Der Notarzt 344 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 344 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Du lebst nur einmal - Doch Anne riskierte in ihrem Freiheitsdrang zu viel

Karin Graf

Anne Gerber ist in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik bekannt wie ein bunter Hund. Die Extremsportlerin scheut bei ihren Freizeitaktivitäten keine Risiken; der Spaß steht für sie immer an erster Stelle. Da bleibt es nicht aus, dass sie öfter mal Platzwunden, Schürfungen oder sonstige Verletzungen davonträgt, die behandelt werden müssen.
Der Leiter der Notaufnahme, Dr. Peter Kersten, freut sich immer, die sympathische junge Frau zu sehen, die so voll guter Laune steckt und vor positiver Energie förmlich übersprudelt.
Doch dann kommt ein Tag, an dem Anne zu viel riskiert. Und diesmal sind es keine harmlosen Schrammen oder Brüche, die sie sich zuzieht. Diesmal ist sie so schwer verletzt, dass sie vermutlich nie wieder die Alte sein wird. Und Dr. Kersten weiß: Es ist sogar mehr als fraglich, ob sie überhaupt jemals wieder die Augen aufschlagen wird ...

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Du lebst nur einmal

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Gutesa / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8029-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Du lebst nur einmal

Doch Anne riskierte in ihrem Freiheitsdrang zu viel

Karin Graf

Anne Gerber ist in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik bekannt wie ein bunter Hund. Die Extremsportlerin scheut bei ihren Freizeitaktivitäten keine Risiken; der Spaß steht für sie immer an erster Stelle. Da bleibt es nicht aus, dass sie öfter mal Platzwunden, Schürfungen oder sonstige Verletzungen davonträgt, die behandelt werden müssen.

Der Leiter der Notaufnahme, Dr. Peter Kersten, freut sich immer, die sympathische junge Frau zu sehen, die so voll guter Laune steckt und vor positiver Energie förmlich übersprudelt.

Doch dann kommt ein Tag, an dem Anne zu viel riskiert. Und diesmal sind es keine harmlosen Schrammen oder Brüche, die sie sich zuzieht. Diesmal ist sie so schwer verletzt, dass sie vermutlich nie wieder die Alte sein wird. Und Dr. Kersten weiß: Es ist sogar mehr als fraglich, ob sie überhaupt jemals wieder die Augen aufschlagen wird …

Es war genau fünf Uhr dreißig, als die Sonne an diesem wolkenlosen Frühsommermorgen über der Frankfurter Skyline auftauchte. Die hohen Bankentürme spiegelten sich rot-golden im noch schwarzen Wasser des Mains, und der Europaturm, der von den Einheimischen salopp, aber durchaus liebevoll als „Ginnheimer Spargel“ bezeichnet wurde, schien zu glühen.

Um fünf Uhr sechsunddreißig fielen die ersten Sonnenstrahlen durch ein weit offenes Fenster im dritten Stock eines ehemaligen Fabrikgebäudes, das zu einem Wohnhaus umgebaut worden war.

Die feinen Staubkörnchen, die in der Luft lagen, flirrten wie Glühwürmchen in den gleißenden Lichtstreifen. Eine Fliege, welche die Nacht auf dem Fensterbrett verbracht hatte, strich sich mit den dünnen Beinchen die Flügel glatt und schwirrte hinaus in den neuen Morgen.

Es war fünf Uhr siebenunddreißig, als der erste Sonnenstrahl die Nasenspitze der bildhübschen jungen Frau berührte, die ruhig und gleichmäßig atmend im Tiefschlaf lag. Ihr langes kastanienbraunes Haar, das wie aufgefächert auf dem weißen Kopfkissen lag, begann in verschiedenen Rottönen zu leuchten.

Mehr brauchte Anne Gerber nicht, um wach zu werden. Einen Wecker? Nein, so etwas hatte sie noch nie besessen. Sie liebte das Leben. Und wenn sie abends zu Bett ging, dann freute sie sich immer schon auf den nächsten Tag, den sie wie ein Geschenk willkommen hieß.

Und so, wie man ein Kind niemals dazu ermahnen musste, sein Geburtstagsgeschenk endlich auszupacken, brauchte auch Anne kein Weckerklingeln, um ihren neuen Tag auszupacken und so schnell wie möglich herauszufinden, was Schönes, Neues oder Aufregendes in ihm steckte.

Du lebst nur einmal, das war ihr Motto, und dieses eine Mal wollte sie voll auskosten.

Sie schlug die Augen auf, sprang eine Sekunde später aus dem Bett und legte auch direkt los.

