Der letzte Naturo - Andy S. Falkner - E-Book

Der letzte Naturo E-Book

Andy S. Falkner

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Beschreibung

Email, Homepage, Facebook, Mobiltelefon – wohin entwickelt sich die Welt unter der immer stärkeren Wirkung des Internets? Wenn die unmittelbare Verbindung zwischen Mensch und Maschine Realität wird, wenn die Computer die Prozesse im menschlichen Gehirn interpretieren und auch beeinflussen, wird das unsere Zivilisation noch radikaler verändern, als wir das uns heute vorstellen können. Dann findet der natürliche Mensch, der mit dem Intellinet nicht im Direktkontakt steht, keinen Platz mehr in der Welt. Der letzte Naturo verbringt den Rest seiner Tage einsam und schreibt seine Erinnerungen für den postzivilisierten Menschen auf.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Andy S. Falkner

Der letzte Naturo

Science Fiction Memoir

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

*

Andy S. Falkner

Der letzte Naturo

Science Fiction Memoires

*

Text & Bild © Andreas Solymosi, 2019

Umschlaggestaltung: J. A. Solymosi

Titelbild: aus dem Gemälde „Lebenskunst“ von Vera Solymosi-Thurzó (Katalog-Nr. 57)

Einige Abbildungen stammen aus Wikipedia

Alle Rechte vorbehalten

Klappentext

Email, Homepage, Facebook, Mobiltelefon – wohin entwickelt sich die Welt unter der immer stärkeren Wirkung des Internets? Wenn die unmittelbare Verbindung zwischen Mensch und Maschine Realität wird, wenn die Computer die Prozesse im menschlichen Gehirn interpretieren und auch beeinflussen, wird das unsere Zivilisation noch radikaler verändern als wir das uns heute vorstellen können. Dann findet der natürliche Mensch, der mit dem Intellinet nicht im Direktkontakt steht, keinen Platz mehr in der Welt. Der letzte Naturo verbringt den Rest seiner Tage einsam und schreibt seine Erinnerungen für den postzivilisierten Menschen auf.

*

Nun, da mein Freund gestorben ist, bin ich der letzte Naturo. Na ja, es kann vielleicht noch einen oder zwei weitere geben, an abgelegenen und isolierten Orten der Welt: Eine Zeit lang war es Mode abzuhauen, Kolonien zu gründen und auf einen natürlichen Lebensstil zu bestehen. Aber ich glaube nicht, dass die Rebellen erfolgreich waren: Wie hätten sie sich selbst versorgen können – niemand soll behaupten, dass sie Felder bebauten, Kühe züchteten, im Stroh schliefen. Sie lebten wohl so lange, wie sie noch Reserven hatten, und dann flohen sie zurück, denke ich mir.

Ich erkannte von vornherein, dass ich einer aussterbenden Art angehörte und rettete, was es zu retten gab. Im Alter von dreißig Jahren ließ ich mir die Neuronet-Injektion verpassen, damit mich das Intellinet zumindest lesen, wenn schon nicht schreiben konnte. Dazu hätte ich sie im Alter von ein paar Wochen als Embryo bekommen sollen, wie praktisch jeder heutzutage. Meine Eltern gehörten jedoch zu den wenigen Ultrakonservativen, die dachten, den Gang der Welt aufhalten und ihre Ideologie, sich am Natürlichen festzuhalten, umsetzen zu können. Und noch einige weitere, wie die meines Freundes, der jetzt gestorben ist, und noch die jener Hundert, die die letzten Jahrzehnte zusammen mit uns verbracht haben. Wir, hier in der Residenz der Naturos, haben uns auf einen von der Welt abgetrennten Lebensstil eingerichtet – man nahm uns kaum zu Kenntnis, und wir waren weit davon entfernt zu verstehen, was um uns herum vorging. Die Welt wurde völlig anders als wir sie kennen gelernt hatten.

Aber sie wissen auch nichts über das, was wir kannten. Deshalb habe ich mich jetzt entschlossen, wo ich alleine geblieben bin, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben: Vielleicht wird es jemanden geben, der sie liest, beziehungsweise, der sich dafür interessiert. Denn jetzt kann niemand mehr lesen, geschweige denn schreiben. Es besteht keine Notwendigkeit: Das Intellinet hat bereits alle existierenden Schriften verarbeitet und integriert. Wenn jemand neugierig auf irgendetwas ist, reicht selbst die Neugier aus, sie sofort zu befriedigen und die Antwort zu erhalten. Dies wird wahrscheinlich das Schicksal auch dieser Schrift werden. Es sei denn, unsere Gesellschaft (wovon meine Eltern immer schon überzeugt davon waren) bricht zusammen und es entsteht der postzivilisierte Mensch. Dies ist eine Schrift für ihn, falls man wieder lesen lernen wird.

Oder vielleicht, wenn einer der Kyberos etwas über die Naturos wissen möchte. Der Wunsch reicht aus, und das Intellinet wird sofort die Antwort liefern, die es sich durch die Erfassung meines Geschriebenen erarbeitet haben wird. So etwas funktioniert bei mir viel schwerfälliger: Wenn ich auf etwas neugierig bin, kommt die Antwort ebenfalls sofort, aber ich muss sie lesen, anhören, empfangen. Das Intellinet kann mein Gehirn nur lesen, nicht beschreiben.