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Erschrocken blickt der Notarzt auf die Patientin, die der Rettungswagen gerade mit Blaulicht in die Sauerbruch-Klinik gebracht hat. Ihr Bauch ist hoch aufgewölbt und steinhart. Wie es aussieht, leidet sie unter einem Darmverschluss, der sie innerhalb der nächsten Minuten das Leben kosten kann.
Eilig wird eine Notoperation vorbereitet, denn hier zählt jede Sekunde!
Doch während des Eingriffs kommt es zu unerwarteten Komplikationen: Als das Abdomen geöffnet ist und sich Peters Kollegin Dr. Isabella Itzenbach tief über das Operationsgebiet beugt, keucht die Medizinerin plötzlich erschrocken auf. Wieso ist um sie herum auf einmal alles so dunkel? Es ist, als schaue sie durch dunkles Glas! Und dann herrscht schlagartig tiefste Finsternis, und sie sieht rein gar nichts mehr. Peter Kersten braucht nur einen Moment, um zu erkennen, was hier los ist.
"Alle vom OP-Tisch zurücktreten!", ruft er hektisch. Denn plötzlich geht es nicht nur für die Patientin um Leben und Tod, sondern für alle Anwesenden ...
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Wie durch dunkles Glas
Vorschau
Impressum
Wie durch dunkles Glas
Während einer Operation verliert die Ärztin plötzlich ihr Augenlicht
Karin Graf
Erschrocken blickt der Notarzt auf die Patientin, die der Rettungswagen gerade mit Blaulicht in die Sauerbruch-Klinik gebracht hat. Ihr Bauch ist hoch aufgewölbt und steinhart. Wie es aussieht, leidet sie unter einem Darmverschluss, der sie innerhalb der nächsten Minuten das Leben kosten kann.
Eilig wird eine Notoperation vorbereitet, denn hier zählt jede Sekunde!
Doch während des Eingriffs kommt es zu unerwarteten Komplikationen: Als das Abdomen geöffnet ist und sich Peters Kollegin Dr. Isabella Itzenbach tief über das Operationsgebiet beugt, keucht die Medizinerin plötzlich erschrocken auf. Wieso ist um sie herum auf einmal alles so dunkel? Es ist, als schaue sie durch dunkles Glas! Und dann herrscht schlagartig tiefste Finsternis, und sie sieht rein gar nichts mehr. Peter Kersten braucht nur einen Moment, um zu erkennen, was hier los ist.
»Alle vom OP-Tisch zurücktreten!«, ruft er hektisch. Denn plötzlich geht es nicht nur für die Patientin um Leben und Tod, sondern für alle Anwesenden ...
»Ach, Sie hat man also auch eingeladen, Kollege Kersten?«
Prof. Lutz Weidner, der Chefarzt der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, schien sich sehr zu wundern, als er den großen Festsaal im Rathaus betrat und seinen Kollegen auf dem äußersten Stuhl in der letzten Reihe nahe der Ausgangstür sitzen sah.
Dr. Peter Kersten lachte.
»Das klingt ja fast so, als hielten Sie mich nicht für würdig genug, im gleichen Raum mit all diesen wichtigen Persönlichkeiten zu sein.«
»Wollen Sie eine ehrliche Antwort auf Ihre Frage?« Prof. Weidner wedelte schmunzelnd mit der Hand, um Peter von seinem Sitzplatz zu scheuchen. »Der Schleudersitz steht von Rechts wegen dem Älteren und Ranghöheren zu«, scherzte er.
»Schleudersitz?« Peter rutschte bereitwillig einen Platz weiter. Warum auch nicht? Er hatte die letzte Reihe ohnehin für sich alleine, während sich in den vorderen Reihen das festlich gekleidete Publikum drängte. Peter erkannte zwar keinen einzigen von ihnen, aber zweifellos waren sie allesamt sehr wichtig.
