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Dieses Buch ist kein Ratgeber. Es ist ein Erfahrungsbericht – geschrieben für Menschen, die führen, ohne Chefs zu sein. Für Projektleiter, Teamverantwortliche, Coaches und Unternehmer, die ihren Weg suchen zwischen Regeln und Eigenverantwortung, zwischen Pragmatismus und Menschlichkeit. Die Geschichten stammen aus einem Schweizer Leben – aber ihre Muster sind universell: wie man Initiative zeigt, wenn niemand sie verlangt, und wie man Haltung bewahrt, wenn Regeln versagen. Es ist eine Sammlung von Geschichten – Geschichten, die das Leben geschrieben hat. Ich habe mein Leben lang beobachtet, ausprobiert und gelernt. Manchmal auch rebelliert – freundlich, aber bestimmt. Viele meiner Erlebnisse sind alltäglich, andere aussergewöhnlich. Doch gerade in den kleinen Dingen stecken oft die grössten Lektionen. Es geht um den Kindergarten, wo ich einfach mitmarschierte – ohne zu fragen. Um Lehrer, die überrascht waren, dass ich meine Entscheidungen selbst treffe. Um militärische Übungen, die ich mit Pragmatismus statt mit Drill löste. Um den Berufsstart, bei dem ein schlichtes "OK" meine Laufbahn prägte. Um Momente in der Wirtschaft, in denen Wertschätzung wichtiger war als Geld. Um Begegnungen im Alltag, in denen ein Taschentuch oder ein leiser Satz mehr Wirkung hatten als ein langer Vortrag. Und es geht auch um ganz persönliche Erlebnisse – auf Wanderwegen, beim Sport, beim Schreiben. Dieses Buch richtet sich an dich, wenn du neugierig bist: wenn du als junger Mensch wissen willst, wie man seinen Weg findet – auch ohne Masterplan. wenn du als Führungskraft merkst, dass Regeln allein nicht reichen, sondern dass es auf Menschenverstand, Humor und Haltung ankommt. oder wenn du einfach Freude hast an ehrlichen Geschichten – manchmal schräg, manchmal tiefgründig, immer menschlich. Für mich war das Schreiben dieses Buches ein Stück Lebensfreude. Es ist das Buch eines freundlichen Rebellen – und ich hoffe, dass es für dich beim Lesen ebenso ein Stück Lebensfreude wird.
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Seitenzahl: 96
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der freundliche Rebell
Geschichten über Führung, Fairness und den Mut, es anders zu machen
René Schwarb
Lebensweisheiten in Geschichtenform
Auflage
Impressum
Texte: © 2025 Copyright by René Schwarb
Umschlag:© 2025 Copyright by René Schwarb
Verantwortlich
für den Inhalt:René Schwarb
Dekan-Oesch-Strasse 10
7310 Bad Ragaz
ISBN: 978-3-565054-90-9
Alle Rechte vorbehalten
Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Hinweis / Disclaimer
Dieses Buch ist eine Sammlung persönlicher Erinnerungen, Erfahrungen und Gedanken. Die beschriebenen Episoden spiegeln meine subjektive Wahrnehmung wider – so, wie ich sie erlebt und erinnert habe.
Namen von Personen ausserhalb der Familie sind entweder geändert oder bewusst anonymisiert, um die Privatsphäre zu schützen. Parallelen zu realen Personen sind nicht beabsichtigt.
Die „Lessons Learned“ am Ende jedes Kapitels sind keine allgemeingültigen Rezepte, sondern persönliche Schlussfolgerungen. Sie sollen zum Nachdenken anregen, nicht als verbindliche Ratschläge oder Handlungsanweisungen verstanden werden.
Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder historische Genauigkeit. Erinnerungen verändern sich mit der Zeit, und manches mag heute anders wirken, als es damals gemeint war.
Vorwort des Herausgebers
Dieses Buch ist kein Ratgeber. Es ist ein Erfahrungsbericht – geschrieben für Menschen, die führen, ohne Chefs zu sein.Für Projektleiter, Teamverantwortliche, Coaches und Unternehmer, die ihren Weg suchen zwischen Regeln und Eigenverantwortung, zwischen Pragmatismus und Menschlichkeit.
