Der Notarzt 419 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 419 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Eigentlich ist Dr. Corvin Hauser kein überängstlicher Mensch oder klammernder Freund. Er hat einige Zeit in Äthiopien in einer Krankenhausbaracke gearbeitet und dort so viel gesehen und erlebt, dass ihn so schnell nichts mehr aus der Fassung bringt. Doch als er frisch in Frankfurt eintrifft und in der Sauerbruch-Klinik die bildhübsche Medizinstudentin Mariella Behr kennenlernt, ist es mit seiner Ruhe plötzlich dahin. Die junge Frau fasziniert ihn von der ersten Sekunde an, und ihr geht es umgekehrt nicht anders. Zwischen ihnen könnte alles bestens sein, wenn nicht ein dunkler Schatten auf ihrem Glück läge. Mariellas Leben scheint in großer Gefahr zu sein, und Dr. Hauser ist fest entschlossen, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen ...


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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Aus Sorge um dich

Vorschau

Impressum

Aus Sorge um dich

Der attraktive Arzt lässt seine Freundin keine Sekunde aus den Augen

Karin Graf

Eigentlich ist Dr. Corvin Hauser kein überängstlicher Mensch oder klammernder Freund. Er hat einige Zeit in Äthiopien in einer Krankenhausbaracke gearbeitet und dort so viel gesehen und erlebt, dass ihn so schnell nichts mehr aus der Fassung bringt. Doch als er frisch in Frankfurt eintrifft und in der Sauerbruch-Klinik die bildhübsche Medizinstudentin Mariella Behr kennenlernt, ist es mit seiner Ruhe plötzlich dahin. Die junge Frau fasziniert ihn von der ersten Sekunde an, und ihr geht es umgekehrt nicht anders. Zwischen ihnen könnte alles bestens sein, wenn nicht ein dunkler Schatten auf ihrem Glück läge. Mariellas Leben scheint in großer Gefahr zu sein, und Dr. Hauser ist fest entschlossen, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen ...

Als Absolventin ihres letzten Studienjahrs – des praktischen Jahrs oder Klinikums – hatte Mariella Behr noch keinen Anspruch auf einen festen Stellplatz in der Tiefgarage der Frankfurter Sauerbruch-Klinik.

Da sie die ständige frühmorgendliche Parkplatzsuche bis obenhin satthatte, hatte sie ihren klapprigen alten Kleinwagen vor ein paar Wochen kurzerhand gegen einen gebrauchten Motorroller getauscht. Den konnte man auch in die winzigste Parklücke quetschen, und so ersparte sie sich eine ganze Menge Stress und vor allem das zuvor häufige Zuspätkommen.

Leider war sie auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen, denn ihr komfortabler Zweizimmer-Wohntraum in bester Lage befand sich fernab von jedem öffentlichen Verkehrsmittel, sodass sie gute zwanzig Minuten hätte laufen müssen, um zur Haltestelle eines Busses zu gelangen, der nur dreimal täglich fuhr.

Sofern sie diesen Bus, der manchmal zu früh und manchmal zu spät kam, überhaupt erwischt hätte, wäre sie nach viermaligem Umsteigen mit viel Glück innerhalb einer Stunde zur Sauerbruch-Klinik gelangt.

Der komfortable Zweizimmer-Wohntraum in bester Lage war zu Studienbeginn leider die einzige bezahlbare Unterkunft gewesen, die sie hatte finden können.

Das Appartement lag zwar sehr idyllisch auf einem Hügel inmitten von Wald und Wiesen am nördlichsten Rand von Frankfurt, doch von komfortabel konnte nun wirklich keine Rede sein.

Es handelte sich um den notdürftig ausgebauten Keller eines Mehrfamilienhauses, bei dem die winzigen vergitterten Fensterchen von innen nur mit einer Leiter zu erreichen waren, weil sie knapp unterhalb der Decke lagen.

