Der Notarzt 467 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 467 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Mit Tränen in den Augen blickt die fünfundzwanzigjährige Sophie Schneider den attraktiven Arzt auf der Intensivstation an. Was er ihr gerade mitgeteilt hat, lässt ihre Welt zum Einsturz bringen - wieder einmal, denn nach mehreren Schicksalsschlägen liegt ohnehin bereits ein Jahr der Tränen hinter ihr.
Und auch dem zweiunddreißigjährigen Dr. Philipp Hagenau werden die Augen feucht, während er die junge Frau vor sich ansieht. Es ist nie leicht, Hinterbliebene zu trösten, doch bei Sophie Schneider fällt es ihm besonders schwer. Schon als er sie zum ersten Mal erblickt hat, hat er gleich eine besondere Verbindung zu ihr gefühlt. Dennoch ahnt er zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er noch sehr viel enger an diese Frau gebunden werden wird. So eng, dass sie einige Tränen gemeinsam weinen und noch viel mehr zusammen lachen werden ...

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Das Jahr der Tränen

Vorschau

Impressum

Das Jahr der Tränen

Eine Familie zwischen tiefster Verzweiflung und höchstem Glück

Karin Graf

Mit Tränen in den Augen blickt die fünfundzwanzigjährige Sophie Schneider den attraktiven Arzt auf der Intensivstation an. Was er ihr gerade mitgeteilt hat, lässt ihre Welt zum Einsturz bringen – wieder einmal, denn nach mehreren Schicksalsschlägen liegt ohnehin bereits ein Jahr der Tränen hinter ihr.

Und auch dem zweiunddreißigjährigen Dr. Philipp Hagenau werden die Augen feucht, während er die junge Frau vor sich ansieht. Es ist nie leicht, Hinterbliebene zu trösten, doch bei Sophie Schneider fällt es ihm besonders schwer. Schon als er sie zum ersten Mal erblickt hat, hat er gleich eine besondere Verbindung zu ihr gefühlt. Dennoch ahnt er zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er noch sehr viel enger an diese Frau gebunden werden wird. So eng, dass sie einige Tränen gemeinsam weinen und noch viel mehr zusammen lachen werden ...

»Schatz, hast du neulich einen deiner Patienten umgebracht?«, fragte Lea König schmunzelnd. Sie nutzte den Überraschungsmoment und schnappte sich das letzte Stück Nusshörnchen von Peters Teller.

Es war Mittwochmorgen, die Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Lea König und ihr Lebensgefährte Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, genossen eine der sehr seltenen Gelegenheiten, gemütlich miteinander zu frühstücken.

Normalerweise trafen sie einander bestenfalls kurz zwischen Tür und Angel, wenn Peter vom Nachtdienst in der Notaufnahme nach Hause kam und Lea in ihre Praxis aufbrechen musste.

Für mehr als ein flüchtiges »Guten Morgen. Wie geht es dir?« und »Tschüs, sehen wir uns heute Abend? Hoffentlich, aber vermutlich wird es spät. Schade!« reichte es meistens nur an den wenigen freien Tagen, die der Notarzt sich hin und wieder genehmigte.

Heute hatte Peter sich jedoch den Vormittag freigenommen, weil er gestern zusätzlich zu seinem Zwölfstundendienst auch noch die halbe Spätschicht von seinem Stellvertreter Dr. Thomas Jensen übernommen hatte und erst weit nach Mitternacht nach Hause gekommen war.

Lea hatte sich den heutigen Vormittag für den leidigen Schreibkram in ihrer Praxis freigehalten. Doch den Schreibkram schob sie nun schon seit Monaten vor sich her, da konnte er ruhig noch ein paar weitere Wochen warten.

»Diese Woche noch nicht«, beantwortete Peter jetzt lachend Leas Frage, ob er neulich jemanden umgebracht hätte.

»Das ist gut! Hast du eine Bank überfallen, jemanden überfahren und Fahrerflucht begangen oder im Laden ein Päckchen Kaugummi geklaut?«, verhörte Lea ihn weiter.

»Nicht, dass ich wüsste. Warum fragst du? Steht da irgendetwas diesbezüglich drin? Von wem ist der Brief denn?« Er deutete auf das Schreiben, das Lea in der Hand hielt.

»Warte mal, ich habe gar nicht auf den Absender geguckt.« Die Psychologin fischte den Umschlag, den sie zusammen mit den anderen bereits leeren Briefumschlägen weggeworfen hatte, wieder aus dem Papierkorb.

Sie warf einen Blick auf die Rückseite.

