah Unglaubliches: Das braune NS Blatt „Werwolf“ veröffentlichte eine „Schwarze Liste“ von Neonazi-Kritikern zum Teil mit Fotos, mit Wohnort und genauer Anschrift. Auf dieser Liste fanden sich Journalisten, Reporter, Schauspieler und allein 40 Bundestagsabgeordnete, zum Beispiel auch Joschka Fischer. Welchen Zweck sollen derartige Listen erfüllen, wenn sie nicht Aufforderungen an Mitglieder der Neonazis sind, gegen diese ihre Kritiker an deren Wohnorten vorzugehen?

Sie sind schon weit früher wieder auferstanden, aber heute wird es offensichtlich. Sie trauen sich weil sie kaum verfolgt werden ungeniert in die Öffentlichkeit. Wieder werden nicht nur Scheiben eingeworfen oder zerschossen. Fast unerwartet steht er wieder in vielen Gesichtern, dieser Fremdenhass, der Hass gegen andere „Rassen“. Gegen Flüchtlinge die ihre Heimat verlassen müssen, weil menschenverachtende Despoten und IS-Mörder ihr Leben bedrohen, ihre Häuser und ganze Städte zerstören. Wieder gegen vermeintlich „Andersartige“, gegen andere Religionen und andere Ethnien. Das Ganze ist schon schlimm genug, wenn es auch noch Wenige sind die tatsächlich massiv Hand anlegen.

Weitaus gefährlicher sind diese neuen Hassprediger, die Volksverhetzer die wieder eine Menge Applaus bekommen und genügend Dumme finden, die ihnen zustimmen und nachlaufen. Überwiegend sind es wieder die weniger Gebildeten , auch jene die zum Teil mit Recht, mit unserem Staat und den sozialen Umständen Unzufriedenen. Die Unwissenden, die ihnen glauben weil sie Nichts wissen., die deshalb alles glauben was man ihnen glauben machen will und ihnen vorlügt. Jeder Dritte der AfD Anhänger zum Beispiel will laut einer Umfrage die Demokratie abschaffen, von den direkt NPD Wählenden und ihren Sympathisanten erst gar nicht zu reden.

Froh hier in Deutschland der Gefahr entronnen, für sich und ihre Kinder vermeintlichen Schutz gefunden und ihr Leben gerettet zu haben, zündelt man heute nicht mehr in den Synagogen, sondern ihre Flüchtlingsheime, ihre Zuflucht und Unterkünfte an. Ist heute der Vergleich zwischen den Synagogen anzündenden braunen Horden und denen die damals lachten, johlten und klatschten, mit denen die heute bei einem Brand eines Flüchtlingsheim Klatschenden, Zustimmenden und ungerührt Danebenstehenden, wirklich unzutreffend?

Oder haben sie nur nicht nachgedacht, die Geschichte nicht hinterfragt. Oder glauben sie genau so wie damals an alles was dieser Nazi Propaganda-Minister Goebbels erzählte? Glauben sie es heute wieder was diese Hassprediger unter ihnen, manchmal sehr geschickt aber überwiegend plump erzählen oder vorlügen? Oder lügt bei diesen Naiven manchmal auch Unwissenden und Verblendeten nur die „Lügenpresse“?

Es geht diesen Hasspredigern keinesfalls um die arg strapazierten Obergrenzen, um die Aufnahmefähigkeit Deutschland für Asylanten, es geht diesen Rechtsextremen einzig allein um das Niedermachen unserer Demokratie. Unter Hitler haben die Nazis den Hass auf die Juden unter das dumme Volk gebracht um die Weimarische-Demokratie zu stürzen, weil sie selbst an die Macht wollten.

Heute sind es die Flüchtlinge die für diese Rechten Deutschen einen höchst willkommenen Anlass bieten unsere Demokratie zu untergraben. Für ihren Machtgewinn sind einigen dieser fragwürdigen Politiker fast alle Mittel recht. Zu diesen Mitteln gehört leider nicht nur die Stimmungsmache gegen die Flüchtlinge, gegen alles Undeutsche und Fremdartige mit der sie dieses sogenannte „Wir sind das Volk“ aufhetzen.

