Der Notarzt 345 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 345 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Blaulicht am Picknickplatz
Dr. Kersten und ein besonders dramatischer Einsatz
Von Karin Graf

Dr. Peter Kersten möchte eigentlich nur ein schönes Wochenende auf Amrum verbringen, als er sich plötzlich in einem wahr gewordenen Albtraum wiederfindet. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Lea bereitet er gerade ein Picknick am Strand vor, als sie auf eine aufgelöste Mutter treffen. Schnell wird klar, wieso die Frau so panisch ist: Die fünfjährige Dori, die mit ihrer Familie am Strand war, ist seit zwanzig Minuten spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo sie sein könnte.
Durch geschicktes Nachfragen findet der Notarzt schließlich heraus, was passiert sein muss: Das Mädchen war von seinem Bruder tief im Sand eingebuddelt worden. Eine ans Ufer schlagende Welle muss das Kind dann verschüttet haben, ohne dass es einer der Anwesenden bemerkt hat. Das heißt - die Fünfjährige ist seit zwanzig Minuten ohne Sauerstoff! Hektisch beginnen Dr. Kersten, Lea und die Mutter des Mädchens damit, im Sand nach der Vermissten zu graben. Als Peter Kersten das zierliche Kind dann endlich aus seiner Grube heraushebt, lassen sich jedoch keine Lebenszeichen mehr feststellen ...

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Blaulicht am Picknickplatz

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: bbernard / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8130-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Blaulicht am Picknickplatz

Dr. Kersten und ein besonders dramatischer Einsatz

Karin Graf

Dr. Peter Kersten möchte eigentlich nur ein schönes Wochenende auf Amrum verbringen, als er sich plötzlich in einem wahr gewordenen Albtraum wiederfindet. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Lea bereitet er gerade ein Picknick am Strand vor, als sie auf eine aufgelöste Mutter treffen. Schnell wird klar, wieso die Frau so panisch ist: Die fünfjährige Dori, die mit ihrer Familie am Strand war, ist seit zwanzig Minuten spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo sie sein könnte.

Durch geschicktes Nachfragen findet der Notarzt schließlich heraus, was passiert sein muss: Das Mädchen war von seinem Bruder tief im Sand eingebuddelt worden. Eine ans Ufer schlagende Welle muss das Kind dann verschüttet haben, ohne dass es einer der Anwesenden bemerkt hat. Das heißt – die Fünfjährige ist seit zwanzig Minuten ohne Sauerstoff! Hektisch beginnen Dr. Kersten, Lea und die Mutter des Mädchens damit, im Sand nach der Vermissten zu graben. Als Peter Kersten das zierliche Kind dann endlich aus seiner Grube heraushebt, lassen sich jedoch keine Lebenszeichen mehr feststellen …

Es war Freitag kurz nach Mittag. Da in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik gerade so gut wie gar nichts los war, hatte Dr. Peter Kersten die gesamte Belegschaft zur Mittagspause in die Cafeteria geschickt, während er selbst in Bereitschaft blieb.

Als er draußen die Eingangstür zufallen hörte, eilte er den Flur entlang, bog um die Ecke und suchte automatisch in seinen Hosentaschen nach seiner Bankkarte, als er den Mann, den er gut kannte, vor dem unbesetzten Anmeldeschalter stehen sah.

Gabriel Mahler schmunzelte, als er bemerkte, wie der Notarzt hektisch in seinen Kitteltaschen kramte, weil sich die Hosentaschen als leer erwiesen hatten.

„Heute läuft es umgekehrt, Herr Kersten. Heute lassen Sie Ihre Karte stecken, und ich zeige Ihnen meine.“

„Du meine Güte!“ Peter musste lachen, als er dem attraktiven fünfunddreißigjährigen Mann die Hand schüttelte. Ihm begegnete er sonst nämlich immer nur dann, wenn er dringend eine größere Menge Bargeld brauchte oder irgendwelche komplizierten Finanztransaktionen durchführen musste, die sich an den Automaten im Bankfoyer nicht erledigen ließen.

Gabriel Mahler war Filialleiter der Bank, die sich gleich gegenüber der Sauerbruch-Klinik befand.

„Ich bin wohl schon so gut abgerichtet wie der Pawlowsche Hund. Ich sehe Sie, und es kommt mir gar nichts anderes mehr in den Sinn, als von Ihnen Geld zu verlangen.“

Herr Mahler lachte. Doch Peter war das leise geseufzte „genau wie meine Frau“ nicht entgangen.

