Touchdown: Heal me - T.C. Daniels - E-Book
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Touchdown: Heal me E-Book

T.C. Daniels

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Beschreibung

Bis zum letzten Augenblick ... West Cunningham ist frustriert und nur ein bisschen angetrunken, als er mit einem attraktiven, fremden Mann, mitten in der Nacht, ins hoteleigene Spa einbricht. Was als unscheinbares Abenteuer beginnt, endet unerwartet und sehr leidenschaftlich. West, der mit Homosexualität nur wenig anfangen kann, versucht verzweifelt, Mason zu vergessen, und sein Leben weiterzuleben. Doch das Schicksal hat andere Pläne, denn Mason Hall entpuppt sich nicht nur als sein zukünftiger Stiefbruder, nein, er will auch Weihnachten in Crystal Lake verbringen. Die beiden Männer kommen sich dabei unweigerlich näher, und entwickeln Gefühle, die nicht sein dürfen. Können sie auch noch füreinander da sein, wenn ihre Welt vollkommen auseinanderbricht? Bevor West und Mason jedoch überhaupt die Gelegenheit bekommen, eine Entscheidung zu treffen, geschieht ein Unglück, das alles verändert. Bei Touchdown - Heal me handelt es sich um den 3. Band der Touchdown - Reihe, welcher jedoch unabhängig der beiden ersten Bände gelesen werden kann. Dieses Mal gibt es keinen Cliffhanger, dafür ein zuckersüßes Happy End ;)

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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TOUCHDOWN

HEAL ME

T.C. DANIELS

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Danksagung

Impressum

Weitere Bücher von T.C. Daniels

Für alle Mutigen, die es wagen, auszubrechen.

1

24 Monate zuvor

West

Hätte er gewusst, dass ein Ehemaligentreffen derart nervig sein konnte und er sich so sehr ärgern würde, er wäre ganz sicher nicht mitten durch einen Schneesturm gefahren, um nach Harvard zu kommen. Mit diesem Gedanken betrat West das Hotel, in dem er extra für dieses Treffen ein Zimmer gebucht hatte. Es war noch nicht mal Mitternacht, und er sollte noch nicht hier sein. Er sollte sich amüsieren, sich mit ehemaligen Kommilitonen und Professoren austauschen und in Erinnerungen schwelgen. Stattdessen war ihm das Treffen wie ein einziger, langweiliger Schwanzvergleich vorgekommen.

Er stapfte durch die Hotellobby und zog sich die Lederhandschuhe von den Händen. Hier drinnen war es warm und gemütlich. Leise Klaviermusik erklang, als er die Hotelbar betrat und an der Theke Platz nahm.

Ein Barkeeper in einem eng sitzenden Anzug beriet einen Gast gerade zu den Weinsorten des Hauses, eine Kellnerin servierte Getränke an den Tischen. Die Beleuchtung war gedimmt, und wenn statt der Klaviermusik das Spiel der Boston Bruins gezeigt worden wäre, hätte dieser Abend doch noch perfekt enden können.

»Scotch«, brummte West, als der Barkeeper in seine Richtung kam. Für Höflichkeit hatte er heute keine Nerven mehr. Der Barkeeper schien eine feine Antenne dafür zu haben, wann ein Gast seine Ruhe haben wollte, und drehte ab, um sein Getränk zuzubereiten.

West wandte den Kopf und ließ den Blick über die anderen Gäste gleiten. Geschäftspartner, vielleicht Freunde, eine Frauenrunde. Sie amüsierten sich alle wunderbar, und es ärgerte ihn, dass ihm das heute verwehrt blieb.

Im Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung und betrachtete die beiden Männer, die sich mit Schulterklopfern und einem Händeschütteln voneinander verabschiedeten. Derjenige, der geblieben war, kam jetzt zielstrebig in seine Richtung. Nein! Geh weg!

Der Mann schien seine abweisende Haltung nicht zu bemerken, denn er setzte sich auf den Barhocker ausgerechnet direkt neben West. Er roch nach guter Laune und nebenbei auch noch nach einem unaufdringlichen, aber herben Parfüm.

