Der stille Pfad - Joseph M. Marshall - E-Book

Der stille Pfad E-Book

Joseph M. Marshall

4,9

Beschreibung

Es war bei den Lakota Indianern Tradition, dass die Ältesten ihre Weisheit in Geschichten an die Jüngeren weitergaben. Diese Geschichten, in denen es um mythische Sagengestalten, die Wesen des Himmels und der Erde, die lebendige Natur und ruhmreiche Vorfahren ging, waren Wegweiser auf den verschlungenen Pfaden des Lebens. Sie vermitteln Werte wie Liebe, Respekt, Mitgefühl und laden ein zu verweilen, sich zu besinnen. Poetisch, magisch, wunderschön - die Weisheitsgeschichten der Indianer sind ein Geschenk an die Welt. In den Geschichten sind alle Dinge voller Leben und in der Lage, alles andere zu beeinflussen. Ein Wintersturm kann Persönlichkeit besitzen, er kann ungeduldig, zudringlich und derb sein. Ein junger Baumwollbaum kann quengeln und widerspenstig sein, der Sommerwind kann überzeugend sein und all die Grashalme überreden, sich im selben Augenblick in dieselbe Richtung zu neigen. Diese Vorstellung durchdringt die Erzählkunst der Lakota, denn die Geschichtenerzähler glauben, dass alle Dinge miteinander verbunden sind. Die Geschichten der Vorfahren sind unterhaltsam und informativ, doch das war nur ihr vordergründiger Zweck. Sie ermöglichten vielmehr das Überleben einer ganzen Kultur, da sie diese Kultur enthielten. Da die Geschichten gleichermaßen Wissen und Inspiration transportieren, stärken sie die Gemeinschaft der Lakota auch weiterhin und ermöglichen es ihnen, mit der Welt und der Zeit, in der wir leben, fertig zu werden. Für jede neue Generation stehen Geschichten über Tugendhaftigkeit im Zentrum kultureller Erneuerung. Noch wichtiger ist jedoch, dass sie den Einzelnen berühren, Mann und Frau, Jung und Alt. Die Geschichten in diesem Buch sollen einen Einblick in die Tradition, die Brauchtümer und Werte der Lakota geben. Über Generationen haben sie diese Lehren geprägt und das Leben verändert und sie haben immer noch die Kraft dazu.Wenn man sich nicht bewusst dagegen wehrt, werden sie es tun. Sie werden zwar keinen Nicht-Lakota in einen Lakota verwandeln, aber sie haben jedem, der neugierig auf das Leben ist, viel zu bieten. Sie sind ein Geschenk an die Welt. Sie sind aus Triumphen, Niederlagen, Kräften und Schwächen geboren. Es handelt sich nicht um wohlgehütete Geheimnisse, sondern um Wegweiser durch die Pfade des Lebens – Antworten, die vom Wind der Weisheit durch die weiten Prärien des Lebens getragen werden –, die vielleicht auch Ihnen helfen mögen. Das ist jedenfalls der Wunsch des Autors..

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 233

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (36 Bewertungen)
32
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Joseph M. Marshall

Der stille Pfad

Indianische Weisheitsgeschichten

Aus dem Amerikanischen von Andrea Schleipen

IMPRESSUM

Titel der Originalausgabe: Der stille Pfad

Indianische Weisheitsgeschichten

Deutsche Erstausgabe:

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013

Gekürzte Taschenbuchausgabe:

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014

ISBN 978-3-451-07176-8

 

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

The LakotaWay. Stories and Lessons for Living

© Joseph M. Marshall III.

 

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

 

E-Book-Konvertierung: epublius GmbH, Berlin

 

ISBN (E-Book): 978-3-451-80307-9

ISBN (Buch): 978-3-451-07176-8

INHALTSVERZEICHNIS

[Titelinformationen]

[Impressum]

EINLEITUNG Lass den Wind durch dich hindurchwehen

1. BESCHEIDENHEIT – UNSIICIYAPI

2. BEHARRLICHKEIT – WOWACINTANKA

3. RESPEKT – WAWOOHOLA

4. EHRE – WAYUONIHAN

5. LIEBE – CANTOGNAKE

6. AUFOPFERUNG – ICICUPI

7. WAHRHEIT – WOWICAKE

8. MITGEFÜHL – WAUNSILAPI

9. TAPFERKEIT – WOOHITIKE

10. INNERE STÄRKE – CANTEWASAKE

11. GROßZÜGIGKEIT – CANTEYUKE

12. WEISHEIT – WOKSAPE

ÜBER DEN AUTOR

EINLEITUNG

Lass den Wind durch dich hindurchwehen

Als ich in der vierten Klasse war, endete ein Streit auf dem Schulhof mit einer Tirade von Beschimpfungen, die man mir entgegenschleuderte und von denen eine verletzender war als die andere. Zwei weiße Viertklässler bedachten mich mit jedem nur erdenklichen Schimpfwort, das sie für Indianer kannten. Ich hingegen war sprachlos, weil mir nichts gleichermaßen Verletzendes einfiel. Ihre Beleidigungen schmerzten mich noch immer, als ich am Abend meinem Großvater von dem Vorfall erzählte.

