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Ein Banker, der nichts kann und trotzdem alles bekommt. Willkommen in der absurden Karriere von Leonhard Glück, einem Mann, der durch Missverständnisse, Zufälle und verschütteten Kaffee zum Vorstandsvorsitzenden aufsteigt. Jedes Mal, wenn er stolpert, feiert ihn die Bank als Visionär. Jede Null, die er verliert, bringt ihm eine Gehaltserhöhung. Jeder Fehler wird zur Strategie, jede Panne zum Geschäftsmodell. Diese Satire entlarvt die Welt der Banken als das, was sie oft ist: ein Zirkus ohne Netz, in dem Clowns Boni kassieren und das Publikum dafür zahlt. Ob Zahlendreher, PowerPoint-Panne oder Feueralarm; am Ende sieht alles nach Absicht aus. Und das System klatscht begeistert. Mit scharfem Witz und bitterer Ironie zeigt Herbert Vore, dass der Bankerjob einer der größten Bullshitjobs unserer Zeit ist: Er erzeugt keinen Wert, sondern tarnt Inkompetenz als Exzellenz. Eine Geschichte zum Lachen, Kopfschütteln und Erkennen, dass das Absurde längst Realität ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 41
Veröffentlichungsjahr: 2025
Vorwort
Kapitel 1 Die erste Gehaltserhöhung
Kapitel 2 Kaffee gegen den Algorithmus
Kapitel 3 Die Präsentation, die nicht stattfand
Kapitel 4 Heldenfoto im Geschäftsbericht
Kapitel 5 Der Sturm der Analysten und die Ruhe der Ahnungslosigkeit
Kapitel 6 Die Schulung in Derivaten und das Orakel der Pausenklingel
Kapitel 7 Ein Zahlendreher rettet das Quartal
Kapitel 8 Der Feueralarm, die Treppe und der Vorstand
Kapitel 9 Die Pressekonferenz mit den falschen Karten
Kapitel 10 Der Aufstieg zum Chef
Kapitel 11 Strategie aus Konfetti
Kapitel 12 Der Kunde, der lieber nichts kaufte
Kapitel 13 Die Bilanz, die sich selbst frisiert
Kapitel 14 Das Audit und die Kunst des Verschwiegens
Kapitel 15 Die Party auf dem Vulkan.
Kapitel 16 Der Crash, der nur beinahe geschah
Kapitel 17 Die Rettung durch ein Missverständnis
Kapitel 18 Die Bank erklärt der Welt ihren Wert
Kapitel 19 Das Manifest des Hausmeisters
Kapitel 20 Epilog ohne Pointe
Dies ist kein Buch über Helden, sondern über Banker. Und das ist fast dasselbe – nur ohne Mut, ohne Ehrlichkeit und ohne Nutzen.
Sie halten eine Satire in den Händen. Eine Geschichte, die so absurd klingt, dass man meinen könnte, sie sei frei erfunden. Doch leider ist sie nur überzeichnete Realität. Der Protagonist, Leonhard Glück, stolpert von einer Panne zur nächsten, und jedes Mal fällt ihm das Schicksal so sanft auf die Schulter, dass es schon wehtut. Ein Zahlendreher, ein verschütteter Kaffee, eine gelöschte Präsentation – all das macht ihn nicht zum Versager, sondern zum Star.
In dieser absurden Welt wird Inkompetenz belohnt, Missverständnisse werden zu Strategien, und Schweigen gilt als höchste Form der Führung. Kurz: das perfekte Porträt eines Berufs, der die Gesellschaft vorgibt zu lenken, in Wahrheit aber nur dasitzt und sich selbst feiert.
Der Bankerjob ist ein Bullshitjob. Er produziert keinen Mehrwert, sondern verwaltet nur Luftblasen, die andere Menschen am Ende bezahlen. Genau das wollte ich mit diesem Buch zeigen: dass hinter der glänzenden Fassade von „Finanzinnovation“ und „strategischer Transformation“ oft nur ein zufälliger Glückspilz steht, der nicht einmal weiß, warum er eigentlich befördert wurde.
