Der Notarzt 507 - Caro Stein - E-Book

Der Notarzt 507 E-Book

Caro Stein

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Beschreibung

Dr. Daniel Raabe ist völlig verzweifelt, seit seine Verlobte, die Notfallsanitäterin Alina Winter, ihn vor einem Jahr ohne jede Erklärung verlassen hat. Schließlich schien ihr gemeinsames Glück vollkommen zu sein! Dann geschieht das Unfassbare: Alina bricht auf dem Parkplatz der Sauerbruch-Klinik plötzlich zusammen und fällt ins Koma. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel - keine Diagnose will passen. Dann entdeckt Daniel eine unbekannte Substanz in Alinas Blut. Ihr Tagebuch legt nahe, dass sie an einer illegalen Medikamentenstudie teilgenommen hat. Aber warum hat sie das getan? Und warum hat sie es vor ihm verheimlicht? Während Daniel gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Kersten fieberhaft nach einem Gegenmittel und den Hintermännern des Verbrechens sucht, wird ihm klar, dass die Frau, die er liebt, offenbar noch mehr Geheimnisse vor ihm hatte ...

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Vertrauen in deine Hände

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Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Vertrauen in deine Hände

Er kämpft um ihr Leben – und umihre Liebe

Caro Stein

Dr. Daniel Raabe ist völlig verzweifelt, seit seine Verlobte, die Notfallsanitäterin Alina Winter, ihn vor einem Jahr ohne jede Erklärung verlassen hat. Schließlich schien ihr gemeinsames Glück vollkommen zu sein!

Dann geschieht das Unfassbare: Alina bricht auf dem Parkplatz der Sauerbruch-Klinik plötzlich zusammen und fällt ins Koma. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel – keine Diagnose will passen. Dann entdeckt Daniel eine unbekannte Substanz in Alinas Blut. Ihr Tagebuch legt nahe, dass sie an einer illegalen Medikamentenstudie teilgenommen hat. Aber warum hat sie das getan? Und warum hat sie es vor ihm verheimlicht?

Während Daniel gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Kersten fieberhaft nach einem Gegenmittel und den Hintermännern des Verbrechens sucht, wird ihm klar, dass die Frau, die er liebt, offenbar noch mehr Geheimnisse vor ihm hatte ...

Dr. Daniel Raabe schob die Tür zur Notaufnahme mit der Schulter auf und brachte damit die automatische Feder zum Quietschen. In den Fluren roch es wie so oft nach Desinfektionsmittel, kaltem Kaffee und dem Ende einer Nachtschicht. Als Notfallmediziner der Sauerbruch-Klinik war ihm dieser Geruch nur allzu vertraut, doch dieses Mal schwirrte ihm davon der Kopf.

Der Fünfunddreißigjährige fuhr sich über die Stirn und schlurfte weiter Richtung Bereitschaftsraum, wo er sich für ein paar Minuten hinlegen wollte, bevor er nach Hause fuhr.

In der Nacht waren mehrere Verletzte eines Verkehrsunfalls eingeliefert worden, dazu zwei Patienten, die sich in die Bewusstlosigkeit getrunken hatten, sowie eine Frau im ersten Trimester mit starken Blutungen. Von einem ruhigen Dienst konnte da nicht mehr die Rede sein.

»Brauchst du die EKG-Daten noch?«, rief ihm Joachim Wagner hinterher. Der langjährige Pfleger hatte gemeinsam mit Daniel die Nachtschicht durchgestanden und alle Patienten versorgt.

Anstelle einer Antwort hob Daniel nur müde die Hand, ohne sich zu ihm umzudrehen. Nicht jetzt. Dafür fehlte ihm schlichtweg die Kraft. Er würde sich später darum kümmern.