Aber es war eigentlich auch überhaupt nicht notwendig, sie zu erreichen. Öffnen konnte sie sie ja ohnehin nicht. Das hatte sie zweimal und nie wieder gemacht.

Einmal war eine in dem Moment achtlos weggeworfene Zigarettenkippe auf ihrem Wohnzimmerteppich gelandet und hatte zum Glück nur ein großes Brandloch hinterlassen. Beim zweiten Mal hatte ein Hund sein Bein draußen an der Hausmauer gehoben und ... Na ja, sie hatte den Teppich weggeworfen, denn er war ja ohnehin schon löchrig gewesen.

Seither ertrug sie lieber den muffeligen Kellergeruch, an den sie sich ohnehin längst gewöhnt hatte.

Im Winter waren die Fenster unter dem Schnee vergraben, und wenn es ein paar Tage lang regnete, konnte Mariella das Wasser daran vorüberrauschen sehen und musste jedes Mal fürchten, dass die Scheiben dem Druck nicht standhielten und sie von einer eisigen Dusche überrascht wurde.

Auch die Bezeichnung »zwei Zimmer« war gewaltig übertrieben. In Wahrheit handelte es sich um einen Wohnschlafraum und einen weiteren Raum, der eine kunterbunt zusammengeschusterte Behelfsküche enthielt, in der hinter einer dünnen Trennwand – so dünn, dass das spitze Ende des Nagels, den sie einmal für ein Bild hatte einschlagen wollen, auf der anderen Seite herausgeguckt hatte – auch gleich Dusche und Toilette untergebracht waren.

Ihren Wohnalbtraum erreichte sie über eine schmale, mörderisch steile Kellertreppe, auf der man sich bei einem Fehltritt sämtliche Knochen oder gar das Genick brechen konnte.

Doch mit nur dreihundert Euro Miete – alles inklusive – war ihr diese Unterkunft damals dennoch wie die Antwort auf ihre Gebete erschienen. Sie hatte sich so gemütlich wie nur möglich eingerichtet und mit dem Rest abgefunden. Es war ja nicht für immer.

Auch der Motorroller war hoffentlich nicht für immer. Sie hatte ihn bei strahlendem Frühlingswetter gekauft. An diesem Freitagmorgen herrschte jedoch typisches Aprilwetter. Es schneite, dann schien wieder die Sonne, und kurz darauf regnete es in Strömen. Vor ein paar Sekunden hatte es sogar zu hageln begonnen. Die Eiskörner trommelten laut gegen ihren Helm und machten sie für alles andere taub.

Sie seufzte erleichtert auf, als der Hagel kurze Zeit später von strahlendem Sonnenschein abgelöst wurde. Sie fuhr sich mit zwei Fingern hinten in den Kragen ihrer Jacke und entfernte die Hagelkörner, die dort in ihrem Nacken zu schmelzen begannen.

»Irgendwann, in ein paar Jahren vielleicht, habe ich auch mal so ein Heim«, seufzte sie sehnsüchtig, als sie jetzt an einem der Wohngebiete der Reichen und Schönen vorübertuckerte.

Herrliche Villen mit riesigen Gärten und beinahe königlich anmutenden Einfahrten reihten sich hier aneinander. Aus den Schornsteinen stiegen Rauchwölkchen in den momentan blauen Himmel.

Vor ihrem inneren Auge entstanden anheimelnde Bilder von offenen Kaminen, vor denen dicke, flauschige Hirtenteppiche lagen, auf denen man sich ausstrecken und im Widerschein der flackernden Flammen ein gutes Buch lesen oder einfach nur faul vor sich hin dösen konnte.

»He, geht's noch?« Sie schrie erschrocken auf und machte mit ihrem Motorroller einen Schlenker, der sie um ein Haar gegen einen der Alleebäume hätte krachen lassen, als ein golden lackierter Luxusschlitten ganz knapp an ihr vorüberzischte und sie von oben bis unten mit eisigem Regenwasser begoss.