»Nun, ich nenne ihn so, weil man von hier aus rasch und weitgehend unbemerkt flüchten kann.«
»Wenn es brennt?«
»Das auch. Aber vor allem dann, wenn sich die salbungsvollen Reden zu lange hinziehen. Als Arzt kann man in diesem Fall ja immer einen Notfall vorschützen. Sie wissen schon: Das Handy vibriert in der Hosentasche ...«
Prof. Weidner produzierte einen leisen Brummton, der ein bisschen wie eine Hummel klang, die voller Vorfreude auf eine besonders üppige Blüte zusteuerte.
»Man wirft einen genervten Blick auf das Telefon, seufzt tief, zuckt bedauernd mit den Schultern und geht. Dabei guckt man idealerweise schrecklich betrübt, so, als bedauerte man zutiefst, die wundervolle Ansprache nicht bis zum Ende mit anhören zu können.«
Peter lachte. »Sehr gut! Geben Sie mir bei Gelegenheit Unterricht im Vibrieren? Das klang täuschend echt. Aber jetzt zu Ihrer ehrlichen Antwort.«
»Auf welche Frage? Ich muss gestehen, dass ich sie schon wieder vergessen habe. Nichts für ungut, aber ehe ich eine solche Veranstaltung besuche, schalte ich meine Ohren in der Regel auf Durchzug.«
»Ob Sie mich nicht für würdig genug halten, mich unter die oberen Zehntausend zu mischen.«
»Ach ja!« Der Chefarzt tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Nein. Ich halte Sie nur noch nicht für verdorben genug, um sich den Reichen und Schönen anbiedern zu wollen.«
»Wollte ich auch gar nicht. Ich wollte eigentlich absagen, doch man hat mir zu verstehen gegeben, dass sich eine Absage negativ auf meine Karriere auswirken könnte.« Er lachte leise. »Und ich möchte doch unbedingt einmal ein so guter Arzt sein wie Sie, wenn ich groß bin.«
Prof. Weidner blinzelte dem Notarzt schmunzelnd zu.
»Wenn das so ist, dann haben Sie es geschafft.«
»Was denn geschafft?«
»Sich einen so klangvollen Namen zu erarbeiten, dass man sich von Ihrer Anwesenheit eine Aufwertung der betreffenden Zeremonie erwartet. Andernfalls hätte man Ihre Absage zur Kenntnis genommen und Ihnen keine Träne nachgeweint.«
Peter seufzte. »Da bin ich aber richtig stolz drauf. Und Sie, Professor? Sind Sie freiwillig hier?«
»In meiner Position muss man gelegentlich diverse Zugeständnisse machen. Ich bin ja nicht als Lutz Weidner, sondern als medizinischer Leiter der Sauerbruch-Klinik hier. Direktor Rohrmoser und ich, wir wechseln uns beim Besuch unumgänglicher Termine ab.«
Er lachte.
»Unser lieber Verwaltungsdirektor pickt sich jene heraus, bei denen es ein reichhaltiges Buffet gibt. Bei diesem hier werden anschließend nur Champagner und Kanapees gereicht. Direktor Rohrmoser meinte, diese winzigen Dingelchen, von denen nicht mal ein Gartenzwerg satt werden könne und die einem ja doch nur in den Zahnzwischenräumen steckenblieben, würden ihn bestimmt nicht über die einschläfernden Reden davor hinwegtrösten.«
»Das sieht ihm ähnlich.« Peter lachte. »Worum geht es denn hier überhaupt?«, erkundigte er sich. »Ich nehme an, irgendjemand wird mit einem Orden oder sonst was ausgezeichnet. Aber wer?«
»Das stand doch explizit auf der Einladung«, erwiderte Prof. Weidner kopfschüttelnd. »Haben Sie die denn nicht gelesen? Ich hätte Sie wirklich für gewissenhafter gehalten. Man geht doch nicht zu einer Veranstaltung, ohne zu wissen, was dort passiert.«
Peter senkte schuldbewusst den Kopf.
