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Die fünfundzwanzigjährige Mona und der einunddreißigjährige Ben führen ein Leben in Saus und Braus. Sie verdient als angesagtes Model einen Haufen Geld, er ist der verwöhnte Sohn unglaublich reicher Eltern. Zusammen richten sie rauschende Partynächte aus, die in München überaus angesagt sind, zumal fast jeder Mona und Ben aus den Klatschspalten kennt.
Doch heute ist ein ganz besonderer Abend: Mit einem ausschweifenden Fest wollen die beiden ihre Verlobung feiern.
Die Stimmung unter den Gästen könnte nicht besser sein, der Alkohol fließt in Strömen, und die aufgeheizte Atmosphäre berauscht auch das junge Liebespaar.
Als Ben ihr gesteht, dass er noch eine große Überraschung für sie hat, die allerdings woanders auf sie wartet, ist Mona wie elektrisiert. Sie liebt Überraschungen! Und sie will ihr Geschenk sofort sehen!
Ben kann den Bitten seiner Verlobten nie lange widerstehen, und so lässt er sich auch jetzt leicht dazu überreden, ihr das Geschenk so schnell wie möglich vorzuführen. Aber was eine wunderbare Überraschung werden sollte, erweist sich kurz darauf als Auslöser für ein furchtbares Unglück ...
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Im Rausch einer Partynacht
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: iStockphoto/gilaxia
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5193-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Im Rausch einer Partynacht
Doch der unbeschwerte Abend endet in einer Katastrophe
Karin Graf
Die fünfundzwanzigjährige Mona und der einunddreißigjährige Ben führen ein Leben in Saus und Braus. Sie verdient als angesagtes Model einen Haufen Geld, er ist der verwöhnte Sohn unglaublich reicher Eltern. Zusammen richten sie rauschende Partynächte aus, die in München überaus angesagt sind, zumal fast jeder Mona und Ben aus den Klatschspalten kennt.
Doch heute ist ein ganz besonderer Abend: Mit einem ausschweifenden Fest wollen die beiden ihre Verlobung feiern.
Die Stimmung unter den Gästen könnte nicht besser sein, der Alkohol fließt in Strömen, und die aufgeheizte Atmosphäre berauscht auch das junge Liebespaar.
Als Ben ihr gesteht, dass er noch eine große Überraschung für sie hat, die allerdings woanders auf sie wartet, ist Mona wie elektrisiert. Sie liebt Überraschungen! Und sie will ihr Geschenk sofort sehen!
Ben kann den Bitten seiner Verlobten nie lange widerstehen, und so lässt er sich auch jetzt leicht dazu überreden, ihr das Geschenk so schnell wie möglich vorzuführen. Aber was eine wunderbare Überraschung werden sollte, erweist sich kurz darauf als Auslöser für ein furchtbares Unglück …
Leonhard Rainer war ein einsamer Mann. Seine Frau hatte ihn schon vor vielen Jahren verlassen, und sein einziger Sohn wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Das war der Preis für die steile Karriere, die ihn bereits mit zweiundvierzig Jahren zu einem der reichsten und mächtigsten Männer seiner Heimatstadt gemacht hatte. Zum Generaldirektor eines großen Bankenkonzerns, den er von Frankfurt aus leitete.
Heute war er vierundfünfzig, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, lebte allein – nur mit seiner langjährigen Haushälterin – in einer feudalen Villa etwas außerhalb der Stadt, und seine Tage waren gezählt.
Nimm dir, was du willst, sagt Gott, und dann bezahle dafür. So lautete ein altes spanisches Sprichwort. Und Leonhard hatte sich reichlich genommen. Mit beiden Händen. Mehr, sehr viel mehr als er brauchen und tragen konnte. Und er hatte dafür bezahlt und bezahlte noch immer dafür.
Hätte er vor fast dreißig Jahren geahnt, wie hoch der Preis sein würde, hätte er sich vermutlich niemals auf diesen unfairen Handel eingelassen.