Der Wagen verringerte nicht einmal geringfügig das Tempo, obwohl der Fahrer gesehen haben musste, was er angerichtet hatte. Er hatte sie ja direkt angeguckt. Und sie ihn auch. Es war ein geschniegelter Typ etwa Mitte dreißig gewesen. Und er hatte dreckig gegrinst.

»Rücksichtsloser Mistkerl!«

Tja, unermesslicher Reichtum ging nur selten Hand in Hand mit Charakter und Menschenfreundlichkeit. Nie und nimmer wollte sie auch einmal so werden. Auch dann nicht, wenn sie fertig ausgebildete Fachärztin war, einen Haufen Geld verdiente und sich vielleicht auch einmal so ein gemütliches Haus kaufen konnte.

Obwohl sie genau wusste, dass sie ohnehin nichts gegen diese Mistmade unternehmen würde, weil diese Art Leute sich vermutlich mit ihren guten Beziehungen ja doch aus sämtlichen Schwierigkeiten herauswinden konnten, versuchte sie dennoch, sich sein Kennzeichen zu merken.

Es lautete FF für Frankfurt. OK, die Buchstaben danach konnten möglicherweise seine Initialen sein, und dann waren da noch zwei Zahlen, die sie nicht entziffern konnte, weil graubrauner Schneematsch daran klebte.

»He, pass doch auf!« Obwohl hier ein Tempolimit von dreißig Kilometern pro Stunde vorgeschrieben war, raste der Kerl mit geschätzten achtzig Sachen direkt auf eine Kreuzung zu, an der sich ein kleines Mädchen mit einem Schulranzen auf dem Rücken gerade dazu anschickte, auf dem Zebrastreifen die Straße zu überqueren.

Der Typ konnte das Kind nicht sehen, denn er hatte sich gerade weit nach rechts gelehnt und zupfte sich – in den Rückspiegel guckend – seine affigen, zu einem aufrecht stehenden Grasbüschel nach oben gegelten fahlblonden Haare zurecht.

»Nicht!«, brüllte Mariella so laut, dass sie das Gefühl hatte, ihre Stimmbänder würden reißen. Doch da hatte der Angeberschlitten die Kleine auch schon seitlich erwischt.

Mariella konnte den Schrei des armen Mädchens durch ihren gepolsterten Helm hindurch gellen hören. Dieser Schrei jagte ihr die Gänsehaut in Wellen über den ganzen Körper, und sie würde ihn nie mehr wieder vergessen können.

Das Kind wurde zur Seite geschleudert, prallte gegen den Stamm einer Kastanie, fiel zu Boden und blieb mit völlig verdrehtem Körper reglos liegen.

Statt sofort anzuhalten und Erste Hilfe zu leisten, wie jeder normale Mensch das getan hätte, trat der Fahrer nur noch fester aufs Gaspedal und raste einfach weiter.

Mariella konnte sein Gesicht zwar nicht mehr sehen, aber sie war überzeugt davon, dass er auch jetzt wieder dreckig grinste.

***

Das momentane Klima im Büro des Verwaltungsdirektors im obersten Stock der Frankfurter Sauerbruch-Klinik stand dem unberechenbaren Aprilwetter draußen auf den Straßen in nichts nach.

Irene Busswald, Direktor Emil Rohrmosers Sekretärin, bereute es längst, heute schon um sieben mit der Arbeit begonnen zu haben. Sie hatte vor dem Wochenende noch alles aufarbeiten wollen, was im Laufe der Woche liegen geblieben war.

Jetzt aber stellte sie fest, dass sie seit etwa einer halben Stunde überhaupt nicht vorankam. Da hätte sie genauso gut eine Stunde länger schlafen und dann noch gemütlich zu Hause frühstücken können.

Der Grund dafür, dass sie kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte, war, dass hinter der geschlossenen Tür zum Büro ihres Chefs ein heftiges Gewitter nach dem anderen niederging.

