Der Notarzt 420 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 420 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Dr. Peter Kersten grübelt und grübelt, doch er kommt bei der Lösung seines Problems einfach nicht weiter. Seine neue Kollegin Dr. Vivian Gerber stellt ihn vor ein Rätsel. Als die junge Frau selbst unverhofft operiert werden musste, ist es zu einem Zwischenfall gekommen, der fast tödlich geendet hätte. Wie sich herausgestellt hat, wurde ihr die falsche Blutgruppe als Transfusion verabreicht. Und warum? Weil in ihrem Spenderausweis eine andere Blutgruppe notiert war, als sie tatsächlich hat. Das allein ist schon höchst ungewöhnlich, aber die Merkwürdigkeiten sind nach der Narkose weitergegangen. Alle Fragen, die ihr gestellt wurden, um die Hirnfunktion zu testen, hat Vivian umgehend und richtig beantwortet - alle bis auf zwei: die nach ihrem Namen und ihrem Geburtsdatum.
Weil ihm die Sache keine Ruhe lässt, beschließt der Notarzt, weitere Nachforschungen anzustellen und Vivians Krankenakte anzufordern. Was er dabei liest, lässt ihm den Atem stocken ...


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Seitenzahl: 117

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Die falsche Ärztin

Vorschau

Impressum

Die falsche Ärztin

Dr. Kersten deckt einen gefährlichen Betrug auf

Karin Graf

Dr. Peter Kersten grübelt und grübelt, doch er kommt bei der Lösung seines Problems einfach nicht weiter. Seine neue Kollegin Dr. Vivian Gerber stellt ihn vor ein Rätsel. Als die junge Frau selbst unverhofft operiert werden musste, ist es zu einem Zwischenfall gekommen, der fast tödlich geendet hätte. Wie sich herausgestellt hat, wurde ihr die falsche Blutgruppe als Transfusion verabreicht. Und warum? Weil in ihrem Spenderausweis eine andere Blutgruppe notiert war, als sie tatsächlich hat. Das allein ist schon höchst ungewöhnlich, aber die Merkwürdigkeiten sind nach der Narkose weitergegangen. Alle Fragen, die ihr gestellt wurden, um die Hirnfunktion zu testen, hat Vivian umgehend und richtig beantwortet – alle bis auf zwei: die nach ihrem Namen und ihrem Geburtsdatum.

Weil ihm die Sache keine Ruhe lässt, beschließt der Notarzt, weitere Nachforschungen anzustellen und Vivians Krankenakte anzufordern. Was er dabei liest, lässt ihm den Atem stocken ...

»Warte bitte noch eine Minute, Antonia!«, rief die dreiundzwanzigjährige Vivian Gerber ihrer gleichaltrigen Freundin nach, mit der sie sich seit ein paar Tagen das großzügige Einfamilienhaus am grünen Rand von Frankfurt teilte, das sie von ihrer Patentante geerbt hatte.

Antonia Hesse blieb abwartend in der offenen Haustür stehen.

»Mach aber bitte schnell, ich habe es ein bisschen eilig!«, rief sie ungeduldig. »Die Arbeitsagentur macht am Mittag dicht, und es ist schon nach elf! Die haben mich angerufen und gesagt, dass sie einen Job für mich gefunden haben. Die Chancen stehen also gut, dass ich die Miete bald bezahlen kann.«

»Bin schon da!« Vivian, die erst vor wenigen Wochen ihr Studium beendet und ihre Zulassung als Ärztin bekommen hatte, kam die Treppe von oben heruntergepoltert. »Ach, mach dir doch wegen des Geldes nicht ins Hemd. Du bezahlst, wann auch immer du kannst. Punkt. Du weißt doch genau, dass ich nicht darauf angewiesen bin und mir unsere Freundschaft sehr viel mehr wert ist als die paar Euro.«

»Danke. Das ist unheimlich lieb von dir. Aber es liegt mir ehrlich gesagt schon schwer im Magen, dass ich dir die erste Miete immer noch schuldig bin.« Antonia beugte sich nach vorne und zupfte Vivian ein paar Staubmäuse vom Pulli. »Wo hast du dich denn herumgetrieben?«

»Oh! Ich sollte wohl auch ab und an mal unter dem Bett saugen«, erwiderte die Freundin grinsend. »Ich wollte nur noch einmal schnell überall nachsehen, ob sie nicht vielleicht doch hier ist. Ist sie aber nicht. Ich kann sie nur dort vergessen haben, denn ich war heute sonst noch nirgends.«

»Was denn? Wo denn?«, hakte Antonia verständnislos nach. Vivian ging immer davon aus, dass jeder wusste, worüber sie gerade redete. »Wovon sprichst du?«

»Meine Tasche. Habe ich das nicht gesagt? Ich war heute schon gegen acht Uhr in der Unibibliothek und habe meine Tasche dort stehen lassen. Da sind mein Geld, mein Handy, mein Laptop und alle meine Ausweise drin. Ich kann im Moment nicht weg, weil ich ...«

Sie brach ab und deutete auf ihren Kopf. Ihre langen kastanienbraunen Haare waren feucht, und einige der langen Strähnen waren mit Folie umwickelt. Sie hatte sich gestern eine rote Haarfarbe – burgunderrot! – gekauft, weil ihr das gleichmäßige Kastanienbraun zu eintönig erschien.

