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Dr. Kersten und eine verbotene Liebe
Wie der Notarzt einem jungen Priester in dessen schwerster Krise beistand
Karin Graf
Für Frauen hat sich der junge Pater Martin nie sonderlich interessiert. Schließlich ist er von klein auf zum Priester erzogen worden. Doch als er seine neue Kirchengemeinde im Frankfurter Stadtteil Schwanheim zum ersten Mal aufsucht, lernt er dort die Assistenzärztin Aurora kennen. Die beiden schauen einander in die Augen, und sofort ist da etwas Magisches zwischen ihnen. Martin fühlt sich unwiderstehlich zu der bildhübschen Frau hingezogen, und ihr Blick sagt ihm, dass sie ganz genauso fühlt. Fast im gleichen Moment wendet sich Martin erschrocken von der Sechsundzwanzigjährigen ab. Das, was er hier fühlt, darf nicht sein! Er hat geschworen, im Zölibat zu leben, und diesen Schwur wird er nicht brechen.
Bei seiner ersten Predigt vor der neuen Gemeinde sieht er Aurora wieder. Sie steht in der Kirchenbank, ihre Augen schwimmen in Tränen, und sie starrt ihn fassungslos an. Er jetzt, bei seinem Anblick im Priestergewand, begreift sie, dass ausgerechnet er der neue Pfarrer ist - und für sie damit unerreichbar.
In den folgenden Wochen gehen sich die beiden aus dem Weg. Jeder kämpft ganz allein mit seinem Kummer. Bis Notarzt Peter Kersten eines Nachts zu Martin gerufen wird, weil der Pater zusammengebrochen ist ...
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Dr. Kersten und eine verbotene Liebe
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: AJR_photo / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9056-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Dr. Kersten und eine verbotene Liebe
Wie der Notarzt einem jungen Priester in dessen schwerster Krise beistand
Karin Graf
Für Frauen hat sich der junge Pater Martin nie sonderlich interessiert. Schließlich ist er von klein auf zum Priester erzogen worden. Doch als er seine neue Kirchengemeinde im Frankfurter Stadtteil Schwanheim zum ersten Mal aufsucht, lernt er dort die Assistenzärztin Aurora kennen. Die beiden schauen einander in die Augen, und sofort ist da etwas Magisches zwischen ihnen. Martin fühlt sich unwiderstehlich zu der bildhübschen Frau hingezogen, und ihr Blick sagt ihm, dass sie ganz genauso fühlt. Fast im gleichen Moment wendet sich Martin erschrocken von der Sechsundzwanzigjährigen ab. Das, was er hier fühlt, darf nicht sein! Er hat geschworen, im Zölibat zu leben, und diesen Schwur wird er nicht brechen.
Bei seiner ersten Predigt vor der neuen Gemeinde sieht er Aurora wieder. Sie steht in der Kirchenbank, ihre Augen schwimmen in Tränen, und sie starrt ihn fassungslos an. Er jetzt, bei seinem Anblick im Priestergewand, begreift sie, dass ausgerechnet er der neue Pfarrer ist – und für sie damit unerreichbar.
In den folgenden Wochen gehen sich die beiden aus dem Weg. Jeder kämpft ganz allein mit seinem Kummer. Bis Notarzt Peter Kersten eines Nachts zu Martin gerufen wird, weil der Pater zusammengebrochen ist …
„Sind deine Füllungen alle in Ordnung, Schatz?“, wollte Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, morgens beim Frühstück von seiner Lebensgefährtin, der Kinder- und Jugendpsychologin Lea König, wissen. „Falls irgendwas locker ist, solltest du unbedingt heute noch zum Zahnarzt gehen.“
Die beiden hatte je einen hohen Stapel Briefe neben ihren Tellern liegen. Es lag eine so arbeitsreiche Woche hinter ihnen, dass sie tagelang vergessen hatten, ihren Postkasten abends auszuleeren.