»Hi«, sagte der Mann.

West warf dem Störenfried, der ihn jetzt angrinste, einen kurzen Blick zu. Der Barkeeper brachte in diesem Moment seinen Scotch und sein Nachbar sagte: »Ich nehme auch nochmal einen.« Er begann mit seinen Fingerspitzen auf das dunkle Holz der Theke zu trommeln. Nicht aufdringlich, aber es nervte trotzdem.

West schnaubte, nahm das Glas und trank einen großen Schluck.

»Schlechten Tag gehabt?«, fragte der Fremde. Wie schön, dass er in Plauderlaune war.

»Kann man so sagen«, brummte West.

»Tut mir leid. Was ist passiert?«

West trank noch einen Schluck, dann stellte er das Glas wieder ab. »Ich bin hier, weil ich trinken will und nicht reden.«

»Oh. Okay. Verstehe. Bin schon ruhig.« Der Fremde richtete seinen Blick auf die Ausstellung der alkoholischen Getränke an der Rückwand der Bar.

Als der Barkeeper den Scotch für seinen Sitznachbarn brachte, bestellte West gleich den Nächsten.

»Harvard?«, fragte der Mann nun und nippte an seinem Scotch, ohne ihn anzusehen.

West schnaubte wieder. »Woher wissen Sie das?«

»Sie sehen einfach so aus.« Der Mann zuckte mit den Schultern.

»Ach ja? Wie sieht man denn aus, wenn man von Harvard kommt?«

»Zielstrebig, ein bisschen enttäuscht. Verwirrt.«

»So sehe ich ganz sicher nicht aus.«

Der Mann schmunzelte. »Doch. Irgendwie schon.«

»Ach ja? Und was haben Sie dort gemacht?« West konnte nicht verhindern, dass sein Tonfall patzig klang.

»Einen Lehrvertrag unterschrieben. An meiner ehemaligen Universität. Ziemlich genial. Deshalb sehe ich auch zielstrebig und zufrieden aus.«

West verdrehte die Augen, betrachtete seinen Nachbarn aber mit neuem Interesse. Er war älter als er selbst und sie waren somit ganz sicher nicht im selben Jahrgang gewesen. Er hatte ihn aber auch sonst noch nie gesehen. Und jetzt lehrte er dort.

»Welches Gebiet?«

»Medizin.«

West lachte leise, weil das einfach so klar gewesen war. Ausgerechnet ein frischgebackener Dozent der Medizin ließ sich neben ihm nieder.

»Was ist so komisch?«, erkundigte sich der andere Mann.

»Ich habe in Harvard Medizin studiert«, erklärte West. Er nahm den nächsten Schluck, während er dabei zusehen musste, wie sich das attraktive Gesicht des Mannes zu einem Lächeln verzog. »Zufälle gibt es.«

»Oh ja. Ich bin West.« Er streckte ihm seine Hand entgegen und der Fremde ergriff sie. »Mason.«

Sie stießen mit ihren Gläsern an und tranken den nächsten Schluck.

»Was hat Ihnen so die Laune verhagelt?«

»Dass den ganzen Abend nur über Finanzen und Status gesprochen wurde«, murmelte West. Er leerte auch Glas zwei und es brauchte nur eine Fingerbewegung seinerseits, um das nächste zu bestellen.

Mason lachte. Er hatte sein Glas geleert und hob es nun leicht in die Höhe, um dem Barkeeper zu signalisieren, dass auch er Nachschub brauchte, dann wandte er sich wieder zu West um. »Entweder sind Sie nicht der Typ, der sich gern über diese Dinge unterhält, oder Sie sind ein arbeitsloser Arzt.«

West sah ihn einen langen Moment an. »Ersteres.«

»Dachte ich mir schon.«

West schnaubte. »Ich arbeite in einem kleinen städtischen Krankenhaus in der Nähe meiner Heimatstadt. Ich bin Arzt. Ich habe keine private Praxis und auch nicht vor, eine zu gründen. Ich habe keine Führungsposition inne und keine speziellen Weiterbildungen. Ich heile einfach nur Menschen.«

»Sie sind sowas von falsch an einem Ehemaligentreffen von Harvard. Falscher geht’s gar nicht.« Mason gluckste.

