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Ein kurzes Glück, bevor ich gehe
Nach einer schlimmen Diagnose will Tatjana noch einmal lieben
Karin Graf
Tatjana ist mit Leib und Seele Bankerin. Mit ihren zweiunddreißig Jahren hat sie es dank ihres ungewöhnlichen Ehrgeizes schon zur Direktorin einer großen Frankfurter Bank gebracht. Freizeit oder Privatleben? So etwas gibt es in Tatjanas Wortschatz nicht. Für Frauen, die sich verliebt an einen Mann hängen und von Kindern träumen, hat sie nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Entweder, man will im Leben etwas erreichen, oder man ist eben verweichlicht und rennt den anderen nur hinterher!
Doch dann erhält Tatjana eine Diagnose, die ihre bisherige Lebensweise auf einmal infrage stellt. Die Ziele, die sie sich so hart erkämpft hat, wirken plötzlich völlig nebensächlich.
Was bedeuten schon Geld, Ansehen und Macht? Diese Dinge sind nichts im Vergleich zu Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Wahres Glück, so erkennt sie, erfährt man auf ganz anderen Wegen. Und ein solches Glück will Tatjana unbedingt noch erleben. Sie will wissen, wie es ist, zu lieben und geliebt zu werden - komme, was da wolle ...
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Ein kurzes Glück, bevor ich gehe
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: tamara78 / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-8964-7
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Ein kurzes Glück, bevor ich gehe
Nach einer schlimmen Diagnose will Tatjana noch einmal lieben
Karin Graf
Tatjana ist mit Leib und Seele Bankerin. Mit ihren zweiunddreißig Jahren hat sie es dank ihres ungewöhnlichen Ehrgeizes schon zur Direktorin einer großen Frankfurter Bank gebracht. Freizeit oder Privatleben? So etwas gibt es in Tatjanas Wortschatz nicht. Für Frauen, die sich verliebt an einen Mann hängen und von Kindern träumen, hat sie nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Entweder man will im Leben etwas erreichen, oder man ist eben verweichlicht und rennt den anderen nur hinterher!
Doch dann erhält Tatjana eine Diagnose, die ihre bisherige Lebensweise auf einmal infrage stellt. Die Ziele, die sie sich so hart erkämpft hat, wirken plötzlich völlig nebensächlich.
Was bedeuten schon Geld, Ansehen und Macht? Diese Dinge sind nichts im Vergleich zu Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Wahres Glück, so erkennt sie, erfährt man auf ganz anderen Wegen. Und ein solches Glück will Tatjana unbedingt noch erleben. Sie will wissen, wie es ist, zu lieben und geliebt zu werden – komme, was da wolle …
„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, knurrte der Makler, als Tobias ihn um den Schlüssel für die Tür zum Dachboden bat. Praktischerweise goss es gerade wie aus Eimern, das war eine gute Gelegenheit, um unter dem Dach nach Wasserlachen Ausschau zu halten.
Bei so viel Dreistigkeit blieb Tobias die Spucke weg.
„Also, neunzigtausend Euro für diese Bruchbude, das würde ich nicht gerade einen geschenkten Gaul nennen.“
„Was wollen Sie eigentlich?“ Der etwa fünfzigjährige hagere Mann, der wie ein typischer Workaholic kurz vor dem Herzinfarkt aussah, wurde langsam ungeduldig. „Es stand doch ganz deutlich in der Annonce, auf welche hin Sie Ihr Interesse für diese Immobilie bekundet haben, dass dieses Haus nicht mehr ganz neu ist.“
„Ja, ich weiß. Kleinod für Bastelfreunde, so haben Sie es in der Anzeige genannt“, konterte Tobias sarkastisch. „Dabei sind Ihnen aber wohl ein paar Tippfehler unterlaufen.“
„Und zwar?“ Der Geschäftsmann im grauen Businessanzug zog genervt die Augenbrauen hoch.
„Es sollte wohl eher klein, öd und für Freunde der Arbeit heißen!“
Der Makler grunzte missmutig.
„Also, wenn es Ihnen nicht zusagt – ich habe noch hundert andere Interessenten an der Hand. Dachten Sie, für diesen Pipifax-Betrag kriegen Sie eine neuwertige Villa? Wir sind hier in Schwanheim, guter Mann! Das ist eines der teuersten Pflaster in Frankfurt.“
„Wie viel kostet das dort?“ Tobias trat an eines der Fenster mit den wurmstichigen Holzrahmen, von denen der Lack längst abgeblättert war, und deutete auf das gepflegte Haus direkt gegenüber, das ebenfalls zu verkaufen war. „Das gefällt mir viel besser.“
„Sechshundertsiebzigtausend.“
„Nein, nein, Sie haben mich falsch verstanden! Ich meine nur das eine Haus, nicht alle in dieser Straße!“
„Sehr witzig.“ Der Makler warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Also, was jetzt? In fünf Minuten kommt der nächste Interessent. Entscheiden Sie sich, bitte.“
Tobias war nicht auf den Kopf gefallen. Ihm war klar, dass der Mann ihn lediglich unter Druck setzen und verhindern wollte, dass ihm weitere gravierende Mängel an der Bruchbude auffielen. Hätte es tatsächlich noch andere potentielle Käufer gegeben, dann hätten die beim Anblick dieser prähistorischen Ruine sofort wieder kehrtgemacht.