Damals, mit sechsundzwanzig, als er sein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und in einer der Frankfurter Großbanken zu arbeiten begonnen hatte, war es ihm nur darum gegangen, genug Geld zu verdienen, um Natalie – seine damalige Freundin, die ein Baby von ihm erwartete – heiraten und ihr und dem Kleinen alles bieten zu können, was sie brauchten.
Als sein Sohn Christian dann ein paar Monate später zur Welt gekommen war, war Leonhard längst von dem mächtigen Sog erwischt worden, der manche Menschen dazu trieb, immer mehr und mehr zu wollen und immer höher hinauf zu streben.
Das Erste, das ihm dafür in Rechnung gestellt worden war, war sein Herz gewesen. Zuerst nur im übertragenen Sinn. Es hatte seine Unschuld verloren. Leonhard hatte sich binnen kürzester Zeit vom idealistischen jungen Mann, der seine Freundin und spätere Ehefrau aufrichtig geliebt und sie auf Händen getragen hatte, und der eigentlich ausgezogen war, um die Welt zu verbessern, in einen raffgierigen, berechnenden, sich mit fiesen Tricks nach oben boxenden und herzlosen Tyrannen verwandelt.
Mit siebenunddreißig hatte er seinen ersten Herzinfarkt erlitten. Mit vierzig hatte ihn Natalie verlassen – und mit ihr sein Sohn.
Anfangs hatte er Christian noch alle vierzehn Tage übers Wochenende und drei ganze Wochen in den Sommerferien bei sich gehabt. Aber kaum war Christian sechzehn Jahre alt geworden, hatte der Junge ihm einen Auszug aus dem Jugendschutzgesetz vorgelegt, der besagte, dass er von nun an selbst entscheiden dürfe, wann und wie oft er seinen Vater sehen wolle.
„Und ich will dich gar nicht mehr sehen, Vater.“ Das waren seine Worte gewesen. „Du gehörst zu der Sorte Menschen, die ich verachte. Dein Geld kannst du behalten. Ruf mich nicht mehr an, schreib mir keine E-Mails oder Briefe, halte dich aus meinem Leben heraus. Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben.“
Damit war er aus seinem Haus und aus seinem Leben gegangen, und Leonhard hatte seinen Sohn bis heute nicht wiedergesehen.
Damals war ihm das, ehrlich gesagt, ziemlich egal gewesen. Es war ihm sogar lieber gewesen, denn somit war ihm noch mehr Zeit geblieben. Zeit, die er in seine Karriere hatte investieren können.
Mit einundvierzig hatte ihn der zweite Herzinfarkt niedergestreckt. Aber nur für drei Wochen.
Während andere nach nur einem Herzinfarkt in Frührente gingen, über den Sinn des Lebens nachdachten und sich zu Jesuslatschen tragenden, Bio-Salat essenden, Umwelt schützenden Pseudo-Gutmenschen wandelten, war er nach drei Wochen aus dem Krankenbett aufgestanden und hatte seine Leistungen noch höher geschraubt als zuvor.
Die Warnungen der Ärzte hatte er lachend in den Wind geschlagen. Unverwundbar, allen anderen Menschen überlegen und unsterblich – so war er sich vorgekommen.
Auch der dritte Herzinfarkt mit sechsundvierzig hatte ihn nicht lange aufhalten können.
Erst, als man ihn mit achtundundvierzig vor die vollendete Tatsache gestellt hatte, dass sein Herz unwiderruflich geschädigt war, seit Apollonia Bichler, seine sechzigjährige Haushälterin, ihm abends zum Nachtmahl ein Schälchen mit siebzehn verschiedenen Pillen servierte und seine Krankenhausaufenthalte immer häufiger wurden und immer länger dauerten, war ihm langsam aufgegangen, dass seine Macht doch irgendwie begrenzt zu sein schien.