»Das ist mir jetzt auch klar. Das Beste an dem Abend waren die Krabbenbrötchen, von denen ich hoffentlich keine Lebensmittelvergiftung bekommen werde.«

»Das wage ich zu bezweifeln«, erwiderte Mason grinsend. »Haben Sie denn wirklich keine Weiterbildungen gemacht? Nie?«

»Ich wollte nicht ewig studieren, sondern auch irgendwann mal in dem Beruf arbeiten.«

»Keine Pläne in dieser Richtung?«

West stöhnte auf. »Lassen Sie mich in Ruhe.« Er leerte sein Glas und bestellte für Mason und sich ein neues.

»Wir sollten das Tempo ein bisschen drosseln«, sagte Mason.

»Ich sollte nicht mal hier sein. Ich sollte Spaß haben, stattdessen sitze ich mit einem Fremden in einer Bar und betrinke mich.«

»Autsch.«

»Nichts für ungut.« West grinste. »Pädiatrie«, sagte er dann. »Ich habe mich schon immer für Kinderheilkunde interessiert, aber irgendwie ist es halt dabei geblieben. Also wenn ich nochmal anfangen würde, dann vermutlich damit.«

»Das klingt gut. Sie sollten darüber nachdenken. Es ist nichts Falsches daran, sich neue Ziele zu stecken.«

»Es ist aber auch nichts falsch daran, sich damit wohlzufühlen, was man gerade tut.«

»Trinken? Spätestens morgen werden Sie – und auch ich – sich überhaupt nicht mehr wohlfühlen, das versichere ich Ihnen.« Mason leerte seinen Scotch, griff in sein dunkelblaues Sakko und legte ein paar Geldscheine auf den Tresen. Er erhob sich und betrachtete West lächelnd, dann nickte er. »Komm Sie mit. Ich habe eine bessere Idee.«

»Was?« West sah Mason hinterher, der bereits im Begriff war, die Bar zu verlassen. Er blickte nicht mal zurück, um sich zu vergewissern, dass West ihm auch folgte. So arrogant war er.

West leerte seinen Scotch mit einem großen Schluck und betrachtete die Dollarnoten, die Mason hingeworfen hatte. Von dem Geld hätten sie sich noch einige Drinks genehmigen können.

Er winkte dem Barkeeper knapp zu, dann eilte er so schnell es ging hinter Mason her, der bereits bei den Aufzügen stand. Als West neben ihn trat, verstaute er gerade sein Handy in der Innentasche seines Anzugs. »Lust auf ein Abenteuer?«

West stützte sich an der Wand ab, weil er ein bisschen wacklig auf den Beinen war. »Was denn für eines?«

»Überraschung«, erwiderte Mason. Er sah hinauf zu der Anzeige, gerade in dem Moment, in dem sich die Türen des Aufzugs öffneten. Er trat ein und West folgte ihm, dann fuhren sie in den Keller des Hotels.

»Was tun Sie? Was wollen wir hier unten?«

»Warten Sie es ab.«

Die Türen öffneten sich und vor ihnen lag ein dunkler Gang, der nur von vereinzelten Notlichtern erhellt wurde. »Das ist keine gute Idee«, murmelte West, trotzdem taumelte er hinter Mason her, der bereits losgelaufen war. Auch seine Schritte waren etwas unregelmäßig, aber er schien sich noch immer besser im Griff zu haben als West.

»Planen Sie, mich zu ermorden?«

»Das wäre auf jeden Fall der perfekte Ort dafür, aber man hat uns zusammen gesehen, deshalb ist es keine gute Idee.«

»Sehr beruhigend.«

»Finde ich auch.«

West gluckste und lief prompt gegen Mason, der plötzlich stehengeblieben war.

»Leuchten Sie mir mal bitte kurz mit Ihrem Handy?«

Umständlich fummelte West sein Handy hervor. Unglaublich, was die paar Gläser Scotch mit ihm gemacht hatten. Er war echt richtig betrunken. Gut, dass Mason ihn weggelockt hatte, denn er hätte definitiv noch weitergetrunken und diesen Abend spätestens morgen früh bitter bereut.

