Der Notarzt 505 - Caro Stein - E-Book

Der Notarzt 505 E-Book

Caro Stein

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Beschreibung

Die fünfunddreißigjährige Mara Lenz ist ehrgeizig, sportlich und erfolgsverwöhnt - bis ein Schlaganfall von einem Moment zum nächsten ihr Leben verändert. Mühsam muss sie das Sprechen wiedererlernen. Nach einem langwierigen Genesungsprozess tritt sie in der Sauerbruch-Klinik eine Stelle als Ergotherapeutin an, um anderen Menschen so zu helfen, wie ihr selbst geholfen wurde. Doch ihr früheres Selbstbewusstsein ist dahin. Und so sieht sie sich auch außerstande, ihrem Patienten Tom Harwig beizustehen, der nach einem Bandscheibenvorfall im Rollstuhl sitzt und sich aufgegeben hat. Als Tom seinen Frust an Mara auslässt, hat sie das Gefühl, versagt zu haben, und erleidet kurz darauf einen Rückfall. Tom ist entsetzt. Erst jetzt erkennt er, wie sehr sein Selbstmitleid anderen Menschen schadet, nicht zuletzt seinem Sohn, den die Sorge um den Papa krank gemacht hat. Kommt diese Erkenntnis für Mara und den kleinen Emil zu spät?

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

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Sieben Sekunden dazwischen

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Inhaltsverzeichnis

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Sieben Sekunden dazwischen

Dr. Kersten und Maras Leben nach dem Schlaganfall

Caro Stein

Die fünfunddreißigjährige Mara Lenz ist ehrgeizig, sportlich und erfolgsverwöhnt – bis ein Schlaganfall von einem Moment zum nächsten ihr Leben verändert. Mühsam muss sie das Sprechen wiedererlernen. Nach einem langwierigen Genesungsprozess tritt sie in der Sauerbruch-Klinik eine Stelle als Ergotherapeutin an, um anderen Menschen so zu helfen, wie ihr selbst geholfen wurde. Doch ihr früheres Selbstbewusstsein ist dahin. Und so sieht sie sich auch außerstande, ihrem Patienten Tom Harwig beizustehen, der nach einem Bandscheibenvorfall im Rollstuhl sitzt und sich aufgegeben hat. Als Tom einmal seinen Frust an Mara auslässt, hat sie das Gefühl, versagt zu haben, und erleidet kurz darauf einen schweren Rückfall...

Der Frankfurter Stadtwald lag noch verschlafen im ersten Licht. Mara Lenz atmete tief ein. In der Nacht hatte es geregnet, sodass der Duft nach feuchtem Gras noch in der Luft hing.

Die kühle Morgenluft füllte ihre Lungen wie ein Versprechen, während das dumpfe Pochen ihres Herzens in den Ohren nachklang und ihr so das Gefühl gab, lebendig zu sein. Jeder ihrer Schritte knirschte ungewöhnlich laut über den Kiesweg, so, als gehörte der Wald ihr allein.

Ihre Freundin Saskia lief in gleichmäßigem Tempo neben ihr, wenn auch stets einen halben Schritt voraus.

Mara hatte nichts dagegen, dass ihre Laufpartnerin das Tempo vorgab. Sie konnte ihre Leistung nur steigern, wenn sie sich an Leuten maß, die besser waren als sie selbst. So hielt es die Fünfunddreißigjährige bereits ihr Leben lang, und sie war mit dieser Strategie bisher immer erfolgreich gewesen.

»Noch eine Runde?«, rief Saskia über die Schulter. Ihre Wangen waren vor Anstrengung leicht gerötet.

»Klar!« Mara lachte auf und hob die Hand. »Heute geht noch was.«

Das Gras glitzerte feucht vom Tau, täuschte aber nicht darüber hinweg, dass es ein weiterer heißer Sommertag werden würde. Obwohl es noch früh war, kribbelte die Wärme der Sonnenstrahlen bereits auf Maras Haut. Hier draußen, wenn ihre Muskeln brannten und die Welt an ihr vorbeirauschte, fühlte sie sich unbesiegbar.

