Der Notarzt 399 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 399 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Als Dr. Peter Kersten vorübergehend in der Praxis eines erkrankten Kollegen als Vertretung einspringt, lernt er dort Roberta kennen. Die junge Frau, die von allen nur "Bobby" genannt wird, hat gerade erst ihren Vater verloren, und da sie sonst niemanden auf der Welt hat, sind ihre Zukunftsaussichten nicht gerade rosig.
Bobby ist in bitterer Armut aufgewachsen und ohne Liebe großgezogen worden. Was sie jetzt mit ihrem weiteren Leben anfangen soll, ist ihr ein Rätsel - bis sie auf ihren ehemaligen Klassenkameraden Ben trifft. Ben und sie waren schon immer Außenseiter, anders als die anderen und oft allein.
Dr. Peter Kersten, der Bobby vom ersten Augenblick an ins Herz schließt, wird Zeuge, wie sich etwas Großes zwischen den beiden entwickelt. Keine gewöhnliche Liebesgeschichte, sondern eine Verbindung, die Unglaubliches bewirkt - für Bobby und Ben, aber auch für unzählige andere Menschen ...


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Inhalt

Cover

Seite an Seite

Vorschau

Impressum

Seite an Seite

Arztroman um ein Paar, das Unglaubliches schaffte

Karin Graf

Als Dr. Peter Kersten vorübergehend in der Praxis eines erkrankten Kollegen als Vertretung einspringt, lernt er dort Roberta kennen. Die junge Frau, die von allen nur »Bobby« genannt wird, hat gerade erst ihren Vater verloren, und da sie sonst niemanden auf der Welt hat, sind ihre Zukunftsaussichten nicht gerade rosig.

Bobby ist in bitterer Armut aufgewachsen und ohne Liebe großgezogen worden. Was sie jetzt mit ihrem weiteren Leben anfangen soll, ist ihr ein Rätsel – bis sie auf ihren ehemaligen Klassenkameraden Ben trifft. Ben und sie waren schon immer Außenseiter, anders als die anderen und oft allein.

Dr. Peter Kersten, der Bobby vom ersten Augenblick an ins Herz schließt, wird Zeuge, wie sich etwas Großes zwischen den beiden entwickelt. Keine gewöhnliche Liebesgeschichte, sondern eine Verbindung, die Unglaubliches bewirkt – für Bobby und Ben, aber auch für unzählige andere Menschen ...

»Es geht Ihnen doch hoffentlich gut, oder? Zumindest sehen Sie blendend aus. Haben Sie sich in Ihrem Urlaub gut erholt? Wo waren Sie noch mal? Helgoland, nicht wahr? Wo sonst auf der Welt könnte man sich so wundervoll erholen, wie Sie aussehen. Braun gebrannt, völlig entspannt und kerngesund. Apropos braun gebrannt: Möchten Sie einen Kaffee? Ich müsste auch noch irgendwo ein paar Kekse haben. Schokoladenkekse. Die mögen Sie doch, oder?«

Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, hörte sich nun schon seit etwa fünf Minuten die nicht enden wollenden Fragen nach seinem Befinden und die Komplimente über sein erholtes Aussehen an.

Es war Freitagabend, er hatte an diesem Wochenende Nachtdienst. Der Chefarzt der Sauerbruch-Klinik hatte ihn kurz nach seinem Dienstantritt um sieben Uhr abends in sein Büro auf der Kardiologie zitiert und gebärdete sich seither so, als ob Peter sein lange verschollener Lieblingsneffe oder so etwas in der Art wäre.

Zwar war Prof. Lutz Weidner sonst auch immer sehr auf das Wohlergehen seiner Mitarbeiter bedacht, aber das hier, das war ein bisschen übertrieben. Und somit verdächtig.

»Sitzen Sie gut? Nehmen Sie sich doch eines der Kissen und schieben es sich in den Rücken. Das entlastet die Muskulatur. Wenn man zwölf Stunden am Tag stehen muss, häufig auch noch stundenlang über den OP-Tisch gebeugt, dann ...«

Peter lachte laut auf.