Die Geschichten stammen aus einem Schweizer Leben – aber ihre Muster sind universell: wie man Initiative zeigt, wenn niemand sie verlangt, und wie man Haltung bewahrt, wenn Regeln versagen.
Es ist eine Sammlung von Geschichten – Geschichten, die das Leben geschrieben hat.
Ich habe mein Leben lang beobachtet, ausprobiert und gelernt. Manchmal auch rebelliert – freundlich, aber bestimmt. Viele meiner Erlebnisse sind alltäglich, andere aussergewöhnlich. Doch gerade in den kleinen Dingen stecken oft die grössten Lektionen.
Es geht um den Kindergarten, wo ich einfach mitmarschierte – ohne zu fragen. Um Lehrer, die überrascht waren, dass ich meine Entscheidungen selbst treffe. Um militärische Übungen, die ich mit Pragmatismus statt mit Drill löste. Um den Berufsstart, bei dem ein schlichtes „OK“ meine Laufbahn prägte. Um Momente in der Wirtschaft, in denen Wertschätzung wichtiger war als Geld. Um Begegnungen im Alltag, in denen ein Taschentuch oder ein leiser Satz mehr Wirkung hatten als ein langer Vortrag. Und es geht auch um ganz persönliche Erlebnisse – auf Wanderwegen, beim Sport, beim Schreiben.
Dieses Buch richtet sich an dich, wenn du neugierig bist:
wenn du als junger Mensch wissen willst, wie man seinen Weg findet – auch ohne Masterplan.
wenn du als Führungskraft merkst, dass Regeln allein nicht reichen, sondern dass es auf Menschenverstand, Humor und Haltung ankommt.
oder wenn du einfach Freude hast an ehrlichen Geschichten – manchmal schräg, manchmal tiefgründig, immer menschlich.
Am Ende jeder Episode findest du eine „Lesson Learned“. Kein Patentrezept, kein grosses Dogma – sondern eine kleine Essenz. Vielleicht entdeckst du darin etwas, das dir gerade jetzt hilft. Vielleicht schmunzelst du einfach. Beides ist gut.
Für mich war das Schreiben dieses Buches ein Stück Lebensfreude. Es ist das Buch eines freundlichen Rebellen – und ich hoffe, dass es für dich beim Lesen ebenso ein Stück Lebensfreude wird.
René Schwarb
Sommer 2025
Inhaltsverzeichnis
1Der Kindergarten
2Das Eis im Turnunterricht
3Die Bezirksschule
4Der Berufsberater und der Philips-Elektrokasten
5Die Schnupperlehre in der BBC
6Die Lehre mit Berufsmittelschule
7Der Turm des Lebens
8Aufstrecken ohne Antwort
9Der schüchterne Präsident
10Die Rekrutenschule und der Korporal
11Der Eilmarsch
12Die Unteroffiziersschule
13Der Coiffeur und der doppelte Befehl
14Der Wachbefehl der Mechaniker
15Fragen machen lügen
16Der einzige Bewerbungsbrief
17Kleider machen Leute I – Die IT-Konferenz
18Die erste Entlassung
19Du darfst nicht lügen
20Jeans im Waldhaus
21Kleider machen Leute III – Die Uni
22Die Kursunterlagen und der erste Eindruck
23Das Zielformular
24Die verpasste Chance
25Kleider machen Leute - Herrengeschäft
26Die Papierflieger-Challenge
27Die Hecke ums Matterhorn
28Die Brücke aus Papier
29Der Fixpreis – Wie Framing alles verändert
30Verantwortung folgt Einfluss
31Der falsche Einstieg
32Schweigen in der GL
33Der klügere Weg
34Manchmal muss man schreien
35Freundlich heisst nicht harmlos
36Der Bonus – Transparenz, Rangordnung, Konsequenz
37Die Welt ist nicht gerecht
38Das Taschentuch im Zug
39Gespräche im Zug – Fremde Menschen, neue Welten
40Die Klimmzüge am Vita Parcours
41Im Chor – Zwischen Perfektion und Ausdruck
42Auf Wanderwegen
43Intelligenz, Schlauheit und Erfolg
44Als Autor
45Der freundliche Rebell
46Lessons Learned – Die Prinzipien eines freundlichen Rebellen
Teil 1 – Kindheit und Schule
Die ersten Jahre prägen mehr, als man denkt. Ob Kindergarten, Bezirksschule oder der Philips-Elektrokasten – überall gab es kleine Wegweiser, die mir Neugier, Pragmatismus und Freude am Entdecken vermittelten. Noch ohne grosse Strategie, aber mit wachen Augen.
