Der Notarzt 364 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 364 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Romy und Matthias könnten so glücklich miteinander sein. Sie sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet, lieben sich unendlich und führen eine außerordentlich harmonische Beziehung. Doch leider verstehen sich ihre beiden Kinder aus den jeweils früheren Ehen alles andere als gut. Der sechsjährige Dorian und die fünfjährige Theodora machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle und scheinen einander aus tiefstem Herzen zu hassen. Und während Dorian seinen Stiefvater nur mit "fremder Mann" anspricht, tut Theodora meistens so, als wäre ihre Stiefmutter Luft.
Damit ihre Patchwork-Familie vielleicht doch noch irgendwie zueinanderfinden kann, bemühen sich die Eltern darum, möglichst viele Ausflüge mit den Kindern zu unternehmen. Irgendwann werden sie dabei bestimmt erkennen, wie schön sie es miteinander haben könnten.
Aber ein Ausflug ins Hallenbad entwickelt sich zu einem furchtbaren Albtraum. Der ständige Geschwisterzwist führt zu einem schrecklichen Ereignis, welches das erhoffte Familienglück für immer unmöglich machen könnte ...

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Tragödie im Hallenbad

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Monkey Business Images / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9322-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Tragödie im Hallenbad

Arztroman um eine junge Familie und ein großes Unglück

Von Karin Graf

Romy und Matthias könnten so glücklich sein. Sie sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet, lieben sich unendlich und führen eine außerordentlich harmonische Beziehung. Doch leider verstehen sich ihre beiden Kinder aus den jeweils früheren Ehen alles andere als gut. Der sechsjährige Dorian und die fünfjährige Theodora machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle und scheinen einander aus tiefstem Herzen zu hassen. Und während Dorian seinen Stiefvater nur mit „fremder Mann“ anspricht, tut Theodora meistens so, als wäre ihre Stiefmutter Luft.

Damit ihre Patchwork-Familie vielleicht doch noch irgendwie zueinanderfinden kann, bemühen sich die Eltern darum, möglichst viele Ausflüge mit den Kindern zu unternehmen. Irgendwann werden sie dabei bestimmt erkennen, wie schön sie es miteinander haben könnten.

Aber ein Ausflug ins Hallenbad entwickelt sich zu einem furchtbaren Albtraum. Der ständige Geschwisterzwist führt zu einem schrecklichen Ereignis, welches das erhoffte Familienglück für immer unmöglich machen könnte …

Was Romana Wilke auf dem silbern gerahmten Foto sah, das sie in der Hand hielt, war eine glückliche junge Familie. Eine glückliche junge Patchwork-Familie, um genau zu sein.

Das Foto war vor wenigen Wochen im Winterurlaub in einem romantisch verschneiten kleinen Dorf im Allgäu entstanden. Sie hatten einen Tag lang mit dem Skilaufen pausiert und waren in die nächste größere Stadt ins Hallenbad gefahren.

Warum ihr dieses Foto von allen am besten gefiel? Weil es so viel Frieden, Frohsinn und Glückseligkeit ausstrahlte. Nur sie vier – Vater, Mutter, Tochter, Sohn – auf einer einsamen Luftmatratzen-Insel, umgeben von hellblauem glitzerndem Wasser. Das Bild hätte genauso gut auch in der Karibik entstanden sein können. Oder auf einem anderen Stern. Oder im Paradies.

Die Kinder lachten so ausgelassen darauf. Sie wirkten so glücklich. Man konnte es ihnen deutlich ansehen, wie lieb sie einander hatten.

Der große Bruder – Dorian, sechseinhalb Jahre alt – und die kleine Schwester – Theodora, fünf Jahre alt –, die gemeinsam durch Dick und Dünn gingen, wie Pech und Schwefel zusammenhielten und ihre Eltern von ganzem Herzen liebten.

Romana seufzte glücklich, hauchte einen Kuss auf die perfekte Bilderbuchfamilie und stellte das Bild aufs Regal zurück.

Sie öffnete die dicken Vorhänge, und goldgelbes Sonnenlicht flutete das Wohnzimmer. Dabei war es erst kurz nach sechs. Die dunkle, bitterkalte Zeit war vorüber. Der Frühling war endlich gekommen.

„Ach Gott, wie süß!“

Auf dem Tisch lag noch Dorians Hausaufgabenheft. Zehn Wörter, die er schon schreiben konnte, war die Aufgabe gewesen. Er hatte sie gestern Abend noch rasch geschrieben, nachdem er das Wochenende bei seinem Vater verbracht hatte.

