Der freundliche Rebell - René Schwarb - E-Book

Der freundliche Rebell E-Book

René Schwarb

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Beschreibung

Dieses Buch ist kein Ratgeber. Es ist ein Erfahrungsbericht – geschrieben für Menschen, die führen, ohne Chefs zu sein. Für Projektleiter, Teamverantwortliche, Coaches und Unternehmer, die ihren Weg suchen zwischen Regeln und Eigenverantwortung, zwischen Pragmatismus und Menschlichkeit. Die Geschichten stammen aus einem Schweizer Leben – aber ihre Muster sind universell: wie man Initiative zeigt, wenn niemand sie verlangt, und wie man Haltung bewahrt, wenn Regeln versagen. Es ist eine Sammlung von Geschichten – Geschichten, die das Leben geschrieben hat. Ich habe mein Leben lang beobachtet, ausprobiert und gelernt. Manchmal auch rebelliert – freundlich, aber bestimmt. Viele meiner Erlebnisse sind alltäglich, andere aussergewöhnlich. Doch gerade in den kleinen Dingen stecken oft die grössten Lektionen. Es geht um den Kindergarten, wo ich einfach mitmarschierte – ohne zu fragen. Um Lehrer, die überrascht waren, dass ich meine Entscheidungen selbst treffe. Um militärische Übungen, die ich mit Pragmatismus statt mit Drill löste. Um den Berufsstart, bei dem ein schlichtes "OK" meine Laufbahn prägte. Um Momente in der Wirtschaft, in denen Wertschätzung wichtiger war als Geld. Um Begegnungen im Alltag, in denen ein Taschentuch oder ein leiser Satz mehr Wirkung hatten als ein langer Vortrag. Und es geht auch um ganz persönliche Erlebnisse – auf Wanderwegen, beim Sport, beim Schreiben. Dieses Buch richtet sich an dich, wenn du neugierig bist: wenn du als junger Mensch wissen willst, wie man seinen Weg findet – auch ohne Masterplan. wenn du als Führungskraft merkst, dass Regeln allein nicht reichen, sondern dass es auf Menschenverstand, Humor und Haltung ankommt. oder wenn du einfach Freude hast an ehrlichen Geschichten – manchmal schräg, manchmal tiefgründig, immer menschlich. Für mich war das Schreiben dieses Buches ein Stück Lebensfreude. Es ist das Buch eines freundlichen Rebellen – und ich hoffe, dass es für dich beim Lesen ebenso ein Stück Lebensfreude wird.

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Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der freundliche Rebell

Geschichten über Führung, Fairness und den Mut, es anders zu machen

René Schwarb

Lebensweisheiten in Geschichtenform

Auflage

Impressum

Texte: © 2025 Copyright by René Schwarb

Umschlag:© 2025 Copyright by René Schwarb

Verantwortlich

für den Inhalt:René Schwarb

Dekan-Oesch-Strasse 10

7310 Bad Ragaz

[email protected]

ISBN: 978-3-565054-90-9

Alle Rechte vorbehalten

Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Hinweis / Disclaimer

Dieses Buch ist eine Sammlung persönlicher Erinnerungen, Erfahrungen und Gedanken. Die beschriebenen Episoden spiegeln meine subjektive Wahrnehmung wider – so, wie ich sie erlebt und erinnert habe.

Namen von Personen ausserhalb der Familie sind entweder geändert oder bewusst anonymisiert, um die Privatsphäre zu schützen. Parallelen zu realen Personen sind nicht beabsichtigt.

Die „Lessons Learned“ am Ende jedes Kapitels sind keine allgemeingültigen Rezepte, sondern persönliche Schlussfolgerungen. Sie sollen zum Nachdenken anregen, nicht als verbindliche Ratschläge oder Handlungsanweisungen verstanden werden.

Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder historische Genauigkeit. Erinnerungen verändern sich mit der Zeit, und manches mag heute anders wirken, als es damals gemeint war.

Vorwort des Herausgebers

Dieses Buch ist kein Ratgeber. Es ist ein Erfahrungsbericht – geschrieben für Menschen, die führen, ohne Chefs zu sein.Für Projektleiter, Teamverantwortliche, Coaches und Unternehmer, die ihren Weg suchen zwischen Regeln und Eigenverantwortung, zwischen Pragmatismus und Menschlichkeit.