Nun, vermutlich würde er ihn trotzdem bereuen.

»Hören Sie auf, so zu wackeln«, murmelte Mason, während er sich vorbeugte und irgendetwas tat. West wollte sehen, was da vor sich ging und lehnte sich ebenfalls vor, dabei knallte er mit der Stirn gegen Masons Schulter. Der sah kurz zu ihm zurück und schmunzelte. »Sie sollten nicht trinken, wenn Sie frustriert sind.«

»Warum? Ich bin jetzt viel besser drauf. Moment mal, knacken Sie hier gerade ein Schloss?«

»Ich versuche es«, gab Mason zurück. Er hantierte mit seiner Kreditkarte herum und drehte immer wieder am Türknauf. Dann kicherte er ein bisschen albern und das Geräusch brachte West dazu, ebenfalls zu kichern.

»Hat Ihnen noch nie jemand gesagt, dass dieser Trick nicht funktioniert? Der wurde nur fürs Fernsehen erfunden.« West kicherte weiter und bekam einen Schluckauf.

Im nächsten Moment sprang die Tür auf. Masons Gesicht wurde unversehens von einem blauen Schimmer erhellt, als er sich zu ihm umdrehte und ihn angrinste. »Ach ja?«

Er betrat den Raum und West folgte ihm einen weiteren Gang hinunter. Und plötzlich lag vor ihnen ein Swimmingpool. West hob die Augenbrauen und sah Mason an. »Ernsthaft?«

»Ich habe große Lust, ein paar Bahnen zu schwimmen. Kommen Sie mit?«

»Ich bin betrunken, ich kann nicht schwimmen«, entgegnete West, folgte Mason jedoch trotzdem an den Beckenrand. Er sah dabei zu, wie der sich ohne Schamgefühle seiner Kleidung entledigte. Zum Vorschein kamen breite Schultern und eine schmale Taille. Er war schlank, ohne übermäßig trainiert zu sein. Einfach ein attraktiver Mann, dessen Körper gut in Schuss war.

West schluckte, als er Masons - nun nackten - Hintern erblickte.

Wow.

West schluckte nochmal und sah weg, als der sich zu ihm umsah. »Kommen Sie?«, fragte er, und sprang mit einem eleganten Köpfer ins Wasser.

Mason schwamm eine ganze Bahn unter Wasser, ehe er am Ende des Beckens wieder auftauchte. Mit einer schnellen Bewegung seines Kopfes ließ er seine Haare zur Seite schnellen, dann lachte er. »Komm schon!«

West dachte nicht weiter nach. Er zog sich aus, wobei er schrecklich unbeholfen aussehen musste, weil er zuerst mit dem Hosenknopf, danach mit dem Reißverschluss und am Ende auch noch mit seinen Schuhen rang, dafür war er sich in jedem Moment Masons Blicken bewusst, was die ganze Sache nicht gerade vereinfachte.

Auf unsicheren Beinen trat er an den Beckenrand, ließ sich einfach so ins Wasser gleiten und tauchte unter. Die Kälte des Wassers versetzte ihm einen kleinen Schock und er keuchte, als er wieder auftauchte.

Mason war in der Zwischenzeit zu ihm geschwommen und trat jetzt neben ihm im Wasser. In seinen Wimpern hingen glitzernde Tropfen und um seinen Mund lag ein verschmitztes Grinsen. Am meisten zog West aber das kleine Grübchen am Kinn an, das einfach unwiderstehlich war.

Es zog ihn an?

Hier sprach der Alkohol aus ihm, Himmel nochmal! Nie wieder würde er etwas trinken! Wenn er das nächste Mal dabei war, die Grübchen eines Mannes zu studieren, wusste er: Das war mindestens ein Drink zu viel gewesen.

»Woran denkst du?«, fragte Mason und legte sich auf den Rücken. Er schien dabei überhaupt keine Scham wegen seiner Nacktheit zu verspüren. West kam sich auf einmal ziemlich verklemmt vor.