»Was denn?« Prof. Weidner runzelte die Stirn. »Habe ich etwas Komisches gesagt?«

Peter schüttelte den Kopf.

»Nicht direkt, Professor. Eigentlich kommt mir alles, was Sie sagen, irgendwie komisch vor. Es fehlt nur noch, dass Sie mich fragen, ob ich einen Lolli haben will oder aufs Töpfchen muss. Warum sagen Sie nicht einfach geradeheraus, was Sie von mir wollen?«

Der Klinikleiter zog die Augenbrauen hoch und gab sich ahnungslos.

»Wer sagt denn, dass ich etwas von Ihnen will, Kollege?«

»Ich sage das. Da wette ich sogar drauf, Professor. Und an Ihrer langen und vor Anteilnahme und Zuvorkommenheit nur so triefenden Einleitung gemessen, muss es sich um etwas sehr Unangenehmes handeln.«

»Unsinn!«, brauste Lutz Weidner auf. »Sie hören wieder einmal die Flöhe husten, Herr Kersten.«

»Ach so. Okay. Kann sein. Na, wenn das so ist, dann entschuldige ich mich für meine Unterstellung.« Peter stand auf. »Also, wenn es weiter nichts gibt, dann gehe ich jetzt lieber wieder nach unten. Freitagabends geht es in der Notaufnahme immer ziemlich hektisch zu, das wissen Sie ja. Da habe ich nicht die Zeit dafür, Kaffee zu trinken, Kekse zu essen und mir ein Kissen in den Rücken zu schieben.«

Er blieb noch eine Weile stehen, verbiss sich ein wissendes Grinsen und wartete auf ...

»Hinsetzen! Ich habe nicht gesagt, dass unsere Besprechung schon zu Ende ist.«

»Na also. Jetzt husten sie ja doch, die Flöhe. Ich wusste ja, dass da noch was kommt.«

»Wie schön, dass Sie immer alles so genau wissen und so schrecklich schlau sind!«, erwiderte der Chefarzt ironisch.

Der Notarzt lachte. »Ich bin nicht ganz sicher, ob das ein Vorteil ist. Denn genau das scheint ja der Grund dafür zu sein, dass Sie immer zuerst an mich denken, wenn es unangenehme Aufgaben zu verteilen gibt.«

Er ließ sich wieder auf die braune Ledercouch in Prof. Weidners Besucherecke fallen.

»Und jetzt hören wir bitte endlich damit auf, um den heißen Brei herumzureden. Raus damit, Professor!«

»Wie Sie meinen.« Lutz Weidner räusperte sich. »Also ... die Sache ist so ... Ich habe da einen sehr guten und langjährigen Freund«, gab er schließlich bekannt. »Wir haben zusammen studiert.«

»Schön!« Peter nickte. Er rechnete in Gedanken nach und kam auf rund vierzig Jahre, die vergangen sein mussten, seit der Chefarzt sein Studium abgeschlossen hatte. »Heutzutage kommt es nicht mehr allzu häufig vor, dass Freundschaften so lange halten«, bedauerte er. »Überhaupt in unserem Beruf. Zu viel Konkurrenzneid. Zu wenige gute Jobs und zu viel Streit darum. Zu viele moralische Unterschiede, wenn es um die Berufsethik geht.«

Er seufzte tief.

»Ich selbst habe einige ehemals gute Freundschaften, von denen ich dachte, sie würden mich ein Leben lang begleiten, an die grenzenlose Gier verloren.«

»Wie meinen Sie das?« Lutz Weidner zog fragend die Augenbrauen nach oben.

