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Mit gerunzelter Stirn schaut Notarzt Dr. Peter Kersten der neuen Krankenpflegerin Morgana Takanowsky hinterher. Die zweiundzwanzigjährige Frau gehört seit drei Wochen zum Personal der Notaufnahme und stellt den erfahrenen Mediziner vor ein Rätsel. Fachlich leistet sie ausgezeichnete Arbeit, und die Patienten sind von ihrer freundlichen Ausstrahlung begeistert. Doch Peter und die übrigen Mitarbeiter der Frankfurter Sauerbruch-Klinik kennen Morgana auch von einer anderen Seite. Ihre Kollegen behandelt sie meistens abweisend, privaten Gesprächen weicht sie aus. Wenn sie doch einmal in die Situation kommt, etwas von sich selbst erzählen zu müssen, verstrickt sie sich in Widersprüchen oder bricht das Gespräch ab, indem sie zu weinen beginnt und behauptet, das Thema ginge ihr zu nahe, als dass sie darüber sprechen könne. Offenbar handelt es sich dabei um "Krokodilstränen".
Aber weshalb zieht sie eine solche Show ab, und warum greift sie immer wieder zu offensichtlichen Lügen, selbst bei den harmlosesten Fragen?
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Seitenzahl: 114
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Manchmal lügen Tränen doch
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: HBRH / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7517-0048-1
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Manchmal lügen Tränen doch
Arztroman um eine junge Frau, die allen etwas vormachte
Von Karin Graf
Mit gerunzelter Stirn schaut Notarzt Dr. Peter Kersten der neuen Krankenpflegerin Morgana Takanowsky hinterher. Die zweiundzwanzigjährige Frau gehört seit drei Wochen zum Personal der Notaufnahme und stellt den erfahrenen Mediziner vor ein Rätsel. Fachlich leistet sie ausgezeichnete Arbeit, und die Patienten sind von ihrer freundlichen Ausstrahlung begeistert. Doch Peter und die übrigen Mitarbeiter der Frankfurter Sauerbruch-Klinik kennen Morgana auch von einer anderen Seite. Ihre Kollegen behandelt sie meistens abweisend, privaten Gesprächen weicht sie aus. Wenn sie doch einmal in die Situation kommt, etwas von sich selbst erzählen zu müssen, verstrickt sie sich in Widersprüchen oder bricht das Gespräch ab, indem sie zu weinen beginnt und behauptet, das Thema ginge ihr zu nahe, als dass sie darüber sprechen könne. Offenbar handelt es sich dabei um „Krokodilstränen“.
Aber weshalb zieht sie eine solche Show ab, und warum greift sie immer wieder zu offensichtlichen Lügen, selbst bei den harmlosesten Fragen?
Es musste etwas wirklich Bedeutsames vorgefallen sein, das den Verwaltungsdirektor der Frankfurter Sauerbruch-Klinik dazu veranlasst hatte, den Chefarzt gleich am frühen Morgen zu sich in sein Büro zu zitieren.
Emil Rohrmoser wusste doch genau, dass Prof. Lutz Weidner gerade zu dieser frühen Stunde alle Hände voll zu tun hatte.
Da war zuerst die Morgenvisite, die ihn von oben bis unten durch die ganze Klinik und in jedes einzelne Zimmer führte. Danach stellte er die Teams für die an diesem Tag in seiner Abteilung – der Kardiologie – geplanten Operationen zusammen. Danach eilte er in sein Büro, um die Flut der täglichen, von seiner Sekretärin schon vorsortierten Post zu sichten und wichtige Anfragen zu beantworten.
Die dringende Aufforderung, sofort in die Direktionsetage hinaufzukommen, die seine Sekretärin ihm gerade ausgerichtet hatte, brachte Prof. Weidners Terminplan gehörig durcheinander.
„Was will er denn von mir?“, erkundigte sich der zweiundsechzigjährige Professor bei Marianne Hoppe.
