Der Notarzt 291 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 291 E-Book

Karin Graf

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Schon seit sechs Jahren kämpft Vicky Thaler darum, endlich das Sorgerecht für ihre Tochter zu bekommen. Gleich nach der Geburt wurde Anna ihr weggenommen, und seither durfte sie sich ihrem Kind nicht mehr nähren. Der Kindesvater - der berühmte und skrupellose Star-Anwalt Rüdiger Zeretzky - hat damals all seine windigen Beziehungen spielen lassen, um Vicky als geistesgestört hinzustellen. Die junge Frau hatte keine Chance, Gerechtigkeit zu erfahren. Anna wurde Zeretzky und dessen gefühlskalter Ehefrau zugesprochen.

Doch vergessen hat Vicky ihre Tochter nie. Sie hat die zurückliegenden Jahre genutzt, um Beweise zu sammeln und einen gut durchdachten Plan zu schmieden. Sie kennt nur ein Ziel: Sie will ihre geliebte Anna vor dem herzlosen Ehepaar Zeretzky retten und zu sich holen.

Aber bevor es dazu kommen kann, geschieht etwas Schreckliches: Während sie im Park Blumen pflückt, wird Anna von einer Wespe gestochen. Das Mädchen erleidet kurz darauf einen allergischen Schock und verliert das Bewusstsein. Notarzt Peter Kersten kämpft um Annas Leben, doch das hängt plötzlich am seidenen Faden ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 118

Veröffentlichungsjahr: 2017

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Atemstillstand im Park

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/suravid

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4673-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Atemstillstand im Park

Beim Blumenpflücken wird die kleine Anna von einer Wespe gestochen

Karin Graf

Schon seit sechs Jahren kämpft Vicky Thaler darum, endlich das Sorgerecht für ihre Tochter zu bekommen. Gleich nach der Geburt wurde Anna ihr weggenommen, und seither durfte sie sich ihrem Kind nicht mehr nähern. Der Kindesvater – der berühmte und skrupellose Star-Anwalt Rüdiger Zeretzky – hat damals all seine windigen Beziehungen spielen lassen, um Vicky als geistesgestört hinzustellen. Die junge Frau hatte keine Chance, Gerechtigkeit zu erfahren. Anna wurde Zeretzky und dessen gefühlskalter Ehefrau zugesprochen.

Doch vergessen hat Vicky ihre Tochter nie. Sie hat die zurückliegenden Jahre genutzt, um Beweise zu sammeln und einen gut durchdachten Plan zu schmieden. Sie kennt nur ein Ziel: Sie will ihre geliebte Anna vor dem herzlosen Ehepaar Zeretzky retten und zu sich holen.

Aber bevor es dazu kommen kann, geschieht etwas Schreckliches: Während sie im Park Blumen pflückt, wird Anna von einer Wespe gestochen. Das Mädchen erleidet kurz darauf einen allergischen Schock und verliert das Bewusstsein. Notarzt Peter Kersten kämpft um Annas Leben, doch das hängt plötzlich am seidenen Faden …

Fast vier Wochen lang war Lea weg gewesen, und Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, konnte es kaum erwarten, dass die aus New York kommende Maschine endlich landete.

Lea König, seine Lebensgefährtin, war zu einer Vortragsreise durch etliche Großstädte in den USA eingeladen worden. Sie war Kinder- und Jugendpsychologin und hatte durch ein paar brisante Fachartikel zum Thema „Jugend und Gewalt“ auf sich aufmerksam gemacht.

Während der Großteil ihrer Kollegen in dasselbe Horn blies und die Schuld für die zunehmende Verrohung der Jugendlichen dem Elternhaus in die Schuhe schob, hatte sie ihrem Ärger darüber Luft gemacht und das System und die Politik angeklagt.

Sie hatte die provokante Frage gestellt, ob es – in Zeiten der allgemeinen Kriegshetze – nicht sogar erwünscht sei, den Jugendlichen die Lebensfreude und die Hoffnung auf eine gute Zukunft zu nehmen und sie in einen Zustand der Perspektivlosigkeit und der daraus folgenden latenten Aggressivität zu treiben.

Das hatte ihr sehr viel Kritik, aber auch eine ganze Menge Anerkennung eingebracht, und von überall auf der ganzen Welt waren Einladungen zu Vorträgen, Diskussionen und Interviews eingetroffen.

Natürlich war Peter mächtig stolz auf sie, aber für seinen Geschmack war sie jetzt lange genug herumgereicht worden. Er wollte Lea gerne wieder eine Weile lang für sich haben.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte er die große elektronische Anzeigetafel in der Ankunftshalle des Frankfurter Flughafens herausfordernd an, als könnte er sie nur durch seine Willenskraft dazu bewegen, das seit zehn Minuten überfällige Flugzeug endlich als gelandet anzukündigen.

