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"Warum die bloß neue Fässer über Bord geworfen haben?", überlegt Heike. "Ich möchte zu gern wissen, was drin ist." "Warum sollen wir uns darüber die Köpfe zerbrechen?", fragt Heiko munter. "Wir besorgen uns Werkzeug und machen es einfach auf."
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Sabine, 12, schulterlanges, dunkles Haar, als einzige nicht blond; spitze, schmale Nase; dicke Ponyfrisur. Wittert dauernd spannende Fälle. Sehr pfiffig.
Bastian, 12,
hat kurzes blondes Stoppelhaar und sehr abstehende Ohren. Ist der Anführer der Jungen. Intelligent. Manchmal muffelig.
Heike, 12, und Heiko, 11, Geschwister, haben beide ganz kurz geschnittenes blondes Haar. Heiko weiß immer alles, Heike ist sehr tierliebend und weichherzig. Hilfsbereit sind beide. Die Geschwister besitzen zusammen eine kleine Segeljolle, da sie auf einer Insel wohnen.
Susanne (Su), 8, Sabines jüngere Schwester, die immer mit will. Hat dünne, widerspenstige, rotblonde Zöpfe, ist lustig, lacht und weint viel, hat Sommersprossen. Su ist eine Nervensäge, aber lieb.
Florian (Flo), 10, hat ganz dicke blonde Locken (um die ihn die Mädchen beneiden). Flo ist klein und dünn, ein bisschen ängstlich. Liest leidenschaftlich gern.
Goldhamster Husch ist Heikes Liebling. Er sitzt meistens unter ihrem Pullover und ist immer dabei. Sein Fell ist besonders seidig. Ein großer Nüsse-Hamsterer. Kommt auf Heikes Pfiff. Fürchtet Kater Bandit wie den Teufel, da er dessen Absichten kennt.
Kater Bandit wurde irgendwann von Sabine halb ertrunken gefunden und adoptiert. Die Familie liebt ihn. Bandit ist pechschwarz mit weißen Pfoten. Er hat nur ein Auge. Hofft, irgendwann Hamster Husch zu erwischen. Geht meistens mit den Kindern mit. Ist ein ganz besonderer Kater.
Aufregung am Fluss
Kühle Limo und schmerzender Zahn
Umweltschutz geht alle an
Heikos Erlebnisse
Ein verrückter Vorschlag
Ein Plan nimmt Formen an
Beinahe erwischt
Ein nächtliches Abenteuer
Der seltsame Fang
Noch mehr geheimnisvolle Fässer
In tödlicher Gefahr
Was sollen wir tun?
Geschnappt
Die Schatzkiste
Gabriele Cecilia Kuhnke (geb. Ammermann;* 19. Juni 1946 in Olsberg) ist eine deutsche Schriftstellerin; sie hat sich vor allem durch ihre Kinder- und Jugendbücher einen Namen gemacht. Geboren im Sauerland, besuchte sie in Arnsberg das Mädchen-Gymnasium. Seit ihrer Kindheit fühlte sie sich zu Wasser und Schiffen hingezogen, arbeitete nach ihrer Schulzeit auf einem Rhein-Schleppkahn. Die zwölfbändige Reihe Die Acht vom großen Fluss erschien erstmals zwischen 1985 und 1991im Schneider-Buch-Verlag. Sie lebt in Sommerland zwischen Elmshorn und Glückstadt.
„Uff, ich kann nicht mehr.“ Meine Freundin Heike plumpst zu Boden und bleibt lang ausgestreckt auf der Deichkrone liegen. Frau Maak, unsere Klassenlehrerin, die schwungvoll an der Spitze ihrer Schüler marschiert, wendet sich um.
„Nur keine Müdigkeit vortäuschen, Heike Hansen“, ruft sie und klatscht aufmunternd in die Hände. „Wird die Maak denn nie müde?“, jammert Heike. Sie macht keine Anstalten wieder aufzustehen, sondern bleibt erschöpft liegen.