Die Geräusche, die sie mit anhören musste, klangen, als ob die drei Personen, die sich dort drinnen befanden, den dreißigjährigen Krieg im Zeitraffer nachspielen wollten.

Eigentlich waren es nur zwei Personen, die einander anbrüllten, mit den Füßen aufstampften und irgendwelche Gegenstände so fest auf den Tisch in Herrn Rohrmosers Besucherecke knallten, dass Irene den Boden unter ihren Füßen vibrieren spüren konnte: Ihr Chef und Eduard Rötz-Pocke, der Präsident des Stiftungsrats der Sauerbruch-Klinik.

Von Prof. Lutz Weidner, dem Chefarzt, der bei dieser Besprechung ebenfalls anwesend war, hörte man kaum ein Wort. Und wenn, dann war es stets mit normaler Lautstärke, respektvoll und beschwichtigend gesprochen.

Frau Busswald zog den Kopf ein bisschen tiefer zwischen die Schulterblätter, als die Stimmen jetzt noch lauter wurden.

»Wenn das so ist, dann kündige ich eben!«, brüllte Emil Rohrmoser. »Und zwar fristlos!«

»Tun Sie das doch! Tun Sie's nur!«, brüllte Herr Rötz-Pocke spöttisch zurück. »Aber das kostet Sie eine Kleinigkeit, Rohrmoser! Sie haben sich vor dreißig Jahren vertraglich dazu verpflichtet, eine Kündigungsfrist von einem halben Jahr einzuhalten. Bei Nichteinhalten dieser Klausel ist eine Entschädigungszahlung von hunderttausend Euro fällig. Also, her damit! Her damit!«

»Halsabschneider!«

»Sturer Bock!«

»Hinterhältiger Winkeladvokat!«

»Beleidigte Leberwurst!«

»Möchtegerndiktator!«

»Überkandidelte Primadonna!«

Von Prof. Weidner kam ein flehendes: »Bitte, meine Herren! Bitte mäßigen Sie sich doch!«

Daraufhin ein zweistimmiges: »Halten Sie sich da gefälligst raus, Weidner!«

»Du meine Güte!« Irene schüttelte den Kopf und löschte die Anrede in dem Brief, an dem sie seit fast einer halben Stunde tippte und bei dem sie noch immer nicht über die erste Zeile hinausgekommen war.

Sehr geehrte Frau Dr. Leberwurst, hatte sie geschrieben. Sie musste Pause machen, denn sie konnte sich überhaupt nicht mehr konzentrieren.

Sie stand auf und wollte gerade die kleine Kaffeeküche ein paar Türen weiter aufsuchen, um sich einen Espresso zu holen, als sie den Stiftungsratspräsidenten erneut brüllen hörte.

»Wie heißt Ihre Sekretärin noch mal, Rohrmoser?«

»Was geht Sie das an?«, schrie Herr Rohrmoser zurück.

»Frau Busswald.« Das war Prof. Weidners besonnene Stimme gewesen.

»Verräter!«, brüllte Herr Rohrmoser erbittert.

»Busswald!«, schrie Herr Rötz-Pocke herrisch.

»Du meine Güte!« Irene schlug zur Sicherheit rasch das Kreuzzeichen über Stirn und Brust, dann klopfte sie – was völlig sinnlos war, weil es bei dem Geschrei ohnehin keiner hören konnte – und öffnete die Tür. »Ja, bitte?«

Präsident Rötz-Pocke schnippte mit den Fingern.

»Kaffee! Sie auch einen, Weidner?«

»Wie kommen Sie dazu, so mit meiner Sekretärin zu reden?«, schrie Emil erbost. »Es heißt immer noch Frau Busswald. Und wenn schon, dann bitte einen Kaffee!«

Irene hätte beinahe laut aufgelacht. Noch nie während ihrer fast dreißigjährigen Tätigkeit in dieser Klinik hatte Herr Rohrmoser sie Frau Busswald genannt oder gar bitte gesagt.