ISBN 978-3-7598-7362-0
Ich ging einfach hin
Meine Cousine war zwei Jahre älter als ich. Wir spielten oft zusammen – im Garten, mit Bauklötzen, manchmal einfach mit allem, was wir fanden. Eines Tages sagte sie:„Ich muss jetzt in den Kindergarten.“
Kindergarten? Für mich war klar: Wenn sie dahin geht, gehe ich auch.
Also nahm ich meine kleinen Füsse in die Hand und marschierte einfach mit. Ohne Anmeldung, ohne zu fragen. Ich war vier Jahre alt – und überzeugt: Das ist jetzt mein neuer Spielplatz.
Der erste Eindruck war überwältigend. Schon beim Reinkommen roch es nach Bastelkleber und Apfelsaft. An einem langen Tisch lagen Schüsseln voller Wachsmalstifte, und in der Ecke: ein ganzer Tisch voller Lego-Steine – mehr, als ich je auf einmal gesehen hatte. Und daneben Konstri – diese bunten Plastikplatten mit Verbindern, mit denen man Autos, Brücken und Türme bauen konnte. Ein Paradies.
Ich verlor mich sofort in den Steinen. Während andere Kinder vorsichtig ein Türmchen bauten, probierte ich aus, wie hoch und stabil ich gehen konnte. Ich erinnere mich noch an das Gefühl: Hier darf ich etwas machen. Hier darf ich ausprobieren.
Zuhause merkten meine Eltern schnell, dass ich verschwunden war. Sie suchten nicht lange – ich sass längst glücklich im Kindergarten. Später gingen sie in den Kindergarten, um zu klären, was jetzt werden sollte.
„Er kommt jetzt einfach jeden Tag mit“, erklärten meine Eltern.
Die Kindergartenleiterin - eine der Ordensschwestern - nickte, sah mich kurz an und lächelte: „Der Bub ist so brav – er darf gerne bleiben."
Für mich war das völlig klar. Was sonst? Ich hatte einen Platz gefunden, wo es mehr Lego gab als zuhause – natürlich würde ich bleiben.
Und so war ich plötzlich Kindergartenkind – zwei Jahre früher als vorgesehen. Nicht, weil es geplant war, sondern weil ich einfach mitgegangen war.
Reflexion
In dieser kleinen Episode steckt schon viel von dem, was mich mein Leben lang geprägt hat:
Eigeninitiative.
Ich habe nicht gewartet, bis man mich einlädt. Ich bin einfach mitgegangen.
Neugier.
Ich fühlte mich sofort hingezogen zu allem, was man bauen und gestalten konnte.
Regeln sind relativ.
Offiziell hätte ich noch nicht in den Kindergarten gedurft – aber mit etwas Offenheit wurde eine Ausnahme möglich.
Es war ein unscheinbarer Anfang, aber mit einer klaren Botschaft: Manchmal beginnt der Weg damit, dass du einfach losgehst.
Lesson Learned
„Warte nicht auf die Einladung – manchmal reicht es, wenn du einfach mitgehst.“
Kleine Rebellion mit grosser Gelassenheit
In einer Turnstunde passierte etwas, das ich bis heute nicht ganz verstehe. Aus irgendeinem Grund schickte uns die Lehrerin – mich und einen Kollegen – einfach hinaus. Wir hatten wohl etwas getan, das sie ärgerte.
Draussen war es sonnig und warm. Ich schaute meinen Kollegen an und sagte:
„Wenn wir schon draussen sind, dann nutzen wir die Zeit. Lass uns ins Dorf gehen und eine Glace holen.“
Gesagt, getan. Wir marschierten zur Bäckerei, holten uns ein Glace und fühlten uns fast wie im Ferienmodus. Auf dem Rückweg, die Glace in der Hand, fuhr mein Vater zufällig vorbei. Er hielt an, kurbelte das Fenster herunter und fragte erstaunt:
„Was macht ihr hier? Habt ihr keine Schule?“
Ich erklärte ihm die Situation so ehrlich wie möglich. Mein Vater lachte nur und meinte:
„Na gut – aber jetzt geht rasch wieder zurück in die Schule.“
Also sassen wir kurz darauf mit unserer Glace am Fenster zur Turnhalle und schauten unseren Klassenkameraden zu, wie sie schwitzten, rannten und turnten. Wir schleckten unsere Glace – und hatten die wohl entspannteste Turnstunde unseres Lebens.