„Na also, geht doch!“ Er seufzte erleichtert auf, als es dann tatsächlich so weit war. Er drängte sich bis zur Absperrung nach vorne und starrte jetzt genauso intensiv auf die Tür, durch die Lea kommen musste.

Hinter ihm und um ihn herum wurde gerufen, gewunken, geherzt und geküsst, und genau das wollte er jetzt endlich auch tun!

Fast fünfzehn Minuten später sah er sie dann endlich. Wie immer stach sie mit ihren langen hellblonden Haaren, ihrem hübschen Gesicht, ihrer aufrechten Haltung und ihrer makellosen Figur aus der Menge heraus. Aber sie sah sehr müde aus.

Sie trug nur ihre Handtasche und eine kleine Sporttasche, die sie sich über die Schulter gehängt hatte.

Neben ihr ging eine junge Frau. Sie hatte lange kastanienbraune Haare, große dunkle Augen und ein ebenmäßiges Gesicht, das auch völlig ohne Schminke so außergewöhnlich schön war, dass sie sofort alle Blicke auf sich zog.

Sie war sehr leger gekleidet, aber dennoch konnte man sehen, dass ihre Sachen ganz bestimmt niemals mit einer Stange in einem Kaufhaus in Berührung gekommen waren. Sie trug offenbar ausnahmslos sehr teure und exklusive Einzelstücke.

Obwohl sie, wie Peter jetzt erkannte, nicht nur ihr eigenes, sondern auch noch Leas gesamtes Gepäck schleppte, bewegte sie sich so anmutig und würdevoll wie eine Königin.

Die junge Frau – sie mochte höchstens Mitte zwanzig sein – kam Peter irgendwie bekannt vor. Er kam aber nicht darauf, wann und wo er ihr schon einmal begegnet war.

Er konnte und wollte sich jetzt auch gar nicht weiter damit befassen, denn schließlich hatte er bereits am Morgen nach Leas Abreise vor vier Wochen damit begonnen, die Tage bis zu ihrer Rückkehr zu zählen, und er wollte die Freude, die ihm ihr Anblick bereitete, erst einmal so richtig auskosten.

„Lea! Hier! Liebling! Hallo!“ Obwohl er ohnehin ganz vorne stand, stellte Peter sich auf die Zehenspitzen, winkte noch viel wilder und rief noch viel lauter als die Leute um ihn herum, über die er noch kurz zuvor schmunzelnd den Kopf geschüttelt hatte.

Als seine Freundin auf ihn zulief, breitete er die Arme aus und fing sie auf.

„Es tut so gut, dich endlich wiederzusehen!“, sagte er nach einem langen, innigen Kuss seufzend.

„Oh ja! Ich bin auch froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Du hast mir sehr gefehlt, Schatz.“

Die Psychologin drehte sich zu ihrer Begleiterin um, die ein paar Schritte hinter ihr diskret stehen geblieben war und die zwei Koffer und drei Reisetaschen bewachte, die sie ganz allein geschleppt hatte.

„Schatz, das ist …“

„Vicky!“ Schlagartig war es Peter wieder eingefallen. „Victoria Thaler! Nicht wahr?“

Sie nickte. „Herr Kersten! Es ist lange her, aber ich habe Sie nicht vergessen.“ Ein wehmütiges Lächeln lag auf ihren Lippen. „Es scheint mir ein gutes Omen zu sein, dass der erste Mensch, der mir hier in Frankfurt begegnet, ausgerechnet der einzige Mensch ist, der damals gut zu mir war.“

„Ihr kennt euch?“, wunderte sich Lea.

Peter nickte. „Ja. Wie geht es Ihnen, Vicky?“

„Sehr gut“, erwiderte sie, atmete einmal tief durch und ersetzte das wehmütige Lächeln wieder durch den stolzen, aber nicht hochmütigen Blick von vorhin.

„Sie waren lange weg“, stellte Peter fest. „Ich habe damals nach Ihnen gesucht, weil ich mir Sorgen um Sie gemacht habe, aber man hat mir gesagt, Sie hätten das Land verlassen. Was führt Sie nach so langer Zeit endlich wieder nach Frankfurt?“

Für einen Moment verdunkelten sich ihre schönen Augen, und ihre Gesichtszüge verhärteten sich.

„Ich habe hier ein paar offene Rechnungen zu begleichen.“

Peter bemerkte, wie Lea erschauderte. Auch seine Augen weiteten sich erschrocken, denn die plötzliche Härte in Vickys Stimme wollte so gar nicht zu ihrer lieblichen Erscheinung passen.

Doch da war der Moment auch schon wieder vorüber. Sie lachte glockenhell auf und bückte sich nach ihrem kleinen Reisekoffer.