Die Geschichten stammen aus einem Schweizer Leben – aber ihre Muster sind universell: wie man Initiative zeigt, wenn niemand sie verlangt, und wie man Haltung bewahrt, wenn Regeln versagen.

Es ist eine Sammlung von Geschichten – Geschichten, die das Leben geschrieben hat.

Ich habe mein Leben lang beobachtet, ausprobiert und gelernt. Manchmal auch rebelliert – freundlich, aber bestimmt. Viele meiner Erlebnisse sind alltäglich, andere aussergewöhnlich. Doch gerade in den kleinen Dingen stecken oft die grössten Lektionen.

Es geht um den Kindergarten, wo ich einfach mitmarschierte – ohne zu fragen. Um Lehrer, die überrascht waren, dass ich meine Entscheidungen selbst treffe. Um militärische Übungen, die ich mit Pragmatismus statt mit Drill löste. Um den Berufsstart, bei dem ein schlichtes „OK“ meine Laufbahn prägte. Um Momente in der Wirtschaft, in denen Wertschätzung wichtiger war als Geld. Um Begegnungen im Alltag, in denen ein Taschentuch oder ein leiser Satz mehr Wirkung hatten als ein langer Vortrag. Und es geht auch um ganz persönliche Erlebnisse – auf Wanderwegen, beim Sport, beim Schreiben.

Dieses Buch richtet sich an dich, wenn du neugierig bist:

wenn du als junger Mensch wissen willst, wie man seinen Weg findet – auch ohne Masterplan.

wenn du als Führungskraft merkst, dass Regeln allein nicht reichen, sondern dass es auf Menschenverstand, Humor und Haltung ankommt.

oder wenn du einfach Freude hast an ehrlichen Geschichten – manchmal schräg, manchmal tiefgründig, immer menschlich.

Am Ende jeder Episode findest du eine „Lesson Learned“. Kein Patentrezept, kein grosses Dogma – sondern eine kleine Essenz. Vielleicht entdeckst du darin etwas, das dir gerade jetzt hilft. Vielleicht schmunzelst du einfach. Beides ist gut.

Für mich war das Schreiben dieses Buches ein Stück Lebensfreude. Es ist das Buch eines freundlichen Rebellen – und ich hoffe, dass es für dich beim Lesen ebenso ein Stück Lebensfreude wird.

René Schwarb

Sommer 2025

Inhaltsverzeichnis

1Der Kindergarten

2Das Eis im Turnunterricht

3Die Bezirksschule

4Der Berufsberater und der Philips-Elektrokasten

5Die Schnupperlehre in der BBC

6Die Lehre mit Berufsmittelschule

7Der Turm des Lebens

8Aufstrecken ohne Antwort

9Der schüchterne Präsident

10Die Rekrutenschule und der Korporal

11Der Eilmarsch

12Die Unteroffiziersschule

13Der Coiffeur und der doppelte Befehl

14Der Wachbefehl der Mechaniker

15Fragen machen lügen

16Der einzige Bewerbungsbrief

17Kleider machen Leute I – Die IT-Konferenz

18Die erste Entlassung

19Du darfst nicht lügen

20Jeans im Waldhaus

21Kleider machen Leute III – Die Uni

22Die Kursunterlagen und der erste Eindruck

23Das Zielformular

24Die verpasste Chance

25Kleider machen Leute - Herrengeschäft

26Die Papierflieger-Challenge

27Die Hecke ums Matterhorn

28Die Brücke aus Papier

29Der Fixpreis – Wie Framing alles verändert

30Verantwortung folgt Einfluss

31Der falsche Einstieg

32Schweigen in der GL

33Der klügere Weg

34Manchmal muss man schreien

35Freundlich heisst nicht harmlos

36Der Bonus – Transparenz, Rangordnung, Konsequenz

37Die Welt ist nicht gerecht

38Das Taschentuch im Zug

39Gespräche im Zug – Fremde Menschen, neue Welten

40Die Klimmzüge am Vita Parcours

41Im Chor – Zwischen Perfektion und Ausdruck

42Auf Wanderwegen

43Intelligenz, Schlauheit und Erfolg

44Als Autor

45Der freundliche Rebell

46Lessons Learned – Die Prinzipien eines freundlichen Rebellen

Teil 1 – Kindheit und Schule

Die ersten Jahre prägen mehr, als man denkt. Ob Kindergarten, Bezirksschule oder der Philips-Elektrokasten – überall gab es kleine Wegweiser, die mir Neugier, Pragmatismus und Freude am Entdecken vermittelten. Noch ohne grosse Strategie, aber mit wachen Augen.

