Der Staat bin ich - Margarete Drachenberg - E-Book

Der Staat bin ich E-Book

Margarete Drachenberg

0,0

Beschreibung

Ludwig XIV. - der Sonnenkönig - steht für unbeschränkte Macht, für Prunk und Pracht, für Genuss, auch für eine schwer zu überschauende Schar von Mätressen. Die Biografen berichten noch von anderen Seiten Ludwigs, der ein diszipliniert arbeitender König und ein frommer Mann war, den manches Mal Reue ob seiner "Entgleisungen" überkam. Die Anekdoten dieser Sammlung fangen pointiert besondere Momente seiner Herrschaft sowie Facetten seines Charakters ein. Keine Frage, der göttliche König hatte es nicht leicht, seinen Platz auf Erden zu bestimmen, wie es beispielsweise die Anekdote über die Schlacht bei Ramillies belegt. Der sieggewohnte König musste hier eine vernichtende Niederlage einstecken. Sein Kommentar: "Ja, hat denn Gott alles vergessen, was ich für ihn getan habe?"

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 90

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

ISBN eBook 978-3-359-50049-0

ISBN Print 978-3-359-02483-5

© 2015 Eulenspiegel Verlag, Berlin

Umschlaggestaltung: Verlag

Die Bücher des Eulenspiegel Verlags erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel.com

Vorbemerkung

»Die Leidenschaft für den Ruhm hat in Meiner Seele gewiss den Vorrang vor allen anderen.«

Ludwig XIV.

Nein, er hat ihn nicht gesagt, diesen Satz: »Der Staat bin ich.« Die Historiker sind sich einig. Jedenfalls hat er es nicht wortwörtlich gesagt.

Eher im Gegenteil. In seinen Memoiren formulierte er: »Den Interessen des Staates gebührt der Vorrang.«

Auf dem Totenbett sagte er: »Ich trete ab, doch der Staat wird bleiben.«

Und auch bei seinem Auftritt im Pariser Parlament am 13. April 1655 – der in der entsprechenden Anekdote geschildert ist – hat er ihn, wie lange vermutet wurde, nicht ausgesprochen. Allerdings soll er einmal einen Richter unterbrochen haben, der in einer Rede die Worte »der König und der Staat« gebrauchte, indem er ausrief: »L’état, c’est moi.«

Generationen von Schülern haben mit diesem Kernsatz gelernt, was Absolutismus bedeutet; keine Führung in Versailles kommt ohne ihn aus. Und auch wir haben ihn zum Titel unserer Anekdotensammlung gewählt, denn er drückt aus, wie Ludwigs Selbstverständnis war und wie sein Staat funktionierte. Alles kreiste um die Autorität, die durch das Gottesgnadentum der Königswürde gesetzt war. Dem hohen Selbstwertgefühl entsprachen sein Pflichtempfinden und sein Fleiß. Er kannte selbst bei langen Sitzungen keine Müdigkeit, erschien stets pünktlich, saß täglich viele Stunden am Schreibtisch, und nichts schien zu belanglos, als dass es nicht seiner Entscheidung bedurfte. Darin war er Friedrich dem Großen, der sich bekanntlich als ersten Diener seines Staates sah, sehr ähnlich. Ludwigs Residenz Schloss Versailles und die Feste dort gaben das Vorbild ab für die Fürsten in ganz Europa, seine Eroberungszüge machten ihn zu ihrem Schrecken. War das Ziel seiner Herrschaft die Steigerung der Größe Frankreichs und seines eigenen Ruhms – »grandeur et gloire« –, so verstand er sein Leben in barocker Sinneslust zu führen. Von beidem erzählen die hier gesammelten Anekdoten; eine Zeittafel am Ende des Buches soll helfen, ihren Hintergrund aus eng verflochtenen politischen und dynastischen Fakten zu erhellen.

Ein Nachfolger für den Lilienthron

Nach dreiundzwanzig kinderlosen Ehejahren und tiefem Zerwürfnis des königlichen Paares hallte am 5. September 1638 der erlösende Ruf durch das Schloss Saint-Germain-en-Laye: »Es ist ein Dauphin. Es ist ein Dauphin …« Als Wunder feierte der Hof die Ankunft des Thronfolgers und nannte ihn »Louis-Dieudonné«, den von Gott Gegebenen. Das Volk sah es ähnlich, nur weniger ehrfurchtsvoll: Ohne göttlichen Beistand hätte Ludwig XIII. wohl keinen Erben zustande gebracht.

Ein Omen?

Ludwig hat »zwei vördere Zähne mit auf die Welt gebracht, welche ganz weit durch das Zahnfleisch herausgeguckt haben«, verzeichnen die höfischen Annalen. Legenden machten sogar einen vollbezahnten Neugeborenen daraus. So kündigt sich ein Herrscher an!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!