Die vollschlanke Mittfünfzigerin mit den bordeauxroten Ringellöckchen schüttelte den Kopf.
„Bin ich das allwissende Orakel von Elfie, oder was?“
„Delphi“, korrigierte Lutz Weidner sie automatisch.
„Wenn Sie sowieso immer alles besser wissen, warum dann das nicht?“, konterte Marianne schnippisch.
Prof. Weidner nahm es ihr nicht krumm. Es war Montagmorgen, da hatte sie fast immer schlechte Laune. Je nachdem, wie mehr oder weniger erfüllend ihr Liebesleben am Wochenende verlaufen war.
„Wieder nichts für Sie dabei gewesen, Marianne?“, erkundigte er sich mitfühlend.
„Pah! Männermäßig kommt Frankfurt der Wüste Gobi gleich“, zischte die Sekretärin. „Also, nicht, dass es nicht genügend Kerle gäbe, aber man hat ja auch gewisse Ansprüche, nicht?“
„Vielleicht sind Ihre Ansprüche ja ein bisschen zu hoch?“, schlug der Professor vor.
„Vor zwanzig Jahren vielleicht noch“, gab Frau Hoppe gereizt zurück. „Inzwischen habe ich längst neunzig Prozent aller Illusionen über Bord geworfen. Ich verlange ja nicht viel.“
Sie hob die Hand und zählte die wenigen Grundbedingungen an ihren Fingern ab.
„Einen Intelligenzquotienten knapp über dem einer Kartoffel. Wenigstens ein Unterhosenwechsel pro Woche. Ein halbwegs passables Benehmen. Und, wenn schon nicht alle, so doch zumindest möglichst viele Tassen im Schrank.“ Sie schaute anklagend zu ihrem Chef auf. „Finden Sie hier mal einen Kerl, der diese Kriterien alle erfüllt.“
„Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass das so aussichtslos sein sollte“, erwiderte der Chefarzt. „Ich lebe doch auch in Frankfurt, und ich meine, ich bin durchaus …“
„Ja, Sie!“, fiel sie ihm ungeduldig ins Wort. „Bei Ihnen ist das was anderes. Sie verfügen ja auch über ein hochentwickeltes Wesen, das Sie zum Denken, zur Sauberkeit und zum guten Benehmen veranlasst.“
„Vielen Dank, Marianne!“ Lutz Weidner deutete eine Verbeugung an. Er fühlte sich geschmeichelt. Es kam nicht oft vor, dass er von seiner mitunter ein bisschen zu selbstbewussten Sekretärin ein Kompliment erhielt.
„Sie brauchen sich nicht zu bedanken!“, schnauzte sie ihn unwirsch an. „Ich meinte mit dem hochentwickelten Wesen Ihre Frau und nicht Sie!“
„Ach so!“ Dem Chefarzt entfuhr ein Prusten durch die Nase. „Ich verstehe. Trotzdem halte ich Ihnen die Daumen, dass Sie doch noch fündig werden. Aber jetzt zurück zum ursprünglichen Thema. Was hat er denn genau gesagt?“
„Rohrmoser?“
„Ja.“
Marianne Hoppe legte den Kopf schief.
„Sagen wir mal so: Er hat mich darum gebeten, Sie höflich zu ersuchen, zu ihm nach oben zu kommen, sofern Sie ein bisschen Zeit haben.“
Lutz Weidner nickte. „Und in Wahrheit?“
„Rauf mit dem alten Zausel! Aber Pronto!“
„Gut. Das hört sich schon mehr nach Direktor Rohrmoser an“, erwiderte der Chefarzt schmunzelnd. Dann wurde er wieder ernst. „Das hört sich irgendwie nach Problemen an.“
„Solange es nicht meine sind …“ Marianne zuckte gelassen mit den Schultern.
