Der Notarzt 446 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 446 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Für Elaine ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie den attraktiven Leon von Thorberg kennenlernt. Sonst ist sie immer äußerst vorsichtig mit neuen Bekanntschaften, doch in diesem Fall wirft sie alle Bedenken über Bord und stürzt sich kopfüber in eine romantische und leidenschaftliche Beziehung mit dem erfolgreichen Unternehmer. Dass der sonst immer so charmante Leon mitunter völlig seine Fassung verliert und dann ohne Ursache eine ausgesprochen hässliche Seite von sich zeigt, tut sie ab. Ganz sicher liegt es nur an dem Stress, dem ihr Freund ausgesetzt ist.
Erst als Elaine nach einem Zwischenfall in die Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik kommt, muss sie sich der Wahrheit stellen. Dr. Peter Kersten macht ihr klar, dass Leon hier kein Unbekannter ist. Ein- bis zweimal pro Woche steht der Geschäftsmann bei ihnen auf der Matte. Inzwischen verdreht das Klinikpersonal schon allein bei der Nennung seines Namens die Augen.
Dr. Kerstens Schilderungen lassen Elaines große Hoffnung, diesmal den Richtigen gefunden zu haben, Stück für Stück bröckeln. Und doch: Sie kann Leon nicht aufgeben!


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Seitenzahl: 110

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Falsche Hoffnung

Vorschau

Impressum

Falsche Hoffnung

Nur Dr. Kersten kann der Patientin die Augen öffnen

Karin Graf

Für Elaine ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie den attraktiven Leon von Thorberg kennenlernt. Sonst ist sie immer äußerst vorsichtig mit neuen Bekanntschaften, doch in diesem Fall wirft sie alle Bedenken über Bord und stürzt sich kopfüber in eine romantische und leidenschaftliche Beziehung mit dem erfolgreichen Unternehmer. Dass der sonst immer so charmante Leon mitunter völlig seine Fassung verliert und dann ohne Ursache eine ausgesprochen hässliche Seite von sich zeigt, tut sie ab. Ganz sicher liegt es nur an dem Stress, dem ihr Freund ausgesetzt ist.

Erst als Elaine nach einem Zwischenfall in die Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik kommt, muss sie sich der Wahrheit stellen. Dr. Peter Kersten macht ihr klar, dass Leon hier kein Unbekannter ist. Ein- bis zweimal pro Woche steht der Geschäftsmann bei ihnen auf der Matte. Inzwischen verdreht das Klinikpersonal schon allein bei der Nennung seines Namens die Augen.

Dr. Kerstens Schilderungen lassen Elaines große Hoffnung, diesmal den Richtigen gefunden zu haben, Stück für Stück bröckeln. Und doch: Sie kann Leon nicht aufgeben!

Alle Jahre wieder, wenn die ersten richtig warmen Maitage das Land in ein duftendes Blütenmeer verwandelten und die saftig grünen Wiesen und Wälder zum Wandern einluden, überkam viele Leute die Lust, ihren Winterspeck loszuwerden und sich eine etwas schlankere Figur zuzulegen.

Emil Rohrmoser, der Verwaltungsdirektor der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, gehörte nicht zu jenen. Er war stark übergewichtig und mit seiner Figur dennoch vollauf zufrieden.

Er konnte auf ein sehr erfolgreiches Berufsleben zurückblicken, verfügte über ein stabiles Selbstbewusstsein und war völlig immun gegen die Einflüsterungen der Modeindustrie und den Drang, genauso aussehen zu wollen wie jene, die auf den Titelseiten der Klatschmagazine posierten.

Wozu sollte er sich selbst knechten, um sich in ein männliches Unterhosenmodel zu verwandeln? Er hatte ohnehin nicht die Absicht, im Sommer in kurzen Hosen herumzulaufen, im offenen Sportflitzer junge Dinger zu beeindrucken, den Himalaya zu erklimmen oder sich im knappen Badehöschen mit Leopardenmuster auf irgendeinem Strand zu räkeln.

Und er war ziemlich sicher, dass, wenn er einmal von dieser Welt abtreten und drüben gefragt werden würde, was er mit seinem Leben angefangen hätte, dort wohl kaum jemand beeindruckt sein würde, wenn er »Ich hatte den knackigsten Hintern von allen« antworten könnte.

Es hätte also alles gut sein können, wenn nicht Emils Gattin Monika von dem idiotischen Schlankheitswahn, der jeden Frühling grassierte, voll erwischt worden wäre.

Obwohl sie selbst nicht gerade eine Gazelle war, verlangte sie von ihrem Ehemann, bis zum Sommer mindestens dreißig Kilo zu verlieren.