»Sie kennen ja die lukrativen Verträge, die man von den Pharmafirmen angeboten bekommt. Füllen Sie Ihre Patienten mit möglichst vielen unnötigen Medikamenten ab, und Sie erhalten pro Langzeitverordnung eine Provision von ...«

Er brach schulterzuckend ab und machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Sie kennen das ja. Und das ist noch die harmlosere Variante des möglichen Zusatzverdienstes. Da kommen dann noch die orthopädischen Ersatzteile dazu, wie künstliche Hüften, Kniegelenke, implantierte Plastiklinsen, Prothesen aller Art und so weiter. Die bringen noch viel mehr Geld ein.«

»Von wiederverwertbaren Organen ganz zu schweigen«, warf Prof. Weidner ein.

»Sie sagen es. Tja, leider gibt es unter meinen ehemaligen Kommilitonen etliche, die nicht Nein sagen konnten. Und mit solchen Leuten kann ich nicht viel anfangen. Wenn alles Reden nichts mehr bringt, hält man sich von solchen Typen lieber fern. Reichtum ist ja an und für sich nichts Schlechtes. Aber wenn ich dafür meine Seele verkaufen muss, dann: nein, danke.«

Der Klinikleiter nickte anerkennend.

»Das ehrt Sie sehr. Ich weiß, welche Angebote man gerade als Leiter einer Notaufnahme unterbreitet bekommt. Bei mir als Chefarzt und Kardiologe ist es ja nicht viel anders. Es gehört schon ein starker Charakter dazu, all die lukrativen Angebote in den Wind zu schlagen.«

Er setzte sich bequemer hin und schlug die Beine übereinander.

»Wir könnten beide längst Multimillionäre sein, die teuersten Sportwagen fahren und eine Jacht in irgendeinem Südseehafen vor Anker liegen haben. Stattdessen arbeiten wir beide beinahe rund um die Uhr und ...«

»Wir waren bei Ihrem guten alten Freund, Professor.« Peter merkte, dass der Chefarzt sich in dieses Thema vertiefen wollte, um die Bekanntgabe der unangenehmen Aufgabe, die er ihm offensichtlich andrehen wollte, abermals hinauszuzögern.

»Richtig. Dr. Dirk Prause. Facharzt für Allgemeinmedizin und Pädiatrie. Er betreibt eine eigene Praxis unweit von Frankfurt.«

»Schön. Und?«

»Nun hatte Dirk vor zwei Wochen dummerweise einen Myokardinfarkt.«

»Ach, das tut mir leid.«

»Es ist ja noch einmal gut ausgegangen«, winkte Prof. Weidner ab. »Es war mehr ein Schuss vor den Bug. Eine ernstzunehmende Warnung. Dirk war Kettenraucher und hat wohl auch nicht besonders auf seine Ernährung und auf ausreichende Bewegung geachtet.«

Lutz Weidner lachte trocken auf.

»Sie wissen ja, solange man noch jung ist, denkt man, es würde immer nur die anderen treffen und einen selbst ganz bestimmt nicht. Besonders wir Ärzte leiden an dieser Wahrnehmungsstörung.«

»Dann geht es ihm also wieder gut?«

»Es wird wieder«, seufzte der Chefarzt. »Es wird schon wieder werden. Aber das braucht eben seine Zeit. Ich habe ihm einen zwei- bis dreimonatigen Aufenthalt in einem Rehabilitationszentrum verordnet. Im Schwarzwald. Sie wissen schon, gute Luft, erholsame Spaziergänge, gesundes Essen und Raucherentwöhnung unter ärztlicher Aufsicht.«

»Sehr gut. Das klingt doch alles recht vielversprechend. Warum sorgen Sie sich dann um ihn?«

»Er sorgt sich«, widersprach der Chefarzt. »Unter seinen Patienten befinden sich etliche, die regelmäßig betreut werden müssen. Es findet sich jedoch niemand, der ihn zwei, drei Monate lang vertreten könnte. Zumindest niemand, dem er vertrauen würde.«

Peter schmunzelte. »Also, diese Nachtigall höre ich nicht bloß trapsen, die trampelt wie ein ... Trampeltier.«

»Sie haben doch Anspruch auf drei freie Tage pro Woche«, fuhr Prof. Weidner unbeirrt fort.