Wie sind folgende Sätze aus einer jetzt in der Tendenz wohl in den rechtsradikalen Bereich abgerutschten Partei anders zu verstehen?: Die Polizei müsse künftig auch von der Schusswaffe Gebrauch machen um Flüchtlinge an unseren Grenzen zu stoppen. Durch einen folgenden unglaublichen Satz aus dieser Partei, geriet es dann ins Ungeheuerliche: Im Zweifel sollte sogar auf Kinder und Frauen geschossen werden dürfen. Die DDR Grenze lässt grüßen!

Und erschreckend, ihre Saat geht tatsächlich auf. Die Umfragen ergaben nach diesen klaren allen rechtsstaatlichen Grundsätzen widersprechenden Aussagen, eine stark steigende Zustimmung in den Umfragen für diese Partei. Was ist los in diesem Deutschland, was passiert mit und in diesem Deutschland? Sollte sich die Geschichte wiederholen?

Ganze Stadtteile von Großstädten wie zum Beispiel in Dortmund und besonders kleinere Gemeinden ohne Polizeidienststellen im Osten, werden von diesen neuen Rechten und „Neuen Braunen“ tatsächlich beherrscht. Ihre mutigen noch in diesen Orten verbliebenen Gegner werden, wenn nicht zusammengeschlagen, dann mindestens bedroht und harmlose Bürger drangsaliert.

Auch die bayrische Polizei benutzte Fotos aus den Internet Seiten dieser Neo-Nazis zur Ermittlung gegen Personen aus dem „linken Milieu“ die gegen diese Braunen protestierten. Ist es falsch zu vermuten , dass diese Rechtsblindheit (siehe NSU) bei nicht wenigen Deutschen und auch bei der Polizei chronisch ist, während der Blick nach links, so der Anschein, besonders scharf fokussiert wird?

Zudem rechnet diese rechtsblinde oft stramm rechtskonservative Seite falsch indem sie kriminelle Gewalttäter unbedenklich dem linken Milieu zurechnet, obwohl der Ursprung dieser Gewalt auch in dem ohnehin extremen, zum Teil schon obszönen und immer noch größer werdenden Gefälle zwischen Arm und Reich und in einem unzureichenden Bildungssystem zu suchen ist.

Aber es waren und sie sind es heute wieder, diese Rechten die unsere rechtsstaatliche Ordnung unsere Demokratie gefährden. Und wenn man genau hinschaut, es waren in der deutschen Geschichte immer nur die Rechten. Nicht die Linksliberalen oder Sozialdemokraten. Es waren immer die Deutsch-Nationalen, Rechtskonservativen und natürlich die Rechtsradikalen, die unser Land zweimal an den Rand des Abgrunds und zuletzt fast in den Untergang geführt haben.

Die andere Seite der Medaille für die stetig zunehmende Unzufriedenheit des kleinen unmündigen Bürgers, ist der sich breit machende Brutal-Kapitalismus der immer monströsere Formen annimmt. Nur 10 Prozent, der Vermögenden unter den Deutschen verfügen über fast Dreiviertel des gesamten deutschen Vermögens von 9,3 Billionen Euro.

Von den nur 0.1 Prozent Überreichen, das sind nur rund 8000 Deutsche, besitzt jeder Einzelne ein Vermögen von rund 1,16 Milliarden oder 1160 Millionen Euro. Es geht hier grundsätzlich nicht um Besitzneid und Missgunst. Jeder soll und kann entsprechend seines Können, seiner Leistung, Wertschöpfung und Verantwortung gut verdienen. Aber die Zunahme der Einkommen und des Vermögens der Superreichen, stieg in den letzten 20 Jahren achtmal schneller, als die Löhne und Gehälter bei dem kleinen Mann oder Frau stiegen. Dieses angeblich so reiche Deutschland liegt im Rang des Vermögens eines kleinen Mannes, in Europa an 16. Stelle. Sogar die Griechen haben vergleichsweise mehr Vermögen als wir Deutschen!