Rechts von ihnen verlief ein kleiner Bachlauf, der schmale Pfad führte über knorrige Wurzeln und unebene Erde. Da Mara die Strecke jedoch mehrmals pro Woche lief, kannte sie jeden Stein und jede hervortretende Wurzel auswendig. Deshalb achtete sie auch kaum auf den Boden und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Atmung und ein gleichmäßiges Tempo. Sie hätte den Weg ebenso gut mit verbundenen Augen zurücklegen können, ohne zu stolpern oder auszurutschen.

Auf dem letzten Teil ihrer üblichen Runde legte Saskia noch einmal an Geschwindigkeit zu. Ohne langsamer zu werden, drehte sie sich zu Mara um und lief rückwärts weiter. Ihr Pferdeschwanz wippte rhythmisch hin und her.

»Wo bleibst du denn?«, fragte sie neckisch, konnte aber nicht über ihr angestrengtes Atmen hinwegtäuschen.

Mara schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf. Ihre Freundin war der einzige Mensch, der noch ehrgeiziger war als sie selbst. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie gemeinsam eine Grafikagentur eröffnet hatten. Jede andere Person hätte es wohl keine Woche mit ihnen beiden als Arbeitskollegin ausgehalten. Außerdem machte es einfach Spaß, sich mit Saskia Markenauftritte für ihre Kundschaft zu überlegen und die eine oder andere kreative Herzenssache umzusetzen.

Trotzdem würde sie sich nicht so einfach von Saskia abhängen lassen. Mara schickte all ihre verbleibende Energie in ihre Beine, um Saskia einzuholen. Sie hatte sie beinahe erreicht und streckte schon den Arm aus, um ihr auf die Schulter zu tippen. Da setzte sie den Fuß auf etwas, das sich seltsam anfühlte. Ein blechernes Geräusch ertönte, das sie nicht zuordnen konnte. Im nächsten Moment rutschte sie weg.

Mit einem kurzen ungläubigen Laut stürzte sie nach vorn und schlitterte mit dem Knie über den Boden. Instinktiv drehte sie den Kopf, um nicht mit dem Gesicht zuerst im Matsch zu landen. Gleichzeitig versuchte sie, sich mit den Händen abzufangen. Allerdings reagierte sie zu spät und prallte mit der Schulter gegen die weiche Erde. Ein scharfer Ruck ging durch ihren Nacken.

»Mist!«, entfuhr es ihr. Adrenalin schoss durch ihren Körper, wodurch sie einen Augenblick lang gar nichts spürte. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Zum Glück lagen hier weder Steine noch Wurzeln, an denen sie sich schlimmer hätte verletzen können.

Saskia eilte bereits auf sie zu.

»Alles okay?« Sie ging in die Hocke und musterte Mara besorgt. »Das hat ja ziemlich übel ausgesehen.«

Vorsichtig rappelte sich Mara hoch, blieb aber ein paar Sekunden sitzen, um in sich hineinzuspüren. Eine Schürfwunde zog sich über ihr Knie. Blut perlte in kleinen Punkten auf ihrer Haut, aber ansonsten war sie unverletzt.

»Alles gut.« Sie klopfte sich Erde von der Laufhose. »Das macht den Morgen doch erst so richtig spannend, findest du nicht auch?« Sie lachte leise und stützte sich betont lässig mit den Armen auf den Knien ab. Durch den Sturz hatte sich ihr Haargummi gelockert, sodass ihr nun ihre kastanienbraunen Strähnen ins Gesicht hingen. »Ich bin irgendwie ausgerutscht.«

»Nicht irgendwie.« Saskia hob eine Coladose auf, die in der Mitte zusammengedrückt war. »Du bist da drauf getreten.« Sie verzog verärgert den Mund. »Nicht zu fassen, dass es Leute nicht schaffen, ihren Müll wegzuwerfen. Ist ja nicht so, als würden nicht alle paar Meter Mülleimer herumstehen.«

Damit beförderte sie die Dose zielsicher in einen Eimer, der nur wenige Schritte von ihnen entfernt stand. Dann reichte sie Mara die Hand, um ihr aufzuhelfen.