„Bitte, kommen Sie weiter, Herr Mahler.“ Peter öffnete die Tür zu einem der Behandlungsräume und lud den Mann mit einer Geste zum Eintreten ein. „Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich mich freuen würde, endlich auch einmal etwas für Sie tun zu können“, scherzte er. „Denn das bedeutet ja zwangsläufig, dass Sie entweder krank oder verletzt sind.“

Der Bankangestellte nahm auf der äußersten Kante der Behandlungsliege Platz und schlug die Beine übereinander.

„Ich wollte ja eigentlich gar nicht herkommen. Es ist mir direkt peinlich, Sie mit so einer Lappalie zu belästigen. Meine Kollegen haben mich dazu genötigt.“

„Und warum?“ Peter musterte den sichtlich befangenen Mann aufmerksam von oben bis unten. Er war sehr blass. Als er ihm vorhin die Hand geschüttelt hatte, hatte diese sich kalt und feucht angefühlt. Fast wie ein toter Fisch. Und seine eingefallenen Wangen ließen darauf schließen, dass er in kurzer Zeit ziemlich viel Gewicht verloren haben musste.

Schließlich entdeckte er unter dem in die Stirn fallenden brünetten Haar eine beachtliche Beule.

„Ist es deswegen? Sind Sie gestürzt?“

Gabriel Mahler schüttelte das seitlich gescheitelte volle Haar noch tiefer in die Stirn, bis die Beule komplett verdeckt war.

„Das ist nichts“, behauptete er verlegen. „Ich hatte einen kleinen Schwächeanfall, bin umgefallen und habe mir den Kopf an der Kante eines Tresens angeschlagen. Aber das ist doch nur ein Klacks.“

Er kaute auf seiner Unterlippe herum wie ein verstockter kleiner Junge.

„Wie gesagt, ich wollte gar nicht herkommen. Aber meine Sekretärin hat mich erpresst. Sie sagte, wenn ich nicht selbst zum Arzt ginge, würde sie einen Notarzt rufen.“

„Aha. Ihre Kollegen machen sich also schon länger Sorgen um Ihre Gesundheit?“

„Die übertreiben alle! Geben Sie mir einfach einen Wisch, auf dem steht, dass ich gesund bin, dann kann ich wieder in mein Büro zurückkehren.“

„Das hier ist meine Filiale“, scherzte Peter. „Hier habe ich das Sagen. Und von mir kriegt niemand einen Wisch, auf dem was steht, wovon ich mich nicht selbst überzeugt habe.“

Peter Kersten ging zu einem der Schränke und nahm eine Tube heraus.

„Auf die Beule gebe ich Ihnen erst mal ein kühlendes Gel mit Heparin, damit sie sich nicht blau verfärbt. Und dann schauen wir einmal nach, warum Sie umgefallen sind.“

„Ich habe in letzter Zeit einfach zu wenig geschlafen. Das ist alles“, winkte der Banker ab.

„Zu viel zu tun, oder haben Sie öfter mal Schlafstörungen?“, hakte Peter nach. Doch außer einem Schulterzucken bekam er keine Antwort.

Der Notarzt kramte in seiner Erinnerung nach ein paar brauchbaren Informationen, die er bei den kurzen Smalltalks während seiner Bankbesuche möglicherweise erfahren hatte und die er jetzt als Gesprächseinstieg benutzen könnte.

Kinder! Sie hatten sich einmal über Kinder unterhalten. Peter glaubte sich daran zu erinnern, dass der Mann einen Jungen und ein Mädchen hatte.

Da Herr Mahler noch relativ jung war, konnten auch die Kinder noch nicht besonders alt sein. Und kleine Kinder konnten einem schon mal den Schlaf rauben. Vielleicht war das der Grund für seine allgemeine Schwäche.

„Wie geht es den Kindern?“

Kaum hatte Peter diese Frage gestellt, sackte Gabriel Mahler wie ein leerer Mehlsack in sich zusammen.

„Gut. Hoffe ich.“

Diese Antwort, die fast tonlose Stimme, die zusammengesunkene Haltung und die Bemerkung von vorhin über seine Frau sagten Peter eigentlich schon alles, was er wissen wollte.

„Sie haben sich von Ihrer Frau getrennt?“ Er warf die Blutdruckmanschette auf einen Materialwagen, nachdem er festgestellt hatte, dass der Blutdruck viel zu niedrig war. Aber das hätte er auch ohne Gerät sagen können. Der Mann sah wie durchgekaut und ausgespuckt aus.

Gabriel Mahler lachte trocken auf.

