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Laura Fraser muss unbedingt mit dem letzten Treck vor dem Winter reisen. Denn sie ist nach dem Tod ihres Vaters allein. Sie muss zu ihrer Tante gelangen. Doch der Treckführer weigert sich, eine ledige Frau mitreisen zu lassen. Laura ist verzweifelt. Hilfe bietet sich in Form des geheimnisvollen Doktors John Allister. Der Mann bietet Laura an, sie zu heiraten, um ihr die Mitreise im Treck zu ermöglichen. Laura kennt den Mann nicht, hat ihn nie zuvor gesehen. Doch notgedrungen nimmt sie das Angebot an. Sie wird Mrs. John Allister. Bereits am ersten Tag gibt es Ärger mit den jungen Männern, die Laura nicht in Ruhe lassen. Und John ist ihr keine Hilfe. Ihr "Ehemann" gilt als feige und ängstlich. Doch Laura lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft. Dann werden sie und John von Indianern entführt. Ihr größtes Abenteuer beginnt. Und Laura lernt ihren geheimnisvollen Mann jetzt erst richtig kennen. Hat sie sich in John getäuscht?
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2020
Prolog
„Ihr Auftrag ist von größter Wichtigkeit! Ein Versagen wäre fatal“ sagte der breite Mann. General Mac Kenzie galt als hart und direkt. „Ich habe drei Kuriere gesandt. Sie alle haben den Zielort nicht erreicht. Sie sind unsere letzte Hoffnung.“ Er sah den Mayor ernst an. Mayor John Allister Braun erwiderte den Blick gelassen. Er kannte den Ernst der Lage sehr gut. Schließlich arbeitete er schon lange für den Geheimdienst. „Das ist mir klar, Sir. Ich werde den Auftrag erfüllen. Keine Frage. Es ist nicht das erste Mal, das ich so eine gefährliche Sache regele“ sagte John dunkel. Es war ihm natürlich bewusst, was von seiner Reise abhing. Und dass er nicht scheitern durfte. Aber so war es doch eigentlich immer, dachte er amüsiert.
„Sie werden die Reise allein antreten. Mehr Eingeweihte, desto größer das Risiko von Verrat oder Entdeckung. Das können wir nicht riskieren.“ Sagte der Mann vor John Allister Braun wieder. Dieser schloss kurz seine Augen. „Als wenn ich das nicht wüsste“ dachte John und seine Laune fiel ins Bodenlose. Gestern hatte sein bester Freund geheiratet. Bender hatte den Dienst quittiert und hatte sich mit seiner jungen, hübschen Frau eine kleine Ranch etwas außerhalb gekauft. John beneidete den Mann gnadenlos. Nicht, dass er der Typ war, der Mais oder Weizen anbauen wollte. Aber er würde gerne mal eine Woche morgens aufwachen, ohne dass er die Welt retten musste. Oder irgendeinen wichtigen Menschen aus seiner Notlage befreien. Sein bester Freund konnte das jetzt. Er musste sich nur mit einem Gegner anlegen. Das Wetter. Davon hing ab sofort der Erfolg von Bender und Tina ab.
„Sie werden wieder einmal unter falschen Namen reisen, John. Haben sie sich schon eine Route und eine Identität ausgesucht?“ fragte der General nun neugierig. John Allister Braun nickte nur und schwieg dann. Wie immer würde er nichts preisgeben. Nicht, dass er seinem Vorgesetzten nicht traute. Aber je weniger Menschen Bescheid wussten, umso sicherer war sein Auftrag. „Also, die Papiere und das Geld müssen in fünf Wochen in Fort Grand Castle sein. Bekommen sie das hin?“ fragte der General nun noch einmal.
„Sonst würde ich den Auftrag nicht annehmen, Sir. Das wissen sie“ sagte John ernst. Er erhob sich und reichte dem Mann vor sich die Hand. Genug Zeit verschwendet. John hasste solche belanglosen Gespräche. Zeit, sich für die Reise fertig zu machen.