Mit wackeligen Beinen stand Mara auf. Für einen Moment schwankte die Welt, als hätte jemand am Horizont gerüttelt.

»Geht es dir wirklich gut?« Saskia hob die Arme, als müsste sie Mara jeden Augenblick auffangen. »Willst du vielleicht ...«

»Weiterlaufen.« Energisch band sich Mara die Haare neu zusammen. Ihr war einfach vom Sturz etwas schwindelig. Wahrscheinlich war es nur ein kleiner Blutdruckabfall. Ihr Körper musste sich immerhin nach diesem kurzen Schock erst wieder sortieren. Aber das war noch lange kein Grund, die morgendliche Joggingrunde abzubrechen. »Alles prima«, versuchte sie ihre Freundin zu beschwichtigen.

Saskia runzelte trotzdem die Stirn.

»Wäre es nicht besser, wenn wir es für heute gut sein lassen?« Sie warf einen vielsagenden Blick auf Maras aufgeschürftes Knie. »Immerhin bist du verletzt.«

»Ach was.« Mara machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist nichts.« Wenn sie jedes Mal wegen so einer Winzigkeit klein beigegeben hätte, hätte sie es beruflich niemals so weit geschafft. »Außerdem ist es nicht mehr weit.«

Sie lief los, zuerst etwas zögerlich, dann erhöhte sie aber wieder das Tempo. Kurz darauf hörte sie Saskias gleichmäßige Schritte, die Mara so vertraut waren wie ihre eigenen.

Doch auf diesem letzten Teil der Strecke blieb Saskia einen Schritt hinter ihr, als machte sie sich Sorgen, dass Mara noch einmal etwas passieren könnte. Mara war davon gerührt, fand aber auch, dass ihre Freundin übertrieb.

Ich bin fünfunddreißig. So ein kleiner Sturz bringt mich nicht um.

Noch während sie das dachte, spürte sie ein taubes Gefühl in ihrer rechten Hand. Es war ein leichtes Kribbeln, als hätte sie sich einen Nerv eingeklemmt. Sie öffnete und schloss die Finger, doch das Gefühl hielt sich hartnäckig. Vermutlich hatte sie sich beim Aufprall etwas verzogen.

Nichts, was ein paar Schritte nicht heilen könnten. Und ganz bestimmt nichts, worüber sie sich weiter Sorgen machen musste.

Sie drehte den Kopf, um zu sehen, wo Saskia blieb.

»Wer als Letztes im Büro ankommt, spendiert heute das Mittagessen«, rief sie ihrer Freundin scherzhaft zu.

Die Schmerzen in ihrem Nacken ignorierte sie.

***

Ihr gemeinsames Büro lag in der Nähe des Stadtwalds und verfügte über ein kleines Badezimmer, wo sie duschen und sich frisch machen konnten, bevor es an die Arbeit ging.

Danach machte sich Mara in der Teeküche einen Kaffee und ging dann weiter in den größten Raum, wo sie sich ihren Arbeitsplatz eingerichtet hatten. Die Räume waren offen und hell eingerichtet. An den Wänden hingen Zeichnungen, Skizzen und bunte Moodboards, die nicht nur einen dekorativen Zweck erfüllten, sondern neuen Kunden gleich auf den ersten Blick zeigten, was sie von Mara und Saskia erwarten konnten.

Als Mara das Büro betrat, saß ihre Freundin bereits am Schreibtisch und sah mit konzentrierter Miene auf den Computerbildschirm.