»Nichts.« Dann schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. »Wie dumm von mir. Natürlich nicht. Das hätte mich auch sehr gewundert.«

»Warum denn?«

»Weil anonyme Briefe üblicherweise keinen Absender haben«, sagte sie. »Es ist auch keine Briefmarke drauf. Der unbekannte Absender hat sich wohl die Mühe gemacht, den reizenden Brief selbst in unseren Postkasten zu stecken. Hier, sieh dir das mal an. Was hältst du davon?«

Peter nahm das fettfleckige Stück Papier mit spitzen Fingern entgegen, warf einen Blick darauf und runzelte die Stirn. In ungelenken Großbuchstaben und mit etlichen Rechtschreibfehlern versehen stand hier geschrieben ...

Ich weis was sie getan ham. Wenn sie nich wollen das alle es erfaren dann tun sie heute Abnd zehntausend Euro in das Loch von den holen Baum der wo neben den Sandkasten am Kinderspielplatz in den Park Ecke Panoramastraße und Sandleitengasse steht. Wenn sie die Polizei einschalten backe ich aus und morgen stehts in allen Zeitungen was sie getan ham.

Peter lachte laut auf. »Unterschrift: Einer der wo es nur gut mit ihnen meint. Du meine Güte, das ist ja wie in einem schlechten Film.«

Lea fand die Sache nicht ganz so lustig. »Das ist ein Erpresserbrief, Schatz. Wie kommt jemand dazu, dir einen solchen Brief zu schreiben?«

»Nun, es steht ja nicht wirklich drin, was ich angeblich getan haben soll«, erwiderte Peter Kersten. Er nahm sich ein Brötchen, schnitt es auseinander und bestrich beide Hälften mit Butter und Honig. »Ich verwette mein leckeres Honigbrötchen darauf, dass ich nicht der Einzige bin, der so einen Brief bekommen hat. Der Typ wird wohl davon aus...«

Er brach ab, als Lea sich nun auch noch eines der Honigbrötchen schnappte und gleich einmal die Hälfte davon abbiss.

»Hey! Ich habe die Wette doch nicht verloren!«

»Das vermutlich nicht«, erwiderte die Psychologin grinsend. »Aber ich wette auf genau das Gleiche, deshalb steht mir die Hälfte deines Wetteinsatzes zu, weil ich halb gewonnen habe.«

»Von einer solchen Regel habe ich noch nie was gehört«, protestierte der Notarzt.

»Die ist neu, und jetzt weißt du davon«, sagte Lea lachend und verspeiste den Rest.

»Und was war dein Wetteinsatz? Nach dieser dubiosen neuen Regel stünde mir dann ja auch die Hälfte davon zu.«

»Ein Kuss«, erklärte Lea, beugte sich weit über den Tisch und hauchte Peter einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel. »Bitte sehr, deine Hälfte davon.«

»Wie großzügig!«, erwiderte der Notarzt ironisch.

Lea schüttelte schmunzelnd den Kopf.

»Jetzt aber mal ganz im Ernst: Ich denke auch, dass der Kerl einfach davon ausgeht, dass fast jeder Mensch irgendwelchen Dreck am Stecken hat. Und vermutlich hofft er darauf, dass ein paar dabei sind, die beim Lesen dieses Machwerks genügend Angst und schlechtes Gewissen bekommen und lieber bezahlen, als einen öffentlichen Skandal zu riskieren.«

»Richtig. Genau davon gehe ich auch aus.« Peter nickte. »Aber warum ich und nicht du?«

»Weil mir im Gegensatz zu dir die Unschuld ins Gesicht geschrieben steht«, erklärte Lea und schnappte Peter auch noch die zweite Hälfte des Brötchens vom Teller.

»He! Wenn der Typ dich für die Unschuld vom Lande hält, dann hat er absolut keine Menschenkenntnis«, empörte Peter sich im Scherz. »Ich bin die Redlichkeit in Person, während du hungrigen Leuten das Frühstück klaust.«

»Tja, zum Glück sieht man es mir nicht an. Und mir wäre es von ganzem Herzen wurst, wenn es morgen in allen Zeitungen stünde. Außerdem bestreichst du mit deinen geübten Chirurgenhänden die Brötchen so viel besser als ich. So sehr ich mich auch bemühe, ich kann es einfach nicht so gut wie du.«

Peter setzte dazu an, diese oberfaule Ausrede zu beanstanden, doch er ließ es lieber sein, als ihm dämmerte, dass Lea genau die gleiche Ausrede gebraucht hatte, die er selbst immer dann benutzte, wenn es beispielsweise ans Bügeln oder Unkraut jäten ging. Zwei Tätigkeiten, die er absolut nicht ausstehen konnte und bei denen er sich bewusst ungeschickt anstellte, bis Lea ihm Bügeleisen oder Harke genervt aus der Hand nahm.