»Daran, dass ich nicht schwimmen sollte, wenn ich betrunken bin.«

Mason lachte und tauchte unter. »Es gibt keinen besseren Weg, um wieder nüchtern zu werden«, erwiderte er, nachdem er wieder aufgetaucht war und sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. »Komm schon. Eine Bahn, frustrierter Doktor.«

Mason pflügte mit kraftvollen Zügen durch das Wasser, während West ihm langsamer hinterherschwamm. Als er am anderen Ende des Beckens ankam, wackelte Mason vergnügt mit den Augenbrauen. »Meister wirst du heute nicht mehr.«

»Ist auch nie meine Absicht gewesen«, grummelte West.

»Noch eine Bahn?«

»Nein.«

Mason lachte, streckte die Hand aus, und im nächsten Moment wurde West unter Wasser gedrückt. Er wehrte sich gegen den überraschenden Angriff und konnte sich von Mason losreißen. Hustend und prustend tauchte er auf und funkelte ihn an. »Spinnst du?«

»Bist du jetzt wach?«

»Leck mich!«, knurrte West, als Mason lachend an ihm vorbeischwamm. Als er das andere Ende des Beckens erreichte, verließ Mason gerade den Pool. Er drehte sich zu ihm um und West konnte nicht anders. Er starrte unverhohlen auf Masons Schwanz, der leicht erigiert war, lang und dabei auch noch ziemlich schön aussah.

»Gefällt dir, was du siehst?«

»Du kannst mich mal.« West verließ hinter Mason das Wasser. Er fröstelte an der kühlen Luft, schnappte sich ein Handtuch, das in einem Regal bereitlag, und trocknete sich ab, dabei musste er sich darauf konzentrieren, nicht umzufallen. Das war vermutlich auch der einzige Grund, warum er nicht mitbekam, dass Mason nähergetreten war. West hob den Kopf, und genau in diesem Moment legten sich Masons Lippen auf seine.

West gab einen undefinierbaren Laut von sich und taumelte nach hinten, während Mason gleichzeitig nach seinem Arm griff, ihn stabilisierte und gleichzeitig den Abstand zwischen ihnen weiter verringerte.

Mason strich mit der Zungenspitze über seine Lippen und ein Schauer breitete sich in West aus. Masons Bartstoppeln kratzten, seine Lippen waren fest und bestimmend, sein Geruch anziehend. Er schmeckte nach Scotch, Chlor und Lust.

West legte den Kopf zurück, als ihm klar wurde, dass ihn soeben ein Mann geküsst und er sich nicht mal ansatzweise dagegen gewehrt hatte.

»Hör auf«, sagte er, vernahm aber selbst den rauen Unterton in seiner Stimme. »Was soll das?«

»Ich habe dich geküsst.«

»Das habe ich bemerkt.«

Mason grinste. »Soll ich es nochmal tun?«, fragte er, die Stimme sinnlich und dunkel.

»Auf keinen Fall. Ich bin nicht … du hast da etwas missverstanden.«

»Ich habe gar nichts missverstanden. Ich wollte dich einfach küssen.«

»Ich küsse keine Männer, sorry.«

»Dafür war der Kuss aber eben ziemlich lang.« Mason trat noch näher zu ihm und West spürte die Berührung seines Schwanzes, der inzwischen aufrecht stand. Genau wie sein eigener, und das war das wirklich Problematische an der ganzen Sache. Warum bekam er einen Ständer, wenn ein Kerl ihn küsste, den er gar nicht küssen wollte, weil er keine Kerle küsste? West schluckte und sah in Masons grün schimmernde Augen, die jetzt glühten. »Ich bin nur …«

»Betrunken?«, flüsterte Mason und strich mit seiner Nasenspitze über Wests Wange. »Das macht nichts. Ich bin auch betrunken. Willst du mich nochmal küssen?«

»Ich … äh …«

Mason liebkoste Wests Wange mit der Nasenspitze, und ein heilloses Kribbeln breitete sich in seinem ganzen übererregten, trunkenen Körper aus. Er wandte seinen Kopf, ohne weiter darüber nachzudenken, und fing Masons Lippen ein. Sie waren noch immer weich und nachgiebig und warm, und dieses Mal erkundete West sie mit seiner Zungenspitze.