»Endlich«, sagte Saskia, ohne aufzusehen. »Der Entwurf für Bergmann Interiors wartet. Bist du bereit dafür?«

Mara gab ein murrendes Geräusch von sich und nippte an ihrem Kaffee. Das Projekt mit dem Innenausstatter zog sich ungeplant in die Länge, da der Kunde stets Änderungswünsche hatte und ständig mit neuen Ideen ankam, die alle bis dahin erstellten Entwürfe überflüssig machten. Sie ließ sich schwer auf ihren Schreibtischstuhl fallen und rollte zu Saskia hinüber.

»Bringen wir es hinter uns.« Eigentlich liebte Mara ihren Job als Grafikdesignerin, aber schwierige Kunden wie Bergmann Interiors ließen sie manchmal daran zweifeln, ob sie wirklich bis zur Rente diesem Beruf nachgehen wollte.

Außerdem steckte ihr der Sturz immer noch in den Knochen, weshalb sie sich ohnehin lieber in ihrem Bett zusammengerollt und den Tag verschlafen hätte. Aber wenn sie nicht arbeitete, verdiente sie auch kein Geld.

Also ignorierte sie das Watte-Gefühl in ihren Beinen und das hartnäckige Kribbeln in ihrer rechten Hand und begutachtete die Bilder der Wohnräume und deren Layout. Daneben hatte sie am Vortag Textfelder mit Notizen erstellt, die sie mit Saskia besprechen wollte.

Doch auf einmal flimmerten die Buchstaben vor ihren Augen, sodass sie kaum zu entziffern waren.

Mara blinzelte und zwang sich, zu fokussieren.

»Hier habe ich die neuen Schlagwörter für die Website notiert.« Saskia deutete auf eine Stelle am Bildschirm.

Die Worte verschwammen vor Mara zu einem wirbelnden Brei. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus, als würde ihr jede Sekunde der Kreislauf wegkippen.

»Was hältst du davon?«, fragte Saskia. »Kann das so raus, oder möchtest du noch etwas anpassen?« Ihre Stimme drang dumpf zu ihr durch.

Konzentrier dich! Mara kniff die Augen zusammen, um den Text besser lesen zu können.

»Sss... sehr ...« Mara schnappte nach Luft. Warum kamen ihr die Worte so schwer über die Lippen? Ihr Unterkiefer fühlte sich an, als bestünde er aus Kaugummi.

»Alles okay?«, fragte Saskia.

Mara zwang sich zu einem Lächeln, ohne so recht zu wissen, ob es ihr gelang. Sie hob die rechte Hand, um eine beschwichtigende Geste zu machen. Allerdings reagierte ihre Hand viel zu verzögert.

Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Haut. Was war hier los?

Panisch ballte sie die Finger zur Faust und öffnete sie wieder. Die Bewegungen kamen viel zu langsam und fühlten sich steif an.

Hinter ihrer Stirn pochte es heftig. Bestimmt nur eine Kreislaufsache, versuchte sie, sich selbst zu beruhigen. Ein bisschen Dehydrierung, vielleicht ein niedriger Blutdruck.

Sie spürte eher, dass sich Saskia zu ihr vorbeugte, als dass sie es sah.

»Du bist kreidebleich. Ich rufe jetzt ...«

»Nein!« Sobald Saskia den Notruf wählte, konnte sie nicht mehr leugnen, dass etwas nicht mit ihr stimmte. Solange sie hier im Büro blieb und wie gewohnt arbeitete, würde ihre Welt in Ordnung bleiben. »Nur ... etwas Koffein.«

Fahrig tastete sie nach ihrer Kaffeetasse. Sobald ihr Kreislauf wieder in Schwung kam, würde es ihr besser gehen. Ganz bestimmt. Sie brauchte nur ... Die Tasse kippte zur Seite, heißer Kaffee verbrühte ihre Hand.

»Au!«

Saskia sagte etwas, was Mara nicht mehr verstand. Sie hörte jedoch die Panik in der Stimme ihrer Freundin.

