Glückliche Familie - Andy S. Falkner - E-Book

Glückliche Familie E-Book

Andy S. Falkner

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Beschreibung

Ein Brief, ein Anruf, ein Nachbar – alles kann das Glück einer Familie stören. Da hilft nur ein Wunder, indem alles außerhalb des eigenen Grundstücks in einem goldenen Nebel verschwindet. Zum Weiterleben ist es nötig, dass sich die Naturgesetze verändern und die Familienmitglieder auch.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Andy S. Falkner

Glückliche Familie

Megalomane und Gigantophobe, Band 19

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titelblatt

Andy S. Falkner

Glückliche Familie

Science Fiction Story

Megalomane und Gigantophobe, Band 19

Text & Bild © Andreas Solymosi

Umschlaggestaltung: Judith Solymosi, nach einem Gemälde-Motiv von Vera Solymosi-Thurzó

Einige Darstellungen stammen aus Wikipedia

Alle Rechte vorbehalten

Klappentext

Ein Brief, ein Anruf, ein Nachbar – alles kann das Glück einer Familie stören. Da hilft nur ein Wunder, indem alles außerhalb des eigenen Grundstücks in einem goldenen Nebel verschwindet. Zum Weiterleben ist es nötig, dass sich die Naturgesetze verändern und die Familienmitglieder auch.

Glückliche Familie

Wir sind eine glückliche Familie. Wir haben spät geheiratet: Wir beide haben lange auf den Richtigen gewartet, bis wir einander gefunden haben. Alle zwei Jahre kamen die Kinder, das eine ist besser geraten als das andere. Als sich das Vierte gemeldet hat, haben wir gebaut. Wir haben ein großes Haus mit einem großen Grundstück. Wir haben uns für ein Leben verschuldet, aber infolge meiner harten Arbeit während meiner Jungesellenjahre habe ich eine sichere Stelle. Jeden Morgen setze ich mich mit beklommenem Herzen ins Auto und lasse meine Familie zu Hause. Am Abend fühle ich mich erleichtert, wenn ich höre, dass nichts in meiner Abwesenheit passiert ist. Wenn meine Frau in die Stadt fährt, um etwas einzukaufen oder die Kinder ins Puppentheater zu bringen, bin ich besorgt bis sie wieder alle zuhause angekommen sind. Die Wochenenden und meinen Urlaub verbringen wir zu Hause: Ich beschäftige mich mit den Kindern, verschönere unser Haus, pflanze Bohnen und Rosen im Garten und manchmal setze mich hin, um Science-Fiction-Romane zu schreiben, die ich meiner Frau vorlese. Sie meint, sie wären nicht schlecht, vielleicht würde sie ein Verlag veröffentlichen; aber ich will es nicht: Korrespondenz, Korrekturen, sie verändern die Substanz, fremde Menschen telefonieren, greifen in unser Leben ein. Ich freue mich eher, wenn der Briefkasten leer ist und am liebsten würde ich das Telefon abschalten. Alles was von draußen kommt, kann nur schlechter sein als das, was uns zuteil geworden ist. Am besten geschieht gar nichts.

Eines Morgens schaltete sich der Wecker nicht ein, ich hatte verschlafen. «Das erste Mal werde ich mich zu meiner Vorlesung spät kommen!» überfiel mich die Panik. Im ganzen Haus gab es keinen Strom, ich konnte mich nicht rasieren. Selbst das Wasser tropfte nur aus dem Hahn, und hörte dann bald auf; ich konnte damit gerade eben Zähne putzen.

Dann fiel mir die Stille auf. Die Kinder schliefen alle, obwohl sie an anderen Tagen schon um sechs mit dem Herumalbern anfangen. Meine Frau hält sie in Zaum, damit zumindest ich bis sieben schlafen kann. Es war dreiviertel Acht, auch sie schnaufte nur leise.

Aber nicht nur im Haus gab es Stille. Hundert Meter von uns entfernt führt eine verkehrsreiche Straße; die Laster und Motorräder wecken mich manchmal selbst in der Nacht, wenn wir bei offenem Fenster schlafen. Jetzt aber nichts. «Vielleicht gab es einen Unfall und man hat die Straße in beide Richtungen gesperrt?» dachte ich, weil es so etwas schon gab. Wir hören oft die Sirenen der Rettungswagen. Wenn dann jemand nicht zu Hause ist, sind wir besorgt.

Aber jetzt waren wir alle zu Hause. Ich stahl mich nach unten zu den Kindern (jedes hat sein eigenes Zimmer), alle schliefen tief. «Na, macht’s nichts!» dachte ich. «Ich kann auch mal krank sein. Meine Sekretärin sagt die Vorlesung ab, die Studenten mögen eine Weile auf mich warten. Also, ich rufe an, dass ich heute später komme.» Aber das Telefon funktionierte auch nicht.

So schaute ich nochmals meine schlafende Familie an, setzte mich an meinen Laptop (glücklicherweise hat er einen guten Akku) und schrieb an meinem letzte Woche angefangenen Roman weiter. Auch die Kaffeemaschine war unbrauchbar, obwohl ich meine Frau gerne mit einem Frühstück auf dem Tablett im Bett überrasche. Und ich war auch hungrig. Es ist schon neun Uhr, und immer noch diese Stille!

Schließlich begann sich der Kleinste zu bewegen. Ich hatte keine Geduld mehr, weiter zu warten: Ich nahm ihn aus der Wiege, obwohl er noch sehr schläfrig war. Ich nahm ihn hoch ins Schlafzimmer und legte mich mit ihm ins Bett; es ist gut, mit einem Kind so zu kuscheln und es die Liebe der Eltern spüren zu lassen. Aber meine Frau schlief immer noch und ich hatte kein Herz sie zu wecken.