Der Notarzt 513 - Caro Stein - E-Book

Der Notarzt 513 E-Book

Caro Stein

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Beschreibung

Das Sofa, ein dumpfer Schlag - und der vier Monate alte Linus liegt auf dem Boden. Für seine alleinerziehende Mutter Jasmin bricht eine Welt zusammen. In der Sauerbruch-Klinik stellt Dr. Kersten eine Gehirnerschütterung fest, Linus bleibt zur Beobachtung im Krankenhaus. Doch kaum ist Jasmin mit ihrem Sohn wieder zu Hause, folgt der nächste Schock: Linus bekommt unerwartet schwere Atemnot, und nur durch eine dramatische Not-OP kann das kleine Leben gerettet werden. Jetzt ist die Klinik gezwungen, die Vorfälle zu melden, denn es steht der Verdacht im Raum, dass Jasmin ihr Kind vernachlässigt. Das Jugendamt greift ein und nimmt Linus in Obhut, um weitere Gefahren auszuschließen. Jasmin ist verzweifelt, findet aber Hilfe bei der Sozialarbeiterin Heidi Solms. Auch der Kinderkrankenpfleger David, der sich rührend um sie und Linus gekümmert hat, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. Schließlich muss Jasmin vor Gericht beweisen, dass sie gelernt hat, für Linus zu sorgen. Wird die junge Frau ihr Kind zurückbekommen - oder wird weiter Stille herrschen, wo gestern noch lautes Glück war?

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Seitenzahl: 118

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Mutter ohne Kind

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Mutter ohne Kind

Wo gestern noch lautes Glück war, herrscht plötzlich Stille

Caro Stein

Das Sofa, ein dumpfer Schlag – und der vier Monate alte Linus liegt auf dem Boden. Für seine alleinerziehende Mutter Jasmin bricht eine Welt zusammen. In der Sauerbruch-Klinik stellt Dr. Kersten eine Gehirnerschütterung fest, Linus bleibt zur Beobachtung im Krankenhaus. Doch kaum ist Jasmin mit ihrem Sohn wieder zu Hause, folgt der nächste Schock: Linus bekommt unerwartet schwere Atemnot, und nur durch eine dramatische Not-OP kann das kleine Leben gerettet werden.

Jetzt ist die Klinik gezwungen, die Vorfälle zu melden, denn es steht der Verdacht im Raum, dass Jasmin ihr Kind vernachlässigt. Das Jugendamt greift ein und nimmt Linus in Obhut, um weitere Gefahren auszuschließen.

Jasmin ist verzweifelt, findet aber Hilfe bei der Sozialarbeiterin Heidi Solms. Auch der Kinderkrankenpfleger David, der sich rührend um sie und Linus gekümmert hat, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. Schließlich muss Jasmin vor Gericht beweisen, dass sie gelernt hat, für Linus zu sorgen. Wird die junge Frau ihr Kind zurückbekommen – oder wird weiter Stille herrschen, wo gestern noch lautes Glück war?

Ein Schrei riss die fünfundzwanzigjährige Jasmin Reuter aus ihrem Dämmerschlaf. Sie fuhr hoch, ein protestierender Schmerz zuckte durch ihren Nacken, den sie jedoch ignorierte. Stattdessen huschte ihr Blick über das Sofa, ohne recht zu wissen, ob sie bereits wach war oder noch träumte.

»Linus?« Der Name ihres vier Monate alten Sohns kam kratzig aus ihrem Hals. Ihr Herz raste. Er müsste doch ...

Da hörte sie ein quengelndes Geräusch vom Fußboden.

Jasmin sprang auf und entdeckte ihr Baby auf dem Teppich. Seine Ärmchen ruderten hilflos in der Luft, sein Gesicht war tomatenrot und schmerzverzerrt. Aus seinem weit geöffneten Mund drang ein erstickter Schrei, der Jasmin direkt ins Herz schnitt.

»O Gott ...« Sie kniete sich zu ihm und hob ihn so vorsichtig hoch, als bestünde er aus Glas. Seine kleinen Finger krallten sich sofort in ihr Shirt, als hätte er Angst, gleich wieder zu fallen. Sie drückte ihn an sich, wiegte ihn hin und her, doch Linus schluchzte immer weiter.

Vorsichtig tastete sie seinen Kopf ab, während sie weiterhin beruhigende Worte murmelte, die ihren Sohn jedoch nicht zu erreichen schienen. Sie entdeckte keine offene Wunde, spürte aber einen warmen Wulst am Hinterkopf, der eine Beule sein konnte. Aber trotzdem konnte sich eine ernsthafte Verletzung dahinter verbergen. Sein Schädel war noch weich und die Knochen nicht geschlossen. Es konnte sich also eine Blutung oder Schwellung entwickeln, ohne dass man es sofort bemerkte.