»Eins zu null für dich, Schatz«, sagte er grinsend. »Meinst du, wir sollten den Erpresserbrief einfach wegwerfen oder ihn lieber zur Polizei bringen?«

Die Psychologin dachte eine Weile nach, dann nickte sie.

»Es wäre vermutlich besser, ihn zur Polizei zu bringen Bestimmt gibt es irgendjemanden, der genauso einen Brief bekommen hat und gerade fieberhaft darüber nachdenkt, wo er oder sie zehntausend Euro herbekommen soll. Und du weißt ja, wenn man einmal bezahlt, kommt mit Sicherheit sehr bald die nächste, dann aber eine weit höhere Forderung hinterdrein.«

»Richtig«, stimmte Peter ihr zu. »Der Kerl blufft zwar nur, aber wenn man ein schlechtes Gewissen hat, fällt man vermutlich darauf herein. Ich halte auf dem Weg zur Klinik vorne an der Wachstube an und gebe den Brief dort ab. Apropos Klinik!« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, stand auf und seufzte tief. »Zeit, um aufzubrechen. Unglaublich, wie schnell so ein freier Vormittag vergehen kann!«

»Nimmst du mich mit?« Lea stand ebenfalls auf. »Bei mir wird es heute spät. Ich könnte dich gegen sieben Uhr von der Klinik abholen, wir könnten vielleicht noch irgendwo essen gehen und dann zusammen nach Hause fahren.«

»Das haben wir schon viel zu lange nicht mehr gemacht. Nach einem gemeinsamen Morgen auch noch ein gemeinsamer Abend. Der pure Luxus. Das wäre großartig!«

Peter freute sich aufrichtig über diesen Vorschlag.

»Das heißt ... sofern ich heute halbwegs pünktlich Schluss machen kann«, fügte er besorgt hinzu. »Du weißt ja, meistens kommt kurz vor sieben noch eine komplizierte Notoperation herein, die nicht bis zum Schichtwechsel warten kann. Und mitten in einem Eingriff abbrechen und jemand anders weitermachen lassen, das ist keine besonders gute Idee.«

»Das verstehe ich natürlich. Mach dir deswegen keine Gedanken«, beschwichtigte Lea ihn. »Ich freue mich riesig, wenn es klappt. Wenn nicht, warte ich entweder auf dich, falls es nicht zu lange dauert, oder ich fahre mit dem Bus nach Hause.«

»Ich hoffe sehr, dass es klappt«, seufzte Peter. »Obwohl ...«

»Obwohl ...?«, hakte die Psychologin nach.

»Wenn wir zusammen essen gehen, werde ich das Restaurant wohl ebenso hungrig verlassen wie den Frühstückstisch.«

»Findest du, dass ich zu dick bin?«

»Überhaupt nicht!«

»Okay ...« Lea lachte und schlüpfte draußen in der geräumigen Eingangshalle in ihre Schuhe. »Das wäre jetzt deine Chance gewesen, Schatz. Du hast sie vertan, also musst du am Abend entweder etwas bestellen, das mir nicht schmeckt ...«

»Was wäre das denn?«

Lea zuckte mit den Schultern.

»Tja ... ich fürchte, außer Holzwolle und Tapetenkleister mag ich so ziemlich alles.«

»Das fürchte ich auch«, erwiderte der Notarzt grinsend. »Oder ...? Welche Wahl habe ich noch?«

»Doppelt so schnell zu essen wie ich, eine doppelte Portion bestellen oder den Tag so beenden, wie du ihn begonnen hast: hungrig.«

Herumalbernd, lachend und mit der Vorfreude auf einen gemeinsamen Abend im Herzen verließen sie das Haus, um in Peters Wagen zu steigen, der direkt vor dem Gartentor parkte.

***

»Nein, nein, nein!« Dr. Philipp Hagenau sprang auf, als er den Alarmton durch die weit offene Tür des Ärztezimmers auf der Intensivstation hörte. Er hatte sich vor ein paar Minuten einen Cappuccino und ein Sandwich aus der Cafeteria geholt und sich damit bei weit offener Tür ins Ärztezimmer gesetzt.

Eine richtige Mittagspause erlaubte er sich heute nicht. Er war zwar seit sieben Uhr morgens unermüdlich von Patient zu Patient unterwegs gewesen, hatte kein Frühstück gehabt, war müde und hungrig, doch Prof. Lutz Weidner hatte ihm vor etwas mehr als einer Stunde einen frisch operierten Patienten gebracht, den er nicht aus den Augen lassen wollte, bis er sicher war, dass nichts mehr schiefgehen konnte.