„Worte können verletzen“, sagte er, „aber nur, wenn du es zulässt. Sie haben dich beschimpft. Hast du dich in die Dinge verwandelt, die sie zu dir gesagt haben?“

„Nein“, antwortete ich.

„Du kannst dich dem, was sie zu dir gesagt haben, genauso wenig entziehen wie dem Wind, wenn es stürmt. Aber wenn du lernst, den Wind durch dich hindurchwehen zu lassen, nimmst du ihm die Kraft, dich umzuwerfen. Wenn du die Worte an dir vorbeiziehen lässt, ohne dass sie deine Wut oder deinen Stolz berühren, wirst du sie nicht spüren.“

Der weise Rat meines Großvaters hat mir durch viele Stürme des Lebens geholfen. Wie seine ruhigen, aber dennoch kraftvollen Ratschläge mich beeinflussten und es immer noch tun, gehört zu meinen Lieblingsgeschichten. Wenn ich jungen Menschen davon erzähle, wie die Worte meines Großvaters mir halfen, spüre ich, dass diese Worte auch ihre Herzen berühren.

In meiner Kindheit war ich überall von Geschichten und dem Geschichtenerzählen umgeben. Die Geschichtenerzähler waren meine Lakota-Großeltern – sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits – und andere Menschen ihrer Generation. Diese Alten kamen mir merkwürdigerweise nicht wirklich alt vor, doch ich hatte das Gefühl, dass sie schon lange unter uns weilten und alles wussten. Ihre Geschichten waren noch viel älter als sie selbst. Die Großmütter und Großväter waren die Hüter all jener wundervollen Erzählungen, die von den Ältesten an die nächsten Generationen weitergegeben wurden. Die Geschichten, die ich damals hörte und auswendig lernte, enthielten Lehren, die ich auf die Gegenwart anwenden kann, aber sie verbinden mich auch mit der Vergangenheit – mit einer Lebensweise, die länger existiert, als ich es mir vorstellen kann – und mit den Menschen, die dieses Land durchstreiften und ihre Spuren hinterließen, auf denen wir ihnen folgen können. Und da es mich und andere Menschen wie mich gibt und gab, die diese Geschichten hörten und sie im Gedächtnis bewahrten, wird diese Lebensweise durch uns weiterleben.

Ich konnte nie genug bekommen von diesen Geschichten und wollte meine Lieblingsgeschichten immer und immer wieder hören, so wie andere sich immer wieder denselben Film ansehen. Sie handelten nicht nur von Menschen oder „Zweibeinern“, sondern auch von anderen Menschenarten: dem Elchmenschen, dem Bärenmenschen, dem Vogelmenschen und so weiter. Und sie handelten vom Land. Ich habe nie eine Geschichte gehört, in der es nicht auch in gewisser Weise um das Land ging.

In den Geschichten sind alle Dinge voller Leben und in der Lage, alles andere zu beeinflussen. Ein Wintersturm kann beispielsweise Persönlichkeit besitzen, er kann ungeduldig, zudringlich und derb sein. Ein junger Baumwollbaum kann quengeln und widerspenstig sein, der Sommerwind kann überzeugend sein und all die Grashalme überreden, sich im selben Augenblick in dieselbe Richtung zu neigen. Diese Vorstellung durchdringt die Erzählkunst der Lakota, denn die Geschichtenerzähler glauben, dass alle Dinge miteinander verbunden sind. Wenn ich während eines Wintersturms das Spiel der Wolken betrachte oder den Wind auf meinem Gesicht spüre, fühle ich mich mit ihnen verbunden. Ich betrachte sie nicht als etwas, dessen einziger Sinn es ist, die Zweibeiner zu plagen. Die Geschichten meiner Vorfahren waren zwar unterhaltsam und informativ, doch das war nur ihr vordergründiger Zweck. Sie ermöglichten vielmehr das Überleben einer ganzen Kultur, da sie diese Kultur enthielten. Die Geschichten, mit denen ich aufwuchs, wurden mir bewusst immer und immer wieder erzählt, um mich auf das Leben vorzubereiten. Jede verkörpert eine Tugend, die in der Kultur der Lakota Voraussetzung für Harmonie und Glück ist.