Er blickte seinerseits auf seine Uhr. Es war fast sechs. Er hatte heute Nachtdienst, und der begann um sieben. Zuvor musste er allerdings erst noch nach Hause. In seine Zweizimmerwohnung im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen. Die war ebenfalls für Menschen mit viel Humor gedacht.
In den vergangenen zehn Jahren hatte er dafür – alle Monatsmieten und Handwerkerrechnungen zusammengezählt – etwa genauso viel hingeblättert, wie dieser Witz hier kosten sollte. Mit dem Unterschied, dass dieser Witz hier ihm gehören würde, wenn er ihn kaufte.
„Wie wäre es mit siebzigtausend?“
„Fünfundachtzig!“
„Fünfundsiebzig?“
„Achtzig und keinen Cent weniger!“
„Na also, geht ja!“ Tobias hatte nur auf gut Glück gefeilscht, weil er das in manchen Filmen so gesehen hatte. Er hätte nicht gedacht, dass es auch im wahren Leben klappen würde. „Warten Sie!“ Er lief noch einmal den düsteren Flur mit dem löchrigen, hühnerkackefarbenen Linoleumfußboden entlang und öffnete die Hintertür, die in den Garten führte.
Also, Garten war vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung. Jede Wette, dass hier seit der großen Eiszeit keiner mehr eine Harke in die Hand genommen hatte. Man bräuchte mindestens eine Kettensäge, um sich einen Weg durch diese Wildnis zu bahnen. Oder einen Flammenwerfer.
Der Verfasser der Annonce hatte bei der Bezeichnung herrliches Gartenparadies vermutlich an King Kong oder Rübezahl als Käufer gedacht. Aber das Grundstück war zumindest groß. Zweitausend Quadratmeter. Man könnte etwas daraus machen. Nach ein paar Jahren harter Arbeit oder so. Und Tobias wusste, wie teuer die Grundstücke im grünen Frankfurter Stadtteil Schwanheim waren. Hier lebten eher die wohlhabenden Leute, und zu denen gehörte er gewiss nicht. So gesehen …
Er holte tief Luft und kniff die Augen zusammen.
„Okay, ich nehme es.“
„Gute Wahl! Sie werden es nicht bereuen.“
Kein Wunder, dass der gelackte Kerl sich bei der Anzeige vertippt hatte, dachte Tobias mit Galgenhumor. Er konnte ja noch nicht einmal fehlerfrei sprechen. Bei dem Wort „Wahl“ gehörte vorne ein Qu statt einem W hin, und das „nicht“ war fehl am Platz. Er würde es garantiert bereuen. Von heute an würde er jeden einzelnen Cent, den er verdiente, in diese Ruine stecken müssen.
Schluss mit entspannenden Kinoabenden, Schluss mit der Mitgliedschaft im Tennisclub, keine Urlaubsreisen mehr, ab sofort nur noch halb so viel Butter aufs Brot wie bisher und kein Schinken obendrauf.
„Was ist das?“, fragte er misstrauisch, als der Makler ihm ein zehnseitiges Konvolut hinhielt, auf dem außer dem Wort Vorvertrag alles andere so kleingedruckt war, dass es aussah, als wäre eine Bazille mit schmutzigen Füßen über das Papier gelaufen.
„Ein Vorvertrag. Steht ja klar und deutlich drauf. Ich kann mich ja nicht gut nur auf Ihr Wort verlassen, allen anderen Interessenten absagen, und morgen überlegen Sie es sich dann vielleicht anders.“
„Und wenn ich es mir trotz des Vorvertrags anders überlege?“
„Dann zahlen Sie zehn Prozent des ursprünglichen Kaufpreises als Stornogebühr.“
„Neuntausend?“
„Sehr gut! Haben Sie Mathematik studiert?“
Tobias musste lachen. Er nahm dem Makler den silbernen Kugelschreiber aus der Hand, holte noch einmal tief Luft, ignorierte die Alarmglocken, die in seinem Unterbewusstsein den Weltuntergang einläuteten, und unterschrieb mit Dr. Tobias Thurnwald.