Vermutlich hätten sie auch an diesem nebelverhangenen grauen Freitagmorgen nicht daran gedacht, hätte der fast immer übel gelaunte Postbote nicht geklingelt und gefordert, dass sie sich gefälligst entweder einen größeren Briefkasten anschaffen oder den bestehenden regelmäßig leeren sollten.
Was soll ich denn noch alles tun? Ich komme so schon kaum noch zurecht. Soll ich Ihnen die Post bis ins Schlafzimmer nachtragen, oder was? Vielleicht auch gleich einen Kaffee und frische Brötchen dazu? Wenn Sie keine Zeit zum Ausleeren haben, dann bestellen Sie sich halt nicht so viele Zeitungen und erledigen Ihre Angelegenheiten per E-Mail!
Mit einem Trinkgeld in der Jackentasche war er einigermaßen besänftigt wieder abgezogen.
Lea ließ den Brief sinken, den sie gerade las, und fuhr sich reflexartig mit der Zunge über ihre Zahnreihen.
„Bei mir ist alles in Ordnung“, beantwortete sie Peters Frage. „Warum?“ Sie deutete mit ihrem angebissenen Croissant auf den Brief, den der Notarzt in der Hand hielt. „Ist das ein Werbeschreiben von einem neuen Zahnarzt?“
Peter schüttelte schmunzelnd den Kopf, drehte den Brief einfach nur um, und Lea wusste auf den ersten Blick Bescheid, von wem er kam und warum Peter sich um ihre Zähne Sorgen machte. Der Briefbogen war mit zahlreichen wirklich gelungenen Karikaturen von Peter, ihr und der Absenderin selbst geschmückt.
„Else lädt uns zum Essen ein! Habe ich recht?“
Peter nickte. „Schon morgen Abend. Wahrscheinlich hat die Einladung schon seit Montag im Briefkasten gelegen.“
Eine Einladung von Else Kersten, das war eine Nachricht, die bei Lea Freude und Bauchschmerzen zugleich hervorrief. Freude, weil Peters fast siebzigjährige Tante ihr mit großem Abstand die Liebste aus seiner Verwandtschaft war.
Ein Besuch bei der sehr unkonventionellen Künstlerin, die Zeit ihres Lebens das schwarze Schaf der Familie Kersten gewesen war, war stets voll von Überraschungen, lustig, aufregend und alles andere als ein Pflichttermin.
Die Bauchschmerzen nahm Lea gerne in Kauf. Die stellten sich wie das Amen in der Kirche nach jedem Essen bei Tante Else ein.
Auch Leas Kochkünste waren, offen gestanden, ziemlich bescheiden. Aber im Gegensatz zu ihr selbst war Else eine leidenschaftliche Köchin. Rezepte brauchte sie dazu nicht, sie kreierte die Speisen genauso, wie sie ihre Bilder malte. Nach Lust und Laune, nach Farben, Inspiration und Düften.
Sie selbst merkte nichts von den Problemen, die ihr Essen ihren Gästen bereitete, denn sie wollte auch im Alter fit bleiben, achtete daher streng auf ihre Gesundheit und eine schlanke Linie und lebte fast ausschließlich von Rohkost.
Beim Kochen sorgte sie dafür, dass der Braten glänzte und die Knödel schön rund waren, für Geschmack und Beschaffenheit der Speisen interessierte sie sich jedoch nicht weiter.
Mit Schaudern dachte die Psychologin an die letzte Einladung. Die Gummiknödel hätte man ohne Weiteres zum Tennis spielen verwenden können, und bei dem Versuch, das Ding, das Else ein Filetsteak nannte, mit den Zähnen zu zermalmen, hatte sie sich eine Füllung ausgebissen.
„Hast du denn morgen nicht Dienst?“, erkundigte sie sich, während sie den nächsten an sie gerichteten Brief mit ihrem Buttermesser aufschlitzte.