Alle Kinder der 7a – nach den Sommerferien sind wir eine Klasse höher gerückt – nutzen die sich bietende Gelegenheit, sie werfen sich ebenfalls in das kurze Gras und jammern und stöhnen zum Steinerweichen, bis Frau Maak endlich ein Einsehen hat. „Nun gut, zehn Minuten Verschnaufpause!“ Sie schüttelt verständnislos den Kopf. „Ihr habt keine Kondition mehr.“
Uns ist das schnuppe. Wir aalen uns erleichtert auf dem Deich in der noch warmen Septembersonne. Aufatmend lasse ich mich neben Heike nieder und ziehe die Schuhe aus. Sechs Kilometer stiefeln wir jetzt schon ohne Pause über den Deich, der sich wie eine endlose, grüne Schlange den Fluss entlangwindet. Kein Wunder, dass sich an meinem kleinen, linken Zeh eine Blase gebildet hat.
Ich heiße Sabine Rehder, meine dunklen Haare hängen bis auf die Schultern, und meine Stirn ist von zotteligen Ponyfransen verdeckt. Meine Freundin Heike hat kurzgeschnittene blonde Haare und ein rundes, stupsnasiges Gesicht wie ihr Bruder Heiko. Heike und Heiko wohnen nicht wie ich in Diekhusen, sondern auf dem Bananensand. Das ist eine Insel, die mitten im Fluss liegt. Auf der Insel gibt es nur einen Bauernhof. Dort wohnt Heike mit ihrem Goldhamster Husch, ihrem Bruder Heiko, ihren Eltern und zwanzig Kühen, einigen Schafen und Hühnern, ein paar Katzen und dem Schäferhund Wotan.
„Wenn ich etwas hasse, so sind es Wandertage“, stöhnt Heike. „Vor allem hasse ich Lehrerinnen, die überhaupt nicht müde werden. Ich glaube, die Maak könnte noch, ohne Pause zu machen, bis nach Hamburg durchmarschieren und käme dort auch noch frisch und munter wie ein Fisch im Wasser an. Direkt unnormal, so was.“ Heike schüttelt sich und zieht ein verdrießliches Gesicht.
Die Maak ist Vorsitzende vom Wanderverein“, verkünde ich. „Wandern ist ihr Hobby.“
„Igitt, wie kann man nur so ein anstrengendes Hobby haben. Das ist für mich Schwerstarbeit.“
Träge blicken wir Frau Maak nach, die nicht wie wir übrigen am Deich lagert, sondern mit weit ausholenden Schritten dem Fluss zustrebt.
„Du solltest weniger Kartoffelbrei essen, Heike, dann brauchst du ein paar Pfunde weniger mit dir herumzuschleppen“, neckt Bastian Heike, indem er auf ihr Lieblingsgericht anspielt. „So schlecht sind Wandertage nun auch wieder nicht. Wenn die Maak einen weniger schnellen Schritt draufhätte, könnte so was sogar Spaß machen.“
„Wenigstens fallen dafür die Mathe- und Englischstunden aus“, stimme ich zu. „Alles hat eben seine guten und schlechten Seiten.“
Bastian ist mein Vetter. Wie er so neben uns sitzt, überragt er Heike und mich um Kopflänge. Er hat blonde, struppige Stoppelhaare und weit abstehende Ohren, mit denen er besser wackeln kann als unser Kater Bandit mit den seinen. Bastian wohnt im Haus neben uns, in Nummer 9, dem letzten Haus von Diekhusen. Alle neun Häuser des kleinen Dorfes stehen in einer langen Reihe nebeneinander. Mit den Rückseiten schmiegen sie sich eng an den Deich, hinter dem das Wasser des breiten Flusses dem Meer zuströmt. Tante Almut und Onkel Henning, Bastians Eltern, haben das erste Stockwerk ihres Hauses zu einem Café ausgebaut. Die Woche über ist hier nichts los, aber an den Wochenenden herrscht Hochbetrieb. Dann tauchen eine Menge Leute auf, die der Großstadt für kurze Zeit entfliehen wollen, um bei einem Deichspaziergang frische Luft zu schnappen. Anschließend kehren alle im Café ein, um Tante Almuts weitgerühmte Erdbeertorte zu essen. Dabei blicken sie auf den großen Fluss und träumen den vorbeiziehenden Schiffen nach. Heike, Bastian und ich hocken dicht nebeneinander auf der Deichkrone und starren träge auf den Fluss. Es ist Ebbe. Das Wasser zieht sich immer mehr zurück, sodass die Stacks wieder begehbar sind. Ein Stack ist ein mit Steinen befestigter Damm, der in den Fluss hineingebaut wird, damit das Ufer vor der Strömung geschützt ist.