Am Tresen des Stationsstützpunktes entdeckte er ein leeres Klemmbrett und einen halb zusammengedrückten Mundschutz. Für gewöhnlich blieben solche Dinge nicht liegen, was nur verdeutlichte, wie turbulent die vergangene Nacht für sie alle gewesen war. Daniel entsorgte den Mundschutz und legte das Klemmbrett zurück in das dafür vorgesehene Fach.

Da hörte er Schritte, die sich eilig näherten.

»Daniel?« Nora Lechner, die Leiterin des Pflegepersonals, kam auf ihn zu. Ihr Blick wirkte wach, und ihre dunklen Haare waren einwandfrei frisiert, offensichtlich hatte sie ihren Dienst eben erst angetreten. Allerdings verriet ihr Tonfall, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. »Wir haben einen Notfall auf dem Klinikparkplatz.«

Das genügte, um Daniel einen frischen Adrenalinschub zu verpassen.

»Worum geht es?«

Für den Bruchteil einer Sekunde sah Nora zur Seite, so, als müsste sie überlegen, was sie ihm genau sagen wollte.

»Eine Frau Mitte dreißig, vermutlich ein Kreislaufkollaps. Sie ist vor ein paar Minuten auf dem Parkplatz zusammengebrochen.«

Mehr musste er nicht hören. Daniel eilte hinter dem Tresen hervor und schlug prompt mit der Hüfte gegen die Kante. Er rieb sich die schmerzende Stelle und unterdrückte einen Fluch. Dafür hatten sie nun wirklich keine Zeit.

Im Laufschritt hastete er an Noras Seite durch den Gang. »Wie ist ihr Zustand?«, fragte er, ohne langsamer zu werden.

»Zwei Sanitäter haben sie bereits reanimiert, aber ihr Zustand ist instabil. Sie sind jetzt mit ihr unterwegs in den Schockraum.«

»Alles klar.« Diese eine Patientin würde er sich noch ansehen und danach endlich Feierabend machen. Ansonsten wäre er wohl der Nächste, der umkippte, und seine Kollegen hatten wirklich Besseres zu tun, als sich um Ärzte zu kümmern, die ihre eigenen Kräfte überschätzten.

Inzwischen hatten sie den Schockraum erreicht. Daniel drückte mit dem Ellbogen auf den Schalter neben der automatischen Schiebetür, die sich daraufhin mit einem leisen Rauschen öffnete.

Er wollte schon weitergehen, doch da hielt ihn Nora zurück.

»Du solltest noch etwas wissen.«

Irritiert drehte er sich zu ihr um.

Erneut huschte Noras Blick zur Seite. Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie innerlich mit sich rang.

Daniel steckte die Hände in seine Kitteltaschen. Er spürte die Umrisse eines Kugelschreibers, den er wohl in den vergangenen Stunden eingesteckt hatte, allerdings konnte er sich gar nicht daran erinnern, das getan zu haben. Dafür hatten ihn die Ereignisse der vergangenen Nacht zu sehr in Anspruch genommen.

»Was ist los?« Unwillkürlich klickte er mehrmals mit dem Kugelschreiber in der Tasche.

»Bei der Patientin handelt es sich um Alina«, antwortete Nora so schnell, dass Daniel sie kaum verstand.

Seine Gedanken standen völlig still, so, als hätte jemand die Pausetaste gedrückt. Womöglich lag es an seiner Erschöpfung, vielleicht aber auch daran, dass ihm die Situation mit einem Mal völlig surreal erschien.

Dann rauschte der Schock wie ein eisiger Wasserfall auf ihn herab. Sein Puls am Handgelenk schlug überdeutlich gegen die Armbanduhr, die Alina ihm zur Verlobung geschenkt hatte.

Der Kugelschreiber entglitt ihm.

***

Als Daniel den Schockraum betrat, stieg ihm der scharfe Geruch von Latex und Alkohol in die Nase. In einer routinierten Bewegung streifte er sich die sterilen Handschuhe über und verschaffte sich einen ersten Überblick.

