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Ein Schneesturm epischen Ausmaßes hindert Jamie und Hudson daran, rechtzeitig zu Weihnachten nach Hause zu fliegen. In ihrer Verzweiflung begeben sie sich auf einen waghalsigen Roadtrip, der nach einem Unfall schon allzu bald endet. In einer kleinen Pension mitten im Nirgendwo, braucht es nicht mehr, als ein paar heiße Blicke, geschmolzene Marshmallows und ein gemeinsames Bett, um eine unerwartete Leidenschaft zwischen ihnen zu entfachen. Absolut gar nichts spricht gegen eine heiße Romanze während eines Schneesturms. Nichts, bis auf die Tatsache, dass Hudson nicht nur Jamies Professor, sondern zufällig auch noch der Vater seines besten Freundes ist … Eine romantische Novelle mit Altersunterschied, Einhörnern, einem Bären, Kaminfeuer, kalter Pizza und viel, viel Schnee.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Impressum
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Was außerdem geschah
* * *
1. Auflage
Copyright © 2022 T.C. Daniels
Covergestaltung: T.C. Daniels
T.C. Daniels
c/o WirFinden.Es
Naß und Hellie GbR
Kirchgasse 19
65817 Eppstein
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Markennamen sowie Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum der rechtmäßigen Besitzer.
Kontakt: [email protected]
www.tcdaniels.com
* * *
Weil Schneestürme der wundervollste Grund für brennende Herzen sind.
* * *
Jamie
»Alter, träumst du schon wieder?«, fragte Ben neben ihm und stieß ihn lachend an.
»Ja, bestimmt von der scharfen Alten, die ihn vorhin angetanzt hat.«
Jamie verdrehte die Augen und wandte den Blick ab. »Wenn ich nicht schwul wäre, dann würde ich vielleicht von der scharfen Alten träumen, aber so ist es ja nunmal nicht.«
Ben grölte los und hielt seinen Bierbecher in die Höhe, seine Freunde folgten seinem Beispiel und schlugen ihm auf die Schulter. Jamie lachte, weil er wusste, dass das von ihm erwartet wurde, gleichzeitig ließ er den Blick jedoch wieder zum Objekt seiner Begierde wandern.
Nie, wirklich niemals, durfte herauskommen, dass er Hudson Baine anhimmelte. Hudson Baine war nämlich nicht nur zufälligerweise der Vater seines besten Freundes, er war auch gleichzeitig sein Dozent in englischer Literatur – oder wie Jamie es so gern nannte: die Zeit seiner geträumten Pornos.
Hudson war vor einer Weile mit zwei Freunden im gleichen Club aufgeschlagen wie Jamie. Offenbar genoss auch der Professor die letzten Tage des Semesters, bevor die Winterferien anfingen.
Er hielt ein Bier in der Hand und lachte gerade über etwas, das einer seiner Freunde sagte. Im selben Moment näherte sich ein attraktiver Mann von der Seite, beugte sich zu ihm und sagte etwas.
Ein Stich der Eifersucht durchfuhr Jamie, weil er tun konnte, wovon er schon seit langem träumte. Er sah dabei zu, wie Hudson etwas antwortete, dann stellte er sein Bier weg und betrat mit dem Mann die Tanzfläche. Für einen großen Mann, wie er einer war, konnte er sich ausgesprochen anmutig bewegen, und es fiel Jamie schwer, seine Aufmerksamkeit von Hudson loszureißen.
Er war froh, wenn er endlich in Illinois war, weit weg von Harvard und der Anziehung, die Hudson auf ihn ausübte. Zwar würde er auch in Chicago auf ihn treffen, doch irgendwie würde er diesen Abend hinter sich bringen. Und danach würde er mehrere Wochen Zeit haben, das Begehren, dass er seinem Professor gegenüber empfand, endlich ein für alle Mal unter Kontrolle zu bringen.
* * *
Hudson
»Verdammt!«, rief Hudson und war nahe daran, sein Handy quer durch den Check-In zu werfen. »Tut mir leid«, sagte er zu der Stewardess auf der anderen Seite des Schalters, die so aussah, als würde sie jeden Moment den Sicherheitsdienst rufen, was Hudson durchaus verstehen konnte. Die Sache war nur die: Einmal, wirklich nur einmal im Jahr nahm er die Reise nach Chicago auf sich, um mit seiner Familie Weihnachten zu feiern. Seinen Sohn sah er ohnehin viel zu selten und auch Lisa, seine Ex-Frau, vermisste er. War es also zu viel verlangt, wenn er dann auch fliegen wollte, wenn schon drei Wochen Urlaub vor ihm lagen?