Seit fünf Jahren stand er nun schon auf der internationalen Organ-Empfänger-Liste. Und genau so, wie er jahrzehntelang verzweifelt bittenden Menschen einen Kredit gewährt hatte – oder eben auch nicht –, so war er es jetzt, der beten und betteln und darauf hoffen musste, dass ihm rechtzeitig das Einzige gegeben würde, das ihn noch vor dem Untergang retten konnte. Ein neues Herz.
Natürlich hatte er versucht, seinen Einfluss, seine Macht und sein Geld in die Waagschale zu werfen, aber leider wog nichts davon schwer genug, um das Pendel oder den Zeiger oder was auch immer zu seinen Gunsten ausschlagen zu lassen.
Auf seinem Weg nach oben hatte er nach seinem Gutdünken Existenzen zerstört und Menschen aus ihren Häusern gejagt. Mit einer einzigen Unterschrift hatte er Unternehmen in den Bankrott und damit oft hunderte Familienväter oder alleinerziehende Mütter in die Arbeitslosigkeit getrieben. Einige davon hatten anschließend sogar Selbstmord begangen.
Mitleid hatte er mit denen nie gehabt. Wer zu blöde war, die richtigen Tanzschritte für den Tanz um das goldene Kalb zu beherrschen, der hatte es nicht besser verdient. In einer gut funktionierenden Wirtschaft mussten die Versager eben rechtzeitig ausgesondert werden, ehe sie finanziellen Schaden anrichten konnten. So hatte er das bisher gesehen.
Bis er dann von einer übergeordneten Stelle, an die er bislang weder gedacht noch geglaubt hatte, den unmissverständlichen Bescheid erhalten hatte, dass das Zeitkonto seines Lebens so gut wie leer war und man ihm keinen Kredit gewähren würde.
„Fünfzehn, sechzehn, siebzehn!“ Mit Todesverachtung würgte Leonhard die Letzte der knallbunten Pillen und Kapseln hinunter und spülte mit einem großen Schluck Wasser nach.
„Und? Wie sieht es aus, Polly? Lebe ich noch?“, erkundigte er sich mit müder, schleppender Stimme bei seiner Haushälterin, die mit gefurchter Stirn auf die Anzeige des Blutdruckmessgerätes starrte.
„Ähm …“ Frau Bichler – die einzige Frau, die ihm noch immer treu ergeben war – warf einen prüfenden Blick auf ihre Armbanduhr. „Viertel vor neun. Herr Prof. Weidner arbeitet immer bis spätnachts. Er ist bestimmt noch in der Sauerbruch-Klinik. Ich rufe ihn rasch an und sage ihm, dass Sie heute noch kommen. Okay?“
„Vielleicht nächste Woche, Polly“, winkte Leonhard matt ab. „Ich fliege doch am Sonntag – also schon übermorgen – nach New York.
„Ist das so wichtig, Herr Rainer?“
„Ha! Es geht um Milliarden. Also ja: sehr wichtig.“
„Auch, wenn es das Letzte wäre, was Sie tun? Wenn Sie die blöden Milliarden gar nicht mehr zu Gesicht bekämen? Vielleicht noch nicht mal mehr das Ende des Flugs erleben würden? Wollen Sie wirklich Ihr eigenes Leben ruinieren, um einer blöden Bank zu noch mehr Geld zu verhelfen?“
„Ach! Also gut! Rufen Sie ihn an und packen Sie meine Klinik-Tasche. Wieder an die Herz-Lungen-Maschine! Wieder ein Dutzend Schläuche und Drähte und ein paar Nadeln ins Fleisch! Wozu das alles? Und warum ausgerechnet ich? Jeder hergelaufene Penner hat ein besseres Herz als ich. Wieso gibt mir keiner eines? Ich würde jeden Preis dafür bezahlen. Jeden! Wieso, Polly?“
„Na ja …“ Die Haushälterin nahm das Schnurlostelefon aus der Ladestation und drückte auf die oberste Taste, auf der längst die Nummer der Kardiologie an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik einprogrammiert war.