Fünfzig Kniebeugen am offenen Fenster, um die Gelenke zu ölen. Dann zwanzig Liegestütze, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Und abschließend noch ein paar Yogaübungen, um ihre fünf Sinne zu wecken, die sie brauchte, um das Maximum aus diesem neuen Tag herauszuholen.

Zehn Minuten später ging sie ins Bad, drehte das Wasser in der Duschkabine auf und stellte sich ohne zu zögern unter den eiskalten Regenguss.

Um Punkt sechs war sie mit allem fertig. Sie hatte ihre Haare zu einem strammen Pferdeschwanz gebunden und ihre Laufsachen angezogen. Knallgelbe Shorts und dazu ein neongrünes, bauchfreies Top. Knallige Farben, damit sie weithin sichtbar war und nicht unter irgendwelche Räder geriet.

Fünf Kilometer lief sie jeden Morgen. Auch wenn es regnete, schneite oder gerade die Welt unterging. Kaffee und Frühstück gab es erst hinterher. Als Belohnung. Ohne Fleiß – oder, besser gesagt, Schweiß – kein Preis.

Nicht, dass Anne etwa masochistisch veranlagt gewesen wäre. Nein, all das kostete sie kein bisschen Überwindung. Sie liebte es, sich zu bewegen. Sie brauchte es sogar, denn sie war so randvoll mit Lebensenergie, dass sich vermutlich ein gewaltiger Überdruck angestaut hätte und sie explodiert wäre, wenn sie ihre ungeheuren Energien nicht ständig in schweißtreibende Aktivitäten umgesetzt hätte.

Zum Glück hatte sie sich auch für den passenden Beruf entschieden. In einem Büro oder in einem Laden wäre sie verrückt geworden. Sie hatte sich vor drei Jahren, mit neunzehn, als Personal Trainer selbstständig gemacht. Die dafür nötige Ausbildung hatte sie bereits während der letzten Jahre am Gymnasium absolviert.

Hauptsächlich scheuchte sie die Damen der feinen Gesellschaft durchs Grüne. Das war gar nicht so einfach, denn viele von denen glaubten, es genüge, ihr das geforderte Honorar zu bezahlen, und Anne brächte dann die schön definierten Muskeln, den flachen Bauch und den dellenlosen Po in der Papiertüte mit.

Sie waren nicht daran gewöhnt, dass man sich für etwas, für das man sowieso schon bezahlt hatte, auch noch anstrengen musste.

Manche der zimperlichen Ladies schienen einer Ohnmacht nahe, wenn sie hörten, dass sie durch den Wald laufen oder mitten auf irgendwelchen ungepflegten Wiesen irgendwelche Übungen machen sollten.

Schlangen, Giftpilze, Zecken, Spinnen, das schreckliche Baumsterben, das womöglich ansteckend sein könne – sie kamen mit den verrücktesten Ausreden daher.

Eine Teilnehmerin hatte Anne neulich einen Zeitungsausschnitt unter die Nase gehalten, in dem behauptet wurde, dass ein Wolf im Frankfurter Stadtwald gesehen worden wäre. Anne hatte der Frau erklärt, dass das Tier, so es denn nicht bloß ein entlaufener struppiger Hund gewesen war, ihr aufdringliches Parfum schon aus zehn Kilometern Entfernung wittern und sich schleunigst verkrümeln würde.

Anne verließ ihre geräumige Zweizimmerwohnung, schloss die Tür ab und versteckte den Schlüssel im Kelch einer blutroten Tulpe an dem scheußlichen Kunstblumenkränzchen, das sie eigens dafür an die Tür gehängt hatte.

Vor ein paar Wochen war ihr der Schlüsselbund beim Laufen aus der Hosentasche gefallen, sie hatte ihn nicht wiedergefunden, und der Schlüsseldienst hatte ihr für einen Arbeitsaufwand von drei Minuten mehr als fünfhundert Euro abgeknöpft.

Dazu waren natürlich noch die Kosten für ein neues Schloss und neue Schlüssel gekommen. Sie wollte schließlich keinen Überraschungsbesuch von demjenigen, der ihren Schlüsselbund gefunden hatte, riskieren.

So etwas wollte sie nicht noch einmal erleben. Deshalb der Kranz mit der peinlichen Aufschrift „Tritt ein, bring Glück herein“. Der war so potthässlich, dass selbst der gierigste Einbrecher sich nicht daran vergreifen würde.

Sie rannte die Treppe nach unten und sah, als sie auf dem letzten Treppenabsatz angekommen war, dass die Haustür sperrangelweit offen stand. Darüber freute sie sich, denn sie hasste Verzögerungen aller Art, und so konnte sie, ohne das Tempo zu verringern, gleich in einem Schuss durchlaufen.