„Na gut!“ Der Chefarzt seufzte tief. „Rufen Sie bitte Prof. Maertens an. Bitten Sie ihn, die Visite heute ausnahmsweise für mich zu übernehmen. Ich werde es nachher nicht mehr schaffen. Wir haben am Vormittag zwei Angiografien und eine Bypass-Operation. Darauf muss ich mich noch vorbereiten und die Teams zusammenstellen.“
„Wird erledigt“, versprach die Sekretärin. „Sonst noch was? Falls er Ihnen den Kopf abreißt, soll ich der Nachwelt eine wichtige Botschaft von Ihnen überbringen?“
„Wissen Sie, was mir zu dieser Frage ganz spontan einfällt?“ Der Professor lachte. „Auch Albert Einstein wurde einst darum gebeten, eine wichtige Botschaft für die Nachwelt zu hinterlassen. Wissen Sie, was er geschrieben hat?“
„Bestimmt irgendwas schrecklich Staatstragendes“, vermutete Marianne. „Oder irgendwelche mathematischen Formeln, bei deren Anblick sich meine Gehirnwindungen verknoten würden. Oder?“
„Nicht ganz.“ Lutz Weidner blinzelte mit einem Auge. „Er schrieb: Liebe Nachwelt! Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger werdet, als wir es gewesen sind, so soll euch der Teufel holen.“
„Wow!“ Mariannes zu einem hauchdünnen Bogen gezupfte Augenbrauen gingen überrascht nach oben. „Also daran erkennt man, dass er wirklich was auf dem Kasten hatte. Jeder andere hätte die Gelegenheit dazu genutzt, auch der Nachwelt noch einzutrichtern, was für ein toller Hecht er doch zeitlebens gewesen ist.“
„So ist es.“ Der Professor wandte sich zum Gehen. Nach wenigen Schritten machte er wieder kehrt. „Ach, und wenn die Post kommt, legen Sie mir bitte nur die wirklich wichtigen Briefe auf den Schreibtisch.“
„Mache ich.“ Mariannes Hand schnellte zum Telefon, als dieses zu klingeln begann.
„Warten Sie!“, bat Lutz Weidner. „Wenn er es ist, dann sagen Sie ihm bitte, dass ich schon unterwegs bin.“
„Hätte ich sowieso gemacht.“ Frau Hoppe nahm den Hörer ab. Sie hielt ihn ein bisschen auf Abstand, als eine laute, dröhnende Stimme daraus hervordrang.
„Noch nicht?“, fragte sie überrascht. „Das wundert mich. Dann muss ihn wohl auf dem Weg zu Ihnen etwas Wichtiges aufgehalten haben, denn er ist nach Ihrem Anruf sofort losgerannt. Wie bitte? Ja, er wird bestimmt gleich bei Ihnen sein. Tschüss, Herr Direktor!“
„In welcher Stimmung befindet er sich denn?“, erkundigte sich der Chefarzt und schnitt eine Grimasse.
„Also, wenn Sie mich fragen …“ Marianne überlegte kurz. „Ich würde sagen, auf der Laune-Skala steht er knapp oberhalb des Siedepunktes. Ich würde lieber einen Haifisch küssen, als Rohrmoser jetzt über den Weg zu laufen.“
„Tja, ich wohl auch!“, stöhnte Lutz Weidner. „Aber diese Wahl habe ich leider nicht. Na dann, auf in den Kampf. Es wird schon nicht so schlimm werden.“
„Gott bewahre Ihnen Ihren naiven Kinderglauben“, unkte Marianne und schaute dem Chefarzt mitleidig nach, als dieser jetzt eilig ihr Büro verließ.
***
Auf der untersten Ebene der Sauerbruch-Klinik nutzten Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, und Nora Lechner, die Oberschwester, eine unverhoffte Pause dazu, sich über ihre neuen Mitarbeiter auszutauschen.