In der Ferne können wir einen dunkelgrünen Streifen erkennen, das sind die Bäume des Bananensandes. Ein heller, breiter Sandstreifen, der bei Flut ganz schmal ist, zieht sich um die ganze Insel. Die hohen Ladebäume eines Frachters tauchen hinter den Bäumen der Insel auf. Jetzt kommt der schnittige weiß-rote Bug zum Vorschein, und dann folgt der Rest des Schiffes. Aus dem gelben Schornstein quillt Rauch. Die Sogwellen des Schiffes nähern sich rasch dem Ufer und rollen donnernd den Strand entlang. Frau Maak muss schnell zurückspringen.Wir grinsen schadenfroh. „Hoffentlich hat sie nasse Füße bekommen“, lästert Heike. „Dann muss sie ihre Schuhe ausziehen, und barfuß wandert sie sicher nicht so schnell.“
Wir blicken gespannt zum Ufer. Zu unserem Bedauern zieht Frau Maak ihre Schuhe nicht aus. Ihre Füße sind leider trocken geblieben.
„Pech für dich, Heike.“
Ich grinse. „Für dich auch, Sabine. Du hast ja bereits eine Blase am Zeh. Ich glaube, ich muss mich erstmal stärken, damit ich es noch bis Diekhusen schaffe.“
Meine Freundin kramt eine Tüte Erdnüsse aus ihrer Umhängetasche.
„Wollt ihr auch welche?“ Bastian und ich lehnen dankend ab.
Aber jemand anders, der ganz erpicht auf Nüsse ist, meldet sich. Kaum hat Heike eine Nuss abgeschält und in ihrem Mund verschwinden lassen, da wird es unter ihrer Bluse lebendig. Ein kleiner, brauner Kopf erscheint in der Halsöffnung, und zwei schwarze, glitzernde Knopfaugen blicken erwartungsvoll in die Runde. Das ist Husch, Heikes Goldhamster, der ebenfalls zu uns Acht vom großen Fluss gehört, und den sie überall mit herumschleppt. Der kleine Hamster scheint sich in ihren Taschen und unter ihrem Pullover recht wohl zu fühlen. Heike stört es nicht im Geringsten, wenn er an ihr herum klettert.
Nur in die Schule darf sie ihn nicht mitnehmen. Seitdem er ihr einmal in der Englischstunde entwischt ist, lässt sie ihn vormittags lieber in seinem großen Käfig, der zu Hause in ihrem Zimmer steht. Aber da heute Wandertag ist, hat Heike es gewagt, ihren Liebling mitzunehmen; und weil er bis jetzt friedlich unter ihrer Bluse geschlafen hat, hat Frau Maak von dem blinden Passagier noch nichts gemerkt.
Husch saust an Heikes Arm entlang und landet in ihrem Schoß neben der Erdnusstüte. Rasch greift er mit seinen kleinen Vorderpfötchen nach einer Nuss. Schnell und geschickt reißt er mit seinen Nagezähnen die Schale ab, und die Nuss wandert in seine Backentaschen. Sofort greift er nach der nächsten Nuss.
„Das ist gekonnt“, bewundert Bastian den Hamster.
„Von Husch kannst du noch was lernen, Heike.“
„So schnell schaffe ich das nie.“ Heike lacht. Sie ist wieder besser gelaunt. Ihren Goldhamster Husch liebt sie über alles. Bevor sie nur eine Nuss geknackt hat, hat Husch fünf geschafft. Seine Backentaschen schwellen immer mehr an, bis es so aussieht, als seien seine Backen dicker als der ganze Hamster.