Mason zog sich immer wieder spielerisch zurück, sodass West sich vorbeugen musste. Schließlich öffnete Mason seinen Mund und West konnte ihn richtig küssen.

Er hatte absolut keine Vorstellung davon gehabt, dass es so heiß sein konnte, einen Mann zu küssen. Keine. Er stöhnte leise auf, weil er vielleicht ein klein wenig süchtig geworden war und noch mehr haben wollte.

Masons Atem vermischte sich mit seinem, dann berührten sich ihre Zungen und es glich einer verdammten Explosion. Masons Kuss war fest und gleichzeitig nachgiebig. Er gab ihm einen Moment der Kontrolle, ehe er sie sich zurückholte und Wests Kopf zurückbeugte.

Bevor West reagieren konnte, legte Mason die Hände an seine Schultern und schob ihn rückwärts. West taumelte gegen eine Wand, die vorhin noch nicht dagewesen sein konnte. Vielleicht war aber auch sein räumliches Orientierungsvermögen in sich zusammengeschrumpft und konzentrierte sich gerade nur noch auf den einen Fixpunkt vor sich.

Er unterbrach den Kuss und entdeckte, dass er an der Tür der finnischen Sauna lehnte. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete er sie, und Mason schob ihn hinein, als hätte er seine Gedanken gelesen.

West ließ sich auf einer der hölzernen Bänke nieder, und Mason platzierte seine Hände auf der nächsthöheren Bank rechts und links neben Masons Kopf.

Er gab ihm mehrere hungrige Küsse, zog sich aber jedes Mal zurück, wenn West diese erwidern wollte. Irgendwann gab er einen ungehaltenen Laut von sich und umfasste Masons Gesicht.

»Hör auf damit«, zischte er.

»Willst du etwa einen Kuss haben?«

West funkelte Mason verärgert an. Er war geil. Und inzwischen war es ihm völlig egal, ob das vor ihm ein Kerl oder die Königin von England war. Sein Schwanz schrie nach mehr und er wollte jetzt nicht reden, denn dann würde er denken und dann … Mason küsste ihn. Und dieses Mal verschwendete er keine Zeit mit dummen Spielchen, sondern gab ihm alles, was er in dem Moment so dringend brauchte. Es war ein langer Kuss, fordernd, verlangend und heiß.

West rutschte unruhig auf der Bank herum und seine Augen weiteten sich, als Mason auf die Knie ging und sich zwischen seine Beine schob. »Was …«

»Was denkst du?«, fragte Mason grinsend.

»Ich …«

»Dein Schwanz spricht zu mir. Er sagt: Blas mich.«

»Bist du ein Schwanzflüsterer?«, ächzte West, als Masons Zunge auch schon über seine Eichel glitt.

»So würde ich das nicht nennen«, erwiderte Mason und leckte nochmal über Wests Eichel. Ein Stromschlag schoss durch seinen Körper und ein heftiges Sirren breitete sich in seinem Unterleib aus, das seinen Körper vibrieren ließ.

»Halt still, damit ich dich verwöhnen kann«, raunte Mason und legte seine Hand auf Wests Oberschenkel, um ihn zu fixieren. »Du schmeckst verdammt gut.«

»Ich …«, wiederholte West und fand selbst, dass er ziemlich kläglich klang. Masons Lippen legten sich in dem Moment um seine Erektion, West schnappte nach Luft und lehnte sich zurück.

Das. War. Geil.

Masons Griff und die Liebkosungen seines Mundes waren fester und zielstrebiger, als er es von Frauen gewöhnt war, aber das hieß nicht, dass es nicht trotzdem heiß war. Es war sogar ziemlich heiß. Der Druck brachte West dazu, seine Zehen zusammenzurollen und sein Becken vorzustrecken.

»Mehr?«, fragte Mason und löste seine Lippen von Wests Schwanz.