»Offen gestanden bin ich nicht über die Überschrift Einladung hinausgekommen und habe sofort angerufen, um wegen Zeitmangels abzusagen. Und nach dem Telefonat war ich so sauer, dass mich gar nicht mehr interessiert hat, um was es geht. Also: Wer wird denn nun ausgezeichnet?«
Lutz Weidner zuckte grinsend mit den Schultern.
»Einladung. Mehr habe ich ebenfalls nicht gelesen«, gestand er. »Aber ... Moment ...«
Er fischte einen zusammengefalteten Zettel aus der Innentasche seines Jacketts. Doch es lohnte sich nicht mehr, einen Blick darauf zu werfen, denn in diesem Augenblick betrat die Stellvertreterin des Bürgermeisters, gefolgt von einem bulligen älteren Herrn, das festlich geschmückte Podium.
»Grundgütiger!«, zischte der Chefarzt. »Der doch nicht!«
»Wer ist das?«, raunte Peter fragend zurück.
Prof. Weidner beugte sich näher zu seinem Kollegen, während er wie alle anderen scheinbar begeistert applaudierte.
»Kennen Sie ihn denn nicht? Das ist Hubertus Enslinger.«
»Noch nie gehört.«
»Ach, Sie gehören wohl zu jenen Männern, die immer nur den Sportteil lesen und den Rest der Zeitung wegwerfen. Enslinger taucht in regelmäßigen Abständen im Wirtschaftsteil auf.«
»Aha. Ein hochverdienter Ökonom also?«
»Von wegen hochverdient!« Lutz Weidner schnitt eine Grimasse. »Na ja, andererseits ... hoch verdient hat er im Laufe der Jahre wohl doch. Begonnen hat er in jüngeren Jahren mit einer Metzgerei. Die musste er schließen, weil in seinen Würsten wiederholt Dinge gefunden wurden, die dort nichts zu suchen hatten.«
»Bakterien? Chemikalien? So was in der Art?«
Der Chefarzt schmunzelte.
»Nein, es handelte sich eigentlich um rein natürliche und sogar biologische Zutaten. Einmal waren es Maden, einmal ein Rattenschwanz und einmal eine ganze Maus.«
»Igitt!« Peter schauderte. »Die arme Maus.«
Prof. Weidner nickte. »Was meinen Sie, wie die Leute sich gefühlt haben müssen, die regelmäßig bei ihm eingekauft haben? Ich wette, an dem Tag, als es groß in allen Zeitungen stand, hat die Zahl der Vegetarier sehr stark zugenommen.«
»Anzunehmen!« Peter lachte leise. »Und dann? Was hat er dann gemacht?«
»Danach hat er eine Bioladenkette eröffnet. Schon nach eineinhalb Jahren musste er diese wieder schließen.«
»War eine Maus mit im Spiel?«
»Nein. Man ist ihm auf die Schliche gekommen, wie er Obst und Gemüse billig im Großmarkt eingekauft, die Früchte in Erde gewälzt und in die Salate Blattläuse aus eigener Zucht gesetzt hat.«
»Ein Betrüger also?«
»Ha! Enslinger ist ein Gauner, wie er im Buche steht. Nach dem Bioladen hat er eine Vermögensberatungskanzlei eröffnet.«
Peter schüttelte schmunzelnd den Kopf.
»Ich kann mir schon so ungefähr zusammenreimen, wie das geendet hat.«
»Er hat es auf den damaligen Bankencrash geschoben. Verspekuliert, alles verloren. So ein Pech. Tut mir echt leid. Höhere Macht, nicht meine Schuld.«
»Viele haben damals alles verloren.«
»Ja, ja, ich weiß. Komisch war nur, dass er hinterher einen Rolls-Royce fuhr und eine Luxusjacht im Hafen von Madeira liegen hatte. Nur wenige Meter von der dazugehörigen Ferienvilla entfernt.«
»Und wofür soll er jetzt ausgezeichnet werden? Als der einfallsreichste Kriminelle der Stadt? Oder was?«
»Nun, das werden wir vermutlich gleich ...« Prof. Weidner brach ab, als er die junge Frau sah, die zusammen mit der Vizebürgermeisterin und Hubertus Enslinger durch eine Seitentür hinter der Bühne gekommen war. Sie küsste Hubertus Enslinger auf den Mund und nahm jetzt ganz vorne in der ersten Reihe Platz. »Grundgütiger! Die kennen Sie aber schon, oder?«
Peter runzelte nachdenklich die Stirn.