»Du siehst ja warum. Das dauert noch eine halbe Stunde, und dann muss ich sie erst waschen und föhnen. Bis dahin ist die Tasche womöglich weg. Könntest du wohl bitte ...«

»Alles klar!«, fiel Antonia ihr ins Wort. »Die Bibliothek liegt direkt auf meinem Weg. Ich laufe noch vor der Arbeitsagentur dort vorbei und hole die Tasche. Dauert ja nicht lange.«

»Super! Du bist ein Schatz. Die Bibliothek ist in der Bockenheimer Landstr...«

»Weiß ich doch!«, fiel Antonia ihr ins Wort. »Brauchst du sie dringend? Ich wollte hinterher nämlich noch ein paar Dinge erledigen. Es könnte sein, dass es zwei oder drei Uhr wird, ehe ich zurückkomme.«

»Überhaupt kein Problem«, winkte Vivian ab. »Ich gehe heute sowieso nicht mehr raus. Höchstens vielleicht am Abend. Lass dir ruhig Zeit.«

»Gut. Weißt du noch so ungefähr, wohin du deine Tasche gestellt hast?«

Vivian nickte. »Ich war ganz oben im kleinen Lesesaal. Dort, wo die Fachzeitschriften sind. Ganz hinten in der Ecke an einem Einzeltisch. Sie steht bestimmt noch dort, weil dort selten jemand arbeitet. Die meisten Studenten bevorzugen die langen Tische, weil sie ja in Rudeln kommen. Da ich dort aber niemanden kenne, wollte ich lieber alleine sein. Obwohl ...«

Vivian lachte laut auf.

»Beinahe hätte ich den Platz gewechselt. An einem der langen Tische saß nämlich ein unheimlich süßer Typ. Ich hatte schon ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich ...«

»Viv!« Antonia verdrehte stöhnend die Augen.

Vivian konnte so schrecklich langatmig sein. Wenn sie erst einmal ins Quasseln kam, hörte sie so bald nicht wieder auf. Das war vermutlich auch der Hauptgrund, warum sie eine Mitbewohnerin gesucht hatte. Sie war alles andere als eine Einzelgängerin, sie konnte nicht alleine sein.

»Das ist wirklich wahnsinnig interessant«, unkte Antonia schmunzelnd. »Aber erzähl mir das bitte alles später. Ich muss jetzt wirklich los!«

Hätte sie geahnt, dass dies die letzten Worte waren, die sie jemals mit Vivian wechseln würde, und dass sie die neue Freundin nie wiedersehen würde, dann wäre sie vermutlich ein bisschen geduldiger gewesen.

Als sie durch den üppig blühenden Vorgarten lief, dachte Antonia wieder einmal über die Ungerechtigkeit des Lebens nach. Vivian schien alles von oben her direkt in die Hände zu fallen. Sie hatte alles, was ein Mensch sich nur wünschen konnte: Geld, Erfolg, Glück, Gesundheit. Sie war bildhübsch, hatte keine Sorgen und noch nie etwas wirklich Schlimmes erlebt.

Vivians bisheriges Leben war der reinste Spaziergang gewesen. Wenn sich eine Tür für sie schloss, dann stand die nächste bereits sperrangelweit offen, war mit Blumen bekränzt und mit einem lieblich verzierten Willkommensschild versehen.

Bei Antonia sah die Sache ganz anders aus. Ihre Türen schlossen sich nicht einfach nur. Das Schicksal kickte sie mit einem Fußtritt aus jedem Raum, in dem sie sich wenigstens ein paar Minuten lang ausruhen wollte, und knallte ihr die Türen schmerzhaft in den Rücken. Alle anderen Türen waren verschlossen, und sie holte sich bei dem sinnlosen Versuch, die eine oder andere einzurennen, doch nur immer wieder einen blutigen Kopf.

Ja, sie war ein bisschen neidisch auf die Freundin, die sie noch keine ganzen zwei Wochen lang kannte. Aber dennoch mochte sie Vivian gerne. Und sie war ihr unendlich dankbar dafür, dass sie bei ihr wohnen durfte und dass sie bis jetzt noch kein einziges Mal nachgefragt hatte, wo denn der vereinbarte finanzielle Beitrag zur Wohngemeinschaft blieb.