„Nun reicht es, Husch.“ Heike stopft die Tüte in ihre Umhängetasche zurück. Der Hamster richtet sich auf seinen Hinterbeinen auf und schnuppert in die Richtung, in der die Tüte verschwunden ist. Seine Barthaare zittern aufgeregt. Da Heike die Tüte nicht mehr hervorholt, dreht er sich schließlich um und verschwindet in den Taschen ihrer Krempeljeans, um dort ungestört seine Backentaschen zu leeren. Husch liebt Erdnüsse über alles.
Plötzlich richte ich mich gespannt auf. Ein grüner Zollkreuzer rauscht in Strommitte vorüber. Ich winke heftig mit beiden Armen. Aber ich kann nicht erkennen, ob jemand zurückwinkt. Die Entfernung ist zu groß. Mein Vater ist Kapitän auf dem Zollkreuzer, und schon oft musste er uns mit dem Boot zu Hilfe eilen, wenn wir wieder einmal in der Klemme saßen.
„Los, los!“ Frau Maak schreckt mich aus meinen Gedanken auf. „Was seid ihr nur für eine träge Gesellschaft. Ich kann bereits die Giebel der Häuser von Diekhusen erkennen. Wenn ihr euch nicht beeilt, können wir nicht mehr im Café einkehren, sondern kommen gerade noch zur Abfahrt des Busses an.“
Das Wort Café wirkt wie ein Zauberwort. Auf einmal ist alle Müdigkeit verflogen. Genießerisch lecke ich über meine trockenen Lippen. Die Vorstellung, jetzt bei Tante Almut im Café zu sitzen und eine kalte Limo zu schlürfen oder ein Riesen-Eis zu verputzen, macht auch die Trägsten unter uns munter. Laut schreiend springen alle den Deich hinunter. „Los, Heike, mach schon“, dränge ich, denn die Aussicht auf ein Eis lässt alle Lebensgeister in mir erwachen. „Ja, ja“, brummt Heike unwillig und erhebt sich ächzend. Ich kugele wie ein Ball den Deich hinunter mitten zwischen einigen Schafen hindurch, die laut blökend auseinanderrennen.
In kleinen Gruppen wandern wir schwatzend am Flussufer entlang. Alle sind guter Dinge, nur Heike ist noch unzufrieden.
„Heiko hat's gut“, murrt sie. „Der ist mit seiner Klasseschon seit drei Tagen in der Jugendherberge in Eggebek. Bequem und gemütlich im Bus durch Schleswig-Holstein zu zuckeln, das würde mir auch Spaß machen. Aber nein, außer Wandern fällt der Maak nichts ein.“
„Du Arme“, ziehe ich sie auf. „Dass du auch ausgerechnet die Maak als Klassenlehrerin erwischen musstest. Bleib doch im nächsten Jahr sitzen, dann landest du automatisch bei Heiko in der 6 a und bist die Maak los.“
Heike starrt mich verdutzt an. Dann lacht sie etwas verkrampft. „Du hast wirklich Supereinfälle, Sabine. Sitzenbleiben. Spinnst du? Dann bin ich doch nicht mehr bei dir.“
„Dann gib dich mit dem kleineren Übel zufrieden und wandere zweimal im Jahr. Bis jetzt hast du es ja immer überlebt.“
„Mensch, legt doch mal 'nen Gang mehr ein, ihr lahmen Enten“, ruft Bastian. „Sonst erreicht ihr Diekhusen vor Sonnenuntergang nicht mehr.“
„Du hast gut reden, du mit deinen langen Beinen“, empört sich Heike. „Während ich drei Schritte machen muss, brauchst du nur einen zu tun. Ich muss also dreimal so viel laufen wie du.“
Vor dieser Logik muss sich Bastian geschlagen geben. Wenigstens bequemt Heike sich nun, etwas schneller zu gehen, sodass wir Frau Maak einholen. Wir laufen über den nassen Sand. Der ist schön fest, und wir sinken nicht so tief ein. Bastian wartet auf uns und flüstert mit Verschwörermiene: „Hoffentlich entdecken die unseren Ausguck nicht.“
Das ist auch meine geheime Sorge. Mit bangen Blicken verfolge ich die Bewegungen der Jungen und Mädchen. Einige toben ausgelassen unter den Weiden umher. Nicht auszudenken, wenn sie dabei unseren Ausguck erspähen würden. Schließlich ist dort unser geheimer Treffpunkt, und ein Versteck, von dem alle wissen, ist ja nicht mehr geheim.