»Die Frau kommt mir sehr bekannt vor. Ist sie nicht eine Kollegin, die bei uns zur Fachärztin ausgebildet wurde?«
»Wir haben es zumindest versucht«, seufzte der Chefarzt. »Aber ohne Erfolg. Sie ist dreimal hintereinander durch die Facharztprüfung gerasselt. Jetzt wurde sie von der Landesärztekammer für ein paar Jahre gesperrt. Sie ist also mit fünfunddreißig nach wie vor Assistenzärztin.«
»Richtig! Im Zuge ihrer Ausbildung war sie ja auch ein paar Monate lang in der Notaufnahme zugange. Eine große Leuchte war sie wirklich nicht. Wie hieß sie gleich wieder? Ich komme nicht auf den Namen.«
»Dr. Isabella Itzenbach. Sie hat behauptet, wir hätten sie unzureichend auf die Prüfung vorbereitet.«
Peter lachte. »Das hat uns noch niemals jemand vorgeworfen, oder?«
»Natürlich nicht.«
»Ist sie Enslingers Tochter?«
»Wohl kaum.« Lutz Weidner erhob sich halb und winkte huldvoll in die Menge, als die Vizebürgermeisterin ihn jetzt als ersten Ehrengast begrüßte. Dann beugte er sich wieder zu Peter. »Sie haben doch ...«
Weiter kam er nicht, denn jetzt wurde Peters Name genannt, und der Notarzt musste sich mit einem Nicken und einem Lächeln erkenntlich zeigen.
»Ich habe doch was?«, fragte er, als die übrigen Gäste ihn ausreichend angegafft und sich wieder umgedreht hatten.
»Gesehen, wie sie ihn geküsst hat. Küsst eine Tochter so ihren Vater? Außerdem kann ich keine Ähnlichkeit zwischen den beiden erkennen.«
»Auch wieder wahr. Aber er muss doch mindestens sechzig sein. Und besonders attraktiv ist er auch nicht gerade. Im Gegenteil. Mit dem spiegelglatten Schädel, den feisten dunkelroten Backen, den abstehenden Ohren, den winzigen, tief liegenden Äuglein und der Knollennase sieht er beinahe wie ein ...«
Peter brach ab und lachte hinter vorgehaltener Hand.
»Wenn er seine Metzgerei noch hätte, hätte sich sein Kopf gut im Schaufenster gemacht.«
»Kollege!« Prof. Weidner schüttelte tadelnd den Kopf. »Ein solcher diffamierender Vergleich zeugt nicht gerade von gutem Benehmen. Ich finde das unerhört.«
»Tut mir wirklich leid, Professor.«
Der Chefarzt schlug sich eine Hand vor den Mund und kicherte darunter gedämpft.
»Aber Sie haben recht. Er hat wirklich einen Schweinskopf.«
***
Gar nicht weit von der Frankfurter Sauerbruch-Klinik entfernt, war vor etwas mehr als fünf Monaten ein neues Pflegeheim eröffnet worden.
Vielen Menschen aus Frankfurt und Umgebung schien diese Einrichtung die Antwort auf ihre Gebete zu sein.
Niemand gab seine Eltern und Großeltern gerne in fremde Hände, denn man hörte neuerdings so viele Schauergeschichten über die angeblich schrecklichen Zustände in Pflegeheimen. Andererseits hatte auch kaum jemand genügend Zeit, ausreichend viel Wohnraum oder das nötige Kleingeld, um sich selbst um die bettlägrigen oder dementen Angehörigen zu kümmern.