Er seufzte, atmete tief durch und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, ehe er der Frau einen entschuldigenden Blick zuwarf. »Tut mir leid. Ich … es gibt wirklich keine Möglichkeit? Können Sie mich umbuchen? Oder könnte ich von einem anderen Flughafen aus fliegen?«
»Tut mir leid, Sir, die gesamte Ostküste ist von der Sturmwarnung betroffen und es wird die nächsten Stunden kein Flugzeug von Boston aus fliegen. Bitte begeben Sie sich in den ausgeschilderten Bereich, dort kann Ihnen geholfen werden, wieder zu Ihrem Zuhause zurückzukehren.«
Hudson schnaubte. Zuhause. Das war so eine Definitionssache. Zusammen mit Lisa hatte er ein Zuhause gehabt. Es war gemütlich gewesen, Lisa hatte viel Zeit dafür aufgewendet, es stimmungsvoll zu dekorieren. Es war aber nicht die Einrichtung, die seine vier Wände zu einem Zuhause gemacht hatte, vielmehr waren es die Personen gewesen, die darin gelebt hatten. Lisa und er hatten das Haus gekauft, als sie es sich eigentlich noch gar nicht leisten konnten. Keanu, ihr Sohn, war dort aufgewachsen, zusammen mit einem tollpatschigen Labrador namens Buddy.
Es waren gute Jahre gewesen, sie waren zur Gewohnheit geworden, und dann hatten Lisa und er Fehler begangen. Sie hatten ihr Leben als selbstverständlich genommen, hatten nach Abwechslung gesucht, nach neuen Möglichkeiten, nach Stürmen, die es auf ruhiger See eben nicht gab.
Sie beide hatten aufregende Stunden in den Armen anderer Partner gefunden und hatten irgendwann erkennen müssen, dass sie nicht länger zusammengehörten, was komisch war, denn Hudson und Lisa gehörten zusammen wie Pech und Schwefel oder wie Pancakes und Ahornsirup.
Sie hatten geweint, sie hatten getrauert, aber sie waren auch immer ehrlich miteinander gewesen. Es hatte keine halbherzigen Rettungsversuche gegeben, keine halbgaren erneuerten Eheversprechen. Hudson und Lisa bekamen nicht ihr Happy End.
Sie ließen sich scheiden und Hudson nahm kurz darauf ein Stellenangebot in Harvard an. Seitdem lebte er hier, wo er zwar seinen Traumjob hatte, aber auch sehr viel weniger Zuhause als in Chicago.
»Mom, bitte, ich weiß. Ich versuche alles, was ich kann. Vielleicht schaffe ich es mit einem Mietwagen nach New York zu fahren und … ja, ich werde dir Bescheid geben.«
Hudson sah sich nach der bekannten Stimme um und entdeckte Jamie, der jetzt mindestens genauso ratlos auf sein Handy starrte wie zuvor Hudson. Jamie war einer der besten Freunde seines Sohnes und praktisch bei ihnen aufgewachsen. Während Keanu sich jedoch dafür entschieden hatte, an der Westküste zu studieren, war Jamie vor zwei Jahren nach Harvard gekommen und auch noch ausgerechnet ein Student in seiner Klasse.
Anfangs war es etwas komisch gewesen, jetzt der Dozent des jungen Mannes zu sein, doch die Unbehaglichkeit hatte sich letztendlich gelegt. Hudson unterrichtete Jamie gern, er diskutierte gern mit ihm und hatte sich schon das eine oder andere Mal dabei ertappt, wie er ein Gespräch mit ihm vielleicht etwas zu sehr genossen hatte.
»Hey, sitzt du auch hier fest?«
»Sie wollen mich nach Hause bringen, aber ich habe nicht vor, Weihnachten in Harvard zu verbringen«, erwiderte Jamie und seufzte. »Wie groß stehen die Chancen, dass noch Mietwagen zur Verfügung stehen?«
»Ich schätze, das sollten wir herausfinden«, erwiderte Hudson.