Zu spät sah sie den jungen Mann, der, einen großen, in eine Decke gehüllten Gegenstand in beiden Armen schleppend, genau in dem Augenblick um die Ecke kam, in dem sie durch die Tür sauste.

Bevor sie hart mit ihm zusammenprallte, schoss ihr noch durch den Kopf, dass das Ding unter der Decke in Größe und Form wie eine Leiche aussah. Ein menschlicher Körper, der sich gerade im Stadium der Totenstarre befand.

Das Ding fiel ihm aus den Armen, irgendetwas traf Anne so heftig an der Stirn, dass sie Sternchen sah, dann schepperte es, und als sie zu Boden blickte, lag da eine Frau vor ihr. Allerdings nicht im Ganzen. Ihr Kopf, der Anne im Fallen an der Stirn getroffen hatte, kullerte gerade in Richtung Straße davon. Eines ihrer Beine war im Oleanderbusch gelandet, das andere hing noch an dem Rumpf, der vor Annes Füßen lag.

„Shit! Ich meine natürlich, es tut mir wahnsinnig leid! Wer ist … wer war das denn?“

„Das war die Jungfrau von Orleans“, erwiderte der Mann und klang dabei ziemlich bekümmert.

„Ich bezahle sie natürlich. War die teuer?“

„Zum Glück noch nicht, denn das war erst das Gipsmodell. Aber ich habe einen ganzen Monat gebraucht, bis sie perfekt war.“

Anne sprang die drei Stufen, die zur Straße führten, in einem Satz hinab und schnappte sich den Kopf, ehe er unter die Räder eines Autos geraten konnte.

„Kann man die vielleicht wieder kleben?“, fragte sie hoffnungsvoll und hielt ihm den Frauenkopf wie eine Opfergabe entgegen.

„Ich denke schon.“

„Ich komme natürlich für den Klebstoff auf. Wie viele Tuben soll ich besorgen?“

Er schüttelte lachend den Kopf, während er die einzelnen Körperteile wieder in die Decke packte.

„Das mache ich mit nassem Gips. Wenn man ihn gut verschmiert, sieht man die Bruchstellen vermutlich gar nicht mehr.“

„Sind Sie Bildhauer?“

„Ja.“

„Dann haben Sie also das riesige Loft im Erdgeschoss gemietet? Fast dreihundert Quadratmeter und große Fenster. Ich habe es mir angesehen.“ Sie seufzte sehnsüchtig. „Das hätte ich auch gerne gehabt. Da hätte ich morgens mit dem Fahrrad vom Bett ins Bad und dann auf dem Skateboard in die Küche fahren können. Ich konnte es mir aber nicht leisten.“

Sie fing das Bein auf, das aus der Decke fiel, und klemmte es sich unter den Arm.

„Ich nehme das. Und die Tasche auch“, fügte sie hinzu, als sie eine große Sporttasche neben der Tür stehen sah. „Das ist das Mindeste, was ich tun kann.“

„Das Bein können Sie gerne nehmen, die Tasche lassen Sie aber mal lieber stehen“, antwortete er schmunzelnd. „Ich hole sie, wenn ich Jeanne d‘Arc reingebracht habe.“

„Unsinn, das mache ich doch gerne“, protestierte Anne, beugte sich hinab, nahm die beiden Henkel und wollte sich mit der Tasche wiederaufrichten. Doch sie klebte am Boden fest.

„Wie ist denn das passiert? Ist Ihnen Superkleber ausgelaufen, und Sie haben die Tasche draufgestellt?“

Er lachte. „Ich sagte ja, ich hole sie später. Da ist mein Werkzeug drin, und das ist sehr schwer.“

„Quatsch!“ Anne war noch nie irgendetwas zu schwer gewesen. Schließlich war sie durchtrainiert und hatte Muskeln wie Stahl.

Sie presste die Lippen fest zusammen, riss die Tasche hoch und wankte damit hinter ihm her.

„Wahnsinn! Ein Traum!“, rief sie begeistert aus, als er die doppelte Flügeltür zu seinem neuen Atelier weit öffnete und den Blick in eine riesige, sonnendurchflutete Halle freigab. „Werden Sie hier auch wohnen?“

„Klar.“ Er nickte und legte die zerbrochene Jungfrau behutsam auf den noch völlig kahlen Parkettboden. „Zumindest die nächsten paar Jahre. Ich habe einen Großauftrag von der Alten Oper bekommen. Etliche der berühmten literarischen Charaktere lebensgroß und in Marmor. Zwölf Stück. Das wird eine Weile dauern.“

„Cool!“ Anne deutete auf die zerbrochene Figur. „Und sie wohnt schon mal alleine hier, während Sie erst noch ein paar Möbel besorgen müssen?“