„Frühschicht. Bis sieben also. Tante Else schreibt, wir sollen um acht bei ihr sein. Sie hat noch einen weiteren Gast eingeladen, der ohnehin nicht früher kommen kann.“
Lea schüttelte den Kopf.
„Selbst wenn du pünktlich Schluss machst, schaffen wir es niemals bis acht nach München.“
„Ach, habe ich dir das noch gar nicht erzählt?“ Peter ließ ein paar Werbebriefe ungeöffnet in den Papierkorb fallen, den er vorsorglich neben seinen Stuhl gestellt hatte.
„Was? Dass du ein neues Auto hast, das mit Lichtgeschwindigkeit fährt?“
„Das wäre was!“ Der Notarzt lachte. „Damit kämen wir vermutlich ein paar Jahre in der Zukunft bei Tante Else an. Nein, sie wohnt nicht mehr in München.“
„Sie ist umgezogen? Warum?“
„Erinnerst du dich an die Katze, die ihr vor einem Jahr zugelaufen ist?“
„Aber ja. Klex. Der halb verhungerte Kater ist durch ein Fenster in ihr Atelier gesprungen, während sie einkaufen war, und hat es sich auf einem noch nassen Aquarell gemütlich gemacht.“
„Genau.“ Peter musste lachen, als er sich an die Behauptung seiner Tante erinnerte, dass ihr das völlig verschmierte und mit Katzenhaaren beklebte Bild weit mehr Geld und Anerkennung eingebracht hätte als alle anderen bisher.
„Vor ein paar Wochen ist noch ein Hund dazugekommen. Ein Irischer Wolfshund mit dem ‚originellen‘ Namen Wolf. Groß wie ein Pony.“
„Der kann aber doch nicht auch durchs Atelierfenster gesprungen sein, oder?“
„Nein, den hat sie einem ‚unerfreulichen Subjekt‘ abgenommen, das dem völlig verängstigten Hund auf offener Straße einen Fußtritt verpasst hat. Sie hat den Mann beim Misshandeln des Hundes mit ihrem Smartphone gefilmt und ihn dann vor die Wahl gestellt: Hund her oder Anzeige wegen Tierquälerei.“
Lea nickte schmunzelnd.
„Ja, das passt gut zu Else. „Aber was hat der Hund mit ihrem Umzug zu tun?“
„Du weißt ja, wie freiheitsliebend sie ist. Eingesperrte Tiere, die in einer Wohnung herumsitzen und sehnsüchtig auf ein paar Streicheleinheiten warten, das ist für sie unerträglich. Und dann wollte sie auch nicht jedes Mal, wenn der Hund ein Bedürfnis hat und sie gerade mitten im Malen ist, alles liegen und stehen lassen müssen, um mit ihm Gassi zu gehen.“
„Also hat sie sich kurzerhand ein Haus im Grünen gekauft?“
„Richtig. Keine fünfzig Kilometer von Frankfurt entfernt. Einen kleinen ehemaligen Bauernhof. Sie meinte, das Gebäude sei eine Bruchbude gewesen und hätte Unsummen an Reparaturkosten verschlungen, aber sie hätte sich sofort unsterblich in den Namen des kleinen Städtchens verliebt.“
„Wie heißt es denn?“
„Sonntag.“
„Ach, das ist wirklich ein schöner Name! Und er passt so gut zu ihrem sonnigen Gemüt.“ Lea schlug sich eine Hand vor den Mund und kicherte. „Obwohl … ein anderer Name wäre treffender gewesen. Aus unserer Sicht zumindest.“
„Und zwar?“
„Bauchweh.“
Peter lachte. „Bauchweh am Main. Wohl wahr. Ich glaube, ich habe zwei Wochen gebraucht, um die Gummiknödel vom letzten Mal zu verdauen.“ Er wollte einen weiteren Brief öffnen, als er sah, dass dieser an Lea adressiert war. „Für dich. Von … von einer Frau Annabell Kurz-Glöckl. Eine Kollegin von dir?“