Aus diesem Grund wurde das farbenprächtige Gebäude mit dem klingenden Namen Hans und Grete im Glück regelrecht gestürmt. Es war schon nach wenigen Wochen voll belegt gewesen, und die Warteliste war längst ins Unüberschaubare angewachsen.
Das war auch kein Wunder, denn wenn man einen Blick auf die farbenfroh gestaltete Homepage warf, dann wollte man auch schon mit dreißig, fünfzig oder sechzig gerne dort wohnen. Die Beschreibung des Tagesablaufs las sich fast aufregender als die eines der Touristenclubs auf Mallorca oder sonst wo.
Man brauchte jetzt kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, weil man die neunzigjährige Frau Mama oder den lieben Großpapa abgeschoben hatte. Man konnte das eigene Leben in dem Wissen, dass die lieben Alten jetzt Spaß ohne Ende hatten, unbeschwert genießen.
Auch mit der Suche nach wirklich gutem Personal hatte die Leitung des neuen Pflegeheims absolut keine Probleme gehabt.
Die sechsundzwanzigjährige Marlene Bernhard war eine von etlichen Pflegerinnen und Pflegern, die ohne lange zu zögern ihren ehemaligen Job in einem anderen Pflegeheim an den Nagel gehängt hatten.
Das geringere Monatsgehalt, das sie hier bezahlt bekam, nahm sie gerne in Kauf, wenn sie dafür endlich wieder ruhig schlafen konnte und sich nicht die halbe Nacht lang unruhig im Bett wälzen musste, weil das Stöhnen und die Schreie der alten Leute, die vor Einsamkeit, Schmerzen oder Angst verrückt wurden, sie bis in die Träume verfolgten.
So hatte sie zumindest gedacht. Anfangs. Jetzt nicht mehr. Jetzt wusste sie, dass sie vom Regen direkt in die Traufe geraten war. In dem neuen Pflegeheim Hans und Grete im Glück herrschten weit schlimmere Zustände als überall sonst, wo sie jemals gewesen war.
Kündigen konnte sie jetzt aber nicht mehr, denn sie hatte einen Dreijahresvertrag unterschreiben müssen. Sie konnte sich auch nirgendwo über die untragbaren Zustände beschweren, denn sie hatte auch eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben, die bei Zuwiderhandlung mit einer hohen Geldstrafe verbunden war.
Beides hatte sie freiwillig und gerne unterschrieben. Den Dreijahresvertrag deshalb, weil man ihr gesagt hatte, die alten Leutchen hätten ja nun schon ihr Zuhause und ihre Angehörigen verloren, und da wolle man ihnen nicht zumuten, dass auch vertraute Pflegerinnen sie schon nach kurzer Zeit wieder im Stich ließen.
Die Geheimhaltungsvereinbarung hatte sie deshalb unterzeichnet, weil Frau Dr. Itzenbach, die rechte Hand von Herrn Enslinger, der das Heim gegründet hatte, verhindern wollte, dass das Personal sich bei Bekannten und Verwandten über die armen alten Leutchen lustig machen und intime Details ausplaudern könnte.
Sie meinte, sie sei davon überzeugt, dass ihre lieben Schützlinge, die dem Himmel oft schon viel näher waren als der Erde, jede negative Schwingung sofort wahrnehmen und darunter leiden würden.
Marlene war von so viel Einfühlungsvermögen überwältigt gewesen und hatte unterschrieben, ohne sich erst das Kleingedruckte durchzulesen.
Tja, nun war sie also für die nächsten drei Jahre hier gefangen und konnte noch nicht einmal irgendjemandem ihr Leid oder das ihrer Schützlinge klagen, denn wenn die Heimleitung davon Wind bekäme, würde sie zu einer Strafzahlung verdonnert werden, für die sie sich bis an ihr Lebensende verschulden müsste.