»Oh ja«, keuchte er und nickte, während seine Augen zufielen. Mason nahm ihn wieder in seine feuchte, warme Mundhöhle auf, und West fürchtete einen Moment, den Verstand zu verlieren.

Masons Zähne glitten seinen Schaft entlang. Es schmerzte gerade so sehr, dass ein neuerlicher Stromstoß seinen Körper durchzuckte und seinen Schwanz noch härter werden ließ.

»So schnell?«, fragte Mason neckend und saugte an Wests geschwollener Eichel, ehe er seine Zunge einsetzte, um das pulsierende Fleisch zu besänftigen.

West krallte seine Finger um die Holzlatten der Bank und atmete schwer, als der Orgasmus sich in ihm aufbaute, der sich aus Scotch, Geilheit und einer findigen Zunge zusammensetzte. Als Mason dann zusätzlich noch seine Hand einsetzte, konnte West sich nicht mehr zurückhalten. Sein Sperma spritzte aus ihm heraus und Mason nahm es stöhnend in sich auf, schluckte, ehe er seinen Schwanz sauberleckte

Als er fertig war, zog Mason sich zurück, seine Hände glitten über Wests Oberschenkel und er grinste. »Und jetzt sag mir bitte, dass du schwul bist.«

West stöhnte auf. Genauso schnell, wie der Orgasmus ihn gerade überfallen hatte, ergriff nun Übelkeit Besitz von ihm. Er konnte sich gerade noch zur Seite lehnen, ehe er sich übergab.

2

12 Monate vorher

Mason

Die Ehe seiner Eltern hatte zehn Jahre gehalten. Dann war sie zerbrochen an zu vielen einsamen Abenden, Notoperationen und der Faszination seines Vaters für die Neurochirurgie.

Mason hatte damals die Wahl gehabt, bei welchem Elternteil er leben wollte, und er wusste, dass er seine Mutter zutiefst verletzt hatte, als er sich für seinen Vater entschieden hatte. Für den Mann, der ihn so viel gelehrt hatte, der ihn mit in den OP genommen und seine Leidenschaft für die Medizin geweckt hatte. Er war ein wundervoller Vater gewesen und Mason bereute keine Sekunde seine damalige Entscheidung. Die hatte jedoch dazu geführt, dass seine Mutter und er sich nach und nach, über Wochen und Monate hinweg, voneinander entfernten. Ganz langsam und leise. Anfänglich sah er sie noch häufig, weil sie weiterhin in New York lebte, aber dann zog sie weg. Sie telefonierten, schrieben sich Briefe und E-Mails. Und dann passierte das Leben, und eine Kluft tat sich zwischen ihnen auf. Manchmal fragte er sich, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn er bei seiner Mutter aufgewachsen wäre. Wäre er dann jetzt auch ein erfolgreicher Neurochirurg mit einer eigenen Klinik?

Er würde es wohl nie erfahren. Aber je älter er wurde, desto mehr sehnte er sich nach Zugehörigkeit und Familie. Sein Vater lebte seit einigen Jahren in London und war in der Krebsforschung tätig. Seine Mutter war seine einzige lebende Verwandte und er wollte sie neu kennenlernen. Ihre bevorstehende Hochzeit mit einem Mann, den er noch nie gesehen hatte, schien ihm ein guter Zeitpunkt zu sein.

Soweit er wusste, hatte sie sich nach der Scheidung von seinem Vater geschworen, nie wieder zu heiraten. Offenbar hatte sie sich umentschieden. Und ihr Auserwählter war ausgerechnet ein Arzt. Hatte sie denn gar nichts gelernt?

Er hatte bis vor Kurzem nicht mal gewusst, dass sie überhaupt einen Mann kennengelernt hatte. Sie war vor zwei Jahren nach Crystal Lake gezogen, weil sie eine Veränderung im Leben brauchte. Er wusste, dass sie in einem Kindergarten arbeitete, und hatte sie auch seither einige Male getroffen – in Boston oder Chicago – aber nie war auch nur die Rede von einem Mann in ihrem Leben gewesen. Und jetzt heiratete sie. Das alles war irgendwie verrückt und dennoch war er gespannt auf den Mann, der ihr Herz erobert hatte.