Genauso wie sie selbst, war auch Vivian ganz alleine auf der Welt. Ihre Eltern waren vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen. Das war natürlich schlimm, aber sie war inzwischen weitgehend darüber hinweg.

Die Eltern hatten ihrer Tochter noch vor ihrem Tod gleich die nächste Tür geöffnet. Sie hatte einen ganzen Haufen Geld geerbt und brauchte nicht so wie Antonia jeden einzelnen Cent hundertmal umdrehen.

Vivian war vor wenigen Wochen von Bonn nach Frankfurt übergesiedelt, um bei ihrer Patentante zu leben, die ebenfalls Ärztin war. Drei Tage nach ihrer Ankunft in Frankfurt hatte sich eine weitere Tür für sie geschlossen. Ihre Patentante war ebenfalls gestorben. An einem Schlaganfall. Doch die nächste Tür hatte bereits weit offen gestanden: Vivian hatte das Haus ihrer Tante geerbt.

»Holla!« Antonia war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass sie ein bisschen getrödelt hatte. Dabei hatte sie es ja eilig. Sie rannte die letzten fünfzig Meter, weil der Bus gerade auf die Haltestelle zufuhr.

Sie konnte es kaum glauben, dass sie endlich auch einmal Glück hatte. Sie erwischte den Bus noch, sprang hinein und warf sich keuchend auf einen der freien Sitze.

Vielleicht begann ja jetzt endlich auch eine Glückssträhne für sie. Brauchen könnte sie eine, denn die letzten Jahre waren die reinste Hölle gewesen. Wenn sie ihre Angelegenheiten wenigstens so weit regeln könnte, dass sie nachts wieder schlafen konnte, ohne sich vor Sorgen stundenlang von einer Seite auf die andere zu wälzen und sich am Morgen wie gerädert und gevierteilt zu fühlen, dann wollte sie schon zufrieden sein.

Die Frau von der Arbeitsagentur hatte gesagt, sie hätte genau den richtigen Job für sie gefunden. Das war doch schon mal ein vielversprechender Anfang.

Ein regelmäßiges Gehalt, von dem sie langsam die Schulden zurückbezahlen konnte, die ihr längst über den Kopf gewachsen waren, und ein Job mit inkludierter Kranken- und Rentenversicherung, das war mehr, als sie in den letzten Monaten zu hoffen gewagt hatte.

»Oh! Den wollte ich gerade holen!«, rief sie, als sie in dem kleinen Lesesaal der Unibibliothek ankam und eine mittelalte Bibliothekarin gerade Vivians cremefarbenen Cityrucksack wegtragen wollte.

»Gehört der Ihnen?«, fragte die Frau, die tatsächlich ein bisschen wie ein Bücherwurm aussah. Denkerfalten auf der Stirn, eng zusammenstehende Augen, dicke Brille, spitze kleine Nase. Sie machte den Eindruck, als hätte sie die zigtausend Bücher, die es hier gab, alle selbst gelesen.

»Ja«, beantwortete Antonia die Frage der Frau der Einfachheit halber und nickte bekräftigend dazu. Sie wollte so schnell wie möglich wieder weg, ohne erst hunderttausend misstrauische Fragen über sich ergehen lassen zu müssen. »Ich war schon am Morgen kurz nach acht Uhr hier und habe ihn vergessen.«

Die Bibliothekarin lächelte. »Ich kann mich sogar an Sie erinnern. Ich habe Sie um Ihre langen, glänzenden Haare beneidet. Na, und um Ihre Figur sowieso.«

Das war nicht das erste Mal, dass sie und Vivian verwechselt wurden. Sie sahen einander tatsächlich verblüffend ähnlich. Sie hätten Schwestern sein können.

»Ihre Figur ist doch völlig in Ordnung«, erwiderte sie. »Lassen Sie sich bloß von diesem Quatsch mit den angeblichen Idealmaßen nicht aus der Ruhe bringen. Wenn alle Frauen auf der ganzen Welt gleich aussehen würden, wie langweilig wäre das denn? Wie eine Schafherde.«

»Danke.« Jetzt grinste die Bibliothekarin breit. »Das hat gutgetan. Ich weiß das natürlich, aber man vergisst es nur allzu leicht, wenn man ständig mit Plakaten und Fernsehwerbung bombardiert wird, die immer nur perfekte und makellose Frauen zeigen.«

Sie öffnete den Rucksack, stöberte eine Weile darin und zog schließlich Vivians Brieftasche heraus.