ISBN 978-3-7598-7362-0

1 Der Kindergarten

Ich ging einfach hin

Meine Cousine war zwei Jahre älter als ich. Wir spielten oft zusammen – im Garten, mit Bauklötzen, manchmal einfach mit allem, was wir fanden. Eines Tages sagte sie:„Ich muss jetzt in den Kindergarten.“

Kindergarten? Für mich war klar: Wenn sie dahin geht, gehe ich auch.

Also nahm ich meine kleinen Füsse in die Hand und marschierte einfach mit. Ohne Anmeldung, ohne zu fragen. Ich war vier Jahre alt – und überzeugt: Das ist jetzt mein neuer Spielplatz.

Der erste Eindruck war überwältigend. Schon beim Reinkommen roch es nach Bastelkleber und Apfelsaft. An einem langen Tisch lagen Schüsseln voller Wachsmalstifte, und in der Ecke: ein ganzer Tisch voller Lego-Steine – mehr, als ich je auf einmal gesehen hatte. Und daneben Konstri – diese bunten Plastikplatten mit Verbindern, mit denen man Autos, Brücken und Türme bauen konnte. Ein Paradies.

Ich verlor mich sofort in den Steinen. Während andere Kinder vorsichtig ein Türmchen bauten, probierte ich aus, wie hoch und stabil ich gehen konnte. Ich erinnere mich noch an das Gefühl: Hier darf ich etwas machen. Hier darf ich ausprobieren.

Zuhause merkten meine Eltern schnell, dass ich verschwunden war. Sie suchten nicht lange – ich sass längst glücklich im Kindergarten. Später gingen sie in den Kindergarten, um zu klären, was jetzt werden sollte.

„Er kommt jetzt einfach jeden Tag mit“, erklärten meine Eltern.

Die Kindergartenleiterin - eine der Ordensschwestern - nickte, sah mich kurz an und lächelte: „Der Bub ist so brav – er darf gerne bleiben."

Für mich war das völlig klar. Was sonst? Ich hatte einen Platz gefunden, wo es mehr Lego gab als zuhause – natürlich würde ich bleiben.

Und so war ich plötzlich Kindergartenkind – zwei Jahre früher als vorgesehen. Nicht, weil es geplant war, sondern weil ich einfach mitgegangen war.

Reflexion

In dieser kleinen Episode steckt schon viel von dem, was mich mein Leben lang geprägt hat:

Eigeninitiative.

Ich habe nicht gewartet, bis man mich einlädt. Ich bin einfach mitgegangen.

Neugier.

Ich fühlte mich sofort hingezogen zu allem, was man bauen und gestalten konnte.

Regeln sind relativ.

Offiziell hätte ich noch nicht in den Kindergarten gedurft – aber mit etwas Offenheit wurde eine Ausnahme möglich.

Es war ein unscheinbarer Anfang, aber mit einer klaren Botschaft: Manchmal beginnt der Weg damit, dass du einfach losgehst.

Lesson Learned

„Warte nicht auf die Einladung – manchmal reicht es, wenn du einfach mitgehst.“

2 Das Eis im Turnunterricht

Kleine Rebellion mit grosser Gelassenheit

In einer Turnstunde passierte etwas, das ich bis heute nicht ganz verstehe. Aus irgendeinem Grund schickte uns die Lehrerin – mich und einen Kollegen – einfach hinaus. Wir hatten wohl etwas getan, das sie ärgerte.

Draussen war es sonnig und warm. Ich schaute meinen Kollegen an und sagte:

„Wenn wir schon draussen sind, dann nutzen wir die Zeit. Lass uns ins Dorf gehen und eine Glace holen.“

Gesagt, getan. Wir marschierten zur Bäckerei, holten uns ein Glace und fühlten uns fast wie im Ferienmodus. Auf dem Rückweg, die Glace in der Hand, fuhr mein Vater zufällig vorbei. Er hielt an, kurbelte das Fenster herunter und fragte erstaunt:

„Was macht ihr hier? Habt ihr keine Schule?“

Ich erklärte ihm die Situation so ehrlich wie möglich. Mein Vater lachte nur und meinte:

„Na gut – aber jetzt geht rasch wieder zurück in die Schule.“

Also sassen wir kurz darauf mit unserer Glace am Fenster zur Turnhalle und schauten unseren Klassenkameraden zu, wie sie schwitzten, rannten und turnten. Wir schleckten unsere Glace – und hatten die wohl entspannteste Turnstunde unseres Lebens.