»Dreißig Kilo!« Emil war vor Schreck aus allen Wolken gefallen. »Wie soll ich das denn anstellen? Dreißig Kilo weniger brächte ich höchstens dann auf die Waage, wenn ich mir beide Beine amputieren ließe. Und wozu überhaupt?«

»Wozu? Ich möchte im Sommer endlich mal wieder richtig Urlaub machen. Auf den Seychellen oder den Malediven oder sonst irgendwo, wo es schön ist. Und ich habe keine Lust dazu, am Strand ständig gefragt zu werden, ob ich einen Elefanten gestohlen, ihn gehäutet und gekocht hätte!«

»Ich kann mich ja im Schatten deines Hinterteils verstecken, wenn jemand kommt«, hatte Emil geunkt. »Breit genug wäre es ja.«

»Ich werde natürlich ebenfalls abnehmen«, hatte sie ihm versichert. »Und zwar genauso wie du. Mit Nordic Walking.«

»Wird man davon satt? Und wie schmeckt das? Ist da eine Soße dabei, und kann man das mit Knödeln essen?«

»Das ist ja wieder einmal typisch, dass du immer nur ans Essen denkst!«, hatte Monika Rohrmoser sich empört. »Nordic Walking, das sind diese Stöcke, mit denen man spazieren geht.«

»Stöcke?«, hatte Emil gefragt und verständnislos den Kopf geschüttelt. »Wozu brauche ich Stöcke? Ich bin doch nicht gehbehindert.«

Mittlerweile wusste er ganz genau, was Nordic-Walking-Stöcke waren. Sie hatte ihm nämlich welche in die Hand gedrückt und ihn dazu verdonnert, zu Fuß zur Sauerbruch-Klinik zu laufen. Vom grünen Stadtrand bis in den Stadtteil Sachsenhausen. Das waren mindestens zehn Kilometer. Ab heute täglich. So lange, bis das Dreißig-Kilo-weniger-Ziel erreicht war.

Sie hatte ihn um Viertel vor sechs aus dem Haus gejagt und ihm prophezeit, dass er, wenn er zügig marschierte, die Sauerbruch-Klinik gegen sieben Uhr erreichen müsste.

Nun, Emil hatte es in der Hälfte der Zeit geschafft. Fünf Minuten hatte er gebraucht, um mit den dämlichen Stöcken zügig zu marschieren, und zwar so lange, bis er außer Sichtweite seiner gestrengen Gattin war, die ihm vom Dachbodenfenster aus nachgeguckt hatte.

Dann war er im Geiste weitermarschiert. In einem Taxi, das er zwischendurch an einer Bäckerei anhalten ließ, um sich mit ein paar Pizzaschnitten, Croissants und Nusshörnchen für den Magerjoghurt mit Leinsamen zu entschädigen, den seine Frau ihm zum Frühstück vorgesetzt hatte.

»Sind Sie verheiratet?«, hatte er gefragt, als er sah, wie der Taxifahrer ihn heftig schluckend im Rückspiegel beim Essen beobachtete.

»Ja.«

»Was gab's denn bei Ihnen zum Frühstück?«

»Einen Magerjoghurt.«

»Mit Leinsamen?«

»Ohne alles. Sie will im Juli nach Rimini. Bis dahin muss ich zwanzig Kilo abnehmen, um in eine richtig peinliche Badehose mit Leopardenmuster zu passen.«

Emil hatte sein Frühstück redlich mit dem Leidensgenossen geteilt. Schließlich war er in einer Seitenstraße, rund dreißig Meter vom Haupteingang der Sauerbruch-Klinik entfernt, ausgestiegen. Die letzten paar Schritte wollte er zu Fuß zurücklegen. Nur für den Fall, dass seine Frau womöglich die Schwester am Empfangstresen zum Spionieren abkommandiert hatte.

Emil Rohrmoser lief ein paar Schritte in hohem Tempo. Nicht, weil er es eilig hatte, sondern weil er ins Keuchen kommen, eine sattrote Gesichtsfarbe und vielleicht sogar auch noch die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn bekommen wollte, damit die Sache noch echter aussah.

Am Ende der Seitenstraße, kurz bevor er in die schmale Zufahrtsstraße zu seinem Krankenhaus einbog, blieb er plötzlich abrupt stehen.

In dem dreistöckigen Gebäude, vor dem er stehen geblieben war, hatte sich vor Kurzem noch der Verlag irgend so eines reißerischen kleinen Käseblatts befunden, das er nie gelesen hatte. Offensichtlich auch sonst kaum jemand, denn sonst wäre es ja noch hier gewesen.

Das bereits ziemlich heruntergekommene Gebäude musste in Windeseile saniert und modernisiert worden sein.

Statt der windschiefen Holztür und der kleinen Fenster, hinter denen abgehalfterte Schreiberlinge sich Geschichten über Entführungen durch Außerirdische oder zu Monstern mutierte Rattenwesen in der Kanalisation aus den Fingern gesogen hatten, war da jetzt eine schimmernde Glasfront mit einer breiten automatischen Tür, über der in großen goldenen Lettern eine Aufschrift prangte.