Der Makler zog – jetzt mit etwas mehr Respekt im Blick als zuvor – die Augenbrauen hoch.
„Ah, ein Doktor! Was haben Sie denn Hübsches studiert, wenn man fragen darf?“
„Leider das Falsche!“, seufzte Tobias. „Ein Doktor im Basteln, Brandroden und Heimwerken würden mir jetzt bessere Dienste leisten.“
***
„Du hast was?“ Der Leiter der Notaufnahme in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik fiel aus allen Wolken. „Diese Ruine in der Agnes-Bernauer-Straße? Die hast du gekauft, Tobi?“
„Wieso? Ist es so schlimm?“, erkundigte sich Jens Jankovsky, der fast zwei Meter große junge Sanitäter, als Tobias nur irgendetwas grummelte.
„Also, wenn es sich bei dem Haus um einen Patienten handeln würde“, erwiderte Dr. Peter Kersten mit Grabesstimme, „dann würde ich schon mal damit beginnen, den Totenschein auszufüllen.“
„Du übertreibst! So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ Jetzt, da ihm die Ruine gehörte, entwickelte Tobias fast so etwas wie Vatergefühle für sein missratenes Sorgenkind. „Man kann durchaus was draus machen.“
„Sicher“, erwiderte Peter. „Hast du eine Million auf der hohen Kante? Für die Dachdecker, die Klempner, die Elektriker, die Maurer, die Fliesenleger, die Glaser, die Maler und Anstreicher und die Gärtner?“
„Nee, nicht ganz. Abzüglich der Achtzigtausend, von denen ich die Hälfte sofort und den Rest binnen vierzehn Tagen zu bezahlen habe, bleiben mir noch ungefähr Minus neunundsiebzigtausend Euro übrig.“
„Macht nichts“, winkte der Notarzt sarkastisch ab. „Dann kannst du es immer noch hoch versichern und hoffen, dass der Blitz einschlägt.“
„Es ist wirklich schön, Freunde zu haben, die einem Mut machen“, erwiderte Tobias ironisch und stellte seinen leeren Kaffeebecher in die Spüle. „Ich hätte euch nichts davon erzählen sollen.“
„Na, komm, nun sei nicht gleich eingeschnappt.“ Dr. Elmar Rösner, der rothaarige Assistenzarzt der Notaufnahme, legte seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter. „Also, ich helfe dir gerne, wenn ich Zeit habe. Ich bin ziemlich gut im Tapezieren und Ausmalen. Klempnern kann ich auch ein bisschen. Und ich habe auch schon mal einen Parkettboden selbst verlegt.“
„Ich bin auch dabei“, bot sich der Sanitäter an. „Mit Reparaturzement kriegt man rissigen Beton in null Komma nichts wieder stabil. Damit habe ich im Sommer den Eingangsbereich zum Haus meiner Oma saniert. Da wuchsen schon die Bäume aus dem Pflaster.“
„Ich helfe dir natürlich auch, wenn ich kann.“ Peter taten seine zynischen Bemerkungen längst leid. Gerne hätte er irgendetwas Aufmunterndes gesagt. Aber was?
Im Gegensatz zu den anderen kannte er das Haus ja. Er wohnte selbst nur drei Ecken weit davon entfernt in der Panoramastraße. In einer alten Villa, die seine Lebensgefährtin, die Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Lea König, von ihrem verstorbenen Ehemann geerbt hatte.
Daher wusste er auch, wie viel Zeit und Geld man in so einen alten Kasten investieren musste, damit er einem nicht eines Tages über dem Kopf zusammenkrachte.
Das Haus, das Tobi gekauft hatte, das wusste Peter aus den Erzählungen der Nachbarn, stand seit fünfundzwanzig Jahren leer. Und jeder Hausbesitzer wusste, welche Schäden in einem unbewohnten Haus unweigerlich entstanden.
Doch das war nicht der einzige Grund, warum er entsetzt war. Abgesehen von der Baufälligkeit des Gebäudes, gab es da noch etwas, was der Makler Tobi bestimmt verschwiegen hatte. Obwohl er von Rechts wegen dazu verpflichtet gewesen wäre, es ihm zu sagen.
Dieses Haus, das eigentlich recht hübsch geschnitten und für eine kleine Familie geräumig genug war und das nur wenige Gehminuten von der Schwanheimer Düne – einem wunderschönen Erholungsgebiet – entfernt lag, wollte deswegen niemand haben, weil es eine rabenschwarze Vergangenheit hatte.
Vor etwa sechzig Jahren war eine gesamte Familie – Vater, Mutter und zwei kleine Kinder – darin ermordet worden. Vom Liebhaber der Frau. Fünf Jahre später hatte sich ein pensionierte General darin in den Kopf geschossen.