Bei den Lakota haben Tugenden wie Bescheidenheit, Respekt, Aufopferung und Ehrlichkeit einen anderen Stellenwert und eine andere Bedeutung als in der westlichen Kultur. Für uns sind diese Eigenschaften keine nur schwer erreichbaren Ziele, sondern vielmehr wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens. Sie sind genauso instinktiv und fest in uns verankert wie die amerikanischen Höflichkeitsfloskeln „bitte“ und „danke“ oder „Gesundheit“, nachdem jemand geniest hat. Als ich aufwuchs, wusste ich, dass ich eines Tages die Dinge, die ich in den Geschichten gelernt hatte, verkörpern sollte: Ich sollte mitfühlend, ehrenhaft, tapfer sein. Ich wusste es, weil auch die Geschichtenerzähler gemäß den Lehren in ihren Geschichten lebten und das praktizierten, was sie predigten: Sie waren mitfühlend, sie waren ehrenhaft und sie waren mutig und weise.

Die Tugenden, die die Geschichten in diesem Buch vermitteln, sind die moralischen Grundpfeiler der Lakota-Kultur. Es gibt nichts Wichtigeres. Körperliches Wohlbefinden oder materieller Besitz sind uns zwar nicht gleichgültig, aber wir beurteilen weder uns noch andere nach diesen Maßstäben. Wir glauben, dass wir danach beurteilt werden sollten, wie sehr unser Leben von Tugendhaftigkeit geprägt ist.

Als sich unser Leben durch die Ankunft der Europäer für immer veränderte – als ganze Indianervölker durch Krankheit, Alkohol, Krieg und Enteignung vernichtet wurden–, überlebten wir, weil wir nach den Tugenden lebten, die wir aus unseren Geschichten gelernt hatten. Wir vertrauten darauf, die Art von Mensch zu sein, die unsere Vorfahren gewesen waren, so wie wir sie aus unseren Geschichten kannten.

Wir vertrauten darauf, in der ethischen Haltung unseren Vorfahren zu folgen. So konnten wir uns selbst und ihnen treu bleiben – und wir leben noch immer.

Da die Geschichten gleichermaßen Wissen und Inspiration transportieren, stärken sie die Gemeinschaft der Lakota auch weiterhin und ermöglichen es uns, mit unserer Welt und der Zeit, in der wir leben, fertig zu werden. Für jede neue Generation stehen Geschichten über Tugendhaftigkeit im Zentrum kultureller Erneuerung. Noch wichtiger ist jedoch, dass sie den Einzelnen berühren, Mann und Frau, Jung und Alt.

Die Geschichten in diesem Buch sollen einen Einblick in unsere Tradition, unsere Brauchtümer und Werte geben. Über Generationen haben uns diese Lehren geprägt und unsere Leben verändert und sie haben immer noch die Kraft dazu. Wenn man sich nicht bewusst dagegen wehrt, werden sie es tun. Sie werden zwar keinen Nicht-Lakota in einen Lakota verwandeln, aber sie haben jedem, der neugierig auf das Leben ist, viel zu bieten. Sie sind unser Geschenk an die Welt. Sie sind aus unseren Triumphen, unseren Niederlagen, unseren Kräften und unseren Schwächen geboren. Es handelt sich nicht um wohlgehütete Geheimnisse, sondern um Wegweiser durch die Pfade unseres Lebens– Antworten, die vom Wind der Weisheit durch die weiten Prärien unseres Lebens getragen werden–, die uns und vielleicht auch Ihnen helfen mögen. Das ist jedenfalls mein Wunsch.

Ich selbst bin immer bereit und willens, mich an die Geschichten, die ich gehört habe, zu erinnern und sie weiterzuerzählen. Besonders dann, wenn der Wind weht.

Joseph M.Marshall III

Sicangu Oglala Lakota

1.BESCHEIDENHEIT

Unsiiciyapi (un-schii-ii-sii-jah-pii) – Einfach, bescheiden, natürlich sein

Die Geschichte von No Moccasins

Die Alten unter uns sind die besten Vorbilder dafür, wie wir unser Leben leben sollten. Jeder ältere Mensch ist eine Sammlung an Geschichten, aus allem, was er gesehen und erlebt hat, und all dessen, was sich während seines Lebens in der Welt zugetragen hat. Ich habe bisher noch keinen alten Menschen kennengelernt, der nicht eine überzeugende Verkörperung mindestens einer Tugend war, und viele verkörpern mehrere.