Reflexion

Manchmal öffnet eine Tür nach draussen neue Möglichkeiten – sogar mitten im Schulalltag.

Kleine Freiräume können grosse Freude bringen.

Es braucht nicht immer eine grosse Rebellion – manchmal reicht ein Glacé, um den Moment zu geniessen.

Lesson Learned

„Nicht jede Strafe fühlt sich wie eine Strafe an.“

3 Die Bezirksschule

Entscheiden, auch wenn andere es nicht verstehen

Am Ende der Primarschule kam die grosse Frage: Sekundarschule oder Bezirksschule? Für viele Kinder war das eine Entscheidung der Eltern oder des Lehrers. Für mich war es meine eigene.

Ich war kein Überflieger. Im Rechnen gut, in Sprachen und Auswendiglernen eher schwach. Aber für mich zählte etwas anderes: Die Bezirksschule liess mir mehr Optionen offen. Und ich wollte mir alle Möglichkeiten bewahren. Also beschloss ich für mich: Ich gehe in die Bezirksschule.

Mein Lehrer sah das völlig anders. In seinen Augen war ich vielleicht ein guter Sekundarschüler, aber sicher kein Bezirksschüler. Er war so überzeugt davon, dass er meine Eltern zu einem Gespräch einlud – in dem festen Glauben, sie seien es, die Druck auf mich machten.

Im Klassenzimmer sass er mit ernster Miene meinen Eltern gegenüber.

„Ihr Sohn ist für die Bezirksschule nicht geeignet. Ich finde es nicht gut, dass Sie so viel Druck auf ihn ausüben.“

Meine Eltern waren verblüfft. „Druck? Wir?“, fragten sie. „Wir haben noch nie mit ihm über die Bezirksschule gesprochen.“

Sie schauten zu mir, ich blieb ruhig. Ich hatte zuhause tatsächlich nichts erzählt. Ich redete nicht über meine Pläne. Und genau deshalb erfuhren meine Eltern in diesem Moment zum ersten Mal, was ich entschieden hatte.

Und so kam es, dass ich in die Bezirksschule ging. Dort war ich solides Mittelfeld. Nicht brillant, nicht schwach, einfach zuverlässig dabei. Aber das Entscheidende: Es war meine Wahl – und niemand sonst hatte sie für mich getroffen.

Reflexion

Auch hier zeigte sich ein Muster, das sich durch mein Leben zieht:

Ich höre mir Meinungen an. Von Lehrern, Eltern, Kollegen.

Ich respektiere Autoritäten. Aber ich lasse mich nicht von ihnen lenken.

Ich entscheide selbst. Auch wenn es nicht ins Bild anderer passt – und auch, wenn ich es nicht laut verkünde.

Es war nicht die Frage, ob ich besser oder schlechter abschneiden würde. Es war die Frage, ob ich die Wahl über meinen Weg selbst treffe.

Lesson Learned

„Eigenständigkeit beginnt dort, wo du deine Wahl triffst – auch wenn sie niemand versteht.“

4 Der Berufsberater und der Philips-Elektrokasten

Der erste Wegweiser am Wegrand

Nach der Bezirksschule kam die nächste grosse Frage: Welchen Beruf soll ich lernen? Viele meiner Mitschüler hatten eine klare Vorstellung. Der eine wollte an die Kantonsschule und danach an die Uni, der nächste eine KV-Lehre machen, ein anderer strebte eine Lehre als Chemielaborant an. Ich dagegen sass da wie ein Fragezeichen auf zwei Beinen.

Also ging ich zum Berufsberater. Ich hatte grosse Erwartungen - endlich würde mir jemand sagen, was ich werden sollte. Deshalb nahm ich kaum wahr, wie das Beratungszentrum aussah. Erst später erinnerte ich mich an den nüchternen Raum und die Poster an den Wänden: "Dein Traumberuf wartet!" - meiner hatte sich offenbar gut versteckt.