»Theoretisch schon«, erwiderte Peter lachend. »Theoretisch gilt für Klinikärzte die Achtundvierzigstundenwoche, wie Sie wissen. Bei Zwölfstundenschichten würde das drei freie Tage pro Woche bedeuten. Aber wie gesagt, so steht es zwar im Dienstvertrag, aber ich bin schon froh und dankbar, wenn ich es auf einen freien Tag bringe.«

»Ich würde dafür sorgen, dass Sie Ihre Dienstzeit hier einhalten könnten. Ich gebe Ihnen einen zusätzlichen Assistenzarzt.«

Lutz Weidner hob die Hand, als Peter den Kopf schüttelte und etwas auf dieses zweifelhafte Angebot erwidern wollte.

»Einen, der bereits kurz vor dem Ende seiner Ausbildung zum Facharzt steht. Einen, der schon viel Erfahrung hat. Den Kollegen Dietrich. Er macht Allgemeinmedizin und Unfallchirurgie. Er tritt in zwei bis drei Monaten zur Facharztprüfung an. Sie kennen ihn ja bestimmt. Er ist wirklich sehr gut, tüchtig und zuverlässig.«

»Okay. Und ich soll dafür meine drei freien Tage in der Praxis Ihres Freundes verbringen?«

»Das wäre meine Bitte an Sie.«

»Und wo ist dieses Dorf? Fünfhundert Kilometer von hier entfernt?«

»Fünfunddreißig. Mit dem Auto wäre das in einer halben Stunde zu schaffen. Sie könnten natürlich auch die Privaträume des Kollegen benutzen, die direkt über der Praxis liegen. Es gibt dort ein sehr gemütliches Gästezimmer, in dem meine Gattin und ich schon so manches Wochenende verbracht haben.«

Der Chefarzt zog eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines weißen Kittels und legte sie vor Peter auf den Tisch. Es war die Karte der Praxis seines Freundes.

»Es ist ein wunderschönes Haus in einer ruhigen, malerischen Gegend, das von einem prächtigen Garten, endlosen Wiesen und Wäldern umgeben ist«, fuhr er fort. »Nicht weit davon entfernt rauscht ein klares Bächlein, an dessen Ufern man in der Sonne sitzen und den Fischen beim Glücklichsein zusehen ...«

»Sie hätten Autor für Reiseprospekte werden sollen«, bemerkte der Notarzt lachend.

»Ich sage ja nur!«, murmelte Prof. Weidner. »Und es ist nicht übertrieben. In dem herrlichen Garten könnten Sie sich in der Mittagspause, oder wenn mal nicht los wäre, unter blühenden Kirschbäumen ausschlafen und sich zehnmal so gut erholen wie hier in der Großstadt.«

»Die Kirschblüte ist längst vorüber«, winkte Peter schmunzelnd ab.

»Das weiß ich selbst auch!«, brauste Lutz Weidner auf. »Es war nur ein Beispiel. Irgendwas wird dort schon blühen.«

»Und ich wäre dort ganz allein?«

»Natürlich nicht! Dirk hat eine sehr tüchtige Sprechstundenhilfe. Sie ist ausgebildete Krankenpflegerin und würde Sie selbstverständlich nach besten Kräften unterstützen. Ihr Name ist Roberta Lehnhof. Sehr nette Person. Sie wohnt ganz in der Nähe der Praxis und ist mit allem bestens vertraut.«

Bei dem Namen Roberta tauchte das Bild einer ältlichen Witwe Bolte mit Haaren auf den Zähnen vor Peters innerem Auge auf. Bestimmt arbeitete sie bereits seit vierzig Jahren mit diesem Dr. Prause zusammen und würde ihn bei allem, was er nicht ganz genauso machte wie dieser, scharf kritisieren und ständig an ihm herumnörgeln.