Mason stieg aus seinem Mietwagen und war froh, dass er schadlos in Crystal Lake angekommen war. Glatte Straßen und stetes Schneetreiben hatten seine Fahrt von Boston hierher begleitet. Er musterte das große Haus, in dem seine Mutter nun offenbar wohnte. Es lag etwas außerhalb von Crystal Lake, umgeben von kahlen Sträuchern und Bäumen. Die graue Fassade, die weißen Stützpfeiler, die mehrfach unterteilten Fenster und nicht zuletzt der Balkon, mit dem schmiedeeisernen Geländer gaben dem Haus einen einzigartigen Charme.

Es standen schon eine Menge anderer Autos in der Auffahrt und Mason seufzte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Mutter so ein Spektakel aus dieser Hochzeit machen würde. Stattdessen hatte er auf eine kleine, intime Feier gehofft. Nur ein paar Freunde und der Stiefsohn.

Sein zukünftiger Stiefbruder.

Seine Mutter hatte Mason ein bisschen von ihm erzählt. Offenbar war er ebenfalls Arzt und hatte die Praxis seines Vaters vor Kurzem übernommen. Als sie seinen Namen genannt hatte, war sein Herz kurz ins Stolpern geraten. Dann hatte er über sich selbst geschmunzelt. West. Es gab mehr als einen West auf dieser Welt, und nur weil Chandlers Sohn ebenfalls Arzt war, hieß das noch gar nichts. Es zeigte ihm nur, dass er die heißeste Begegnung seines Lebens, noch immer nicht ganz vergessen hatte. Er dachte häufiger, als gut für ihn war, an den Abend im Schwimmbad zurück. An den frustrierten Mann, den sein Blowjob zum Kotzen gebracht hatte. Mason grinste debil vor sich hin und betätigte die Türklingel.

Es vergingen ein paar Sekunden, dann öffnete sie sich und seine Mutter kam ihm entgegengeschwebt. Sie hatte schon immer eine besondere Art besessen, sich zu bewegen. Als würde sie auf Wolken laufen. Und dabei lächelte sie immer.

Vielleicht wäre ihr Anblick nicht so besonders für ihn, wenn er sie in den letzten Jahren öfter gesehen hätte, aber sein eigenes Leben in Chicago, der Aufbau der Klinik, seine Lehrtätigkeit in Boston, all das hatte ihn sehr beschäftigt und ausgelastet. Er würde nicht gerade der Sohn des Jahres werden, das wusste er selbst.

»Hallo Liebling«, begrüßte ihn seine Mutter und nahm ihn fest in ihre Arme. Sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und drückte ihn an sich. Mason erwiderte ihre Umarmung, und als sie sich wieder von ihm löste, sah er Tränen in ihren Augen schimmern. »Du siehst so gut aus«, sagte sie und rüttelte leicht an seinem Krawattenknoten.

»Du aber auch«, entgegnete er und lächelte. Sie trug noch ihre Alltagskleidung, aber ihre Haare waren bereits perfekt frisiert und das Make-Up aufgetragen.

Rose winkte verlegen ab. »Hör auf. Chandler und ich wollten eigentlich gar keine große Sache draus machen.«

Mason drehte sich zur Auffahrt um und deutete auf die ganzen Autos, die eine andere Geschichte erzählten. Er hörte das Stimmengewirr der Gäste bis nach hier draußen. »Wirklich?«

Seine Mutter lachte und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Vielleicht ist es ein bisschen außer Kontrolle geraten, ich gebe es zu. Aber eine Hochzeit zu planen macht einfach so viel Spaß.«

Mason verzog das Gesicht. »Aha.«

Rose lachte wieder und zog ihn mit sich ins Haus. Mason hatte recht gehabt mit seiner Einschätzung. Das Innere war ebenso großzügig gehalten wie das Äußere. Er fand sich in einem hohen Raum wieder, der fast schon einer Empfangshalle glich.

---ENDE DER LESEPROBE---