Jamie sah Hudson erstaunt an, dann legte er den Kopf schief. »Wir?«
»Wir haben das gleiche Ziel. Warum nicht Weg und Kosten teilen, sodass wir vielleicht doch noch die Chance haben, Weihnachten mit unseren Familien zu verbringen.«
Jamie überlegte einen Moment. Hudson ging jede Wette ein, dass er gerade eine imaginäre Liste aufstellte, auf der er Pro und Kontra abwog. Seine Entscheidung kam schneller als gedacht. »Also gut«, sagte er und strebte in Richtung der Mietfirmen, die am anderen Ende des Flughafens stationiert waren.
Hudson folgte ihm, und da fiel ihm das erste Mal auf, dass Jamie beinahe gleich groß war wie er selbst. Während Jamie jedoch schlank und athletisch war, legte Hudson großen Wert auf das Training im Fitnessstudio. Er mochte es, Gewichte zu heben und er mochte es noch mehr, dass man seinem Körper das tägliche Training ansah.
Jamie ging zielstrebig auf einen Schalter zu, der soeben frei wurde. Er legte dabei ein Selbstbewusstsein und eine Entschlossenheit an den Tag, die Hudson imponierte. Jamie ging unbeirrbar durch sein Leben. Und gerade in dieser Situation, in der er nicht mal wusste, wie er Weihnachten verbringen würde, tat es gut, einen Menschen um sich zu haben, der einen Plan zu haben schien.
»Guten Tag. Wir brauchen ein Auto.« Jamie sah zurück zu Hudson und lächelte ihm kurz zu, ehe er sich wieder zu der Frau hinter dem Glas umdrehte.
»Sie und viele andere auch. Hören Sie, Ihnen ist klar, dass wir eine Sturmwarnung haben, oder? Es ist nicht sicher, dort draußen zu sein. Nicht bei den vorhergesagten Windstärken und dem zu erwartenden Schneefall.«
»Das ist uns bewusst. Wir möchten es trotzdem gern versuchen«, sagte Jamie. Er warf Hudson einen weiteren Blick zu und der nickte. Jamie nickte ebenfalls, die Frau seufzte.
»Lassen Sie mich nachsehen. Ich habe keine große Auswahl mehr an Autos. Tatsächlich können Sie sich nur noch zwischen zwei verschiedenen Modellen entscheiden.«
»Geben Sie uns einfach den günstigeren, wir sind nicht wählerisch«, sagte Jamie.
Die Augenbrauen der Frau wanderten in die Höhe, während ihr Blick auf den Bildschirm gerichtet blieb. »Dann bekommen Sie wohl einen Mini Cooper.«
* * *
Jamie
Einen Moment, einen wirklich klitzekleinen Moment fragte sich Jamie, ob es eine gute Idee war. Der Mini Cooper war hellblau, besaß ein Cabrioverdeck und wirkte nicht gerade vertrauenswürdig, wenn er an die zu erwartenden Windstärken dachte. Und mit genau so einem Mini Cooper würden sie durch ein Sturmtief fahren, nur um einen anderen Flughafen zu erreichen, von wo aus sie nach Chicago weiterfliegen konnten.
Um sich seine Zweifel nicht anmerken zu lassen, warf er die Schlüssel in die Luft, fing sie wieder auf und drehte sich im Gehen zu Hudson um. »Fährst du, oder soll ich?«
»Ich lasse dir den Vortritt«, erwiderte Hudson. Sein Blick war auf den Wagen gerichtet, der viel zu klein war für einen großen Mann wie Hudson. Trotzdem konnte Jamie seine heimliche Freude darüber, Zeit in seiner Gegenwart zu verbringen, nicht verhehlen. Wann bekam er schon mal die Gelegenheit, Zeit mit dem attraktiven Mann zu verbringen?
Jamie wusste selbst, dass Hudson tabu war. Er war nicht nur doppelt so alt, viel wichtiger war: er war sein Dozent und gleichzeitig Keanus Vater. Er war also strenggenommen doppelt tabu und trotzdem fühlte sich Jamie zu ihm hingezogen. Er freute sich auf die vor ihnen liegenden Stunden.
»Alles klar«, sagte Jamie vergnügt. Er warf seine Tasche auf den Rücksitz und quetschte sich hinter das Steuer. Nachdem er den Sitz auf seine Größe eingestellt und sich angeschnallt hatte, sah er zu Hudson. »Bereit?«
»Fahr schon«, war dessen brummige Antwort.
* * *
Jamie
Dass sie nur so langsam vorankommen würden, hätte er nicht gedacht.