„Bringen Sie Lea schnell nach Hause, Herr Kersten. Ich denke, sie brütet irgendwas aus und gehört schleunigst ins Bett. Es ging ihr während des Flugs nicht besonders gut.“

„Ist doch schon viel besser! Vicky hat sich unglaublich rührend um mich gekümmert“, wehrte die Psychologin lächelnd ab, als der Notarzt besorgt nach ihrem Handgelenk griff, um ihren Puls zu fühlen. „Können wir dich irgendwo hinbringen, Vicky?“, erkundigte sie sich bei ihrer schönen Reisegefährtin.

Als diese dankend verneinte, umarmte Lea sie.

„Danke für alles! Ich weiß nicht, wie es mir ergangen wäre, wenn du nicht gewesen wärst. Du bist ein richtiger Engel. Ruf mich bitte unbedingt bald an. Ich möchte mich zumindest mit einem Essen für deine Hilfe bedanken.“

„Ich werde mich bestimmt melden, Lea.“ Sie klopfte auf eine der Taschen an ihrer schwarzen Jeans. „Deine Nummer habe ich ja. Pass gut auf dich auf!“ Sie nickte Peter lächelnd zu. „Ihr passt wunderbar zusammen, ihr beiden. Die zwei nettesten Menschen, die ich in Frankfurt kenne.“

Damit schritt sie würdevoll und mit hoch erhobenem Kopf in Richtung Ausgang.

„Woher kennst du Vicky?“, fragte Peter, während er sich mit Leas Gepäckstücken belud.

„Ich habe sie erst im Flugzeug kennengelernt. Sie war einfach unglaublich“, berichtete die Psychologin und kicherte, als Peter ihr einen leichten Klaps auf den Handrücken gab, weil sie ihm wenigstens eine der Reisetaschen abnehmen wollte.

„Mir ist kurz nach dem Start in New York ziemlich übel geworden. Ich weiß gar nicht, wie sie das mitgekriegt hat, denn ihr Platz war ja am anderen Ende des Flugzeugs, in der ersten Klasse.“

Lea folgte dem Notarzt, der sich jetzt – vollbeladen wie ein Packesel – zur Tiefgarage aufmachte.

„Aber plötzlich war sie da“, erzählte sie weiter. „Sie hat gesehen, wie ich mich auf engstem Raum zusammengekrümmt habe, und hat verlangt, dass man mir einen der freien Plätze in der ersten Klasse überlässt. Sie hat sich neben mich gesetzt und sich während des gesamten Flugs unglaublich rührend um mich gekümmert.“

Lea schaute fragend zu Peter auf.

„Sie muss entweder total berühmt oder sehr mächtig sein, denn sie brauchte nur mit den Fingern zu schnippen und das Personal hat jede einzelne ihrer Anweisungen sofort befolgt. Ich habe versucht, sie ein bisschen auszufragen, aber sie hat mir immer nur ausweichende Antworten gegeben. Wer oder was ist sie? Und woher kennst du sie?“

Sie waren in der Tiefgarage angelangt, und Peter lud Leas Gepäck in den Kofferraum seines Wagens, während sie sich seufzend auf den Beifahrersitz fallen ließ.

„Wer oder was sie heute ist, das weiß ich nicht“, gestand der Notarzt. „Sie hat sich unglaublich verändert. Als ich sie vor …“ Peter überlegte. „Warte mal, das muss mindestens …“

Er nahm hinter dem Steuer Platz, startete den Motor und schraubte sich die engen Windungen entlang aus der dritten Tiefebene nach oben.

„Mindestens fünf Jahre muss das nun schon her sein“, fuhr er fort. „Klar, damals war ich noch als ganz gewöhnlicher Stationsarzt in der Unfallabteilung, und wir beide kannten uns noch gar nicht. Es werden wohl eher sechs Jahre gewesen sein.“

„Hast du sie als Patientin kennengelernt?“, hakte Lea nach und hielt Ausschau, ob sie Vicky noch irgendwo vor der Ankunftshalle sehen konnte.

„Ja. Sie wurde nach einem missglückten Selbstmordversuch in die Unfallabteilung eingeliefert. Sie war von einer Eisenbahnbrücke gesprungen. Zum Glück ein bisschen zu spät. Statt unter die Räder zu geraten, wie sie es wohl beabsichtigt hatte, ist sie auf dem Dach des Zuges gelandet, von dort runtergefallen und schwer verletzt am Boden liegen geblieben.“

„O Gott!“ Entsetzt schlug sich die Psychologin beide Hände vor den Mund. „Warum wollte sie denn nicht mehr leben? Was war denn passiert? Und was hat sie damit gemeint, dass du der einzige Mensch in Frankfurt gewesen seist, der damals gut zu ihr war?“

„Peter setzte den Blinker und fuhr auf die Autobahn auf.