„Das liegt in der Natur der Sache, Herr Rainer. Was sollte einer, der Ihnen sein Herz verkauft, denn mit den Millionen noch anfangen? Man kann sie ja nicht mitnehmen. Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen.“
„Es gibt mächtige Männer auf der Welt, die würden sich einfach eines nehmen“, murmelte Leonhard. „Obdachlose, Straßenkinder, Schuldner. Das sind doch sinnlose Existenzen, die die Welt nicht braucht. Für manche wäre es eine Erlösung, wenn man sie …“
„Hier bei Herrn Generaldirektor Rainer!“ Frau Bichler war heilfroh, nicht länger mit anhören zu müssen, was ihr Chef hier auszubrüten begann. „Ja, Oberschwester Stefanie, es ist leider wieder einmal so weit. Ist Herr Prof. Weidner noch im Haus? Ja? Gut! Der Herr Generaldirektor könnte in etwa vierzig Minuten dort sein. Ob der Professor wohl noch so lange warten könnte? Ja? Danke!“
Als sie das Telefonat beendet hatte, fuhr sie herum und presste sich schwer atmend eine Hand aufs Herz.
„Ich weiß, dass es so etwas gibt!“, fuhr sie Leonhard geschockt an. „Aber daran sollten Sie nicht einmal denken! Niemandem – selbst einem König nicht! – steht es zu, zu beurteilen, ob das Leben eines Mitmenschen wertlos ist oder nicht! Was, wenn Sie eines Tages vor Ihren Schöpfer treten und feststellen, dass der, den Sie gemeuchelt haben, um an sein Herz zu gelangen, dessen Sohn war? Oder sein Bruder? Oder sein bester Freund?“
„Ach, einfältiges Altweiber-Gequatsche! Verschonen Sie mich bloß damit!“
„Wie Sie meinen! Tun Sie, was immer Sie für richtig halten!“, empörte sich Polly. „Aber ich sage Ihnen, dass eine reine Seele weit mehr wert ist als ein gesundes Herz!“
***
Drei Worte reichten eigentlich völlig aus, um das Paar zu beschreiben, das in dieser traumhaft schönen Sommernacht in einer gemieteten Eventlocation der Bavaria Filmstadt in München Verlobung feierte: jung, schön und erfolgreich.
Wer vielleicht ein bisschen genauer hinschaute, würde möglicherweise nach einer Weile feststellen, dass hinter der schillernden Fassade gähnende Leere herrschte. Mona und Ben waren zwei ziemlich oberflächliche Geschöpfe, deren Gedanken sich hauptsächlich um sich selbst drehten.
Schmuck, teure Kleider und heiße Partys füllten Mona Riemers schönen Kopf fast zur Gänze aus, während Bens Herz für schnelle Autos schlug. Und für Mona natürlich. Aber die konnte man durchaus mit einem Ferrari oder einem Lamborghini vergleichen. aerodynamisch geformtes Chassis, Turboantrieb – in einer Sekunde von null auf hundert – glamouröse Außenhülle und sehr hoher Neid-Faktor.
Mona war fünfundzwanzig und verdiente als Model einen Haufen Geld. Sie gehörte zwar nicht zu den internationalen Topmodels, die fast jeder kannte, aber sie war gut im Geschäft und auf dem besten Weg, ein solches zu werden.
Ben war einunddreißig und gehörte zu den Top Ten der begehrtesten Junggesellen der Stadt. Einen Beruf hatte er nicht wirklich. Noch nicht. Er fing alle zwei, drei Jahre ein neues Studium an, ohne auch nur eines davon zu beenden.
Zurzeit war er hauptberuflich Sohn. Sein Vater hätte sich mit Leonhard Rainer prächtig verstanden, und der hätte ihm auch ohne mit der Wimper zu zucken einen Kredit in Millionenhöhe gewährt.
Rein theoretisch natürlich nur, denn erstens kannten sich Theo Dvorak und Leonhard gar nicht persönlich, und zweitens brauchte Theo Dvorak einen Kredit ähnlich dringend wie ein Hering einen Schnorchel.