Von allen Abteilungen des Krankenhauses herrschte hier beim medizinischen Personal das größte Kommen und Gehen. Manche Leute überschätzten ihr Durchhaltevermögen und warfen oft schon nach kurzer Zeit das Handtuch.
In der Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik, die einen herausragenden Ruf genoss, gaben die Patienten einander fast rund um die Uhr die Klinke in die Hand. An manchen Tagen reichte die Zeit nicht einmal dazu, sich mal für fünf Minuten hinzusetzen, die müden Beine auszuruhen und einen Bissen hinunterzuschlingen.
Außerdem mussten Notärzte und Pflegepersonal nicht nur eines, sondern möglichst alle Fachgebiete beherrschen. Hierher kamen die Patienten mit allen möglichen Leiden oder Verletzungen. Hier ging es nicht selten um Leben oder Tod.
Sicherheit in der Diagnosestellung, rasches Handeln, starke Nerven, hohe Belastbarkeit, Flexibilität und der Mut zum Improvisieren, wenn alle üblichen Maßnahmen versagten, waren hier unerlässlich.
So mancher Arzt, so manche Ärztin und so manche Pflegerin waren damit überfordert und gaben oft schon nach ein paar Probewochen oder Monaten wieder auf.
Doch es gab einen harten Kern, der Peter eisern die Treue hielt. Zehn Leute waren es ungefähr. Für diese Mitarbeiter war er sehr dankbar. Ihnen fühlte er sich wie Familienmitgliedern verbunden. Sie hielten wie Pech und Schwefel zusammen, unterstützten einander und fingen sich gegenseitig auf, wenn es einem von ihnen einmal nicht so toll ging.
Nora Lechner, die Oberschwester der Notaufnahme, gehörte zu diesen Leuten. Auch Elmar Rösner, der rothaarige Assistenzarzt, der hier seit fast vier Jahren seine Ausbildung zum Notarzt absolvierte und jetzt schon wusste, dass er auch als fertiger Facharzt hierbleiben wollte.
Schwester Annette gehörte ebenfalls zum harten Kern. Zwar war sie mit einundzwanzig das Küken der Notaufnahme, doch sie zeigte auch nach eineinhalb Jahren noch keinerlei Ermüdungserscheinungen.
„Morgana Takanowsky. Was für ein Name!“, sagte Peter über eine junge Pflegerin, die erst seit drei Wochen seinem Team angehörte. „Wie macht sie sich? Was hältst du von ihr, Nora?“
Die Oberschwester schwieg eine Weile.
„Tüchtig, flink und trotz ihrer jungen Jahre schon recht kompetent“, beurteilte sie dann die neue Kollegin.
„Aber …?“, hakte Peter interessiert nach.
„Wer sagt denn, dass es ein Aber gibt?“
Peter lachte leise. „Na, nun kenne ich dich doch wirklich schon lange genug, Nora. Ich sehe es dir an, dass es ein Aber gibt. Also?“
„Ich weiß nicht.“ Die attraktive Pflegerin, die ihre langen dunklen Haare auf dem Hinterkopf zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, zuckte mit den Schultern. Dann gab sie sich einen Ruck. „Okay, also wenn du mich fragst … irgendwas stimmt nicht mit ihr. Sie kommt mir manchmal wie das personifizierte schlechte Gewissen vor.“
„Wie meinst du das?“
„Sie zuckt jedes Mal zusammen, wenn man ihr über den Weg läuft. So, als ob sie damit rechnen würde, man könne ihr im Vorübergehen eine Backpfeife verpassen wollen.“
Peter nickte. „Richtig. Darüber habe ich auch schön öfter mal nachgedacht. Weiter?“
„Sie wirkt abweisend, spricht niemals über Privates, hat es bis jetzt nicht geschafft, sich mit irgendjemandem in der Klinik anzufreunden und sitzt in der Cafeteria prinzipiell alleine herum. Wenn einer von uns reinkommt, tut sie so, als ob sie denjenigen nicht bemerkt hätte. Sie will offensichtlich gar keinen näheren Kontakt zu uns aufbauen.“
„Ja, Letzteres ist mir auch schon aufgefallen“, stimmte Peter der Oberschwester zu. „Und du denkst, das hat mit einem schlechten Gewissen zu tun?“
„Das weiß ich nicht. Ich meine ja nur, dass man sich üblicherweise so benimmt, wenn man irgendetwas zu verbergen hat.“
„Behalte sie im Auge, okay?“
„Wen? Mich? Wieso?“ Elmar Rösner betrat den Bereitschaftsraum. Er legte Peter ein Behandlungsprotokoll zur Kontrolle auf den Schreibtisch.