„Nein!“ Lea schauderte. Sie hob eine Hand hoch, ließ sie vom Gelenk baumeln, spreizte den kleinen Finger weit ab und kräuselte ihre Lippen. „Das packen Sie gaaanz, gaaanz schnell wieder ein, liebste Frau König“, imitierte sie die Absenderin mit übertrieben schriller und zuckersüßer Stimme. „Kriegsspielzeug hat auf unserem vorweihnachtlichen Wohltätigkeitsflohmarkt nichts verloren!“
„Ach Gott, die ist das? Die Vorsitzende vom Förderverein christlicher Damen für die Erhaltung und Unterstützung der Kirche Unsere liebe Frau vom himmlischen Frieden. Was war das noch mal, über das sie sich letztes Jahr so schrecklich aufgeregt hat?“
„Ein Pfeil und Bogen für Kinder. Mit Gummidingern vorne an den Pfeilen.“
„Ach ja, richtig. Wäre schön, wenn in allen Kriegen der Welt mit so was geschossen würde. Und Robin Hood ist dann wohl verbotene Kriegslektüre für sie?“
„Anzunehmen. Erinnerst du dich an die große Schachtel mit all den Power Rangers, Avengers und der Star-Wars-Plasma-Kanone aus deiner Kindheit? Die haben wir gar nicht erst ausgepackt, sonst wäre sie vermutlich in Ohnmacht gefallen.“
„Ja, ich erinnere mich gut! Die Sachen stellen wir in diesem Jahr ganz vorne auf unseren Verkaufstresen. Und gleich daneben eine Flasche Riechsalz für die Heilige Annabell. Wann soll es denn diesmal mit dem Weihnachtsmarkt losgehen? Wieder am letzten Wochenende vor Heiligabend? Was schreibt sie denn?“
Abermals parodierte Lea die Frau, die sie nicht besonders mochte, als sie Peter den Brief vorlas.
„Liebe Freundinnen und Freunde unserer Kirchengemeinde, liebe Brüder und Schwestern. Wie Ihr ja alle wisst, ist unser geliebter guter Hirte, Pater Bernhard, vor drei Wochen heimgekehrt zu …“
Lea ließ das Schreiben erschrocken sinken.
„Ach, du meine Güte! Hast du das mitgekriegt, Schatz?“
„Was?“ Peter hob fragend die Augenbrauen hoch. „Heimgekehrt zu wem? Zu seiner Familie? Hat er gekündigt, oder wie man das bei der Kirche nennt?“
„Heimgekehrt zu Gott“, korrigierte Lea ihn. „So lautet die Umschreibung dafür, dass er gestorben ist.“
„Oh! Das ist glatt an mir vorübergegangen“, musste der Notarzt zugeben. „Mir ist, als hätte ich vor einer Weile einen schwarz umrandeten Brief, der an uns beide adressiert war, weggeworfen, weil mir der Name auf der Todesnachricht nicht geläufig war. Wie hieß Pater Bernhard denn mit Nachnamen?“
„Heidenheimer, glaube ich.“
„Ja, das könnte es gewesen sein. Tut mir leid, Schatz. Aber bei all dem Trubel der letzten Tage hätten wir sowieso beide keine Zeit gehabt, um zur Beerdigung zu gehen.“
„Damit sind wir bei Frau Kurz-Glöckl wohl jetzt endgültig unten durch“, mutmaßte Lea schmunzelnd. Wir leben in Sünde zusammen, dealen mit Waffen und verpassen die Beerdigung unseres guten Hirten. Wenn es demnächst bei uns klingelt, mach bloß nicht auf, Schatz, es könnte ein Exorzist draußen stehen“, warnte sie ihn kichernd.
