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Im Universum sind wir die Einzigen. Außer, wenn wir bestimmte Phänomene als Krieg gegen uns interpretieren. Wer betreibt ihn? Aus seiner Perspektive sieht es verblüffend anders aus. Aber ist es wahr?
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Andy S. Falkner
Der Isothermoid (2)
Science Fiction Monolog
Megalomane und Gigantophobe, Band 5
Text & Bild © Andreas Solymosi
Umschlaggestaltung: Judith Solymosi, nach einem Gemälde-Motiv von Vera Solymosi-Thurzó
Alle Rechte vorbehalten
Im Universum sind wir die Einzigen. Außer, wenn wir bestimmte Phänomene als Krieg gegen uns interpretieren. Wer betreibt ihn? Aus seiner Perspektive sieht es verblüffend anders aus. Aber ist es wahr?
Ich bin ganz OK hier überall. Beziehungsweise nur fast überall, weil ich überall doch noch nicht angekommen bin. Aber ich breite mich mit exponentieller Geschwindigkeit weiter aus und es fehlt nicht mehr viel, um wirklich überall präsent zu sein. Zumindest dort, wo es etwas gibt.
Das Einzige, was mich stört, ist die Wärme. Freilich, auch die Kälte, aber dagegen ist es nicht schwer etwas zu unternehmen: Hitzestrahlung gibt es praktisch überall, die kann man sich einverleiben (ich muss mein Albedo nur ein bisschen frisieren) und dann ist es nicht mehr zu kalt. Es kann natürlich vorkommen, dass ich irgendwann auf Gebiete stoße, wo es nicht genügend Wärmestrahlung gibt, und da lang kann ich mich nicht mehr ausbreiten. Aber dort gibt es wahrscheinlich gar nichts, so dass ich es gar nicht will. Bis dahin ist nur die Wärme mein Hauptproblem. Also bemühe ich mich, im Schatten zu bleiben und die Strahlungsquellen zu meiden.
Wie ich so die Entwicklung der Dinge angucke, laufen sie in die richtige Richtung. Nicht nur, dass ich mich ausbreite, sondern auch die Wärme wird langsam immer weniger. Die Entropie arbeitet für mich: Die Hitze zerstreut sich im großen Durchschnitt, das Universum ist dabei, abzukühlen. Darüber freue ich mich jetzt, aber langfristig ist es schlecht. Es wird Zeiten geben, wo es überall eher kalt sein wird; es wird schwer sein, genügend Hitzestrahlung einzufangen. Darüber grübele ich manchmal und das Gefühl der Vergänglichkeit überfällt mich. Aber das ist noch sehr-sehr weit; bis dahin genieße ich, dass ich immer mehr überall bin.