„Die Handwerker kommen um acht und der Umzugswagen um zehn“, erwiderte er. „Jeanne habe ich lieber im Auto mitgenommen, weil …“ Er brach ab und grinste verschmitzt. „Weil sie sehr zerbrechlich ist und ich sie den Umzugsleuten nicht anvertrauen wollte.“

„Und dann komme ich Trampeltier und mache sie platt!“ Anne schüttelte verärgert den Kopf. „Kann ich das irgendwie wiedergutmachen?“

Erst jetzt nahm sie sich die Zeit, ihn genauer zu betrachten. Er sah verdammt gut aus. Groß, schlank, aber sehr muskulös, schwarze Locken, die ihm fast bis an die Schultern reichten. Sie schätzte ihn auf Ende zwanzig. Dreißig maximal.

„Nicht nötig“, winkte er ab. „Ist halt dumm gelaufen. Ach, Silas übrigens. Silas Hohenstein.“

„Wow! Ein richtiger Künstlername. Anne Gerber. Ich wohne im dritten Stock. Aber nicht in so was, wie das hier. Bloß in einer ganz normalen Zweizimmerwohnung.“

Auch er schien sie erst jetzt richtig anzusehen. Seine Augen weiteten sich.

„Sie bluten ja!“

„Echt? Wo denn?“ Aus alter Gewohnheit kontrollierte Anne zuerst ihre Knie. Die hatten schon oft etwas abbekommen.

„Nein, an der Stirn. Darf ich?“ Er zog ein weißes Stofftaschentuch aus seiner Hosentasche. „Es ist unbenutzt.“ Behutsam tupfte er das Blut von der Wunde. Dann sog er zischend die Luft ein. „Ich fürchte, das muss genäht oder geklebt werden. Das ist ein beachtlicher Cut. Da hat Sie wohl der scharfe Rand von Johannas Helm getroffen.“

Er nahm ihre Hand und führte sie zu ihrem Kopf hinauf.

„Hier, drücken Sie das Tuch fest drauf, es blutet jetzt ziemlich stark. Wahrscheinlich hat der Schock vorhin die Gefäße verengt, aber jetzt geht es richtig los.“

„Shit!“, fluchte sie abermals und warf einen Blick auf ihre ziemlich große Armbanduhr mit integriertem Pulsmesser und Schrittzähler. „Okay, dann düse ich gleich mal in die Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik.“ Sie blinzelte schmunzelnd mit einem Auge. „Die kennen mich dort schon gut. Ich muss mich beeilen, denn um zehn treffe ich mich mit einer neuen Kundin.“

„Was verkaufen Sie denn?“

„Fitness. Ich muss los!“

Er hielt sie am Oberarm zurück, als sie das Loft verlassen wollte.

„Ich fahre Sie hin. Schließlich war es ja meine Jungfrau von Orleans, die Sie verletzt hat. Und womöglich haben Sie auch eine Gehirnerschütterung und rennen unterwegs in ein Auto. Müssen Sie vorher noch was aus Ihrer Wohnung holen? Versicherungskarte, Handtasche oder so?“

„Nicht nötig.“ Sie lachte ein bisschen kläglich. „Wie gesagt, ich bin dort Stammkundin und komme meistens direkt vom Laufen, Mountainbiken, Drachenfliegen oder sonst was. Ich glaube, die kennen meine Versicherungsnummer und die anderen Daten schon auswendig. Aber Sie müssen mich wirklich nicht …“

„Müssen nicht, aber ich will!“, fiel er ihr ins Wort. „Sie müssen mich jedoch hindirigieren. Ich komme aus Hannover und war noch nicht oft hier in Frankfurt.

Als sie ihm kurz darauf auf dem schmalen Weg durch die Grünanlage zum hauseigenen Parkplatz folgte, beobachtete sie beeindruckt das perfekte Muskelspiel unter seiner engen Jeans und dem dünnen Shirt.

Er war einfach perfekt gebaut. Als ob auch er von einem Bildhauer gemeißelt worden wäre. Und als er sich vorhin auf die Zehenspitzen gestellt und seinen Wohnungsschlüssel – für den Fall, dass die Umzugsleute oder die Handwerker zu früh kamen – auf den oberen Türrahmen gelegt hatte, hatte sie bemerkt, dass er unter dem Shirt einen Wahnsinns-Waschbrettbauch versteckte.

Anne war sehr aufgeregt. Nein, nicht deswegen, sie war nicht auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. Obwohl … ein bisschen schneller schlug ihr Herz schon, wenn sie ihn ansah. Und das, obwohl sie noch gar nicht gelaufen war.