Weitere zehn Jahre später hatte ein altes Ehepaar, das hier seinen Lebensabend hatte verbringen wollen, darin gemeinsam Selbstmord verübt. Sie hatten sich auf dem Dachboden an einem Balken erhängt.
Was aus dem letzten Bewohner des Hauses in der Agnes-Bernauer-Straße Nummer elf geworden war, wusste niemand. Der junge Banker war über Nacht spurlos verschwunden.
Die Nachbarn munkelten, dass er vielleicht noch hier wäre. Irgendwo unter dem dichten Dornengestrüpp im Garten. Deswegen mochten nicht einmal Obdachlose das verlassene Haus als Schlafplatz nutzen. Alle machten einen großen Bogen drumherum, selbst die Immobilienspekulanten, die doch sonst nichts liegen ließen.
In der Nachbarschaft erzählte man sich von schaurigen Geräuschen, die nachts aus dem Haus drangen, von dunkeln Schatten, die hinter den verdreckten Fensterscheiben zu sehen waren, und von seltsamen Lichtern, die manchmal aufflammten, um sofort wieder zu verlöschen.
Peter überlegte sehr lange, ob er seinem zweiunddreißigjährigen Kollegen davon erzählen sollte. Schließlich tat er es doch, denn – auch wenn er kein bisschen abergläubisch war – diese Serie von Unglücksfällen war schon ziemlich besorgniserregend. Und außerdem war der Vorvertrag, den Tobi unterschrieben hatte, damit ungültig.
Eine Weile war es ganz still im Bereitschaftsraum der Notaufnahme.
„Also, wenn Sie vorhaben, eine Einweihungsparty zu feiern, Dr. Thurnwald, ich habe an dem Abend leider schon was vor“, hauchte Schwester Annette. Die Hand der jungen Pflegerin zitterte, als sie ihren Kaffeebecher an die Lippen führte.
„Mich können Sie auch von der Einladungsliste streichen“, stimmte ihr Oberschwester Nora zu und schob einen Ärmel ihres Kittels hoch. „Da! Ich glaube, ich habe sogar auch auf den Zähnen Gänsehaut.“
Der sechzigjährige Anästhesist Dr. Hannes Fischer konnte dem Horrorhaus zumindest etwas Gutes abgewinnen.
„Wir könnten eine Wette abschließen, wie lange er es überlebt“, unkte er. „Oder Sie könnten das Haus als Kulisse für einen Horrorfilm vermieten. Ich glaube, die Filmproduzenten zahlen ziemlich gut.“
Und Tobias Thurnwald? Der war natürlich geschockt. Wild entschlossen, den Kauf auf der Stelle rückgängig zu machen, zog er sein Smartphone und die Visitenkarte des Maklers – auf der praktischerweise „Erreichbar von 0 bis 24 Uhr“ stand – aus seiner Tasche.
„Neuntausend Euro Stornogebühr“, sagte der Makler statt einer Begrüßung, nachdem Tobi seinen Namen genannt hatte.
„Schon klar! Und wann wollten Sie mir von den Morden und Selbstmorden erzählen?“
„Siebzigtausend!“
„Fünfzig!“
„Sechzig und keinen Cent weniger!“
„Geritzt!“ Tobias drückte das Gespräch weg und blickte triumphierend in die Runde. „Na? Für sechzigtausend bekommt man in Frankfurt nicht einmal mehr eine kleine Eigentumswohnung.“
Er schlüpfte in den weißen Kittel, den er sich zuvor aus der Garderobe geholt hatte, und hängte sich sein Stethoskop um den Hals.
„Ich schaffe mir einen bissigen Hund an, der Killer, Gespenster und anderes Gesocks abschreckt. Und im Gegensatz zu euch Hasenfüßen bin ich nicht abergläubisch. Selbstmordgefährdet übrigens auch nicht.“
Er steckte noch das ganze Kleinzeug wie Kugelschreiber, Holzspatel und Fieberthermometer, das die Ärzte meistens griffbereit hatten, in die Brusttasche seines Kittels und ging zur Tür.
„Außerdem war ich nie bei den Pfadfindern“, fiel ihm dort noch ein, „und ich kann mir daher auch weder Knoten noch Schlingen knüpfen. Und eine Einweihungsparty werde ich mir gar nicht leisten können. Ihr seid also alle nicht eingeladen. Ich sehe dann mal nach, ob schon Patienten im Warteraum sind.“
„Achtung! Es ist nicht gestattet, seinen Chefarzt umzurennen!“ Beinahe wäre Tobi mit Prof. Lutz Weidner, dem Chefarzt der Sauerbruch-Klinik, zusammengestoßen, der den Bereitschaftsraum in der Sekunde betreten wollte, in der er hinausrannte.