„Dich sowieso!“, neckte Nora ihren Kollegen. „Und wo wir schon dabei sind: Wo ist mein Nudelsalat?“
„Dein was?“
„Frag nicht so scheinheilig. Nu-del-sa-lat! Salat mit Nudeln. Wo?“
Der Assistenzarzt zuckte mit den Schultern.
„Woher soll ich das denn wissen? Und wieso fragt überhaupt dauernd jeder mich, wenn wer sein Essen nicht findet?“
„Weil du hier derjenige bist, der an nichts Essbarem vorübergehen kann, ohne es gleich verschlingen zu müssen“, konterte Nora.
„Ich war das nicht!“, behauptete Elmar trotzig. „Ich weiß nicht mal, wie so ein Nudelsalat überhaupt aussieht!“
„Hat er dir geschmeckt?“
„Bisschen wenig Salz war drin. Ups!“ Dr. Rösner schlug sich kichernd eine Hand vor den Mund.
„Erwischt!“ Die Oberschwester lachte. „Wo futterst du das eigentlich alles hin? Du isst wie ein Scheunendrescher und nimmst noch nicht einmal ein Gramm zu. Das ist total unfair. Ich brauche nur eine einzelne Nudel anzugucken und gehe schon in die Breite.“
„Na also! Dann musst du mir ja direkt dankbar sein, wenn ich mich an deinem Essen vergreife.“
„Sonst noch was?“, schoss Nora zurück.
Elmar nickte. „Ja. Das nächste Mal ein bisschen mehr Salz und mehr Essig in den Nudelsalat, wenn ich bitten darf! Mehr Gürkchen hätten es auch sein dürfen. Und mehr Mayonnaise. Überhaupt von allem ein bisschen mehr.“
Über so viel Frechheit musste die Oberschwester lachen.
„Warte nur!“, drohte sie ihm mit erhobenem Zeigefinger. „Eines Tages, wenn du ein bisschen älter bist, wird sich auch dein Stoffwechsel verlangsamen. Und wenn du dann so weiterfutterst, wirst du bald wie Direktor Rohrmoser aussehen. Genauso breit wie hoch.“
„Das hast du sehr gut gemacht, Elmar“, lobte Peter seinen Assistenzarzt, als er sich die Angaben auf dem Behandlungsprotokoll durchgelesen hatte. „Ich hätte es nicht besser hingekriegt. Wie bist du denn auf die Diagnose Glutenunverträglichkeit gekommen?“
„Weil die Patientin die gleichen Symptome wie meine Tante Ursula hatte. Die ist auch jahrelang von einem Arzt zum anderen gerannt, musste sich von manchen als Hypochonderin bezeichnen lassen, und keiner konnte ihr helfen. Jetzt isst sie schon seit fünf Jahren kein Mehlzeugs mehr und fühlt sich wie neugeboren.“
„Hast du der Patientin eine Liste mit den Lebensmitteln mitgegeben, die sie nicht mehr essen sollte? Man möchte es ja gar nicht für möglich halten, wo überall Weizenmehl drin ist.“
Elmar schlug die Hacken zusammen, nahm Haltung an und salutierte.