Und was hatte er in ziemlich windschiefen Großbuchstaben auf – und teilweise auch unter – die feinen blauen Linien gekrakelt? Mammer, Papper, Hunt, Gaten, Ball, Auto, Buppe, Sonne, Bam …

Romana schüttelte liebevoll lächelnd den Kopf.

„Du meine Güte!“ Sie bekämpfte den Drang, die falsch geschriebenen Wörter zu verbessern, doch das sollte sie ja nicht. Dorian hatte Glück gehabt und eine wirklich liebe Lehrerin bekommen.

Isabella Lechner hatte die Eltern darum gebeten, die Kinder die Hausaufgaben so machen zu lassen, wie sie es eben vermochten. So könne sie besser beurteilen, was noch geübt werden müsse. Fehler seien keine Schande, hatte sie gesagt. Und wenn, dann ihre, denn es sei ihre Aufgabe, den Kleinen alles so zu vermitteln, dass sie es auch wirklich verstanden.

So eine Lehrerin musste man wirklich mit der Lupe suchen. Wenn Romana an ihre eigene Grundschullehrerin zurückdachte, dann hätte der Unterschied nicht größer sein können.

Fräulein Poppe hatte jeden noch so kleinen Fehler dick und rot hervorgehoben und dann noch so reizende Kommentare wie: Schlampig! Faul! Nicht genügend! unter die Aufgaben geschrieben. Jeder ihrer knallrot aufs Papier gekeiften und mit mehreren Ausrufezeichen versehenen Kommentare war wie eine Backpfeife gewesen und hatte den kindlichen Eifer, sich verbessern und gefallen zu wollen, gleich von Anfang an im Keim erstickt.

Bevor Romana das Heft zuklappte, um es in Dorians Schulranzen zu stecken, blätterte sie um, denn es fehlte ja noch ein Wort. Das stand groß auf der nächsten Seite. Und mit diesem Wort zerplatzte Romanas Träumerei von der glücklichen, einander liebenden Bilderbuchfamilie, und die Realität versetzte ihr einen Fußtritt mitten ins Herz.

Und das, obwohl das letzte eines der wenigen Wörter war, das ihr kleiner Goldschatz richtig geschrieben hatte.

Kim-Ling.

Romana klappte das Heft zu und schob es zwischen die anderen Hefte und Bücher in den bunten Ranzen, der auf einem der Stühle stand.

Kim-Ling, das war der Glückskeks, den ihr Exmann Daniel sich von einer Geschäftsreise nach Peking mitgebracht hatte. Schillernde Verpackung, innen – bis auf einen blöden Spruch – hohl.

Die allgemeine Vorstellung von der immer lächelnden, bescheidenen, zurückhaltenden und höflichen Chinesin hatte mit Kim-Ling nichts, aber auch wirklich gar nichts gemein. Die abgefeimte Dame war gekommen, hatte rücksichtslos Romanas bis dahin glückliche Familie zerstört, sich ihren Ehemann gekrallt und wollte jetzt auch noch ihren Sohn haben.

Nicht etwa, weil sie Dorian liebte, sondern aus purer Eifersucht. Um Daniel, der natürlich hin und wieder kam, um seinen Sohn zu sehen, von ihr fernzuhalten.

Das eben noch selige Lächeln in Romanas Gesicht war wie mit Scheuerpulver weggewischt, als sie jetzt in die Küche ging, um das Frühstück für ihre Familie zuzubereiten.

Und weil sie ja nun ohnehin schon wieder in der wenig erfreulichen Realität angekommen war, konnte sie auch gleich mit allen anderen Illusionen, denen sie sich in verträumten, selbstbetrügerischen Momenten gerne hingab, aufräumen.

Das liebliche Bild aus dem Hallenbad log wie gedruckt. Was die Kamera eingefangen hatte, war nur ein flüchtiger Moment gewesen. In Wahrheit hassten die Kinder einander wie die Pest. Und jedes Kind liebte ausschließlich den eigenen Elternteil.

Theodora, Matthias‘ Tochter, machte sie dafür verantwortlich, dass ihre Mutter weg war. Und Dorian nannte Matthias seinen Nicht-Papa. Manchmal auch Papa-Vertreiber. Oder einfach nur fremder Mann.

Wenn sie Matthias nicht so sehr geliebt hätte, hätte Romana längst aufgegeben und wäre vor dem Krieg, der hier tagtäglich herrschte, bis ans andere Ende der Welt geflohen.

Doch der Mann, mit dem sie noch nicht einmal ein halbes Jahr lang verheiratet war, schaffte es immer wieder, sie zu beruhigen, ihr Hoffnung zu machen, sie glauben zu lassen, dass ihre Bemühungen irgendwann einmal auf fruchtbaren Boden fallen würden.