Jasmin wurde heiß. Panik ballte sich in ihrer Brust zusammen und ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Zudem nahm sie überdeutlich den Geruch von kaltem Kaffee und etwas Säuerlichem vom Babylätzchen wahr, das seit gestern über der Sofalehne hing.

Sie brauchte dringend frische Luft.

Mit Linus im Arm schob sie mit dem Fuß mehrere halb gepackte Kartons mit Schmuckbestellungen zur Seite und stieß sich prompt den Unterschenkel am Sofatisch.

Schließlich erreichte sie das Fenster und riss es auf. Kalte Morgenluft kam ihr entgegen und ließ sie wieder etwas freier atmen. Die Sonne ging eben erst auf, und die ersten Autos bahnten sich ihren Weg durch matschigen Schnee.

Einen Augenblick lang stand sie da und streichelte Linus unaufhörlich über den Kopf. Allmählich beruhigte er sich, aber sein Gesicht war immer noch rot und völlig verweint.

Sie wischte ihm mit dem Daumen über das nasse Gesicht.

»Alles wird gut, mein Schatz ... es tut mir so leid.«

Auf der Suche nach ihrem Handy drehte sie sich zum Sofatisch. Dort stapelten sich Rechnungen, eine Schere, Klebeband, Verpackungsmaterial und halb fertige Schmuckstücke, die versendet werden mussten. Dazwischen sah sie etwas aufleuchten, gleich darauf vibrierte es.

Jasmin zwang sich, ihr Handy in die Hand zu nehmen und dabei nicht auf die Nachricht zu schauen, die auf dem Display erschien. Womöglich war es eine weitere Mahnung, eine Kundenanfrage oder eine andere Benachrichtigung, die Zeit von ihr forderte, die sie nicht hatte.

Zittrig wählte sie die Nummer des Notrufs. Ihre Finger fühlten sich so ungelenk an, als wären sie ein Fremdkörper.

Als endlich das Freizeichen ertönte, wagte sie es kaum, zu atmen.

»Hallo?«, begann sie, sobald sie hörte, dass jemand das Gespräch entgegennahm, »mein Baby ist vom Sofa gefallen. Er ist vier Monate alt ... er hat sofort geweint, aber ...« Ihr brach die Stimme weg. Dafür fing Linus wieder laut zu weinen an. Jasmins Ohren klingelten, was es umso schwieriger machte, die Stimme am anderen Ende der Leitung zu verstehen.

»Beruhigen Sie sich bitte«, sagte eine ruhige Frauenstimme am anderen Ende der Leitung zu ihr. »Mein Name ist Schmidt von der Rettungsleitstelle. Hören Sie mir bitte gut zu. Wie heißt das Kind?«

»L... Linus.«

»Gut. Atmet er normal?«

Jasmin sah zu ihrem Sohn, der weiterhin an ihrer Brust heulte. Inzwischen fühlte er sich so schwer an, dass ihr der Arm wehtat, aber sie wagte es nicht, ihn wieder hinzulegen. Stattdessen ließ sie sich langsam auf das Sofa nieder, drückte Linus aber weiterhin an sich.

»Ja, also ... ja, er schreit. Aber er atmet.«

»Sehr gut. Hat er sich erbrochen oder wirkt er benommen?«

»Nein, er schaut mich an ... aber er weint so furchtbar.«

»Das ist ein gutes Zeichen. Ich weiß, dass es nicht so wirkt, aber es ist gut, wenn er reagiert«, sagte die Frau, was Jasmin etwas beruhigte. Die Angst um ihren Sohn bestand aber dennoch weiter. »Bleiben Sie bei ihm. Legen Sie ihn auf Ihren Arm, stützen Sie seinen Kopf. Halten Sie ihn warm, am besten wickeln Sie ihn in eine Decke.«

Sofort schoss ihr Puls in die Höhe. Jasmins Blick huschte zum Fenster, das immer noch weit offen stand. War es ein Fehler gewesen, das Fenster mitten im Winter aufzureißen?

Sie klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter ein und streckte den Arm nach der Wolldecke aus, die zusammengeknüllt auf dem Sofa lag. Dann hüllte sie Linus vorsichtig darin ein. Seine Schreie wurden leiser und gingen in ein leises Wimmern über. Bei dem Geräusch zog sich Jasmins Herz zusammen.

»Ja, hab ich«, sagte sie schließlich, darum bemüht, den Kloß in ihrem Hals zurückzudrängen. »Er ist in einer Decke.« Während sie sprach, ging sie zurück zum Fenster und schloss es hastig.