So jemand war auch eine alte Frau namens No Moccasins. Sie lebte in einer Zeit, als es noch keine Pferde gab (vor 1700). No Moccasins und ihr Mann, Three Horns, konnten auf ein langes Leben zurückblicken. Sie hatten einen Sohn und eine Tochter und mehrere Enkelkinder und No Moccasins war für alle Kinder im Dorf wie eine Großmutter. Sie war eine zarte Frau und in ihrem siebenundsechzigsten Winter hatten ihre Haare die Farbe frisch gefallenen Schnees angenommen. Die Falten in ihrem Gesicht schienen die vielen Wege darzustellen, die sie schon in ihrem Leben gegangen war. Kein Besucher hatte je ihre bescheidene, aber saubere Hütte mit hungrigem Magen verlassen und auch selten ohne ein hübsch gefaltetes Geschenk in der Hand. Sie war weit und breit bekannt für ihre Papierfaltkunst und ihre Muster, und viele Frauen kamen, um diese Kunst bei ihr zu lernen.

Trotz alledem war sie hauptsächlich bekannt als Frau von Three Horns.

Three Horns war ein Mann mit ausgezeichnetem Ruf. Er war noch immer Krieger, als die meisten anderen Männer seines Alters die Stärke ihrer Arme und Beine sowie ihre Risikobereitschaft schon längst eingebüßt hatten. Im Lauf seines Lebens hatte er jede Menge Kriegsauszeichnungen erhalten – die Lanze, an der seine Adlerfedern angebracht waren, hatte die doppelte Länge eines ausgewachsenen Mannes. Jede Feder entsprach einer Auszeichnung und kein anderer Mann konnte sich damit messen. Als er schließlich den Kriegspfad verlassen hatte, nahm er seinen Platz im Ältestenrat ein. Dort teilte er selbstlos seine Weisheit und übertraf alle anderen an Redegewandtheit. Er war zwar siebzig Winter alt, doch seine Erscheinung war atemberaubend. Er hatte nicht den dicken Bauch vieler Männer seines Alters. Er stand groß und aufrecht und sein hüftlanges Haar war silberweiß. Im Dorf wandte sich jeder, der einen Rat brauchte, an Three Horns. Es schien, als ob er schon immer da gewesen sei. Deshalb konnte es das ganze Dorf auch kaum fassen, als er schwer krank wurde und sich auf sein Sterbebett begab.

Die Nachricht verbreitete sich schnell und schon bald kamen viele, viele Menschen aus anderen Dörfern, um dem sterbenden Häuptling ihre Ehre zu erweisen. In wenigen Tagen schwoll das winzige Dorf von Three Horns auf die doppelte Größe an. No Moccasins, ihre Tochter und viele andere Frauen waren damit beschäftigt, zu kochen und alle Gäste zu versorgen. Als Three Horns davon erfuhr, wie viele Menschen gekommen waren, bat er die Ältesten der Versammlung in seine Hütte.

Die vier Männer und zwei Frauen, die zur Hütte von No Moccasins und Three Horns gekommen waren, sahen, dass in der einen Hälfte der nach Norden ausgerichteten Hütte der lange Stab mit den Adlerfedern, Bogen, Pfeile und Schilder aus Büffelhaut standen, die farbenprächtigen Symbole eines ruhmreichen Lebens als Krieger. Three Horns sprach, geschwächt von seiner Krankheit, mit leiser Stimme zu No Moccasins, die neben ihm saß. Er schien jedoch stärker zu werden, während er sprach. No Moccasins kümmerte sich, wie sie es immer getan hatte, um das Wohl ihrer Gäste und das ihres Mannes und schwieg respektvoll.

„Liebe Freunde und Verwandte“, begann er, „ich möchte euch dafür danken, dass ihr in meine Hütte gekommen seid. Ich hatte die Ehre, fast fünfzig Winter lang diese Hütte mit meiner Frau zu teilen. In dieser Zeit wurden uns ein guter Sohn und eine gute Tochter sowie viele Enkel geschenkt. Unser Volk hat gute und schwierige Zeiten erlebt. Wir waren bisweilen auf dem Kriegspfad und gute Männer wurden verletzt oder getötet. Wir wurden von unseren Feinden gefürchtet und geachtet. In jener Zeit stieg die Zahl unserer Hütten und Dörfer. Wir sind ein starkes Volk, unsere Wege sind gut, und ich bin dem Großen Geist dankbar, dass er mich als Lakota auf diese Welt gebracht hat. Ich habe ein gutes Leben gehabt und ich bin bereit für das nächste. Aber bevor ich diese Welt verlasse, möchte ich eine Geschichte erzählen, und ich bitte euch darum, diese Geschichte morgen nach Sonnenaufgang all jenen weiterzugeben, die gekommen sind. Deshalb habe ich euch heute zu mir gebeten. Ich möchte, dass ihr das Folgende wisst.