Emil legte den Kopf weit in den Nacken und schirmte seine Augen mit der Hand gegen die noch tief stehende Morgensonne ab.

»Discount Tankstelle«, buchstabierte er. »Ah, großartig!« In Gedanken warf er bereits das Geld, das er künftig beim Tanken sparte, in sein Sparschwein.

Seitlich des Gebäudes entdeckte er eine breite Einfahrt, die an mehreren gläsernen Schiebefenstern vorüberführte. »Drive-in«, stand darüber. Das wurde ja immer besser.

Mit etwas Glück konnte man hier auch gleich einen Kaffee und einen kleinen Snack bestellen und die Wartezeit, bis der Tank voll war, sinnvoll verbringen.

»Billig und dazu auch noch bequem«, freute er sich. Man musste an dieser Tankstelle nicht einmal aussteigen. Weder um zu tanken und sich dabei die Hände schmutzig zu machen, noch um zu bezahlen.

Er schaute sich suchend nach einer Hinweistafel um, der er entnehmen konnte, wann diese neue Tankstelle eröffnet wurde.

»Das ist ja schon morgen«, wunderte er sich, als er das Eröffnungsdatum entdeckte. »Da müssen die aber hurtig voranmachen, denn hier steht ja noch keine einzige Zapfsäule.«

Er nahm sich fest vor, noch vor Eröffnung der neuen Tankstelle Kontakt mit den Betreibern aufzunehmen. Der Dieseltank, der den Notstromgenerator der Sauerbruch-Klinik betrieb, hatte sich während eines zweitägigen Stromausfalls im Winter mehr als zur Hälfte geleert. Vielleicht konnte er mit diesen Leuten einen günstigeren Preis aushandeln als mit den bisherigen Lieferanten.

»Diese Art des Abspeckens lasse ich mir gefallen. Schlanke schwarze Zahlen in einer ausgeglichenen Bilanz sind neben einem schönen Schweinebraten einer der erfreulichsten Anblicke, die diese Welt zu bieten hat«, frohlockte er.

Er fühlte sich durch diese vielversprechende Entwicklung so gestärkt, dass er sich die lästigen Stöcke unter den Arm klemmte und den restlichen Weg zu seinem Krankenhaus im Dauerlauf zurücklegte.

***

Auch Prof. Lutz Weidner, der Chefarzt der Sauerbruch-Klinik, war an diesem frühen Morgen – nur wenige Minuten vor Direktor Rohrmoser – an dem modernisierten Gebäude vorübergegangen.

Sein Wagen war in der Werkstatt, und er war heute mit dem Bus zum Dienst gefahren.

Auch er hatte die goldene Aufschrift über dem gläsernen Eingang interessiert entziffert. Doch anders als Emil Rohrmoser hatte er mit blankem Entsetzen darauf reagiert.

Noch immer zutiefst erschüttert, stand er jetzt vor dem Empfangstresen in der großen Eingangshalle seines Krankenhauses und lud seinen Ärger und seinen Frust bei Schwester Barbara ab.

»Unser einst so ehrwürdiger Berufsstand geht den Bach runter. Falsch!«, korrigierte er sich selbst. »Er geht nicht erst, er ist bereits gegangen. Teilweise zumindest. Der Arztberuf verkommt zu einem dubiosen Vertreterjob. Falsch!«, korrigierte er sich abermals. »Er ist bereits verkommen. Teilweise zumindest.«

»Das stimmt«, musste Schwester Barbara zugeben. »Als ich vor rund zwanzig Jahren zu arbeiten begonnen habe, haben noch alle mit viel Respekt reagiert, wenn ich sagte, ich sei Krankenschwester. Heute runzeln die meisten Leute die Stirn und rücken von mir ab, weil sie wohl Angst haben, ich könnte ihnen irgendwelche Krankenhauskeime anhängen oder ihnen sinnlose Medikamente aufschwatzen.«

»Genauso ist es!«, seufzte der Chefarzt. »Was wird denn da noch alles auf uns zukommen? Lotteriespiele, bei denen es eine Herztransplantation oder künstliche Hüften zu gewinnen gibt? Heimwerkermärkte, in denen man Werkzeug und Gebrauchsanleitung für die Do-it-yourself-Appendektomie kaufen kann? Mittlerweile halte ich schon alles für möglich. Ich habe neulich ...«

Er brach ab, als sich draußen ein lautes »Tock-tock-tock« dem Eingang näherte, das sich anhörte, als käme jemand auf zwei Holzbeinen gelaufen.