Reflexion
Manchmal öffnet eine Tür nach draussen neue Möglichkeiten – sogar mitten im Schulalltag.
Kleine Freiräume können grosse Freude bringen.
Es braucht nicht immer eine grosse Rebellion – manchmal reicht ein Glacé, um den Moment zu geniessen.
Lesson Learned
„Nicht jede Strafe fühlt sich wie eine Strafe an.“
Entscheiden, auch wenn andere es nicht verstehen
Am Ende der Primarschule kam die grosse Frage: Sekundarschule oder Bezirksschule? Für viele Kinder war das eine Entscheidung der Eltern oder des Lehrers. Für mich war es meine eigene.
Ich war kein Überflieger. Im Rechnen gut, in Sprachen und Auswendiglernen eher schwach. Aber für mich zählte etwas anderes: Die Bezirksschule liess mir mehr Optionen offen. Und ich wollte mir alle Möglichkeiten bewahren. Also beschloss ich für mich: Ich gehe in die Bezirksschule.
Mein Lehrer sah das völlig anders. In seinen Augen war ich vielleicht ein guter Sekundarschüler, aber sicher kein Bezirksschüler. Er war so überzeugt davon, dass er meine Eltern zu einem Gespräch einlud – in dem festen Glauben, sie seien es, die Druck auf mich machten.
Im Klassenzimmer sass er mit ernster Miene meinen Eltern gegenüber.
„Ihr Sohn ist für die Bezirksschule nicht geeignet. Ich finde es nicht gut, dass Sie so viel Druck auf ihn ausüben.“
Meine Eltern waren verblüfft. „Druck? Wir?“, fragten sie. „Wir haben noch nie mit ihm über die Bezirksschule gesprochen.“
Sie schauten zu mir, ich blieb ruhig. Ich hatte zuhause tatsächlich nichts erzählt. Ich redete nicht über meine Pläne. Und genau deshalb erfuhren meine Eltern in diesem Moment zum ersten Mal, was ich entschieden hatte.
Und so kam es, dass ich in die Bezirksschule ging. Dort war ich solides Mittelfeld. Nicht brillant, nicht schwach, einfach zuverlässig dabei. Aber das Entscheidende: Es war meine Wahl – und niemand sonst hatte sie für mich getroffen.
Reflexion
Auch hier zeigte sich ein Muster, das sich durch mein Leben zieht:
Ich höre mir Meinungen an. Von Lehrern, Eltern, Kollegen.
Ich respektiere Autoritäten. Aber ich lasse mich nicht von ihnen lenken.
Ich entscheide selbst. Auch wenn es nicht ins Bild anderer passt – und auch, wenn ich es nicht laut verkünde.
Es war nicht die Frage, ob ich besser oder schlechter abschneiden würde. Es war die Frage, ob ich die Wahl über meinen Weg selbst treffe.
Lesson Learned
„Eigenständigkeit beginnt dort, wo du deine Wahl triffst – auch wenn sie niemand versteht.“
Der erste Wegweiser am Wegrand
Nach der Bezirksschule kam die nächste grosse Frage: Welchen Beruf soll ich lernen? Viele meiner Mitschüler hatten eine klare Vorstellung. Der eine wollte an die Kantonsschule und danach an die Uni, der nächste eine KV-Lehre machen, ein anderer strebte eine Lehre als Chemielaborant an. Ich dagegen sass da wie ein Fragezeichen auf zwei Beinen.
Also ging ich zum Berufsberater. Ich hatte grosse Erwartungen - endlich würde mir jemand sagen, was ich werden sollte. Deshalb nahm ich kaum wahr, wie das Beratungszentrum aussah. Erst später erinnerte ich mich an den nüchternen Raum und die Poster an den Wänden: "Dein Traumberuf wartet!" - meiner hatte sich offenbar gut versteckt.