Alina Winter lag bewusstlos auf der Behandlungsliege. Die Sanitäter hatten ihren Oberkörper freigelegt und Elektroden auf der Haut fixiert, um ihr Herz über das EKG kontinuierlich zu überwachen. Ein Pulsoximeter war an ihrem Finger befestigt, die Blutdruckmanschette lag griffbereit. Ihre Vitalzeichen wurden also lückenlos kontrolliert.

Sie trug Jeansshorts und offene Sandalen, was bedeutete, dass sie außerhalb der Arbeit zusammengebrochen war. Ansonsten hätte sie ihre Dienstkleidung getragen. Auf einem Stuhl in der Ecke lag ihre Handtasche.

Obwohl er sich vorgenommen hatte, Alina wie jede andere Patientin zu behandeln, rauschte ihm das Blut in den Ohren. Es war eben doch nicht so einfach, seine Gefühle auszuschalten. Und ein Blick in die Runde verriet ihm, dass es den anderen ganz ähnlich erging.

Daniels ehemalige Verlobte arbeitete als Notfallsanitäterin an der Sauerbruch-Klinik und war mit Nora befreundet. Ebenso wie mit Sanitäter Jens Jankovsky, der Alina soeben eine Atemmaske über das Gesicht zog. Jeder Handgriff saß und zeugte von Routine, trotzdem stand ihnen die Sorge überdeutlich ins Gesicht geschrieben. So war es immer, wenn einer von ihnen im Schockraum landete.

Daniel trat näher heran.

»Wie sieht es aus?«, fragte er, ohne den Blick von ihrem Gesicht lösen zu können.

Es war dieselbe Stirn und dieselbe leicht geschwungene Nase, die er so gern geküsst hatte. Aber der Ausdruck war fremd geworden. So, als läge nicht wirklich Alina vor ihm, sondern eine Frau, die ihr bloß verblüffend ähnlich sah.

»Puls ist unregelmäßig, Sauerstoffsättigung schwankt«, antwortete Jens, während er die Infusion überprüfte.

Automatisch flog Daniels Blick zum EKG. Der Rhythmus zeigte ventrikuläre Extrasystolen, also zusätzliche Herzschläge, die jedoch unkoordiniert waren. Das war kein klassisches Kammerflimmern, aber trotzdem alarmierend. Nora hatte vorhin erwähnt, dass Alina auf dem Parkplatz reanimiert werden musste.

»Wie lange war sie ohne Kreislauf?«

»Vier, fünf Minuten maximal.«

Vier Minuten ohne Sauerstoffversorgung waren in der Regel überlebbar, aber jedes weitere Intervall steigerte das Risiko bleibender Schäden. Sie mussten also zusehen, dass ...

Alina zuckte. Ihre Arme bewegten sich ruckartig, dann lief ein Beben durch ihre Beine.

»Krampfanfall!« Automatisch griff Daniel nach dem Notfallset und zog eine vorbereitete Midazolam-Spritze auf. Dabei handelte es sich um ein schnell wirkendes Beruhigungsmittel, das Krämpfe unterbrechen konnte. »Zwei Milligramm«, sagte er halblaut. Vorsichtig injizierte er das Medikament in den venösen Zugang, den Jens vorhin schon gelegt hatte.

Mit angehaltenem Atem wartete Daniel darauf, dass die Maßnahme wirkte. Es war beinahe unerträglich, dabei zuzusehen, wie Alinas Körper zuckte, als stünde sie unter Strom. Gleichzeitig zwang er seine Gedanken dazu, die Ursache für ihren Zusammenbruch herauszufinden.

Krampfanfälle. Instabiler Kreislauf. Bewusstlosigkeit. Die Symptome waren viel zu diffus, um ein eindeutiges Bild zu liefern.

Endlich entspannte sie sich und sackte zurück auf die Liege. Das half ihm, wieder klarer zu denken. Rasch klopfte er alle möglichen Punkte ab, auf die die Symptome zutrafen.