»Für mich nicht, liebe Frau Busswald. Vielen Dank.« Der Chefarzt erhob sich halb aus dem Ledersessel. »Ich muss jetzt ohnehin gehen, denn die Morgenvisite ...«

»Hinsetzen!«, brüllten Emil Rohrmoser und Eduard Rötz-Pocke gleichzeitig.

Lutz Weidner ließ sich seufzend wieder auf die Sitzfläche fallen. »Dann bitte doch auch einen für mich, Frau Busswald. Mit Milch und drei Stück Zucker.«

»Das Gleiche für mich!«, ordnete Herr Rötz-Pocke an.

»Und mir bringen Sie ...«

»Wer hat Sie denn gefragt, ob Sie auch einen wollen?«, herrschte der Stiftungsratspräsident den Verwaltungsdirektor an.

Jetzt explodierte Emil Rohrmoser regelrecht.

»Das ist hier immer noch mein Büro, Sie Komiker! Meine Sekretärin, mein Kaffee, mein Krankenhaus! Alles meins!«

»Ihnen gehört hier gar nichts!«, konterte Rötz-Pocke und erhob ebenfalls seine Stimme bis hin zu einem kaum erträglichen Kreischen. »Sie sind hier angestellt, aber das kann sich ganz schnell ändern, wenn Sie mich weiterhin so auf die Palme bringen!«

»Ha! Genau dort gehören Sie auch hin! Auf die Palme! Mitsamt Ihrer bescheuerten Affenidee!«

»Treiben Sie es nicht zu weit, Rohrmoser! Ich warne Sie!«

»Ich bleibe dabei! Da beißt die Maus keinen Faden ab! Bescheuerte Affenidee!«

»Drei Kaffee, kommt sofort, meine Herren«, murmelte Irene Busswald und trat hastig den Rückzug an.

Bis in die Kaffeeküche, die sich fünf Türen weiter auf der anderen Seite des breiten Korridors befand, konnte sie die beiden Männer einander anschnauzen hören.

»Dicke Luft heute, nicht wahr?« Dr. Florian Altenberg, der Leiter der Rechtsabteilung, füllte gerade den Wassertank des Kaffeevollautomaten. Er nickte Irene grinsend zu.

»Ja. Sehr dick.« Die Sekretärin musste sich erst einmal kurz setzen, um sich zu beruhigen. Mit ihren zitternden Händen hätte sie ohnehin nicht viel anfangen können. »Haben Sie eine Ahnung, um was es geht, Herr Altenberg?«, erkundigte sie sich und nickte dankbar, als er fragend drei Finger hochhielt.

»Allerdings.« Der Jurist holte drei weitere Tassen aus einem der Schränke und stellte sie auf ein Tablett. »Rötz-Pocke hat auf eigene Faust einen Vize-Verwaltungsdirektor engagiert, den Direktor Rohrmoser ab kommenden Montag einschulen soll.«

Irene schüttelte verständnislos den Kopf.

»Aber das ist doch eigentlich völlig in Ordnung. Was, wenn Herrn Rohrmoser etwas passiert? Was, wenn er krank wird oder aus irgendeinem anderen Grund für längere Zeit ausfällt? Na, und immerhin ist er zweiundsechzig Jahre alt und könnte in drei Jahren in Pension gehen. Wer soll dann seine Arbeit weiterführen, wenn nicht rechtzeitig für Ersatz gesorgt wird?«

»Richtig.« Florian Altenberg nickte. Er füllte die dritte Tasse mit Kaffee, legte je drei Zuckertütchen, einen winzigen Becher Sahne und einen kleinen Löffel auf die Untertassen und nahm ein paar Papierservietten aus dem Spender. »Ich glaube, Herr Rohrmoser regt sich hauptsächlich deshalb so schrecklich auf, weil Rötz-Pocke ihn einfach vor vollendete Tatsachen gestellt hat.«

»Kennen Sie den Mann, den er zum Vizedirektor ernannt hat?«