Der Schöne in den Fängen der Bestie - Chris S. Enibas - E-Book

Der Schöne in den Fängen der Bestie E-Book

Chris S. Enibas

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Beschreibung


Ein Roman über dunkles Begehren, zerrissene Seelen – und eine Liebe, die stärker ist als das Monster in uns.
Alex trägt ein Geheimnis in sich.
Tagsüber ist er ruhig, kontrolliert, beinahe unnahbar. Doch nachts – wenn Eifersucht oder Gefahr ihn übermannen – erwacht etwas in ihm, das er selbst kaum begreifen kann: eine Bestie. Ungezähmt. Besitzergreifend. Gefährlich.
Luca, sein schüchterner bester Freund, ahnt nichts von dem Tier in Alex. Doch je näher sie sich kommen, je mehr unausgesprochene Gefühle zwischen ihnen wachsen, desto dünner wird die Grenze zwischen Mensch und Monster.
Als ein Fremder Luca zu nahekommt, bricht die Wahrheit aus Alex hervor – mit Zähnen, Klauen und einem Knurren, das alles verändert.
Luca flieht.
Alex zerbricht.
Doch Liebe lässt sich nicht zähmen.
Und vielleicht… muss sie das auch nicht.
Eine düstere, sinnliche Gay Romance über das, was in uns lauert – und über den einen Menschen, der bleibt, selbst wenn wir uns selbst verlieren.

 

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Chris S. Enibas

Der Schöne in den Fängen der Bestie

UUID: edcc8e55-0733-4b13-8f99-f164766f811f
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Entfremdung

Kapitel 2 – Zerrissenheit

Kapitel 3 – Die Jagd beginnt

Kapitel 4 – Die Entscheidung

Kapitel 5 – Versöhnung

Kapitel 6 – Nähe und Hingabe

Kapitel 7 – Erweckung der Bestie

Kapitel 8 – Leidenschaft und Akzeptanz

Kapitel 9 – Happy End

Epilog – Erster gemeinsamer Vollmond

Kapitel 1 – Entfremdung

Der Tag war einer von denen, die sich wie ein Versprechen anfühlten – zu warm für den Herbst, zu ruhig für die Stadt, zu leicht für das, was unter der Oberfläche lag –, und Alex fragte sich, wie viele Nachmittage wie diesen er noch haben durfte, bevor etwas zwischen ihnen zerbrach. Nicht, dass er das laut sagen würde. Nicht zu Luca, nicht zu sich selbst. Stattdessen saß er auf der moosbewachsenen Mauer am Rand des alten Skateparks, den sie schon als Kinder unsicher gemacht hatten, ein halb leerer Energydrink in der Hand, die Stiefel aneinander gelehnt, während die Sonne golden durch die bunten Blätter der alten Kastanien fiel, und beobachtete, wie Luca neben ihm auf dem Boden saß, die Knie angezogen, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen – als würde er alles in sich aufsaugen, was der Tag zu bieten hatte, und dabei ganz vergessen, dass Alex direkt neben ihm war.

Es war diese Ruhe, die ihn manchmal verrückt machte. Dieses Vertrauen. Diese Selbstverständlichkeit, mit der Luca sich ihm näherte, seine Nähe suchte, ihn ansah, lachte, sich fallen ließ – und keine Ahnung davon zu haben schien, was das mit Alex machte. Oder vielleicht wusste er es doch, dachte Alex, und verbot sich im selben Moment den Gedanken, weil er zu gefährlich war, zu nah an etwas, das er nicht kontrollieren konnte, nicht jetzt, nicht mehr, nicht seit...

„Du starrst“, murmelte Luca, ohne die Augen zu öffnen, seine Stimme weich, wie ein Lächeln unter der Haut. „Ich denke nach“, brummte Alex, ein wenig zu schnell. „Aha“, machte Luca, zog die Knie enger an die Brust und öffnete langsam die Augen, während er sich zu ihm drehte. „Und worüber denkt der große, schweigsame Alex so nach an einem Tag wie heute?“ „Über den Zustand dieser Welt“, antwortete er trocken. „Natürlich“, sagte Luca, spielte mit einem abgebrochenen Grashalm zwischen den Fingern und grinste. „Weltuntergangsstimmung an einem Freitag. Klingt nach dir.“ „Jemand muss ja realistisch bleiben, wenn du schon ständig mit dem Kopf in den Wolken hängst.“ „Ich häng nicht mit dem Kopf in den Wolken. Ich genieße den Moment.“ „Na dann genieß weiter“, murmelte Alex, wandte den Blick ab – doch nicht schnell genug, um zu verhindern, dass ihre Blicke sich für einen Herzschlag zu lange trafen.