Ein epileptischer Anfall? Möglich, aber unwahrscheinlich. Ansonsten müsste Alina nach dem Krampfanfall allmählich wieder zu sich kommen, was sie jedoch nicht tat.

Eine Herzrhythmusstörung? Wenn das Herz plötzlich aus dem Takt geriet, konnte es Kreislaufzusammenbrüche auslösen. Durch den Sauerstoffmangel im Gehirn konnte es zu Krämpfen kommen. Aber Alina hatte keine bekannte Vorgeschichte, keine Medikamente und keine Risikofaktoren.

Womöglich eine Unterzuckerung? Daniel sah auf den Monitor mit ihren Vitalwerten. Nein, der Glukosewert war stabil. Außerdem war Alina keine Diabetikerin.

Verdammt! Daniel unterdrückte den Impuls, sich durch die Haare zu fahren. Er musste herausfinden, was mit ihr los war. Ansonsten konnte er ihr nicht helfen.

Er trat näher an sie heran, als könnte er so die Ursache herausfinden. Ihr Atem ging flach und unregelmäßig. Die Haut war schweißnass.

Eine weitere Vermutung schoss ihm durch den Kopf. Er erstarrte.

»Hat jemand schon ihren Anamnesebogen gecheckt? Hat sie vielleicht Allergien oder nimmt sie Medikamente?«

Zwar nahm er an, dass er davon wüsste, immerhin war er fünf Jahre lang mit Alina zusammen gewesen, aber sie hatte schon immer ihre Geheimnisse gehabt. Und vielleicht hatte sich ja auch erst in den letzten Monaten etwas bei ihr entwickelt, von dem er nichts ahnte.

Doch Nora schüttelte den Kopf.

»Ich habe ihre Patientenakte überprüft. Keine Hinweise.« In der Klinik verfügten sie über ein digitales System, worüber sie rasch von allen hinterlegten Patienten die Daten abrufen konnten. Das war um einiges effizienter, als sich händisch durch Akten zu wühlen.

Daniel wurde kalt. Wenn es in ihren Unterlagen keine Hinweise gab, kristallisierten sich nur noch wenige Möglichkeiten heraus.

»Ich denke, wir haben alle dieselbe Vermutung«, sagte Jens leise. Er tauschte einen Blick mit Daniel. »Es könnte eine Vergiftung sein.«

Obwohl es der Rettungssanitäter nicht laut aussprach, hingen die Worte in der Luft: Medikamentenmissbrauch, vielleicht auch Drogen.

»Vielleicht ist es auch einfach eine Wechselwirkung auf ein Medikament«, erwiderte Daniel entschieden.

Nora hob in einer ratlosen Geste die Schultern.

»Aber Alina hat keine verschreibungspflichtigen Mittel genommen.« Sie presste die Lippen aufeinander, als würde ihr diese Bemerkung sofort leidtun. Immerhin wusste sie, wie nah er und Alina sich gestanden hatten.

Doch solange sie keinen besseren Anhaltspunkt hatten, musste er jeder Möglichkeit nachgehen, auch wenn sie ihm noch so unsinnig erschien. Also untersuchte er Alinas Oberarme sorgfältig nach Einstichen. Behutsam strich er über ihre Haut und das auffällige Muttermal an ihrer rechten Armbeuge, das sie gern hätte entfernen lassen. Allerdings wäre wohl eine Narbe zurückgeblieben, weshalb sie diesen Schritt nie gewagt hatte.

Ohne es zu wollen, tauchten die Bilder ihres letzten gemeinsamen Abends vor seinen Augen auf. Der Regen hatte gegen die Fensterscheiben geprasselt, während die Teller mit Pasta auf dem Tisch standen. Alina hatte kaum einen Bissen heruntergebracht und die meiste Zeit geschwiegen. Stattdessen war ihr Blick immer wieder nach draußen gewandert, hinaus auf die nur von Laternen erleuchtete Straße.