Fünf Wochen zum Fort. Eine gute Woche Aufenthalt dort und dann zurück. Es bedeutete, wieder elf Wochen unterwegs.
John verließ das Hauptquartier und seufzte leise. Es würde September sein, bis er wieder hier sein konnte. Das bedeutete, dass er sich nicht einmal um eine Verabredung für den großen Offiziersball Ende des Monats bemühen musste. Alle ledigen, gutaussehenden Frauen waren entweder schon eingeladen, oder sie würden es bis dahin sein. Junge Frauen waren hier im Westen Mangelware. Das wusste jeder Mann. Hier in den unwirklichen Gegenden, wurden Frauen wie Gold behandelt, dachte John verärgert. Und viele Frauen wussten das, nutzten dies auch reichlich aus. Manche Frau hier hatte drei oder vier Verehrer. Er dachte wieder an die schöne Rita. Er hatte der Frau Monate lang den Hof gemacht. Heftig den Hof gemacht. Er war sehr verliebt gewesen und hatte schon von einer gemeinsamen Zukunft geträumt. Nur um ansehen zu müssen, wie die Frau den neuzugezogenen Banker geheiratet hatte. Einen Mann, doppelt so alt wie sie. Aber schwer reich.
John strich sich die Uniform zu recht als er ausgerechnet Ritas elegante Kutsche an sich vorbeifahren sah. Er wandte seinen Kopf ab als Rita ihm vertraulich zuwinkte. Nein, er würde die Avancen der Frau nicht beachten. Rita hatte ihm nach der Eheschließung mehrfach zu verstehen gegeben, dass sie an gelegentlichen Treffen mit ihm interessiert war. John wechselte die Straßenseite und ging leise fluchend zu seiner kleinen, aber gemütlichen Wohnung. Nicht besonderes. Aber es hätte für ihn und einer liebenden Ehefrau vollkommen gereicht. Doch so eine Frau würde er nie finden. Dazu war er anscheinend zu dumm. Oder zu anspruchsvoll. Oder auch beides. Er wusste es wirklich nicht.
Zeit, die Sachen für die Reise zu packen, dachte er finster.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
1 Kapitel
Der Treck hatte endlich in unserer kleinen Stadt Rast gemacht. Darauf hatte ich so sehnsüchtig gewartet. Man musste mich mitnehmen. Meine letzte Chance, die Stadt noch vor dem Winter verlassen zu können.
„Nein, Mädchen! Mein Treck steht! Ich werde dich auf keinen Fall mitnehmen! Eine junge Frau, allein, ohne Begleitung! Ich bin doch nicht verrückt! Ich bin hier der Treck- Führer und binde mir doch keinen Ärger ans Bein!“ schnauzte mich der ältere Mann, eine Mischung aus Farmer und Revolverheld, wütend an. Er wies auf den Ausgang seines Zeltes, das in der Mitte der vielen Planwagen stand. Verzweifelt hob ich meine Hände, um den Mann erneut zu bitten. Er musste doch ein Herz haben, dachte ich. Es ging um die Zukunft. Meine Zukunft. Ich musste unbedingt mit diesem Treck reisen. „Bitte, ich werde auch keinen Ärger machen. Und ich kann mich gut behaupten.“ sagte ich wieder.