»Würden Sie mir bitte nur zur Sicherheit Ihren Namen verraten? Nicht, dass ich Ihnen nicht glauben würde, dass das Ihre Tasche ist, aber ... Sie wissen ja, man hat so seine Vorschriften.«

»Klar, kein Problem. Vivian Gerber. Akazienweg Nummer vierundzwanzig in Westend. Geboren am achtzehnten August 1998 in ...«

»Das reicht doch schon! Der Name hätte mir völlig genügt«, fiel ihr die Frau lachend ins Wort. Sie übergab Antonia den Rucksack. »Sie haben Glück gehabt, dass die Tasche überhaupt noch da war. Sie dürfen nicht glauben, dass unter lauter angehenden Akademikern nicht geklaut wird. Nehmen Sie sich das nächste Mal lieber ein Schließfach. Es kostet ja nichts.«

»Danke für den Tipp. Und danke für die Tasche.« Antonia warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Jetzt muss ich aber los.«

»Vorlesung?«, fragte die Bibliothekarin. »Medizin?«

Das war das Dumme mit dem Lügen. Wenn man einmal log, dann musste man es immer wieder tun. Aber zum Glück hatte Vivian ihr längst ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt, und so konnte Antonia wenigstens zum Teil ehrlich antworten.

»Eigentlich bin ich schon fertig«, erwiderte sie als Vivian. »Ich habe meine Approbation vor drei Wochen bekommen.«

»Ach, wie schön! Herzlichen Glückwunsch.«

»Danke!« Sie winkte der Frau lächelnd zu und sauste die breite Treppe nach unten.

»Schon wieder Glück gehabt«, murmelte sie erleichtert darüber, dass alles so rasch und problemlos über die Bühne gegangen war.

Wenn es einem so richtig schlecht ging, dann klammerte man sich an jeden Strohhalm. Und so wertete sie auch diesen Erfolg als gutes Omen und war fest davon überzeugt, dass sich für sie ab jetzt alles zum Besseren wenden würde und sie ihr verkorkstes Leben neu beginnen konnte.

***

»Lass mich mal nachdenken, ich glaube, ich kann mich dunkel an dich erinnern.« Vivian lachte und blickte nach oben, um sich ein bestimmtes Bild ins Gedächtnis zu rufen. »Klapperdürr, Füße so groß wie Ruderboote, abstehende Ohren, strohblonde Haare, eine halbe Million Sommersprossen und eine ziemlich freche Klappe.«

Am anderen Ende der Telefonleitung wurde ebenfalls fröhlich gelacht.

»Stimmt, das war ich mal. Inzwischen habe ich mich aber ein bisschen verändert. Zum Vorteil, wie ich hoffe. Aber das kannst du dann ja selbst entscheiden, wenn ich da bin.«

»Du meine Güte!« Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Wie lange ist das nun schon her? Ich glaube, ich war neun oder zehn, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.«

Vivian freute sich aufrichtig über den Anruf ihres Halbbruders, dem sie nun schon fast fünfzehn Jahre lang nicht mehr begegnet war.

Genau genommen war Thorin Lindberg nicht richtig mit ihr verwandt. Tante Anna war einmal mit einem Schweden verheiratet gewesen, der einen kleinen Sohn – Thorin – mit in die Ehe gebracht hatte. Sie hatte auch nach der Scheidung nie den Kontakt zu ihrem Ziehsohn verloren. Die beiden hatten einander sehr nahegestanden.

»Was hast du gesagt?«, hakte sie nach.

Vor dem Haus hatten irgendwelche Bauarbeiten begonnen. Maschinen dröhnten so laut, dass sie kein Wort mehr verstehen konnte.

»Warte mal eine Sekunde, ich habe dich nicht verstanden. Die bohren dort draußen gerade die Straße auf. Ich versuche, mit dem Telefon ganz nach hinten auszuwandern, sofern das Kabel lang genug ist. Wenn nicht, muss ich dich später zurückrufen.«

Sie klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter, hob das Telefon hoch, zog an dem Kabel, das hinter der Kommode zusammengerollt war, und ging damit den Flur entlang. Das Kabel reichte bis ganz nach hinten und sogar noch bis in die Rumpelkammer hinein.

»Hier ist es besser«, sagte sie und setzte sich im Halbdunkeln auf eine Truhe. »Also, was hast du gesagt?«

»Ich sagte, du warst zehn, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Du hattest lange Zöpfe, eine Zahnlücke, Knubbelknie, immer etwas Rosarotes an und warst total in mich verknallt«, antwortete Thorin lachend.

»Verknallt? Ich in dich? Träum weiter! Du bist ja immer noch genauso frech wie damals.« Vivian war froh, dass er sie nicht sehen konnte, denn sie fühlte sich wie ertappt und wurde rot.