Von den Kriterien ausgewogener Verhältnisse, der sozialen Marktwirtschaft, die noch in den 60ziger und 70ziger Wirtschaftswunderjahren des vorigen Jahrhunderts ihre Gültigkeit hatten, ist der heutige Neokapitalismus sehr weit entfernt. Darf man es obszön nennen wenn zum Beispiel ein VW-Vorstand mit einem Jahres- „Verdienst“ von 18,3 Millionen Euro Fünfhundert mal mehr „verdient“ als sein echte „greifbare“ Werte am Band produzierende VW-Werker?

Lässt sich obszön auch steigern? Selbstredend, unser Vorstand verdient im Vergleich mit dem „Einkommen“ eines modernen Sklavenarbeiters in einer Leiharbeitsfirma sogar 1300 mal mehr. Ein Leiharbeiter erhielt 2011 im Durchschnitt 7,78 Euro in der Stunde, öfter auch und immer noch nur 5-7 Euro in den sogenannten Subunternehmer-Firmen.

Dafür zahlt die Allgemeinheit mit Hartz-4 den Ausgleich für diese 1,3 Millionen Beschäftigten und modernen „Leiharbeitssklaven“, weil sie auch von dem und nur teilweise gezahlten „Mindestlohn“ von 8,50€ Stunde, immer noch nicht so menschenwürdig leben können wie der besser bezahlte Teil der Deutschen. Nur der ehemalige Berliner Senator Thilo Sarazzin als großer Lebens- und Rechenkünstler, meinte mit 4,- Euro am Tag auszukommen. Man sollte ihn beim Wort nehmen.

Und jener Tag, an dem unser Vorstand dann in “Rente“ geht, wird in seiner Karriere noch einmal ein sehr „verdienstvoller“, weil ihm dann mit einer Pension von 20 Millionen Euro der Lebensabend zusätzlich „bereichert“ wird. Für diese „Rente“ könnte er als „Gehaltsempfänger“ mit einem „kleinen“ Obolus von seinem Gehalt - was jeder kleine Bürger mit einem wesentlich größeren prozentualen Anteil seines Gehalts als Zwangsabgabe tun muss - durchaus selbst Sorge tragen.

Allein die 30 größten Konzerne in Deutschland, haben für ihre Vorstände garantierte 637 Millionen Euro an Pensionszusagen zurückgestellt, (lt. Spiegel) die sich aber jeweils noch erhöhen, wenn ein Vorstand seinem Unternehmen noch länger erhalten bleiben will um dort noch weiter zu „verdienen“.

Es ist nicht neu, mangelnde Bildung ist die Hauptursache der Armut und der wesentlichste Grund für die geringe Bezahlung der weniger Gebildeten. Zu der Misere im deutschen Bildungssystem - in diesem Land der Reichen und eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Erde - müssen nicht noch weitere Eulen nach Athen getragen werden. Hierzu geben nicht nur die vorausgegangenen Pisa Studien eine deutliche Auskunft. Nicht ohne Grund rekrutiert sich das Fußvolk der Neo-Nazis überwiegend aus den weniger gebildeten sozial schwachen Schichten.

Auf eine dringend erforderliche Förderung der Kinder aus diesem sozial schwachen Milieu, wird das von der CSU durchgepeitschte Betreuungsgeld nochmals kontraproduktiv wirken, weil es sich nachweislich zu einem Verdummungsgeld entwickelt. Der kurzsichtige Grund für die CSU in Bayern - wenn man Logik voraussetzen kann - das „Betreuungsgeld“ durchsetzen zu wollen, ist eigentlich vor einer entscheidenden Wahl nur in der Hoffnung auf zusätzlichen Stimmengewinn zu suchen.

Aber auch ohne hellseherische Fähigkeiten ist vorhersehbar, dass aus jenen angepeilten bildungsferneren Wählerschichten der Weg zu den Wahlurnen eher selten gegangen wird. Es ist Heuchelei wenn von Wahlfreiheit der Eltern schwadroniert wird und deren Kinder unter dieser „Wahlfreiheit“ leiden werden, weil eine wirkliche Betreuung, sprich Förderung, Hilfe und Kontrolle bei den Hausaufgaben erwiesenermaßen häufig nicht stattfindet.