Erst rückblickend war Daniel klar geworden, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt wohl schon von ihm verabschiedet hatte. Nur er hatte es nicht mitbekommen.

Das Piepen der Monitore holte ihn zurück in den Schockraum. Er ließ Alinas Arm los und richtete sich auf.

»Keine Spur von Injektionen.« Natürlich nicht. Trotzdem konnte er eine Vergiftung noch nicht ausschließen. »Schick ihre Blutwerte bitte in die Toxikologie«, sagte er zu Nora. »Sie sollen ein volles Screening machen und auch auf neue Substanzgruppen testen. Ich will alles sehen, nicht nur die Standards.« Er streifte sich die Handschuhe ab und sah zu, wie Jens Alina aus dem Schockraum schob. »Ich gehe währenddessen ihre Patientenakte durch. Vielleicht haben wir ja etwas übersehen.«

Daniel hasste es, blind herumzustochern, aber irgendwo musste er anfangen.

***

Es war kurz nach sechs Uhr morgens. Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, hatte seinen Dienst vor einer Dreiviertelstunde angetreten und nippte bereits an der zweiten Tasse Kaffee. Und es würde bestimmt nicht die letzte an diesem Tag sein.

Er lehnte an der Wand gegenüber des Schockraums. Von Pflegerin Angelika Kessler, die für heute den Dienst am Aufnahmeschalter übernahm, hatte er erfahren, dass Alina Winter vor der Klinik zusammengebrochen war. Ausgerechnet Daniel untersuchte sie nun.

Die Tür zum Schockraum war geschlossen, aber durch das kleine Fenster erkannte er schemenhafte Schatten, die gezielte Handgriffe setzten. Soweit er es beurteilen konnte, schien alles unter Kontrolle zu sein. Keine hektischen Bewegungen, kein Alarmsignal und auch keine aufgeregten Stimmen. Ansonsten wäre er sofort eingesprungen. So blieb er lieber in Bereitschaft, falls ein neuer Notfall eintraf.

Die Nachtschicht war zu Ende und die Frühschicht noch nicht ganz da. In dieser Phase lag ein kritischer Bereich, in dem schnell etwas übersehen werden konnte. Da war es besser, Augen und Ohren überall zu haben und sich nicht vorschnell in einen Fall zu stürzen, insbesondere, wenn es nicht nötig war.

Außerdem bekam Daniel so die Chance, sich zu bewähren.

Nicht, dass Peter fachlich ein Problem mit dem jüngeren Kollegen gehabt hätte. Medizinisch war Dr. Daniel Raabe brillant. Aber emotional glich er eher einem Hexenkessel.

Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie sehr Daniel die aufgelöste Verlobung vor einem Jahr zugesetzt hatte. Bei den wöchentlichen Teambesprechungen hatte er sich kaum noch geäußert und Dienstprotokolle mit einem Satz abgefertigt. Er hatte nicht einmal mehr Emil Rohrmosers Vorschläge zu neuen Einsparungsmaßnahmen hinterfragt.

Dabei war Peter davon ausgegangen, dass es eines von Daniels Hobbys war, dem kaufmännischen Leiter der Klinik Gegenvorschläge für Sparmaßnahmen zu machen, ohne dabei den laufenden Betrieb kaputtzusparen. Rohrmoser brachte das regelmäßig auf die Palme, aber er setzte danach fast jede von Daniels Ideen um.

Doch nachdem Alina sich von ihm getrennt hatte, zog sich Daniel so sehr zurück, dass Peter kurz davorstand, ihn in psychologische Therapie zu schicken. Falls er eine Depression ausbrütete, war es besser, früh genug einzugreifen, anstatt abzuwarten, bis es den jungen Notarzt völlig aus der Bahn warf.