„Ich mich von ihr? Niemals! Sie hat sich von mir getrennt.“

„Okay.“ Nachdem auch alle anderen Vitalwerte zwar gerade noch im grünen Bereich, aber keineswegs berauschend waren, zog sich Peter einen Hocker an die Liege heran und setzte sich. „Schießen Sie los!“

„Ich … aber … ich kann Sie doch nicht mit meinen Privatangelegenheiten nerven. Sie haben bestimmt selbst genug um die Ohren.“

„Ungelöste Probleme können krank machen“, erwiderte der Notarzt. „Und für Krankheiten bin ich nun einmal zuständig. Wenn ich zu Ihnen käme und einen Millionenkredit beantragen würde, würden Sie mir bestimmt auch Löcher in den Bauch fragen. Richtig?“

„Richtig. Es könnte ja sein, dass jemand Sie erpresst oder Sie in die Fänge einer Sekte oder auch einer vollbusigen Schönheit geraten sind, die Sie ruinieren will.“ Gabriel Mahler lachte verlegen. „Nicht, dass ich Ihnen das zutrauen würde, aber ich habe diesbezüglich schon Dinge erlebt …“

„Na also.“ Peter nickte. „Was Sie dürfen, darf ich auch. Haben Sie es schon mit einer professionellen Eheberatung probiert?“

„Wenn es nach mir ginge …“ Gabriel Mahler seufzte abgrundtief. „Ich würde alles probieren. Aber Gloria, sie will nicht.“

„Und was wirft sie Ihnen vor? Arbeiten Sie zu viel? Sind Sie zu selten zu Hause? Oder sind am Ende Sie in die Fänge einer vollbusigen Schönheit geraten?“

„Nein, sicher nicht. Wenn, dann ist es eher umgekehrt. Bis vor Kurzem war noch alles wunderbar. Wir haben uns eigentlich immer gut verstanden. Bis dieser affige Schnösel in Glorias Leben trat.“ Er stieß ein bitteres Lachen aus. „Und … wissen Sie, was das Beste ist, Herr Kersten?“

„Nein. Was denn?“

„Dass ich selbst derjenige war, der Gloria zu ihm geschickt hat. Und ich bezahle ihn auch noch dafür, dass er meine Familie zerstört.“

Peter legte den Kopf schief.

„Wie das?“

„Okay!“ Der Banker holte tief Luft. „Wir haben zwei Kinder, Gloria und ich. Florian ist sieben, Fedora ist fünf. Meine Frau hat nach Florians Geburt aufgehört, zu arbeiten, und war bis jetzt nur für die Kinder da. Nicht, dass Sie denken, ich hätte sie dazu überredet. Ich bin kein Macho. Sie wollte es auch.“

„Ich beginne, zu verstehen“, half Peter ihm weiter, als Gabriel Mahler stockte. „Plötzlich waren beide Kinder aus dem Haus, und Ihrer Frau ist die Decke auf den Kopf gefallen. Ja?“

„Richtig. Die Kleine geht seit einiger Zeit in den Kindergarten, und Gloria ist bis zum frühen Nachmittag alleine. Wir haben uns lange darüber unterhalten, was sie machen könnte. Solange die Kinder noch klein sind, bricht ja ständig irgendwas aus. Entweder die Schule ruft an und Florian muss sofort abgeholt werden, weil ihm übel ist, oder Fedora hat Fieber und muss zu Hause bleiben.“

„Das ist mit einer Anstellung natürlich schwer zu vereinbaren.“ Peter kannte dieses Problem nur allzu gut. Er hatte zwar selbst keine Kinder, aber er konnte fast täglich beobachten, welchen Eiertanz etliche seiner Kolleginnen und Kollegen aufführen mussten, um alles unter einen Hut zu bekommen.

Mittlerweile konnte er sich schon so ungefähr vorstellen, wie die Geschichte weiterging. Es war nachvollziehbar, dass eine Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse zum Wohle der Familie viele Jahre lang hintangestellt oder sogar völlig verdrängt hatte, sich dann vielleicht ein bisschen zu viel aus dem Füllhorn der Freiheiten nahm, wenn es ihr endlich wieder dargeboten wurde.

„Sie haben sich also auf eine Weiterbildung oder ein Hobby geeinigt?“

„Ein Kunstkurs.“ Gabriel Mahler nickte. „Acrylmalerei. Gloria hat vor der ersten Schwangerschaft in einer Galerie gearbeitet und sich immer schon für Kunst interessiert.“

„Okay.“ Peter nickte. „Jetzt schwebt ihr das wilde Leben einer freien Künstlerin vor, und da passen Sie nicht mehr hinein?“

„Genauso ist es!“ Der Banker drückte einen mit Alkohol getränkten Tupfer auf den Einstich in seiner Armbeuge, nachdem Peter ihm eine Blutprobe entnommen hatte. „Ich habe wohl den Fehler gemacht, zu wenig beeindruckt zu sein, als sie mit dem ersten fertigen Gemälde ankam.“

„Das ist schlecht, Herr Mahler! Sie sollten doch längst wissen, dass, wenn eine Frau mit einer neuen Frisur, einem neuen Kleid oder eben einem selbst gemalten Bild kommt, höchste Vorsicht in der Wortwahl angebracht ist.“

„Ja, das sehe ich jetzt ein. Aber was hätten Sie …“ Gabriel brach ab, zog sein Smartphone aus der Tasche, wischte mit dem Daumen darauf herum und hielt es dem Notarzt schließlich hin. „Was hätten Sie dazu gesagt?“

Peter wollte wirklich nicht, aber ihm rutschte ein amüsiertes Prusten heraus, als er auf die dunkelblau zugekleisterte Leinwand blickte, auf der sich Hunderte goldene Tupfen tummelten.