Doch der Mann kannte anscheinend kein Erbarmen. „Keine Chance, Mädchen!“ sagte der Mann. Er schüttelte nur seinen Kopf und wies auf den Ausgang. Ich erhob mich mit dem letzten Rest meiner Würde. Ich würde nicht anfangen zu weinen, nicht vor diesem harten, gnadenlosen Mann, dachte ich. Es musste doch eine Lösung für mich geben. Ich musste irgendwie hier wegkommen. Hier hatte ich keine Chance zu überleben, dachte ich besorgt. Hier fand ich keine Arbeit, oder nur im Saloon oder dem Bordell. Niemand würde eine ledige, alleinlebende Frau einstellen. Dabei war ich klug und fleißig. Ich war arbeiten gewohnt. Ich hatte mit Vater zusammen eine kleine Schmiede geführt. Vater war ein guter Hufschmied gewesen. Und ich hatte mich um die Bezahlung und das Haus gekümmert. Doch letzten Monat war Vater gestorben. Ich war nun ganz allein auf der Welt. Jedenfalls hier im Osten. In Bregthon, einem kleinen Landstrich etwas weiter hinter Fort Castle, lebte meine Tante Monika. Vaters Schwester. Sie hatte dorthin geheiratet und war nun Witwe. Tante Monika hatte von Vaters Tod erfahren und mich eingeladen, bei ihr zu leben. Ich seufzte leise.
Vaters Schmiede war versteigert worden. Das Geld zog die Bank ein. Ich hatte nicht gewusst, dass Vater dort Schulden hatte. Doch der dicke Bankier hatte dem Sheriff die Schuldscheine vorgelegt. Keine Ahnung, ob Vaters Unterschrift echt war. Niemand glaubte mir. Ich musste weg.
Hier hatte ich keine Zukunft mehr. Also hatte ich meiner Tante geschrieben, dass ich zu ihr kommen würde. Ich hatte das Haus verkauft und meine letzten Habseligkeiten gepackt. Nun wollte ich mich mit meinem Planwagen dem Treck Richtung Westen anschließen. Doch der Anführer verweigerte mir das. Jetzt kamen mir doch noch die Tränen. Ich konnte mich doch nicht ganz allein auf den Weg zu Tante Monika machen, überlegte ich. Wie weit würde ich denn da kommen. Spätestens nach drei Tagen würde man mich überfallen, vergewaltigt und ermordet haben! Eine junge Frau allein in der Wildnis. Ein gefundenes Fressen für jeden Outlaw.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
John Allisters Geduld hatte sich ausgezahlt. Er saß nun bereits seit drei Stunden auf der Bank vor dem kleinen Büro. In der Hoffnung, eine gute Lösung für seine schwache Tarnung zu finden. Es musste doch einen Weg geben, sich weiter unter den ganzen Siedlern zu verstecken, ohne dass er allzu sehr auffiel. Seine Kleidung hatte er angepasst. Jetzt fehlte nur noch eine Kleinigkeit, um seine Geschichte auch glaubhaft zu machen. Etwas, dass gewisse Menschen von ihm ablenkten. Und, er hatte die perfekte Lösung gefunden. Besser konnte es nicht gehen, dachte er zufrieden.
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Ich spürte ihn eher als dass ich ihn sah. Ein Mann hatte sich mir genähert.
„Sie haben Probleme, Lady?“ hörte ich eine dunkle Stimme neben mir. Ich hob vorsichtig den Kopf. Seit Vaters Tod war ich sehr argwöhnisch geworden. Schon oft hatten Männer versucht, sich mir unsittlich zu nähern. Gerüchte sprachen sich sehr schnell herum. Jeder wusste, dass ich keinen Beschützer an meiner Seite hatte und in Geldnot steckte. Mein guter Ruf war bereits ruiniert. Schlimmer konnte es nicht kommen.