„Das ist eine lange und sehr unschöne Geschichte, Schatz. Eine richtig hässliche Geschichte. Vicky hat damals unglaublich Grausames erlebt. Aber lass uns erst einmal nach Hause fahren und dich ins Bett bringen. Wenn du dann noch nicht zu müde dazu bist, erzähle ich dir die ganze Geschichte.“

***

„Nein, nein, nein!“ Der Taxifahrer wackelte schulmeisterlich mit seinem erhobenen Zeigefinger, als sein wunderschöner Fahrgast sich nach dem Koffer bückte. „Sie sind die Lady, ich bin der Mann fürs Grobe“, erklärte er schmunzelnd und hielt ihr die Tür zur Rückbank des Taxis weit auf. „Sie nehmen hier Platz, und ich verstaue das Gepäck im Kofferraum.“

„Okay!“ Vicky musste lachen. Sie musterte den jungen Taxifahrer interessiert – er konnte nicht sehr viel älter sein als sie. Er trug ausgebeulte Jeans und einen verwaschenen grauen Pulli. Seine Füße steckten in Sneakers, die vielleicht vor langer Zeit einmal weiß gewesen waren, und eine rote Schirmkappe saß auf seinen fast schulterlangen, leicht gewellten blonden Haaren.

Er sah verdammt gut aus, doch das Bemerkenswerteste an ihm waren seine grünen Augen, die beinahe wie zwei auf Hochglanz geschliffene Smaragde funkelten.

„Wenn Sie so viel Wert auf die korrekte Rollenverteilung legen …“ Sie zuckte lächelnd mit den Schultern und machte es sich auf der Rückbank bequem.

„Ehre, wem Ehre gebührt“, erwiderte er grinsend, warf die Heckklappe zu und stieg vorne ein.

„Wer sagt denn, dass mir Ehre gebührt?“

„Na ja …“ Er warf einen Blick in den Rückspiegel. „Irgendwas haben Sie im Leben offensichtlich besser gemacht, als ich“, stellte er fest. „Und das verdient Anerkennung. Also, wohin soll es gehen?“

„Bringen Sie mich bitte …“ Vicky brach mit einem genervten Seufzer ab und öffnete die Wagentür noch einmal. „Ich wollte mir doch noch ein paar Zeitschriften kaufen. Können Sie bitte noch ein paar Minuten lang auf mich warten? Ich verspreche, mich zu beeilen.“

„Klar, kein Problem. Sie sind der Boss.“

Sie bemerkte, dass er den Taxameter, den er eben eingeschaltet hatte, schnell wieder abstellte. Das fand sie sehr bemerkenswert, denn die meisten seiner Kollegen hätten die Zeit nicht nur weiterlaufen lassen, sondern auch noch gleich die Gelegenheit genutzt und ein paar Minuten dazu gemogelt.

„Drei …“, murmelte sie leise vor sich hin, während sie in die Ankunftshalle zurückeilte. „Drei nette Menschen in Frankfurt. Wenn das kein gutes Zeichen ist.“

Sie strebte auf einen Laden zu, der Taschenbücher, Zeitungen, Stadtpläne und Reiseführer im Sortiment hatte, als sich ihr plötzlich ein groß gewachsener und sehr breitschultriger Mann in den Weg stellte.

„Na, Zuckerpuppe?“, säuselte er, legte ihr ungeniert seine behaarten Pranken um die Taille, packte so fest zu, dass es wehtat, und wollte sie gewaltsam an sich ziehen. „Es ist doch nicht nötig, dass so ein schönes Mädel wie du ganz alleine ist. Komm, ich lade dich auf ein Bier ein, und nachher fahren wir in mein Hotel und machen …“

Weiter kam er nicht, denn da wurde er so grob herumgerissen, dass seine Füße für einen Moment den Bodenkontakt verloren, und ein Faustschlag traf ihn an seinem haarigen Kinn.

„Die schmierigen Pfoten weg von der Lady, oder es setzt gleich noch was!“

Es war der Taxifahrer, der Vicky ritterlich zu Hilfe geeilt war. Er setzte ein grimmiges Gesicht auf und nahm irgendeine sehr abenteuerlich aussehende Kampfstellung ein, als der grobschlächtige Unhold auf ihn losgehen wollte.

„Bevor Sie etwas Unüberlegtes machen, muss ich Sie warnen!“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich habe den Meistergrad in Karate und kann nicht dafür garantieren, dass Sie noch in einem Stück sind, wenn ich mit Ihnen fertig bin!“

Der unerfreuliche Geselle trollte sich mit einem frustrierten Gemurmel.

Vicky stieß erleichtert die angehaltene Luft aus.

„Sie haben mich gerettet! Danke, Herr …?“