Leon Schneider war erst vierzehn Jahre alt. Seine ältere Schwester hatte ihn am frühen Morgen mehr tot als lebendig in seinem Bett vorgefunden und sofort einen Notruf abgesetzt.

In der Notaufnahme hatte man einen Myokardinfarkt aufgrund einer undurchlässigen Koronararterie und drei weiterer fast bis zum Verschluss verengter Herzkranzgefäße festgestellt.

Massive Arteriosklerose und Herzinfarkt mit vierzehn! So etwas hatte sich noch vor ein paar Jahren erst nach vierzig bis fünfzig Jahren exzessiven Rauchens, Trinkens und ungesunder Ernährung eingestellt. Solche und ähnliche Fälle häuften sich in letzter Zeit, die Herzpatienten wurden immer jünger und die Ärzte immer ratloser.

Der Chefarzt, der von Dr. Jensen aus der Notaufnahme alarmiert worden und kurz nach sechs in die Klinik gekommen war, hatte dem Jungen in einer fast vierstündigen minimalinvasiven Operation vier Stents implantiert und ihm, Philipp, aufgetragen, den Patienten lückenlos zu überwachen, weil die Gefahr noch lange nicht vorüber war.

Doch dass die lebenserhaltenden Maschinen Alarm schlugen, das kam auf einer Intensivstation alle naselang vor. Und es musste ja noch lange nicht bedeuten, dass es ausgerechnet ...

»Zimmer neun!«, rief ihm Schwester Tanja zu, als er hinaus auf den Flur lief. »Der Junge!« Die Pflegerin hatte sich bereits den Materialwagen geschnappt, der stets auf dem Flur bereitstand und der alles enthielt, was man für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung benötigte. Sie eilte damit im Laufschritt auf den betreffenden Überwachungsraum zu.

»Verflixt und zugenäht!« Es war also doch der Junge. Philipp folgte Schwester Tanja, überholte sie nach wenigen Schritten und hoffte immer noch das Beste.

Ein Alarm musste noch lange nichts bedeuten. Es kam häufig vor, dass einer der Patienten sich im Bett auf die andere Seite drehte und sich dabei eine der Elektroden von seiner Haut löste.

Oder ein Mitglied des Spezialputztrupps, der die Überwachungsräume weitgehend keimfrei halten sollte, hatte sich mit dem Wischmopp in einem der dünnen Drähte verheddert, die die Elektroden mit den Maschinen verbanden. Auch das war bereits vorgekommen.

Die Maschinen erkannten natürlich nicht den Unterschied, ob nun jemandes Herz zu schlagen aufgehört hatte oder ob bloß die Verbindung zwischen Patient und Maschine unterbrochen worden war.

Oft genug war er schon völlig umsonst losgerannt. Aber er würde bis zu seiner Pensionierung in dreißig oder vierzig Jahren immer wieder losrennen, wenn er das schrille Tuten hörte. Besser zehnmal zu viel als einmal zu wenig. Immerhin konnte ein Menschenleben davon abhängen.

Er sah es bereits nach dem ersten Schritt über die Schwelle. Es war kein falscher Alarm. Der Junge atmete nicht mehr. Sein Gesicht war schneeweiß, und die Lippen begannen sich bereits bläulich zu verfärben.

»Adrenalin, Schwester!«, rief er, während er unverzüglich damit begann, die Handballen seiner verschränkten Hände gegen das untere Drittel des Brustbeins des Jungen zu rammen.

Die Rippen des Jungen knirschten unter dem massiven Druck. Doch Philipp machte sich darüber keine Gedanken. Eine gebrochene Rippe oder das Aufplatzen der vier ohnehin nur drei Zentimeter langen Operationswunden war jetzt wirklich die geringste Sorge seines jungen Patienten.

Dreißig Kompressionen, bei denen der Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter tief eingedrückt werden sollte, etwa zwei Kompressionen pro Sekunde, danach zweimal beatmen, so war das schweißtreibende Prozedere einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.

»Hier!« Schwester Tanja legte die fertig aufgezogene Spritze auf den Materialwagen, dann befestigte sie den Schlauch der manuellen Beatmungsmaske mit einer Sauerstoffflasche, stellte sich damit ans Kopfende des Bettes und wartete auf ihren Einsatz.

»Dreißig!« Philipp schüttelte seine schmerzenden Arme aus. Es war sehr viel Muskelkraft notwendig, um den Brustkorb tief genug einzudrücken.

Während Schwester Tanja den Jungen zweimal hintereinander beatmete, drückte er den ersten Milliliter Adrenalin in einen der Venenzugänge in der linken Armbeuge des jungen Patienten.