Etwas in ihm zog sich zusammen. Luca sah weg. Und doch blieb die Stille zwischen ihnen aufgeladen, voll von dem, was keiner von beiden aussprach.

Sie hatten sich seit Jahren gekannt – so lange, dass Alex manchmal vergaß, wie alt Luca überhaupt war, oder wie alt er selbst, weil ihre Zeitrechnung sich nicht mehr an Jahren orientierte, sondern an gemeinsamen Erinnerungen, an verpassten Haltestellen, kalten Nächten auf Dächern, heimlichen Partys im Nirgendwo und diesen Sommerabenden, die nie enden sollten und es dann doch taten. Und obwohl sie nie darüber gesprochen hatten, war da etwas zwischen ihnen gewachsen, langsam, unmerklich, wie ein Haarriß im Glas, der sich irgendwann durch alles zog – unsichtbar und doch gefährlich. Alex hatte es immer gespürt, tief in sich, besonders dann, wenn Luca lachte, so offen, so schutzlos, als wäre er unverwundbar, und Alex wusste, dass er es nicht war. Wusste es mit einer brutalen Gewissheit, die ihn nachts wachhielt, in den Minuten zwischen Traum und Verwandlung, wenn das Tier in ihm sich regte und ihn daran erinnerte, wie leicht alles zerbrechen konnte, was schön war.

„Hey“, sagte Luca plötzlich, stand auf und streckte sich, und Alex versuchte nicht hinzusehen, wie sich das Hemd über seinem schmalen Rücken spannte, wie das Licht seine Konturen zeichnete. „Lass uns ein Stück gehen, ich brauch Bewegung.“ „Wohin?“ „Egal. Hauptsache du kommst mit.“ Und natürlich kam er mit.

***

Sie liefen eine Weile schweigend durch das Viertel, in dem sie beide aufgewachsen waren, vorbei an Graffitis, die älter waren als ihre Erinnerungen, an Fenstern, hinter denen längst andere Leute wohnten, an der Ecke mit dem alten Supermarkt, in dem Luca früher heimlich Süßigkeiten geklaut hatte, nur um sie dann bei Alex in die Jackentasche zu stecken, damit er nicht erwischt wurde – „Du siehst unschuldig aus, niemand würde dich verdächtigen“, hatte Luca einmal gesagt, und Alex hatte es geglaubt, damals.

„Weißt du noch, als wir da oben auf dem Dach saßen und geschworen haben, dass wir nie auseinandergehen, egal was passiert?“, fragte Luca plötzlich und zeigte auf das alte Backsteinhaus gegenüber, mit dem stillgelegten Schornstein und den rostigen Geländern. „Du bist fast runtergefallen“, erinnerte sich Alex. „Und du hast mich gehalten.“ „Natürlich.“ „Du hast mich angeschrien, wie irre.“ „Weil du ein Idiot warst.“ „Weil du Angst hattest“, korrigierte Luca leise.

Alex sagte nichts.

Wenig später saßen sie auf einer Bank im Park, in dem es nach feuchter Erde und verwelktem Laub roch. Luca hatte sich die Schuhe ausgezogen und wippte mit den Zehen über das kalte Metall der Banklehne, während Alex wie immer stoisch gerade saß, die Hände ineinander verschränkt, die Kiefer angespannt. „Du wirkst... abwesend“, sagte Luca irgendwann, fast beiläufig, doch seine Stimme hatte diesen Klang, den sie nur hatte, wenn es ihm wichtig war. „Bin ich nicht.“ „Doch. Seit Tagen schon.“ Alex schwieg. „Ich bin nicht blind, Alex. Ich seh doch, wie du mich manchmal anschaust, als würdest du mich nicht erkennen. Oder als würdest du dich davor fürchten, was du siehst.“ „Du bildest dir was ein.“ „Nein“, sagte Luca leise. „Ich spür das. Zwischen uns... hat sich was verändert.“ „Du willst was hören, das ich nicht sagen kann.“ „Dann sag gar nichts“, flüsterte Luca, stand auf, zog seine Jacke enger um sich – und lächelte doch, weich, fast traurig. „Aber lüg mich bitte nicht an.“

***

Es war ein Moment wie viele, kaum spürbar für jemanden, der nicht fühlte, was Alex fühlte – aber für ihn war es, als würde die Welt einen halben Schlag lang stillstehen.

Sie waren in dem kleinen Secondhand-Buchladen gelandet, der nach altem Papier, Lavendeltee und der leisen Sehnsucht nach Geschichten roch, die nie zu Ende geschrieben wurden. Luca liebte diesen Ort. Er nannte ihn „sein Versteck“ – und jedes Mal, wenn er durch die überquellenden Regale streifte, die Finger über die Buchrücken gleiten ließ, das Kinn leicht schief legte und leise vor sich hin summte, dann wusste Alex, dass es einer dieser seltenen Augenblicke war, in denen Luca einfach nur war. Ohne Masken, ohne Lächeln für andere, ohne Rücksicht auf die Welt. Und vielleicht liebte Alex ihn genau deshalb so sehr – weil Luca es schaffte, in einer Welt voller Lärm still zu leuchten.