Als junger Mann brach ich von dem Dorf meines Vaters und meiner Mutter in Richtung Süden auf, um zu jagen. Ich kam zu einem Sommerlager, das sich nördlich des Running Water River befand. Zu jener Zeit fanden dort Feiern und Tänze statt, da man einen großen Sieg über die Feinde im Süden errungen hatte. Man lud mich zu den Feierlichkeiten ein. Es war eine schöne Zeit: Es gab viel zu essen und wir tanzten bis spät in die Nacht.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, lag ich abseits des Pfads zum Wasser – und blickte in die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte. Eine junge Frau starrte auf mich herab. Sie sagte: ‚Komisch, was auf einmal am Wegesrand wächst!‘ Sofort sprang ich auf, folgte ihr zum Wasser und trug die Wasserflaschen für sie zurück ins Dorf. Das war die beste Hausarbeit, die ich in meinem Leben verrichtet habe.

Am nächsten Abend stand ich vor ihrer Hütte in einer Reihe mit all den anderen jungen Männern, die gekommen waren, um ihr den Hof zu machen. Ihr Name war Carries the Fire und mein Herz entbrannte für sie. Ich war sehr überrascht, als sie mich bat, am nächsten Abend wiederzukommen. Es wird euch nicht wundern, wenn ich euch sage, dass ich bis zur Herbstjagd in ihrem Dorf blieb. Inzwischen war sie, aus Gründen, die ich immer noch nicht verstehe, für die ich aber dankbar bin, zu der Auffassung gelangt, dass ich einen guten Ehemann abgeben würde. Also kehrte ich nach Norden zurück, um meine Familie zu unterrichten, damit sie die Geschenke an ihre Familie als Brautpreis vorbereiten konnte.

Im folgenden Frühling heirateten wir. Dazwischen lag der längste Winter meines Lebens. Dann verließ ich meine Familie und wurde, so wie es bei uns Sitte ist, Mitglied ihres Dorfes. Kurz darauf fielen in unserem Dorf Feinde aus dem Süden ein, die auf einem Rachekriegszug für die zuvor erlittene Niederlage waren. Sie töteten einen Mann und entführten zwei junge Frauen. Ein Trupp folgte ihren Spuren in Richtung Süden. Auch ich war dabei.

Wir verfolgten sie mindestens einen halben Mond lang und kamen dabei in ein Land, das ich noch nie gesehen hatte. Da wir schnell vorankamen, holten wir sie ein, als sie wieder bei ihrem Dorf angelangt waren. Wir versteckten uns und beobachteten. So sahen wir, wo sie die zwei Frauen hinbrachten. Später entdeckten wir, wo die Wachposten waren, und machten einen Plan.

Wir waren zu sechst. In jener Nacht sollten zwei von uns im Osten des Dorfes Feuer legen und zwei andere von uns im Westen. Während die Männer der Dorfes damit beschäftigt sein würden, das Feuer zu löschen, würden zwei von uns sich anschleichen und unsere zwei jungen Frauen zurückholen. Der Plan ging auf, mit einer Ausnahme. Ich war einer der beiden, die sich ins Dorf schleichen sollten. Und ich wurde gefangen genommen.

In der Dämmerung waren unsere Krieger mit den beiden jungen Frauen zurück nach Norden geflohen und ich war froh, den Preis für eine gelungene Rache zu zahlen. Wie ihr euch vorstellen könnt, waren meine Feinde sehr wütend. Sie machten mich zu ihrem Sklaven. Mir wurden sämtliche Kleidungsstücke abgenommen – alle. Ich wurde nackt umhergeführt. Alle lachten. Sie zwangen mich zu arbeiten. Ich grub Pfahllöcher, bis meine Hände und Knie blutig waren. Sie quälten mich, sie warfen mir Schmutz ins Gesicht. Die Frauen zogen ihre Kleider vor mir hoch und lachten und zeigten mir damit, dass ich kein Mann mehr war. Sie gaben mir kein Essen und ich war gezwungen, mit den Hunden um die Abfälle zu kämpfen. Abends fesselten sie mich an Händen und Füßen und banden mich zwischen zwei Pfosten fest. Es gab kein Entkommen. Nach und nach begann ich, mich niedriger als ein Mistkäfer zu fühlen.

Ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, aber ich suchte nach Fluchtmöglichkeiten. Doch durch den Mangel an Nahrung war ich sehr geschwächt und ich wusste, dass ich fliehen musste, bevor ich keine Kraft mehr dazu hätte. Nach einiger Zeit stellten sie keine Wache für die Nacht mehr ab. Ich zog an den Pfosten, an die ich gebunden war, und nach und nach gelang es mir, sie zu lockern. Doch jemand entdeckte, was ich getan hatte, und grub die Pfosten tiefer ein. Ich verlor den Mut.