»Achten Sie darauf, ob er plötzlich schläfrig wird oder sein Blick glasig wirkt. Wir haben den Rettungswagen schon losgeschickt, er sollte in wenigen Minuten bei Ihnen sein.«

»Ja ... ja, gut ... danke.« Jasmin nickte, obwohl niemand sie sehen konnte. »Bitte beeilen Sie sich.«

»Wir sind unterwegs. Sie machen das gut, Frau ...«

»Reuter.«

»Gut, Frau Reuter. Bleiben Sie ruhig und konzentrieren Sie sich auf Ihren Sohn. Wir kümmern uns um den Rest.«

Da hörte sie auch schon, wie sich das Geräusch einer Sirene näherte. Jasmin hielt Linus fester und streichelte ihm behutsam über den Rücken.

»Es tut mir leid ... es tut mir so leid, mein Schatz«, flüsterte sie immer wieder.

***

Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme in der Sauerbruch-Klinik, trat näher an die Untersuchungsliege im Behandlungszimmer. Der winzige Patient war soeben mit dem Rettungswagen eingeliefert worden und noch in eine Decke gewickelt. Wie er von einem der Sanitäter erfahren hatte, hieß sein Patient Linus und war erst vier Monate alt.

Peter Kersten tauschte einen schnellen Blick mit seinem Kollegen Dr. Thomas Jensen, den er um Unterstützung für die Untersuchung gebeten hatte. Bei so kleinen Patienten ging er kein Risiko ein und sicherte sich lieber doppelt ab, indem ein zweiter Notarzt das Baby ebenfalls untersuchte.

»Wir schauen uns Ihren Sohn jetzt in Ruhe an«, sagte Dr. Kersten zu der Mutter, die dicht neben dem Baby stand. Ihre Augen waren gerötet, und Tränen liefen ihr unaufhörlich über die Wangen. Dann sah er zu Linus. Der Atem des Kleinen ging schnell, aber regelmäßig, und seine Händchen bewegten sich fahrig. »Er ist wach. Das ist schon mal gut.«

Peter wickelte das Baby vorsichtig aus der Decke und reichte sie Jasmin. Dann legte er die Fingerspitzen sanft an den Kopf des Säuglings und tastete systematisch die Schädeldecke ab.

»Ich prüfe, ob es Brüche oder ungewöhnliche Unebenheiten gibt«, erklärte er ruhig. Die Mutter wirkte so aufgewühlt, dass sie ebenso beruhigende Worte vertragen konnte wie ihr Sohn. »Babyschädel sind noch weich, aber bei einem Sturz kann es zu feinen Frakturen kommen.«

Thomas Jensen nickte bestätigend. Sein Kollege war ebenfalls Vater eines Babys, um das sich seine Lebensgefährtin Sarah kümmerte, wenn er in der Klinik arbeitete. Deshalb war es ihm auch ein Anliegen gewesen, bei der Untersuchung mit dabei zu sein.

Linus verzog das Gesicht, als Peter eine kleine Schwellung am Hinterkopf berührte.

»Hier ist eine Beule, aber keine Fraktur tastbar«, stellte er fest. »Das spricht für eine Prellung mit leichter Schwellung des Gewebes.«

Er holte eine kleine Taschenlampe aus seinem Kittel und zog sanft erst das eine, dann das andere Augenlid hoch. Die Pupillen reagierten sofort und symmetrisch, was bedeutete, dass das Gehirn normal arbeitete.

»Und jetzt prüfen wir noch seine Reaktionsfähigkeit«, murmelte Peter. Er hielt Linus den ausgestreckten Finger hin. Das Baby blinzelte interessiert und griff dann mit einem Händchen danach. Er drückte nicht fest zu, aber bewusst.

Thomas notierte die Ergebnisse auf einem Tablet in einer digitalen Patientenakte. Damit konnten sie von jedem klinikinternen Gerät aus die Daten abrufen. Das erleichterte ihnen den Alltag enorm, da sie nicht ständig die richtigen Akten heraussuchen mussten und so schneller zu Informationen gelangten.

»Puls stabil«, sagte Thomas dann mit einem Blick auf den Monitor. »Sauerstoffsättigung liegt bei achtundneunzig Prozent.«

»Das ist gut, oder?« Jasmin löste sich allmählich aus ihrer Starre, aber sie knetete dennoch nervös die Decke in ihren Händen.

Peter nickte, doch es war noch zu früh, um Entwarnung zu geben.

»Das sieht nach einer leichten Gehirnerschütterung aus.« Bei der Diagnose schluchzte Jasmin auf, als hätte ihr das Wort »Gehirnerschütterung« einen Schlag verpasst. »Aber ich möchte Linus trotzdem für vierundzwanzig Stunden hierbehalten. Bei Babys können Symptome verzögert auftreten. Erbrechen, ungewöhnliche Müdigkeit, Krampfanfälle. Das bekommen wir nur mit einer engmaschigen Beobachtung rechtzeitig mit.«

Jasmin presste die Decke gegen ihre Lippen, sodass nur ihre weit aufgerissenen Augen zu erkennen waren.