Und viele Kinder, statt sie bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen, am Nachmittag stundenlang vor den Fernsehern geparkt werden. Unumstrittene Belege dafür sind: Die Chancen ein Gymnasium zu besuchen sind für Kinder aus sozial besser gestellten und bildungsnahen Schichten über sieben mal größer als für Kinder aus bildungsferneren sozial schwachen Schichten.

Der Wortschatz, als unerlässliche Voraussetzung für kognitive Fähigkeiten, von dreijährigen Kindern aus der Mittelschicht, ist schon dreimal größer als der von Kindern aus sozial schwachen Schichten. Als Folge aus dieser „Betreuung“ statt Bildung und Förderung, ist für diese Kinder eine weiterhin zunehmende Benachteiligung zu erwarten.

Die zukünftig noch höheren Ansprüche der Unternehmen an die Ausbildung ihrer Mitarbeiter lässt geringer Gebildete immer weiter ins Abseits geraten. Absehbar ist ein für die Gesamtgesellschaft nicht mehr vertretbarer Anstieg des Prekariat, der Hartz 4 Empfänger und der auf Sozialhilfe angewiesenen Armutsrentner.

Politisch gefährlich wird sich diese Schicht der weniger Gebildeten und folgerichtig sozial Schwachen, zukünftig weiter radikalisieren und erhöhter Zulauf in gewaltbereite, mehrheitlich rechtsradikale Gruppen ist absehbar. Der Anteil der in Ostdeutschland mit den Rechtsradikalen Sympathisierenden, liegt wie erwähnt, schon heute bei fast 15 %. Auch hier stellt sich grundsätzlich die Frage: Was ist los, was geschieht mit und in diesem Deutschland?

Die Aufklärung über die Rechtsradikalen und ihre Kontrolle, muss verstärkt werden. Zu der „Aufklärungsarbeit“ der Polizei gegen rechte Gruppen ist besonders für Bayern Folgendes festzuhalten: Der Anschlag am 26. September 1980 auf dem Oktoberfest in München mit 13 Toten und 68 Schwerverletzten wurde, denkbar auch aus wahltaktischen Erwägungen zum Vorteil der CSU als Stimmenfang von rechts, einem linken Einzeltäter und der linken Szene zugeschrieben. Aber der Täter hatte nachweislich Kontakte zu der rechtsradikalen Wehrsportgruppe Hofmann .

Die Akten dieses mörderischen Anschlags verschwanden als „aufgeklärt“ in den Archiven und wichtige Unterlagen nebst Asservaten, die später einer tatsächlichen Aufklärung hätten dienlich sein können, wurden vernichtet! Eine Reihe weiterer Indizien die auf eine rechtsradikale Gruppe hinwiesen, wurden und werden weiterhin ignoriert.

Wiederaufnahmeanträge sind, trotz einer Reihe von Fakten die auf rechtsradikale Gruppen hin deuten, mehrfach abgelehnt worden. Den 10 Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU an Ausländern, und einer Polizistin, die seit dem 4.November 2011 eindeutig dieser Gruppe zu zuordnen sind, nebst weiteren Verbrechen und Anschlägen mit ähnlichem Hintergrund, wurde mit nur mäßigem Eifer nach gegangen.

Oder wenn man es so sehen will, man suchte bei den Linken und nach Einzeltätern. Aber den Linken waren diese Morde einfach nicht unterzuschieben. Mehr als 10 Jahre konnte diese Mördertruppe durch Deutschland ziehen und „unliebsame“ Ausländer, Türken und Griechen ermorden, obwohl dem Bundesamt für Verfassungsschutz offensichtlich deutliche Hinweise vorlagen und Verfassungsschützer möglicherwiese bei den Morden anwesend waren, oder in unmittelbarer Nähe der Tatorte gesehen wurden.

Nachdem diese Morde eindeutig der rechten Szene zugeordnet werden konnten, wurden unmittelbar danach im Verfassungsschutz die Akten über die Täter und die Hintergründe ihrer Taten vernichtet! Die beiden verantwortlichen Täter dieser Mordserie waren Mitglieder der rechtsextremistischen Organisation „Thüringer Heimatschutz“ an ihrer Spitze ein V-Mann des Verfassungsschutzes gegen den schon 35 mal wegen Volksverhetzung und Bildung krimineller Vereinigungen etc. ermittelt wurde!