Ich schäme mich nicht, euch zu sagen, dass ich eines Nachts sogar den Großen Geist um einen schnellen Tod bat. Fliehen konnte ich nicht mehr. Ich war zu schwach.

Eines Nachts war es kalt und regnerisch, und ich war nackt und zitterte. Es war niemand zu sehen, sogar die Hunde hatten sich im Trockenen zusammengerollt. Mir wurde schwer ums Herz, als ich an meine junge Frau dachte und daran, dass ich sie nie, nie wiedersehen würde. Ich dachte so sehr an sie, dass mir ihr Gesicht erschien. Nach einer Weile merkte ich, dass ich nicht träumte. Sie war hier! Während ich ungläubig dalag, durchtrennte sie mit einem Messer meine Fesseln. Sie half mir auf die Beine und führte mich aus dem feindlichen Dorf.

Ich war geschwächt vom Hunger und nicht bei klarem Verstand. Doch ich erinnere mich, dass wir die ganze Nacht lang liefen, bis wir zu einem Versteck kamen, das sie vorbereitet hatte. Es hatte die ganze Nacht lang geregnet und der Regen hatte unsere Spuren verwischt; sie hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können.

Auch Nahrung und Waffen hatte sie versteckt. Als ich wieder klar denken konnte, sah ich, dass sie als Tarnung für die Reise Männerkleidung trug – meine. Wir hielten uns versteckt, aßen und ruhten uns aus. Sie erzählte mir, dass die anderen Männer bei ihrer Heimkehr berichtet hatten, dass ich getötet worden sei. Einige Zeit habe sie getrauert – schließlich aber habe sie festgestellt, dass sie nicht wirklich an meinen Tod glaubte. Eines Nachts traf sie Vorbereitungen und verließ das Lager. Die anderen hatten ihr erzählt, wo sich das Dorf des Feindes befand, so wusste sie, wo sie suchen musste. Nach vielen Tagen des Versteckens und Beobachtens kam sie an jenem verregneten Tag zu mir.

Obwohl der Regen unsere Spuren verwischt hatte, wusste der Feind, dass wir Richtung Norden reisen mussten, um unsere Heimat zu erreichen. Also schickten sie Krieger hinter uns her. Nachdem wir uns ein paar Tage ausgeruht und versteckt hatten, brannten wir darauf, nach Hause zu kommen. Wir wussten natürlich, dass wir vorsichtig sein mussten, und wir sahen uns auf dem Rückweg immer wieder um. Unsere Verfolger waren zu sechst, und sie bewegten sich schnell. Ich wusste, dass sie aus dem Dorf, in dem ich gefangen gehalten worden war, sein mussten und dass jene sechs Männer ihre besten Krieger waren. Ich war entkommen, obwohl sie sich sicher gewesen waren, dass ich das niemals schaffen würde. Sie konnten nicht wissen, dass ich Hilfe bekommen hatte. Da meine Flucht eine Beleidigung war, die sie nicht akzeptieren konnten, schickten sie ihre besten Fährtenleser und ihre erbittertsten Krieger nach mir aus. Wir verwischten unsere Spuren, so gut wir konnten, aber es half nichts. Sie rannten und ich konnte es nicht. Carries the Fire und ich beschlossen, uns zu verstecken, sodass wir keine Spuren hinterlassen würden, denen sie folgen konnten. Wir mussten sie irgendwie abschütteln – doch da ich nichts tun konnte, erzählte ich ihr nichts von meinem Gedanken. Sie dachte jedoch dasselbe.

Wir fanden ein gutes Versteck in einer verlassenen Bärenhöhle. An jenem Nachmittag, als ich schlief, schlich sie sich davon. Am Abend kehrte sie durchnässt und barfuß zurück. Sie hatte ihre Mokassins in der Nähe einer Bucht abgelegt, um unsere Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken. Später erzählte sie mir, dass sie sich in einem Biberbau versteckt hatte, als sie fast entdeckt worden wäre. Ich neckte sie damit, dass sie von nun an einen neuen Namen tragen sollte – No Moccasins.

Nach zwei Tagen verließen wir unser Versteck. Ich fing an, sie No Moccasins zu nennen, denn es war in Anbetracht dessen, was sie getan hatte, ein ehrenvoller Name. Obwohl ich jeden Tag stärker wurde, war der Heimweg beschwerlich. Wir mussten nach Feinden Ausschau halten, nach Nahrung suchen und nach einer Unterkunft für die Nacht. Aber wir hatten eine große Stärke: ihren ruhigen Mut.