Der Mann setzte sich neben mich und schwieg nur. „Große Probleme. Ich muss mit dem Treck reisen. Aber der Anführer weigert sich, mich mitzunehmen. Ich habe allerdings auch nur die halbe Summe für die Passage.“ Sagte ich ehrlich. Der Mann nickte nun und seufze leise. „Ich könnte dir helfen.“ Sagte er dann. Ich hob meinen Kopf. „Ich werde ihnen nicht zu Diensten sein, wenn sie das erhoffen. Falls sie so etwas in der Richtung denken, sollten sie schnell gehen.“ Sagte ich finster. „Ich bin nicht käuflich!“ Entschlossen rückte ich von dem Mann ab. Meine letzte Hoffnung schwand. Doch der Mann blieb. Jetzt hörte ich ihn lachen. „Das würde ich auch nicht erwarten. Ich habe einen anderen Vorschlag für sie, Lady.“ Sagte der Mann. Er stand auf und half mir auf die Beine. „Sie sehen aus als könnten sie etwas zu essen gebrauchen. Wann haben sie das letzte Mal geschlafen?“ Sagte er leicht besorgt. Ich nickte nur und folgte dem Mann über die Straße. Dort befand sich das einzige Restaurant der Stadt.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Der Mann lehnte sich zurück und sah zu, wie ich mich über den heißen Eintopf her machte. Ich hatte seit gestern nichts mehr gegessen, um das Geld für die Reise zu sparen. Ich hatte jeden Cent gespart, um die Treckgebühr zu zahlen, trotzdem hatte das Geld nicht gereicht. Und doch hatte ich den Versuch gewagt, den Treck- Führer zu fragen. Ich hatte auf sein gutes Herz gehofft. Aber anscheinend hatte der harte Mann kein Herz, dachte ich wieder und schluckte meine Tränen mit einem Schluck Kaffee herunter.
„So, und nun erklären sie mir, warum sie unbedingt mit dem Treck reisen müssen“ sagte der Mann vor mir ernst. Ich hob meinen Kopf und betrachtete den Mann genauer. Er war groß und breit. Nicht übergewichtig, sondern muskulös. Sein alter, abgetragener Anzug ließ ihn älter erscheinen als er wahrscheinlich war. Sein unordentlicher Bart verstärkte diesen Eindruck. Ich holte tief Luft. „Mein Vater starb letzten Monat. Ich bin allein hier in der Stadt. Niemand gibt mir Arbeit oder ein Dach über den Kopf. Dabei bin ich fleißig und kann lesen und schreiben. Rechnen klappt auch sehr gut. Trotzdem kann ich nur zwischen dem Saloon oder dem Bordell wählen, wenn ich überleben will. Oder ich heirate irgendeinen der Kerle, die auf der Suche nach einer Zuchtstute sind. Sie wissen, was ich meine. Jedes Jahr schwanger und dazwischen arbeiten auf dem Feld bis zum Umfallen. Ich scheue die Arbeit nicht, Mister. Aber ich würde gern allein über mein Leben entscheiden.“ Sagte ich und trank wieder meinen Kaffee. „Ich habe eine Tante in Bregthon. Das liegt etwas südlich von Fort Castle. Tante Monika schrieb mir, dass ich zu ihr kommen soll. Sie würde mich aufnehmen. Sie hat mir auch Geld gesendet, um die Gebühr für den Treck zu zahlen. Doch das hat der fette Bankdirektor zur Bezahlung von Vaters Schulden einbehalten“ sagte ich wütend. Ich schniefte leise. „Dabei waren die bereits beglichen. Er hat sich das Geld unrechtmäßig angeeignet. Doch beweisen kann ich das nicht“ setzte ich finster hinzu. „Ich schlafe seit Tagen in meinem Planwagen. Ich bekomme nachts kein Auge zu. Immer wieder werde ich belästigt.“ Sagte ich bitter.
„Sie müssen also nach Bregthon kommen. Doch der Treck- Führer nimmt keine jungen, ledigen Frauen mit. Ich verstehe.“ Sagte der Mann vor mir nachdenklich. Er spielte gedankenverloren mit seiner Servierter. Dann bildete sich ein Lächeln in seinem Gesicht ab. „Ich werde sie heiraten, Lady. Dann muss der Kerl sie mitnehmen. Ich habe einen Platz im Treck. Als meine Ehefrau muss er sie mitreisen lassen“ sagte er nun zufrieden, wie mir schien. Seine Hand schnellte so schnell vor, das ich erstarrte. Wie konnte der Mann so schnell sein, dachte ich überrascht. Er wirkte doch eher träge.
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