Sie dürfen lachen. Sie sollen lachen. Aber ich hoffe, dass Ihnen das Lachen im Hals stecken bleibt – genau dort, wo die Erkenntnis sitzt, dass dieses System in Wahrheit unser aller Leben bestimmt.
Herbert Vore
Montag. Aufzug rauf. Teppich grau. Gesichter ernst. Leonhard Glück hält eine Mappe wie andere Leute eine Bibel. Oben gibt es Kaffee, unten gibt es Zahlen. Seine Aufgabe klingt harmlos und hat Sprengkraft. Tagesrisikobericht. Versand 9 Uhr 30. An alle.
Er setzt sich an den Platz, der in der Abteilung „Wertschöpfung“ heißt, obwohl hier vor allem PowerPoint gezüchtet wird. Die Datei vor ihm heißt VaR Daily Final v3. Final ist in Banken ein Wort wie Morgen. Es kommt nie.
Er soll nur formatieren. Kommas in Punkte. Punkte in Kommas. Die Bank liebt Punkte. Die Märkte lieben Kommas. Leonhard klickt auf Ersetzen. Einmal zu oft. Eine Null verabschiedet sich in den Ruhestand. Aus zwanzig Millionen werden zwei. Das System meckert nicht. Computer sind wie Vorgesetzte. Sie akzeptieren jeden Unsinn, wenn er im richtigen Format kommt.
9 Uhr 27. Der Verteiler All blinkt. Leonhard schickt den Bericht ab. Drei Minuten später reagieren die Händler wie Spürhunde. Value at Risk klein. Positionen runter. Risiken weg. Heute sind wir vorsichtig. Nicht aus Weisheit. Aus Excel.
9 Uhr 41. Ein Markt irgendwo stolpert über die eigenen Füße. Kurssturz. Lautes Telefon. Schnelles Atmen. Die Konkurrenz kassiert Ohrfeigen. Unsere Bank bekommt nur einen Klaps. Zufall trägt heute Anzug.
10 Uhr 03. Helene Klar aus der Compliance taucht an Leonhards Schreibtisch auf. Ihre Augen sehen aus wie zwei Dokumentenscanner.
„Bitte sag, dass die fehlende Null ein Witz ist.“
„Ich habe nur formatiert.“
„Das sagen Leute kurz vor Großschäden.“
Sie nimmt ihn mit in den elften Stock. Der Konferenzraum riecht nach Glas und Parfüm. Der Vorstand sitzt da wie eine Gedenktafel. Der Personalchef Bendix Probst steht daneben und nickt professionell in die Zukunft.
Helene zeigt eine Folie. Kurze Sätze. Klare Zahlen. Eine Null fehlt. Die Wirkung war günstig. Das Lernen wäre fatal.
Der Vorstand zieht die Augenbrauen hoch. In Banken ist das bereits eine Meinung.
„Wir sehen also“, sagt er, „eine Kultur der Risikodisziplin.“
„Wir sehen“, sagt Helene, „Glück.“
„Glück ist auch eine Kompetenz“, sagt Bendix. Er trägt den Tonfall, mit dem man Babys für Greifen lobt.
Die Assistentin steckt den Kopf rein. „Presse fragt nach Kommentar zur Stabilität.“
Der Vorstand lächelt. „Zurückhaltende Positionierung. Disziplinierte Limitnutzung. Robuste Governance.“
Governance ist das Deo des Managements. Man sprüht es drauf, damit keiner nachfragt.
11 Uhr 12. Interne Rundmail von Bendix. Operative Exzellenz unter Unsicherheit. Würdigung des Beitrags. Wer gemeint ist, bleibt Kunst. Alle fühlen sich gemeint. Auch der Kaffeeautomat.
12 Uhr 40. Kantine. Leonhard starrt aus dem Fenster auf Menschen, die in der Pause Freiheit spielen. Neben ihm kniet der Hausmeister unter einem Tisch und dreht an einer Schraube.