Die Leute waren überrascht, als sie uns wiedersahen. Sie hatten geglaubt, dass ich ermordet worden sei und meine Frau Selbstmord begangen hätte. Das ist nicht unüblich. Meine Frau wollte unsere Geschichte nicht weitertragen und ließ mich nur berichten, dass ich meinen Fängern entkommen war. Die Leute verehrten mich dafür, aber es war nicht mein Sieg.

Ich habe euch Alte in meine Hütte gebeten, um meine Zeugen zu sein. Es ist an der Zeit, dass ich die große Schuld, in der ich bei meiner Frau stehe, wiedergutmache. Ich war in meinem Leben ein erfolgreicher Krieger und irgendwie gelang es mir, zu Ehren zu kommen und einen guten Ruf zu erlangen.

Dennoch gelten all diese Ehrungen in Wahrheit nicht mir, denn ich hätte sie nicht erlangen können, wenn meine Frau nicht ihr Leben riskiert hätte. Ich habe in meinem ganzen Leben von keinem Mann gehört, der eine mutigere Tat vollbracht hätte. Sie war ganz allein ins Feindesland gereist und hatte sich ins feindliche Dorf geschlichen. Nur wenige Männer können das von sich behaupten.

Nach ihrer Tat hatte ich nur einen Gedanken im Kopf, wenn ich mich auf den Kriegspfad begab: mich meiner Frau würdig zu erweisen. Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, ihr ebenbürtig zu sein, doch ich muss leider gestehen, dass ich es nicht geschafft habe. Deshalb muss ich alle Ehren derjenigen geben, der sie wirklich zustehen. Ich gebe sie meiner Frau. Ich wünsche, dass meine Kriegswaffen und mein Adlerfederschmuck von dem Männerbereich unserer Hütte in den Frauenbereich verlegt werden, wo sie hingehören.

Ich werde diese Welt bald verlassen und ich möchte noch um eine letzte Sache bitten. Ich möchte, dass auf meiner Beerdigung nur mein in ein Beerdigungsgewand gewickelter Körper auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Ich will diese Welt als der Mensch verlassen, der ich war, bevor ich meine Frau kennenlernte: arm und schmucklos. Alles, was ich zu sein schien, wäre ich ohne diese Frau nicht geworden.“

Three Horns atmete tief ein und lehnte sich zurück. No Moccasins wischte sich still ihre Tränen aus den Augen und bedeckte ihren Mann mit einem Gewand.

„Ich kannte gute Menschen in meinem Leben“, fuhr Three Horns fort. „Viele von ihnen waren weise, ehrenhaft, großzügig und tapfer. Doch keiner von ihnen, außer dieser alten Frau, die wie immer neben mir sitzt, besaß die eine Stärke, die all den anderen Bedeutung verleiht – Bescheidenheit.

Sie tat etwas Mutiges und noch niemand – nicht einmal der stärkste Krieger unter uns – hat bislang Gleiches gewagt. Dennoch war es ihr gleichgültig, ob jemand davon erfuhr. Es ist an der Zeit, dass das jeder weiß. Ich habe gesprochen.“

Die Alten, die sich um Three Horns versammelt hatten, gaben ihr Wort, die Geschichte von No Moccasins’ Mut und Bescheidenheit zu verbreiten. In den darauffolgenden Tagen und Nächten versammelten sich Jung und Alt am Lagerfeuer, um den Alten zuzuhören. Bald schon verbreitete sich der Name von No Moccasins mit dem Rauch vieler Lagerfeuer.

Wenige Tage später verstarb Three Horns in den Armen seiner geliebten No Moccasins. Obwohl sie der Verlust sehr schmerzte, tröstete sie andere. Bei der Beerdigung blieb der Scheiterhaufen von Three Horns schmucklos, wie er es sich gewünscht hatte. Jene, die um ihn trauerten, ehrten auch seine Witwe.

Als Zeichen ihrer Trauer schnitt sich No Moccasins ihre Haare ab, doch ansonsten änderte sich äußerlich nichts. Sie lebte ihr Leben wie eh und je – eine zierliche, ruhige alte Frau inmitten des quirligen Treibens eines lebhaften Dorfes. Aber die Ehre und der Respekt, die Three Horns in seinem Leben zuteil geworden waren, gehörten jetzt No Moccasins. Es verging kein Tag, an dem nicht etwas Essbares als Geschenk vor ihrer Tür lag, und jeden Tag teilte sie diese Geschenke mit den sehr alten und den sehr jungen Menschen. Für den Rest ihres Lebens fehlte es No Moccasins an nichts. Im Winter türmte sich ein Holzstapel vor ihrer Tür, der fast so groß wie die Hütte war. Auch diesen teilte sie. Sie hieß jeden Besucher willkommen, darunter oft Krieger von nah und fern. Sie kamen, um Geschenke zu überbringen, um ein Mahl zu teilen und um im Angesicht des Mutes Bescheidenheit zu lernen.