Er scheffelte Geld, indem er Anteile von Unternehmen erwarb, sie in die Insolvenz trieb und sie dann für ein Butterbrot aufkaufte.
Über hundert Gäste – nur die engsten Freunde – und ein paar ausgewählte Reporter und Fotografen waren zum Verlobungsfest eingeladen. Nachdem Ralf, der muskelbepackte, fast zwei Meter große Türsteher, gegen halb zehn den letzten der geladenen Gäste auf seiner Liste abgehakt hatte, hatte er die Türen geschlossen. Seitdem stand er breitbeinig davor.
Die heißen Partys, die Mona und Ben bei jeder sich bietenden Gelegenheit veranstalteten, galten in München als mega-angesagt, und neben hundert geladenen Freunden versuchte durchschnittlich die doppelte Menge an unerwünschten Subjekten mit sämtlichen Tricks Zutritt zu erlangen.
Es war kurz vor Mitternacht, als Ben sich für den Höhepunkt der Party vorbereitete. Er machte sich nicht einmal die Mühe, zur Toilette zu gehen, um die Hochstimmung, in der er sich sowieso schon befand, mit einer feinen langen Linie Koks zum maximal möglichen Rausch der Sinne in die Höhe zu pushen.
Wozu auch? Man war hier ja unter sich. Spießern und Prolls, die es einem neideten, dass man einfach ein paar Stufen über ihnen stand, war ja ohnehin der Zutritt verwehrt.
Frisch gestärkt, nickte er dem DJ zu, der seit drei Stunden mit einer recht guten Mischung aus Neunzigerjahre-Rock, House, Techno, ein paar Rock-Oldies aus den Siebzigern und Achtzigern und ein wenig Pop für eine phantastische Stimmung sorgte.
Schlag Mitternacht schaffte DJ-Tom einen genialen Übergang von Guns n’ Roses zu Angels von Robbie Williams – Monas Lieblings-Lovesong, bei dem sie sich zum ersten Mal geküsst hatten.
Die eben noch zu den harten Rhythmen passende grelle Lichtshow wechselte zu einem atemberaubend romantischen Sternenhimmel.
„O mein Gott, was hast du denn mit mir vor?“ Obwohl sie auf der eigenen Verlobungsparty theoretisch mit einem Heiratsantrag rechnen musste, gab sich Mona völlig ahnungslos, als Ben einen der Tische mit einem Ruck an der weißen Tischdecke von Gläsern, Flaschen, Blumen und Kerzen befreite und ihr dabei half, diesen zu erklimmen.
Dass sie nicht gerade eine Intelligenzbestie war, war hinlänglich bekannt. Aber niemand lachte sie aus oder kritisierte sie, wenn sie – was ziemlich häufig vorkam – irgendeinen haarsträubenden Unsinn von sich gab.
Erstens zählte eine umfassende Allgemeinbildung in ihren Kreisen nicht gerade zu den Errungenschaften, für die man bewundert wurde, und zweitens machten ihr gewinnendes Wesen, ihr Charme, ihre Freundlichkeit, ihr Humor, ihre Loyalität und natürlich ihre Schönheit dieses kleine Manko mehr als nur wett.
Sie posierte gekonnt, lächelte in die Kameras und riss erstaunt Augen und Mund auf, als Ben vor ihr in die Knie ging und um ihre Hand anhielt.
„Das ist jetzt aber wirklich richtig spooky!“, zwitscherte sie mit der süßlichen Kleinmädchenstimme, die sie bei solchen Anlässen gerne verwendete, und drückte sich kichernd eine Hand aufs Herz. „Irgendwie habe ich total gespürt, dass es heute sein wird!“
Sie blinzelte Ben lächelnd zu, der noch immer vor ihr kniete und auf die Antwort wartete, die er natürlich längst kannte.
„So ein Schritt will reiflich überlegt sein.“ Sie drehte sich im Kreis herum und hob in gespielter Ratlosigkeit beide Hände. „Was soll ich ihm sagen, Leute? Gebt mir einen Tipp!“