Peter lachte. „Wo wir doch jetzt eh schon bis in alle Ewigkeit verdammt sind, können wir beim kommenden Kirchenflohmarkt auch gleich meine alte Steinschleuder und die sechsstrahlige Wasserpistole verkaufen.“
„Recht hast du.“ Lea grinste. „Wenn es nach Sankt Annabell geht, kommen wir sowieso in die Hölle. Da kommt es auf ein paar Mordwerkzeuge mehr oder weniger auch nicht mehr an. Mal sehen, wann der Flohmarkt diesmal stattfindet.“
Sie hob das Schreiben wieder hoch, um weiterzulesen.
„Bla, bla, bla, habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, in diesem Jahr von der Veranstaltung unseres vorweihnachtlichen Wohltätigkeitsmarkts Abstand zu nehmen und bis auf Weiteres alle unsere Tätigkeiten für unsere Pfarrgemeinde ruhen zu lassen.“
„Was? Wieso denn?“
„Warte mal.“ Lea las den ganzen Brief noch einmal durch. Als sie damit fertig war, stieß sie die Luft mit einem ungläubigen „Pfft!“ aus.
„Probleme?“
„Scheint so. Pater Bernhard soll in den nächsten Tagen durch einen neuen Priester ersetzt werden, den Frau Kurz-Glöckl vorab schon mal begutachtet und für absolut inakzeptabel befunden hat. Sie ruft zum Boykott gegen ihn auf.“
„Warum? Hat er Hörner und einen Pferdefuß?“
„Nein, davon schreibt sie nichts. Er ist einfach nur für unsere Kirchengemeinde völlig unpassend.“
„Heißt …?“
Lea zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung.“
„Na gut“, seufzte der Notarzt kopfschüttelnd. „Uns kann es ja eigentlich egal sein. Auf dem Flohmarkt ist es zwar immer recht lustig zugegangen, und der Erlös daraus hat etlichen armen Familien ein schönes Weihnachtsfest und einen Winter im Warmen beschert, aber wir kennen ja einige der Familien, denen Pater Bernhard immer Geld zukommen ließ.“
„Richtig.“ Lea nickte. Wir suchen uns zwei oder drei Familien raus und geben ihnen das Geld eben ohne Flohmarkt. Bestimmt können wir auch ein paar andere dazu motivieren.“ Sie knüllte den unerfreulichen Brief zusammen und warf ihn in den Papierkorb. „Problem gelöst.“ Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr. „Schon nach neun! Ich muss los. Ich habe um zehn meine erste Therapiesitzung.“
Peter, der erst vor einer halben Stunde vom Nachtdienst nach Hause gekommen war, gähnte herzhaft.
„Ich räume hier noch ein bisschen auf und lege mich dann aufs Ohr. Kommst du heute spät nach Hause?“
„Nein. Ich habe mir den Nachmittag für den lästigen Schreibkram reserviert. Wenn ich mich damit beeile, kann ich gegen vier zu Hause sein. Ach, vergiss nicht, Else anzurufen und ihr zu sagen, dass wir ihre Einladung annehmen. Sie wird sich schon wundern, warum wir nicht geantwortet haben.“
„Mache ich! Ich besorge am Nachmittag noch eine große Schachtel von diesen Likörpralinen, die sie so gerne mag.“
„Und ein paar Leckerchen für den neuen Hund“, fügte Lea noch schmunzelnd hinzu. „Du weißt ja, der erste Eindruck zählt. Und wenn der wirklich so groß ist, kann es nicht schaden, einen möglichst positiven Eindruck bei ihm zu hinterlassen.
***
In ihrer gemütlichen Zweizimmerwohnung, nur wenige Meter Luftlinie von der verwinkelten alten Villa entfernt, in der Lea und Peter wohnten, war auch Aurora Fabian gerade damit beschäftigt, bei einer Tasse Kaffee ihre Post durchzusehen.
Auch sie war in den letzten Tagen kaum jemals dazu gekommen, sich darum zu kümmern. Kein Wunder, denn sie war Assistenzärztin in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, und Dr. Peter Kersten war ihr Chef.