No Moccasins starb in ihrem siebzigsten Winter. An ihrem Scheiterhaufen hingen der Schild ihres Mannes, seine Waffen und der Adlerfederschmuck. Auf dem Boden davor türmten sich Hunderte von Moccasins, damit sie die Reise in die andere Welt nicht barfuß antreten musste.

Die Geschichte von Iktomi, dem Gauner

Iktomi war wie immer hungrig. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er zuletzt etwas gegessen hatte. Ohne festen Plan machte er sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Da Iktomi jedoch kein guter Jäger war, standen die Chancen auf eine schnelle Mahlzeit nicht gut. Genau genommen war er der schlechteste Jäger weit und breit. Er konnte nicht mit Waffen umgehen und war langsam zu Fuß. Merkwürdigerweise war er dennoch guten Mutes, denn er wusste, dass er einer der verschlagensten Menschen auf dieser Erde war.

Er gelangte zu einem Pfad, dem er folgte. Man konnte nie wissen, wohin ein solcher Weg führt, aber eines wusste er sicher: Es bestand die Möglichkeit, dass der Pfad eine gute Gelegenheit eröffnete. Und eine Gelegenheit bedeutete für Iktomi den Schüssel zum Überleben. Er erklomm den Berggipfel, und als er sich an den Abstieg machte, sah er jemanden den Berg heraufkommen. Es war Mato, der Bär.

Iktomi versteckte sich. Abgesehen von Tatanka, dem Bison, war Mato der stärkste aller Vierbeiner. Ein Hieb mit seiner Pranke konnte den kleinen, schmächtigen Iktomi ins Jenseits befördern. Und das war ein Ort, nach dem sich Iktomi nicht unbedingt sehnte. Aus dem Dickicht eines Pflaumenbaumes beobachtete Iktomi, wie Mato bergauf trampelte. Plötzlich wurde Iktomi bewusst, dass er zwischen reifen Pflaumen saß, Matos Lieblingsspeise. Er war kurz davor, in Panik zu geraten und um sein Leben zu laufen, als er bemerkte, dass Mato mit Narben von alten Verletzungen übersät war. In seinem listigen Gehirn keimte ein Gedanke auf.

Er verließ das Dickicht, ging den Pfad hinab und pfiff beim Gehen. Mato fiel dies natürlich sofort auf, aber aufgrund seiner schlechten Augen musste er abwarten, um zu sehen, von wem der fröhliche Laut stammte.

„Du bist es“, knurrte er, als Iktomi anhielt. „Geh mir aus dem Weg! Ich muss mir für den Winter Speck anfressen. Geh mir aus dem Weg, wenn du nicht gefressen werden willst!“

Iktomis Knie wurden weich und sein Herz schlug heftig. Er hatte jedoch einen Plan, und der würde nicht funktionieren, wenn Mato bemerkte, dass er schreckliche Angst hatte.

„Sei gegrüßt, Bruder Mato!“, rief Iktomi mit der lautesten, mutigsten Stimme, die er aufbringen konnte. „Schön, dich zu sehen, aber du musst zur Seite treten, weil ich es eilig habe!“

Mato war erstaunt. Er war noch nie jemandem begegnet, der sich ihm entgegenstellte. Alle Zweibeiner rannten davon, wenn er sich näherte. Und jetzt verlangte dieses kleine, schmächtige Etwas, dass er zur Seite gehen sollte.

„Ich hoffe, du schmeckst besser, als du aussiehst“, brummte Mato. „Sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte. Viel stärkere Wesen als du zittern bei meinem Anblick!“

„Das ist wahr“, erwiderte Iktomi, „aber du weißt nicht, wie stark ich in Wirklichkeit bin.“

„Das einzig Starke an dir ist dein Geruch!“, brüllte Mato, der von Iktomis Arroganz so aufgebracht war, dass er sich auf die Hinterbeine stellte.

Es gibt wenige Anblicke, die so furchterregend sind wie der auf seinen Hinterbeinen stehende Mato. In dieser Haltung war er viermal so hoch wie Iktomi, dem das Herz in die Hose rutschte. Es war viel zu spät, um wegzurennen, denn Tatanka war das einzige Wesen der Prärie, das schneller war als Mato. Iktomi nahm all seinen Mut zusammen, von dem er nicht sonderlich viel besaß, und blieb standhaft.

„Ich bin stärker als du“, verkündete er. „Und ich kann es auch beweisen, wenn du nicht zu viel Angst davor hast!“