„Komm mal her“, rief Luca plötzlich und hielt ein Buch in die Höhe. „Das hier bist du.“ „Was soll das heißen?“ Alex trat näher, nahm ihm das Buch aus der Hand und las den Titel: Der schweigende Wächter. „Na, passt doch.“ „Klingt wie ein depressiver Ritter.“ „Oder wie jemand, der alle rettet, aber nie über seine Gefühle spricht.“ Alex schnaubte. „Sehr subtil.“ „Ich arbeite daran“, grinste Luca und tippte ihm mit dem Buch spielerisch gegen die Brust. Doch seine Finger verharrten für einen Moment zu lange auf dem Stoff von Alex’ Shirt, fast wie aus Versehen, fast wie… Alex hielt den Atem an. Luca zog die Hand zurück, schnell, ein Hauch von Röte auf den Wangen, den er mit einem Lächeln tarnte. Aber Alex hatte es gespürt. Und die Bestie in ihm – sie hatte es gerochen.

Es war nicht das erste Mal, dass Luca ihn berührte. Sie waren Freunde, körperliche Nähe war nie ein Problem gewesen. Schulter an Schulter auf der Couch, Hände, die sich beim Lachen berührten, Arme, die sich um einander legten, wenn einer von ihnen getrunken hatte oder das Leben mal wieder zu schwer war. Doch heute… fühlte es sich anders an. Heute war da ein Unterton. Eine Vibration in der Luft, kaum merklich, aber sie ließ Alex’ Sinne schärfer werden, ließ sein Herz schneller schlagen, seine Gedanken dunkler werden.

Und dann – als wäre es ein Test des Schicksals – trat er ins Bild.

Ein Kunde. Groß. Dunkle Jacke. Breites Grinsen. Er kam rein, sah sich um, und dann – als hätte er Luca längst gekannt – blieb sein Blick an ihm hängen. Direkt. Unverhohlen. Zu lange. Alex spürte, wie sich etwas in ihm regte. Der Mann trat näher. Fragte etwas. Luca lachte. Diese Art von Lachen, die Alex kannte – offen, herzlich, einladend. Der Mann trat noch näher. Machte einen Scherz. Luca lächelte. Alex trat einen Schritt vor.

„Können wir gehen?“, fragte er – ruhig, zu ruhig. Luca blinzelte. „Was? Wieso?“ „Ich hab genug Bücher.“ „Du hast nicht mal eins angeschaut.“ „Dann reicht’s ja wohl.“ Luca sah ihn kurz an – verwundert, ein wenig verletzt –, dann lächelte er den Fremden entschuldigend an und folgte Alex hinaus.

***

Auf der Straße war es plötzlich kühl geworden. Alex ging ein paar Schritte voraus, die Hände tief in den Taschen, den Kiefer so angespannt, dass es wehtat. Luca holte auf, lief neben ihm her, schweigend. Dann, leise: „War das gerade… Eifersucht?“ „Nein.“ „Aha.“ „Ich fand ihn bloß… komisch.“ „Komisch.“ „Zu nett.“ „Ah.“ Luca schnaubte leise. „Du weißt schon, dass du dich benimmst wie ein Hund, der sein Lieblingsspielzeug anknurrt, wenn jemand es auch nur ansieht?“ „Ich bin kein Hund.“ „Nein. Du bist was anderes.“

Alex blieb stehen. Drehte sich um. „Was meinst du damit?“ „Nichts“, sagte Luca schnell. Zu schnell. Alex trat einen Schritt näher. „Luca.“ „Ich… ich meine nur, dass du dich manchmal so verhältst, als würdest du mich beschützen wollen, aber dabei vergisst, dass ich kein Kind mehr bin. Ich kann selbst entscheiden, mit wem ich rede. Und… mit wem ich lache.“

Die Worte waren wie kleine, scharfe Klingen – nicht böse gemeint, aber sie trafen. Weil sie wahr waren. Und weil Alex wusste, dass er nichts dagegen tun konnte.

Denn was sollte er sagen? Dass er jedes Mal, wenn jemand anders Luca zum Lachen brachte, das Gefühl hatte, sein Brustkorb würde zerreißen? Dass er sich in der Nähe von Lucas Nähe verlor, während er gleichzeitig fürchtete, sie zu zerstören? Dass da etwas in ihm lebte, das nicht verzeihen würde, wenn Luca jemals jemand anderem gehören würde?