Das wird sich nach und nach ändern, Liebes. Sie brauchen beide Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Es war sehr schmerzhaft für sie, aus ihren Stammfamilien herausgerissen zu werden, und natürlich verteidigen sie den fehlenden Elternteil, von dem sie glauben, dass ihm Unrecht getan wurde. Sie wissen ja nicht, dass Daniel und Luise uns verlassen haben und nicht umgekehrt. Ihr Verhalten spricht für sie. Es zeigt uns, wie loyal sie sind.

Das stimmte natürlich. Für Dorian war die Frühlingsrolle – so nannte Romana die Neue ihres Exmannes im Stillen – eine Heilige, die seinen armen verlassenen Papa tröstete und sich um ihn kümmerte. Und Theodora, die ihre Mutter nur alle heiligen Zeiten sah, weil Luise sich mit einem reichen alten Geldsack auf die Bahamas abgesetzt hatte, klammerte sich stur an den Glauben, Romana hätte sie aus dem Haus gejagt.

Im Grunde ihres Herzens wusste die Kleine vermutlich, dass Luise kein Interesse an ihr hatte. Doch sie schützte sich wohl mit diesem Selbstbetrug vor den seelischen Schmerzen, die dieses Wissen ihr unweigerlich zufügen musste.

„Hey, ich wäre doch heute eigentlich mit dem Frühstück an der Reihe gewesen, Liebling.“ Im Schlafanzug und auf nackten Füßen kam Matthias gähnend in die Küche geschlurft. Er küsste seine Frau zärtlich auf den Mund.

Romana lehnte sich für ein paar Augenblicke mit der Wange gegen seine Brust und schloss die Augen. Bei Matthias konnte sie Kraft und innere Ruhe für das bevorstehende Tohuwabohu tanken. Er war ein Mann, wie eine Frau ihn sich nur wünschen konnte.

Eigentlich hätte sie dem Unglückskeks dankbar sein müssen, denn ohne Kim-Ling hätte sie Matthias nie kennengelernt. Und während ihr Exmann ein rastloser, nervöser, leicht aufbrausender Workaholic war, war Matthias ein Ruhepol, der es schaffte, sie mit einer einzigen Umarmung aus dem schwarzen Loch zu holen, in dem sie manchmal zu versinken drohte.

Ja, sie hätten wirklich eine Bilderbuchfamilie sein können. Wenn die Kinder bloß mitgespielt hätten.

„Es wird alles gut, Romy. Bald. Du wirst sehen“, flüsterte er ganz nah an ihrem Ohr und drückte sie fest an sich.

„Versprich es mir, Schatz!“, forderte sie seufzend, schaute zu ihm auf, strich mit den Fingerspitzen zärtlich über sein stoppeliges Kinn und blickte ihm tief in die azurblauen Augen, die an einen wolkenlosen Winterhimmel erinnerten.

„Ich verspreche es dir“, flüsterte er ihr ins Ohr, und seine Bartstoppeln kitzelten sie. „Und wenn nicht, dann bringen wir sie in den Wald und achten darauf, dass sich keiner von beiden ein Stück Brot einstecken kann“, fügte er lachend hinzu.

„Oder gleich in die Tannengasse nach Westend, denn dort wohnt die Knusperhexe“, stieg Romana schmunzelnd auf sein scherzhaftes Geplänkel ein.

Matthias bleckte die Zähne zu einem grotesken Grinsen und zog seine Mundwinkel so weit in die Breite, dass sie beinahe an seine Ohrläppchen stießen. Dann hob er das Kinn und nahm eine überhebliche, fast schon königliche Haltung ein.

„Konfuzius sagt: Harry Piel sitzt am Nil, wäscht sein‘ Hintern mit Persil“, imitierte er Kim-Ling, die wirklich für jede Gelegenheit einen dämlichen Spruch auf Lager hatte.

Er streckte beide Arme nach unten, verdrehte sie wie eine Art französischer Zopf ineinander, verschränkte die Finger beider Hände und wiegte sich kichernd in den Hüften, wie Kim-Ling es gerne tat.

Romana prustete hinter vorgehaltener Hand. Dann konnte sie sich nicht länger beherrschen, sie platzte förmlich heraus.

Ihr schallendes Gelächter löste oben eine Lawine aus, die gnadenlos auf sie herunterdonnerte, das helle Strahlen der Sonne verdunkelte, die Vöglein im Garten verstummen ließ und alle Hoffnung auf eine sorgenfreie und friedliche Zukunft, die Romana eben noch empfunden hatte, gnadenlos unter sich begrub.

***

Nicht weit von dem Einfamilienhaus der Wilkes entfernt, in der Schwanheimer Panoramastraße, war inzwischen auch Romys Kollege und guter Freund aufgewacht.