„Tut mir leid! Recht hübsch eigentlich. Glühwürmchen beim Baden? Verzeihen Sie, ich wollte wirklich nicht lachen.“

„Macht doch nichts“, winkte Gabriel Mahler ab. „Ich habe ja leider genauso reagiert. Sternenhimmel über Atlantis.“

„Wie bitte?“

„So heißt das Werk.“

„Ah ja. Bei näherer Betrachtung … ja, eindeutig. Atlantis sieht man nicht, weil es ja versunken ist“, unkte Peter. „Na gut, jetzt hält Ihre Frau Sie wohl für einen Kunstbanausen und schmollt. Oder?“

„So einfach ist es nicht“, seufzte der Banker. „Der Künstler, der den Kurs leitet – Lorenzo Severino –, hat ihr in den Kopf gesetzt, sie sei so begabt, dass sie mit ein bisschen Übung ein weiblicher Leonardo da Vinci werden könne.“

„Autsch! Und üben soll sie wohl mit ihm? Mit Lorenzo?“

„Natürlich. Und er scheint ihr täglich zu sagen, dass sie die schönste und begehrenswerteste Frau der Welt ist. Und ich ein spießiger, vertrockneter Geldsack, der sie angeblich künstlerisch runterzieht.“

„Und sie hat sofort die Scheidung eingereicht?“

Gabriel richtete seine Krawatte, stand auf und schlüpfte wieder in sein Jackett.

„Ja. Ich bin bei einem Freund untergekommen. Wir leben seit drei Wochen getrennt. Und wann immer ich mein Haus betrete, um mir etwas von meinen Sachen zu holen oder die Kinder zu sehen, dann hockt dieser verdammte Gigolo dort. Er lässt sich die Bestände meines Weinkellers schmecken und schläft vermutlich in meinem Bett. Neulich hatte er sogar meinen Bademantel an.“

Peter hatte während seiner medizinischen Laufbahn bereits Tausende Lebensgeschichten und Schicksale gehört. So viele Verschiedene gab es gar nicht. Die Namen der Hauptdarsteller variierten, aber es schienen immer dieselben Abzweigungen zu sein, an denen manche Menschen vom rechten Weg abbogen. Deshalb glaubte er auch, den Ausgang dieser Sache bereits zu kennen.

„Bleiben Sie dran, Herr Mahler“, riet er dem Patienten. „Spätestens, wenn der nächste Kunstkurs beginnt, sitzt dort eine neue, noch begabtere Leonarda da Vinci drin. Dann wird Ihre Frau jemanden brauchen, der sie auffängt, wenn der große Künstler sie fallen lässt und ihr erklärt, dass Sternenhimmel über Atlantis niemals im Louvre hängen wird.“

„Meinen Sie?“

„Nein, weiß ich. Aus Erfahrung.“ Peter nahm eine Flasche mit Elektrolytlösung aus einem der Schränke. „Ich würde Sie jetzt gerne an den Tropf hängen, denn Sie sind ein bisschen dehydriert.“

„Nein!“ Gabriel machte eine abwehrende Handbewegung. „Reicht es nicht, wenn ich ein paar Gläser Wasser trinke?“

„Versprechen Sie mir, täglich ein paar Gläser Wasser zu trinken?“

Gabriel nickte. „Ja, ich verspreche es. Ich war in den letzten Tagen nur ein bisschen … neben der Spur. Ich habe alles vergessen.“

„Kein Wunder. Eine leidende Seele kann den Körper krank machen.“ Peter legte dem Banker eine Hand auf die Schulter. „Essen Sie ordentlich, schlafen Sie ausreichend, bleiben Sie bei Kräften. Sie werden ihre Kräfte noch brauchen, wenn das Luftschloss einstürzt, die rosaroten Seifenblasen platzen oder es ein kräftiges Gewitter am Sternenhimmel über Atlantis gibt.“

***

Im vierten Stock, auf der Kardiologie, bereitete sich Prof. Lutz Weidner, der Chefarzt der Sauerbruch-Klinik und Leiter der Herzstation, in seinem Büro auf eine heikle Operation vor.