»Grundgütiger!« Er eilte zu der gläsernen Drehtür, als er das gerötete Gesicht und die Schweißperlen auf der Stirn des Verwaltungsdirektors sah, der mit zwei Skistöcken, aber ohne Skier gerannt kam.

»Direktor! Wozu brauchen Sie denn diese Stöcke? Haben Sie sich den Fuß verstaucht?«

»Das ist Nordic Walking, Sie nichts ahnender Ahnungsloser!« Emil schüttelte tadelnd den Kopf. »Damit nimmt man ruckzuck dreißig Kilo ab, damit man im Sommer im knappen getigerten Badehöschen auf einem Surfboard über die Wellen gleiten kann.«

Er brach in ein bellendes Gelächter aus.

»Wie auf einem Tablett. Knusprig braun gebraten von der Sonne als leckeres Häppchen für den kleinen Hunger zwischendurch der Haifische.«

»Hat Ihre Gattin Sie wieder einmal zu einer Diät verdonnert, Direktor?« Lutz Weidner schmunzelte mitleidig.

»Und wie! Bis zum Sommerurlaub muss ich mich in einen windschlüpfrigen Gigolo verwandeln. Ich denke, ich sollte ihr eine neue Brille und einen größeren Spiegel besorgen. Sie denkt wohl, sie sieht noch immer so wie vor vierzig Jahren aus.«

»Und jetzt sind Sie mit diesen Stöcken einmal um die Klinik gelaufen?«

»Ha!« Emil machte eine wegwerfende Handbewegung. »Von zu Hause bis hierher bin ich gelaufen. Sie hat mir den Autoschlüssel weggenommen. Den bekomme ich erst wieder, hat sie gesagt, wenn dreißig Kilo runter sind.«

»Aber ... das sind mindestens zehn Kilometer!«

»Pah, das ist doch ein Klacks für mich«, behauptete Direktor Rohrmoser vollmundig. »Ich habe es in etwas mehr als einer halben Stunde geschafft.«

»Aha.« Der Chefarzt schmunzelte hintergründig. »Wie viel kostet denn so eine Taxifahrt vom Stadtrand bis hierher?«

»Nur zehn Euro«, berichtete Emil noch immer ein bisschen schwer atmend. »Ich habe die Hälfte vom Fahrpreis nachgelassen bekommen, weil ich dem armen Mann mein halbes Frühstück ...« Emil brach abrupt ab und biss sich auf die Unterlippe. »Sie haben mich reingelegt, Sie spitzfindiger Spitzbube! Das war eine heimtückische Fangfrage!«

Lutz Weidner lachte. »Ich werde Sie bestimmt nicht verpfeifen. Wenn Ihre Gattin mich fragt, sage ich ihr die Wahrheit. Nämlich, dass ich Sie keuchend, rotgesichtig und verschwitzt mit den Stöcken ankommen gesehen habe. So weit stimmt es ja auch. Den Rest habe ich schon wieder vergessen.«

»Das möchte ich Ihnen auch geraten haben, Weidner«, sagte Emil grinsend und drohte dem Professor mit erhobenem Zeigefinger. »Sie wissen ja, die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Apropos beißen! Kommen Sie mit in die Cafeteria? Ich bin vom stundenlangen Laufen völlig ausgehungert. Zu Hause habe ich bloß einen Magerjoghurt mit Leinsamen bekommen.«

»Sie haben doch im Taxi gefrühstückt, Direktor!«

»Woher wissen Sie das?«

»Das haben Sie mir gerade vorhin selbst erzählt.«

»Tz!« Emil schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Sie haben wohl schon wieder vergessen, dass Sie gerade vorhin sagten, dass Sie das vergessen hätten. Sie werden mir doch nicht senil werden, Weidner? In diesem Fall müsste ich Sie nämlich entlassen.«

Der Verwaltungsdirektor schlug den Weg zur Cafeteria ein und winkte den Chefarzt ungeduldig zu sich.

»Kommen Sie, kommen Sie! Sie dürfen mich einladen. Sie schulden mir sowieso noch was.«

»Ich?« Prof. Weidner folgte Direktor Rohrmoser. »Was denn und wofür?«

Emil zuckte mit den Schultern.

»Ich erinnere mich nicht genau. Aber wen interessiert das denn jetzt? Seien Sie doch nicht immer so schrecklich kleinkariert! Außerdem haben Sie im letzten Monat zwei Euro fünfzig mehr verdient als ich. Und Sie haben nicht mal Kinder und auch keine teuren Hobbys. Wohin also mit dem ganzen Zaster? Ich helfe Ihnen dabei, dass sich nicht zu viel ansammelt.«

»Sie haben doch auch keine Kinder, Direktor«, entgegnete Lutz Weidner und hielt Emil die Tür zur Cafeteria auf.

»Aber ich habe einen Hund, der mir die Haare vom Kopf frisst. Und eine Ehefrau, die auf Diät ist.«