»Darf ich bei ihm bleiben?« Ihre Stimme klang durch die Decke gedämpft.

»Selbstverständlich.«

Während Thomas in der Kinderstation anrief und Linus ankündigte, musterte Peter die junge Mutter. Ihre Schultern hingen durch, und das kastanienbraune Haar wirkte ungekämmt und strähnig, so als hätte sie es seit einigen Tagen nicht gewaschen. Wie es schien, war sie allein für das Baby verantwortlich, was sichtlich an ihren Kräften zehrte.

»David weiß Bescheid, dass wir gleich kommen«, sagte Thomas, als er den Hörer wieder zurücklegte. Dabei tauschte Peter einen unauffälligen Blick mit seinem Kollegen. Dieser schien sich dieselbe Frage zu stellen wie er: War Linus' Sturz nur ein Unfall gewesen oder ein Anzeichen, dass die junge Mutter überfordert war?

***

David Berger blieb einen Moment im Türrahmen stehen, als er nach seinem neuesten Patienten sah. Der Siebenundzwanzigjährige arbeitete erst seit einigen Tagen als Kinderkrankenpfleger in der Sauerbruch-Klinik, fand sich aber bereits gut zurecht, auch wenn er gelegentlich noch in den falschen Gang abzweigte oder plötzlich in der Abstellkammer landete anstatt im Stationszimmer.

Dr. Kersten hatte Mutter und Sohn vorhin in die Kinderstation gebracht, von dort aus hatte David dann übernommen. Nachdem er Jasmin Reuter das Zimmer gezeigt hatte und Linus versorgt war, hatte er die beiden bewusst allein gelassen. Für Eltern war es immer ein kleiner Schock, wenn ihre Kinder stationär behandelt werden mussten. Da wollte er der jungen Mutter einfach etwas Zeit geben, um sich in der neuen Situation zurechtzufinden.

Jasmin saß mit unterschlagenen Beinen in einem gemütlichen Ohrensessel neben dem Gitterbett. Den Kopf hatte sie in einen Arm gestützt und die Augen geschlossen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, so, als würde sie schlafen.

Um sie nicht zu erschrecken, schloss David die Tür leise hinter sich und schlich zum Gitterbett. Linus war bis zum Kinn zugedeckt, die winzigen Fäuste zusammengeballt. Neben ihm lag ein kleiner Stoff-Elefant, der für gewöhnlich mit einer Handvoll weiterer Stofftiere am Fensterbrett saß und auf seinen Einsatz wartete. Die Stoffpuppen und Kuscheltiere wurden nach jedem Aufenthalt heiß gewaschen, damit sich dort keine Keime oder Staub sammelten.

Gerade, als David die Decke etwas zurückziehen wollte, um den Sitz der Elektroden zu überprüfen, öffnete Linus blinzelnd die Augen und gab schmatzende Geräusche von sich. Das Baby sah ihn neugierig an.

»Na du«, flüsterte David ihm zu. »Schon wieder wach?«

Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich Jasmin bewegte. Sie brummte unwillig auf, so, als wollte sie noch nicht aufwachen, öffnete dann aber doch die Augen.

»Nicht erschrecken«, sagte er ruhig, da er nicht wusste, wie er sich ansonsten bemerkbar machen sollte.

Natürlich brachte die Vorwarnung nichts. Jasmin zuckte trotzdem zusammen und gab einen erstickten Schrei von sich. Hastig sah sie sich um, als müsste sie sich erst orientieren.

Er hob in einer beruhigenden Geste die Hand.

»Alles gut. Ich bin David Berger. Ich kümmere mich um Linus. Wir haben vorhin schon kurz miteinander geredet.«

Er sprach in einem warmen Tonfall, so wie er es sich über die Jahre antrainiert hatte. Vor allem in der Kinderkrankenpflege war es wichtig, das Vertrauen der Patienten – und insbesondere das der Eltern – zu gewinnen. Und das klappte am besten, wenn man möglichst nicht wie ein Arzt klang und sich nahbar zeigte. Zu viel Distanz schreckte Kinder eher ab, woraufhin sie sich zurückzogen. Dabei sollten sie keine Angst haben, ihm zu sagen, wenn sie Schmerzen hatten oder sich unwohl fühlten.

Allmählich schien sich Jasmin wieder zurechtzufinden, denn der gehetzte Ausdruck in ihren Augen verschwand. Sie strich sich vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht und nickte schließlich.

»Ja, natürlich.« Ein zögerliches Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. »Entschuldigen Sie.« Ihr Blick glitt zu ihrem Sohn. Linus hatte die Decke inzwischen weggestrampelt und streckte die Finger nach dem Elefanten aus.

David deutete auf Linus.

»Ich würde nur kurz nach den Sensoren sehen. Ist das in Ordnung?«

»Ja ... ja, natürlich«, wiederholte sie.