Als wir uns der dicksten Weide nähern, die nahe am Schilf steht, bekomme ich richtig Herzklopfen. Auch Heike schnauft unwillkürlich leiser. Verstohlen spähe ich in das dichte Blattwerk hinauf. Meine scharfen Augen entdecken natürlich sofort ein Stück der Plattform, die zwischen den Blättern hindurchschimmert. Zum Glück haben wir die Strickleiter wie immer sorgfältig hochgezogen.
Erschrocken halte ich die Luft an, als drei der Jungen ausgerechnet um unsere Weide herum Fangen spielen. Arglos springen sie um den dicken Stamm, ohne zu ahnen, dass sich über ihren Köpfen die tollste Baumhöhle befindet, die man sich vorstellen kann.
Frau Maak strebt mit energischen Schritten dem schmalen Pfad zu, der mitten durch den Schilfwald führt und den man nur bei Ebbe mit trockenen Füßen begehen kann. Da trennen sich zum Glück auch die drei Jungen von der Weide und verschwinden lärmend im raschelnden Schilf. Bastian, Heike und ich atmen erleichtert auf.
„Glänzend getarnt unser Ausguck“, sagt Bastian zufrieden. Erleichtert folgen wir den anderen durch das Schilf.
„Angenehm riecht es hier gerade nicht“, Frau Maak rümpft die Nase. „Eigentlich sollten wir frischen Seewind schnuppern. Aber hier stinkt es nach Moder und Fäulnis.“ Misstrauisch betrachtet sie die dünnen Rinnsale, die aus dem Schilf zum Wasser hin ablaufen. Die Wellen der Elbe sind schmutzig grau. Direkt am Ufer kann man schon nicht mehr den Grund erkennen. Einige Plastikdosen, ein zerfetzter Schuh, ein undefinierbares Stück Stoff, das einmal eine blaue Farbe hatte und ein Hemd gewesen sein könnte, und ein Kanister hat das ablaufende Wasser im Sand zurückgelassen.
„Es ist doch unverantwortlich von den Leuten, all ihr Gerümpel in den Fluss zu werfen“, empört sich Frau Maak. „Seht euch nur diesen Müll an.“
Wir scharen uns wie ein Häuflein Küken um sie und betrachten den Kanister. Der Verschluss fehlt. Das Wasser, das hinausläuft, schimmert in der Sonne in allen Regenbogenfarben.
„Da war bestimmt Benzin drin“, Bastian streckt schnüffelnd den Kopf vor.
„Es ist doch verboten, Abfälle in den Fluss zu werfen“, ereifert sich Heike. „Trotzdem gibt es immer noch genug Leute, die aus dem Fluss eine immer größere Müllhalde machen.“
Bastian hebt den Kanister auf und nimmt ihn mit. Leider sind die Benzinreste, die sich darin befanden, bereits ausgelaufen.
Ich verstehe auch nicht, warum die Leute alles in die Landschaft werfen“, sagt er kopfschüttelnd. „Mein Vater gibt Altöl immer an der Tankstelle ab.“ „Das ist sehr umweltfreundlich von deinem Vater“, stimmt Frau Maak zu. „Wenn alle Leute so handeln würden, würde die Natur wieder sauberer werden. Leider denken viele Menschen nicht daran, dass sie sich schließlich selbst schädigen, wenn sie die Natur immer mehr mit ihren Abfällen belasten. Erst gestern habe ich in der Zeitung gelesen, dass an der Nordseeküste wieder über fünfzig tote Enten angetrieben sind.“ „Ja.“ Heike ist ausnahmsweise einmal einer Meinung mit Frau Maak. „Mein Vater hat auch davon erzählt. Er meint, die Tiere verwechseln