Ihr Herz raste. Der Raum kippte zur Seite, sodass sie von ihrem Stuhl rutschte. Sie ahnte eher, dass sie hart auf dem Boden aufschlug, als dass sie es bewusst wahrnahm.

Dann wurde es schwarz um sie.

***

Die Räder eines Transportwagens ratterten wie ein Warnsignal über den Linoleumboden und versetzten Dr. Peter Kersten sofort in Alarmbereitschaft. Der Leiter der Notaufnahme arbeitete lange genug in der Sauerbruch-Klinik, um einen Notfall bereits an den eiligen Schritten der Sanitäter zu erkennen.

Er spähte aus dem Bereitschaftsraum hinaus in den Flur. Das Rettungsteam schob eine schlanke junge Frau auf einer Trage herein. Assistenzarzt Dr. Elmar Rösner lief neben dem Team her und überprüfte die Vitalwerte der Frau, die auf einem mobilen Monitor neben der Trage angezeigt wurden.

Dr. Kersten ging auf die Gruppe zu.

»Was haben wir?«

»Leichter Sturz beim Joggen.« Im Laufschritt reichte Elmar Rösner ihm das Tablet, auf dem die Patientendaten gespeichert waren. Dank der Geräte konnten alle wichtigen Daten rasch aktualisiert und vom Personal eingesehen werden. Das war viel praktischer, als ständig Papierakten mit sich herumzuschleppen.

Dr. Kersten überflog die wichtigsten Infos zu der Patientin: Mara Lenz, fünfunddreißig, Verdacht auf Gehirnerschütterung, leichte Sprachverlangsamung und Schwindelgefühl.

»Sie hat sich das Knie aufgeschürft«, erklärte Elmar weiter, »und ist momentan etwas orientierungslos. Puls stabil, Atmung normal.«

Ohne den Blick von den Unterlagen zu heben, folgte Dr. Kersten dem Rettungsteam und Elmar Rösner in den nächsten Behandlungsraum, wo sie die Patientin weiter untersuchen konnten.

»Hm«, machte Peter Kersten nachdenklich. Der Fall schien harmlos, aber irgendetwas gefiel ihm nicht daran. »Wann ist sie gestürzt?«

Einer der Rettungssanitäter wandte sich zu ihm um.

»Anscheinend heute Morgen. Ihre Freundin hat uns gegen Mittag angerufen.«

Ruckartig hob Dr. Kersten den Kopf.

»Vorher hatte sie keine Symptome?«

»Nicht, dass wir wüssten.«

Sofort schrillten die Alarmglocken in ihm auf. Er legte das Tablet auf einen Tisch an der Wand und beugte sich über die Patientin.

»Mara?«, fragte er ruhig und musterte besorgt ihre fahle Gesichtsfarbe. »Hören Sie mich?«

Ihre Lider flatterten. Sie drehte schwerfällig den Kopf, als würde ihr Körper nicht genau wissen, wohin er wollte. Ihre rechte Hand zuckte, blieb dann aber schlaff auf der Matratze liegen.

Peter runzelte die Stirn. Die Symptome passten nicht zu einer Gehirnerschütterung. Er zog eine kleine Taschenlampe aus seiner Kitteltasche und leuchtete ihr in die Augen.

Die Pupillen reagierten verzögert.

Während er die Patientin näher untersuchte, arbeitete das Rettungsteam routiniert weiter: Einer hängte eine Sauerstoffbrille an ihre Nasenflügel, der andere überprüfte den Zugang an ihrem linken Handrücken, durch den eine Elektrolytlösung lief.

Elmar übertrug die aktuellen Vitalwerte vom Monitor auf das Tablet, um die Übergabe an die Klinik genau zu dokumentieren. Trotzdem bemerkte Peter, wie der Assistenzarzt immer wieder einen flüchtigen Blick in seine Richtung warf.