Der Traum vom Fliegenden Teppich: Vorlesegeschichten ab 3 Jahren
Mirko Kukuk
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[email protected] Unterstützung bei Text/Bild: GeminiAlle Rechte vorbehaltenDie in diesem Buch dargestellten Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen ist zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.
Inhalt
Titelseite
Impressum
Prolog: Das Geheimnis des alten Teppichs
Kapitel 1: Das magische Erwachen des Teppichs
Kapitel 2: Der Abflug in die Nacht
Kapitel 3: Über das Wolkenmeer
Kapitel 4: Der leuchtende Dschungel
Kapitel 5: Die Stadt aus Zuckerwatte
Kapitel 6: Der See der singenden Fische
Kapitel 7: Der Heimweg
Kapitel 8: Die Landung und das Versprechen
Epilog: Das Flüstern der Morgenröte
Nachwort:
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Prolog: Das Geheimnis des alten Teppichs
In jedem Kinderzimmer dieser Welt, wenn die Lichter ausgehen und die Schatten lang werden, birgt sich ein kleines Geheimnis. Manchmal ist es das Flüstern eines Stofftieres, manchmal das leise Knistern einer vergessenen Geschichte im Bücherregal. Doch nur ganz selten, in den stillsten Stunden der Nacht, wenn der Mond am höchsten steht und die Sterne am hellsten funkeln, da erwacht etwas ganz Besonderes zum Leben. Etwas, das tagsüber unauffällig und gewöhnlich erscheint, doch in der Dunkelheit seine wahre, zauberhafte Natur offenbart.
So war es auch im Zimmer der kleinen Mia. Dort, direkt vor ihrem Bett, lag ein alter, gemusterter Teppich. Seine Farben waren ein wenig verblasst vom vielen Spielen und den unzähligen Sonnenstrahlen, die tagsüber durch das Fenster fielen. Seine Muster schienen auf den ersten Blick beliebig, ein Wirrwarr aus roten, blauen und gelben Fäden, die sich in geometrischen Formen verzweigten. Doch wer genau hinsah, wer lauschte, wenn die Welt um ihn herum zur Ruhe kam, der konnte vielleicht ein leises Summen vernehmen, ein ganz schwaches Vibrieren, das von den tiefsten Fasern des Teppichs ausging. Es war der Herzschlag eines Geheimnisses, das geduldig auf die Ankunft der Träume wartete. Denn dieser Teppich war nicht nur ein einfacher Bodenbelag. Er war ein Hüter von Wundern, ein Reisender durch unsichtbare Welten, der darauf brannte, seine magischen Fähigkeiten mit einem besonderen Kind zu teilen. Und Mia, die kleine Mia, die so sehr ans Träumen glaubte, war dieses Kind. Noch wusste sie nichts von den Abenteuern, die in den schlafenden Fasern ihres Teppichs ruhten, bereit, mit dem ersten Augenblick der tiefsten Nacht zu erwachen.
Kapitel 1: Das magische Erwachen des Teppichs
Tief in der Nacht, wenn der Mond wie ein Lächeln am Himmel hing und alle Sterne funkelten wie kleine Diamanten, da passierte es. Es war nicht jede Nacht, die so magisch war, aber doch oft genug, dass Mia es kaum erwarten konnte. Jede Nacht, bevor sie die Augen schloss, lag ein prickelndes Gefühl der Vorfreude in der Luft, eine leise Hoffnung, die sich wie eine sanfte Brise durch ihr Zimmer zog. Mia schlief tief und fest in ihrem Bett, eingekuschelt in ihre weiche Decke, die nach frisch gewaschener Baumwolle und einem Hauch von Lavendel roch. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, ein kleiner, zufriedener Seufzer entwich ihr manchmal, wenn sie sich tiefer in die Kissen grub. Doch auch wenn ihr kleiner Körper reglos im Bett lag, waren ihre Gedanken schon unterwegs, auf einer ganz besonderen Reise, die nur ihr und einem ganz besonderen Freund vorbehalten war.
In der Stille des Zimmers, die nur vom leisen Ticken der alten Standuhr im Flur unterbrochen wurde, geschah es dann. Nicht mit einem lauten Knall oder einem grellen Blitz, sondern mit einer Sanftheit, die so zart war, dass man sie beinahe übersehen hätte. Plötzlich spürte Mia etwas Weiches unter sich. Es war ein Gefühl, das sich von der vertrauten Matratze und der warmen Decke abhob. Ein Gefühl, das nicht nur weich war, sondern auch lebendig. Etwas, das sanft vibrierte und einen leisen, zufriedenen Brummton machte, wie eine schnurrende Katze, deren Fell unter den streichelnden Fingern lebendig wird. Es war nicht laut, kaum mehr als ein Flüstern, aber für Mia war es das schönste Geräusch der Welt. Es war ihr Teppich!
Aber nicht ihr alter, gemusterter Teppich, der tagsüber geduldig und unbeweglich vor ihrem Bett lag. Nein, dieser Teppich war anders. Dieser Teppich war ihr Traumteppich, der nur nachts kam, um sie auf die wunderbarsten Abenteuer mitzunehmen. Er war aus den feinsten, weichsten Fasern gewebt, die Mia sich vorstellen konnte, in Farben, die sich im Mondlicht veränderten und tanzten. Manchmal schimmerte er in tiefem Indigoblau, manchmal in einem samtigen Violett oder einem geheimnisvollen Smaragdgrün, je nachdem, wohin er sie entführte und welche Stimmung die bevorstehende Reise hatte. Seine Oberfläche war so weich, dass Mia das Gefühl hatte, auf einer Wolke zu schweben, selbst wenn er noch auf dem Boden lag.