»Sie würden meinem Freund das Leben retten«, verlegte sich der Chefarzt nun darauf, an Peters Mitgefühl zu appellieren. »Er kann einfach nicht abschalten. Er muss immer an seine chronisch kranken Patienten denken. Viele davon sind schon sehr alt, haben kein Auto und können nicht jede Woche in die nächste Stadt fahren, um sich ihre Spritze oder ihre Infusion zu holen.«

Der Notarzt stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Natürlich ließ ihn das alles nicht kalt, aber das Arbeitspensum, das er auf sich zukommen sah, wenn er zustimmte, ließ ihn noch zögern.

»Wie heißt denn dieses Dorf?«

»Mnmgromm.« Prof. Weidner nuschelte irgendetwas völlig Unverständliches.

»Wie bitte?«

»Kotztal!«

Peter lachte laut auf. »Na, das klingt ja schon mal sehr vielversprechend.«

»Es ist nur ein Name!«

»Nomen est omen!«

»Blödsinn! Seit wann geben Sie was auf so alte Sprüche? Also? Machen Sie es?«

»Warum denn ausgerechnet ich? Es gibt einige Kollegen in unserer Klinik, die nur halbtags arbeiten. Für die wäre es doch viel einfacher.«

»Warum, warum, warum!«, fuhr Prof. Weidner seinen jüngeren Kollegen an. »Weil Sie der Beste sind! Weil ich weiß, dass Dirk beruhigt wäre, wenn Sie diese Aufgabe übernehmen würden. Weil Sie einen landesweit guten Ruf haben und Dirk natürlich schon von Ihnen gehört und gelesen hat. Ist es das, was Sie hören wollten?«

»Ein bisschen mehr!«, forderte der Notarzt grinsend.

Der Chefarzt verdrehte seufzend die Augen nach oben und stieß ein genervtes »Pfft!« aus.

»Dirk sagte mir, er hätte gehört, dass sie ein unfehlbarer Diagnostiker seien. Vor allem aber, so sagte er, würde er seine Patienten gerne jemandem anvertrauen, von dem er ganz sicher sein könne, dass derjenige die Menschen aufrichtig liebt und seinen Beruf wirklich ernst nimmt. Und er geht davon aus, dass Sie genau so einer sind.« Der Klinikchef zuckte mit den Schultern. »Noch mehr Bauchpinselei, oder reicht Ihnen das?«

»Fürs Erste reicht es«, erwiderte Peter grinsend. Dann holte er tief Luft, kniff die Augen zusammen und gab sich einen Ruck, obwohl er ahnte, dass er drei äußerst harte Monate vor sich hatte, in denen ein paar Stunden Schlaf der größte Luxus sein würden. »Okay, ich mach's!«

***

»Er macht es, Dirk!«

Kaum hatte Peter Kersten das Büro seines Chefs auf der Kardiologie der Sauerbruch-Klinik verlassen, rief Lutz Weidner seinen Freund im Rehabilitationszentrum im Schwarzwald an.

»Montag und Mittwoch jeweils von zehn bis achtzehn Uhr und freitags von neun bis vierzehn Uhr.«

»Gott sei Dank!«, tönte es erleichtert aus dem Hörer. »Jetzt kann ich endlich beruhigt sein und anfangen, mich zu entspannen. Hast du ihm gesagt, dass er die Einnahmen während dieser Zeit selbstverständlich alle behalten kann?«

Prof. Weidner nickte, obwohl sein Freund ihn ja nicht sehen konnte.

»Davon wollte er allerdings nichts wissen. Er sagte, er würde maximal seine Spesen hinterher mit dir verrechnen.«

»Aber das geht doch nicht, Lutz. Er kann doch nicht zwei oder drei Monate lang gratis für mich arbeiten.«

»So ist er nun einmal, Dirk«, erwiderte der Chefarzt schmunzelnd. »Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kann die Eisenbahn drüberfahren. Einen einmal gefassten Entschluss kann ihm keiner mehr ausreden.«

Am anderen Ende der Leitung wurde gelacht.

»Nun, das macht wohl unter anderem seinen festen Charakter aus, nicht wahr, Lutz?«