Dr. Peter Kersten war der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik.

Romana Wilke – ehemals Stockreiter und davor Heyder – hatte mit dreiundzwanzig als Assistenzärztin in der Notaufnahme angefangen und bis zu Dorians Geburt dort gearbeitet.

Danach war sie in die Kinderabteilung übergesiedelt, weil dort in Dreierschichten gearbeitet wurde, während in der Notaufnahme eine Schicht zwölf statt acht Stunden dauerte. Mit kleinen Kindern war das kaum machbar.

Es war ein komischer Zufall, dass sie mit Peter Kersten befreundet war, während Matthias, ein klinischer Psychologe, schon seit vielen Jahren mit Peters Lebensgefährtin, der Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Lea König, eine gute Freundschaft pflegte.

Weder der eine noch die andere hatten sie verkuppelt, es war wirklich reiner Zufall gewesen, dass sie einander begegnet waren. Im Familiengericht. Sie waren auf dem Flur zusammengestoßen, als Matthias aus seiner Scheidungsverhandlung kam, während Romana zu der ihren eilte.

„Fünf nach sechs“, grummelte der Notarzt nach einem Blick auf den Wecker auf seinem Nachtschränkchen und stellte ihn rasch ab, ehe er zu klingeln begann und Lea, die erst um sieben, wenn er längst weg war, aufstehen musste, aus dem Schlaf riss.

Er tappte auf nackten Füßen zum Fenster und lugte durch einen Spalt in den blickdichten Vorhängen.

Augenblicklich besserte sich seine Laune, denn der Himmel über Frankfurt war wolkenlos, und die noch tiefstehende Sonne schien so hell, dass er richtig Lust auf den neuen Tag bekam.

Er konnte es nicht mehr verhindern, dass seine Nase plötzlich in einem dröhnenden Hatschi! explodierte.

Lea fuhr mit einem spitzen kleinen Schrei aus dem Schlaf hoch. Sie setzte sich im Bett auf und rieb sich mit den Fäusten die Augen.

„Geräusche gibst du von dir, Schatz“, maulte sie. „Wie ein Höhlenmensch.“

„Ich bin ein Höhlenmensch“, erwiderte der Notarzt grinsend, schob die Kinnlade weit nach vorne, ließ die Arme in Affenmanier tief nach unten baumeln und gab eine Mischung aus Bellen und Röhren von sich.

„Schön. Und was hieß das jetzt auf Höhlenmenschig?“

„Morgen, Schatz, möchtest du Mammutspeck, Sauriereier und ein paar saftige Maden zum Frühstück?, hat das geheißen.“

„Lecker!“ Lea schauderte und zuckte zusammen, als Peter abermals niesen musste.

„Sag mal, das fällt mir schon seit einiger Zeit auf, dass du am Morgen immer niesen musst. Woher kommt das?“

„Licht!“, erwiderte der Notarzt und zog die Nase hoch. „Photischer Niesreflex, so heißt das. Bei manchen Menschen liegen der Nervus opticus, das ist der Sehnerv, und der Nervus trigeminus, der unter anderem für die Nasenschleimhaut zuständig ist, zu nah beieinander. Wird der Nervus opticus durch plötzlichen Lichteinfall stimuliert, bekommt zugleich der Nervus trigeminus einen elektrischen Impuls und man muss … Ha-ha-ha…tschiii!“

Erneut nieste Peter.

„So, das war es jetzt aber. Meistens sind es drei Mal, dann ist der Spuk vorüber.“

„Interessant, das wusste ich gar nicht. Dann hast du also einen leichten Konstruktionsfehler, armer Schatz. Gott muss dich an einem Montagmorgen, nach einem feuchtfröhlichen Wochenende, aus Dreck geknetet haben.“

„Magst du mich trotzdem noch?“ Peter setzte einen so treuherzigen Dackelblick auf, dass die attraktive Psychologin lachen musste.

„Darf ich mir die Antwort noch bis nach dem Frühstück überlegen?“, prustete sie. „Das bringt dir ja vielleicht – je nachdem, wie es mir schmeckt – noch ein paar Pluspunkte ein, und ich könnte eventuell über deine Mängel hinwegsehen.“

„Huuch, da muss ich mir aber besondere Mühe geben.“ Peter schlüpfte in seinen Bademantel. „Ich rufe die Gnädigste, wenn ich ein Mammut erlegt habe. Wenn nicht, gibt es Rührei.“

„Der Goldregen!“, rief Lea, die inzwischen aus dem Bett geschlüpft und ans Fenster getreten war, erfreut aus.

„Sammle auf, was du erwischen kannst, und gib mir auch was davon ab“, scherzte Peter.